DE2613701C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein tricyclisches Lacton-cyanepoxid
der Formel
in Form einer optisch aktiven Verbindung oder eines Gemischs
aus dieser Verbindung und ihrem Enantiomeren, worin ∼ die
Bindung an den Cyclopropanring in endo- oder exo-Konfiguration
darstellt.
Sämtliche Prostaglandine sind Derivate der Prostansäure, die
folgende Formel und Bezifferung hat:
Die systematische Bezeichnung der Prostansäure lautet 7-
[(2β-Octyl)cyclopent-1α-yl]heptansäure.
Prostaglandin E₂, "PGE₂" besitzt folgende Formel:
und Prostaglandin F2a , "PGF2α " die Formel:
Obige Prostaglandinformeln weisen mehrere Asymmetriezentren
auf. Jede Formel gibt ein Molekül der speziellen optisch
aktiven Form des Prostaglandins wieder, die man aus bestimmten
Säugetiergeweben wie zum Beispiel Vesikulärdrüsen von
Schafen, Schweinelunge und menschlichem Samenplasma, oder
durch Carbonyl- und/oder Doppelbindungsreaktion derartiger
Prostaglandine erhält (siehe zum Beispiel Bergstrom et al.,
Pharmacol. Rev. 20, 1 (1968) und dortiger Literaturnachweise).
Das Spiegelbild jeder Formel gibt ein Molekül des anderen
Enantiomeren dieses Prostaglandins wieder. Die racemische
Form des Prostaglandins besteht aus der gleichen Anzahl beider
Moleküle, wobei das eine der obigen Formel und das andere
dem Spiegelbild dieser Formel entspricht. Zur Beschreibung
eines racemischen Prostaglandins benötigt man daher
beide Formeln. Bezüglich der Stereochemie der Prostaglandine
sei auf Natur 212, 38 (1966) verwiesen.
In obigen Formeln ebenso wie in den folgenden Formeln bezeichnen
gestrichelte Bindungslinien am Cyclopentanring Substituenten
in α-Konfiguration, das heißt unterhalb der Ebene
des Cyclopentanrings. Dick ausgezeichnete Bindungslinien
am Cyclopentanring bezeichnen Substituenten in β-Konfiguration,
das heißt oberhalb der Ebene des Cyclopentanrings. In
obigen Formeln liegt die Bindung der Hydroxylgruppe an das
Kohlenstoffatom 15 in α-Konfiguration vor, wie durch die gestrichelte
Linie angezeigt. In den folgenden Formeln wird
diese Konvention auch auf Zwischenprodukte angewandt, die
Hydroxylsubstitution in der entsprechenden Stellung der
Seitenkette besitzen. Eine Wellenlinie ∼ bezeichnet die
Bindung an das Kohlenstoffatom 15 in α- oder β-Konfiguration.
Die verschiedenen optisch aktiven und racemischen Prostaglandine
und deren Alkylester sind für verschiedene pharmakologische
Zwecke brauchbar. Bezüglich PGF2α wird auf Bergstrom
et. al., Pharmacol., Rev. 20, 1 (1968) und dortigen Literaturnachweis,
Wiqvist et al., The Lancet, 889 (1970) und
Karim et al., J. Obstet. Gynaec. Brit. Cwlth., 76, 769
(1969) verwiesen. Bezüglich der anderen Prostaglandine wird
beispielsweise Ramwell et al., Nature 221, 1251 (1969) genannt.
Kürzlich wurde über die Herstellung eines als Zwischenprodukt
dienenden bicyclischen Lactonketons der Formel
worin R₄ den Acetylrest bedeutet, durch E. J. Corey et al.,
J. Am. Chem. Soc. 91, 5675 (1969) berichtet, und später wurde
die optisch aktive Form durch E. J. Corey et al., J. Am.
Chem. Soc. 92, 397 (1970) beschrieben. Die Umwandlung dieses
Zwischenprodukts in racemisches (dl) oder optisch aktives
PGE₂ und PGF2α wurde ebenfalls in obigen Publikationen
offenbart. Bezüglich der Verbindung, bei welcher R₄ den
Benzoylrest bedeutet, wird die US-PS 37 78 450 genannt.
