DE2703645A1 - Verfahren zur herstellung eines gemischs aus androsta-1,4-dien-3,17- dion und androst-4-en-3,17-dion - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines gemischs aus androsta-1,4-dien-3,17- dion und androst-4-en-3,17-dionInfo
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2703645 Henkel, Kern, Feiler fr Hänzel Patentanwälte
_. TT . . „ Möhlstraße37
The Upjohn Company D-80OO München 80
Kalamazoo, Mich., V.St.A. Tel.:089/982085-87
Telex: 0529802 hnkJd Telegramme: ellipsoid
28. Jaa
Verfahren zur Herstellung eines Gemische aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion
und Androst-4~en-3,17-dion
Die Umwandlung von Steroiden durch Mikroorganismen wurde bereits recht weitgehend untersucht und in der Literatur veröffentlicht.
Die früheste einschlägige Arbeit stammt offensichtlich von Mamoli und Vercellone aus dem Jahre 1937
"Berichte" 70, 470 und "Berichte" 70, 2079. AaO wird über die Reduktion von 17-Ketosteroiden zu 17ß-Hydroxysteroiden
mit Hilfe von Gärhefe berichtet. Im Jahre 1952 (vgl. US-PS 2 602 769) berichten Peterson und Murray über die 11a-Hydroxylierung
von Progesteron mit Hilfe des Pilzes Rhizopus nigricans. 1972 (vgl. US-PS 3 684 657) berichten
Kraychy und Mitarbeiter über den selektiven mikrobiologischen Abbau von steroidischen 17-Alkylresten durch Vergären
von Steroiden mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen in der 17-Alkylseitenkette mit Mycobacterium sp. NRRL B-3683
unter Bildung von Androst-4-en-3,17-dion, Androst-1,4-dien-
-2-Dr.F/rm
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3,17-dion und 20oc-Hydroxymethyl-pregna-1 ^-dien^-on. 1973
(vgl. US-PS 3 759 791) berichten Marsheck und Mitarbeiter über die selektive mikrobiologische Darstellung von Androst-4-en-3,17-dion
durch Vergären eines Steroids der Cholestan- oder Stigmastanreihe mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen
in der 17-Alkylseitenkette mit Mycobacterium
sp. NRRL B-3805.
Mutanten, die durch ihre Fähigkeit zum selektiven Abbau von Steroiden mit 17-Alkylseitenketten mit 2 bis einschließlich
10 Kohlenstoffatomen gekennzeichnet sind und in der Gärbrühe (fermentation beer) Androsta-1,4-dien-3,17-dion
(im folgenden als ADD bezeichnet) und Androst-4-en-3,17-dion
(im folgenden als AD bezeichnet) anhäufen, erhält man nach den im folgenden näher erläuterten Mutationsmaßnahmen
oder anderen Mutationsmaßnahmen aus Mikroorganismen der Gattungen Arthrobacter, Bacillus, Brevibacterium, Corynebacterium,
Microbacterium, Mycobacterium, Nocardia, Protaminobacter,
Serratia und Streptomyces, vorzugsweise Mycobacterium. Beispiele für Arten dieser Gattungen sind M.
phlei, M. smegmatis, M. rhodochrous, M. mucosum, M. fortuitum
und M. butyricum.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden insbesondere neue Mikroorganismenmutanten, nämlich Mycobacterium fortuitum
NRRL B-8153 und Mycobacterium phlei NRRL B-8154 zum
selektiven Abbau von Steroiden mit 17-Alkylseitenketten mit 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen zu ADD und
AD benutzt. Beispiele für geeignete Steroidsubstrate sind Sitosterine, Cholesterine, Stigmasterine, Campesterin und
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ähnliche Steroide mit 17-Alkylseitenketten mit 2 bis einschließlich
10 Kohlenstoffatomen. Diese Steroidsubsträte
können entweder in reiner Form oder in Rohform zum Einsatz gelangen.
