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Das
Folgende ist die Beschreibung eines äußerst effizienten katalytischen
Prozesses, um Stickstoffoxyd (N2O) in gasförmigen Stickstoff
und Sauerstoff zu verwandeln.
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Stickstoffoxyd
wird, im Gegensatz zu anderen, höherwertigen
Stickstoffoxyden (NOx), im allgemeinen nicht
als atmosphärisches
Umweltgift betrachtet. Studien, die bis in die frühen 1990er
Jahre zurückreichen,
belegen, dass die Konzentration von Stickstoffoxyd in der Erdatmosphäre gegenwärtig um
geschätzte
0,2 % pro Jahr zunehmen könnte,
wobei diese Zunahme menschlichem Einfluss zugeschrieben werden muss
[Thiemens und Trogler, Science, 251 (1991) 932]. Aus Stickstoffoxyd
besteht die stratosphärische
Hauptquelle von NO, und es wird angenommen, dass es an der Zerstörung der
Ozonschicht beteiligt ist; darüber
hinaus wurde es als ein Gas identifiziert, dass mit zum Treibhauseffekt
beiträgt.
Da atmosphärisches
Stickstoffoxyd eine Lebensdauer von ungefähr 150 Jahren hat, wurden mehrere
Studien unternommen, um die Quellen dieses Schadstoffes zu identifizieren
und Methoden zur Begrenzung seiner Emission zu entwickeln. Die Hauptquellen der
Stickstoffemission sind, in absteigender Reihenfolge, Landwirtschaft,
Verbrennung von Biomasse, Verbrennung von Kohlenwasserstoffen zum
Heizen oder zur Fortbewegung, und bestimmte chemische Prozesse. Emissionen,
die – kurzfristig – reduziert
werden könnten,
sind jene, die aus chemischen Prozessen und Heizsystemen stammen,
z.B. solche, die an bestimmten Orten entstehen und folglich mit
gezielten Reduzierungsmaßnahmen
bearbeitet werden können.
Gegenwärtige
Studien konnten verschiedene industrielle Prozesse ermitteln, die
entscheidend dazu beitragen, dass das Niveau von N2O
in der Erdatmosphäre
ansteigt. Diese sind im einzelnen: i) Fließbett-Verbrennung von Abwässern, insbesondere
industriellen Abwässern;
ii) chemische Prozesse, in denen Salpetersäure produziert oder verwendet
wird. Die zwei Bereiche unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung
(N2O-Konzentration, Vorhandensein von deaktivierenden
Wirkstoffen), Temperatur und dem Volumen freigelassener Gase.
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Stickstoffoxyd
ist ein Nebenprodukt der Produktion von Monomeren, die bei der Herstellung
der Polyamide 6.6 und 6.12 verwendet werden. Die erwähnten Polyamide
erhält
man durch Polykondensation von Dicarbonsäure mit Diaminen. Die am häufigsten
verwendete Dicarbonsäure
ist Adipinsäure,
welche im Jahr 2000 in einer Menge von ungefähr 2,3 × 106 Tonnen
produziert wurde. Nach den Berechnungen von Thiemens und Trogler
stammt aus jedem Adipin-Molekül
ein Stickstoffoxyd-Molekül.
Daraus ergibt sich, dass 1,6 × 1010 N20-Moleküle in die
Atmosphäre
ausgestoßen
werden, und folglich 10% des jährlich
in die Atmosphäre
ausgestoßenen
Stickstoffoxyds allein von diesem Prozess herrühren.
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Es
wurden zahlreiche Versuche unternommen, um das Stickstoffoxyd aus
den Gasemissionen der Adipinsäure
produzierenden chemischen Anlagen zu eliminieren. Unter den wichtigsten
sind zu nennen: a) Wiederverwendung von Stickstoffoxyd als Oxidationsmittel
zur Herstellung von Phenol, b) thermische Zerstörung und c) katalytische Zersetzung.
Von diesen beiden Zerstörungsprozessen
hat sich das katalytische System als das kostengünstigste erwiesen. In der Literatur
werden zahlreiche Katalysatoren beschrieben, aber nur wenige wurden
wirklich unter Bedingungen geprüft,
die für
die praktische industrielle Anwendung bedeutsam sind.
