DE2703645C3 - Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion und Androst-4-en-3,17-dion - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion und Androst-4-en-3,17-dion

Info

Publication number
DE2703645C3
DE2703645C3 DE2703645A DE2703645A DE2703645C3 DE 2703645 C3 DE2703645 C3 DE 2703645C3 DE 2703645 A DE2703645 A DE 2703645A DE 2703645 A DE2703645 A DE 2703645A DE 2703645 C3 DE2703645 C3 DE 2703645C3
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
dione
dsm
mixture
fortuitum
phlei
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE2703645A
Other languages
English (en)
Other versions
DE2703645B2 (de
DE2703645A1 (de
Inventor
Candice Brenda Kalamazoo Mich. Biggs
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Pharmacia and Upjohn Co
Original Assignee
Upjohn Co
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Upjohn Co filed Critical Upjohn Co
Publication of DE2703645A1 publication Critical patent/DE2703645A1/de
Publication of DE2703645B2 publication Critical patent/DE2703645B2/de
Application granted granted Critical
Publication of DE2703645C3 publication Critical patent/DE2703645C3/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07JSTEROIDS
    • C07J1/00Normal steroids containing carbon, hydrogen, halogen or oxygen, not substituted in position 17 beta by a carbon atom, e.g. estrane, androstane
    • C07J1/0003Androstane derivatives
    • C07J1/0011Androstane derivatives substituted in position 17 by a keto group
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C12BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
    • C12PFERMENTATION OR ENZYME-USING PROCESSES TO SYNTHESISE A DESIRED CHEMICAL COMPOUND OR COMPOSITION OR TO SEPARATE OPTICAL ISOMERS FROM A RACEMIC MIXTURE
    • C12P33/00Preparation of steroids
    • C12P33/005Degradation of the lateral chains at position 17

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • Microbiology (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Biochemistry (AREA)
  • Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • Biotechnology (AREA)
  • Genetics & Genomics (AREA)
  • Preparation Of Compounds By Using Micro-Organisms (AREA)
  • Micro-Organisms Or Cultivation Processes Thereof (AREA)

