DE2707097C3 - Verwendung einer Ti-Zr-Cr-Mn-Legierung zur Speicherung von Wasserstoff - Google Patents
Verwendung einer Ti-Zr-Cr-Mn-Legierung zur Speicherung von WasserstoffInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung einer Ti—Zr-Cr-Mn-Legierung zur Speicherung von Wasserstoff.
Es ist bekannt, daß zahlreiche Metalle und Legierungen durch Bildung von Metallhydriden erhebliche
Wasserstoffmengen absorbieren und speichern können. Durch die meisten dieser Metalle und Legierungen wird
jedoch im wesentlichen nur bei relativ hohen Temperaturen Wasserstoff absorbiert und freigesetzt. Zur
Ausnutzung eines hydridbildenden Metalls oder einer hydridbildenden Legierung als praktische Speicher für
Wasserstoff ist es erwünscht, daß sowohl die Absorption
als auch die Freisetzung von Wasserstoff bei relativ niedrigen Temperaturen, insbesondere bei Zimmertemperatur,
wirksam durchgeführt werden.
Als Ergebnis kürzlicher Untersuchungen wurden von Philips bzw. Brookhaven National Laboratory LaNi5
bzw. FeTi als Legierungen vorgeschlagen, die zur Absorption von Wasserstoff (unter Bildung vom
komplexen Metallhydriden) und zu dessen Freisetzung nahe bei Zimmertemperatur unter einigen Bar Druck in
der Lage sind. Jedoch wird LaNi5 für industrielle Verwendungen wegen des teuren Lanthans als zu
kostspielig angesehen. FeTi liefert zwar ein billiges Material, besitzt jedoch den Nachteil, daß diese
Legierung durch ein kompliziertes Verfahren zu Beginn aktiviert werden muß, um als ein wirksames Wasser
stoffspeicherungsmaterial zu dienen.
Aus der österreichischen Patentschrift 19 46 23 ist eine Legierung aus 10 bis 45 Gew.-°/o Titan, 10 bis 80
Gew.-% Zirkonium und 10 bis 70 Gcw.-% Mangan bekannt, die zusätzlich bis zu 10 Gew.-°/o Chrom
enthalten kann. Diese Legierung ist stark pyrophor und vor allem zum Gebrauch in Feuerzeugen geeignet.
Aufgabe der Erfindung ist die Verwendung einer Ti — Zr-Cr-Mn-Legierung, die wirtschaftlicher als
LaNi·; ist, zur Speicherung und zum Freisetzen von Wasserstoff bei Zimmertemperatur durch Bildung und
Dissoziation von komplexen Metallhydriden, wobei es nicht notwendig ist, irgendein besonderes Verfahren zur
anfänglichen Aktivierung anzuwenden.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung einer Legierung der Zusammensetzung
mit 1<λ-<1,3, 0<y<l und 0<"z<2 zur Speicherung
von Wasserstoff durch Bildung eines komplexen Metallhydrids, das durch Umsetzung von Wasserstoffgas
mit der Legierung erhalten wird.
Diese Legierung hat eine hexagonale Kristallstruktur und kann Wasserstoff in großen Mengen durch Bildung
von komplexen Metallhydriden absorbieren. Die Absorption von Wasserstoff kann verwirklicht werden,
indem man die Legierung unter einem Druck von einigen Bar Wasserstoff einfach bei oder in der Nähe
der Zimmertemperatur beläßt Die resultierenden
ίο Hydride können Wasserstoff bei oder in der Nähe der
Raumtemperatur wirksam freisetzen. Diese Legierung ist hinsichtlich ihrer Wasserstoffspeicherungsfähigkeit
mit LaNi5 und FeTi vergleichbar, jedoch ist sie erheblich
billiger als LaNi5- Ferner weist sie gegenüber FeTi den
Vorteil auf, daß sie kein besonderes Verfahren für eine anfängliche Aktivierung benötigt Demgemäß ist die
erfindungsgemäß verwendete Legierung als praktisches Speicherungsmaterial für Wasserstoff durchaus geeignet.
