DE2618406B2 - Verfahren zum Herstellen vororientierter Füamentgarne aus thermoplastischen Polymeren - Google Patents
Verfahren zum Herstellen vororientierter Füamentgarne aus thermoplastischen PolymerenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen vororientierter Filamentgarne aus thermoplastischen
Polymeren, bei dem schmelzgesponnene Filamente verfestigt, gebündelt, präpariert und mit
Geschwindigkeiten von mehr als 2500 m/min galettenlos aufgewickelt werden.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DE-OS 23 47 801
bekannt. Zur Verringerung des Widerstandes der schmelzgesponnen Filamente gegenüber dem umgebenden
gasförmigen Medium werden die einzelnen schmelzgesponnenen Filamente unmittelbar hinter der
Kühlstrecke gebündelt Durch diese Verringerung des Widerstandes wird eine unerwünscht hohe Spannung in
den Filamenten vermieden. Die Verstreckung der schmelzgesponnenen Filamente wird bei diesem Verfahren
ausschließlich durch die Aufzugskraft beim Aufwickeln erzeugt. Es hat sich jedoch gezeigt, daß
selbst durch ein Bündeln der einzelnen schmelzgesponnenen Filamente hinter der Kühlstrecke bei den hohen
Abzugsgeschwindigkeiten von mehr als 2500 m/min sich durch den Widerstand des Filamentmantels an dem
umgebenden gasförmigen Medium eine unerwünscht hohe Fadenspannung aufbaut, die einen nachteiligen
Einfluß auf die Verstreckung der einzelnen schmelzgesponnenen Filamente hat.
Aus der DE-OS 16 60 489 ist ein Verfahren zur
Herstellung von Endlosfäden hoher Festigkeit aus thermoplastischen Kunststoffen bekannt, bei dem die
Endlosfäden unmittelbar nach dem Austritt aus der Spinndüse und nach Abkühlung durch eine sogenannte
Blasdüse angesaugt und von dieser Ansaugluft durch eine Spalt- oder Rohrverengung unter Luftbeschleunigung
bis an die Schallgrenze und gleichzeitiger Nachverstreckung der Endlosfäden hindurchgeleitet
werden. Bei diesem bekannten Verfahren wird der zwischen dem Fadenmantel und dem den Fadenmantel
umgebenden gasförmigen Medium entstehende Widerstand zur Nachverstreckung der Endlosfäden ausgenutzt
Um diesen Widerstand zu erhöhen, werden bei Fadengeschwindigkeiten von über 3000 m/min Luftgeschwindigkeiten
von mehr als 12 000 m/min angewendet Die durch diesen Widerstand erzeugten Fadenkräfte
sind so groß, daß auf eine durch Wickelkraft erzeugte Fadenkraft vollständig verzichtet werden kann. Dieses
bekannte Verfahren ist jedoch da nicht anwendbar, wo die Verstreckung nur durch die von der Aufwickelvorrichtung
erzeugte Wickelkraft durchgeführt werden solL Insbesondere ist dies dann der Fall, wenn die
Verstreckung der Einzelfäden vor einer Bündelung durchzuführen ist
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, das eingangs genannte bekannte Verfahren so zu verbessern,
daß jede gewünschte Filamentspannung bei konstanter von dem Aufwickelorgan ausgeübten Abzugskraft
eingestellt werden kann.
Erfindungsgemäö besteht die Lösung dieser Aufgabe darin, daß auf die verfestigten und gebündelten
Filamente zusätzlich zu der durch das Aufwickeln erzeugten Abzugskraft weitere am Filamentbündel
angreifende Kräfte mittels das Filamentbündel in Längsrichtung begleitender Gasströme aufgebracht
werden.
Durch die Erfindung wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß die Relativgeschwindigkeit zwischen dem
sich schnell bewegenden Filament und der das Filament umgebenden Gasatmosphäre durch eine Bewegung des
den Filamentmantel umgebenden Gases in der Bewegungsrichtung des Filamentes herabgesetzt wird. Durch
eine entsprechende Einstellung der Geschwindigkeit des das Filament begleitenden Gasstromes kann dieser
Widerstand praktisch zu Null verringert werden, so daß die in dem Filament auftretende Kraft ausschließlich
durch die Aufwickelvorrichtung erzeugt wird. Hierdurch wird erreicht daß eine genau definierte
Abzugskraft unabhängig von dem Widerstand an dem Filamentmantel nach der Bündelung in den einzelnen
schmelzgesponnenen Filamenten vor der Bündelung für eine gewünschte Verstreckung eingestellt werden kann.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im nachfolgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben, die in der Zeichnung dargestellt
sind. In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einer rohrförmigen
Injektordüse,
F i g. 2 den oberen Teil einer solchen Vorrichtung mit einer schlitzförmigen Injektordüse im Querschnitt
F i g. 3 die Vorrichtung der F i g. 2 in Seitenansicht,
und
Fig.4 eine Vorrichtung mit einem rohrförmigen
Spinnschacht und mehreren Injektordüsen.
