DE2640603B2 - Verfahren zur Naßoxidation organischer Substanzen - Google Patents
Verfahren zur Naßoxidation organischer SubstanzenInfo
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Description
= 1,05 bis 1,5,
vorzugsweise
~(i = 1,1 bis 1,3
"w
"w
entspricht.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oxidation bei einer
Temperatur von 150 bis 370°C, insbesondere von 220 bis 350° C, durchführt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Abgas vor dem Eintritt
in den Wärmeaustauscher einer katalytischen Oxidation unterwirft.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die gasförmige Phase, gegebenenfalls
unter erneuter Zugabe von molekularem Sauerstoff, über Trägerkatalysatoren leitet, die
Metalloxide oder ein Edelmetall, insbesondere der VIII. Gruppe des Periodensystems, enthalten.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man als Katalysatorträger Aluminiumoxid,
Korund, Tonerde, Porzellan, Kieselerden, natürliche oder synthetische Silikate, Qoiarz oder
Titandioxid verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man als Edelmetall Palladium oder
Platin auf y-Aluminiumoxid oder Lithiurn-Aluminium-Spinell
verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 5 bis ii, dadurch
gekennzeichnet, daß man bei einem Drucik von 5 bis 325 bar und einer Temperatur von 200 bis 5000C
arbeitet.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Abgas vor Eintritt in den
Wärmeaustauscher 65 bis 95 Vol.-% Wasserdampf, vorzugsweise 75 bis 90 Vol.-% Wasserdampf enthält.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
2r> Oxidation von in einem wäßrigen System gelösten oder
dispergierten organischen Substanzen zu Kohlendioxid und Wasser.
Dieses im allgemeinen unter der Bezeichnung Naßoxidation bereits bekannte Verfahren stellt eine
jo elegante und deshalb wiederholt vorgeschlagene Methode
dar, organisch belastete Abwässer zu reinigen (vgl. U. Loh ma η η und A.Tilly, Chemie-Ing.-Technik,
37 [1965], 913—916). Hierzu wird das Abwasser bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck mit moleku-
j5 larem Sauerstoff behandelt, wobei die organischen
Verbindungen vornehmlich zu Kohlendioxid und Wasser oxidiert werden. Diese Verbrennung in flüssiger
Phase wird im allgemeinen bei Temperaturen oberhalb 200° C durchgeführt, da bei niedrigeren Temperaturen
die LJmsetzungsgeschwindigkeit zu gering ist.
Diese Temperaturen bedingen gleichzeitig die Anwendung erhöhten Druckes von vornehmlich mehr als
20 bar, uiTi ein Verdampfen des Wassers zu verhindern.
Dabei läßt es sich jedoch nicht vermeiden, daß sich
Dabei läßt es sich jedoch nicht vermeiden, daß sich
4r> das Abgas entsprechend den Temperatur- und Druckverhältnissen
mit Wasserdampf sättigt, so daß es im Verlaufe der Reaktion stets zu einer Aufkonzentrierung
der Reaktionslösung kommt, wobei gelöste Salze ausfallen und zu Verstopfungen führen können.
■jo Gleichzeitig wird für die Verdampfung eine beträchtliche
Energiemenge benötigt, die dem Reaktor entzogen wird.
Um diese unerwünschten Folgen des Verdampfens von Wasser aus der Reaktionslösung zu unterdrücken,
r)r>
wird gewöhnlich der Gesamtdruck bei der Naßoxidation so hoch gewählt, daß er beträchtlich über dem
Dampfdruck des Wassers liegt.
Die Steuerung des Naßoxidationsprozesses wird bei vorgegebenem Mengendurchfluß und vorgegebener
ho Reaktionstemperatur über die abgeführte (bzw. in den
Prozeß zurückgeführte) Wärmemenge erzielt (vgl. US-PS 29 03 425). Hiermit ist eine betriebssichere und
exakte Regelmöglichkeit gegeben, den Prozeß zu überwachen.
hri Das Naßoxidationsprinzip kann bei entsprechender
Modifizierung vielerlei Abwasserprobleme lösen. Eine gute Übersicht über den Stand der Technik und die
verschiedenen Möglichkeiten bietet die DT-OS
26 17 340. So kann man z.B. unmittelbar nach der Reaktion Gas und Flüssigkeit trennen und beide Phasen
getrennt weiteren Behandlungsschritten zuführen. Während die flüssige Phase im allgemeinen über einen
Wärmetauscher ihre Wärme an das einströmende Produkt abgibt, kann der Abgasstron; zur direkten oder
indirekten Dampferzeugung genutzt werden oder eine Turbine antreiben.
In Sonderfällen, in denen der AbgasEtrom noch
organische Substanzen enthält, kann dieser einer katalytischer! Nachoxidation unterworfen werden. Um
eine Kondensation des Abgases und damit eine Schädigung des Kontaktes zu verhindern, wird das Gas
vor Eintritt in die Kontaktzone im allgemeinen vorgewärmt. Dies kann z. B. über einen Wärmetauscher
im Gegenstrom zu dem nachoxidierten Abgas geschehen (vgl. DT-OS 26 17 340).
Ein typisches Naßoxidationsverfahren wird beispielsweise in Wasserwirtschaft-Wassertechnik, 18 (1968),
S. 342—346, beschrieben.
Dabei wird z. B. unter den für die bisherige Arbeitsweise typischen Bedingungen von 274°C und
120 bar oxidiert. Im einzelnen wird das organisch belastete Abwasser mit einer Hochdruckpumpe durch
einen Wärmetauscher in den Reaktor gepumpt. Vor dem Wärmetauscher wird es bereits mit Preßluft
gemischt, wodurch die Energieaufnahme in diesem Wärmetauscher durch zusätzliche Verdampfung gesteigert
werden kann. Das erwärmte Gemisch tritt von unten in den Fleaktor ein, der mit Rührern oder
Einbauten zur wirksamen Durchmischung ausgerüstet ist.