Wie bereits erwähnt, erhält man durch ihre Fähigkeit zum selektiven Abbau von Steroiden mit 17-Alkylseitenketten
mit 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen gekennzeichnete und in der Nährbrühe ADD und AD anhäufende Mutanten
durch Mutation von Mikroorganismen der Gattungen Arthrobacter, Bacillus, Brevibacterium, Corynebacterium, Microbacterium,
Mycobacterium, Nocardia, Protaminobacter, Serratia und Streptomyces.
Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wurden in der später beschriebenen Weise die Arten Mycobacterium
fortuitum ATCC 6842 und Mycobacterium phlei UC 3533 zu
neuen Labormikroorganismusmutanten mutiert. Der ATCC-Katalog von 1974 erläutert neben der Auflistung von ATCC 6842
folgendes: "J.C. Cruz 2. Cold abscess. Acta Med. Rio de Janeiro 1:1 (1936). Medium 90 37C". M. fortuitum ATCC 6842
baut Sterine nicht selektiv zu niedrigmolekularen Verbindungen, beispielsweise COg + HgO, ab. Somit eignet sich
dieser Mikroorganismus nicht zum selektiven Steroidabbau.
Bei der Mutation von M. fortuitum ATCC 6842 und M. phlei
UC 3533 (UC steht für "Kultursammlung der Firma The Upjohn Company") mittels Nltrosoguanidin erhält man neue Mutanten,
die selektiv Steroide mit 17-Alkylseitenketten mit 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen zu ADD und AD abzubauen
vermögen. Diesen Mikroorganismusmutanten wurde
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durch das Northern Regional Research Laboratory, U.S. Department of Agriculture, Peoria, Illinois, USA (die Mikroorganismusmutanten
wurde^an dieser Hinterlegungsstelle in der Dauersammlung hinterlegt) die Nummern NRRL B-8153 und
NRRL B-8I5A zugeteilt. Eine Subkultur dieser Mikroorganismen ist auf Anfrage von dieser Hinterlegungsstelle frei erhältlich.
Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß die Verfügbarkeit bzw. Aushändigung der Kulturen keine Lizenz an
einem etwa auf die vorliegende Patentanmeldung erteilten Patent begründet.
Die im Rahmen der Verfahren gemäß der Erfindung verwendeten Mikroorganismen unterscheiden sich von der aus der genannten
US-PS 3 759 791 bekannten Art Mycobacterium NRRL B-3805.
Die Mycobacterium-Art NRRL B-3805 zeigt die allgemeinen Eigenschaften von Mycobacterium vaccae. Bei letzterer Art
handelt es sich um eine von den erfindungsgemäß verwendeten Mycobacterium-Arten M. fortuitum und M. phlei deutlich
verschiedene Art. Bezüglich eines Vergleichs dieser Mikroorganismen siehe "Bergey's Manual of Determinative Bacteriology"»
8· Ausgabe, The Williams and Wilkins Company, 1974, Seiten 695 und 696.
Die Morphologie und die Chemikalien- bzw. Drogenempfindlichkeit von M. fortuitum NRRL B-8153 und M. phlei NRRL B-8154
sind von den entsprechenden Eigenschaften der Ausgangsarten M. fortuitum ATCC 6842 und M. phlei UC 3533 nicht zu unterscheiden.
Beide M. fortuitum- und M. phlei-Kultüren stellen
säurefeste, unbewegliche, nicht-sporenbildende Bacilli aus der Familie Mycobacteriaceae der Ordnung Actinomycetales
dar. Nach der Runyons-Klassifizierung (vgl. E.H.
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Runyon »Med. Clin. North America", 43, 273 (1959)) handelt
es sich bei M. fortuitura um ein nicht-chromogenes, der
Gruppe IV angehörendes Mycobacterium, d.h. es wächst rasch
bei niedriger Temperatur unter Bildung nicht-pigmentierter Kolonien auf relativ einfach zusammengesetzten Medien.
M. phlei stellt ebenfalls ein der Gruppe IV angehörendes Mycobacterium dar, das jedoch bei Züchtung auf einfach zusammengesetzten
Medien tief gelbe bis orange Kolonien bildet.