Die Erfindung wird nun im einzelnen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, worin
Fig. 1 eine Druck-Zusammensetzungs-Isotherme darstellt, die Beispiele der Wasserstoffabsorptionsfähigkeit
der erfindungsgemäß verwendeten Legierung zeigt;
Fig.2 die Abhängigkeit des Gleichgewichtswasserstoffdrucks
für eine erfindungsgemäß verwendete Legierung von der Zirkoniummenge in der Legierung
zeigt und
jo Fig.3 die Abhängigkeit des vorstehend erwähnten
Gleichgewichtswasserstoffdrucks von der Temperatur zeigt.
Eine Legierung, die als Wasserstoffspeicher dient, bildet in einer Wasserstoffgasatmosphäre unter Druck
ir> komplexe Metallhydride. Wasserstoff löst sich in der
Legierung kaum auf, während der auf die Legierung aufgebrachte Wasserstoffdruck niedrig ist, so daß die
Menge des gelösten Wasserstoffs mit steigendem Wasserstoffdruck zunimmt. Jedoch erscheint eine
Metallhydridphase in der Legierung, wenn der Wasserstoffdruck einen für die Legierung spezifischen Wert
erreicht. Dann steigt die durch die Legierung absorbierte Wasserstoffmenge kontinuierlich an, bis die Legierungsphase
ganz in die Hydridphase übergegangen ist,
4r> selbst wenn der Wasserstoffdruck nicht über den
spezifischen Druck hinaus erhöht wird. Ein Wasserstoffdruckbereich, bei dem die Legierung eine variable
Wasserstoffmenge absorbieren kann, während der Wasserstoffdruck ziemlich konstant bleibt, wird im
allgemeinen als »Plateaubereich« bezeichnet.
In der vorliegenden Anmeldung bedeutet der Ausdruck »Gleichgewichtswasserstoffdruck« (dargestellt
durch Pn) einen nahezu mittleren Wasserstoffdruck
in einem Plateaubereich.
Vi Es ist bekannt, daß einige binäre Legierungen der
Elemente Ti, Zr, Cr und Mn, aus denen die erfindungsgemäß verwendete, quaternärc Legierung
besteht, beispielsweise TiCr2, TiMm 5, ZrCr2 und ZrMn2,
Metallhydride bilden. Jedoch existiert im wesentlichen
hl) kein Plaleaubereich für diese binären Systeme bei
Temperaluren und Drücken, die für praktische Anwendungen geeignet sind. Aus diesem Grund sind diese
binären Legierungen als Wasserstoffspeicherungsmaterialien nicht praktisch verwendbar. Überraschcnderwei-
h se wurde jedoch gefunden, daß das beschriebene quaternäre System einen Plateaubereich aufweist,
solange die Zusammensetzung dieses Systems wie vorstehend angegeben ist Vom praktischen Gesichts-
punkt wird bevorzugt, daß der Wert von y (Zr) m der
obigen allgemeinen Formel wenigstens 0,1, vorzugsweise wenigstens 0,2 beträgt und daß der Wert von ζ (Mn)
bei 03 bis 1,5 liegt.
Die Anfangsaktivierung einer Legierung als Wasserstoffspeicherungsmaterial
bezieht sich auf ein Verfahren zur Umsetzung der Legierung mit Wasserstoff, um
die Bildung der Metallhydridphase in der Legierung zu initiieren. Sobald die Legierung aktiviert ist, schreitet
die Bildung der Metallhydridphase durch bloßes Aufbringen eines dem Gleichgewichtsdruck des Wasserstoffs
entsprechenden oder geringfügig über diesem liegenden Wasserstoffgasdruckes leicht voran. Jedoch
benötigt die erfindungsgemäß verwendete Legierung kein anderes Aktivierungsverfahren als die Anwendung
eines Gleichgewichtswasserstoffdrucks. Das Metallhydrid hält Wasserstoff zurück, solange es unter einem
Wasserstoffdruck gehalten wird, der nicht kleiner als der Gleichgewichtsdruck ist Der Wasserstoff in der
Metallhydridphase wird leicht als Wasserstoffgas freigesetzt, wenn der Umgebungswasserstoffdruck
unter den Gleichgewichtsdruck eingestellt wird.
Die Herstellung und die Wasserstoffabsorptionseigenschaft des erfindungsgemäß verwendeten quaternären
Systems werden durch die folgenden Beispiele erläutert.