Der Reaktor wird flutend betrieben, d. h. Gas und Flüssigkeit werden am Kopf gemeinsam über eine
Rohrleitung in den Wärmetauscher zurückgeleitet, wo sie den größten Teil ihrer Wärmeenergie im Gegenstrom
an das einlaufende Produkt abgeben. Hinter diesem Wärmetauscher befindet sich ein Trenngefäß, in
welchem Gas und Flüssigkeit getrennt werden. Beide Ströme werden, eventuell nach weiterer Energieausnutzung,
getrennt entspannt.
Dieses Verfahren weist jedoch einige Nachteile auf. So kann z. B. die verbesserte Energieaufnahme in dem
Wärmetauscher vor dem Reaktor durch gemeinsames Einleiten von Luft und Abwasser nicht immer voll zur
Anwendung gelangen: Einmal stören im Abwasser enthaltene Salze, wenn deren Löslichkeitsgrenze
überschritten wird, durch Verkrustung der Wärmetauscherflächen, zum anderen können die im Abwasser
enthaltenen organischen Verbindungen bereits im Wärmetauscher nach partieller Oxidation zu Harzbildung
und Ablagerungen führen. Weiterhin bleibt der bekannte Nachteil bestehen, daß das beschriebene
Verfahren deutlich oberhalb des Partialorücks der Reaktionslösung betrieben werden muß, um eine allzu
starke Verdampfung des Wassers und damit eine Aufkonzentrierung der Lösung zu vermeiden.
Einen Eindruck von dem Einfluß des Druckes auf die Wasserdampfmenge im Abgas bei einer festgelegten
Temperatur gibt nachfolgende Tabelle. Die Abgasmenge (ohne Wasser) betrug 1000 mJ ,Jh (reiner Stickstoff).
Dabei sind der Einfachheit halber die Wasserdampfmengen entsprechend dem Dampfpartialdruck von
Wasser ideal errechnet worden, weil unter Naßoxidationsbedingungen die Abhängigkeiten komplexer sind,
da eine starke gegenseitige Beeinflussung des Wasserdampfes mit anderen Gasen, wie Stickstoff, Sauerstoff,
Kohlendioxid und organischen Verbindungen, auftritt.
Temperatur
Wasserdampfpartialüruck
(bar)
GesamtdruL'k
(bar)
Wasserdampf (kg/h)
200 | 15,55 | 100 | 148 |
200 | 15,55 | 70 | 229 |
200 | 15,55 | 40 | 511 |
200 | 15,55 | 30 | 865 |
200 | 15,55 | 25 | 1 322 |
200 | 15,55 | 20 | 2 809 |
200 | 15,55 | 18 | 5 102 |
200 | 15,55 | 17 | 8 621 |
200 | 15,55 | 16 | 27 780 |
Infolge des notwendigen hohen Druckes für das herkömmliche Naßoxidationsverfahren müssen daher
nicht nur die Apparate dickwandiger ausgelegt werden, sondern auch ständig hohe Kompressionsleistungen,
vor allem für die Oxidationsiuft, erbracht werden, um
das hohe Druckniveau zu erhalten.
Es wurde nun ein Verfahren zur Oxidation von in einem wäßrigen System gelösten oder dispergierten
organischen Substanzen mit einem molekularen Sauerstoff enthaltenden Gas bei erhöhter Temperatur und
erhöhtem Druck zu vornehmlich Kohlendioxid und Wasser mit nachfolgender Phasentrennung des Reak
tionsgemisches in eine im wesentlichen Inertgas, Kohlendioxid, Wasserdampf und organische Anteile
enthaltende gasförmige Phase und eine im wesentlichen Wasser enthaltende flüssige Phase und Wärmeaustausch
zwischen in den Reaktor eintretenden und diesen verlassenden Stoffen, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man
a) bei gegebener Temperatur den Druck so einstellt, daß durch Verdampfung von Wasser aus dem
wäßrigen System mehr Wasserdampf, als durch die Wärmetönung der Oxidationsreaktion bedingt ist,
in das Abgas gelangt,
b) das Abgas einem indirekten Wärmeaustauscher zuführt,
c) auf der anderen Seile des Wärmetauschers ein Gemisch von Wasser und dem Reaktor zuzuleiten
den molekularen Sauerstoff enthaltenden Gas zuführt,
d) den Wärmeaustausch im Wärmeaustauscher so regelt, daß die durch das Gemisch gemäß c)
aufgenommene Wärmemenge die Temperatur im Reaktor zumindest teilweise aufrechterhält.
Demgemäß kann man die genannten Nachteile vermeiden und überdies Umsatz und Reaktionsgeschwindigkeit
noch erhöhen, wenn man die Wärmerückführung in den Reaktor nicht durch Wärmeabgabe des
Gemisches aus bereits oxidierter Lösung und Abgas an die unbehandelte Lösung erzielt, sondern wenn man
nach der Reaktion zunächst eine Phasentrennung vornimmt und den Wärmeinhalt des salzfreien, reinen
Abgasstromes in einem Wärmetauscher auf ein Gemisch aus Wasser und Frischluft überträgt, welches
in den Reaktor zurückgeführt wird.
In der Literatur (zum Beispiel G. H. Teletzke,
Chem. Engng. Progress, 60 [1964], S. 33-38; W i 1 h e I mi
und Ely, Chem. Engng., 83 [1976], S. 105-109) ist bereits an einer Vielzahl von Beispielen gezeigt worden,
daß die verschiedensten organischen Inhaltsstoffe in wäßriger Lösung durch Naßoxidation zu Kohlendioxid
und Wasser abgebaut werden können.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich auch Abwasser reinigen, die organische Verbindungen
von praktisch beliebiger Zusammensetzung in gelöster, emulgierter oder suspendierter Form enthalten. Dabei
kann es sich sowohl um niedermolekulare wie auch um -> höhermolekulare Substanzen und deren Gemische
handeln. Im Gegensatz zum aeroben biologischen Abbau können bei der Naßoxidation praktisch alle
organischen Inhaltsstoffe umgesetzt werden, wobei sich lediglich in der Reaktionsgeschwindigkeit teilweise
deutliche Unterschiede ergeben.