M. fortuitum ATCC 6842 und M. fortuitum NRRL B-8153 lassen
sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf Steroidmoleküle eindeutig
voneinander unterscheiden. Wie bereits ausgeführt, kommt es beim Einsatz von M. fortuitum ATCC 6842 zu einem nichtselektiven Abbau von Steroiden, bei Einsatz von M. fortuitum
NRRL B-6153 erfolgt dagegen ein selektiver Steroidabbau.
Diese Eigenschaft von M. fortuitum NRRL B-8153 stellt eine in hohem Maße wertvolle Eigenschaft dar. Auch M. phlei
UC 3533 und M. phlei NRRL B-8154 unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf Steroidmoleküle. M. phlei UC
3533 bewirkt einen nicht-selektiven Steroidabbau, während M. phlei NRRL B-8154 einen selektiven Abbau von Steroiden
bewirkt.
Die Mutation von M. fortuitum ATCC 6842 und M. phlei UC 3533 zu M. fortuitum NRRL B-8153 und M. phlei NRRL B-8154
erfolgt mit Hilfe von Nitrosoguanidin. Die Einzelheiten der Mutationsmaßnahmen werden im folgenden noch näher erläutert
werden. Obwohl Mutationsverfahren allgemein bekannt sind, gibt es auf dem einschlägigen Fachgebiet keine Lehren
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• JfO-
oder sogar Vermutungen bezüglich der möglicherweise bei Durchführung der im vorliegenden Falle eingehaltenen Mutationsmaßnahmen
erhältlichen Arten von Mutanten. Die im folgenden näher erläuterten Mutations- und Umwandlungsbzw. Transformationsmaßnahmen werden zwar im einzelnen
für ein Mycobacterium beschrieben, es ist jedoch ohne weiteres möglich, ähnliche oder equivalente Maßnahmen bei
Mikroorganismen der anderen genannten Gattungen anzuwenden.
Die erfindungsgemäße selektive Umwandlung läßt sich in einer wachsenden Kultur von M. fortuitum NRRL B-8153 oder
M. phlei NRRL B-8154 entweder durch Zugabe des jeweiligen
Steroidsubstrats zu der Kultur während der Inkubationsdauer oder durch Zusatz des jeweiligen Steroidsubstrats zu
dem Nährmedium vor dem Beimpfen bewerkstelligen. Das Steroid kann entweder alleine oder in Kombination roit einem
anderen Steroid zugesetzt werden. Der bevorzugte, jedoch nicht zwingend erforderliche Konzentrationsbereich für das
Steroid in der Kultur beträgt etwa 0,1 bis etwa 100 g/l. Die Kultur wird in einem Nährmedium mit einem Kohlenstofflieferanten,
beispielsweise einem assimilierbaren Kohlenhydrat, und einem Stickstofflieferanten, beispielsweise
einer assimilierbaren Stickstoffverbindung oder einem eiweißartigen Material, wachsen gelassen bzw. gezüchtet. Bevorzugte
Kohlenstofflieferanten sind Glukose, brauner Zucker,
Rohrzucker, Glyzerin, Stärke, Maisstärke, Laktose, Dextrin, Melasse und dergleichen. Bevorzugte Stickstofflieferanten
sind Maiseinweichflüssigkeit, Hefe, autolysierte Brauhefe mit Milchfeststoffen, Sojabohnenmehl, Baumwollsaatmehl, Maismehl,
Milchfeststoffe, Pankreasverdauungsprodukte von Kasein, Fischmehl, Brennereirückstände, Tierpeptonflüssig-
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keiten, Fleisch- und Knochenabfälle, Ammoniumsalze und dergleichen.
In vorteilhafter Weise können Kombinationen dieser Kohlenstoff- und Stickstofflieferanten zum Einsatz gelangen.