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Der
Anteil von N2O in den Gasemissionen aus
den Adipinsäure
produzierenden chemischen Anlagen kann bis auf 65% ansteigen, aber
in den meisten Fällen
beträgt
er 40% des Volumens. Im allgemeinen enthalten diese Gase auch Wasser,
Sauerstoff und Kohlenstoffdioxyd. Der Anteil an Wasser entspricht
normalerweise dem Sättigungsgrad
des in Frage stehenden Gases – die
präzise
vorhandene Menge ist nämlich
eine Funktion des Temperatursystems und des wirkenden Drucks – macht
aber meistens maximal 1–2%
des Volumens aus. Sauerstoff ist immer vorhanden, normalerweise
in einer Höhe
von 5 bis 15% des Volumens, und kann, im Gegensatz zu Kohlenstoffdioxyd,
das keinen Einfluss auf Reaktionen hat, die Reaktionskinetik beeinflussen, je
nachdem, welche Art von Katalysator zur Anwendung kommt. Spuren
von flüchtigen
organischen Verbindungen und von NOx können ebenfalls
vorhanden sein. NOx-Konzentrationen bis zu 2000 ppm beeinflussen den
vorhandenen Prozess nicht. Heutzutage ist die Beseitigung von NOx ein bekannter Prozess, und er kann durch verschiedene
Technologien realisiert werden, die für seine Wiederverwendung und/oder
Zerstörung
entwickelt wurden.
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Der
katalytische Abbau von Stickstoffoxyd weist mehrere Merkmale auf,
die nicht von der Art des zur Anwendung kommenden katalytischen
Systems abhängen.
Hauptziel dieser Errungenschaft ist die Bewertung und Kontrolle
dieser Aspekte. Insbesondere ist die Zersetzung von N2O
hoch exotherm (–19,6
kcal/Molekül). Bedauerlicherweise
sind die meisten Katalysesysteme nicht in der Lage, die Reaktion
mit Temperaturen unter mehreren hundert Grad Celsius (meistens über 300° C) auszulösen. Da
die Reaktion in Festbett-Reaktoren mit N2O-haltigen
industriellen Emissionen stattfindet, kann es, falls kein geeignetes
Kontrollsystem vorhanden ist, zu bemerkenswerten Steigerungen in
der Temperatur des katalytischen Bettes kommen.
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Die
exotherme Natur der Reaktion verursacht folglich eine Reihe von
Problemen, die – wenn
ein industrieller Prozess in Gang gesetzt werden soll – in Betracht
gezogen und gelöst
werden müssen.
Zum Beispiel können
hohe Temperaturen zu folgenden Problemen führen: 1) Schaden: Das Sintern
von Katalysatoren und ihrer Unterstützung – ein wohlbekanntes Phänomen –, das die
katalytische Aktivität
reduziert und die Lebensdauer des Katalysators verkürzt. 2)
Die hohen Investitionskosten für
und die vorsichtige Selektion von Material, das besonders hitzebeständig ist,
und das für
den Aufbau der Reaktorkörper
verwendet wird. 3) Anpassung an die Umwelt und Konformität: je höher die
Temperatur des Katalysebettes, desto größer das Risiko der Bildung
höherwertiger
Stickstoffoxyde (NOx), die unter strenge
Umweltbestimmungen fallen.
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Im
allgemeinen wurde angenommen, dass der Gasstrom, der Stickstoffoxyd
enthält,
verdünnt
werden muss, um die Temperatur des katalytischen Bettes unter Kontrolle
zu halten. Das Gas zur Verdünnung
besteht im allgemeinen aus einem Teil des Stromes, wird gereinigt
(USP 6.056.928) und auf geeignete Weise gekühlt, so dass das Gas wie ein
Kühlmittel
wirken kann (USP 5.200.162). Dieses System weist aber mehrere Nachteile
auf. Um die Temperatur der Reaktion wirksam zu kontrollieren, darf
die Konzentration von Stickstoffoxyd, die den Reaktor betritt, nicht
höher als
15% des Volumens betragen. Auf jeden Fall, wie schon erwähnt, können Emissionen
aus Chemieanlagen bis zu 65% N2O des Volumens
enthalten. Die Emissionen müssen
aus diesem Grund mit großen
Mengen von Kühlgas
verdünnt
werden, was nur von Großanlagen
besorgt werden kann. Viele weitere Komplikationen entstehen, wenn
gereinigte Emissionen als Kühlmittel
benutzt werden müssen,
die durch eine hohe Temperatur, aber einen niedrigen Druck charakterisiert
sind. 1) Da sie einen niedrigeren Druck aufweisen als die zu bearbeitenden
N2O-haltigen Emissionen, können sie
nicht einfach gemischt werden, sondern müssen zuerst von einem Kompressor
oder einem Verdichter mechanisch wieder unter Überdruck gesetzt werden. 2)
Da sie eine hohe Temperatur haben, müssen sie paradoxerweise gekühlt werden, um
zu vermeiden, dass sie den Kompressor schädigen, und anschließend für die Reaktion
wieder erwärmt werden.