Neben organischen Substanzen können die wäßrigen Lösungen auch Anorganika, wie Mineralsäuren, Salze,
Hydroxide oder Oxide, in gelöster oder suspendierter Form enthalten. Sofern es sich dabei nicht um unter den ι
> Reaktionsbedingungen flüchtige Verbindungen handelt, lassen sich diese naturgemäß durch das erfindungsgemäße
Verfahren nicht eliminieren; wohl kann eine chemische Umwandlung, z. B. durch Carbonatbildung
aus Hydroxiden oder durch Oxidation, z. B. von Sulfiten zu Sulfaten, stattfinden. Es ist deshalb in vielen Fällen als
besonderer Vorteil des Verfahrens anzusehen, daß die anorganischen Inhaltsstoffe nach oxidativem Abbau der
organischen Substanzen einer Wiederverwendung bzw. Wiedergewinnung zugeführt werden können. _>
>
Somit läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren auf das ganze Spektrum kommunaler und industrieller
Abwässer zur Eliminierung organischer Inhaltsstoffe, gegebenenfalls unter Rückführung wertvoller anorganischer
Bestandteile, anwenden. jn
Das bei der Oxidation verwendete, molekularen Sauerstoff enthaltende Gas kann molekularer Sauerstoff,
Luft oder ein Gemisch aus Stickstoff und Sauerstoff mit einem größeren oder kleineren Sauerstoffanteil
als der von Luft sein. Ebenso können π Mischungen aus Sauerstoff und anderen Inertgasen, z. B.
Kohlendioxid, Anwendung finden. Aus wirtschaftlichen Gründen wird man bei der technischen Ausübung des
Verfahrens in der Regel der Verwendung von Luft den Vorzug geben. Die Menge an sauerstoffhaltigem Gas
sollte mindestens dem zur Umwandlung der organischen Inhaltsstoffe in deren Oxidationsprodukte, vornehmlich
Kohlendioxid und Wasser, erforderlichen stöchiometrischen Verhältnis entsprechen. Aus wirtschaftlichen
Gründen ist es sinnvoll, etwa 100—125% 4r> der stöchiometrischen Menge einzusetzen.
Das Naßoxidationsverfahren kann in vielen Varianten im Temperaturbereich von ca. 150—37O°C durchgeführt
werden, wobei Temperaturen um 1500C für eine in
flüssiger Phase katalysierte Teiloxidation und Tempera- >o türen bis zu 3700C für eine nicht katalysierte
Totaloxidation Anwendung finden. Wenn man auf eine möglichst vollständige Oxidation der im Abwasser
enthaltenen organischen Inhaltsstoffe auf wirtschaftliche Weise Wert legt, ist es zweckmäßig, Reaktionstem- v,
peraturen von 220—35O0C anzuwenden. Bevorzugte
Temperaturen innerhalb dieses Bereiches sind insbesondere von Art und Konzentration der Inhaltsstoffe sowie
gegebenenfalls katalytisch wirksamen Zusatzstoffen abhängig. Als katalytisch wirksam sind z. B. Vcrbindun- wi
gen der Elemente Cu, Mn, Ag, Zn, Ni, Cr zu nennen. Bei der technischen Ausübung des Verfahrens wird man im
allgemeinen solche Temperaturen wählen, bei denen der gewünschte Umsatz innerhalb längstens 2 Stunden
erreicht wird, um nicht allzu große Apparate verwenden tir>
zu müssen.
Der bei der Ausübung der Naßoxidalion anzuwendende Druck ist zunächst bestimmt durch die zwcckmilßigerweise
gewählte Reaktionstemperatur bzw. durch den dieser Temperatur entsprechenden Wasserdampfpartialdruck
(P11) der Reaktionslösung. Naturgemäß
muß der Reaktionsdruck (Pa) höher als der jeweilige /VWert sein, um eine vollständige Verdampfung des
Wassers zu verhindern.
Kennzeichnend für das erfindungsgemäße Verfahren ist die Anwendung eines niedrigen Gesamtdruckes Pc.
um die Nachteile bekannter Methoden zu überwinden und — wie sich überraschend herausgestellt hat —
gleichzeitig höhere Umsätze bei kurzen Verweilzeiten zu erreichen. Dabei ist für Pc, ein solcher Wert zu
wählen, daß mit dem nach partieller oder vollständiger Umsetzung des zugeführten Sauerstoffs aus der
Reaktion austretenden Gasstrom mehr verdampftes Wasser abgeführt wird, als durch die Reaktionswärme
bedingt ist.
Die Reaktionswärme entspricht bei vollständigem Umsatz im allgemeinen der Verbrennungswärme aller
der Reaktion zugeführten organischen Inhaltsstoffe unter Reaklionsbedingungen. Diese Werte können der
Literatur entnommen oder näherungsweise abgeschätzt oder experimentell bestimmt werden. Die gegebenenfalls
mit einer chemischen Umwandlung anorganischer Inhaltsstoffe auftretende Wärmetönung kann in der
Regel als unbedeutend vernachlässigt werden. Aus der Reaktionswärme kann über die für die jeweilige
Reaktionstemperatur gültige Verdampfungswärme des Wassers die Mindestmenge Wasserdampf ermittelt
werden, die mit dem Gasstrom erfindungsgemäß abzuführen ist. Aus der Kenntnis der für die Reaktion
eingesetzten Gasmenge und des von der Reaktionstemperatur abhängigen Wasserdampfpartialdrucks Pn ist es
für den Fachmann leicht, den erforderlichen Gesamtdruck Pc, zu errechnen, um eine gewünschte Menge
Wasserdampf mit dem Abgas aus dem Reaktor abzuführen. Der im Reaktor erforderliche Druck P1,
wird mittels eines in der Abgasleitung befindlichen Ventils einreguliert.