Den Gär- bzw. Fermentationsmedien brauchen keine Spurenmetalle, z.B. Zink, Magnesium, Mangan, Kobalt, Elsen
und dergleichen, zugesetzt zu werden, da vor der Sterilisation des Mediums Leitungswasser und ungereinigte Bestandteile
als Komponenten des Mediums zum Einsatz gelangen.
Das Umwandlungsverfahren dauert etwa 72 h bis 15 Tage. Die Inkubationstemperatur reicht von etwa 25° bis etwa 37°C,
für M. fortuitum NRRL B-8153 vorzugsweise 3O°C und für M.
phlei NRRL B-8154 vorzugsweise 350C. Der Inhalt des Umwandlungsgefäßes
wird mit sterilisierter Luft belüftet und zum leichteren Wachstum des jeweiligen Mikroorganismus bewegt.
Auf diese Weise läßt sich der Wirkungsgrad des Umwandlungsverfahrens erhöhen.
Nach beendeter Umwandlung, ermittelt durch Dünnschichtchromatographie
unter Verwendung von handelsüblichen Silikagelplatten und eines Lösungsmittelsystems aus zwei Volumina
Äthylacetat und drei Volumina Cyclohexan, wird das umgewandelte Steroid in üblicher bekannter Weise isoliert. So
kann beispielsweise das Gär- bzw. Fermentations- oder Umwandlungsgemisch einschließlich der Gärbrühe und der Mikroorganismenzellen
mit einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel für Steroide extrahiert werden. Geeignete
Lösungsmittel sind vorzugsweise Dichlormethan, Methyl
enchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Äthylenchlorid, Trichloräthylen, Äther, Amylacetat, Benzol und
dergleichen.
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Andererseits können die Gär- bzw. Fermentationsbrühe und die Zellen zunächst in üblicher bekannter Weise, beispielsweise
durch Filtrieren oder Zentrifugieren, voneinander getrennt und dann getrennt mit geeigneten Lösungsmitteln extrahiert
werden. Die Zellen können entweder mit einem mit Wasser mischbaren oder mit einem mit Wasser nicht mischbaren
Lösungsmittel extrahiert werden. Die zellenfreie Gär- oder Fermentationsbrühe läßt sich mit mit Wasser nicht mischbaren
Lösungsmitteln extrahieren.
Die Extrakte können durch Diatomeenerde filtriert werden, worauf das Filtrat im Vakuum zur Trockene destilliert wird.
Der die gewünschten umgewandelten Steroide enthaltende Destillationsrückstand läßt sich in einer Mindestmenge eines
20:80-Äthylacetat/Cyclohexan-Gemischs lösen. Die erhaltene Lösung kann dann auf trockenem Silikagel unter Verwendung
eines 20:80-Äthylacetat/Benzol-Gemischs als Entwickler chromatographiert werden. ADD und AD lassen sich aus dem Silikagel
durch Eluieren mit einem 15:85-Äthylacetat/Chloroform-Gemisch abtrennen. Die Einzelverbindungen lassen sich aus
dem Gemisch durch Verdampfen des Lösungsmittels und Umkristallisieren aus Hexan isolieren.
Die bei der Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren äs gewünschte Endprodukte anfallenden Verbindungen ADD und AD
stellen bekannte Steroidzwischenprodukte dar. So eignen sich diese Verbindungen als Zwischenprodukte bei der Synthese
geeigneter Steroidhormone. Aus ADD läßt sich beispielsweise nach dem aus der US-PS 3 274 183 bekannten Verfahren
Östron herstellen. Aus AD kann man gemäß den Lehren der US-PS 2 143 453, 2 253 798, 2 264 888 und 2 356 154 Testosteron
gewinnen.
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Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen. Sofern nicht anders angegeben,
bedeuten sämtliche Prozentangaben "Gewichtsprozente11. Ferner bedeuten sämtliche Mengenangaben bei Lösungsm^btelgemischen,
sofern nicht anders angegeben, Volumenangaben.
