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Mechanische Preikombination von Registern an einer Orgel
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Die Erfindung betrifft eine mechanische Vorrichtung zum freien Vorwählen
von mehreren Registerkombinationen an einer Orgel.
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Zum Spielen einer Orgel benötigt der Organist sowohl sui1i Hände
als auch scinc i'Usse, wobei er zwischendurch umregistrieren muss, damit er für
die einzelnen Stücke bzw. die einzelnen Passagen jeweils die von ihm gewählte oder
vom Komponisten bestimmte Registerkombination benützen kann. Wenn keine Speichervorrichtung
vorhanden ist, muss jedes Register einzeln, also mehrere Register nacheinander,
und somit in zeitraubender Arbeit für die nachfolgend zu spielende Kombination ausgewählt
werden. Dadurch ergeben sich nicht nur eventuell unerwünscht lange Pausen, sondern
der Organist hat keine Ruhe, um sich auf die nächste Passage zu konzentrieren. Aus
diesem Grund sind Speichervorrichtungen geschaffen worden, welche es dem Organisten
erlauben, vor dem Konzert die Kombinatiorien zusammenzustelien und zu speichern,
welche er im Laufe des Konzertes zu spielen gedenkt. Ein geeigneter Speicher kann
mechanisch, pneumatisch, elektrisch oder elektronisch ausgebildet sein, wobei den
elektrischen und elektronischen Vorrichtungen der Nachteil anhaftet, dass sie im
Laufe der relativ grossen Wartungsintervalle einer Orgel, die sich auf ein bis zwei
Jahrzehnte
erstrecken können, Störungen erleiden, was in einem gewissen
Umfang auch bei pneumatischen Vorrichtungen der Fall sein kann. Am robustesten sind
im allgemeinen mechanische Vorrichtungen, die aber in letzter Zeit häufig mit elektrischen
Teilen durchsetzt worden sind, was ihre Störungsanfälligkeit wieder fördert.
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iEr die sogUIlullnten Freikombinationen sind zwei Grundprinzipien
bekwrnt, nämlich die sogenannte deutsche freie Kombination und die amerikanische
Setzerkombination.
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Die sogenannte deutsche freie Kombination weist für jedes Register
so viele Einzelschalter auf, wie es Kombinationen gibt. Man kann die Kombinationen
während des Spielens verstellen und kann audi im voraus erkennen, welche Register
geschaltet werden. Bei der amerikanischen Setzerkombination ist nur ein Schalter
pro Register vorhanden, der sowohl der Speicherung der Kombination als auch zur
Betätigung des Registers dient. Beide Kombinationen galten bisher für die mechanische
Registratur als nicht anwendbar.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, auf dem Grundprinzip
der deutschen freien Kombination eine rein mechanische Lösung zu ermöglichen, welche
sich für die mechanische Registratur eignet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist eine mechanische Vorrichtung zum freien
Vorwählen von mehreren Registerkombinationen an einer Orgel erfindungsgemäss dadurch
gekennzeichnet, dass am Registerzug jedes frei vorwählbaren Registers pro Registerkombination
ein Wählorgan vorgesehen ist, deren jedes mit einem dadurch in eine Ausziehstellung
oder Abstossstellung quer zur Zugrichtung des Registerzuges beweglichen Anschlag
des Registerzuges wirkverbunden ist, wobei für mehrere solche Registerzüge gemeinsam
und zueinander gegenläufig entlang der Registerzüge bewegbar je ein Auszieh- und
ein Abstossorgan vorgesehen ist, welche zudem gemeinsam quer zur Zugrichtung und
unter Beibehaltung ihres Abstandes von den Registerzügen in mehrere feststellbare
Stellungen beweglich sind, wobei in jeder dieser Stellungen ein Anschlag pro Registerzug
je nach seiner Stellung auf der Bahn des Auszieh- oder des Abstossorgans liegt.
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Wenn die Wählorgane auch im Prinzip z. B. als Schubstangen bzw. Druckknöpfe
ausgebildet sein könnten, so werden doch solche Wählorgane bevorzugt, welche als
zweiarmige Hebel ausgebildet sind, die um eine zur Zugrichtung des Registerzuges
querstehende Achse schwenkbar sind, wobei die genannten Anschläge quer zur Hebelschwenkachse
bewegbar sind. Führt man den Registerzug als ein hohles Rohr, z.B. ein Kastenprofil,
aus,
so kann man diese Hebel, aber auch allfällige Zugstangen bzw.