Von verwandten Verbindungen der Formel
worin R₄ den Acetyl- oder Benzoylrest bedeutet, wurden folgende
offenbart:
- (1) solche, worin G einen Alkylrest mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen bedeutet, der durch 0 bis 3 Fluoratome substituiert sein kann, in der DE-OS 24 06 287, Derwent Farmdoc 60337V;
- (2) solche, worin G einen Rest bedeutet, worin R₅ und R₆ Wasserstoff, Methyl oder Äthyl darstellen, unter der Maßgabe, daß mindestens einer der Reste R₅ und R₆ kein Wasserstoff ist, in der DE-OS 22 17 044, Derwent Farmdoc 71483T;
- (3) solche, worin G den Rest bedeutet, worin C n H2n einen Alkylenrest mit 1 bis 9 Kohlenstoffatomen, mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen in der Kette zwischen -CFR₇- und der endständigen Methylgruppe und R₇ Wasserstoff, Methyl, Äthyl oder Fluor darstellen, in der NL-PA 73 05 817, Derwent Farmdoc 69717U; und
- (4) solche, worin G einen Rest darstellt, worin R₈ und R₉ Wasserstoff, Methyl oder Äthyl, T einen Alkylrest mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen, Fluor, Chlor, den Trifluormethylrest oder einen Rest -OR₁₀, worin R₁₀ Alkyl mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen ist, und s die Zahl 0, 1, 2 oder 3 bedeuten, unter der Maßgabe, daß nicht mehr als 2 Reste T von Alkyl verschieden sind, in der NL-PA 73 06 462, Derwent Farmdoc 73279U.
Ferner ist eine Verbindung der Formel
beschrieben, worin Ac einen Acylrest, nämlich den Acetyl-
oder p-Phenylbenzoylrest, X einen Alkylenrest mit 2 oder 3
Kohlenstoffatomen, der gegebenenfalls als Substituent oder
Substituenten 1 oder 2 Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
trägt, und R₁₁ einen Aryl- oder Thienylrest, der
unsubstituiert oder durch Halogen, Nitrogruppen, Alkyl-,
Halogenalkyl- oder Alkoxyreste mit jeweils 1 bis 3 Kohlenstoffatomen
oder Dialkylaminoreste mit Alkylgruppen mit 1
bis 3 Kohlenstoffatomen substituiert ist, bedeuten, in der
NL-PA 72 09 817, Derwent Farmdoc 5789U.
Eine ähnliche offenbarte Verbindung ist diejenige der Formel
worin THP den Tetrahydropyranylrest bedeutet und die zur
Synthese von PGF3α geeignet ist (siehe E. J. Corey et al.
J. Am. Chem. Soc. 93, 1490 (1971)).
Ziel vorliegender Erfindung ist die Bereitstellung eines neuen
Zwischenproduktes zur technischen Herstellung von Prostaglandinen
in wesentlichen Mengen, von hoher Reinheit und
zu vernünftigem Preis.
Das erfindungsgemäße tricyclische Lacton-cyanepoxid der Formel
in Form einer optisch aktiven Verbindung oder eines Gemischs
aus dieser Verbindung und ihrem Enantiomeren, worin ∼ die
vorstehend angegebene Bedeutung besitzt, läßt sich herstellen,
indem man
a) von einem tricyclischen Lactonaldehyd der Formel
oder einem Gemisch aus dieser Verbindung und ihrem Enantiomeren
ausgeht, worin ∼ vorstehende Bedeutung hat, und den
Aldehyd mit einem Nitril der Formel
umsetzt, worin Hal Chlor, Brom oder Jod bedeutet, wobei die
2 Halogene gleich oder verschieden sind. Die erfindungsgemäße
Verbindung läßt sich zu einem optisch aktiven bicyclischen
Lactonketon der Formel
oder eines Gemischs aus dieser Verbindung und ihrem Enantiomeren
weiterverarbeiten, indem man sie mit Ameisensäure umsetzt
unter Bildung eines optisch aktiven Cyanhydrin-Monoformiats
der Formel
oder eines Gemischs aus dieser Verbindung und ihrem Enantiomeren,
wobei L₁ entweder
bedeutet, und
(c) das Produkt aus Stufe (b) in das bicyclische Lactonketon umwandelt, indem man
(d) Cyanwasserstoffsäure entfernt durch Dehydrocyanierung unter Umwandlung des Rests
(c) das Produkt aus Stufe (b) in das bicyclische Lactonketon umwandelt, indem man
(d) Cyanwasserstoffsäure entfernt durch Dehydrocyanierung unter Umwandlung des Rests
und
(e) die Formalgruppe durch eine Hydroxylgruppe ersetzt, wobei die Stufen (d) und (e) sowohl in der Reihenfolge (d)-(e) wie (e)-(d) ausgeführt werden können.