Description

Die Umwandlung von Steroiden durch Mikroorganismen wurde bereits recht weitgehend untersucht und in der Literatur veröffentlicht Die früheste einschlägige Arbeit stammt offensichtlich von Mamoli und Vercellone aus dem Jahre 1937 »Berichte« 70, 470 und »Berichte« 70, 2079. A. a. O. wird über die Reduktion von 17-Ketosteroiden zu 17/?-Hydroxysteroiden mit Hilfe von Gärhefe berichtet. Im Jahre 1952 (vgl. US-PS 26 02 769) berichten Peterson und Murray über die 11 «-Hydroxylierung von Progesteron mit Hilfe des Pilzes Rhizopus nigricans. 1972 (vgl. US-PS 36 84 657) berichten Kraychy und Mitarbeiter über den selektiven mikrobiologischen Abbau von steroidischen 17-Alkylresten durch Vergären von Steroiden mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen in der 17-AIkylseitenkette mit Mycobacterium sp. NRRL B-3683 unter Bildung von Androst-4-en-3,17-dion, Androst-l,4-dien-3,17-dion und 20«-Hydroxymethyl-pregna-l,4-dien-3-on. 1973 (vgl. US-PS 37 59 791) berichteten Marsheck und Mitarbeiter über die selektive mikrobiologische Darstellung von Androst-4-en-3,17-dion durch Vergären eines Steroids der Cholestan- oder Stigmastanreihe mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen in der 17-Alkylseitenkette mit Mycobacterium sp. NRRL B-3805.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden neue Mikroorganismenmutanten, nämlich beispielsweise Mycobacterium fortuitum DSM 1036 und Mycobacterium phlei DSM 936 zum selektiven Abbau von Steroiden mit 17-Alkylseitenketten mit 2 bis einschließlich 10 Kohlenstoffatomen, nämlich Sitosterin, Cholesterin, Stigmasterin und Campesterin, zu ADD und AD benutzt. Diese Steroidsubstrate können entweder in reiner Form oder in Rohform zum Einsatz gelangen.
Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung wurden in der später beschriebenen Weise die Arten Mycobacterium fortuitum ATCC 6842 und Mycobacterium phlei UC 3533 zu neuen Labormikroorganismusmutanten mutiert. Der ATCC-Katalog von 1974 erläutert neben der Auflistung von ATCC 6842 folgendes: »J. C. Cruz 2, Cold abscess. Acta Med. Rio de Janeiro 1:1 (1936). Medium 90 37C«. M. fortuitum ATCC 6842 baut Sterine nicht selektiv zu niedrigmolekularen Verbindungen, beispielsweise CO2 + H2O, ab. Somit eignet sich dieser Mikroorganismus nicht zum selektiven Steroidabbau.
Bei der Mutation von M. fortuitum ATCC 6842 und M. phlei UC 3533 (UC steht für »Kultursammlung der Firma The Upjohn Company«) mittels Nitrosoguanidin erhält man neue Mutanten, die selektiv Steroide der genannten Art zu ADD und AD abzubauen vermögen.
Die neuen Mikroorganismus-Mutanten von M. Fortuitum und M. phlei wurden bei der deutschen Sammlung von Mikroorganismen der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung mbH München, Grisebachstraße 8, D-3400 Göttingen unter den Hinterlegungsnummern DSM 1036 bzw. DSM 936 hinterlegt
Die im Rahmen der Verfahren gemäß der Erfindung verwendeten Mikroorganismen unterscheiden sich von der aus der genannten US-PS 37 59 791 bekannten Art
ίο Mycobacterium NRRL B-3805. Die Mycobacterium-Art NRRL B-3805 zeigt die allgemeinen Eigenschaften von Mycobacterium vaccae. Bei letzterer Art handelt es sich um eine von den erfindungsgemäß verwendeten Mycobacterium-Arten M. fortuitum und M. phlei deutlich verschiedene Art Bezüglich eines Vergleichs dieser Mikroorganismen siehe »Bergey's Manual of Determinative Bacteriology«, 8. Ausgabe, The Williams and Wilkins Company, 1974, Seiten 695 und 696.
Die Morphologie und die Chemikalien- bzw. Drogenempfindlichkeit von M. fortuitum DSM 1036 und M. phlei DSM 936 sind von den entsprechenden Eigenschaften der Ausgangsarten M. fortuitum ATCC 6842 und M. phlei UC 3533 nicht zu unterscheiden. Beide M.-Fortuitum- und M.-Phlei-Kulturen stellen säurefeste, unbewegliche, nicht-sporenbildende Bacilli aus der Familie Mycobacteriaceae der Ordnung Actinomycetales dar. Nach der Runyons-Klassifizierung (vgl. E. H. Runyon »Med. Clin. North America«, 43, 273 (1959)) handelt es sich bei M. fortuinum um ein nicht-chromoge-
