DE2611954B2 - Verfahren zur verfestigung waessriger, radioaktiver abfaelle in einer glas-, glaskeramik- oder glaskeramikaehnlichen matrix - Google Patents
Verfahren zur verfestigung waessriger, radioaktiver abfaelle in einer glas-, glaskeramik- oder glaskeramikaehnlichen matrixInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verfestigung
wäßriger, radioaktiver Abfälle in einer Glas-, Glaskeramik- oder glaskeramikähnlichen Matrix, bei welchem
die Abfälle sprühgetrocknet und kalziniert werden und bei welchem der wäßrigen Abfall-Lösung vor dem
Sprühtrocknen ein Kieselsäure enthaltendes Mittel in fester Form zugegeben wird.
Bei den bekannten Verfahren zur Verfestigung wäßriger, hochradioaktiver Abfälle in einer Glas-Matrix
oder in einer Glaskeramik- oder glaskeramikähnlichen Matrix werden beispielsweise die zuvor weitgehend
denitrierten Abwasser sprühgetrocknet und kalziniert. Das hierbei anfallende Kalzinat kann dann mit
Glasbildner-Substanzen oder mit gemahlener, zuvor hergestellter Glaslfritte bestimmter Zusammensetzung
in fester Form vermischt und danach in einem Tiegel oder Ofen zu einer homogenen Masse aufgeschmolzen
werden, oder die Glasbildner bzw. die Glasfritte werden vor dem Sprühtrocknen dem Abwasser zugesetzt.
Außerdem wurden Versuche durchgeführt, die Schritte Denitrierung, Sprühtrocknung und Kalzinierung in
einem Arbeitsgang kontinuierlich ablaufen zu lassen [S. D r ο b η i k : »Die Zerstörung von Salpetersäure
in radioaktiven Abfallösungen«, Seiten 37 bis 40 in H. Krause: »Jahresbericht 1970 der Abteilung
Dekontaminationsbetriebe; KFK-1500; Gesellschaft für Kernforschung m.b.H. Karlsruhe (Juni 1972)]. Diese
Versuche verliefen positiv. Die drei Schritte können in einem Sprühtrockner gleichzeitig durchgeführt werden.
Nach Passieren des Sprühtrockners wird das Produkt, in einem Zyklon abgeschieden und die Dämpfe in einem
Kühler kondensiert. Auch für den Fall, daß die für die anschließende Verglasung erforderlichen Glasbilder
bzw. Glasfritte vor der Trocknung dem Abwasser zugesetzt werden, verläuft die Denitrierung und
Trocknung dann ohne Störungen, wenn der Abfallösung hochdisperse, mit Aerosil bezeichnete Kieselsäure
zugegeben wird.
Es hat sich nun aber gezeigt, daß bei einer solchen Verfahrensweise bei fortschreitender Betriebsdauer
eine Verstopfung der Sprühdüse in· Sprühkalzinator und/oder ein Zuwachsen der Filtereinheiten im
Abgas-Filtersystem und Ablagerungen im Kalzinator in zunehmendem Maße auftreten und nicht vermieden
werden können. Bei dem Einrühren des Aerosils in die Abfall-Lösung treten durch dessen schlechte Mischbarkeit
Schwierigkeiten auf in der Hinsicht, daß bei größeren Durchsätzen die erforderliche gute Durchmischung
sich erst nach längeren Verweilzeiten erreichen
ίο läßt. Außerdem lassen sich beim Transport und der
Dosierung der Speiselösung zur Düse hin trotz der Superfeinkörnigkeit Entmischungen feststeilen, die
wiederum zu Verstopfungen führen können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten Verfahren zu vermeiden und
ein Verfahren zu schaffen, mit welchem nach dem Verfahrensschritt der Kalzinierung ein gut rieselfähiges
Kalzinat erhalten wird, das sich, falls die Glasbildner bzw. die Glasfritte nicht bereits dem Abwasser
zugesetzt worden sind, mit der körnigen Glasfritte oder den Glasbildnersubstanzen gut mischen läßt. Auch bei
größeren Durchsätzen, beispielsweise ca. 150 l/h Abfall-Lösung, sollen keine, einen reibungslosen Betriebsablauf
störenden, den Durchsatz verringernden Verstopfungen der Düse etc. mehr auftreten können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als Mittel Kieselgur verwendet wird, die zu mehr als
85 Gew.-% Korngrößen von 6 bis 75 μπι aufweist und in einer Menge von 45 g/l bis 70 g/l zugegeben wird. In
einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung weist die Kieselgur eine Zusammensetzung von ca. 90 Gew.-%
SiO2; 4 Gew.-% Al2O3; 3,3 Gew.-% Na2O + K2O; 1,3
Gew.-% Fe2O3; Rest MgO + CaO + TiO2 + P2O5 und
zu mehr als 70 Gew.-% Korngrößen zwischen 10 und 40 μπι auf. Als günstigsten Bereich für die Zuführung
von Kieselgur zur wäßrigen Abfall-Lösung wurde die Zugabe in einer Menge von 50 g/l bis 60 g/l festgestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in mehrfacher Hinsicht eine Verbesserung des bekannten Verfestigungsverfahrens
für hochradioaklive wäßrige Abfall-Lösungen. Beispielsweise wurde an der Kieselgur eine
erhöhte Sorption von Salzschmelzen, wie z. B. RbNO3,
CsNO3, NaNO3, beim Kalzinierungsschritt festgestellt
im Vergleich zu anderen Zusätzen zur Abfall-Lösung, die auf ihre Wirksamkeit untersucht wurden. Eine gute
Rieselfähigkeit des Kalzinats ist gewährleistet, sehr gute Transportiereigenschaften konnten festgestellt werden.