Herstellung des Mutanten M. fortuitum NRRL B-8153 aus M.
fortuitum ATCC 6842:
(a) Nitrosoguanidin-Mutagenese:
Zellen von M. fortuitum ATCC 6842 werden bei einer Temperatur
von 28°C in einem sterilen i
sammensetzung wachsen gelassen:
sammensetzung wachsen gelassen:
tür von 28°C in einem sterilen Saatmedium der folgenden Zu-
Nährbrühe (Difco) 8 g/l
Hefeextrakt 1 g/l
Glyzerin 5 g/l
mit destilliertem Wasser aufgefüllt auf 1 1
Der pH-Wert des Mediums wird mit In-NaOH vor einer 20-minütigen
Sterilisation bei 1210C auf 7,0 eingestellt.
Die Zellen werden bis zu einer Dichte von etwa 5 x 10 /ml
wachsen gelassen, durch Zentrifugieren in Kügelchen überführt und dann mit einem gleichen Volumen sterilen 0,1m-Natriumcitrat
eines pH-Werts von 5,6 gewaschen. Die gewaschenen Zellen werden in demselben Volumen Citratpuffer
resuspendiert, worauf ein aliquoter Teil zur Titerfeststellung (d.h. zur Zellenzählung) abgetrennt wird. Schließ-
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lieh wird Nitrosoguanidin bis zu einer Endkonzentration von
50 Ii g/ml zugesetzt. Die Zellensuspension wird in einem Wasserbad
30 min lang bei einer Temperatur von 37°C inkubiert, worauf erneut ein aliquoter Teil zur Titerfeststellung abgetrennt
wird. Der Rest wird abzentrifugiert und mit einem
gleichen Volumen sterilen 0,1m-Kaliumphosphats eines pH-Werts
von 7,0 gewaschen. Schließlich werden die Zellen in einem sterilen Minimalsalzmedium ohne Kohlenstofflieferant
der folgenden Zusammensetzung:
NH4NO3 | 1,0 g/l |
K2HPO4 | 0,25 g/l |
MgSO4.7H2O | 0,25 g/l |
NaCl | 0,005 g/i |
FeSO4YH2O | 0,001 g/l |
mit destilliertem Wasser aufgefüllt auf | 1 1 |
resuspendiert. Der pH-Wert dieses Mediums wird vor einem 20-minütigen Sterilisieren bei 1210C mit In-HCl auf 7,0
eingestellt. Endlich werden die Zellen zur Auswahl der Mutanten ausgebreitet.
(b) Auswahl und Isolierung des Mutanten M. fortuitum NRRL B-8153:
Die in der geschilderten Weise mutagenisierten Zellen werden verdünnt und auf Platten verstrichen, die ein Medium
der folgenden Zusammensetzung enthalten (modifiziert nach Fräser und Jerrel, I963 "J. Biol. Chern.", 205, 291 bis 295):
Glyzerin 10,0 g/l
K2HPO4 0,5 g/l
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1,0 g/l
TH2O 0,5 g/l
FeCl3.6H2O 0,05 g/l
mit destilliertem Wasser aufgefüllt auf 1 1
Nach Zugabe von 15 g/l Agar wird das Medium 30 min lang in einem Autoklaven auf eine Temperatur von 1210C erhitzt und
dann in sterile Petri-Schalen gegossen. Das Wachsen bzw. die Züchtung auf diesem Medium eliminiert die meisten durch
das Mutageneseverfahren gebildeten Nährauxotrophe. So werden
beispielsweise Kulturen, die zum Wachsen auf chemisch definierten Medien Vitamine, Wachstumsfaktoren und dergleichen
erfordern, eliminiert. Nach etwa 7-tägiger Inkubation bei einer Temperatur von 28°C werden die gebildeten Kolonien
auf zur Auswahl von Mutanten geeignete Testplatten und dann zurück auf das auf Glyzerin basierende Medium enthaltende
Kontrollplatten repliziert. Die Testplatten werden entsprechend der Veröffentlichung von G.E. Peterson, H.L. Lewis
und J.R. Davis "Preparation of uniform dispersions of cholesterol
and other water-insoluble carbon sources in agar media", J. Lipid Research 3, 275 bis 276 (1962) hergestellt.