(e) die Formalgruppe durch eine Hydroxylgruppe ersetzt, wobei die Stufen (d) und (e) sowohl in der Reihenfolge (d)-(e) wie (e)-(d) ausgeführt werden können.
Das vorstehend beschriebene Verfahren führt über das erfindungsgemäße
Zwischenprodukt zu dem bicyclischen Lactonketon V,
das zur Herstellung von Prostaglandinen oder Prostaglandin-
Analoga mit pharmakologischer Wirkung geeignet ist.
Das bicyclische Lactonketon wird bevorzugt, weil es besonders
nützlich ist zur Herstellung von Prostaglandinen oder Prostaglandin-
Analoga mit besonders erwünschter spezifischer biologischer
Reaktion, Wirkkraft oder Wirkungsdauer oder mit
vorteilhaften Eigenschaften hinsichtlich der Verabreichung
auf oralem, sublingualem, intravaginalem, buccalem oder
rektalem Weg.
Schema A erläutert die Stufen, über welche das Verfahren geführt
wird und mittels welchem diese Verbindungen erhalten
werden. In diesem Schema besitzen L₁ und ∼ die vorstehend
angegebenen Bedeutungen, das heißt L₁ bedeutet
und ∼ bedeutet die Bindung an den Cyclopropanring in Endo-
oder Exo-Konfiguration.
Die angegebenen Formeln sollen diejenigen spezifischen Stereoisomeren
darstellen, die zu Prostaglandinen oder Prostaglandin-
ähnlichen Produkten führen, welche ähnliche pharmakologische
Wirkung wie die entsprechenden Prostaglandine aus natürlichen
Quellen besitzen. In Schema A zeigen die
Formeln spezifische optische Isomere gemäß dieser Übereinkunft.
Der Zweckmäßigkeit und Kürze halber soll diese Darstellung
der Verfahrensstufen für die optischen aktiven cyclischen
Produkte jedoch auch auf die gleichen Verfahrensstufen
mit entsprechenden racemischen Zwischenprodukten oder
Gemisches enantiomerer Formen der Zwischenprodukte gültig
sein.
Schema A zeigt die Stufen, durch welche der tricyclische
Lactonaldehyd VI in das bicyclische Lactonketon V überführt
wird. Das Ausgangsmaterial VI ist leicht zugänglich, vergleiche
die US-PS 38 16 462. Man verwendet dasjenige Isomere,
das zu Prostaglandinen mit gleicher Konfiguration wie Prostaglandine
aus Säugetiergeweben führt: Zum Beispiel die
Endo-Form des Aldehyds VI vom F. 61-64°C, [α] D -30° (vgl.
R.C. Kelly et al., J. Am. Chem. Soc. 95, 2746 (1973)). Man
kann sowohl Endo- wie Exo-Form verwenden. In Stufe a wird der
Aldehyd VI mit einem Dihalogennitril der Formel
umgesetzt, worin Hal Chlor, Brom oder Jod bedeutet, wobei die
beiden Halogenatome gleich oder verschieden sein können,
wobei man das erfindungsgemäße tricyclische Lacton-cyanepoxid
VII erhält.
Das Dihalogennitril kann nach bekannten Methoden hergestellt
werden, zum Beispiel durch Halogenierung eines Nitrils.
Durch Bromierung von Heptannitril erhält man zum
Beispiel des 2,2-Dibromheptannitril. Ferner kann man einen
Dihalogenaldehyd in bekannter Weise in das Dihalogennitril
überführen über die Stufen:
Auf diese Weise wird das 2,2-Dibrom-4-phenyl-butanal in 2,2-
Dibrom-4-phenylbutyronitril
und 2,2-Dibrom-cis-4-heptenal in 2,2-Dibrom-cis-4-heptennitril
überführt.
In Stufe "a" erfolgt die Umsetzung des Aldehyds VI mit dem
Dihalogennitril in Gegenwart eines Reduktionsmittels in
einem inerten (aprotischen) Lösungsmittel wie Tetrahydrofuran
bei etwa 0 bis -15°C. Als Reduktionsmittel eignen
sich dreiwertige Phosphorverbindungen einschließlich Phosphine,
Phosphite und Phosphortriamide. Besonders geeignet
ist Hexamethylphosphortriamid [(CH₃)₂N]₃P. Auch bestimmte
Metalle oder Metallverbindungen sind brauchbar einschließlich
Magnesium, Strontium, Barium, Calcium und Zink. Dihalogennitril
und Reduktionsmittel werden in schwachem Überschuß
von 5 bis 10% über die theoretische Menge des Aldehyds
VI eingesetzt.
