DE2624204C3 - Methode zur quantitativen Bestimmung von Al-C- und Al-H-Bindungen in Kohlenwasserstoffen - Google Patents
Methode zur quantitativen Bestimmung von Al-C- und Al-H-Bindungen in KohlenwasserstoffenInfo
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Description
Es gibt eine Reihe von technisch interessanten Verfahren, bei denen aluminiumorganische Verbindungen
als Katalysatoren oder Cokatalysatoren eingesetzt
werden, wie z. B. bei der Niederdruckpolymerisation von «-Olefinen nach Ziegler und Natta. Dabei
liegen die aluminiumorganischen Verbindungen überwiegend in relativ kleinen Konzentrationen
(< 10 mMol/dm3) vor. Es ist von erheblichem Interesse,
die Konzentration der aluminiumorganischen Verbindungen in diesem Konzentrationsbereich quantitativ zu
erfassen.
In der Literatur sind eine Reihe von Bestimmungsmethoden zur quantitativen Erfassung von aluminiumorganischen
Verbindungen beschrieben (vgl. T. R. Crompt ο η, Analysis of Organoaluminium and Organozinc
Compounds, Pergamon Press 1968 u. H. L e h m k u I, K.
Ziegler in Houben-Weyl, Methoden der Organischen
Chemie 13/4, 291 [1970]). Alle beschriebenen Methoden können nur bei relativ hohen Konzentrationen angewendet
werden. Keine Methode kann in dem Konzentrationsbereich < 10 mMol/dm3 eingesetzt werden. Das
ist aber der Konzentrationsbereich, wie er z. B. bei der Niederdruckpolymerisation von a-Olefinen vorliegt.
Es wurde nun gefunden, daß man »aktives« Aluminium auch im Konzentrationsbereich
< 10 mMol/dm3 quantitativ erfassen kann, wenn man die Aluminiumverbindungen mit einem Alkohol zersetzt
und den nicht umgesetzten Alkohol mit einer farbigen metallorganischen Verbindung zurücktitriert.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur quantitativen Bestimmung des Gehaltes von Al-C- und
Al —Η-Bindungen in Kohlenwasserstoffen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die aluminiumorganischen Verbindungen mit einem niedrigen Alkohol zersetzt und
den Überschuß an Alkohol mit der Lösung einer farbigen metallorganischen Verbindung eines Alkalimetalls
mit einem mehrkernigen aromatischen Kohlenwasserstoff zurücktitriert.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die aluminiumorganische Verbindung mit einem Überschuß
eines niedrigen Alkohols z. B. Methanol, Äthanol, Isopropanol, n-Propanol und Butanole, vorzugsweise
Methanol bei Raumtemperatur oder, wenn nötig, auch bei höherer Temperatur quantitativ zersetzt. Die
Temperatur für die Zersetzung beträgt 10 bis 100°C, vorzugsweise 20 bis 700C. Die Al-C- und Al-H-Bindungen
werden dabei als Kohlenwasserstoffe oder H2 abgespalten und durch die Alkoxy-Gruppe ersetzt. Es ist
dabei unerheblich, ob mit dem Alkohol auch anderen Gruppen (z. B. höhere Alkohole oder Halogen) vom Al
abgespalten werden, weil diese wieder ein acides Η-Atom wie der Alkohol besitzen, das bei der
Rücktitration mit einer metallorganischen Verbindung neben dem noch vorhandenen Alkohol ebenfal's erfaßt
wird.
Der überschüssige Alkohol bzw. die aciden H-Atome werden nach der Zersetzung zurücktitriert. Als geeignete
Reagenzien haben sich hier die Alkalimetall-Verbindungen
von mehrkernigen Aromaten wie z. B. Naphthalin oder Anthracen erwiesen.
Sie können durch direkte Umsetzung der Alkalimetalle mit den Aromaten in einem polaren organischen
Lösungsmittel, vorzugsweise Äther (z. B. Tetrahydrofuran, Dioxan, Dimethoxyäthan) bei Raumtemperatur
hergestellt werden (vgl. H.F. Ebe 1, A. Lüttringhaus
in Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie 13/1, 254 [1970]). Die dabei entstehenden
Verbindungen sind tief blau oder grün gefärbt, die sich
bei der Umsetzung mit H-aciden Verbindungen wie Methanol entfärben. Bei der Titration kann deshalb der
Endpunkt leicht erkannt werden. Ein Indikator muß nicht zugesetzt werden. Die Konzentration der
metallorganischen Verbindung soll 0.05 bis 0.5, vorzugsweise 0.1 bis 0.2 molar sein.