In den einzelnen Figuren sind die sich entsprechenden Teile mit denselben Bezugsziffern bezeichnet.
Aus einer Schmelzspinneinrichtung 1 gelangen die noch nicht erstarrten Filamente 3 zunächst in einen
Blasschacht 7, in dem sie im wesentlichen quer zur Laufrichtung von einem Kühlluftstrom angeblasen
werden. Aufgrund der auf die Filamente einwirkenden Zugkräfte findet dort während ihrer Verfestigung eine
Vororientierung statt. Sodann werden die Filamente mit dem für die Erfindung wesentlichen Gasstrom beaufschlagt
einem rundum geschlossenen Rohr 10 ausläuft Über die
Gaszuführung 9 wird kurz unterhalb der oberen Fadeneinlauföffnung das Gas zugeführt, mit dem
aufgrund des Reibungswiderstandes der Filamente im umgebenden Medium an deren Oberfläch': eine Kraft
zusätzlich zur eigentlichen Abzugskraft ausgeübt wird. Der die Filamente in deren Längsrichtung begleitende
Gasstrom bewirkt damit eine Spannungserhöhung in den Filamenten 3 an einer gedachten Schnittstelle
oberhalb der Injektordüse gegenüber einer anderen gedachten Schnittstelle in dem zusammengefaßten,
gebündelten Filamentgarn 2 unterhalb auf dem Weg zur Aufspuleinrichtung. Je nach Länge des Weges der
Filamente 2 bis zum Wickel 4, angetrieben über eine Friktionswalze 5, können zur Einstellung der zulässigen
Filamentspannung weitere solcher Injektordüsen 8 vorgesehen werden.
Die Präparation des Filamentgaras 2 erfolgt unmittelbar
vor dem Aufwickeln, also in der Bedienungsebene, in der die Spulvorrichtung steht Dazu die.it z. B. die
dargestellte, sich drehende Walze 6, die aus einer unter ihr angeordneten Schale die Präparationsflüssigkeit
aufnimmt
Die Injektordüsen 8 können nicht nur mit kreisförmigen,
sondern auch mit eckigen, z.B. rechteckigen, Querschnitten ausgebildet sein.
Die F i g. 2 und 3 unterscheiden sich von der F i g. 1
insoweit als die Injektordüse 11 eine Hälfte eines Kanals darstellt d. h. ein im wesentlichen nur nach einer
Seite hin begrenzter Gasstrom erzeugt wird. Das Gas gelangt dabei über die Gaszuführung 12 und einen
Verteilerkanal 13 durch den Schlitz 14 an die Filamente 3, die dadurch — wie sich gezeigt hat senkrecht zu der
den Gasstrom begrenzenden Wand — zusammengefaßt werden und als Filamentgarn 2 weiter abgezogen
werden. Der den Schlitz 14 verlassende Gasstrom ist zunächst in Richtung des Pfeiles 15 in spitzem Winkel
nach unten gerichtet Es bildet sich jedoch ein Geschwindigkeitsprofil aus, das in geringem Abstand
von der begrenzenden Wandfläche sein Maximum aufweist so daß dort praktisch nur die Filamente in
Längsrichtung begleitende Strömungskomponenten vorhanden sind.
Bei der in Fig.4 dargestellten Ausführungsform laufen die frisch gesponnen Filamente 3 durch eine erste
Injektordüse 8 mit Kreisquerschnitt und weiter als Filamentgarn 2 durch einen rohrförmigen Spinnschacht
16. Hier bildet sich das parabolische Geschwindigkeitsprofil der begleitenden Gasströmung aus, die allseitig
vom Spinnschacht 16 begrenzt ist Durch weitere Injektordüsen 8 gleicher Bauart wie die obere wird das
Filamentgarn 2 im Spinnschacht 16 zusätzlich beschleunigt Am unteren Ende des Spinnschachtes 16 kann eine
Kammer 18 vorgesehen sein, an der ein Teii oder die gesamte begleitende Gasströmung über den Abzug 17
abgesaugt wird. Hierdurch wird verhindert, daß der aus
dem Spinnschacht 16 tretende Gasstrom auf die Präparationseinrichtung trifft und sich dct nachteilig
auswirkt Der Spinnschacht 16 kanu beheizbar ausgebildet sein, um die Kondensation von Feuchtigkeit an
seiner Innenwandung zu unterbinden.