Die damit verbundene Leistungsschwäche in dem vorhandenen System
macht den Prozess kostenaufwendig.
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EP1040862 deckt ein Verfahren
ab, um N
2O katalytisch in ein N
2O-haltiges
Gas zu zerlegen, das dann weiter bearbeitet wird, indem man das
N
2O-haltige Gas aufteilt, um es so anschließend Teil
für Teil
bearbeiten zu können;
man erhitzt einen Teil vor, um exotherm N
2O
in eine Gasströmung
zu zerlegen und dann eine heiße Gasströmung zu
bilden; den Rückstand
der zerteilten Gasströmung
bearbeitet man mit der erwähnten
heißen Gasströmung, wodurch
ständig
N
2O abgebaut wird.
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Die
vorliegende Erfindung hat also folgende Ziele: 1) ein System auszustatten,
das in der Lage ist, die Temperaturen der Katalysebetten jederzeit
unter Kontrolle zu halten, und das daher erlaubt, mit der gewünschten
Höchsttemperatur
zu arbeiten. 2) die maximale Wärmerückgewinnung
aus der Abbaureaktion zu ermöglichen,
was einen wirtschaftlich vorteilhaften Umweltschutz garantiert.
3) die Menge des gebrauchtem Wirkstoffes an Verdünnungsgas zu verringern, wodurch
man die Kosten der verwendeten Techniken, die gebraucht werden,
um die Verdünnungsströmung in
das System einzulassen (Installation, usw.) gering halten kann.
4) es zu ermöglich,
innerhalb eines Temperaturbereichs zu arbeiten, der die Bildung
von NOx minimiert und somit die Installation
eines Abbausystems von NOx unnötig macht.
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Weitere
Ziele der gegenwärtigen
Erfindung sind 5) den Aufwand der für die Ingangsetzung und Aufrechterhaltung
der Reaktion erforderlichen Energie zu minimieren; das führt dazu,
dass der Energieverbrauch in der Anlaufphase reduziert wird und
das Wärme-Recycling
während
der normalen Operationen der Stickstoffabbauanlage effizienter wird.
6) es zu ermöglichen,
die Reaktion mit der niedrigstmöglichen
Temperatur in Gang setzen zu können,
wodurch man den Einsatz hochaktiver, aber kostenaufwendiger Katalysatoren – in der
industriellen Anwendung – verringern
kann.
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Das
von uns entwickelte Verfahren sieht vor, den Katalysator in einer
Reihe von Katalysebetten zu verteilen, deren Zahl sich ebenso unterscheiden
kann, wie die Gasmasse, die bearbeitet werden muss (Bild 1 zeigt
zum Beispiel das Diagramm eines 3-Betten-Systems). Auf diese Weise
können
zahlreiche Vorteile erzielt werden. Der erste Vorteil besteht darin,
die Masse der N2O-haltigen Emissionen in
eine Reihe von Ströme
aufteilen zu können,
die mit unterschiedlichen Temperaturen in den Hauptstrom des Katalysebettes
eingelassen werden können.
Auf diese Weise muss nur die zum ersten Katalysebett (1A)
gesandte Menge mit einer Gasströmung
verdünnt
werden [welche in unserem Fall aus der gereinigten, wieder in den
Umlauf gebrachten Strömung
besteht (3B)]. Das heißt,
dass die Menge der gereinigten und nun wieder zirkulierenden Strömung so klein
wie gewünscht
sein kann (je nachdem, wie hoch die Anzahl der Katalysebetten ist,
auf die der Katalysator verteilt wird) und also, dass die Einrichtungen,
die man für
den Kreislauf dieses Stromes benötigt,
klein gehalten werden können.
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Je
nachdem, wie hoch die N2O-Konzentration
ist, die zum ersten Katalysebett geschickt wird, werden niedrigere
oder höhere
Temperaturen erreicht. Obwohl die höchste Umwandlung von Stickstoffoxyd
zu wünschen
ist, muss der ganze Zerlegungsprozess nicht in dem Bett der Hauptströmung stattfinden.
Wenn man das set-up dieses Verfahrens benutzt, kann das Gas, das
das erste Katalysebett (BETT1) verlässt, als Verdünnungsgas
für die
anderen Gasemissionen (1B) dienen, die zur Strömung des
zweiten Katalysebettes zu senden sind. Wenn man die zwei Strömungen auf
geeignete Weise mischt, erhält
man eine Gasmischung mit der gewünschten
Konzentration und Temperatur von N2O. Diese
Mischung erreicht dann das zweite Katalysebett (BETT2), wo der Stickstoffoxyd-Abbau
stattfindet. Die N2O-Konzentration zu kontrollieren
gewährleistet
die Kontrolle der gewünschten
Höchsttemperatur
im zweiten katalytischen Bett. Auf diese Weise kann die Hitze der
die Katalysebetten verlassenden Gase auf sehr effiziente Weise ausgenutzt
werden. Wie ersichtlich ist, wird der Strom, der das zweite Bett
(BETT2) verlässt,
zum Verdünnungsmittel
der folgenden Mengen Gas (1C), und dieser Prozess wird
entsprechend der Anzahl der Betten wiederholt, auf die der Katalysator
verteilt ist.