3" nes, der Gruppe IV angehörendes Mycobacterium, d. h. es wächst rasch bei niedriger Temperatur unter Bildung nicht-pigmentierter Kolonien auf relativ einfach zusammengesetzte Medien. M. phlei stellt ebenfalls ein der Gruppe IV angehörendes Mycobacterium dar, das jedoch bei Züchtung auf einfach zusammengesetzte Medien tief gelbe bis orange Kolonien bildet.
M. fortuitum ATCC 6842 und M. fortuitum DSM 1036 lassen sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf Steroidmoleküle eindeutig voneinander unterscheiden. Wie bereits ausgeführt, kommt es beim Einsatz von M. fortuitum ATCC 6842 zu einem nichtselektiven Abbau von Steroiden, bei Einsatz von M. fortuitum DSM 1036 erfolgt dagegen ein selektiver Steroidabbau. Diese Eigenschaft von M. fortuitum DSM 1036 stellt eine in hohem Maße wertvolle Eigenschaft dar. Auch M. phlei UC 3533 und M. phlei DSM 936 unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wirkung auf Steroidmoleküle. M. phlei UC 3533 bewirkt einen nicht-selektiven Steroidabbau, während M. phlei DSM 936 einen selektiven Abbau von Steroiden bewirkt.
Die Mutation von M. fortuitum ATCC 6842 und M. phlei UC 3533 zu M. fortuitum DSM 1036 und M. phlei DSM 936 erfolgt mit Hilfe von Nitrosoguanidin. Die Einzelheiten der Mutationsmaßnahmen werden im folgenden noch näher erläutert werden. Obwohl Mutationsverfahren allgemein bekannt sind, gibt es auf dem einschlägigen Fachgebiet keine Lehren oder sogar Vermutungen bezüglich der möglicherweise bei Durchführung der im vorliegenden Falle eingehaltenen Mutationsmaßnahmen erhältlichen Arten von Mutanten.
Die erfindungsgemäße selektive Umwandlung läßt sich in einer wachsenden Kultur von M. fortuitum DSM 1036 oder M. phlei DSM 936 entweder durch Zugabe des jeweiligen Steroidsubstrats zu der Kultur während der Inkubationsdauer oder durch Zusatz des jeweiligen Steroidsubstrats zu dem Nährmedium vor dem Beimpfen bewerkstelligen. Das Steroid kann entweder alleine
oder in Kombination mit einem anderen Steroid zugesetzt werden. Der bevorzugte, jedoch nicht zwingend erforderliche Konzentrationsbereich für das Steroid in der Kultur beträgt etwa 0,1 bis etwa 100 g/L Die Kultur wird in einem Nährmedium mit einem Kohlenstofflieferanten, beispielsweise einem assimilierbaren Kohlenhydrat, und einem Stickstofflieferanten, beispielsweise einer assimilierbaren Stickstoffverbindung oder einem eiweißartigen Material, wachsen gelassen bzw. gezüchtet Bevorzugte Kohlenstofflieferanten sind Glukose, brauner Zucker, Rohrzucker, Glycerin, Stärke, Maisstärke, Laktose, Dextrin, Melasse und dergleichen. Bevorzugte Stickstofflieferanten sind Maiseinweichflüssigkeit, Hefe, autolysierte Brauhefe mit Milchfeststoffen, Sojabohnenmehl, Baumwollsaatmehl, Maismehl, Milchfeststoffe, Pankreasverdauungsprodukte von Kasein, Fischmehl, Brennereirückstände, Tierpeptonflüssigkeiten, Fleisch- und Knochenabfälle, Ammoniumsalze und dergleichen. In vorteilhafter Weise können Kombinationen dieser Kohlenstoff- und Stick-Stofflieferanten zum Einsatz gelangen. Den Gär- bzw. Fermentationsmedien brauchen keine Spurenmetalle, z. B. Zink, Magnesium, Mangan, Kobalt, Eisen und dergleichen, zugesetzt zu werden, da vor der Sterilisation des Mediums Leitungswasser und ungereinigte Bestandteile als Komponenten des Mediums zum Einsatz gelangen.
Das Umwandlungsverfahren dauert etwa 72 h bis 15 Tage. Die Inkubationstemperatur reicht von etwa 25° bis etwa 370C, für M. fortium DSM 1036 vorzugsweise 300C und für M. phlei DSM 936 vorzugsweise 35° C. Der Inhalt des Umwandlungsgefäßes wird mit sterilisierter Luft belüftet und zum leichteren Wachstum des jeweiligen Mikroorganismus bewegt. Auf diese Weise läßt sich der Wirkungsgrad des Umwandlungsverfahrens erhöhen.