Druckknöpfe, im Inneren des vorderen Teiles des Registerzuges unterbringen, so dass
sie nur mit einem Ende am S)ieltischende des Registerzuges hervorstehen, wo sie
durch leichten Fingerdruck betätigbar sind.
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An der Stellung der Hebel bzw. Knöpfe oder Stangen kann der Organist
sofort erkennen, ob das betreffende Register in c'er einen oder anderen Kombination
geschaltet sein wird oder nicht. Er kann jederzeit während des Spielens, falls er
es sich anders überlegt, die Programmierung durch einfache Betätigung des Wählorgans
ändern. Durch einen am Spieltisch, beispielsweise in der Nähe der Registerzüge,
angebrachten hebel, der mechanisch mit den Auszieh- bzw.
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Abstossorganen verbunden ist, kann der Organist je nach der Anzahl
der Wählorgane pro Registerzug eine Reihe von Registerkombinationen zur Schaltung
bestimmen, indem er den betreffenden Hebel und damit die Auszieh-bzw. Abstossorgane
quer zu den Anschlägen und quer zu den Registerzügen unter Beibehaltung des Abstands
von den Registerzügen in die entsprechende Position verschieben. Will er nun die
betreffende Registerkombination schalten, so kann er durch einen Geber, beispielsweise
ein Pedal, die Auszieh- und Abstossorgane gleichzeitig gegenläufig bewegen, wodurch
sie mit einen in Ausziehstellung oder in Abstossstellung befindlichen Anschlag jedes
Registerzuges in Berührung treten und
den betreffenden Registerzug
ausziehen bzw. abstossen.
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Nach Lolen der Auszieh- bzw. Abstossorgane kehren diese selbsttätig
in ihre Ausgangslage zurück. Ungeachtet der ganzen Vorrichtung kann jeder Registerzug
trotzdem noch einzeln betätigt, d.h. ausgezogen, oder abgestossen werden.
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Um beispielsweise um Ende eines Konzertes sämtliche Registerzüge,
die dann gerade ausgezogen sein können, abzustossen, ist ei vorteilhaft, wenn jedem
Registerzug ein Anschlug zugeordnet ist, der stets in der Abstossstellung steht,
so dass mit einer entsprechend geschalteten Stellung der Auszieh- und Abstossorgane
alle Registerzüge abgestossen werden können. Dies ist auch dann von Vorteil, wenn
neben den freigewählten Kombinationen auch noch das einzelne Wählen von Registerkombinationen
beabsichtigt ist, , und man vorher nicht die allenfalls gezogenen Registerzüge einzeln
von Hand abstossen will.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise
naher besprochen werden. Es zeigen: Fig. 1 einen schematischen einfach gebrochenen
Schnitt längs eines Teils eines Registerzuges, Fig. 2 einen Schnitt nach Linie II
- II in Fig. 1, und Fig. 3 eine fragmentare Draufsicht gemäss Pfeil III auf die
Vorrichtung der Fig. 1.
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In einem Gehäuse 1 sind die Registerzüge 2 gelagert, wobei jeder
Registerzug 2 einen Knopf 3 zu seiner Behältigung von Hand trägt. Im Inneren des
knopfseitigen Endes dub Registerzuges 2 sind drei Hebel 4 um eine zur Zugrichtung
des Registerzuges quer verlaufende Achse 5 schwenkbar gelagert. Die Enden 4' der
Hebel 4 sind in einem Fenster des Knopfes 3 sichtbar und dort auch betätigbar. Im
Inneren Ende jedes Hebels 4 ist eine längs verlaufende Bohrung 5 angebracht, in
die der Schaft eines Kopfbolzens 6 gleitend eingreift, so dass eine auf dem Schaft
des Kopfbolzens 6 befindliche Feder 7 den Kopf des Bolzens 6 vom betreffenden Hebel
4 hinweg beaufschlagt. Dadurch wird der an seinem freien Ende mit einer nicht gezeigten
Höhlung versehene Bolzurikopf fest auf einen Bührungsstift 8 gedrückt, der unbeweglich
in seinem Anschlagbolzen 9 sitzt. Jedem Hebel 4 ist ein Anschlagbolzen 9 zugeordnet,
der quer zur Achse 5 und quer zur Zugrichtung des Registerzuges 2 steht. Die drei
Anschlagbolzen 9 und ein neben ihnen angeordneter Anschlagbolzen 9', dem kein Hebel
4 zugeordnet ist, sind in einem käfigartigen Gebilde 10 geführt, das mit einem Verbindungsteil
2' des Registerzuges 2 verbunden ist. Je nachdem, ob der Hebel 4 an seinem Ende
4' in die untere oder obere Stellung versetzt wird, was der Organist leicht überwachen
kann,
befindet ich der zuguhörigu Arluchlagbolzen oben in der Ausziehstellung
des Registerzuges oder unten in der Abstossstellung des Registerzuges. Der Anschlagbolzen
9' befindet sich immer in der Abstossstellung.