Der Druck Pc, ist so weit zu erniedrigen, daß dem Reaktionssystem deutlich mehr Wasserdampf, als durch
die Reaktionswärme bedingt ist, mit dem Abgasstrom entzogen wird. Eine obere Grenze ist allein aus
wirtschaftlichen Gründen gegeben, weil mit zunehmender Wasserdampfmenge auch die erforderliche Austauschfläche
des nachgeschallctcn Wärmetauschers anwächst. Im allgemeinen beträgt bei Verwendung von
Luft als bevorzugtem Oxidationsgas der Wärmeinhall des Wasserdampfes im Abgasstrom etwa 130—400%
der überschüssigen Reaktionswärme. Bei niedrig belasteten Lösungen bzw. bei niedriger Reaktionstemperatur
kann es wirtschaftlich sinnvoll sein, den oberen Wen
noch zu überschreiten und bis zu 800% der durch die Reaktionswärme bedingten Wasserdampfmenge mil
dem Abgas abzuführen.
Daraus folgt, daß der Druck im Reaktor (Pa) se
eingestellt werden soll, daß er das 1,05- bis l,5fachc insbesondere das 1,1- bis l,3fache des bei der jeweiliger
Reaktionstcmperalur vorhandenen Wasserdampfpartialdrucks beträgt. Dabei enthält das Abgas ctwü
65-95 Vol.%, insbesondere etwa 75-90 Vol.-% Was scrdampf.
Das wassi;rdampfreiche Abgas wird einem indirekter
Wärmetauscher zugeführt, in dem ein wesentlicher Tci seines Wärmeinhalls auf ein Gemisch von Wasser unc
dem für die Oxidation zu verwendenden saucrstoffhalti
gen Gas übertragen wird. Dabei tritt in Abhängigkeil von der Menge des zugeführten Wassers partielle odei
vollständige Wasserverdampfung ein. Das Gemisch aus dampfförmigem und gegebenenfalls flüssigem Wasser
sowie dem Oxidationsgas wird anschließend in den Reaktor eingeleitet. Wenn dem Reaktor auf anderem
Wege, beispielsweise durch Außenheizung oder Vor- j wärmung der zu behandelnden Lösung, keine Wärme
zugeführt wird, ist die gesamte zur Aufrechterhaltung der Reaktionstemperatur erforderliche Wärmemenge
im Wärmetauscher zu übertragen.
Der Wärmetauscher kann von beliebiger Konstruk- ι ο tion sein, beispielsweise ein Platten- oder Rohrbündel-Wärmetauscher.
Man kann sowohl einstufige wie mehrstufige Wärmetauscher benutzen. Als Wasser, das
dem Wärmetauscher zusammen mit dem Oxidationsgas zugeführt wird, kann bevorzugt das Kondensat, welches ι j
aus dem Abgasstrom in diesem Wärmetauscher und in nachgeschalteten Kondensatoren anfällt, Verwendung
finden. Man braucht aber nicht die Gesamtmenge des anfallenden Kondensatwassers einzusetzen. Es ist im
Gegenteil ein Vorteil des Verfahrens, daß man dabei ein sehr reines Wasserkondensat erhält, das in der Regel
ohne jede Nachbehandlung ausgeschleust oder an anderer geeigneter Stelle als Gebrauchswasser benutzt
werden kann. Die eingesetzte Wassermenge muß aber in jedem Fall groß genug sein, um im Gemisch mit dem
Oxidationsgas durch Verdampfung die zur Beibehaltung der Reaktionstemperatur erforderliche Wärmemenge
aufnehmen zu können.
Andererseits sollte, wie schon erwähnt wurde, beachtet werden, daß es im Reaktor durch Aufkonzentrierung
der Reaktionslösung möglichst nicht zur Ausscheidung von gelösten anorganischen Salzen
kommt. Gegebenenfalls kann es deshalb zweckmäßig sein, eine größere Wassermenge, als die für den
Wärmetransport erforderliche, in die Flüssigphase-Oxi- η
dationsstufe zurückzuführen. Selbstverständlich ist es auch möglich, diesen Wasser-Zusatzbedarf unter Umgehung
des Wärmetauschers in den Reaktor zurückzuleiten oder als Frischwasser zuzuführen. Wenn man sich
dafür entscheidet, eine größere Wassermenge, als die für den Wärmetransporl notwendige, durch den
Wärmetauscher zu leiten, kann man die Wärmemenge, die bei vorgegebenem Druck zur Aufrechterhaltung der
Reaktionstemperatur in den Reaktor zurückgeführt werden muß, in der Weise steuern, daß man einen 4r>
gewissen Teilstrom des vom Reaktor abströmenden wasserdampfreichen Abgases am Wärmetauscher vorbeiführt.
Die Teilstrom-Menge wird dabei entsprechend der Reaktortemperatur geregelt.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich besonders vorteilhaft gestalten, wenn man in einer weiteren
Verfahrensstufe den wasserdampfreichen Abgasstrom einer katalytischen Nachoxidation unterwirft. Bekanntlich
werden unter Naßoxidationsbedingungen nicht alle organischen Substanzen gleichermaßen gut abgebaut. v>
So entsteht z. B. Essigsäure durch oxidativen Abbau der unterschiedlichsten organischen Verbindungen und
reichert sich infolge ihrer relativen Stabilität gegenüber oxidativem Abbau an (vgl. DE-OS 24 45 391). Gewöhnlich
werden etwa 5—10% vom ursprünglich Vorhände- to nen Kohlenstoffgehall in Essigsäure umgewandelt,
deren Entstehung allein bei den bisher bekannten Verfahren einen quantitativen Umsatz innerhalb diskutabler
Verweilzeiten verhindert. Daher reichern sich in Abwasserlösungcn, die rezirkuliert werden sollen, h5
schwer abbaubare Verbindungen immer stärker an. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kombiniert mit
einer katalytischen Nachverbrennung werden dagegen auch schwer oxidierbare Substanzen schnell abgebaut,
so daß größere Reaktionsgeschwindigkeiten und deutlich höhere Gesamtumsätze resultieren.