Nach beendeter Umwandlung, ermittelt durch Dünnschichtchromatographie unter Verwendung von handelsüblichen Silikagelplatten und eines Lösungsmittelsystems aus zwei Volumina Äthylacetat und drei Volumina Cyclohexan, wird das umgewandelte Steroid in üblicher bekannter Weise isoliert. So kann beispielsweise das Gär- bzw. Fermentations- oder Umwandlungsgemisch einschließlich der Gärbrühe und der Mikroorganismenzellen mit einem mit Wasser nicht mischbaren organischen Lösungsmittel für Steroide extrahiert werden. Geeignete Lösungsmittel sind vorzugsweise Dichlormethan, Methylenchlorid, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Äthylenchlorid, Trichlorethylen, Äther, Amylacetat, Benzol und dergleichen.
Andererseits können die Gär- bzw. Fermentationsbrühe und die Zellen zunächst in üblicher bekannter Weise, beispielsweise durch Filtrieren oder Zentrifugieren, voneinander getrennt und dann getrennt mit geeigneten Lösungsmitteln extrahiert werden. Die Zellen können entweder mit einem mit Wasser mischbaren oder mit einem mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmittel extrahiert werden. Die zellenfreie Gär- oder Fermentationsbrühe läßt sich mit Wasser nicht mischbaren Lösungsmitteln extrahieren.
Die Extrakte können durch Diatomeenerde filtriert werden, worauf das Filtrat im Vakuum zur Trockene destilliert wird. Der die gewünschten umgewandelten Steroide enthaltende Destillationsrückstand läßt sich in einer Mindestmenge eines 20 : aO-Äthylacetat/Cyclohexan-Gemischs lösen. Die erhaltene Lösimg kann dann auf trockenem Sihkagn' unter Verwendung eines 20:80-Äthylacetat/Benzol-Gemischs als Entwickler chromatographiert werden. ADD und AD lassen sich aus dem Silikagel durch Eluieren mit einem 15:85-Äthylacetat/Chloroform-Gemisch abtrennen. Die Einzelverbindungen lassen sich aus dem Gemisch durch Verdampfen des Lösungsmittels und Umkristallisieren aus Kexan isolieren.
Die bei der Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren als gewünschte Endprodukte anfallenden Verbindungen ADD und AD stellen bekannte Steroidzwischenprodukte dar. So eignen sich diese Verbindungen als Zwischenprodukte bei der Synthese geeigneter Steroidhormone. Aus ADD läßt sich beispielsweise nach dem aus der US-PS 32 74183 bekannten Verfahren östron herstellen. Aus AD kann man gemäß den Lehren der US-PS 2i 43 453, 22 53 798, 22 64 888 und 23 56 154 Testosteron gewinnen.
Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren gemäß der Erfindung näher veranschaulichen. Sofern nicht anders angegeben, bedeuten sämtliche Prozentangaben »Gewichtsprozente«. Ferner bedeuten sämtliche Mengenangaben bsi Lösungsmittelgemischen, sofern nicht anders angegeben Volumenangaben.
Beispiel 1
Herstellung der Mutante M. fortuitum DSM 1036
aus M. fortuitum ATCC 6842
(a) Nitrosoguanidin-Mutagenese
Zellen von M. fortuitum ATCC 6842 werden bei einer Temperatur von 280C in einem sterilen Saatmedium der folgenden Zusammensetzung wachsen gelassen:
Nährbrühe
Hefeextrakt
Glyzerin
Mit destilliertem Wasser
aufgefüllt auf
8 g/l
lg/1
5 g/l
II
Der pH-Wert des Mediums wird mit 1 n-NaOH vor einer 20minütigen Sterilisation bei 12TC auf 7,0 eingestellt.
Die Zellen werden bis zu einer Dichte von etwa 5 χ 108ZmI wachsen gelassen, durch Zentrifugieren in Kügelchen überführt und dann mit einem gleichen Volumen sterilen O.lm-Natriumcitrat eines pH-Werts von 5,6 gewaschen. Die gewaschenen Zellen werden in demselben Volumen Citratpuffer resuspendiert, worauf ein aliquoter Teil zur Titerfeststellung (d. h. zur Zellenzählung) abgetrennt wird. Schließlich wird Nitrosoguanidin bis zu einer Endkonzentration von 50 μg/ml zugesetzt. Die Zellensuspension wird in einem Wasserbad 30 min lang bei einer Temperatur von 37°C inkubiert, worauf erneut ein aliquoter Teil zur Titerfeststellung abgetrennt wird. Der Rest wird abzentrifugiert und mit einem gleichen Volumen sterilen O,lm-Kaliumphosphats eines pH-Werts von 7,0 gewaschen. Schließlich werden die Zellen in einem sterilen Minimalsalzmedium ohne Kohlenstofflieferant der folgenden Zusammensetzung:
NH4NO3 1,0 g/l
K2HPO7 0,25 g/l
MiSO4 ■ 7 H2O 0,25 g/l
N ..(Jl 0,005 g/l
FeSO4 · 7 H2O 0,001 g/l
Mit destilliertem Wasser
aufgefüllt auf Ii
resuspendiert. Der pH-Wert dieses Mediums wird vor einem 20minütigen Sterilisieren bei 1210C mit In-HCl auf 7,0 eingestellt Endlich werden die Zellen zur Auswahl der Mutante ausgebreitet
(b) Auswahl und Isolierung der Mutante
M. fortuitum DSM 1036
Die in der geschilderten Weise mutierten Zellen werden verdünnt und auf Platten verstrichen, die ein Medium der folgenden Zusammensetzung enthalten (modifiziert nach Fräser und Jerrel, 1963 »J. Biol. Chem.«, 205,291 bis 295):
Glyzerin
K2HPO4
NH4Cl
MgSO4 · 7 H2O
FeCl3 · 6 H2O
Mit destilliertem Wasser
aufgefüllt auf
10,0 g/l
0,5 g/l
1,0 g/l
0,5 g/l
0,05 g/I
Il
(c) Schüttelflaschenauswertung
Es werden 500 ml fassende Schüttelflaschen mit 100 ml eines Biotransformationsmediums der folgenden Zusammensetzung verwendet:
Nach Zugabe von 15 g/l Agar wird das Medium 30 min lang in einem Autoklaven auf eine Temperatur von 1210C erhitzt und dann in sterile Petri-Schalen gegossen. Das Wachsen bzw. die Züchtung auf diesem Medium eliminiert die meisten durch das Mutageneseverfahren gebildeten Nährauxotrophe. So werden beispielsweise Kulturen, die zum Wachsen auf chemisch definierten Medien Vitamine, Wachstumsfaktoren und dergleichen erfordern, eliminiert. Nach etwa 7tägiger Inkubation bei einer Temperatur von 28° C werden die gebildeten Kolonien auf zur Auswahl von Mutanten geeignete Testplatten und dann zurück auf das auf Glyzerin basierende Medium enthaltende Kontrollplatten repliziert Die Testplatten werden entsprechend der Veröffentlichung von G. E. Peterson, H. L Lewis und J. R. Davis »Preparation of uniform dispersions of cholesterol and other water-insoluble carbon sources in agar mediaa, J. Lipid Research 3, 275 bis 276 (1962) hergestellt. Das Minimalsalzmedium auf diesen Platten ist unter (a) von Beispiel 1 beschrieben. Nach Zugabe von 15 g/l Agar und 1,0 g/l eines geeigneten Kohlenstofflieferanten werden Steroide, wie Sitosterin oder Androstendion (AD), zugesetzt, worauf die erhaltene Suspension 30 min lang bei 121°C im Autoklaven erhitzt wird. Das sterile, heiße Gemisch wird hierauf in ein steriles Mischgefäß gegossen, mehrere min lang durchgemischt und schließlich in sterile Petri-Schalen gegossen. Bei diesen Maßnahmen kann es infolge Schaumbildung zu Schwierigkeiten kommen, diese lassen sich jedoch durch Durchmischen des heißen Gemischs und durch Abflammen der Oberfläche der geschmolzenen Agarplatten verringern. Auf diese Weise erhält man gleichmäßige Dispersionen wasserunlöslicher Kohlenstofflieferanten, wodurch die Herstellung sehr homogener, jedoch opaker Agarplatten erleichtert wird.
Die auf den Kontrollplatten gewachsenen Kolonien, jedoch nicht die auf den AD als einzigen Kohlenstofflieferanten enthaltenden Testplatten gewachsenen Kolonien, werden durch Ausstreichen auf Nähragarplatten gereinigt. Nach dem Wachsen bei einer Temperatur von 28°C werden mit Hilfe steriler Zahnstocher Einzelklonen von den Nähragarplatten gepflückt und durch Beimpfen netzartig gemusterter Platten mit AD als Kohlenstofflieferanten erneut getestet. Gereinigte Isolate, die noch einen von der Mutterkultur unterschiedlichen Phenotypus aufweisen, werden dann in Schüttclflaschcn ausgewertet.
NH4Cl
Harnstoff
relose
KH2PO4
MgSO4 · 7 H2O
FeCl3 · 6 H2O
CaCO3
Handelsüblicher Emulgator
Mit Leitungswasser
aufgefüllt auf
3.0 g/l
0,5 g/lCe-10,0 g/l
0,5 g/l
0.5 g/l
0,5 g/l
3,0 g/l
0,5 g/l
11
Hierauf werden in das Medium 1 g/l Sojamehl und dann 30 g/l Sitosterin eingemischt Nach 30minütigem Erhitzen der Flaschen in einem Autoklaven auf 121° C werden sie auf 28°C abgekühlt und dann mit 10 ml eines wie folgt hergestellten Saatguts beimpft
