DE2637303A1 - Verfahren und vorrichtung zur verminderung des grauschleiers beim kontinuierlichen faerben von textilgeweben mit zwischentrocknung - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur verminderung des grauschleiers beim kontinuierlichen faerben von textilgeweben mit zwischentrocknungInfo
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Description
HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT 2637303
Aktenzeichen HOn; 76/V iyh + H
Datum 18. 8. 1976 Dr. CZ/Me
Verfahren und Vorrichtung zur Verminderung des "Grauschleiers" beim kontinuierlichen Färben von Textilgeweben mit Zwischentrocknung
Beim kontinuierlichen Färben von Textilgeweben aus Stapelfasern tritt in den meisten Fällen ein als "Grauschleier" oder "frosting"
bezeichneter Effekt auf. Hierbei handelt es sich um eine erkennbar schwächere Anfärbung der aus der Gewebeebene herausstehenden
einzelnen Faserenden (Polspitzen), die in erster Linie durch eine
Farbstoffwanderung bei der Zwischentrocknung der Gewebe hervorgerufen wird. "Grauschleier" kann sowohl auf Geweben aus synthetischen
Fasern als auch auf solchen aus natürlichen Fasern oder Fasermischungen
vorkommen. Am deutlichsten sichtbar tritt "Grauschleier" bei Polyesterfasern und Zellwolle in Erscheinung, und die Praxis
wird mit dem Problem "Grauschleier" hauptsächlich beim kontinuierlichen Färben von Mischgeweben aus Polyesterfasern und Zellwolle
konfrontiert. Die einfachste, kontinuierliche Arbeitsweise für Mischgewebe aus Polyesterfasern und Zellwolle,bei welcher die
Probleme bezüglich "Grauschleier" zum Vorschein kommen, wird durch die nachstehend angegebenen Maßnahmen im Rahmen der Färbeoperation
umschrieben:
809808/0296
Klotzen - Trocknen - Thermosolieren - Überfärben des Zellwollanteils
oder Fixieren der Farbstoffe auf der Zellwolle - Nachbehandeln. "
Um den "Grauschleier" bei bestimmten Gewebequalitäten, die auf
Grund ihrer Oberflächenbeschaffenheit sehr zu diesem störenden
Effekt neigen, zu umgehen, blieb dem Praktiker in den meisten Fällen bisher nur der eine Ausweg, diese Artikel in einem Auszieh-Färbeverfahren
zu färben. Geringfügige Verbesserungen im Hinblick auf das Karenbild lassen sich bei kontinuierlicher Arbeitsweise
durch Zusatz verschiedener Verdickungsmittel, bzw. ausgewählter
Hilfsmittel (fast immer auf Basis oxalkylierter Verbindungen) zur Klotzflotte erzielen. Diese Produkte bewirken größtenteils eine
Erhöhung der Viskosität der Klotzflotte.
Es wurde nun gefunden, daß der beim Färben von Textilgeweben aus
Stapelfasern nach einer kontinuierlichen.Arbeitsweise mit Zwischentrocknung
auftretende und sich störend auf die Qualität der Färbungen auswirkende "Grauschleier" dadurch verhindert bzw. in erheblichem
Maße vermindert werden kann, daß die von der Warenbahn abstehenden Faserenden zwischen dem Imprägnieren und dem Trocknen
des Textilniaterials durch die" Einwirkung mechanischer Mittel in die Ebene der Gewebebahn angelegt und dort an deren Oberfläche
festgebügelt werden.
Entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die nasse
Textilbahn im Anschluß an die Imprägnierbehandlung, beispielsweise nach Verlassen des Foulards, schleifend entweder über feststehende
gewölbte Flächen oder über rotierende Walzen, welche quer zum Warenlauf angebracht sind, geführt und sodann zur Beaufschlagung
von Hitze beispielsweise einem Spannrahmen übergeben. Im Zuge dieser Maßnahmen werden die das Warenbild unerwünscht
beeinflussenden, aus dem Faseffoand herausstehenden Polspitzen auf
der Gewebebahn mechanisch festgeklebt und dadurch die Oberfläche der gefärbten Ware geglättet. Die Wirksamkeit der mechanischen Behandlung,
die wahlweise einseitig oder zweckmäßig auf beiden
809808/0296
■ /3
j NACHeEREIQHT j
Seiten der Textilbahn vorgenommen wird, kann noch dadurch verstärkt
werden, daß man der Imprägnierflotte klebend wirkende Produkte zusetzt. Solche brauchbaren Substanzen sind beispielsweise
niedrig viskose" Alginate. . ..