Die oxidative katalytische Abgasbehandlung ist ein an sich bekanntes Verfahren, um ein Abgas von organischen
Inhaltsstoffen zu reinigen. Hohe Volumenkonzentrationen, wie sie gerade unter Hochdruckbedingungen
vorliegen, und hohe Temperaturen, wie sie für das Naßoxidationsverfahren üblich sind, begünstigen einen
quantitativen Umsatz.
Für die katalytische Nachoxidation leitet man den Abgasstrom erfindungsgemäß vor dem Eintritt in den
Wärmetauscher über feste Katalysatoren, die zweckmäßigerweise Metalloxide oder Edelmetalle enthalten. Als
Metalloxide können die für das Arbeiten im normalen Druckbereich bekannten Oxide z. B. von Eisen, Kobalt
und Nickel, von Kupfer, Zink, Cadmium, Titan, Vanadin, Chrom, Molybdän, Mangan und Cer als reine Oxide
oder als Anionen, wie z. B. als Chromate, Chromite, Ferrate, Molybdate und Aluminate, eingesetzt werden.
Unter den Edelmetallen sind bekanntlich insbesondere die Elemente der VIII. Nebengruppe des Periodensystems
wie Ruthenium, Rhodium, Palladium, Osmium, Iridium und Platin in Form von Trägerkatalysatoren
geeignet.
Insbesondere haben sich für das erfindungsgemäße Verfahren Palladium und Platin bewährt.
Als Träger können beispielsweise Aluminiumoxid, Korund, Tonerde. Porzellan, Kieselerden, natürliche
oder synthetische Silikate, Quarz oder Titandioxid, verwendet werden. Insbesondere sind y-Aluminiumoxid
oder Lithium-Aluminium-Spinell enthaltende Trägermaterialien geeignet. Als Lithium-Aluminium-Spinell-Träger
sind z. B. solche mit einem Gehalt von 50—100%
Lithium-Aluminium-Spinell geeignet. Die Herstellung solcher Träger wird beispielsweise in der DOS 24 36 368
beschrieben. Die Katalysatoren zeichnen sich im Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendung dadurch
aus, daß sie eine hohe Lebensdauer aufweisen und eine fast vollständige Entfernung der organischen Verbindungen
bewirken, d. h. der Gehalt an organischen Verbindungen im Gas nach der katalytischen oxidativen
Behandlung ist extrem niedrig. Weitere Kennzeichen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind ein sehr
niedriger Kohlenmonoxidgehalt im Abgas, die Abwesenheit von Stickoxiden im Abgas, eine niedrige
Anspringtemperatur, hohe Stabilität gegen Änderungen in der Zusammensetzung und der Kontaktzeit des
Einsatzgases. Die Katalysatoren sind unempfindlich gegenüber Wasserdampf. Der Wasserdampfanteil im
Abgas kann bis zu 95 Vol.-% betragen. Übliche Wasserdampfgehalte im Abgas sind 65 bis 90 Vol.-%.
Für die katalytische Oxidation können beispielsweise handelsübliche Kontakte auf der Basis von Aluminiumoxid
oder Lithium-Aluminium-Spinell mit einer inneren Oberfläche (BET) von z. B. 20-500 mVg eingesetzt
werden.
Der fertige Träger kann Abmessungen von 3—10 mm besitzen, z. B. in Form von Pillen, Kugeln, Würstchen
oder in anderen Formen. Das Edelmetall kann auf dem Träger in Mengen von etwa 0,1 —100 g/l, z. B. 1—30 g/l
Kontakt enthalten sein. Die Herstellung der Katalysatoren erfolgt in allgemein bekannter Weise. Die
beschriebenen Kontakte zeigen unter erhöhtem Druck hohe Aktivität. Drücke von 5 bis 235 bar, vorzugsweise
von 20 bis 210 bar, sind geeignet. Die Arbeitstemperaturen liegen im allgemeinen bei 200 bis 500°C,
insbesondere im Bereich von 260 bis 4500C. Die
Verweilzeit beträgt im allgemeinen 0,1 bis 1 Sekunde. Als Eingangsgase kommen Abgase, wie sie im Rahmen
des erfindungsgemäßen Naßoxidationsverfahrens anfallen, mit einem Gehalt an organischen Verbindungen von
etwa 0,001 bis 10Gew.-% in Betracht. Insbesondere werden Abgase behandelt, die etwa 0,01 bis 1,0 Gew.-%
organische Verbindungen enthalten.
Die Menge des molekularen Sauerstoffs, der zusammen mit dem Abgas über den festen Katalysator geleitet
wird, richtet sich selbstverständlich nach der Menge der in dem Abgas enthaltenen organischen Anteile, die in
CO2 und Wasser umgewandelt werden sollen. Die Sauerstoff-Zugabe hat demzufolge in mindestens
stöchiometrischer Menge, bezogen auf den Sauerstoffbedarf für die Umwandlung der organischen Anteile in r>
CO2 und Wasser, zu erfolgen. Der für die katalytische Gasphasenreaktion benötigte Sauerstoff wird bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen bereits in den Reaktor für die Flüssigphasenoxidation zugegeben.