Die gereinigten Isolate aus Stufe (b) werden bei einer Temperatur von 28° C auf geneigtem Agar wachsen gelassen. Zum Beimpfen einer 500 ml fassenden Flasche mit 100 ml eines sterilen Saatguts der folgenden Zusammensetzung:
Nährbrühe 8 g/l
Hefeextrakt lg/l
Glyzerin 5 g/l
Mit destilliertem Wasser
aufgefüllt auf 11
wird eine von einem geneigten Agar entnommene Öse voll Zellen verwendet. Der pH-Wert des Saatmediums wird vor dem 30minütigen Erhitzen der Flaschen auf 121°C in einem Autoklaven mit In-NaOH auf 7,0 eingestellt. Die Saatflaschen werden 72 h lang bei einer Temperatur von 38° C inkubiert.
Wie bereits erwähnt werden 10 ml gewachsene Saat zum Beimpfen sämtlicher 500-ml-Flaschen mit jeweils 100 ml sterilen Transformationsmediums verwendet. Hierauf werden die Flaschen bei einer Temperatur von 28° bis 3O0C auf einem Drehrüttler inkubiert, wobei von Zeit zu Zeit aliquote Proben entnommen werden. Diese Proben umfassen jeweils 10 ml und werden nach dem Austragen durch Schütteln mit drei Volumina Methylenchlorid extrahiert. Teile der Extrakte werden durch Dünnschichtchromatographie unter Verwendung von Silikagel und des beschriebenen Lösungsmittelsystems, d. h. zwei Volumina Äthylacetat und drei Volumina Cyclohexan, sowie durch Gas/Flüssig-Chromatographie analysiert. Ein Nachweis der Anwesenheit von ADD und AD bestätigt den selektiven Abbau von Sitosterin durch den neuen Mutanten aus dem Muttermycobacterium M. fortuitum ATCC 6842.
Beispiel 2
Umwandlung von Sitosterin in ADD und AD
Das verwendete Medium entspricht dem Medium von Beispiel 1 (c). Dieses Medium wird durch 30minütiges Erhitzen im Autoklaven auf 121°C sterilisiert, dann auf 30°C abgekühlt und schließlich mit 10 Teilen einer Saatkultur der Mutante Mycobacterium M. fortuitum DSM 1036, die entsprechend Beispiel 1 (c) hergestellt worden war, beimpft. Das beimpfte Gemisch wird unter Bewegung 336 h lang bei einer Temperatur von 30°C zur Begünstigung eines submerscn Wachstums inku-
biert. Nach der Inkubation wird das Gemisch mit Dichlormethan extrahiert. Der erhaltene Extrakt wird über wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und dann durch Vakuumdestillation vom Lösungsmittel befreit. Hierauf wird der erhaltene Destillationsrückstand in einer Mindestmenge ei es 20 :80-Äthylacetat/Cyclohexan-Gemischs gelöst, worauf die Lösung auf trockenem Silikagel unter Verwendung eines 20 :80-Äthylacetat/ Benzol-Lösungsmittelsystems Chromatographien wird. Die Anwesenheit von Androst-4-en-3,17-dion und Androsta-1,4-dien-3,l7-dion ergibt sich aus einem Dünnschichtchromatogramm. Die erhaltenen Verbindungen werden aus dem Silikagel durch Eluiren mit einem 15 : eS-Äthylacetat/Chloroform-Lösungsmittelsysterns abgetrennt, worauf die Einzelverbindur.gen durch Verdampfen des Lösungsmittels und Umkristallisieren des Verdampfungsrückstands aus Hexan isoliert werden.
Beispiel 3
Durch Ersatz von M. fortuitum DSM 1036 durch M. phlei DSM 936 in Beispiel 2 und Ändern der Inkubationstemperatur von 300C auf 35°C erhält man ebenfalls ein Gemisch aus ADD und AD.
Beispiel 4
Durch Ersatz des Sitosterins durch Cholesterin in den Beispielen 2 und 3 erhält man ein Gemisch aus ADD und AD.
Beispiel 5
Durch Ersatz des Sitosterins durch Stigmasterin in den Beispielen 2 und 3 erhält man ein Gemisch aus ADD in und AD.
Beispiel 6
Durch Ersatz des Sitosterins durch Campesterin in den Beispielen 2 und 3 erhält man ein Gemisch aus ADD
1 '< und A D.
Beispiel 7
Durch Zugabe einer Kombination aus beliebigen Steroiden der Beispiele 2 bis 6 zu dem Sitosterin im Beispiel 2 und 3 oder durch Ersatz des Sitosterins in den Beispielen 2 und 3 durch eine Kombination aus beliebigen Steroiden der Beispiele 2 bis 6 erhält man ebenfalls ein Gemisch aus ADD und AD.