- Sofern nach der vorliegenden Erfin.dung rotierende Walzen eingesetzt
v/erden, kann deren Drehrichtung sowohl gleich als auch entgegengesetzt dem Warenlauf sein. Um den gewünschten "Bügel"-
oder "Schleifeffekt" zu erzielen, ist es wichtig, daß die Umfangsgeschwindigkeit
der drehenden Walzen nie gleich der Warengeschwindigkeit ist, außer bei zum Warenlauf entgegengesetzter
Drehrichtung.' Die Walzen dienen also nicht als mitlaufende Warenführungselemente,
sondern werden einzeln angetrieben, wobei die
• gewünschten "Bügeleffekte" in Abhängigkeit von der Warenbeschaffenheit
durch Änderungen der Drehzahlen wie auch der Drehrichtung eingestellt v/erden können. Vorzugsweise werden die Walzen in ent-.gegengesetzter
Richtung zum Warenlauf angetrieben. Die Umfangsgeschwindigkeit (Drehzahl · 2r?l) liegt dabei vorzugweise in dem
Bereich zwischen 1/10 und dem 10fachen Wert der Warengeschwindigkeit.
Eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des neuartigen Verfahrens,
auf die sich die vorliegende Erfindung ebenfa]J_s bezieht,
besteht im wesentlichen aus einer oder mehreren feststehenden gewölbten Flächen oder rotierbaren Walzen und gegebenenfalls
Warenführungselementen, die in separater aber zueinander paralleler Stellung sowie quer zur Warentransportrichtung* angeordnet
sind. Zweckmäßig werden diese gewölbten Flächen bzw. Walzen mit sehr glatten, beschichteten oder polierten Oberflächen
versehen sein. Als Werkstoffe für derartige mechanische Mittel , über welche die Warenbahn schleifend geführt wird, sollten solche
ausgewählt werden, bei denen eine statische Aufladung nicht stattfinden bzw. sofort abgeleitet v/erden kann, beispielsweise Metall,
Glas, Kunststoff oder andere geeignete Materialien. Die Vorrichtung
selbst wird zwischen dem Imprägnier- und dem Trocknungsaggregat eingeordnet.
* hintereinander 809808/0296
* hintereinander 809808/0296
NACHGEREICHT j
. - ;■■ ■.-. ■■■,.;; -♦-» ■■; . "■. ; ■.
Ausführungsbeispiele für Vorrichtungen entsprechend der vorliegenden
Erfindung sind weiter unten anhand von Zeichnungen im Schema erläutert. In den Abbildungen sind die Imprägnier-
und Trocknungseinrichtungen nicht mit dargestellt, da hierfür alle bekannten Aggregate eingesetzt werden können. Das Imprägnieren
kann z.B. durch Foulardieren, Pflatschen. Besprühen, Aufschäumen
usw. geschehen; als Trocknungsvorrichtungen kommen in Frage: Infrarotvortrockner, Hotflue, Spannrahmen, Zylindertrockner,
Abflämm-Anlage usw. · .
Im einfachsten Fall handelt., es sich bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung gemäß den Figuren 1 und 2 um feststehende Elemente insbesondere gewölbte Bleche (1), die auch als ovale oder zylinderartige
Hohlkörper (nicht gezeichnet) ausgebildet sein können und über welche die Warenbahn (2) schleifend geführt wird. Warenführungselemente
(3), z. B. Leitwalzen, sorgen dafür, daß das
sctileifend
Textilmaterial.m offener Warenbreite in.«Kontakt mit der .'.
Obetfläche von (1) bleibt.