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Das Ausziehen und das Abstossen erfolgt durch die gegenläufigen und
gumuilisam antruibburun Organe 11 und 12, wobei 11 das Ausziehorgan und 12 das Abstossorgan
ist. Diese Organe ii und 12 können, wie strichpwiktiert iii ig. 1 gezeigt, aus der
Ruhestellung (ausgezogen) längs der Zugrichtung der Registerzüge zum Ausziehen bzw.
Abstossen der Registerzüge betätigt werden, wozu ein nicht gezeigtes Pedal vorhanden
ist.
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Ebenso wurde aus Gründen der Uebersichtlichkeit darauf verzichtet,
das Hebelwerk darzustellen, durch welches die Organe 11 und 12 mit diesem nicht
gezeichneten Pedal verbunden wären. Ausserdem lassen sich aber die Organe 11 und
12, die insbesondere anhand der Pig.
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2 und 3 ersichtlich sind, quer zur Zugrichtung der Registerzüge 2
und quer zu den Anschlägen 9, aber unter Beibehaltung ihres Abstandes von den Registerzügen
2 bewegen, zu welchem Zweck jedes der Organe 11 und 12 an beiden Enden mit je zwei
Führungsbolzen 13 versehen ist, welche Bohrungen von Gleitstücken 14 durchdringen,
in denen sie gleitend gehaltert sind. Während also die in Pig. 2 seitliche Bewegung
der Organe 11 und 12 durch Verschieben der Führungsbolzen 13 in den
Gleitstücken
14 bewirkt wird, kann die Auszieh- bzw.
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Abstossbewegung der Organe 11 und 12 durch Gleiten der Gleitstücke
14 in Führungen 15 erfolgen, wobei die Führungen 15 selbst am Gehause 1 verankert
sind.
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Jedes der Organe 11 und 12 besitzt pro Registerzug einen Fortsatz,
welche in der Fig. 1 mit 11' bzw. 12' dargestellt sind, und die auch in Fig. 3 ersichtlich
sind. Bei der in den Fig. 2 und 3 wiedergegebenen Position würden die Fortsätze
11' und 12' auf den Anschlagbolzen 9' treffen, d.h. also die Fortsätze 11' des Ausziehorgans
11 würden über den stets in der Abstossstellung stehenden Bolzen 9' hinweggreifen,
d.h. ins Leere stossen, während die Fortsätze 12' des Abstossorgans 12 den Bolzen
9' treffen würden, falls er sich an einem ausgezogenen Registerzug befindet. Letzteres
ist bei Fig. 3 beim oberer' Registerzug der Fall, während der untere Registerzug
bereits abgestonsen gezeichnet ist, so dass er naturgemäss in dei gezeichneten Stellung
weder vom über der' Bolzen 9' hinweggreifenden Fortsatz 11' noch vom Fortsatz 12'
deplaziert werden kann.
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Anstelle der Hebel 4, die in der Fig. 1 besonders deutlich sichtbar
sind, könnten auch Druckstangen verwendet werden, die an der Stelle, wo jetzt die
Bohrungen 5 angedeutet sind, mit einer entsprechenden schiefen Ebene ausgestattet
sein müssten, um die Bolzen 9 betätigen zu können. Natürlich müssten solche Druckstangen
im Inneren des Registerzuges geradlinig verseiiiebbar geführt sein, was jedoch keine
Probleme stellt. In analoger Weise können auch anstelle der runden Bolzen 9 andere
Anschlagorgane verweiidet werden, beispielsweise Lamellen. Letztere benötigen zwar
weniger Platz, und ermöglichen daher eine grössere Anzahl von Kombinationen vorzusehen,
sie erfordern aber auch ein grösseres Mass an Präzision, insbesondere hinsichtlich
der Konkordanz mit den Fortsätzen 11', 12' der Auszieh- bzw. Abstossorgane 11 und
12.
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Den hebeln 4 entsprechende Organe können auch ausserhalb und nötigenfalls
getrennt vom Registerzug angebracht seiii und z.B. über ein Hebelwerk am Registerzug
angreifen, so dass sie am Registerzug vorgesehen sind.
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L e e r s e i t e