DE2703645B2 - Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-l,4-dien-3,17-dion und Androst-4-en-3,17-dion - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-l,4-dien-3,17-dion und Androst-4-en-3,17-dionInfo
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Description
oder in Kombination mit einem anderen Steroid zugesetzt werden. Der bevorzugte, jedoch nicht
zwingend erforderliche Konzentrationsbereich für das Steroid in der Kultur beträgt etwa 0,1 bis etwa 100 g/L
Die Kultur wird in einem Nährmedium mit einem Kohlenstofflieferanten, beispielsweise einem assimilierbaren
Kohlenhydrat, und einem Stickstofflieferanten, beispielsweise einer assimilierbaren Stickstoffverbindung
oder einem eiweißartigen Material, wachsen gelassen bzw. gezüchtet Bevorzugte Kohlenstofflieferanten
sind Glukose, brauner Zucker, Rohrzucker, Glycerin, Stärke, Maisstärke, Laktose, Dextrin, Melasse
und dergleichen. Bevorzugte Stickstofflieferanten sind Maiseinweichflüssigkeit, Hefe, autolysierte Brauhefe mit
Müchfeststoffen, Sojabohnenmehl, Baumwollsaatmehl, Maismehl, Milchfeststoffe, Pankreasverdauungsprodukte
von Kasein, Fischmehl, Brennereirückstände, Tierpeptonfiüssigkeiten,
Fleisch- und Knochenabfälle, Ammoniumsalze und dergleichen. In vorteilhafter Weise
können Kombinationen dieser Kohlenstoff- und Stick-Stofflieferanten zum Einsatz gelangen. Den Gär- bzw.
Fermerualionsmedien brauchen keine Spurenmetalle,
z. B. Zink, Magnesium, Mangan, Kobalt, Eisen und dergleichen, zugesetzt zu werden, da vor der Sterilisation
des Mediums Leitungswasser und ungereinigte Bestandteile als Komponenten des Mediums zum
Einsatz gelangen.
Das Umwandlungsverfahren dauert etwa 72 h bis !5 Tage. Die Inkubationstemperatur reicht von etwa 25°
bis etwa 37°C, für M. fortium DSM 1036 vorzugsweise so 30° C und für M. phlei DSM 936 vorzugsweise 35° C. Der
Inhalt des Umwandlungsgefäßes wird mit sterilisierter Luft belüftet und zum leichteren Wachstum des
jeweiligen Mikroorganismus bewegt. Auf diese Weise läßt sich der Wirkungsgrad des Umwandlungsverfah- )r>
rens erhöhen.
Nach beendeter Umwandlung, ermittelt durch Dünnschichtchromatographie
unter Verwendung von handelsüblichen Silikagelplatten und eines Lösungsmittelsystems
aus zwei Volumina Äthylacetat und drei Volumina Cyclohexan, wird das umgewandelte Steroid
in üblicher bekannter Weise isoliert. So kann beispielsweise das Gär- bzw. Fermentations- oder Umwandlungsgemisch
einschließlich der Gärbrühe und der Mikroorganismenzellen mit einem mit Wasser nicht
mischbaren organischen Lösungsmittel für Steroide extrahiert werden. Geeignete Lösungsmittel sind
vorzugsweise Dichlormethan, Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Äthylenchlorid, Trichlorethylen,
Äther, Amylacetat, Benzol und dergleichen. so
Andererseits können die Gär- bzw. Fermentationsbrühe und die Zellen zunächst in üblicher bekannter
Weise, beispielsweise durch Filtrieren oder Zentrifugieren, voneinander getrennt und dann getrennt mit
geeigneten Lösungsmitteln extrahiert werden. Die Zellen können entweder mit einem mit Wasser
mischbaren oder mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel extrahiert werden. Die zellenfreie
Gär- oder Fermentationsbrühe läßt sich mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmitteln extrahieren. t>o
Die Extrakte können durch Diatomeenerde filtriert werden, worauf das Filtrat im Vakuum zur Trockene
destilliert wird. Der die gewünschten umgewandelten Steroide enthaltende Destillationsrückstand läßt sich in
einer Mindestmenge eines 20 : eO-Äthylacetat/Cyclohexan-Gemischs
lösen. Die erhaltene Lösung kann dann auf trockenem Silikagel unter Verwendung eines
20: SQ-Äth.^laeetat/Benzol-Gemischs als Entwickler
Chromatographien werden. ADD und AD lassen sich aus dem Silikagel durch Eluieren mit einem Ί5:85-Äthylacetat/Chloroform-Gemisch
abtrennen. Die Einzelverbindungen lassen sich aus dem Gemisch durch Verdampfen des Lösungsmittels und Umkristallisieren
aus Hexan isolieren.