Auf diese Weise kann hier die Umsatzgeschwindigkeit durch eine erhöhte Sauerstoffkonzentration weiter
gesteigert werden. Die Gesamtmenge an Sauerstoff wird so bemessen, daß der aus dem Flüssigreaktor
austretende Sauerstoff in der nachfolgenden Abgasreinigung nahezu vollständig verbraucht wird. Es ist 2r>
selbstverständlich darauf zu achten, daß Sauerstoffgehalt und Gehalt an organischen Verbindungen im Gas
vor und nach einer gegebenenfalls durchgeführten Zumischung von Luft vor dem Katalysatorgefäß so
gewählt werden, daß sich keine explosiven Gasgemi- jo
sehe bilden können. Vor dem Eintritt in die Oxidationszone muß das Gas auf die Anspringtemperatur des
Katalysators, z. B. auf 200° C, gebracht sein. Vorteilhafterweise verwendet man für die katalytische Nachoxidation
fest angeordnete Katalysatoren in einem Reak- ir,
tionsrohr, wobei die Umsetzung weitgehend adiabatisch erfolgt, so daß sich das Gas während der Umsetzung
aufheizt. Das den Reaktor verlassende Gas besteht im wesentlichen aus Stickstoff, Sauerstoff, Wasserdampf
und Kohlendioxid und ist praktisch vollständig frei von -to organischen Verbindungen, Stickoxiden und Kohlenmonoxid.
Eine mögliche technische Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sei anhand der Figur
beschrieben, wobei lediglich die Teile des an sich -T1
bekannten Verfahrens beschrieben und schematisch dargestellt sind, die mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren in Zusammenhang stehen.
Im Reaktor 1 wird die organische Verbindungen enthaltende wäßrige Lösung 13, z. B. ein Abwasser, mit r,n
Luft, die zusammen mit Kondensat und Wasserdampf über 11 in den Reaktor gelangt, behandelt. In dem
Reaktor wird die oxidierte flüssige Phase vom Abgas getrennt. Die flüssige Phase wird über 12, gegebenenfalls
nach Übertragen der Wärme über 43 und 44 im v>
Wärmetauscher 4 an den frischen Einlauf, der über 41 und 42 den Wärmetauscher passiert oder einer
sonstigen Energieausnutzung, wie z. B. der Erzeugung von Heizdampf, ausgespeist. Das Abgas aus der
Reaktion, welches neben Stickstoff und Kohlendioxid wi
größere Mengen Wasserdampf und organische Inhaltsstoffe enthält, wird über 50 einem Vorwärmer 5
zugeleitet, in dem es um ca. 5— 100C erwärmt wird, um
eine Kondensation in dem nachfolgenden Katalysatorbett 6 zu vermeiden. Um das Abgas von unerwünschten μ
flüchtigen und/oder mitgerissenen Verbindungen, insbesondere aber von störenden anorganischen Verbindungen,
zu reinigen, kann es hinter dem Reaktor in einer Abgaswäsche 10 mit einer geeigneten Waschflüssigkeit,
wie z. B. Wasser 101, gewaschen werden. Die Waschlösung kann über 102 in den Reaktor 1 rezirkuliert oder
über 103 ausgespeist werden. Die Beheizung des Vorwärmers 5 kann elektrisch, aber auch durch das
katalytisch nachoxidierte Abgas über 51 und 52 erfolgen, bevor dieses über 60 dem Katalysator 6
zugeführt wird, an dem noch vorhandene organische Inhaltsstoffe oxidativ zerstört werden. Das gereinigte
Abgas gelangt über 20 in den Wärmetauscher 2. Dort gibt es einen Teil seiner Wärme unter gleichzeitiger
Kondensation ab. Durch einen Umgang 21 kann die im Wärmetauscher abzugebende Wärmemenge geregelt
werden.
Über 30 ist der Wärmetauscher mit einem Abscheider 3 verbunden, in dem die gasförmige von der flüssigen
Phase getrennt wird. Die gasförmige Phase 70 kann zur weiteren Nutzung der in ihr enthaltenen Reaktionswärme
z. B. einem Dampferzeuger 7 und zur vollständigen Kondensation über 80 einem Nachkühler 8 zugeleitet
werden. Das in 7 und 8 anfallende Kondensat-Gasgemisch wird über 90 einem Abscheider 9 zugeführt und
dort getrennt. Das Abgas wird über 91 entspannt, die flüssige Phase wird über 92 dem Flüssigphaseablauf 31
aus dem Abscheider 3 zugeführt. Das vereinigte Kondensat kann über 32 ganz oder teilweise ausgespeist
werden. Im Regelfall wird das Kondensat zumindest teilweise über 33 und 24, die Frischluft über 23 und 29
dem Wärmetauscher 2 zugeführt, wo mindestens ein Teil des Kondensates verdampft und auf diese Weise
über 11 Wärmeenergie in den Reaktor zurückgeführt wird. Anstelle des im Kreislauf geführten Kondensates
kann über 26 auch Frischwasser eingespeist werden. Die Frischluft kann alternativ auch direkt über 23 und 28 mit
dem Kondensat oder Frischwasser vermischt werden. Durch einen Umgang 14 kann die im Wärmetauscher
übertragene Wärmemenge geregelt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet gegenüber bekannten Verfahren den Vorteil, daß die Naßoxidation
von organischen Substanzen, auch bei hohen Konzentrationen, in wirtschaftlicher Weise bei deutlich
niedrigerem Druck ausgeführt werden kann. Reduzierte Wandstärken der Hochdruckapparate und verringerte
Kompressionskosten sind typische Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Einbeziehung einer katalytischen Nachoxidation in der Gasphase,
die bekanntlich dazu dient, organische Verbindungen auf oxidativem Wege unter Zuhilfenahme von Katalysatoren
aus Abgasen zu entfernen. In Verbindung mit den bisher bekannten Varianten von Naßoxidationsverfahren
erlaubt die katalytische Nachoxidation bis zu einem gewissen Grade die zusätzliche Entfernung organischer
Verbindungen aus dem Abgas.
Überraschenderweise wird jedoch eine verstärkte Verminderung des hierbei noch verbleibenden organischen
Anteils im Abwasser um mehr als 50% erzielt, wenn die katalytische Nachoxidation im Rahmen des
erfindungsgemäßen Verfahrens angewendet wird.
