DE19508786C2 - Verfahren zur Verringerung der organischen Bestandteile von Feststoffsuspensionen - Google Patents
Verfahren zur Verringerung der organischen Bestandteile von FeststoffsuspensionenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung der organischen Bestandteile von
Feststoffsuspensionen, insbesondere von Klärschlämmen, bei dem
die Feststoffsuspension mit einem sauerstoffhaltigen Gas angereichert, naßoxidiert
und nach Abtrennen des festen und des gasförmigen Anteils der flüssige Anteil einer
biologischen Behandlungsstufe zugeführt wird.
Bei der heutigen Entsorgung von beispielsweise in kommunalen Kläranlagen
anfallenden Klärschlämmen müssen die Reststoffe bei einer Deponierung besondere
Kriterien einhalten. Nach der deutschen Vorschrift TA-Siedlungsabfall ist insbesondere
ein TOC-Wert (Total Organic Carbon) von unter 3% zu gewährleisten. Es geht folglich
bei den Verfahren zur Verringerung der organischen Masse in Schlämmen darum, den
Schlamm in eine solche Form zu überführen, daß er für eine Deponierung geeignet ist
oder möglichst in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden kann. Neben der
thermischen Verbrennung, die eine kostenintensive und aufwendige Abgasbehandlung
benötigt eignen sich zur Oxidation der organischen Inhaltsstoffe die sogenannten
Naßoxidationsverfahren, die im unterkritischen oder überkritischen Bereich betrieben
werden können. Die unterkritische Naßoxidation findet üblicherweise in einem
Temperaturbereich von 150°C bis etwa 330°C und in einem Druckbereich von etwa
10 bar bis 220 bar statt, der überkritische Bereich liegt oberhalb von 374°C und 225
bar. In einer folgenden biologischen Verfahrensstufe wird dann üblicherweise mit Hilfe
von Bakterien das in der oxidierten Suspension gelöste Ammonium nach Abtrennung
der festen und gasförmigen Anteile unter Abgabe von elementarem Stickstoff
abgebaut.
Ein solches Verfahren zur Verringerung der organischen Bestandteile von
Feststoffsuspensionen ist in der Werbeschrift der Mannesmann Anlagenbau AG
"VerTech - ein neues umweltverträgliches und wirtschaftliches Verfahren zur
Klärschlammaufbereitung" beschrieben. Bei diesem bekannten Verfahren mit
unterkritischer Naßoxidation wird mit Sauerstoff angereicherter Klärschlamm in einem
Reaktor unter Druck auf Reaktionstemperatur erwärmt, so daß die im Wasser
suspendierten Schlamminhaltsstoffe unter Freisetzung von Wärme mit dem Sauerstoff
oxidieren. Nach Abtrennung des flüssigen Anteils wird dieser einer biologischen
Prozeßwasserbehandlungsstufe zugeführt, in der im wesentlichen das in der flüssigen
Phase gelöste Ammonium und sonstige gelöste, den chemischen Sauerstoffbedarf
(CSB) bestimmenden Stoffe abgebaut werden. Aufgrund der enthaltenen Stofffracht ist
eine direkte Einleitung des abgehenden Prozeßwassers in eine Kläranlage nicht immer
möglich. Außerdem ist das Volumen des abgehenden Prozeßwassers gemessen an
der Einsatzmenge relativ hoch. Zur Verringerung des Volumens und der Stofffracht
des abgehenden Flüssigkeitsstroms wird üblicherweise ein Teil zur Dispergierung des
dem Reaktor zugeführten Klärschlamms verwendet. Die Rückführung von
Prozeßwasser nach der Naßoxidation und der biologischen Behandlung ist allerdings
beschränkt, da es dadurch zu einer Aufkonzentration der schwer abbaubaren
Stofffrachten im Prozeßwasser kommen kann, wodurch sich die Qualität des
abgehenden Prozeßwassers verschlechtert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, bei dem die Stofffracht des abgehenden Prozeßwassers unterhalb der
zulässigen Grenzwerte liegt, so daß die Abwasserqualität den Indirekteinleiter
bedingungen entspricht.