In diesen Beispielen wurden Titanschwamm, Zirkoniumschwamm,
elektrolytisches Chrom und elektrolytisches Mangan, die im Handel erhältlich sind, als
Rohmaterialien verwendet.
Zur Herstellung einer quaternären Legierung, die durch die Formel
(V=I1O, y=0,2 und z=0,5 in der allgemeinen Formel
TiA_jZryCr2-,Mn;J dargestellt wird, wurden die vier
Metalle in den folgenden abgewogenen Mengen in einem Argonlichtbogenofen geschmolzen.
Ti | 3,83 g | (0,08 Mol) |
Zr | 1,82 g | (0,02 Mol) |
Cr | 7,80 g | (0,15MoI) |
Mn | 2,75 g | (0,05 Mol) |
Die Schmelzverfahrensweise wurde einige Male wiederholt, bis eine gründlich homogenisierte, quaternäre
Legierung erhalten wurde.
Das resultierende Tio.8Zro.2Cri.5Mno.5-System war eine
sehr brüchige Legierung und konnte durch mechanische Mittel leicht pulverisiert werden.
Diese Legierung wurde zu einer Teilchengröße von etwa 0,3 mm pulverisiert und in ein Reaktionsgefäß aus
rostfreiem Stahl eingebracht. Das Gefäß wurde evakuiert und anschließend mit Wasserstoff gas auf
einen Druvk von etwa 1,47 N/mm2 beladen. Das Gefäß wurde bei Zimmertemperatur gehalten. Die Legierung
begann sofort heftig mit Wasserstoff zu reagieren und wandelte sich in kurzer Zeit in ein komplexes
MetallhydHd um. Dann wurde der Wasserstoffdruck in dem Gefäß vermindert, so daß die Hydridphase in der
Legierung Wasserstoff freisetzen konnte. Die Druckerzeugung Und die Druckentlastung wurden einige Male
im Zyklus wiederholt. Die Bildung der Hydridphase verursachte ein weiteres Zerkleinern der pulverisierten
Legierung und einen Anstieg der Gesamtoberfläche, so
daß die Umsetzungsgeschwindigkeit mit Wasserstoff allmählich anstieg, wenn die Druckerzeugung und die
Druckentlastung wiederholt wuraen, jedoch erreichte
die Reaktionsgeschwindigkeit nach der Wiederholung von 5 bis 6 Zyklen einen maximalen und nahezu
konstanten Wert
Danach wurde die Wasserstoffabsorptionsfähigkeit dieser Legierung als Funktion des angewandten
Wasserstoffdruckes quantitativ untersucht. Die Legierung wurde der vollständigen Absorption bei einem
vorgegebenen Wasserstoffdruck überlassen, und danach wurde Wasserstoffgas schubweise au-j dem
Behälter jeweils in einem definierten Volumen abgelassen, um die resultierende Druckänderung in dem Gefäß
zu messen. Es wurde gefunden, daß diese Legierung 165,5 ml/g Wasserstoff absorbieren und speichern
konnte, wenn der angewandte Wasserstoffdruck 1,47 N/mm2 betrug. Der Gleichgewichtswasserstoffdruck
Pp für diese Legierung bei Zimmertemperatur betrug etwa 0,69 N/mm2.
Die Beziehung zwischen dem auf diese Legierung angewandten Wasserstoffdruck bei Raumtemperatur
und der in der Legierung absorbierten Wasserstoffmenge ist in F i g. 1 durch die Kurve 1 dargestellt. Wie
ersichtlich, existiert für diese Legierung ein Plateaubereich (etwa 0,59 bis 0,78 N/mm2). In diesem Bereich kann
die Legierung bei Zimmertemperatur durch nur leichte Veränderung des Wasserstoffdrucks eine große Menge
jo Wasserstoff absorbieren oder freisetzen. Dies ist vom
praktischen Gesichtspunkt ein großer Vorteil der erfindungsgemäß verwendeten Legierung.
Die wiederholte Aufbringung des Wasserstoffdrucks von 1,47 N/mm2 erfolgte nur, um die Geschwindigkeit
der Hydridbildungsreaktion zu steigern. Die Legierung konnte Wasserstoff gemäß der Kurve 1 von F i g. 1 leicht
genug absorbieren, um als praktisches Wasserstoffspeicherungsmaterial
zu dienen, selbst wenn sie ohne anfängliche Anwendung eines hohen Wasserstoffdrucks,
beispielsweise 1,47 N/mm2 getestet wurde.