Die bei der Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren als gewünschte Endprodukte anfallenden
Verbindungen ADD und AD stellen bekannte Steroidzwischenprodukte dar. So eignen sich diese Verbindungen
als Zwischenprodukte bei der Synthese geeigneter Steroidhormone. Aus ADD läßt sich beispielsweise nach
dem aus der US-PS 32 74 183 bekannten Verfahren östron herstellen. Aus AD kann man gemäß den Lehren
der US-PS 21 43 453, 22 53 798, 22 64 888 und 23 56 154 Testosteron gewinnen.
Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen. Sofern nicht
anders angegeben, bedeuten sämtliche Prozentangaben »Gewichtsprozente«. Ferner bedeuten sämtliche Mengenangaben
bei Lösungsmittelgemischen, sofern nicht anders angegeben, Volumenangaben.
Herstellung der Mutante M. fortuitum DSM 1036
aus M. fortuitum ATCC 6842
aus M. fortuitum ATCC 6842
(a) Nitrosoguanidin-Mutagenese
Zellen von M. fortuitum ATCC 6842 werden bei einer Temperatur von 28° C in einem sterilen Saatmedium der
folgenden Zusammensetzung wachsen gelassen:
Nährbrühe | 8 g/l |
Hefeextrakt | lg/l |
Glyzerin | 5 g/l |
Mit destilliertem Wasser | |
aufgefüllt auf | 11 |
Der pH-Wert des Mediums wird mit 1 n-NaOH vor einer 20minütigen Sterilisation bei 121°C auf 7,0
eingestellt.
Die Zellen werden bis zu einer Dichte von etwa 5 χ lOVrnl wachsen gelassen, durch Zentrifugieren in
Kügelchen überführt und dann mit einem gleichen Volumen sterilen 0,1m-Natriumcitrat eines pH-Werts
von 5,6 gewaschen. Die gewaschenen Zellen werden in demselben Volumen Citratpuffer resuspendiert, worauf
ein aliquoter Teil zur Titerfeststellung (d. h. zur Zellenzählung) abgetrennt wird. Schließlich wird Nitrosoguanidin
bis zu einer Endkonzentration von 50 ng/ml zugesetzt. Die Zellensuspension wird in einem Wasserbad
30 min lang bei einer Temperatur von 37° C inkubiert, worauf erneut ein aliquoter Teil zur
Titerfeststellung abgetrennt wird. Der Rest wird abzentrifugiert und mit einem gleichen Volumen sterilen
O.lm-Kaliumphosphats eines pH-Werts von 7,0 gewaschen.
Schließlich werden die Zellen in einem sterilen Minimalsalzmedium ohne Kohlenstofflieferant der
folgenden Zusammensetzung:
NH4NO3 | 1,0 g/l |
K2HPO, | 0,25 g/l |
MgSO4 · 7 H2O | 0,25 g/l |
NaCI | 0,005 g/l |
FeSO4 ■ 7 H2O | 0,001 g/l |
Mit destilliertem Wasser | |
aiifiTpfüllt auf | 1 I |
resuspendiert Der pH-Wert dieses Mediums wird vor einem 20minütigen Sterilisieren bei 121°C mit In-HCl
auf 7,0 eingestellt Endlich werden die Zellen zur Auswahl der Mutante ausgebreitet.
(b) Auswahl und Isolierung der Mutante
Mfortuitum DSM 1036
Mfortuitum DSM 1036
Die in der geschilderten Weise mutierten Zellen werden verdünnt und auf Platten verstrichen, die ein
Medium der folgenden Zusammensetzung enthalten (modifiziert nach Fräser und Jerre!, 1963 »J. Biol.