Das Kalzinat zeigte auch an den Abgasfilterkerzen
ein besonders günstiges Verhalten. Es ergeben sich hierdurch längere Zeiträume zwischen dem jeweiligen
Rückblasen der Filterkerzen zu deren Reinigung und hieraus wieder längere Filterstandzeiten. Außerdem
kann die Abfall-Lösung vor dem Einspeisen höher auf konzentriert werden.
Die Erfindung wird im folgenden Beispiel erläutert, ohne jedoch hierauf beschränkt zu sein.
Eine simulierte Abfall-Lösung, die in ihrer chemischen Zusammensetzung etwa einem hochradioaktiven Abfall-Lösungs-Konzentrat
aus einer Wiederaufarbeitungsanlage für bestrahlte Kernbrennstoffe entspricht, wurde nach folgenden Einwaagen hergestellt:
NaNO3 | 22,55 g/l |
Fe(NO3), · 9 H2O | 36,18 g/l |
Ca(NO3J2 · 4 H2O | 30,17 g/l |
(NHAMo7O* · 4 H2O | 9,14 g/l |
Mn(NO3)2
Ni(NO3J2
Sn(NO3J4
TeO2
Pb(NOa)2 Cr(NOa)3
ZrO2
• 6H2O 6H2O
6H2O
9H2O
Unter Rühren bzw. Pulsieren wurde bei Raumtemperatur zu einem Teil der Lösung 52,5 g/l Aerosil
zugesetzt und zu einem anderen Teil 58,7 g/l Kieselgur. Der Mischvorgang wurde jeweils nach Beendigung der
3,60 g/l Zugabe noch einige Minuten fortgesetzt. Anschließend
1,79 g/l wurden die Teil-Lösungen, jede für sich zur Sprühdüse
3,70 g/l gefördert und mit Hilfe von Zerstäubungsdampf bei ca.
0,15 g/l 450° C versprüht, getrocknet und kalziniert.
0,82 g/l 5 Während der mit Aerosil versetzte LöEungsteil
1,72 g/l größere, haftende Ablagerungen bzw. Verstopfungen an
6.94 g/l Sprühdüse und Abgasfilterkerzen erzeugte, wurde aus
7.95 g/l dem Kieselgur enthaltenden Lösungsteil ein gut
rieselfähiges Kalzinat erhalten, das in den Schmelztiegel ίο fiel. Ein geringer Teil des Kalzinats, der an den
Kerzenfiltern zurückgehalten wurde, konnte durch Rückblasen leicht und vollständig von den Filterkerzen
entfernt werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verfestigung wäßriger, radioaktiver Abfälle in einer Glas-, Glaskeramik- oder
glaskeramikähnlichen Matrix, bei welchem die Abfälle sprühgetrocknet und kalziniert werden und
bei welchem der wäßrigen Abfall-Lösung vor dem Sprühtrocknen ein Kieselsäure enthaltendes Mittel
in fester Form zugegeben wird, dadurch gekennzeichnet,
daß als Mittel Kieselgur verwendet wird, die zu mehr als 85 Gew.-% Korngrößen von 6 bis 75 μίτι aufweist und in einer
Menge von 45 g/l bis 70 g/l zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kieselgur eine Zusammensetzung
von ca. 90 Gew.-% SiO2; 4 Gew.-% AI2O3; 3,3
Gew.-% Na2O + K2O; 1,3 Gew.-% Fe2O3; Rest
MgO + CaO + TiO2 + P2O5 und mehr als 70
Gew.-% Korngrößen zwischen 10 und 40μπι
aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kieselgur in einer Menge
von 50 g/l bis 60 g/l zugegeben wird.
Priority Applications (5)
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Also Published As
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