In Stufe "b" wird das erfindungsgemäße Cyanepoxid VII in im wesentlichen wasserfreier
Ameisensäure bei etwa 25°C solvolysiert. Zweckmäßig
wird die Ameisensäure wasserfrei gemacht, indem man
sie vor der Verwendung mit Acetanhydrid in Berührung bringt.
Man kann ein inertes Lösungsmittel wie Methylenchlorid, Benzol
oder Diäthyläther verwenden.
Das Produkt der Stufe "b" wird entweder über die Stufen
c-d oder e-f in das Keton V umgewandelt. In Stufe "c" wird
Cyanwasserstoffsäure durch Dehydrocyanierung entfernt, wobei
man eine Base wie zum Beispiel ein Alkalimetallcarbonat,
-hydroxid oder -alkoxid und vorzugsweise Kaliumcarbonat bei
etwa 25°C entweder in Wasser oder in einem inerten flüssigen
Medium wie Tetrahydrofuran oder Benzol verwendet. In Stufe
"d" wird das Monoformiat unter sauren oder basischen Bedingungen
hydrolysiert, wobei man wäßrige Mineralsäuren
oder Sulfonsäuren verwendet, zum Beispiel p-Toluolsulfonsäure,
oder wäßrige schwache Basen wie Alkalimetallcarbonate,
-bicarbonate oder -phosphate und vorzugsweise Natrium-
oder Kaliumbicarbonat, zusammen mit einem niederen Alkanol,
das die Löslichkeit verbessert. Für diese Hydrolyse
eignet sich ein Temperaturbereich von 10 bis 50°C, die bevorzugte
Temperatur beträgt etwa 25°C.
In Stufe "e" geht der Dehydrocyanierung eine Hydrolyse des
Monoformiats voran, und für diese Hydrolyse werden saure
Bedingungen verwendet wie wäßrige Mineralsäuren oder Sulfonsäuren,
vorzugsweise p-Toluolsulfonsäure, bei etwa 10
bis 50°C und vorzugsweise bei etwa 25°C. Schließlich erfolgt
in Stufe "f" die Dehydrocyanierung wie in Stufe "c",
zum Beispiel mit Kaliumcarbonat in Tetrahydrofuran oder Benzol
oder deren Gemischen bei etwa 25°C.
In den Verfahren des Schemas A werden
die Zwischenprodukte von Ausgangsmaterial und Verunreinigungen
gemäß vorliegend beschriebenen Methoden oder in bekannter
Weise abgesondert, wobei diese Methoden Verteilungsextraktion,
fraktionierte Kristallisierung und Silikagel-
Säulenchromatographie umfassen. Zweckmäßigerweise
wird das Produkt einer Zwischenstufe im allgemeinen direkt
ohne Isolierung oder Reinigung weiterverwendet.
Das erfindungsgemäße Zwischenprodukt VII sowie die Produkte
VIII und X werden als verschiedene
Diastereomere oder Gemische davon erhalten. Diese können
zwar in bekannter Weise voneinander getrennt werden, zum
Beispiel durch Silikagelchromatographie, jedoch ist eine
derartige Trennung im allgemeinen für die Zwecke des Verfahrens
nicht erforderlich, da sämtliche dieser Diastereomeren
für die beabsichtigten Zwecke brauchbar sind. Aus optisch
aktivem Aldehyd VI erhält man das Produkt V gemäß
Schema A in optisch aktiver Form. Aus racemischem Aldehyd
VI wird ebenso als Produkt V ein racemisches Gemisch erhalten.
In dem Verfahren des Schemas A sind die
Produkte optisch aktiv, falls man von optisch
aktivem Aldehyd VI ausgeht, oder racemisch, falls man von
racemischem Aldehyd VI ausgeht.
Der Zweckmäßigkeit halber wird bei racemischen Zwischenprodukten
oder Produkten im Namen "racemisch" ("rac" oder "dl")
vorangestellt. Fehlt diese Vorsilbe, so handelt es sich um
eine optisch aktive Verbindung.