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Nach
dem letzten Bett kommt der Hitzeumwandler (E2). Wenn man die heißen Gase
benutzt, die den Reaktor verlassen, heizt der Umwandler schon mit
der minimalen Temperatur die Menge an Gas (2) vor, die zum
ersten Katalysebett geschickt wird. Am Ende des Umwandlers finden
wir einen Boiler (E3) – der
dazu verwendet wird, um Dampf mit dem gewünschten Druck zu erzeugen – oder irgend
ein anderes System zum Wärme-Recycling.
Nach dem System zum Wärme-Recycling
(E3) kommt ein Hitzeumwandler (E1), der für das Vorheizen bis zur geeigneten
Temperatur des ganzen Volumens der Gasemissionen (1) gebraucht
wird, die in das Abbausystem eingehen. Am Ende dieses Umwandlers
wird eine Menge von gereinigtem Gas gewonnen (3B), die
dann gekühlt
und dazu verwendet wird, um das Gas zu verdünnen, das zum ersten Bett gerichtet wird.
Die aus dem System gewonnene Menge (3A) kann wieder dazu
verwendet werden, um die durch Umwandler E5 wieder in Umlauf gebrachte
Menge zu heizen.
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Aus
diesen Beispielen und der folgenden Beschreibung wird ersichtlich,
dass der Prozess, der die vorhandene Erfindung benutzt, es ermöglicht,
die Exothermik der Stickstoffoxyd-Abbaureaktion zu kontrollieren. Dies
wird erreicht, indem man ein nicht stickstoffoxydhaltiges, hocherhitztes
Gas verwendet, um das stickstoffoxydhaltige Gas zu verdünnen, und
um letzteres auf die minimale Anlauftemperatur der Stickstoffoxyd-Abbaureaktion
zu bringen, was gewisse Vorteile, wie etwa Energieeinsparung, mit
sich bringt.
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So
besteht das Ziel des hier beschriebenen Verfahrens darin, einen
mehrstufigen Prozess für
den katalytischen Abbau von Stickstoffoxyd bereitzustellen. Diese
Stufen sind folgende:
- (a) ein Gasstrom 1,
der Stickstoffoxyd enthält,
wird in mindestens zwei Gasströme 1A und 1B aufgeteilt;
- (b) der Strom 1A geht durch ein erstes katalytisches
Bett (BETT1), das für
katalytischen Stickstoffoxyd-Abbau geeignet ist; das Resultat ist
der Abbau von mindestens einem Teil des enthaltenen Stickstoffoxyds;
- (c) die aus diesem Katalysebett austretende Strömung wird
mit Strom 1B gemischt;
- (d) die Gasmischung, die man auf diese Weise erhält, geht
durch ein zweites katalytisches Bett (BETT2), das auch für den katalytischen
Stickstoffoxyd-Abbau geeignet ist, und wird dann am Ende des ersten
katalytischen Bettes (BETT1) verbunden; das Ergebnis ist der Abbau
von mindestens einem Teil des enthaltenen Stickstoffoxyds.
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Unter
einem der vorteilhaftesten Aspekte dieser Erfindung wird Gasstrom 1 auf
mindestens drei Gasströme
(1A, 1B und 1C) aufgeteilt, so dass der
Gasstrom, der das Katalysebett (BETT2) verlässt, mit dem Strom 1C vermischt
wird und dann die dadurch gewonnene Mischung durch ein drittes katalytisches
Bett (BETT3) geleitet wird, das sich am Ende des katalytischen Bettes2
(BETT2) befindet.
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Strom 1 ist
eine Gasemission – die
normalerweise aus der Herstellung von Adipinsäure stammt – in der Regel mit einer Temperatur
von 25–40° C.
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In
der Anlaufphase des Prozesses fließt der Strom 1A durch
einen Brenner oder elektrischen Heizer (H1), so dass er auf die
Anlauftemperatur der Stickstoffoxyd-Abbaureaktion gebracht wird, d.h. auf
einen Temperaturbereich von 300 bis 600° C, am besten zwischen 350 und
550° C.