Chem.«, 205,291 bis 295):
Glyzerin | 10,0 g/l |
K2HPO4 | 0,5 g/l |
NH4Cl | 1.0 g/l |
MgSO4 · 7 H2O | 0,5 g/l |
FeCI3 ■ 6 H2O | 0,05 g/l |
Mit destilliertem Wasser | |
aufgefüllt auf | 11 |
Nach Zugabe von 15 g/l Agar wird das Medium 30 min lang in einem Autoktaven auf eine Temperatur von
12 TC erhitzt und dann in sterile Petri-Schalen gegossen. Das Wachsen bzw. die Züchtung auf diesem
Medium eliminiert die meisten durch das Mutageneseverfahren gebildeten Nährauxotrophe. So werden
beispielsweise Kulturen, die zum Wachsen 2 uf chemisch
definierten Medien Vitamine, Wachstumsfaktoren und dergleichen erfordern, eliminiert. Nach etwa 7tägiger
Inkubation bei einer Temperatur von 28° C werden die gebildeten Kolonien auf zur Auswahl von Mutanten
geeignete Testplatten und dann zurück auf das auf Glyzerin basierende Medium enthaltende Kontrollplatten
repliziert. Die Testplatten werden entsprechend der Veröffentlichung von G. E. Peterson, H. L Lewis und J.
R. Davis »Preparation of uniform dispersions of cholesterol and other water-insoluble carbon sources in
agar media«, J. Lipid Research 3, 275 bis 276 (1962) hergestellt. Das Minimalsalzmedium auf diesen Platten
ist unter (a) von Beispiel 1 beschrieben. Nach Zugabe von 15 g/l Agar und 1,0 g/l eines geeigneten
Kohlenstofflieferanten werden Steroide, wie Sitosterin oder Androstendion (AD), zugesetzt, worauf die
erhaltene Suspension 30 min lang bei 121°C im Autoklaven erhitzt wird. Das sterile, heiße Gemisch
wird hierauf in ein steriles Mischgefäß gegossen, mehrere min lang durchgemischt und schließlich in
sterile Petri-Schalen gegossen. Bei diesen Maßnahmen kann es infolge Schaumbildung zu Schwierigkeiten
kommen, diese lassen sich jedoch durch Durchmischen des heißen Gemischs und durch Abflammen der
Oberfläche der geschmolzenen Agarplatten verringern. Auf diese Weise erhält man gleichmäßige Dispersionen
wasserunlöslicher Kohlenstofflieferanten, wodurch die Herstellung sehr homogener, jedoch opaker Agarplatten
erleichtert wird.
Die auf den Kontrollplatten gewachsenen Kolonien, jedoch nicht die auf den AD als einzigen Kohlenstofflieferanten
enthaltenden Testplatten gewachsenen Kolonien, werden durch Ausstreichen auf Nähragarplatten
gereinigt. Nach dem Wachsen bei einer Temperatur von 28°C werden mit Hilfe steriler
Zahnstocher Einzelklonen von den Nähragarplatten gepflückt und durch Beimpfen netzartig gemusterter
Platten mit AD als Kohlenstofflieferanten erneut getestet. Gereinigte Isolate, die noch einen von der
Mutterkultui unterschiedlichen Phenotypus aufweisen,
werden dann in Schüttelflaschen ausgewertet.
(c) Schüttelflaschenaus wertung
Es werden 500 ml fassende Schüttelflaschen mit 100 ml eines Biotransformationsmediums der folgenden
Zusammensetzung verwendet:
NH4Cl 3,0 g/l
Harnstoff 0,5 g/lCe-
relose 10,0 g/l
KH2PO4 0,5 g/l
MgSO4 -7 H2O 0,5 g/l
FeCl3 · 6 H2O 0,5 g/l
CaCO3 3,0 g/l
Handelsüblicher Emulgator 0,5 g/l
Mit Leitungswasser
Mit Leitungswasser
aufgefüllt auf 11
Hierauf werden in das Medium 1 g/l Sojamehl und dann 30 g/l Sitosterin eingemischt. Nach 30minütigem
Erhitzen der Flaschen in einem Autoklaven auf 121°C werden sie auf 28CC abgekühlt und dann mit 10 ml eines
wie folgt hergestellten Saatguts beimpft
Die gereinigten Isolate aus Stufe (b) werden bei einer Temperatur von 28° C auf geneigtem Agar wachsen
gelassen. Zum Beimpfen einer 500 ml fassenden Flasche mit 100 ml eines sterilen Saatguts der folgenden
Zusammensetzung:
Nährbrühe | 8 g/l |
Hefeextrakt | tg/i |
Glyzerin | 5 g/l |
Mit destilliertem Wasser | |
aufgefüllt auf | 11 |
wird eine von einem geneigten Agar entnommene öse voll Zellen verwendet. Der pH-Wert des Saatmediums
wird vor dem 30minütigen Erhitzen der Flaschen auf 121°C in einem Autoklaven mit In-NaOH auf 7,0
eingestellt. Die Saatflaschen werden 72 h lang bei einer Temperatur von 38° C inkubiert.