Dadurch werden auch schwer oxidierbare Substanzen schnell abgebaut, so daß größere Reaktionsgeschwindigkeiten
und höhere Gesamtumsätze erreicht werden können.
Für die Naßoxidationsuntcrsuchungen wurde eine Versuchsanlage verwendet, deren Anordnung im
wesentlichen der in der Figur beschriebenen glich. Sie bestand aus folgenden Positionen: Reaktor 1, Wärmetauscher
2, Phasentrenngefäß 3, Wärmetauscher 4, elektrischer Vorwärmer 5, Katalysatorrohr 6, wassergekühlter
Kondensator 8 und Phasentrenngefäß 9.
Der Reaktor 1 mit 151 Inhalt war mit Rührer,
Thermometer und Manometer ausgerüstet und mit einer elektrischen Außenbeheizung, die beim Anfahren
der Anlage zum Aufheizen und bei laufendem Betrieb !ediglich zum Ausgleich der Wärmeabstrahlung diente,
versehen. Als Wärmetauscher 2 wurde ein Rohrbündelwärmetauscher mit einer inneren Oberfläche von 0,7 m2
verwendet.
Als Katalysalorrohr 6 diente ein 1,50 m langes, beheizbares Hochdruckrohr mit 2,5 cm innerem Durchmesser.
Als Katalysator wurden 600 ml eines Palladium-Kontaktes mit 18 g Pd auf 1 Liter y-AhOi gewählt. Das
Präparieren der y-A^Ch-Kugeln mit einer inneren
Oberfläche von 260 m2/g und einem Durchmesser von 4 mm mit Palladium erfolgte analog Beispiel 1 in der
DOS 24 36 368 durch alkalische Reduktion einer Palladiumchlorid-Lösung.
Die Naßoxidationsreaktion wurde am Beispiel eines Abwassers eines Farbstoff verarbeitenden Betriebes
durchgeführt, welches neben größeren Mengen an Salzen 4,5 Gew.-% Farbstoffe mit einem Heizwert von
etwa 4500 kcal/kg Farbstoff enthielt. Der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) dieses Abwassers lag bei 65 mg
CVg.
Als sauerstoffhaltiges Gas wurde für die Naßoxidation Luft eingesetzt, die von einem Kompressor über
eine Reduzierstation geliefert wurde.
Der Abwasserdurchsatz betrug 10 l/Stunde. Der stöchiometrische Luftbedarf ergibt sich aufgrund des
CSB-Wertes zu 2188 Normalliter/Stunde. Eingesetzt wurden 2300 Normalliter/Stunde, was einem Überschuß
von 5% über dem theoretischen Bedarf entspricht. Es wurde eine Reaktionstemperatur von 3300C gewählt
und ein Reaktordruck von 145 bar. Da der Wasserdampfpartialdruck (Pw) für das System bei 330°C etwa
138 bar beträgt, ergibt sich somit ein Verhältnis von Gesamtdruck (Pa) zu Wasserdampfpartialdruck (Pw)
von ca. 1,05.
Zum Anfahren der Reaktion wurde zunächst der Reaktor mit der Abwasserlösung gefüllt und das
automatische Druckhalteventil in der Abgasleitung hinter dem Phasentrenngefäß 9 auf den Sollwert
eingestellt. Der Reaktorinhalt wurde durch die Außenbeheizung annähernd auf Reaktionstemperatur erhitzt,
dann wurden Produkt- und Lufteinspeisung gleichzeitig und allmählich auf die vorgenannten Werte erhöht,
wobei die Reaktorbeheizung schrittweise reduziert wurde auf eine Leistung, die der Wärmeabstrahlung
durch den Reaktor entsprach. Um dabei ein Ansteigen der Reaktortemperatur auf über 3300C — bedingt durch
zu große Wärmerückführung aus dem Wärmetauscher 2 — zu vermeiden, mußte die Umgehungsleitung für
diesen Wärmetauscher etwas geöffnet werden. Über ein Regelventil in dieser Leitung konnte der Wärmelausch
so gesteuert werden, daß die Reaktionstemperatur genau eingehalten werden konnte.
Das aus dem Reaktor abströmende wasscrdampfgesättigtc
Abgas wurde vor dem Eintritt in das Katalysatorgefäß 6 im elektrischen Vorheizer 5 um 40C
vorgewärmt. Durch die Nachoxidation trat vor dem Eintritt des Abgases in den Wärmetauscher 2 eine
weitere Temperaturerhöhung um wiederum 4°C ein. Der über den Wärmetauscher 4 geführte Produktzulauf
zum Reaktor wurde durch den Produktablauf unter stationären Bedingungen auf 296°C vorgewärmt.
Die gemäß der Figur über Leitung 31 geführte Gesamtmenge Kondensat, die vollständig via Wärmetauscher
2 in den Reaktor 1 zurückgefördert wurde, betrug 36,4 kg/Stunde. Diese Wassermenge entspricht
einem Wärmewert von 9900 kcal (ca. 41 500 kj), der bei einer Verdampfungstemperatur von 3300C abgeführt
wurde.
Es ergaben sich folgende Reaktionsergebnisse:
Oi-Gehalt im trockenen Abgas: 1,1— 1,5%
Umsatz: 98,3-98,7%
Umsatz: 98,3-98,7%
Vergleichsversuch 1
Als Vergleichsversuch wurde in einem weiteren Versuch unter ansonsten gleichen Bedingungen die
Apparatur so umgestellt, daß der indirekte Wärmetauscher 2 umgangen wurde. Das Abgas wurde also in
diesem Versuch vollständig in dem Nachkondensator gekühlt und das Kondensat mit ca. 600C ausgespeist.