Die Lösung dieser Aufgabenstellung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß
der biologischen Behandlungsstufe eine Filtrationsstufe, insbesondere eine
Membrantrennstufe, nachgeschaltet ist.
Vorteilhafterweise erfolgt die Filtration durch mehrere hintereinandergeschaltete
Membranfilter, welche eine nahezu vollständige Fest-Flüssig-Trennung der
Prozeßwasserinhaltsstoffe gewährleisten.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Verfahrens mit
hintereinandergeschalteten Membranfiltern werden die nach Durchlaufen der
Naßoxidation und der biologischen Behandlung nur schwer oder nicht abbaubaren
Inhaltsstoffe weitgehend aus der wäßrigen Lösung entfernt, so daß das behandelte
Prozeßwasser direkt in eine Kläranlage oder einen Vorfluter abgeleitet werden kann.
Es hat sich nämlich gezeigt, daß die Stofffracht nach der Filterung mittels
Membranfiltern in der Regel unterhalb der zulässigen Grenzwerte liegt.
Besonders vorteilhaft im Hinblick auf die Verringerung des Volumenstroms als auch
auf den Abbaugrad der Inhaltsstoffe ist eine Rückführung eines Teilstroms des
Prozeßwassers nach der biologischen Behandlung.
So wird das behandelte Prozeßwasser nach der biologischen Behandlung, wie bei
einer bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, zur teilweisen Deckung des
Wasserbedarfs verwendet, um den dem Verfahren zugeführten Klärschlamm auf einen
anlagenspezifischen Feststoffgehalt zu dispergieren, wobei die Dispergierung in einer
der Naßoxidationsstufe vorgeschalteten Dispergierungsstufe erfolgt. Dabei kann es
allerdings zu einer Aufkonzentration von nur schwer oder nicht abbaubaren
Inhaltsstoffen im Prozeßwasser kommen, wodurch sich die Bakterienflora in der
biologischen Behandlungsstufe verändert. Überraschenderweise führt die veränderte
Bakterienflora bei einer Vielzahl normalerweise nur schwer abbaubarer organischer
Inhaltsstoffe doch zum Abbau durch die Mikroorganismen. Mit der teilweisen
Rückführung des behandelten Prozeßwassers nach der biologischen
Behandlungsstufe wird somit auf vorteilhafte Weise eine Verringerung des abgeführten
Prozeßwasservolumens bei gleichzeitiger Verringerung der Stofffracht erzielt.
Um die Aufkonzentration und damit den biologischen Abbau der normalerweise nur
schwer abbaubaren Inhaltsstoffe im Prozeßwasser zu verstärken, wird mit der
Erfindung vorgeschlagen, daß wenigstens ein Teil des Retentats aus der
Filtrationsstufe zur Dispergierungsstufe rückgeführt wird.
Zur Vermeidung einer unerwünscht hohen Aufkonzentration und zur Steuerung des
Aufkonzentrationsprozeßes wird weiter vorgeschlagen, daß ein Teil der aus der
Filtrationsstufe abgeführten Flüssigkeit zur Dispergierungsstufe rückgeführt wird.
Zweckmäßigerweise wird die Naßoxidation in einer ersten und einer zweiten
Naßoxidationsstufe durchgeführt, wobei die zweite Naßoxidationsstufe der
Filtrationsstufe nachgeschaltet ist und lediglich zur Oxidation oder Umwandlung des
Retentats dient.
Die erste Naßoxidationsstufe ist vorteilhafterweise als unterkritische und die zweite als
naßchemische oder katalytische Oxidationsstufe ausgebildet. Weiterhin ist es
zweckmäßig, in der zweiten Naßoxidationsstufe als Oxidationsmittel H₂O₂ und/oder
Ozon zu verwenden. Dadurch wird erreicht, daß praktisch auch die schwer
abbaubaren organischen Inhaltsstoffe des Retentats weitgehend abgebaut oder in
biologisch abbaubare Stoffe umgewandelt werden, so daß beispielsweise ein direkter
Austrag auf eine Deponie möglich ist. Durch eine Rückführung des in der zweiten
Oxidationsstufe behandelten Retentats zur biologischen Behandlungsstufe und/oder
zur Dispergierungsstufe werden auch die umgewandelten Inhaltsstoffe abgebaut und
damit die organischen Anteile des Retentats mit relativ geringem Aufwand weiter
reduziert.