Das Minimalsalzmedium auf diesen Platten ist unter (a) von
Beispiel 1 beschrieben. Nach Zugabe von 15 g/l Agar und 1,0 g/l eines geeigneten Kohlenstofflieferanten werden Steroide,
wie Sitosterin oder Androstendion (AD), zugesetzt, worauf die erhaltene Suspension 30 min lang bei 1210C im
Autoklaven erhitzt wird. Das sterile, heiße Gemisch wird hierauf in ein steriles Mischgefäß gegossen, mehrere min
lang durchgemischt und schließlich in sterile Petri-Schalen gegossen. Bei diesen Maßnahmen kann es infolge Schaumbildung
zu Schwierigkeiten kommen, diese lassen sich jedoch
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durch Durchmischen des heißen Gemischs und durch Abflammen
der Oberfläche der geschmolzenen Agarplatten verringern. Auf diese Weise erhält man gleichmäßige Dispersionen wasserunlöslicher
Kohlenstofflieferanten, wodurch die Herstellung
sehr homogener, jedoch opaker Agarplatten erleichtert wird.
Die auf den Kontrollplatten gewachsenen Kolonien, jedoch nicht die auf den AD als einzigen Kohlenstofflieferanten
enthaltenden Testplatten gewachsenen Kolonien, werden durch Ausstreichen auf Nähragarplatten gereinigt. Nach dem Wachsen
bei einer Temperatur von 28°C werden mit Hilfe steriler Zahnstocher Einzelklonen von den Nähragarplatten gepflückt
und durch Beimpfen netzartig gemusterter Platten mit AD als Kohlenstofflieferanten erneut getestet. Gereinigte Isolate,
die noch einen von der Mutterkultur unterschiedlichen Phenotypus aufweisen, werden dann in Schüttelflaschen
ausgewertet.
(c) Schüttelfla schenauswertung:
Es werden 500 ml fassende Schüttelflaschen mit 100 ml eines
Biotransformationsmittels der folgenden Zusammensetzung verwendet:
Glyzerin 10,0 g/l
K2HPO4 | 0 | ,5 | g/l |
MH4Cl | 1 | ,0 | g/l |
MgSO4-7H2O | 0 | ,5 | g/l |
FeCl,·6Η20 | 0 | ,05 | g/i |
mit destilliertem Wasser aufgefüllt auf | 1 | 1 |
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Hierauf werden in das Medium 1 g/l Sojamehl und dann 10 g/l Sitosterin eingemischt. Nach 30-minütigem Erhitzen der Flaschen
in einem Autoklaven auf 1210C werden sie auf 28°C abgekühlt
und dann mit 10 ml eines wie folgt hergestellten Saatguts beimpft:
Die gereinigten Isolate aixs Stufe (b) werden bei einer Temperatur
von 280C auf geneigtem Agar wachsen gelassen. Zum
Beimpfen einer 500 ml fassenden Flasche mit 100 ml eines sterilen Saatguts der folgenden Zusammensetzung:
Nährbrühe (Difco) 8 g/l
Hefeextrakt 1 g/l
Glyzerin 5 g/l
mit destilliertem Wasser aufgefüllt auf 1 1
T.'ird eine von einem geneigten Agar entnommene Öse voll Zellen
verwendet. Der pH-Wert des Saatmediums wird vor dem 30-minütigen Erhitzen der Flaschen auf 1210C in einem Autoklaven
mit In-NaOH auf 7,0 eingestellt. Die Saatflaschen werden 72 h lang bei einer Temperatur von 28°C inkubiert.