Wie bereits erwähnt, werden 10 ml gewachsene Saat
zum Beimpfen sämtlicher 50O-ml-FIaschen mit jeweils 100 ml sterilen Transformationsmediums verwendet.
Hierauf werden die Flaschen bei einer Temperatur von 28° bis 300C auf einem Drehrüttler inkubiert, wobei von
Zeit zu Zeit aliquote Proben entnommen werden. Diese Proben umfassen jeweils 10 ml und werden nach dem
Austragen durch Schütteln mit drei Volumina Methylenchlorid extrahiert. Teile der Extrakte werden durch
Dünnschichtchromatographie unter Verwendung von Silikagel und des beschriebenen Lösungsmittelsystems,
d. h. zwei Volumina Äthylacetat und drei Volumina Cyclohexan, sowie durch Gas/Flüssig-Chromatographie
analysiert. Ein Nachweis der Anwesenheit von ADD und AD bestätigt den selektiven Abbau von Sitosterin
durch den neuen Mutanten aus dem Muttermycobacterium M. fortuitum ATCC 6842.
Beispiel 2
Umwandlung von Sitosterin in ADD und AD
Umwandlung von Sitosterin in ADD und AD
Das verwendete Medium entspricht dem Medium von Beispiel 1 (c). Dieses Medium wird durch 30minütiges
Erhitzen im Autoklaven auf 1210C sterilisiert, dann auf
300C abgekühlt und schließlich mit 10 Teilen einer Saatkultur der Mutante Mycobacterium M. fortuitum
DSM 1036, die entsprechend Beispiel 1 (c) hergestellt worden war, beimpft. Das beimpfte Gemisch wird unter
Bewegung 336 h lang bei einer Temperatur von 300C zur Begünstigung eines submersen Wachstums inku-
biert. Nach der Inkubation wird das Gemisch mit Dichlormethan extrahiert. Der erhaltene Extrakt wird
über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und dann durch Vakuumdestillation vom Lösungsmittel befreit.
Hierauf wird der erhaltene Destillationsrückstand in einer Mindestmenge eines 20 :80-Äthylacetat/Cyclohexan-Gemischs
gelöst, worauf die Lösung auf trockenem Silikagel unter Verwendung eines 20 :80-Äthylacetat/
Benzol-Lösungsmittelsystems Chromatographien wird. Die Anwesenheit von Androst-4-en-3,17-dion und
Androsta-l,4-dien-3,17-dion ergibt sich aus einem Diinnschichtchromatogramm. Die erhaltenen Verbindungen
werden aus dem Silikagel durch Eluiren mit einem 15:85-Äthylacetat/Chloroform-Lösungsmittelsystems
abgetrennt, worauf die Einzeiverbindungen durch Verdampfen des Lösungsmittels und Umkristallisieren
des Verdampfungsrückstands aus Hexan isoliert werden.
Durch Ersatz von M. fortuitum DSM 1036 durch M. phlei DSM 936 in Beispiel 2 und Ändern der
Inkubationstemperatur von 300C auf 350C erhält man
ebenfalls ein Gemisch aus ADD und AD.
Durch Ersatz des Sitosterins durch Cholesterin in der Beispielen 2 und 3 erhält man ein Gemisch aus ADD unc
■ AD.