Bei der Inbetriebnahme der Apparatur wurde zunächst ein Druck von 250 bar eingestellt. Unter diesen
Bedingungen erwärmte sich der Autoklav infolge der nicht vollständig abgeführten Reaktionswärme über
33O0C hinaus. Um die gewünschte Reaktionstemperatur von 3300C einzuhalten, war es erforderlich, den
Reaktordruck auf 224 bar einzustellen (Pc : Pw = 1,6). Dabei v. urden folgende Resultate erzielt:
Ot im trockenen Abpas:
Umsatz (nach CSB):
Umsatz (nach CSB):
1,7- 2,3%
95,2-95,5%
95,2-95,5%
Die Temperaturerhöhung an dem Kontakt lag bei 3-4°C.
Vergleichsversuch 2
Unter gleichen Bedingungen, wie im Beispiel 1 geschildert, wurde ein weiterer Versuch durchgeführt,
bei dem lediglich das Katalysatorrohr 6 und der Vorwärmer 5 wegfielen, so daß ohne anschließende
katalytische Nachoxidation gearbeitet wurde.
Bei einem Druck von 145 bar und geschlossenem Umgang um den Wärmetauscher sank die Temperatur
im Reaktor unter 330°C. Erst durch eine Anhebung des
Druckes auf 146 bar stellten sich bei 33O0C unter konstanten Verhältnissen folgende Werte ein:
O2 im trockenen Abgas:
Umsatz (nach CSB):
Umsatz (nach CSB):
1,8- 2,4%
94,8-95,3%
94,8-95,3%
Unter gleichen Versuchsbedingungen, wie im Beispiel 1 beschrieben, wurde ein Li-Al-Spinell-Kontakt,
der 9 g Pt/1 enthielt, eingesetzt. Dieser Kontakt wurde analog Beispiel 1 in der DOS 24 36 368 unter Verwendung
einer Platinchlorid-Lösung hergestellt.
Abgaswerte und Umsatz lagen in den im 1. Beispiel aufgeführten Grenzen, der Kontakt verhielt sich also
genauso wie der benutzte Palladium-Kontakt.
Als oxidischcr Kontakt wurde ein Kupferchromit-Kontakt
gewählt. Dieser bestand aus einem Träger, welcher ca. 6% Kupfer, 6% Chrom-Oxid und 2%
Barium enthielt. Bei 145 bar mußte der Linigang 21 um den Wärmetauscher 2 nahezu vollständig geschlossen
werden, um eine Temperatur von 3300C im Reaktor zu erreichen. Unter ansonsten gleichen Reaktionsbedin-
gungen, wie im Beispiel 1 beschrieben, ergaben sich folgende Ergebnisse:
O_> im trockenen Abgas:
Umsatz (nach CSB):
Umsatz (nach CSB):
1,5- 1,9%
96,9-97,4%
96,9-97,4%
Die Temperatur stieg im Kontakt um 3°C an.
Unter ansonsten gleichen Versuchsbedingungen, wie im Beispiel 1 beschrieben, wurde ein stark organisch
belastetes Abwasser mit einem CSB-Wert von 255 mg Oj/g (ca. 13,5Gew.-% organische Anteile) und einem
Borsäuregehalt von 4 Gew.-% eingesetzt.
Um die bei höheren Temperaturen in Gegenwart von Wasserdampf flüchtige Borsäure zurückzuhalten, wurde
hinter dem Reaktor I im Abgasstrom ein Abgaswäscher 10 eingebaut, in welchem die Borsäure durch zugespeistes
Wasser aus dem Abgas ausgewaschen und über 102 in den Reaktor zurückgeführt werden konnte.
Infolge des deutlich höheren CSB-Wertes und des dadurch erhöhten Luftbedarfs konnte bei gleichem
Wärmetauscher eine Temperatur von 3300C im Reaktor nicht aufrechtgehalten werden. Erst nach
Erhöhung des Druckes auf 160 bar stellten sich bei einem Verhältnis Pc-Pw — 1,2 und einer Temperatur
von 3300C konstante Zustände ein:
Ot im trockenen Abgas:
Umsatz (nach CSB):
Umsatz (nach CSB):
Die Temperaturerhöhung
betrug 50C.
betrug 50C.
1,0- 1,6%
98,5-98,8%
98,5-98,8%
am Palladium-Kontakt
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Oxidation von in einem wäßrigen System gelösten oder dispergierten organischen
Substanzen mit einem molekularen Sauerstoff enthaltenden Gas bei erhöhter Temperatur und
erhöhtem Druck zu vornehmlich Kohlendioxid und Wasser mit nachfolgender Phasentrennung des
Reaktionsgemisches in eine im wesentlichen Inertgas, Kohlendioxid, Wasserdampf und organische
Anteile enthaltende gasförmige Phase und eine im wesentlichen Wasser enthaltende flüssige Phase und
Wärmeaustausch zwischen in den Reaktor eintretenden und diesen verlassenden Stoffen, dadurch
gekennzeichnet, daß man
a) bei gegebener Temperatur den Druck so einstellt, daß durch Verdampfung von Wasser
aus dem wäßrigen System mehr Wasserdampf, als durch die Wärmetönung der Oxidationsreaktion
bedingt ist, in das Abgas gelangt,
b) das Abgas einem indirekten Wärmeaustauscher zuführt,
c) auf der anderen Seite des Wärmetauschers ein Gemisch von Wasser und dem Reaktor
zuzuleitenden molekularen Sauerstoff enthaltenden Gas zuführt,
d) den Wärmeaustausch im Wärmeaustauscher so regelt, daß die durch das Gemisch gemäß c)
aufgenommene Wärmemenge die Temperatur im Reaktor zumindest teilweise aufrechterhält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man für das auf der anderen Seite des
Wärmetauschers einströmende Gemisch als Wasser das durch Kondensation von in der gasförmigen
Phase enthaltendem Wasserdampf anfallende Kondensat, und als molekularen Sauerstoff enthaltendes
Gas Luft benutzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Gesamtdruck gewählt wird,
der dem Verhältnis von Gesamtdruck (Pc) zu Wasserdampfpartialdruck der Reaktionslösung
(Pw),
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