Da diese Verbindungen empfindlich gegen O2 und H2O sind, müssen sie unter Schutzgas (Ar, N2)
gehandhabt werden. In der Apparatur gemäß der Figur wird eine Anthracenyl-Natrium-Lösung hergestellt,
aufbewahrt und auch die Titration durchgeführt. Zur Titration wird die Bürette durch Kippen des Schlenk-Gefäßes
gefüllt. Anschließend wird die Bürette auf den Kolben aufgesetzt Diese Apparatur entspricht weitgehend
einer in der Literatur angegebenen Apparatur (vgl. H. Metzger, E. Müller, in Houben-Weyl, Methoden
der Organischen Chemie 1/2, 321 [1959], Abb. 72,
Diese Apparatur besteht aus einem Schlenkgefäß 1 mit Rohrstutzen 2 und Einfüllöffnung 3. Das Schlenkgefäß
1 hat einen Rauminhalt von voi zugsweise 1 1, die Einfüllöffnung 3 ist mit einem NS 29 versehen. An das
Schlenkgefäß ist oben eine Bürette 4 angeschmolzen, welche vorzugsweise 10 ml faßt. Die Bürette steckt mit
ihrem Auslauf in einem Zwischenstück 5, welches das Einleiten eines Schutzgases durch das Rohr 5a gestattet
und mittels eines Kugelschliffs 6 mit dem Titrierkolben 7 verbunden ist. Der Titrierkolben trägt einen Rohrstutzen
8, durch welchen das Schutzgas abströmen kann oder die zu titrierende Lösung eingefüllt werden kann.
Er faßt vorzugsweise 250 ml. Der Inhalt des Schlenkrohres und des Titrierkolbens kann durch einen Magnetrührcr
gerührt werden.
Beispiel
1. Reinigung von Tetrahydrofuran (THF)
1. Reinigung von Tetrahydrofuran (THF)
Apparatur: Destillationsapparatur mit Schutzgasüberlagerung; 4-l-Rundkolben; Silbermantelkolonne
(80 cm; mit Raschigringen gefüllt; Kolonnenkopf zur Einstellung des Rücklaufverhältnisses.
2,5 1 THF werden ca. 4 h über Natrium-Kalium-Legie-
2,5 1 THF werden ca. 4 h über Natrium-Kalium-Legie-
bo rung unter Rückfluß gekocht, dann wird das THF bei
einem Rücklaufverhältnis von I : 1 unter Schutzgas destilliert. Nach Abnahme eines Vorlaufs wird die
Vorlage durch das in der Anlage angegebene Schlenkrohr ersetzt. Dann wird ca. 1 I TH F destilliert.
2. Reinigung von Anthracen
In einem 500-inl-Erlenmcycrkolben mit Magnel.'ührer
werden 300 g Toluol und 39 g Anlhracen gegeben
und unter Rühren auf 100° C erhitzt Dabei geht das
Anthracen in Lösung. Nach Zugabe von 2 Spatelspitzen Aktivkohle und nochmaligem Durchmischen wird heiß
über ein Faltenfilter filtriert. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur werden die ausgeschiedenen Kristalle
auf einer Nutsche abgesaugt und mit kaltem Toluol nachgewaschen. Das so gereinigte Anthracen wird
unter Vakuum im Exsikkator getrocknet und über ßlaugel aufbewahrt
3. Herstellung von Anthracenyl-Natrium
In der in der Apparatur gemäß Figur werden zu dem THF 20OmMoI (=4,6 g) feingeschnittenes Natrium
gegeben. Dann gibt man 100 mMol ( = 17,8 g) Anthracen
hinzu. Das Einfüllen erfolgt stets unter strömendem Schutzgas. Es entsteht sofort die tief blaue Farbe des
Anthracenyl-Natriums. Die Bildung des Anthracenyl-Nalriums erfolgt unter Rühren bei Raumtemperatur
und ist nach wenigen Stunden beendet ^z. B. über
Nacht).
4. Titerbestirnmung
Zur Bestimmung des Titers legt man in der beschriebenen Apparatur 50 ml eines Kohlenwasserstoffs
(z. B η-Hexan) als Lösungsmittel vor und titriert
dieses bis zum Umschlag, um die noch vorhandenen Verunreinigungen zu zerstören. Die Titration erfolgt
unter Schutzgas. Dann spritzt man unter Überlagerung mit Schutzgas 50 μΐ Methanol zu und titriert unter
Rühren wieder bis zum Farbumschlag. Der Titer χ wird nach der folgenden Gleichung berechnet:
χ =
1,235
Tiler in mMol/ml
Volumen der Anthracenyl-Natrium-Lösung, die zur Umsetzung mit 50 μΐ Methanol verbraucht
wurden.