In den folgenden Beispielen wurden die Infrarot-Absorptionsspektren
mit einem Spektrophotometer Perkin-Elmer Modell 257
aufgenommen. Falls nichts anderes angegeben, wurden Chloroformlösungen
verwendet. Die NMR-Spektren wurden mit einem
Spektrophotometer Varian A-60, A-60D oder T-60 aufgenommen,
unter Verwendung von Deutorochloroformlösungen mit Tetramethylsilan
als innerem Standard (feldabwärts). Die Massenspektren
wurden mit einem Massenspektrometer Varian
Modell MAT CH7 oder einem Gaschromatographen-Massenspektrometer
LKB Modell 9000 (Ionisationsspannung 70 ev) aufgenommen.
Unter der Bezeichnung "Silikagelchromatographie" wird die
Eluierung, das Auffangen von Fraktionen und Vereinigen derjenigen
Fraktionen verstanden, die gemäß Dünnschichtchromatogramm
das gewünschte Produkt frei von Ausgangsmaterial
und Verunreinigungen enthalten.
Skellysolve B ist ein Gemisch isomerer Hexane.
14 ml Brom werden zu 26,64 g Heptannitril CH₃(CH₂)₅CN bei
16 bis 38°C zugegeben, dann werden in 4 Portionen 3,75 ml
Phosphortribromid zugesetzt. Das Gemisch wird 45 Minuten
auf 60 bis 80°C erwärmt. Im Verlauf von 10 Minuten werden
weitere 24 ml Brom zugesetzt. Die Temperatur des Heizbades
wird erhöht, so daß die Reaktionstemperatur etwa 30 Minuten
lang 88°C beträgt. Das Gemisch wird abgekühlt und mit
einem Gemisch aus kalter 9%iger Natriumsulfitlösung und
Skellysolve B geschüttelt. Die organische Phase wird mit
20%iger wäßriger Sulfatlösung gewaschen, über Natriumsulfat
getrocknet und eingeengt. Bei der Destillation erhält
man 36,47 g der Titelverbindung vom Kp 52 bis 57°C.
Vergleiche Schema A, Stufe "a". Das tricyclische Latoncyanepoxid
VII, das heißt 6-endo-(3-Cyan-3-pentyl-2-oxiranyl)-
3-exo-hydroxybicyclo[3.1.0]hexan-2-exo-essigsäure-γ-lacton,
wird wie folgt dargestellt: Ein Gemisch aus 4,0 g der endo-
Form des tricyclischen Lactonaldehyds VI (siehe US-PS 38 16 462)
7,75 g 2,2-Dibromheptannitril (siehe Beispiel 1) und 35 ml
Tetrahydrofuran wird auf -15°C abgekühlt, dann werden 5,26 ml
Hexamethylphosphortriamid in Portionen von etwa 0,5 ml in
Abständen von 5 Minuten zugegeben, wobei die Reaktionstemperatur
bei -8 bis -14°C liegt. Das Gemisch wird 2 Stunden
bei -10 bis 0°C gerührt. Dann wird das Reaktionsgemisch mit
180 ml Toluol und 30 ml gesättigter Natriumchloridlösung
geschüttelt. Die organische Phase wird bei vermindertem Druck
eingeengt, wobei man die Titelverbindung der Formel VII als
Öl (8,54 g) erhält. Rf 0,42 (Dünnschichtenchromatogramm an
Silikagel in Äthylacetat/Benzol 1 : 4); Peaks im Massenspektrum
bei 275, 246 und 217; IR-Absorption bei 2960, 2935, 2862,
2253, 1770, 1460 und 1190 cm-1; NMR-Peaks bei 4,9, 3,2-2,5,
2,3, 2,0-1,2 und 1,0 w.
Vergleiche Schema A, Stufe "b". Das bicyclische Cyanhydrinmonoformiat
VIII, das heißt die Verbindung 2b-(3-Cyan-3-
hydroxy-1-octenyl)-3α-(formyloxy)-5α-hydroxy-1α-cyclopentanessigsäure-
γ-lacton, wird wie folgt dargestellt: Eine Lösung
von 148 mg des Cyanepoxids VII (siehe Beispiel 2) in
0,2 ml Methylenchlorid wird zu einem Gemisch aus 0,95 ml
wasserfreier Ameisensäure und 0,05 ml Acetanhydrid, das
vorgängig 1/2 Stunde lang gerührt worden war, zugegeben.