Claims (1)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Herstellung eines Gemisches aus Andresta-M-dien-S.^-dioi. und Androst-4-en-3,17-dion, dadurch gekennzeichnet, daß man Mycobacterium fortuitum DSM 1036 oder Mycobacterium phlei DSM 936 in einem wäßrigen Nährmedium unter aeroben Bedingungen in Gegenwart von Sitosterin und/oder Cholesterin und/oder Stigmasterin und/oder Campesterin züchtet.
DE2703645A 1976-03-01 1977-01-28 Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion und Androst-4-en-3,17-dion Expired DE2703645C3 (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
US66256376A 1976-03-01 1976-03-01

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2703645A1 DE2703645A1 (de) 1977-09-08
DE2703645B2 DE2703645B2 (de) 1980-08-07
DE2703645C3 true DE2703645C3 (de) 1981-11-12

Family

ID=24658223

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE2703645A Expired DE2703645C3 (de) 1976-03-01 1977-01-28 Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion und Androst-4-en-3,17-dion

Country Status (9)

Country Link
JP (1) JPS60133884A (de)
CH (2) CH637993A5 (de)
DD (1) DD130789A5 (de)
DE (1) DE2703645C3 (de)
FR (1) FR2345464A1 (de)
IL (3) IL60476A (de)
MX (3) MX6933E (de)
NL (1) NL170435C (de)
PL (2) PL113212B1 (de)

Families Citing this family (6)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4293645A (en) * 1976-03-01 1981-10-06 The Upjohn Company Process for preparing androsta-1,4-diene-3,17-dione and androst-4-ene-3,17-dione
NL189865C (nl) * 1976-10-22 1993-08-16 Upjohn Co Werkwijze voor het bereiden van androst-4-een-3,17-dion en de daarbij toegepaste micro-organismen.
US4293646A (en) * 1978-08-07 1981-10-06 The Upjohn Company Composition of matter and process
DE3521111A1 (de) * 1985-06-10 1986-12-11 Schering AG, 1000 Berlin und 4709 Bergkamen Verfahren zur herstellung von 4-androsten-3,17-dion und 1,4-androstadien-3,17-dion
DE3544662A1 (de) * 1985-12-13 1987-06-19 Schering Ag Verfahren zur herstellung von 4-androsten-3,17-dion und 1,4-androstadien-3,17-dion
CN106282080B (zh) * 2016-08-10 2019-09-03 江南大学 一种新金色分枝杆菌来源的甾酮c27-单加氧酶及其应用

Family Cites Families (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR1494461A (fr) * 1965-09-23 1967-09-08 Richter Gedeon Vegyeszet Procédé de préparation de stéroïdes ayant une structure de 1, 4-diène-3, 17-diones
FR1497292A (fr) * 1965-10-22 1967-10-06 Koninklijke Gist Spiritus Procédé pour l'obtention de stéroïdes ne contenant pas de substituant earboné en position 17
US3759791A (en) * 1970-12-10 1973-09-18 Searle & Co Selective microbiological preparation of androst-4-ene-3,17-dione
DD125677A5 (de) * 1975-06-06 1977-05-11