Durch Ersatz des Sitosterins durch Stigmasterin ir den Beispielen 2 und 3 erhält man ein Gemisch aus ADC
in und AD.
Durch Ersatz des Sitosterins durch Campesterin ir den Beispielen 2 und 3 erhält man ein Gemisch aus ADC
ü und AD.
Durch Zugabe einer Kombination aus beliebiger Steroiden der Beispiele 2 bis 6 zu dem Sitosterin in
-1H Beispiel 2 und 3 oder durch Ersatz des Sitosterins in dei
Beispielen 2 und 3 durch eine Kombination au: beliebigen Steroiden der Beispiele 2 bis 6 erhält mar
ebenfalls ein Gemi ;ch aus ADD und AD.
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung eines Gemisches aus
Androsta-l,4-dien-3,17-dion und Androst-4-en-3,17-dion, dadurch gekennzeichnet, daß man
Mycobacterium fortuitum DSM 1036 oder Mycobacterium phlei DSM 936 in einem wäßrigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen in Gegenwart von
Sitosterin und/oder Cholesterin und/oder Stigmasterin und/oder Campesterin züchtet
Die Umwandlung von Steroiden durch Mikroorganismen wurde bereits recht weitgehend untersucht und in
der Literatur veröffentlicht Die früheste einschlägige Arbeit stammt offensichtlich von Mamoli und Vercellone aus dem Jahre 1937 »Berichte« 70, 470 und
»Berichte« 70, 2079. A. a. O. wird über die Reduktion
von 17-Ketosteroiden zu 17/?-Hydroxysteroiden mit
Hilfe von Gä.hefe berichtet Im Jahre 1952 (vgl. US-PS 26 02 769) berichten Peterson und Murray über die
11ä-Hydroxylierung von Progesteron mit Hilfe des Pilzes Rhizopus nigricans. 1972 (vgl. US-PS 36 84 657)
berichten Kraychy und Mitarbeiter über den selektiven mikrobiologischen Abbau von steroidischen 17-Alkylresten durch Vergären von Steroiden mit mindestens 8
Kohlenstoffatomen in der 17-Alky!seitenkette mit
Mycobacterium sp. NRRL B-3683 unter Bildung von Androst-4-en-3,17-dion, Androst-l,4-dien-3,17-dion und
20ac-Hydroxymethyl-pregna-l,4-dien-3-on. 1973 (vgl. US-PS 37 59 791) berichteten Marsheck und Mitarbeiter
über die selektive mikrobiologische Darstellung von Androst-4-en-3,l 7-dion durch Vergären eine:, Steroids
der Cholestan- oder Stigmastanreihe mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen in der 17-Alkylseitenkette mit
Mycobacterium sp. NRRL B-3805.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden neue Mikroorganismenmutanten, nämlich beispielsweise Mycobacterium fortuitum DSM 1036 und Mycobacterium
phlei DSM 936 zum selektiven Abbau von Steroiden mit 17-Alkylseitenketten mit 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen, nämlich Sitosterin, Cholesterin,' Stigmasterin UTid Campesterin, zu ADD und AD benutzt. Diese
Steroidsubstrate können entweder in reiner Form oder in Rohform zum Einsatz gelangen.
Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wurden in der später beschriebenen Weise
die Arten Mycobacterium fortuitum ATCC 6842 und Mycobacterium phlei UC 3533 zu neuen Labormikroorganismusmutanten mutiert. Der ATCC-Katalog von
1974 erläutert neben der Auflistung von ATCC 6842 folgendes: »J. C. Cruz 2, Cold abscess. Acta Med. Rio de
Janeiro 1:1 (1936). Medium 90 37C«. M. fortuitum ATCC 6842 baut Sterine nicht selektiv zu niedrigmolekularen Verbindungen, beispielsweise CO2 + H2O, ab.
Somit eignet sich dieser Mikroorganismus nicht zum selektiven Steroidabbau.