Das Gemisch wird dann bei etwa 25°C 1 Stunde gerührt, worauf
man 2,0 ml Wasser, 0,685 g Natriumcarbonat und 15 ml
Äthylacetat zusetzt. Die obere organische Phase wird mit
4,0 ml 1 n-Natriumbicarbonatlösung gewaschen und beide
wäßrigen Phasen werden mit weiteren 10 ml Äthylacetat gewaschen.
Die vereinigten organischen Extrakte werden getrocknet
und eingeengt, wobei man 150 mg der Titelverbindung
VIII in etwa 80%iger Reinheit erhält. Die weitere
Reinigung durch Silikagelchromatographie unter Eluieren
mit Äthylacetat/Benzol (1 : 4) ergibt 75 mg der Titelverbindung,
IR-Absorption bei 3580-3210, 3013, 2960, 2941, 2872,
2263, 1771, 1724, 1182 und 925 cm-1; NMR-Peaks bei 8,00,
5,45-5,42, 5,25-4,90, 2,46-2,40, 2,40-1,08 und 0,91 δ.
Vergleiche Schema A, Stufe "c". Das bicyclische Lactonmonoformiat
IX, das heißt die Verbindung 3α-(Formyloxy)-5α-
hydroxy-2β-(3-oxo-trans-1-octenyl)-1α-cyclopentanessigsäure-
γ-lacton, wird wie folgt dargestellt: Ein Gemisch
aus 200 mg des bicyclischen Lacton-cyanhydrinmonoformiats
VIII (siehe Beispiel 3) in 4,0 ml Tetrahydrofuran wird mit
200 mg Kaliumcarbonat versetzt und 3 1/2 Stunden bei etwa
25°C gerührt. Das Gemisch wird dann mit 7 ml Benzol verdünnt,
filtriert und eingeengt, wobei man 190 mg der Titelverbindung
IX in Form eines Öls erhält; IR-Absorption
bei 2987, 2937, 1773, 1725, 1671, 1630, 1240 und 1178 cm-1;
NMR-Peaks bei 8,0, 6,6, 6,2, 5,1, 4,7-3,5, 3,5-1,9 und
3,6 w.
Das bicyclische Lactonmonoformiat IX aus Beispiel 4 wird in
PGF2α überführt, indem man (a) mit überschüssigem Zinkborhydrid
in Dimethoxyäthan bei etwa 20°C 1/2 Stunde reduziert,
(b) die so entstandenen 3-Hydroxy-Epimeren durch Silikagelchromatographie
trennt, (c) deformyliert durch Behandlung
des 3α-Hydroxy-Epimeren mit Wasser und p-Toluolsulfonsäure
in Tetrahydrofuran bei etwa 25 bis 40°C, wobei man das entsprechende
bicyclische Lactondiol erhält, und (d) dieses
Diol in bekannter Weise [vergleiche E.J. Corey et al., J.
Am. Chem. Soc. 92, 397 (1970)] in PGF2α überführt.
Vergleiche Schema A, Stufe "d". Das bicyclische Lactonketon
V, das heißt die Verbindung 3α, 5α-Dihydroxy-2β-(3-oxotrans-
1-octenyl)-1α-cyclopentanessigsäure-γ-lacton, wird
wie folgt dargestellt: Ein Gemisch aus 0,10 g des bicyclischen
Lactonmonoformiats IX (siehe Beispiel 4), 1 ml Tetrahydrofuran,
0,05 ml Wasser und 0,010 g p-Toluolsulfonsäure-
monohydrat wird bei etwa 25°C 17 Stunden gerührt.
Dann werden 0,05 ml Wasser zugegeben und man rührt bei
40°C noch 7 Stunden. Das Gemisch wird mit Benzol verdünnt
und mit verdünnter wäßriger Natriumbicarbonatlösung gewaschen.
Die organische Phase wird getrocknet und eingeengt,
wobei man 0,08 g der Titelverbindung vom Rf 0,27 erhält
(Dünnschichtchromatogramm an Silikagel in Äthylacetat-
Benzol 1 : 1); IR-Absorption bei 3605-3250, 3030, 3000,
2962, 2938, 2852, 1768, 1691, 1626, 1180, 1092 und 993 cm-1;
Peaks im Massenspektrum (Tetramethylsilan-Derivat) bei 338,
323, 295, 281, 267, 248, 239, 221, 166, 145, 99 und 73; NMR-
Peaks bei 6,99, 6,17, 4,95, 4,14, 3,25-2,9, 2,83-1,85, 1,76-
1,07 und 0,88 δ.