Strom 1A betritt auf diese Weise das katalytische Bett
(BETT1), wo der Stickstoffoxyd-Abbau stattfindet, und verlässt das
Bett mit einer Temperatur zwischen 600 und 850° C. Der aus dem katalytischen
Bett (BETT1) ausgestoßene
Strom ist nunmehr grundsätzlich
frei von Stickstoffoxyd oder enthält eine Stickstoffoxyd-Konzentration
von weniger als 500 ppm, und kann nun zur Verdünnung von Strom 1B verwendet
werden; seine Temperatur wird auf diese Weise zwischen 300 und 600° zurückgeführt, optimal
zwischen 350 und 550°.
Der neue Strom, den man auf diese Weise erhält, geht in das nächste katalytische
bett (BETT2) ein, wo das in Strom 1B enthaltene Stickstoffoxyd – noch einmal – zerlegt
wird und mit einer Temperatur zwischen 600 und 850° C austritt.
Sollte – gemäß dieser
Erfindung – das
Vorhandensein eines dritten Stroms 1C notwendig sein, wird
dieser Strom mit dem aus dem vorangehenden Katalysebett (BETT2)
austretenden Strom vermengt, wobei die Temperatur auf ungefähr 300–600° C zurückgeführt wird,
optimalerweise auf 350–550° C. Der so
erhaltene neue Strom geht nun in das katalytische Bett (BETT3 )
ein, wo nun das Stickstoffoxyd – enthalten
in Strom 1C – noch
einmal zerlegt wird und als Strom mit einer Temperatur zwischen
600 und 850° wieder
austritt. Natürlich
kann diese Abfolge auch unter weiterer Hinzufügung eines oder mehrerer Ströme bzw.
einem oder mehreren Katalysebetten wiederholt werden. Gasstrom 3 am
Ende des letzten katalytischen Bettes der Reihe weist einen Restbestand
von Stickstoffoxyd unter 500 ppm auf und ist in die Ströme 3A und 3B aufgeteilt:
Strom 3A wird in die Atmosphäre abgelassen, während Strom 3B mit
Strom 1A vermischt wird und wieder in Kreislauf des Stickstoffoxyd-Abbauprozess eingegliedert wird.
Einmal auf dieses operative Niveau gebracht wird der Strom 3B mit
dem Strom 1A gemischt, woraus der Strom 2 hervorgeht;
letzterer, bevor er durch BETT1 geführt wird, wird durch den Hitzeumwandler
(E2) mit dem Strom 3 in thermischen Kontakt gebracht. Auf
diese Weise wird der Strom 2 auf die Anlauftemperatur der
Stickstoff-Abbaureaktion gebracht und benötigt nicht mehr die Aktivierung
des Brenners H1. Nachdem der Strom 3 den Hitzeumwandler
E2 verlassen hat, wird er durch den Umwandler E1 in thermischen
Kontakt mit Strom 1 gebracht; auf diese Weise kann der
Strom 1 auf eine Temperatur zwischen 70–160° C erhitzt werden, am besten
zwischen 120 und 150° C.
Zusätzlich
kann der Strom 3, bevor er durch den Umwandler E1 geht,
durch ein Wärmerückgewinnungssystem
E3 geleitet werden, am besten durch einen dampferzeugenden Boiler.
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Wenn
der Strom 3 den Hitzeumwandler E1 verlässt, hat er unter normalen
operativen Bedingungen eine Temperatur von ungefähr 130–180° C. Um den Kompressor zu schützen, wird
der Strom 3B durch den Umwandler E4 auf eine Temperatur
von ungefähr
40–60° C gebracht,
idealerweise auf 50° C;
anschließend wird
der Strom 3B, bevor er mit dem Strom 1A vermischt
wird, auf eine Temperatur von 70–160° C gebracht und in thermischen
Kontakt mit Strom 3A durch den Hitzeumwandler E5.
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Unter
normalen operativen Bedingungen wird, wie in der Anlaufphase, der
Strom, der das Katalysebett 1 (BETT1) verlässt und eine Stickstoffoxyd-Konzentration
von unter 500 ppm enthält,
verwendet, um den Strom 1B zu verdünnen; seine Temperatur wird
so auf einen Bereich zwischen 300 und 600° zurückgeführt, idealerweise zwischen
350 und 550° C.
Der so gewonnene neue Strom wird in das Katalysebett 2 (BETT2) geleitet,
wo ein weiterer Abbau des in Strom 1B enthaltenen Stickstoffoxyds
stattfindet, und tritt mit einer Temperatur von 600–850° C wieder
aus. Natürlich
kann dieses Verfahren nötigenfalls
mit einem dritten Katalysebett (BETT3) oder noch mehr Katalysebetten
wiederholt werden, die auf BETT3 folgen.
