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Schmalfilmkassette
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Die Erfindung betrifft eine Kassette für einen kinematographischen
Film, in der der unbelichtete und der belichtete Filmwickel koaxial zueinander angeordnet
sind. Eine derartige Kassette besteht aus einem Kassetteninnenteil für die Aufnahme
der beiden Filmwickel und einer darüber schiebbaren Kassettenschale, die an drei
Seiten offen ist und in der verbleibenden Seitenfläche ein Bildfenster und in einer
dazu senkrechten Basisfläche eine Kassettenöffnung aufweist.
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Kassetten dieser Art werden in Schmalfilmkameras eingesetzt und sind
unter der Bezeichnung Super-P>-Kassetten im Handel. In der Patentliteratur sind
sie z.B. in DT-PS 1 250 264 und 1 255 483 näher beschrieben. Diese Kassetten kommen
fertig mit Film gefüllt in den Handel. Nach der Belichtung werden sie vom Kunden
an Umkehranstalten zur Entwicklung eingesandt. In den Umkehranstalten werden die
verschweißten Kassetten gewaltsam geöffnet und der Film für die photochemische Behandlung
entnommen. Die leeren Kassetten werden verworfen. Hieraus resultiert ein erheblicher
Materialverbrauch.
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In dem deutschen Gebrauchsmuster 7 120 846 wurde bereits eine wiederverwendbare
Super-8-Kassette vorgeschlagen. Die Kassette ist hiernach so ausgebildet, daß der
belichtete Film durch das Bildfenster der Kassette herausgezogen werden kann, ohne
daß die Kassette zerstört werden muß. Sie kann dann durch Öffnen der abnehmbaren
Kassettenschale neu geladen werden. Da jedoch die Kassettenschale normalerweise
mit dem Kassetteninnenteil verschweißt ist, treten hierbei Beschädigungen ein.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine wiederladbare Filmkassette
zu schaffen, bei der der belichtete Film zum Zwecke der photographischen Verarbeitung
im ganzen entnommen werden kann. Eine weitere Forderung besteht darin, daß die zum
Öffnen bzw. Schließen erforderlichen Arbeitsschritte maschinenfreundlich sind. Dies
bedeutet vor allem, daß zum Einlegen eines neuen Filmwickels (Konfektionierung)
in die leere Kassette die bisherigen Arbeitsschritte beibehalten werden. Daraus
ergibt sich, daß an dem FilAmveg ünd auf der Seite der Filmvorratskammer in der
Kassette nich-ts geändert werden darf. Zusätzliche Maßnahmen zum Versoh ie3en der
Kassette sind auf ein Minimum zu reduzieren. Beim Verschließen und Wiederöffnen
muß die Funktionssicherheit im Hinblick auf eine mehrmalige Verwendung gewährleistet
bleiben.
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Diese Aufgabe wird bei der eingangs beschrIebenen Kassette erfindungsgemäß
durch die Vereinigung folgender Merkmale gelöst: a) An den Seitenkanten des Kassetteninnenteiles
sind unterbrochene Stege angebracht, die beim Aufschieben der Kassettenscha le in
entsprechende Nuten in der Kassettenschale eingreifen.
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b) Innerhalb des Aufwickelkernes ist ein durch die Kassettenöffnung
herausnehmbarer Antriebskern konzentrisch angeordnet, der in eingesetztem Zustand
mittels über den Umfang verteilter Zähne kraftschlüssig mit dem Aufwickelkern verbunden
ist und an seiner der Kassettenöffnung abgewandten Seite radial-symmetrisch angeordnete
Spreizbacken aufweist, die federnd am Wickelkern anliegen und ein Herausfallen des
Antriebskernes verhindern.
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c) An der dem Bildfenster gegenüberliegenden Stirnseite sind am Kassetteninnenteil
und an der Kassettenschale einander gegenüberstehende reversibel arbeitende Verschlußelemente
angebracht.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, daß alle
Teile der Kassette, außer dem Wickelkern, nach Reinigung und Prüfung wieder verwendet
werden können. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die gegenüber den herkömmlichen
S-8-Kassetten benötigten zusätzlichen Teile spritztechnisch leicht herzustellen
sind, so daß die Kassette nicht wesentlich verteuert wird. Schließlich ist auch
ein wichtiger Gesichtspunkt, daß bei der Konfektionierung der neuen Super-8-Kassette
keine schwerwiegenden Umbauten bei den bereits vorhandenen Konfektionierungsautomaten
erforderlich sind. Die für den VerschlieB-vorgang zusätzlich erforderlichen Maschinenteile
lassen sich ohne weiteres an die bereits vorhandenen Maschinen anbauen.