V = Volumen der Probe bei Raumtemperatur oder bei 600C in mL
ν = Volumen des zugesetzten Methanols in μΐ.
V2 = Bei der Rücktitration für 500 ml der Probe verbrauchte Anthracenyl-Natrium-Lösung mit dem Titer χ in ml.
V2 = Bei der Rücktitration für 500 ml der Probe verbrauchte Anthracenyl-Natrium-Lösung mit dem Titer χ in ml.
Die Konzentration des aktiven Aluminiums bei Raumtemperatur (25° C) wird nach folgender Gleichung
berechnet:
[AlR3]= 3° (2,47-^ -f-x-V2y
Der Faktor / gibt das Verhältnis der Dichten des verwendeten Lösungsmittels bei 25° C und bei 6O0C an.
Wenn die Zersetzung bei 25° C durchgeführt wurde, ist der Faktor 1.
Die Konzentration [AIR3] (»aktives« Aluminium) ergibt sich in mMol/dm3.
Diese Methode gestattet innerhalb einer Fehlerbreite von maximal 10% bei einer statistischen Sicherheit von
95% die Al-C- und Al—Η-Bindungen im Konzentrationsbereich
< 10 mMol/dm3 zu erfassen. Dieses Ergebnis wurde für AI(C2Hs)3 und für Aluminiumsesquichlorid
erhalten, wie die folgenden Werte zeigen:
Bestimmung der Al—C-Bindungen in Esso-Varsol.
Alle Werte sind auf AlR3 bzw. AI2R3CI3 umgerechnet
30 Probe
0,515 mMol AlEt3 in
100 ml Esso-Varsol
100 ml Esso-Varsol
Der Wert 1,235 gibt die Anzahl der Millimole an, die
50 μΙ Methanol entsprechen.
5. Bestimmung der Konzentration des »aktiven«
Aluminiums in Kohlenwasserstoffen
Aluminiums in Kohlenwasserstoffen
Die zu bestimmende Probe liegt in einem 1 -1-Schlenkrohr
vor. Zu dieser Probe gibt man unter Überlagerung mit Schutzgas auf 100 ml ca. 50 μΐ Methanol. Methanol
muß immer im Überschuß vorhanden sein. Man schüttelt die Probe um und läßt sie dann 1 h bei
Raumtemperatur (z.B. bei Al(C2H5W °der bei 60°C
(z. B. Alisoprenyl) stehen. Dann ist die Zersetzung vollständig. Nach der Zersetzung wird das Volumen der
Lösung (bei Raumtemperatur oder bei 60°C) festgestellt.
Zur Rücktitration des noch vorhandenen Methanols entnimmt man wieder unter Schulzgas 100 ml der
Lösung, gibt diese Probe in den ausgeheizten und unter Schutzgas gekühlten Titrationskolben und titriert das
nicht verbrauchte Methanol mit Anthracenyl-Natrium zurück. Der Endpunkt der Titration zeigt sich durch den
Umschlag von farblos oder schwach gelb nach tief blau an.
Zur Berechnung der Konzentration des »aktiven« Aluminiums müssen folgende Größen bekannt sein:
Al-C/ | AlEt3/mMol |
mMol | Al2Et3CI3ZmMoI |
1,68 | 0,56 |
1,45 | 0,48 |
1,30 | 0,43 |
1,34 | 0,45 |
1,58 | 0,53 |
1,74 | 0,58 |
1,44 | 0,48 |
1,44 | 0,48 |
1,47 | 0,49 |
1,69 | 0,56 |
1,60 | 0,53 |
1,77 | 0,59 |
1,64 | 0,55 |
1,59 | 0,53 |
1,68 | 0,56 |
1,71 | 0,57 |
0,66 | 0,44 |
0,78 | 0,52 |
0,77 | 0,52 |
0,68 | 0,45 |
0,493 mMol Al2Et3Cl3
in 100 ml Esso-Varsol
in 100 ml Esso-Varsol
Jede Probe wurde mit 100 μΐ CH3OHa2,47 mMol
60 Min. lang zersetzt; der überschüssige Alkohol wurde mit Nü-Anthracenyl zurUcklitriert; Et = -C2H5-
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur quantitativen· Bestimmung des Gehaltes von Al-C- und Al—Η-Bindungen enthaltenden Aluminium-Verbindungen in Kohlenwasserstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man die aluminiumorganischen Verbindungen mit einem niedrigen Alkohol zersetzt und den Oberschuß an Alkohol mit der Lösung einer farbigen metallorganischen Verbindung eines Alkalimetalls mit einem mehrkernigen aromatischen Kohlenwasserstoff zurücktitriert.
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