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Dieses
System kann auch auf andere Gasemissionen, die in hohen Konzentrationen
Stickstoffoxyd enthalten, angewandt werden, und dabei nicht unbedingt
aus Adipinsäure
produzierenden Anlagen stammen müssen
und auch höherwertige
Stickoxyde (NOx), Wasser und/oder Sauerstoff
enthalten können.
Der Kern dieser Erfindung sind nicht die Art, Menge und Form des
verwendeten Katalysators, sondern vielmehr der Prozess, innerhalb
dessen er zur Anwendung kommt. Deshalb hängen der Gebrauch und der Erfolg
des beschriebenen Prozesses nicht vom gewählten Katalysator ab, vorausgesetzt
er ist dafür
geeignet, die Abbaureaktion von Stickstoffoxyd auszulösen. Aus
diesem Grund können
alle Katalysatoren, die in der Lage sind, Stickstoffoxyd in Sauerstoffgas
und Stickstoff zu zerlegen, für
dieses Verfahren verwendet werden, und jedes Bett kann entweder
denselben oder verschiedene Katalysatoren enthalten. In der Literatur
existieren zahlreiche Werke, die Katalysatoren behandeln, die für den katalytischen
Abbau von Stickstoffoxyd geeignet sind und in diesem Verfahren angewendet
werden können.
Die Hauptklassen aktiver Katalysatoren zum Abbau von Stickstoffoxyd sind:
- a) Katalysatoren, die auf Edelmetallen oder Übergangsmetallen
sowie ihrer Oxyde basieren, verschieden unterstützt,
- b) mit Zeolithen unterstützte
Scheidemetalle,
- c) Katalysatoren, die aus anionischen Tonen stammen,
- d) Katalysatoren, die zu keiner spezifischen Gruppe gehören, sondern
unterschiedliche Materialien enthalten.
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Einige
Beispiele von Katalysatoren der oben angeführten Kategorien werden beschrieben
in WO 00/23176, WO 00/51715,
US
5,612,009 ,
US 5,705,136 ,
US 5,562,888 ,
EP 1197259 , WO 94/27709,
US 5,171,553 , WO 99/34901, WO 94/27709,
US 5, 472,677 ,
US 5,407,652 und im Europäischen Patentantrag
Nr. 01830354.5 (angemeldet am 30. Mai 2001 durch denselben Antragsteller),
hier alle als Empfehlung zitiert. Unter diesen stellen die in den
Beispielen aufgelisteten Katalysatoren nur eine Auswahl dar; darüber hinaus
geht aus Beispiel 3 hervor, dass die in den Katalysebetten enthaltenen
Katalysatoren auch von unterschiedlicher Art sein können.
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Die
Strategie, den Katalysator auf mehrere Betten zu verteilen, ermöglicht es
ebenfalls, in den Katalysebetten verschiedene Katalysatoren zu verwenden.
So kann es beispielsweise hilfreich sein, im ersten Bett (BETT1)
einen Katalysator zu verwenden, der eine Auslösung der Reaktion bei der niedrigstmöglichen
Temperatur ermöglicht
(wie es bei Edelmetallen allgemein der Fall ist), und in den nachfolgenden
Betten (BETT1 und 2) kostengünstigere
Katalysatoren zu benutzen, die bei höheren Temperaturen aktiv sind.
Das bedeutet, dass die Auslösetemperatur
während
der Anlaufphase schnell erreicht wird. Gemäß dieser Methoden zur Durchführung unseres
Prozesses, wird die Reaktion in den anschließenden Betten ebenso ausgelöst, wenn sie
erst einmal im ersten Bett in die Wege geleitet wurde. Auf diese
Weise wird der aufzubringende Energieaufwand für (H1) in der Anlaufphase des
Systems, ob elektrisch oder durch die Verbrennung von Methan bzw. einem
anderen Brennstoff, weiter reduziert. Ferner erfordert die niedrige
Anlauftemperatur zur Aufrechterhaltung der Reaktion unter normalen
operativen Bedingungen nur ein geringes Vorwärmen der Strömung 2,
und erlaubt so eine größere Wärmerückgewinnung
in (E3).
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Die
klassische Anordnung für
mehrstufige Reaktoren verlangt übereinander
angeordnete Betten. Dennoch fallen auch koaxial oder in verschiedenen
Reaktoren angebrachte oder auch anderweitig angebrachte Betten in
den Anwendungsbereich der vorliegenden Erfindung. Auch die Anzahl
der Betten kann entsprechend der Art des zu behandelnden Gases variieren.