Als Medium für die Gasströme kommt in erster Linie -. Luft infrage, die je nach den gewünschten Fasereigenschaften
erwärmt oder abgekühlt, befeuchtet oder getrocknet eingesetzt werden kann.
ι» Es wurde unmattiertes Polyäthylenterephthalat mit
einer Grenzviskosität von 0,62 — gemessen in Phenol-Tetrachloräthan, 1 :1 bei 25° C — und einer
Temperatur der Schmelze von 282° C versponnen. Das fertige Filamentgarn hatte einen Titer 50dtex F 16
ι Ί trilobal.
Für die Erzeugung der begleitenden Gasströme wurde eine Injektordüse entsprechend F i g. 1 eingesetzt
mit einem Innendurchmesser von 3,4 mm. Diese Düse befand sich in einem Abstand von ca. 1000 mm
2(i unterhalb der Spinndüse. Der Abstand war zwischen
etwa 500 mm und 1500 mm einstellbar. Durch die Injektordüse wurde Luft mit Raumtemperatur und einer
relativen Feuchte von 35% in einer Menge von 1500 dmVh gegeben, was bei dem oben genannten
_>■-> Durchmesser eine mittlere Geschwindigkeit von ca.
45 m/s entsprechend 2700 m/min bedeutet
Zur Abkühlung der Filamente wurden diese in einer Blaskammer (Abmessung der Ausblasfläche
480 χ 1000 mm) mit Luft (0,5 m/s, Raumtemperatur)
jit angeblasen. Die Aufwickelgeschwindigkeit wurde auf
3000 m/min eingestellt Unterhalb des Spinnschachtes (Länge 4500 mm) und oberhalb der Aufspuleinrichtung
war die Präparationseinrichtung im Abstand von 1000 mm von der Wickelspulenachse angebracht
<-> Mit den oben genannten Daten wurden insgesamt 6 Messungen durchgeführt Es ergab sich für die
Zugkraft an der Wickelspule ein Wert von 10 ± Ip. Der Uster-Wert für die Fadengleichmäßigkeit lag bei
Es wurden bei sonst unveränderten Bedingungen jedoch ohne begleitenden Luftstrom 6 Messungen pro
Stunde vorgenommen. Die Werte für die Fadenzugkraft lagen bei unveränderter Fadengleichmäßigkeit über
35 p.
Durch Versuche wurde festgestellt daß sich durch die begleitenden Gasströme die bisher je Spinnstelle
benötigte Kühlluftmenge von 700 bis 150ONmVh wesentlich verringern und im Grenzfall völlig einsparen
läßt so daß als Kühlluft nur die zur Speisung der Injektordüse notwendige Menge benötigt wird. In
diesem Grenzfall betrug die Kühlluftmenge 4 · 0,15 = 0,6 Nm3/h. Die Bündelung der abgezogenen
Filamente im begleitenden Gasstrom beruht insbesondere daruf, daß diese als Luftpolster wirken bzw. als
Stützstrahl, die die Fäden straff halten. Andere mechanische Fadenführer können dadurch entfallen.
Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen vororientierter Filamentgarne aus thermoplastischen Polymeren,
bei dem schmelzgesponnene Filamente verfestigt, gebündelt, präpariert und mit Geschwindigkeiten
von mehr als 2500 m/min galettenlos aufgewickelt werden, dadurch gekennzeichnet, daß auf
die verfestigten und gebündelten Filamente zusätzlich zu der durch das Aufwickeln erzeugten
Abzugskraft weitere am Filamentbündel angreifende Kräfte mittels das Filamentbündel in Längsrichtung
begleitender Gasströme aufgebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die begleitenden Gasströme als Rohrströmungen erzeugt werden.
3. Verfahren nach Anspruch. 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung der gewünschten
Fadenspannung die Geschwindigkeit der begleitenden Gasströme durch Veränderung der zugeführten
Gasmenge reguliert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas
der begleitenden Gasströme konditioniert wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als gasförmiges
Medium für die begleitenden Gasströme Luft verwendet wird.
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