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Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die Spreizbacken
eine gekrümmte Außenfläche besitzen und der den Spreizbacken gegenüberliegende Teil
des Wickelkernes stufenförmig abgeflacht ist. Aufgrund dieser Maßnahme wird der
Wickelkern beim Einsetzen des Antriebskernes um wenige zehntel Millimeter angehoben.
Hierdurch läßt sich die Reibung des Wickelkernes vermindern.
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Die zur Übertragung des Drehmomentes auf den Wickelkern erforderliche
Verzahnung ist vorteilhaft so ausgebildet, daß sie sich längs einer konischen raSial-symmetrischen
Fläche erstreckt, deren Querschnitt sich zur Kassettenöffnung hin erweitert.
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Es hat sich ferner als günstig erwiesen, wenn die Auflagefläche für
den Wickelkern so klein wie möglich gehalten wird. Zu diesem Zweck ist im Bereich
des Wickelkernes ein ringförmiger Wulst am Zwischenboden im Kassetteninnenteil angeordnet,
auf dem der Wickelkern aufliegt. Die ringförmige Auflage garantiert auch dann eine
reibungsarme Lagerung für den Wickelkern, wenn der oben erwähnte Mechanismus des
Anhebens um wenige zehntel Millimeter aus fertigungstechnischen Gründen (z.B. Überschreitung
der Toleranzen) versagt.
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Der Kassettenverschluß muß einerseits einfach sein. Andererseits muß
er zuverlässig funktionieren. Auch nach mehrmaligem Gebrauch darf kein Materialverschleiß
eintreten.
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Bewährt haben sich Verriegelungselemente, die aus Klemmnocken an der
Stirnseite von Kassetteninnenteil und korrespondierenden Aussparungen in der Kassettenschale
bestehen.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von
Zeichnungen näher beschrieben. Aus Vergleichsgründen ist in Figur 1 eine herkömmliche
Super-8-Kassette im Querschnitt dargestellt. Es zeigen Figur 1 einen Querschnitt
durch eine herkömmliche Super-8-Kassette.
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Figur 2 Eine Draufsicht der neuen Super-8-Kassette.
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Figur 3 Einen Mittenquerschnitt durch die Kassette gemäß Figur 2.
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Figur 4 Den Querschnitt C-D gemäß Figur 3 (Verzahnung) und Figur 5
die stirnseitige Verriegelung der Kassettenschale mit dem Kassetteninnenteil.
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Die Super-8-Kassette nach dem Stand der Technik besteht gemäß Figur
1 aus der U-förmigen Kassettenschale 1, die über das Kassetteninnenteil 2 geschoben
ist. Durch einen Zwischenboden 3 am Kassetteninnenteil 2 werden zwei übereinander
liegende Kammern, nämlich die Filmvorratskammer 4 und die FilmauSwickelkammer 5
gebildet. In der Vorratskammer 4 befindet sich der feststehende Kern 6 für den Filmvorratswickel.
Um die Reibung beim Abspulen des Filmes zu verringern, ist der Filmwickel in der
Vorratskammer 4 auf einer Kunststoffscheibe 7 gelagert.
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An dem Kern 6 ist ein in die Aufwickelkammer 5 ragender Lagerzapfen
8 befestigt. Dieser Zapfen bildet die Lagerung für den Wickelkern 9 in der Aufwickelkammer
5. Wenn die Kassette in eine Filmkamera eingesetzt ist, greift ein kameraseitiger
Antrieb
durch die Kassettenöffnung 1o hindurch in den Mitnehmer 11 ein. Hierdurch wird der
Wickelkern 9 in Drehung versetzt.