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Unser
Verfahren kann leicht von computergesteuerten Prozesskontrollsystemen
geregelt werden, die entsprechend der Art des zu behandelnden Gases
und der Art der für
die verschiedenen Betten gewählten
Katalysatoren zu entwickeln sind.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung der Erfindung.
Natürlich
ist sie keinesfalls auf diese Beispiele beschränkt und wird auch nicht durch
sie begrenzt.
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BEISPIELE
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Die
Gasanalyse wurde durch einen Gas-Chromatographen mit Wärmeleitungsdetektor
durchgeführt. Um
die Reproduzierbarkeit der Analyse zu vergrößern, wurde ein Sammelsystem
mit pneumatischen Ventilen verwendet. Um das Stickstoffoxyd und
das Kohlenstoffdioxyd von dem Stickstoff/Sauerstoff-Gemisch zu trennen,
besteht die Säule
aus Poropack Q 160–180 μm (80/100
Maschen), Länge
1,83 m (6 ft), d.e. 3,175 mm (1/8'').
Um den Sauerstoff vom Stickstoff zu trennen wurde eine Filtersäule – 13X, 250–355 μm (45/60
Maschen), Länge
1,219 m (4 ft), d.e. 3,175 mm (1/8'') – nach der
ersten Säule
platziert. Die Ofentemperatur für den
Gas-Chromatographen wurde von 40 bis 155° C programmiert und die Fließgeschwindigkeit
des Trägerstoffes
betrug 30 cc/min.
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Das
verwendete System besteht aus drei aufgesetzten Katalysebetten,
wie aus 1 ersichtlich ist. Der Reaktor
ist adiabatischen Typs und wurde von Incoly 800 hergestellt.
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Das
verwendete Gas stammt direkt aus einer Adipinsäure produzierenden Anlage und
hat die folgende Zusammensetzung, variierend je nach den operativen
Bedingungen des Systems.
Stickstoffoxyd | 30–40 % nach
Gewicht (Gewichtsprozent) |
Stickstoff | 50–60 % nach
Gewicht |
Sauerstoff | 6–10% nach
Gewicht |
Kohlenstoffdioxyd | 2%
nach Gewicht |
Wasser | 0,2–0,5 % nach
Gewicht |
NOx | 50–150 ppm |
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Die
folgenden Beispiele illustrieren einige der operativen Bedingungen,
unter denen die Anlage verwendet werden kann, um die Effektivität des Systems
hinsichtlich der Kontrolle der Wärmeentwicklung
und der Abbaueffizienz zu demonstrieren. Auf industriellem Niveau
kann jedoch eine Reihe von Vorrichtungen hinzugefügt werden,
um das System-Management zu vereinfachen und weiter zu verbessern.
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Beispiel 1
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Einer
der bevorzugten Katalysatoren zur Durchführung des Experiments ist der
in
EP 1197259 beschriebene
Katalysator, der vom Hersteller im industriellen Standardformat
bereitgestellt wurde. Dieser besteht aus einem Gemisch aus Lanthan,
Kupfer und Manganoxyden. Der Katalysator war auf die folgende Weise
in den drei Betten verteilt:
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Die
Einlasstemperatur in Bett 1 wurde auf 480° C gehalten. Für den Ausstrom
aus dem System ergaben sich 52,3 kg/h, davon 40% Stickstoffoxyd
nach Gewicht. Erzielt wurden die folgenden Verteilungen:
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Die
Menge an gereinigter Strömung
(3B) betrug 7,3 kg/h, und ermöglichte so, BETT1 mit einer N2O-Konzentration entsprechend 20% nach Gewicht
zu füttern.
Unter diesen Bedingungen wird die Konzentration in den Betten BETT1
und BETT2 immer auf 20% nach Gewicht zurückgeführt, und ermöglicht so
die Kontrolle der Wärmeentwicklung.
Die Ströme 1B und 1C wurden
auf 142° C
gefüttert.
Unter diesen Bedingungen stabilisierte sich die Einlasstemperatur
auf ungefähr
480° C und
die Temperatur des aus jedem Bett ausgehenden Stromes stabilisierte
sich auf ungefähr
110° C.
Die Raumgeschwindigkeit des Gases in jedem Bett beträgt 5000
h–1.
Die Konzentration des aus dem Reaktor ausströmenden Stickstoffoxyds beträgt 40–100 ppm, mit
einer Umwandlungsrate von mehr als 99,9%. Das System war sechs Monate
lang ständig
in Betrieb, und bewies so – unter
den drastischen aktiven Temperaturbedingungen, die der Prozess verlangt – die hohe
Stabilität
des Katalysators.