Das Oxidieren der Inhaltsstoffe in der unterkritischen ersten Naßoxidationsstufe läßt
sich besonders vorteilhaft in einem Tiefschachtreaktor insbesondere bei einer
Temperatur im Bereich von 200°C bis 350°C und bei einem Druck im Bereich von 80
bis 180 bar durchführen, wobei alle oberirdischen Verfahrensschritte im
Niederdruckbereich erfolgen können. Der Überdruckabbau erfolgt im wesentlichen
innerhalb des Tiefschachtreaktors zur Oberfläche hin selbsttätig. Oberirdisch ist daher
nur eine Entspannung im Mitteldruckbereich (von etwa 20 bar auf Umgebungsdruck)
erforderlich. Hierdurch wird eine kontinuierliche Durchführung des Verfahrens erreicht.
Zur Erwärmung des der ersten Naßoxidation zugeführten Klärschlamms wird
vorgeschlagen, diesen durch den heißen, oxidierten Klärschlamm mittels indirektem
Wärmeaustausch auf Betriebstemperatur zu bringen.
Um eine Überhitzung in der ersten Naßoxidation zu vermeiden, empfiehlt es sich,
überschüssige Wärme durch eine zusätzliche Kühlung aus dieser Prozeßstufe
abzuführen. Dadurch lassen sich problemlos Klärschlämme mit unterschiedlichem
Heizwert verarbeiten. Es erübrigt sich eine Verdünnung der Suspension auf einen
konstanten Heizwert.
Zum Abbau des im Prozeßwasser gelösten Ammoniums wird vorgeschlagen, in der
biologischen Behandlungsstufe eine Nitrifikation mit anschließender oder
vorgeschalteter Denitrifikation durchzuführen. Zusätzlich kann der biologischen
Behandlungsstufe gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung eine Strippungs-
oder Fällungsstufe zur Verringerung der Stickstoffverbindungen vorgeschaltet sein.
Anhand der in der Zeichnung dargestellten Fließschemen des Verfahrens wird die
Erfindung nachfolgend am Beispiel einer Klärschlammbehandlung näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform mit rückgeführtem Prozeßwasser und
Retentat und
Fig. 3 eine weitere Ausführungsform mit einer zusätzlichen Oxidationsstufe.
Ausgehend von einem Feststoff oder einem Schlamm, insbesondere von einem
Klärschlamm, der in kommunalen Kläranlagen anfällt und nach einer Entwässerung
angeliefert wird, erfolgt zunächst eine Feststoff- bzw. Schlammkonditionierung. Diese
hat die Aufgabe einer Feststoffdispergierung bzw. Schlammredispergierung, wie in Fig.
1 dargestellt, um eine Suspension mit einem anlagenspezifischen Feststoffgehalt zu
erzeugen, wie er für einen optimalen Wirkungsgrad der nachfolgenden Oxidationsstufe
erforderlich ist. Hierzu wird dem Feststoff bzw. Schlamm Fremdwasser oder
vorzugsweise aus dem Verfahren entnommenes Prozeßwasser zugegeben. Des
weiteren werden, soweit erforderlich, die Korngrößen des Feststoffs mit Hilfe von
Zerkleinerungseinrichtungen (nicht dargestellt) auf 3-5 mm verringert und faserige
Inhaltsstoffe zerrissen. Anschließend erfolgt in Rührbehältern die Homogenisierung
des Schlamms, um unterschiedliche Schlammzustände auszugleichen. Als letzter
Schritt vor der Naßoxidation wird der CSB-Wert im Bereich zwischen 30-45 g/l
eingestellt, was z. B. bei Klärschlamm einem Feststoffgehalt von 4-6% entspricht. In
Ausnahmefällen kann es auch notwendig sein, Schlämme mit einem zu geringen
Feststoffgehalt einzudicken, was mittels einer Zentrifuge geschehen kann.