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Der Film wird vom Vorratswickel in der Kammer 4 abgezogen, wird im
Bildfenster belichtet und anschließend auf dem Wickelkern 9 aufgewickelt. An den
Verbindungsstellen 12 ist die Kassettenschale 1 mit dem Innenteil 2 unlösbar verschweißt
oder verklebt. Aus diesem Grunde ist eine Wiederverwendung ausgeschlossen. Nach
der Entnahme des belichteten Filmes zum Zwecke der photographischen Verarbeitung
werden die Kassetten verworfen oder bestenfalls zerkleinert, um das Rohmaterial
zurückzugewinnen.
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Im Gegensatz dazu ist die Kassette nach der Erfindung wiederverwendbar:In
der Umkehranstalt wird die vom Kunden zugesandte Kassette geöffnet, der belichtete
Film entnommen und die leere Kassette an den Filmhersteller zurückgesandt. Nach
Überprüfung der Funktionssicherheit wird die Kassette dort wieder mit neuem Film
konfektioniert, frisch etikettiert und an den Kunden ausgeliefert. Es liegt auf
der Hand, daß durch diese Zirkulation (recycling) ganz erhebliche Einsparungen erzielt
werden.
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Die in Figur 2 dargestellte Draufsicht der erfindungsgemäßen Kassette
zeigt bereits einige wesentliche Anderungen gegenüber den früheren Einweg-Kassetten.
Anstelle einer einfachen Passung wird die Kassettenschale 1 am Kassetteninnenteil
2 durch eine Nut-Nockenführung 13, 14 gehalten. Die Nocken bzw. Stege 13 sind hier
an dem Kassetteninnenteil 2 angespritzt und greifen in entsprechende Nuten bzw.
Aussparungen 14 in der Kassettenschale ein (siehe auch Fig. 3 und 4). Die Nutführung
bewirkt, daß beim Überschieben der Kassettenschale 1 die Deckfläche und die Bodenfläche
der Kassettenschale nicht mehr wie früher senkrecht zur Kassettenebene abgespreizt
werden können. Wie aus Figur 2 ersichtlich, erstrecken sich die Stege 13 nicht über
den gesamten Umfang von Oberkante bzw. Unterkante des Kassetteninnenteiles 2, sondern
haben nur eine relativ kurze Länge von ca. 5 bis 10 mm. Zusätzlich können an der
dem Bildfenster 15 gegenüberliegenden Stirnseite noch Stege 13a angebracht sein.
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Sie dienen ebenso wie das noch zu beschreibende Verschlußelement 16
zur stirnseitigen Fixierung der Kassettenschale 1. In
der Mitte
der Kassette befindet sich die schon vorher erwähnte Kassettenöffnung 10 und der
Mitnehmer 11 zum Antrieb des Wickelkernes in der eingezeichneten Drehrichtung.
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Die Querschnittszeichnung,Figur 3,zeigt den inneren Aufbau der Kassette.
An den vier Ecken erkennt man die am Kassetteninnenteil 2 angespritzten Stege 13,
die in die entsprechenden Nuten 14 in der Kassettenschale 1 eingreifen. Wie schon
anhand von Figur 1 beschrieben, wird der Innenraum der Kassette durch den Zwischenboden
3 in eine Vorratskammer 5 und eine Aufwickelkammer 4 geteilt. In der Vorratskammer
5 befindet sich ebenfalls wieder der Kern 6 und die Antireibungascheibe 7 für den
Filmvorratswickel. Der Wickelkern 17 ist wie in Figur 1 auf dem Zapfen 8 gelagert.
Im Gegensatz zu der Ausführung nach Figur 1 besteht er jedoch aus zwei Teilen, einem
Außenteil für die Aufnahme des Filmwickels und einem konzentrisch angeordneten Antriebskern
18. Dieser kann von außen her durch die Kassettenöffnung 10 in die Kassette eingesetzt
werden und ist mit dem Außenteil des Wickelkernes 17 derart verzahnt, daß eine kraftschlüssige
Verbindung zwischen Antriebskern 18 und eigentlichem Wickelkern 17 besteht. Die
Verzahnung 19 erstreckt sich längs der beiden konformen konischen Flächen 20 und
21 von Wickelkern 17 und Antriebskern 18 (siehe Figur 4). Es versteht sich, daß
die konische Fläche so ausgebildet ist, daß sie sich zur Kassettenöffnung 10 hin
erweitert. Anderenfalls könnte man den Antriebskern 18 nicht von oben her einsetzen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Super-8-Kassetten ist der Aufwickelkern 17 so flach,
daß seine Oberkante unterhalb der Innenfläche der Kassettenschale 1 liegt. Damit
ist gewährleistet, daß die Kassettenschale 1 ohne Verformung über das Innenteil
2 geschoben werden kann.