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Beispiel 2
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Ein
anderer bevorzugter Katalysator, um das Experiment durchzuführen, ist
der in WO 99/34901 beschriebene, der vom Hersteller im Industrieformat
zur Verfügung
gestellt wurde. Es handelt sich um einen mit Eisen ausgetauschen
Zeolithen. Der Katalysator ist extrudiert. Es ist bekannt, dass
Zeolith-Katalysatoren
gegenüber
hohen Temperaturen sehr sensitiv sind, und dass folglich die Reaktionen
der Stickstoffoxydzerlegung auf Temperaturen gebracht werden müssen, die
allgemein nicht über
650° C liegen
dürfen.
Um dieses Resultat zu erzielen, ist es notwendig, mit einem Gas
mit stärker
verdünnten
Stickstoffoxydanteil zu arbeiten. Da unser System nur die Verdünnung von
Strömung 1A benötigt, können die
Volumen der Verdünnungsströmungen beträchtlich
reduziert werden, die man in das System einlassen muss. Außerdem kann
die Reaktion mit diesen Katalysatoren bei Temperaturen von ca. 350° C ausgelöst werden,
was den Gebrauch von Gasmischungen mit hohem Stickstoffoxydanteil
erlaubt.
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Der
Katalysator wurde auf folgende Weise unter den drei Betten verteilt:
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Die
Einlasstemperatur im BETT1 wurde auf 350° C gehalten. Für den aus
dem System ausströmenden Gasstrom
entsprechend 26,15 kg/h, der 40% Stickstoffoxyd nach Gewicht enthält, wurden
folgende Verteilungen erreicht:
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Die
Abgabe an gereinigtem Strom (3B) betrug 9,7 kg/h, was BETT1
erlaubt, mit einer N2O-Konzentration gleich
zu 14% nach Gewicht gefüttert
zu werden. Unter diesen Bedingungen wird die Konzentration in BETTEN
2 und 3 immer auf 14% nach Gewicht zurückgeführt werden; das ermöglicht Wärmeabgabe.
Die Ströme 1B und 1C wurden
auf ungefähr
26° C gefüttert. Die
Einlasstemperatur im Bett2 stabilisierte sich in BETT2 auf ungefähr 400° C und in
BETT3 auf ungefähr
430° C.
Die Temperatur der aus BETT2 ausströmenden Strömung stabilisierte sich auf
ungefähr
630° C und
in BETT3 auf 670° C.
Die Raumgeschwindigkeit des Gases in jedem Bett betrug 10000 h–1.
Die Stickstoffoxyd-Konzentration am Ausgang des Reaktors betrug
300–350
ppm mit einer Umwandlungsrate von über 99,5%.
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Beispiel 3
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Die
Verteilung des Katalysators in verschiedenen Betten erlaubt die
Verwendung unterschiedlicher Katalysatoren in jedem Katalysebett.
Im folgenden Beispiel wurde BETT1 mit dem in Beispiel 2 beschriebenen zeolithischen
Katalysator geladen, die Betten BETT2 und BETT3 hingegen mit dem
Katalysator aus Beispiel 1. Mit diesem set-up kann die Reaktion
bei 350° C
ausgelöst
werden.
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Die
Katalysatoren waren auf folgende Weise in den drei Betten verteilt:
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Die
Einlasstemperatur in BETT1 wurde bei 350° C gehalten. Für eine Ausströmung aus
dem System entsprechend 26,15 kg/h mit 40% Stickstoffoxyd nach Gewicht
wurden die folgenden Verteilungen erreicht:
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Die
Menge der gereinigten Strömung
(3B) betrug 9,7 kg/h, und ermöglichte es, BETT1 mit einer N2O-Konzentration entsprechend 14% nach Gewicht
zu füttern.
Unter diesen Bedingungen wird die Konzentration in den Betten BETT2
und BETT3 immer auf 14% nach Gewicht zurückgebracht, so dass eine Kontrolle der
Wärmeentwicklung
möglich
ist. Die Strömungen 1B und 1C wurden
bei ungefähr
125° C gefüttert. Die
Einlasstemperatur in BETT2 stabilisierte sich bei ca. 430° C und in
BETT3 bei ca. 485° C.
Die Ausströmtemperatur aus
BETT2 stabilisierte sich bei ungefähr 663° C und aus BETT3 bei 718° C. Die Raumgeschwindigkeit
des Gases in jedem Bett beträgt
10000 h–1 für BETT1
und 5000 h–1 für die BETTEN
2 und 3. Die Stickstoffoxyd-Konzentration am Reaktorausgang beträgt 200 ppm
mit einer Umwandlungsrate von über
99,8%.