DE268365C

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Publication number: DE268365C
Application number: DENDAT268365D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 55/. GRUPPE

OTTO GÜNTHER, PAPIERFABRIK in GREIZ.

Verfahren zur Herstellung von Doppelpapier. Patentiert im Deutschen Reiche vom 4. Januar 1910 ab.

Gegenstand des vorliegenden Patentes bildet ein Verfahren zur Herstellung eines Papieres aus zwei auf einer Papiermaschine mit Doppelsieb hergestellten Papierbahnen, bei denen dadurch, daß die inneren Seiten mit Überzügen verschiedener Art behandelt werden, besondere Effekte erzielt werden. Man kann auf diesem Wege undurchsichtige, wasserdichte, ■ leicht spaltbare oder auch mit eigenartigen Farbeffekten ausgestattete Papiere erzielen.

Das Verfahren besteht darin, daß die inneren Seiten zweier feuchter Papierbahnen, bevor sie in der Gautsche oder der ersten, zweiten oder dritten Presse der Papiermaschine zusammengegautscht oder zusammengepreßt werden, mit einer Lösung bzw. Emulsion oder Suspension von . Farbe, Stärke, Paraffin, Gelatine, Wachs o. dgl. bestrichen oder bespritzt werden, worauf dann die Vereinigung der beiden Papierbahnen in der Gautsche oder der Presse erfolgt. So erhält man beispielsweise durch Versehen der Innenseite mit einem Farbanstrich Papiere, welche für die Herstellung von Kuverts wichtig sind, indem sie undurchsichtig sind und gleichwohl den Farbanstrich auf der Oberfläche nicht erkennen lassen. Man kann auf diesem Wege sehr hübsche Bunteffekte usw. erzielen, indem man eventuell Lösungen verschiedener Farben, die sich wolkig verteilen, zwischen die beiden Schichten einbringt. Bei der Verwendung von Gelatine, Stärke, Paraffin, Wachs u. dgl. in flüssiger Form werden die Poren gefüllt, und zwar insonderheit, wenn das vereinigte Papier die heißen Trockenzylinder passiert. Daselbst geht dann die Verkleisterung bzw. Verflüssigung oder Schmelzung der eingebrachten Chemikalien vor sich. Das Verfahren mit einer Papiermaschine mit zwei Sieben hat gegenüber anderen ähnlichen Verfahren den Vorzug des kontinuierlichen Arbeitens sowie ferner denjenigen, daß die Vereinigung zweier feuchter, im Entstehen begriffener Papierbahnen stets eine innigere ist als die einer fertigen und einer feuchten. Durch Auswahl geeigneter Substanzen kann man auch leicht und gut spaltbare Papiere auf diesem Wege erzeugen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung von Doppelpapier, dessen Bahnen ihren individualen Charakter behalten, dadurch gekennzeichnet, daß zwei unfertige Papierbahnen unter Einbringung von eine dauernde Vereinigung an sich nicht herbeiführenden Substanzen in Form von Lösungen, Suspensionen, Emulsionen o. dgl. Flüssigkeiten zusammengegautscht oder -gepreßt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Papiermaschine mit Doppelsieb in der Entstehung begriffene feuchte Papierbahnen vor dem

Zusammengautschen auf ihren Innenseiten mit flüssigen Farbstoffen versehen werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer Papiermaschine mit Doppelsieb in der Enstehung begriffene Papierbahnen vor dem Zusammengautschen auf ihren Innenseiten mit solchen Chemikalien in Lösung oder sonst flüssiger Form versehen werden, die keine feste Vereinigung herbeiführen, sondern spätere leichte Spaltbarkeit ermöglichen, wie Seife, Wachs, Paraffin 0. dgl.