Das bicyclische Lactonketon V gemäß Beispiel 5 wird in PGF2α
umgewandelt, indem man (a) mit Benzoylchlorid in Pyridin
bei etwa 20 bis 40°C benzoyliert unter Bildung des 3α-
Benzoxy-5α-hydroxy-2β-(3-oxo-trans-1-octenyl)-1α-cyclopentanessigsäure-
γ-lactons, (b) das entsprechende bicyclische
Lactondiol bildet und (c) dieses in PGF2α umwandelt,
vergleiche die US-PS 37 78 450.
Vergleiche Schema A, Stufe "e". Das bicyclische Lactoncyanhydrin
X, das heißt die Verbindung 2α-(3-Cyan-3-hydroxy-
1-octenyl)-3α,5α-dihydroxy-1α-cyclopentanessigsäure-γ-
lacton, wird wie folgt dargestellt: 150 mg des bicyclischen
Lactoncyanhydrin-monoformiats VIII (siehe Beispiel 3) werden
in 2 ml Aceton, 0,05 ml Wasser und 1 mg p-Toluolsulfonsäure
gelöst und das Gemisch wird bei etwa 25°C 19 Stunden
gerührt. Dann wird mit Äthylacetat extrahiert, der Extrakt
wird getrocknet und eingeengt, wobei man 120 mg der Titelverbindung
X als Öl erhält. Peaks im Massenspektrum (Tetramethylsilanderivat)
bei 437, 442, 410, 367, 239 und 197;
IR-Absorption bei 3600-3150, 3012, 2960, 2941, 2872, 1769,
1460, 1180, 984 und 992 cm-1; NMR-Peaks bei 5,78, 4,95,
3,90-4,45, 2,51-2,70, 1,14-2,35 und 0,91 w.
Vergleiche Schema A, Stufen "b", "c" und "d". Das bicyclische
Lactonketon V, das heißt die Verbindung 3α,5a-
Dihydroxy-2β-(3-oxo-trans-1-octenyl)-1α-cyclopentanessigsäure-
γ-lacton, wird wie folgt dargestellt:
I. Zunächst wird das bicyclische Lactoncyanhydrin-monoformiat
VIII hergestellt.
Eine Lösung von 8,54 g des Cyanepoxids VII (siehe Beispiel
2) in 7 ml Methylenchlorid wird zu einem Gemisch aus 44,4 ml
wasserfreier Ameisensäure und 1,16 ml Acetanhydrid, das vorgängig
1/2 Stunde gerührt worden war, zugegeben. Dann wird
das Reaktionsgemisch bei etwa 25°C 23 Stunden lang gerührt
und dann eingeengt. Das resultierende Cyanhydrinmonoformiat
wird direkt weiterverwendet.
II. Das Produkt gemäß Teil I wird in 72 ml Tetrahydrofuran
aufgenommen und mit 24 ml 10%iger Schwefelsäure unter Rühren
bei etwa 25°C 21 Stunden behandelt. Dann werden 2,18 g
Natriumcarbonat zugesetzt und das Tetrahydrofuran wird bei
vermindertem Druck entfernt. Der Rückstand wird mit Äthylacetat
extrahiert und die resultierende Äthylacetatlösung
wird mit 60 ml Wasser und dann mit 1n-Natriumbicarbonatlösung
rückgewaschen. Die wäßrigen Phasen werden mit Äthylacetat
rückgewaschen und sämtliche Äthylacetatextrakte werden
vereinigt und mit 1n-Natriumbicarbonatlösung verrührt.
Die obere organische Phase wird mit gesättigter Natriumchloridlösung
gewaschen, über Natriumsulfat getrocknet und eingeengt,
wobei man 7,19 g der Titelverbindung V von etwa
65%iger Reinheit erhält.
Das Produkt V wird entweder durch Silikagelchromatographie
oder vorzugsweise durch Flüssig/Flüssig-Extraktion und folgende
Kristallisation gereinigt:
III. Eine Lösung von 6,998 g des Ketons V gemäß Teil II in
19 ml Äthylacetat wird einer mehrstufigen Flüssigkeits/
Flüssigkeits-Extraktion unterworfen. Jede Stufe enthält
eine untere Phase (412 ml) und eine obere Phase (206 ml)
aus einem ins Gleichgewicht gebrachten Gemisch aus Aceton/
Skellysolve B/Wasser 1 : 1 : 1.