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Anstelle einer durchgehenden Verzahnung könnte man längs der Konusflächen
auch eine kleinere Anzahl von Zähnen oder Nocken anbringen, um eine einwandfreie
Übertragung des Drehmomentes auf den Wickelkern 17 zu erreichen.
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An seinem unteren Ende (der Kassettenöffnung 10 abgewandt) trägt der
Antriebskern 18 symmetrisch angeordnete Spreizbacken 22. Die Spreizbacken 22 liegen
federnd an einer abgeflachten Axialfläche 23 des Wickelkernes 17 an. Dadurch wird
einerseits das Herausfallen des Antriebskernes 18 verhindert. Andererseits bewirken
die gekrümmten Flächen der Spreizbacken 22,df beim Einsetzen des Antriebskernes
18 der Wickelkern 17 um wenige zehntel Millimeter angehoben wird. Er liegt also
dann nicht mehr auf dem Zwischenboden 3 auf. Au9 diese Weise kann die Reibung des
Aufwickelkernes 17 vermindert werden. Es ist jedoch zweckmäßig, von vornherein für
eine geringe Reibung des Aufwickelkernes 17 zu sorgen. Dies erreicht man in einfacher
Weise durch einen ringförmigen Wulst 24 am Zwischenboden 3, auf dem der Wickelkern
17 aufliegt. Auf der Seite der Kassettenöffnung 1o ist der Antriebskern 18 labyrinthartig
(25) ausgebildet, um zu vermeiden, daß in die Aufwickelkammer 4 Licht eindringt.
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In Figur 5 ist das Verschlußelement 16 an der Stirnseite der Kassette
dargestellt. Es besteht aus einer Aussparung 26 an der Vorderkante der Kassettenschale
1 und einem in der geometrischen Form hieran angepaßtem Steg 27 am Kassetteninnenteil
2. Die zeichnerische Darstellung entspricht dem Schnitt A-B in Figur 2, wobei nur
das an der Bodenfläche der Kassettenschale 1 befindliche Verschlußelement gezeigt
ist. Die Aussparung 26 und der Steg 27 sind so geformt, daß der Steg 27 beim Aufschieben
der Kassettenschale 1 in die Aussparung 26 einrastet und erst bei Überwindung einer
bestimmten Kraft in entgegengesetzter Richtung wieder zu lösen ist. Da es nur auf
die relative Lage von Aussparung und Steg ankommt, könnte die Aussparung 26 im Prinzip
auch am Kassetteninnenteil und der Steg 27 an der Kassettenschale 1 angebracht sein.
In ähnlicher Weise kann auch die relative gegenseitige Lage der Stege 13 und Nuten
14 vertauscht sein. Das Verschlußelement 16 gemäß Fig. 5 arbeitet weitgehend verschleißfrei.
Den gleichen Zweck würde auch eine Verschraubung der Kassettenschale 1 mit dem Kassetteninnenteil
2 erfüllen. Ein solcher Verschluß hätte aber den Nachteil der komplizierteren Handhabung.
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Bei der Konfektionierung der neuen Kassette wird zunächst der Filmwickel
in die Vorratskammer 5 eingelegt, der Film in der vorgesehenen Weise in die Kassette
eingefädelt und der Filmanfang am Wickelkern 17 befestigt. Sodann wird die Kassettenschale
1 übergeschoben, wobei darauf geachtet werden muß, daß die Stege 13 in den Nuten
14 gleiten. Die Kassettenschale 1 ist vorschriftsmäßig auf das Kassetteninnenteil
2 aufgeschoben, wenn das Verschlußelement 16 einrastet. Hiernach wird der Antriebskern
18 durch die Kassettenöffnung 10 eingesetzt. Damit ist die Kassette endgültig verschlossen.
Beim Öffnen der Kassette geht man in der umgekehrten Reihenfolge vor. Zuerst wird
z.B. mittels einer Spannzange der Antriebskern 18 herausgezogen.
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Anschließend kann die Kassette durch Abziehen der Kassettenschale
geöffnet werden.