Der konditionierte Schlamm wird, wie Fig. 1 erkennen läßt, anschließend naßoxidiert.
Hierzu wird die zu oxidierende Suspension beispielsweise in einen Tiefschachtreaktor,
der z. B. unterkritisch (vorzugsweise bei einer Temperatur im Bereich von 260°C bis
300°C und bei einem Druck im Bereich von 80 bis 110 bar) betrieben wird, eingeführt
und dort durch die in die Gegenrichtung nach oben fließende heiße, bereits oxidierte
Schlammsuspension durch indirekten Wärmetausch erwärmt. Der Reaktor ist zu
diesem Zweck als Wärmetauscher in Form koaxial ineinander geführter Rohre (Auf-
und Abstromrohr) ausgeführt. Auf diese Weise kann eine außerordentlich gute
Nutzung der Oxidationswärme sichergestellt werden. In den unter zunehmender
Temperatur und zunehmendem hydrostatischen Druck abwärts fließenden Schlamm
wird an einer oder mehreren Stellen in unterschiedlicher Tiefe ein sauerstoffhaltiges
Gas oder sogar reiner Sauerstoff eingedüst. Der Oxidationsprozeß beginnt bei einer
Temperatur von ungefähr 150-180°C, wobei die Temperatur mit zunehmender Tiefe
aufgrund der exothermen Reaktion weiter ansteigt. Die Temperatur wird durch ein
Kühlsystem im unteren Bereich des Reaktors auf ca. 280°C begrenzt, um ein Sieden
des Schlamms zu verhindern. Als wichtigste Reaktionsprodukte entstehen aus den
abzubauenden organischen Schlamminhaltsstoffen (Proteine, Lipide, Stärke,
Cellulose, o.a.m.) Kohlendioxid und Wasser. Im Gegensatz zur thermischen
Verbrennung werden bei der Naßoxidation nicht die typischen Luftschadstoffe
Schwefeldioxid und Stickoxide gebildet, so daß keine aufwendige und kostenintensive
Abgasbehandlung erforderlich ist.
Die oxidierte Suspension fließt durch ein Rücklaufrohr des Reaktors zur Oberfläche
zurück und wird sowohl durch den im Gegenstrom betriebenen Kühlkreislauf als auch
den gleichfalls in Gegenrichtung fließenden Schlamm gekühlt. Die den Reaktor mit
einer Temperatur von unter 80°C verlassende Suspension besteht aus gasförmigen
und festen Anteilen sowie aus Prozeßwasser. Das Gas wird über ein
Entgasungssystem abgetrennt und z. B. in einer katalytischen Oxidationsanlage
nachbehandelt. In einem Flüssigkeits-Feststoff-Trennsystem werden die
Feststoffanteile beispielsweise mit einer Kammerfilterpresse vom Prozeßwasser
abgetrennt und ausgeschleust.
Das verbleibende Prozeßwasser enthält die während der Naßoxidation gebildeten
niedermolekularen organischen Säuren sowie den aus dem Zelleiweiß gebildeten
Ammoniumstickstoff. Die vorhandenen biologisch leicht abbaubaren
Kohlenstoffverbindungen stellen die Ausgangsbasis für die Stickstoffentfernung in der
nachfolgenden biologischen Behandlungsstufe, wie in Fig. 1 dargestellt, mit Hilfe von
Bakterien dar. Das Prozeßwasser wird hierbei mittels Nitrifikation und nachfolgender
oder vorgeschalteter Denitrifikation behandelt, wobei elementarer Stickstoff freigesetzt
wird.
Zur Reduzierung der Stickstoffverbindungen insbesondere bei hohen Konzentrationen
wird eine zusätzliche Strippungs- oder Fällungsstufe (nicht dargestellt) vor die
biologische Behandlungsstufe geschaltet.