Wie bereits erwähnt, werden 10 ml gewachsene Saat zum Beimpfen sämtlicher 500-ml-Flaschen mit jeweils 100 ml sterilen
Transformationsmediums verwendet. Hierauf werden die Flaschen bei einer Temperatur von 28° bis 300C auf einem
Drehrüttler inkubiert, wobei von Zeit zu Zeit aliquote Proben entnommen werden. Diese Proben umfassen jeweils 10 ml
und v/erden nach dem Austragen durch Schütteln mit drei Volumina Methylenchlorid extrahiert. Teile der Extrakte werden
durch Dünnschichtchromatographie unter Verwendung von
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Silikagel und des beschriebenen Lösungsmittelsystems, d.h.
zwei Volumina Äthylacetat und drei Volumina Cyclohexan, sowie durch Gas/Flüssig-Chromatographie analysiert. Ein
Nachweis der Anwesenheit von ADD und AD bestätigt den selektiven Abbau von Sitosterin durch den neuen Mutanten aus
dem Muttermycobacterium M. fortuitum ATCC 6842.
!Anwandlung von Sitosterin in ADD und AD:
Das verwendete Medium entspricht dem Medium von Beispiel 1 (c). Dieses Medium wird durch 30-minütiges Erhitzen im
Autoklaven auf 121°C sterilisiert, dann auf 3O0C abgekühlt
und schließlich mit 10 Teilen einer Saatkultur des Mutanten Mycobacterium M. fortuitum NRRL B-8153, die entsprechend
Beispiel 1 (c) hergestellt worden war, beimpft. Das beimpfte Gemisch wird unter Bewegung 336 h lang bei einer Temperatur
von 30°C zur Begünstigung eines submersen Wachstums inkubiert. Nach der Inkubation wird das Gemisch mit Dichlormethan
extrahiert. Der erhaltene Extrakt wird über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und dann durch Vakuumdestillation
vom Lösungsmittel befreit. Hierauf wird der erhaltene Destillationsrückstand in einer Mindestmenge eines
20:80-Ä"thylacetat/Cyclohexan-Gemischs gelöst, worauf d:.e
Lösung auf trockenem Silikagel unter Verwendung eines 20:80-Äthylacetat/Benzol-Lösungsmittelsystems
chromatographiert wird. Die Anwesenheit von Androst-4-en-3,17-dion und Androsta-1,4-dien-3,17-dion
ergibt sich aus einem Dünnschichtchromatogramm.
Die erhaltenen Verbindungen werden aus dem Silikagel durch Eluieren mit einem 15:85-Äthylacetat/Chlo-
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- rs -
roform-Lösungsmittelsystems abgetrennt, worauf die Einzelverbindungen
durch Verdampfen des Lösungsmittels und Umkristallisieren des Verdampfungsrückstands aus Hexan isoliert
werden.
Durch Ersatz von M. fortuitum NRRL B-8153 durch M. phlei
IiRRL B-8154 in Beispiel 2 und Ändern der Inkubationstemperatur
von 3O°C auf 35°C erhält man ebenfalls ein Gemisch aus ADD und AD.
Durch Ersatz des Sitosterins durch Cholesterin in den Beispielen 2 und 3 erhält man ein Gemisch aus ADD und AD.
Durch Ersatz des Sitosterins durch Stigmasterin in den Beispielen 2 und 3 erhält man ein Gemisch aus ADD und AD.
Durch Ersatz des Sitosterins durch Campesterin in den Beispielen 2 und 3 erhält man ein Gemisch aus ADD und AD.
Durch Zugabe einer Kombination aus beliebigen Steroiden der Beispiele 2 bis 6 zu dem Sitosterin im Beispiel 2 und
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- te -
oder durch Ersatz des Sitosterins in den Beispielen 2 und 3
durch eine Kombination aus beliebigen Steroiden der Beispiele 2 bis 6 erhält man ebenfalls ein Gemisch aus ADD und
AD.