Also Published As

Publication number Publication date
IL51370A0 (en) 1977-04-29
FR2345464A1 (fr) 1977-10-21
IL60476A0 (en) 1980-09-16
DD130789A5 (de) 1978-05-03
NL7701346A (nl) 1977-09-05
IL60476A (en) 1981-06-29
PL111029B1 (en) 1980-08-30
PL196355A1 (pl) 1978-01-02
JPS60133884A (ja) 1985-07-17
CH638563A5 (en) 1983-09-30
NL170435B (nl) 1982-06-01
DE2703645B2 (de) 1980-08-07
JPS6141547B2 (de) 1986-09-16
MX6932E (es) 1986-12-05
FR2345464B1 (de) 1982-06-04
PL113212B1 (en) 1980-11-29
DE2703645A1 (de) 1977-09-08
MX6933E (es) 1986-12-05
CH637993A5 (en) 1983-08-31
NL170435C (nl) 1982-11-01
MX4503E (es) 1982-05-24
IL51370A (en) 1981-06-29

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE2647895C3 (de) Verfahren zur Herstellung von 9à -Hydroxyandrostendion auf mikrobiologische Weise
US4029549A (en) Process of producing 9α-hydroxy-3-ketobisnorchol-4-en-22-oic with mycobacterium fortuitum
DE1768215C3 (de) Verfahren zur Herstellung von 1,4-Androstadien-3,17-dlon und 4-Androsten-3,17-dion durch mikrobiologischem Abbau
US4345029A (en) Mycobacterium phlei mutants convert sterols to androsta-1,4-diene-3,17-dione and androsta-4-ene-3,17-dione
DE2703645C3 (de) Verfahren zur Herstellung eines Gemischs aus Androsta-1,4-dien-3,17-dion und Androst-4-en-3,17-dion
DE2660114C2 (de) Verfahren zur Herstellung neuer 7 a ß-Methylhexahydro-l,(5&gt;-indan (di)on-Verbindungen unter Verwendung von Mikroorganismus-Mutanten
DE2746323C2 (de) Verfahren zur Herstellung von 3a &amp;alpha;-H-4&amp;alpha;-[3&#39;-Propionsäure]-7a &amp;beta;-methylhexahydro-1,5-indandion
DE2660011C2 (de) Unter Verwendung von Mikroorganismus-Mutanten durchgeführtes Verfahren zur Herstellung neuer 7 a ß - Methylhexahydro-1,(5)indan(di)on-Verbindungen
AT396480B (de) Verfahren zur herstellung von 9alpha-hydroxy-4-androsten-3,17-dion
DE2802524C2 (de) Verfahren zur Herstellung von 3a alpha- H-4alpha- eckige Klammer auf 3&#39;-Propanol eckige Klammer zu -7abeta-methylhexahydro- 1,5-indandion-hemiketal
US4358538A (en) Mycobacterium fortuitum mutant
DE3215065A1 (de) Einstufiges fermentationsverfahren zur herstellung von 9-hydroxy-3-oxo-4,17(20)-pregnadien-20-carbonsaeure und dabei verwendete mikroorganismus-mutante
US4293646A (en) Composition of matter and process
DE3225649A1 (de) Fermentationsverfahren zur herstellung von insbesondere 9-hydroxy-3-oxo-4,17(20)-pregnadien-20-carboxaldehyd
US4062880A (en) 9α-Hydroxy-bis-nor-cholanic acid
DE2746383A1 (de) Neue mikroorganismusmutanten und verwendung derselben bei der herstellung von androst-4-en-3,17-dion
US4211841A (en) Process for microbial transformation of steroids
US4443541A (en) Process for preparing an indenedione and a mycobacterium culture therefor
US4345034A (en) Mycobacterium fortuitum mutant
DE1110637B (de) Verfahren zur selektiven Reduktion von Steroiden

Legal Events

Date Code Title Description
OI Miscellaneous see part 1
C3 Grant after two publication steps (3rd publication)
8328 Change in the person/name/address of the agent

Free format text: HENKEL, G., DR.PHIL. FEILER, L., DR.RER.NAT. HAENZEL, W., DIPL.-ING., PAT.-ANW., 8000 MUENCHEN

8339 Ceased/non-payment of the annual fee