In diesem Beispiel wurde Tio.8ZrojCro.sMni,2 (x=\,0,
y=0,2 und z= 1,2) verwendet.
Diese Legierung wurde durch das im Beispiel 1 beschriebene Verfahren hergestellt. Die Legierung
wandelte sich leicht in ein komplexes Metallhydrid um, wenn sie dem Wasserstoffabsorptionsverfahren gemäß
Beispiel 1 ausgesetzt wurde.
Der Gleichgewichtswasserstoffdruck für diese Legierung betrug etwa 0,49 N/mm2. Die Wasserstoffabsorptionsfähigkeit
dieser Legierung als Funktion des Wasserstoffdrucks ist durch die Kurve Il in Fig. 1
dargestellt. Die Legierung von Beispiel 2 ist der Legierung von Beispiel 1 sowohl hinsichtlich der
Ausdehnung des Plateaubereichs (etwa 0,29 bis 0,78 N/mm2 für die Legierung von Beispiel 2) als auch
der Wasserstoffabsorptionsfähigkeit bei beinahe jedem Druck überlegen. Die Legierung von Beispiel 2
absorbierte bei 1,47 N/mm2 mehr ais 200 ml/g Wasserstoff.
Beispiel 3-13
Zusätzlich wurden verschieden zusammengesetzte Legierungen, wie in der folgenden Tabelle gezeigt wird,
hergestellt und durch die Verfahrensweise von Beispiel 1 untersucht.
27 07 097 | Pp | |
Bei | Zusammensetzung | |
spiel | (n/mm2) | |
Nr. | 0,49 | |
3 | Ti08Zr02Cr17Mn03 | 0,471 0,78 |
4 | TiolsZrtoCr^Mn^j (Bei. 1) | 0,49 |
5 | TiOi8ZrOi2CrliOMn|]o | 0,539 |
TiOiSZrOi2CrOi8Mnli2(Bei.2) | 0,20 | |
6 | TiO8ZrOi2Cro,5Mn|i5 | 0.69 |
7 | Ti07Z rOi3C r j i5M no'5 | 1,86 |
δ | Ti08Zr02Cr15Mn05 | 0,59 |
9 | Ti09Zr0 [Cr15Mn05 | 0,078 |
10 | Ti,iOZr0i2CrOi8Mnli2 | 0,029 |
11 | Tioi6ZrOi4Crli5MnOi5 | 0,020 |
12 | Ti05Zr05Cr15Mn05 | |
13 | Ti0 4Zr06CrI 5Mn05 | |
Diese Tabelle zeigt, daß der Gleichgewichtswasserstoffdruck für die erfindungsgemäß verwendete quaternäre
Legierung erheblich von dem Verhältnis von Zr zu Ti in der Legierung abhängt. Fig. 2 zeigt eine
experimentell bestätigte Beziehung zwischen der Menge von Zr relativ zu Ti und dem Gleichgewichtswasserstoffdruck
Pp bei einer Ti^-yZr^CruMnoj-Legierung.
Es ist offensichtlich, daß der Gleichgewichtswasserstoffdruck Pp durch Erhöhung der Menge von Zr in
der quaternären Legierung erniedrigt werden kann.
Der Gleichgewichtswasserstoffdruck für die erfindungsgemäß verwendete Legierung weist auch eine
gewisse Abhängigkeit von der Temperatur auf. Für die Legierung von Beispiel 2 ist die Änderung des
Gleichgewichtswasserstoffdruckes P9 als Funktion der
Temperatur in F i g. 3 gezeigt.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verwendung einer Legierung der Zusammensetzung
mit 1 <x<l,3,0<y<l und 0<z<
2 zur Speicherung von Wasserstoff durch Bildung eines komplexen
Metallhydrids, das durch Umsetzung von Wasserstoffgas mit der Legierung erhalten wird.
2. Verwendung der im Anspruch 1 genannten Legierung mit O,t<y<l und 0,3<z<l,5 für den
Zweck nach Anspruch 1.
3. Verwendung der im Anspruch 2 genannten Legierung mit 0,2<y<l für den Zweck nach
Anspruch 1.
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