Anschließend durchläuft das Prozeßwasser eine Filtrationsstufe, in der mehrere
Membran- und Nanofilter hintereinandergeschaltet sind. Durch den Trenncharakter
dieser Filter bleiben sowohl der überwiegende Teil der im Prozeßwasser nach der
biologischen Behandlung noch vorhandenen Inhaltsstoffe als auch die
Mikroorganismen am Filtermaterial als Konzentrat oder Retentat hängen. Das
Abwasser weist nach der Filterung in der Regel nur noch eine sehr geringe Stoffracht
auf, so daß es in direkt in eine Kläranlage oder einen Vorfluter eingeleitet werden
kann. Das Retentat, das gemessen an der Menge der eingesetzten
Feststoffsuspension nur einen sehr kleinen Volumenanteil ausmacht, wird aus dem
System ausgetragen und andernorts weiterbehandelt oder zur Herstellung von
Recyclingprodukten verwendet.
Wenngleich weniger bevorzugt, ist es vorgesehen, in besonderen Fällen einen
Teilstrom des die biologische Behandlungsstufe verlassenden Flüssigkeitsstroms als
Austrag aus dem Verfahren auszuschleusen.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform des Verfahrens mit nach der biologischen
Behandlung zur Dispergierstufe teilweise rückgeführtem Prozeßwasser (Teilstrom A in
Fig. 2) und gegebenenfalls Rückführung eines Teils des Retentats (Teilstrom C in
Fig. 2), wodurch der Austrag von Prozeßwasser aus dem System deutlich verringert
wird, weil der Frischwasserbedarf zur Redispergierung der eingesetzten Feststoffe
entsprechend sinkt. Gleichzeitig wird der Anteil organischer Stoffe im Retentat durch
die Oxidation biologisch abbaubar und zusätzlich durch die Intensivierung der
biologischen Abbauprozesse reduziert. Wie in Fig. 1 kann vorgesehen sein, einen Teil
des aus der biologischen Behandlungsstufe kommenden Prozeßwassers (Teilstrom B)
und/oder einen Teil des Retentats der Filtrationstufe (Teilstrom D) direkt aus dem
Verfahren auszukoppeln.
Als zweckmäßig ist vorgesehen, daß bis zu 60-80% des Flüssigkeitsstroms, der die
biologische Behandlungsstufe verläßt, als Teilstrom A oder C rückgeführt werden. Die
zweckmäßige Menge hängt insbesondere auch vom Wasserbedarf für die
Redispergierung, also vom Feuchtgehalt des angelieferten Schlamms ab.
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform mit einer zusätzlichen Oxidationsstufe, in der
das Retentat der Filtrationsstufe mit chemischen Oxidationsmitteln behandelt wird. Als
besonders wirkungsvoll haben sich die Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid H₂O₂ und
Ozon O₃ erwiesen, die auch zusammen eingesetzt werden können. Beide Stoffe sind
chemisch sehr aggressiv und greifen auch die schwer abbaubaren organischen
Bestandteile an, die sich nach der ersten (z. B. unterkritischen) Naßoxidation und der
biologischen Behandlungsstufe noch im Retentat befinden. Alternativ kann die
Oxidation des Retentats auch katalytisch erfolgen. Neben der Oxidation des
überwiegenden Teils der schwer abbaubaren Inhaltsstoffe des Retentats in der
zweiten Naßoxidationsstufe wird ein anderer Teil in umweltverträgliche Stoffe oder
durch Aufbrechen chemischer Verbindungen in biologisch abbaubare organische
Inhaltsstoffe umgewandelt. Ein besonderer Vorteil dieser Behandlung ist es, daß keine
zusätzlichen Reststoffe anfallen. Das behandelte Retentat kann nach der zweiten
Naßoxidationsstufe ausgetragen werden.