Die Verunreinigungen sammeln sich in der oberen Phase an.
Das Produkt wird erhalten, indem man die untere Phase einengt
und mit Äthylacetat extrahiert (jeder Extrakt wird mit
gesättigter Natriumchloridlösung gewaschen). Die Äthylacetatlösung
wird über Natriumsulfat getrocknet und eingeengt,
wobei man 5,707 g der Titelverbindung V in etwa 80%iger
Reinheit erhält.
IV. Die weitere Reinigung erfolgt durch Kristallisieren:
Eine Lösung von 5,626 g der Verbindung V gemäß Teil III in 4,0 ml Tetrahydrofuran und 15 ml Isopropyläther wird auf -15°C abgekühlt und angeimpft. Langsam werden weitere 25 ml Isopropyläther zugesetzt, wobei auf -25°C abgekühlt wird. Der resultierende Feststoff wird mit 5 ml kaltem Isopropyläther gewaschen und getrocknet. Das halbfeste Produkt (4,688 g) wird aus 2,4 ml Tetrahydrofuran und 5,0 ml Isopropyläther wie oben beschrieben umkristallisiert, wobei man 4,1147 g der Titelverbindung V erhält. Weitere 0,514 g Produkte werden aus den Mutterlaugen durch Silikagelchromatographie unter Eluieren mit Äthylacetat/Benzol 1 : 4 erhalten.
Eine Lösung von 5,626 g der Verbindung V gemäß Teil III in 4,0 ml Tetrahydrofuran und 15 ml Isopropyläther wird auf -15°C abgekühlt und angeimpft. Langsam werden weitere 25 ml Isopropyläther zugesetzt, wobei auf -25°C abgekühlt wird. Der resultierende Feststoff wird mit 5 ml kaltem Isopropyläther gewaschen und getrocknet. Das halbfeste Produkt (4,688 g) wird aus 2,4 ml Tetrahydrofuran und 5,0 ml Isopropyläther wie oben beschrieben umkristallisiert, wobei man 4,1147 g der Titelverbindung V erhält. Weitere 0,514 g Produkte werden aus den Mutterlaugen durch Silikagelchromatographie unter Eluieren mit Äthylacetat/Benzol 1 : 4 erhalten.
Vergleiche Schema A, Stufe "f". Das bicyclische Lactonketon
V, das heißt die Verbindung 3α,5α-Dihydroxy-2β-(3-oxo-trans-
1-octenyl)-1α-cyclopentanessigsäure-γ-lacton, wird wie
folgt dargestellt: Ein Gemisch aus 4,35 g des bicyclischen
Lactoncyanhydrins X (siehe Beispiel 6) in 45 ml Tetrahydrofuran
und 45 ml Benzol sowie 4,5 g Kaliumcarbonat wird
bei etwa 25°C 21 Stunden gerührt. Dann wird das Gemisch mit
100 ml Benzol verdünnt, filtriert und zu 3,61 g eines Öls
eingeengt. Das Öl wird einer Silikagelchromatographie unterworfen,
wobei man mit Äthylacetat/Benzol 1 : 4 eluiert. Beim
Einengen erhält man 1,4753 g der Titelverbindung V als Öl,
das die für das Produkt von Beispiel 5 angegebenen Eigenschaften
besitzt.
Wiederholt man die Verfahren der Beispiele 2 bis 8,
jedoch unter Ersatz der endo-
Form des Aldehyds VI durch die exo-Form, so erhält man die
entsprechenden tricyclischen Lactoncyanepoxide VII in Exoform,
die dann in die bicyclischen Lactonketone V überführt
werden.
Ferner erhält man nach den Verfahren der Beispiele 2 bis 8
bei Ersatz des optisch
aktiven Aldehyds VI durch das racemische Gemisch von endo-
oder exo-Form die racemischen Gemische entsprechend den Verbindungen
der Formeln V, VII, VIII, IX und X.
Claims (1)
- Tricyclisches Lacton-cyanepoxid der Formel in Form einer optisch aktiven Verbindung oder eines Gemischs aus dieser Verbindung und ihrem Enantiomeren, worin ∼ die Bindung an den Cyclopropanring in endo- oder exo-Konfiguration darstellt.
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