Bei der Mutation von M. fortuitum ATCC 6842 und M. phlei UC 3533 (UC steht für »Kultursammlung der
Firma The Upjohn Company«) mittels Nitrosoguanidin erhält man neue Mutanten, die selektiv Steroide der
uiiu r\u aui.uuaucii vci
Die neuen Mikroorganismus-Mutanten von M. Fortuitum und M. phlei wurden bei der deutschen
Sammlung von Mikroorganismen der Gcsellschalft für Strahlen- und Umweltforschung mbH München, Grisebachstraße 8, D-3400 Göttingen unter den Hinterlegungsnummern DSM 1036 bzw. DSM 936 hinterlegt
Die im Rahmen der Verfahren gemäß eier Erfindung verwendeten Mikroorganismen unterscheiden sich von
der aus der genannten US-PS 37 59 791 bekannten Art Mycobacterium NRRL B-3805. Die Mycobacterium-Art
NRRL B-3805 zeigt die allgemeinen Eigenschaften von Mycobacterium vaccae. Bei letzterer Art handelt es sich
um eine von den erfindungsgemäß verwendeten Mycobacterium-Arten M. fortuitum und M. phlei
deutlich verschiedene Art Bezüglich eines Vergleichs dieser Mikroorganismen siehe »Bergey's Manual of
Determinative Bacteriology«, 8. Ausgabe, The Williams and Wilkins Company, 1974, Seiten 695 und 696.
Die Morphologie und die Chemikalien- bzw. Drogenempfindlichkeit von M. fortuitum DSM 1036 und M.
phlei DSM 936 sind von den entsprechenden Eigenschaften der Ausgangsarten M. fortuitum ATCC 6842
und M. phlei UC 3533 nicht zu unterscheiden. Beide M.-Fortuitum- und M.-Phlei-Kulturen stellen säurefeste,
unbewegliche, nicht-sporenbildende Bacilli aus der Familie Mycobacteriaceae der Ordnung Actinomycetales dar. Nach der Runyons-Klassifizierung (vgl. E H.
Runyon »Med. din. North America«, 43, 273 (1959)) handelt es sich bei M. fortuinum urn ein nicht-chromogenes, der Gruppe IV angehörendes Mycobacterium, d. h.
es wächst rasch bei niedriger Temperatur unter Bildung nicht-pigmentierter Kolonien auf relativ einfach zusammengesetzte Medien. M. phlei stellt ebenfalls ein der
Gruppe IV angehörendes Mycobacterium dar, das jedoch bei Züchtung auf einfach zusammengesetzte
Medien tief gelbe bis orange Kolonien bildet.
M. fortuitum ATCC 6842 und M. foituitum DSM 1036
lassen sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf Steroidmoleküle eindeutig voneinander unterscheiden. Wie bereits
ausgeführt, kommt es beim Einsatz von M. fortuitum ATCC 6842 zu einem nichtselektiven Abbau von
Steroiden, bei Einsatz von M. fortuitum DSM 1036 erfolgt dagegen ein selektiver Steroidabbau. Diese
Eigenschaft von M. fortuitum DSM 1036 stellt eine in hohem Maße wertvolle Eigenschaft dar. Auch M. phlei
UC 3533 und M. phlei DSM 936 unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf Steroidmoleküle. M. phlei
UC 3533 bewirkt einen nicht-selektiven Steroidabbau. während M. phlei DSM 936 einen selektiven Abbau von
Steroiden bewirkt.
Die Mutation von M. fortuitum ATCC 6842 und M. phlei UC 3533 zu M. fortuitum DSM 1036 und M. phlei
DSM 936 erfolgt mit Hilfe von Nitrosoguanidin. Die Einzelheiten der Mutationsmaßnahmen werden im
folgenden noch näher erläutert werden. Obwohl Mutationsverfahren allgemein bekannt sind, gibt es auf
dem einschlägigen Fachgebiet keine Lehren oder sogar Vermutungen bezüglich der möglicherweise bei Durchführung der im vorliegenden Falle eingehaltenen
Mutationsmaßnahmen erhältlichen Arten von Mutanten.
Die erfindungsgemäße selektive Umwandlung läßt sich in einer wachsenden Kultur von M. fortuitum DSM
1036 oder M. phlei DSM 936 entweder durch Zugabe des jeweiligen Steroidsubstrats zu der Kultur während
der Inkubationsdauer oder durch Zusatz des jeweiligen Steroidsubstrats zu dem Nährmedium vor dem Beimpfen bewerkstelligen. Das Steroid kann entweder aiieme
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