Ein Teil wird jedoch, wie in Fig. 3 dargestellt, zweckmäßigerweise zur
Dispergierungsstufe rückgeführt (Teilstrom C in Fig. 3). Das hat erstens den Vorteil,
daß sich der organische Anteil im Retentat weiter verringert, da die Umwandlung eines
Teils der schwer abbaubaren Inhaltsstoffe in biologisch abbaubare dazu führt, daß bei
Rückführung des Retentats diese Stoffe in der ersten Naßoxidation und in der
biologischen Behandlungsstufe weiter abgebaut werden. Zweitens kommt es bei
Rückführung des Retentats zu einer Aufkonzentration von schwer abbaubaren
Inhaltsstoffen in der flüssigen Phase, durch die, wie bereits weiter oben ausgeführt,
der biologische Abbau dieser Stoffe intensiviert wird. Alternativ dazu kann das Retentat
auch direkt zur biologischen Behandlungsstufe rückgeführt werden (Teilstrom B in Fig.
3).
Um im Einzelfall einer zu hohen Aufkonzentration entgegenwirken zu können, ohne
Fremdwasser zu verwenden, ist es außerdem vorgesehen, daß wenigstens ein Teil
der aus der Filtrationsstufe abgeführten Flüssigkeit (Teilstrom A in Fig. 3) zur
Dispergierungsstufe rückgeführt wird. Diese Rückführung kann aber auch zur
Steuerung des Aufkonzentrationsprozeßes eingesetzt werden, um den biologischen
Abbau zu optimieren.
Claims (20)
1. Verfahren zur Verringerung der organischen Bestandteile von
Feststoffsuspensionen, bei dem die Feststoffsuspension mit einem
sauerstoffhaltigen Gas angereichert, naßoxidiert und nach Abtrennen des
festen und des gasförmigen Anteils der flüssige Anteil einer biologischen
Behandlungsstufe zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der biologischen Behandlungsstufe eine Filtrationsstufe nachgeschaltet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Filtrationsstufe eine Membrantrennstufe ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Filtration in der Filtrationsstufe durch mehrere
hintereinandergeschaltete Membranfilter erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Naßoxidationsstufe eine Dispergierungsstufe zur Dispergierung des
Feststoffs auf einen anlagenspezifischen Feststoffgehalt der
Feststoffsuspension vorgeschaltet ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil der aus der biologischen Behandlungsstufe abgeführten Flüssigkeit
zur Dispergierungsstufe rückgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil des Retentats aus der Filtrationsstufe zur
Dispergierungsstufe rückgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil des Retentats aus der Filtrationsstufe zur biologischen
Behandlungsstufe rückgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil der aus der Filtrationsstufe abgeführten Flüssigkeit zur
Dispergierungsstufe rückgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Naßoxidation in einer ersten und einer zweiten Naßoxidationsstufe
durchgeführt wird, wobei die zweite der Filtrationsstufe zur Oxidation des
Retentats nachgeschaltet ist.
10. Verfahren nach nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zweite Naßoxidationsstufe als naßchemische oder katalytische
Oxidationsstufe ausgebildet ist.
11. Verfahren nach nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der zweiten Naßoxidationsstufe als Oxidationsmittel H₂O₂ und/oder
Ozon verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil des in der zweiten Naßoxidationsstufe behandelten
Retentats zur Dispergierungsstufe rückgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Teil des in der zweiten Naßoxidationsstufe behandelten
Retentats zur biologischen Behandlungsstufe rückgeführt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Naßoxidationsstufe als unterkritische Naßoxidation betrieben wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Naßoxidation bei einer Temperatur im Bereich von 200°C bis 350°C
und bei einem Druck im Bereich von 80 bis 180 bar betrieben wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die eingangsseitig der ersten Naßoxidationsstufe zugeführte
Feststoffsuspension durch die ausgangsseitig abgeführte heiße
Feststoffsuspension durch indirekten Wärmeaustausch erwärmt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feststoffsuspension in der ersten Naßoxidationsstufe gekühlt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Naßoxidationsstufe in einem Tiefschachtreaktor ausgeführt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die biologische Behandlungsstufe eine Nitrifikationsstufe und eine
Denitrifikationsstufe umfaßt.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß der biologischen Behandlungsstufe eine Strippungs- oder Fällungsstufe zur
Verringerung der Stickstoffverbindungen vorgeschaltet ist.
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