Bei den beweglichen Schleifkörpern kommen in erster Linie drehbare
Walzen (4) in Frage. Eine solche Anordnung wird zweckmäßig mindestens zwei Walzen enthalten. Je nach Warenqualität und
gewünschtem Effekt kann dabei die Ware mit weniger (Fig.3) oder mehr (Fig. 4)*um die Walzen (4) geführt werden. *) Umschlingung
Abgesehen von speziellen Geweben bzw. speziell gewünschten einseitigen
Effekten ist -die Vorrichtung so ausgelegt, daß beide Warenseiten in gleicher Weise behandelt werden können, d. h. daß
die"gewölbten Flächen bzw. Walzen zu beiden Seiten des Warenlaufes
angeordnet sind. · '. -
Das Behandeln von Textlien mit sehr hohen Flüssigkeitsauflagen
erfolgt vorzugsweise mit beweglichen und nicht mit feststehenden Vorrichtungen. Hierbei kann es außerdem von Vorteil sein,
- wenn an die drehbaren Walzen Rakeln (5) oder ähnliche Einrichtungen
angelegt sind, die einen eventuell an den Walzenoberflächen haftende:
Flüssigkeitsfilm abstreifen. Ä^ . ^ ^ ^
«09608/0296 /r.
Le e rs e i t e
Claims (17)
1. Verfahren zur Verminderung des "Grauschleiers" beim Färben von Textilgeweben aus Stapelfasern, nach einer.kontinuierlichen
'. Arbeitsweise mit Zwischentrocknung, dadurch gekennzeichnet,
daß die von der Warenbahn abstehenden Faserenden zwischen -dem Imprägnieren und dem Trocknen des Textilmaterial durch die
-Einwirkung mechanischer Mittel in die Ebene der Gewebebahn angelegt und dort an deren Oberfläche festgebügelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die nasse Textilbahn nach dem Imprägnieren schleifend entweder
··- über feststehende gewölbte Flächen oder über rotierende Walzen
geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen in gleicher Drehrichtung zum Warenlauf angetrieben
werden. " ' ■
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Walzen in entgegengesetzter Drehrichtung zum Warenlauf angetrieben
werden. . · ·.
5. Verfahren nach Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangsgeschwindigkeit (Drehzahl · 2rlX ) der Walzen
in beiden Drehrichtungen kleiner oder größer als die Warenge-Echwindigkeit
ist.
6.. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeit (Drehzahl · 2rJ|.) der Walzen bei entgegengesetzter
Drehrichtung zum Warenlauf gleich der Warengeschwindigkeit ist.
7. Verfahren nach Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß bei entgegengesetzter Drehrichtung der Walzen zurrr Warenlauf deren Umfanlegeschwindigkeit (Drehzahl · 2r/i!. ) zwischen
1/10 und dem 10-fachen Wert der Warengeschwindigkeit·liegt.
809808/0296 ' /6
ORfGfNAL INSPECTID
HOE 76/F 194 + H
-6 - a
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Oberflächenbehandlung auf beiden Seiten
der Warenbahn vorgenommen wird.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirksamkeit der mechanischen Oberflächenbehandlung
durch Zusatz von klebend wirkenden Produkten zu den Imprägnierflotten unterstützt wird.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Ansprüchen
1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine oder mehrere feststehende
gewölbte Flächen oder rotierbare Walzen als mechanische Schleifkörper für die Warenbahn und gegebenenfalls Warenführungselemente
in separater aber zueinander paralleler Stellung sowie quer zur WarentranSportrichtung*angeordnet sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Drehrichtung der Walzen gleich dem Warenlauf ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gefennzeichnet, daß die
Drehrichtung der Walzen entgegengesetzt zum Warenlauf ist.
13. Vorrichtung nach Ansprüchen 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen einzeln antreibbar sind.
14. Vorrichtung nach Ansprüchen 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß an den rotierbaren Walzen Abstreifräkeln angebracht sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
gewölbten Flächen bzw. Walzen mit sehr glatten, beschichteten oder polierten Oberflächen versehen sind.
* hintereinander
809808/0296
-iOK "6/f 192+ + η
16. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die gewölbten Flächen bzw. Walzen zu beiden Seiten des Warenlaufes angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die gewölbten Flächen bzw. Walzen zwischen einem Imprägnier- und Trocknungsaggregat angeordnet sind.
809808/0296
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