Durch Ersatz von Mycobacterium fortuitum ATCC 6842 bzw. Mycobacterium
phlei UC 3533 im Beispiel 1 durch einen Mikroorganismus der Gattungen Arthrobacter, Bacillus, Brevibacterium,
Corynebacterium, Microbacterium, Nocardia, Protaminobacter,
Serratia oder Streptomyces erhält man Mikroorganismusmutanten, die sich durch ihre Fähigkeit zum selektiven
Abbau von Steroiden mit 17-Alky]seitenketten mit 2 bis einschließlich
10 Kohlenstoffatomen und zur Anhäufung von ADD und AD in der Gärbrühe auszeichnen.
Durch Ersatz des M. fortuitum NRRI B-8153 "bzw. M. phlei
NRRL B-8154 in den Beispielen 2 bis 7 durch die gemäß Beispiel
8 erhaltenen Mutanten erhält man ebenfalls ein Gemisch aus ADD und AD.
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Claims (20)
1. yerfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-
^-' Λ ,4-dien-3,17-dion und Androst-4-en-3,17-dion, dadurch
gekennzeichnet, daß man Mycobacterium fortuitum NRRL B-8153 in einem wäßrigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen
in Gegenwart eines Steroids mit 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen in der 17-Alkylseitenkette
züchtet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Steroid Sitosterin verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Steroid Cholesterin verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Steroid Stigmasterin verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Steroid Campesterin verwendet.
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ORlQtNAL tNSPECTED
6. Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion
und Androst-4-en-3,17-dion, dadurch gekennzeichnet, daß man Mycobacterium fortuitum NRRL
B-8153 in einem wäßrigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen in Gegenwart eines Gemischs aus zwei oder mehr
Steroiden mit jeweils 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen in der 17-Alkylseitenkette züchtet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Steroidgemisch aus Sitosterin und/oder Cholesterin
und/oder Stigmasterin und/oder Campesterin verwendet.
8. Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion
und Androst-4-en-3,17-dion, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Mikroorganismusmutanten
aus der Gruppe Arthrobacter, Bacillus, Brevibacterium, Corynebacterium, Microbacterium, Nocardia, Protaminobacter,
Serratia und Streptomyces, der sich durch seine Fähigkeit zum selektiven Abbau von Steroiden mit 17-Alkylseitenketten
mit 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen und zur Bildung bzw. Ansammlung von Androsta-1,4-dien-3,17-dion
und Androst-4-en-3,17-dion in der Gärbrühe auszeichnet, in einem wäßrigen Nährmedium unter
aeroben Bedingungen in Gegenwart eines Steroids mit 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen in der 17-Alkylseitenkette
züchtet.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man den Mikroorganismusmutarten in einer wäßrigen Nährbrühe
unter aeroben Bedingungen in Gegenwart eines Gemischs aus zwei oder mehr Steroiden mit jeweils 2 bis
einschließlich 10 Kohlenstoffatomen in der 17-Alkylseitenkette züchtet.
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' 3-
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Steroid Sitosterin, Cholesterin, Stigmasterin oder Campesterin verwendet.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Steroidgemisch aus Sitosterin und/oder Cholesterin
und/oder Stigmasterin und/oder Campesterin verwendet .
12. Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion
und Androst-4-en-3,17-dion, dadurch gekennzeichnet, daß man Mycobacterium phlei NRRL B-8154
in einem wäßrigen HährmediuiE unter aeroben Bedingungen
in Gegenwart eines Steroids mit 2 bis einschließlich Kohlenstoffatomen in der 17-Alkylseitenkette züchtet.
13. Verfahren- nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man als Steroid Sitosterin verwendet.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Steroid Cholesterin verwendet.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß man als Steroid Stigmasterin verwendet.
16. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Steroid Campesterin verwendet.
17. Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion
und Androst-4-en-3,17-dion, dadurch gekennzeichnet, daß man Mycobacterium phlei NRRL B-8154
in einem wäßrigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen in Gegenwart eines Gemischs aus zwei oder mehr Steroiden
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mit jeweils 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen in der 17-Alkylseitenkette züchtet.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Steroidgemisch aus Sitosterin und/oder Cholesterin
und/oder Stigmasterin und/oder Campesterin verwendet.
19. Neuer Laboratoriumsmutant Mycobacterium fortuitum NRRL
B-8153.
20. Neuer Laboratoriumsmutant Mycobacterium phlei NRRL B-8154-.
709836/0624
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