DE26080C

DE26080C - Verzieren von Glas durch Aufbrennen von kleinen Perlen mit der Email

Info

Publication number: DE26080C
Application number: DENDAT26080D
Authority: DE
Original assignee: A. SCHIERHOLZ, Kommerzienrath in Plaue, Fürstenth. Schwarzburg-Sondershausen

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Das nachstehend beschriebene Verfahren hat zum Zweck, plastische Erzeugnisse aus Glas, als Thierfjguren, Statuetten, Blumen, Früchte, Vasen, . Lampenglocken, welche entweder aus Hohlglas (geblasenem Glase) hergestellt oder aus Glas gegossen oder geprefst sind, mittelst sogenannter Streuperlen, d. h. kleine Glasperlen ohne Loch, zu decoriren.

Ebenso wird dieses Verfahren auch für Glasplatten zur Erzeugung von Flächenmustern, auch zur Decoration flacher Glasteller und ähnlicher Gegenstände benutzt, ferner kann man mit Hülfe desselben das sogenannte Kathedralglas auf leichte Weise herstellen.

Das Verfahren selbst besteht darin, dafs man zuerst den fertig aus Glas hergestellten und gekühlten Gegenstand, sei es Hohlglas, sei es geprefstes oder gegossenes Glas, mit Emailfarben bemalt, welche im Handel in Form einer syrupartigen Flüssigkeit vorhanden sind.

Diese Farben bilden auf dem betreffenden Gegenstand noch nach 1 bis 3 Stunden nach dem Bemalen einen klebrigen Ueberzug, welcher jetzt mit den schon erwähnten wasserhellen oder farbigen Streuperlen so überstreut wird, dafs letztere sich dicht an einander daran festsetzen. Nun wird der so vorbereitete Gegenstand in einer gewöhnlichen Farbenbrennmuffel erhitzt, bis die Emailfarben in Flufs kommen, wodurch die letzte Vollendung erzielt wird.

Die Emailfarben bilden hierbei das Bindeglied zwischen dem schon fertigen Glasgegenstande und den aufgestreuten durchsichtigen oder farbigen Glasstreuperlen, derart, dafs der ganze Ueberzug ein untheilbares zusammengeschmolzenes Ganzes bildet und die Emailfarben durch den Perlenüberzug hindurchleuchten, der seinerseits durch eigenthümliche Lichtbrechung denselben gröfseren Glanz und Feuer verleiht.

Man kann auch farbloses Email (Flufs) statt der Emailfarben beliebiger Nuance anwenden, wenn entweder die Gegenstände schon vorher bemalt und die Farbe eingebrannt ist, oder wenn der Gegenstand selbst aus farbiger Glasmasse besteht bezw. damit überfangen wurde. Es ist letzteres Verfahren jedoch weniger vortheilhaft, weil auf das Bemalen selbst mehr künstlerische Sorgfalt und Geschicklichkeit verwendet werden mufs und ferner ein zweimaliges Einschmelzen erforderlich wird, nämlich 1. für die Emailfarben und 2. für den Perlenüberzug.

Bei ebenen Glasplatten und Glastellern oder ähnlichen Gegenständen ist das Verfahren genau dasselbe, indem man Flachornamente beliebiger Art mittelst bunter Emailfarben oder farbloser Email (Flufs) aufmalt, die Fläche mit Streuperlen bestreut und, wie beschrieben, letztere durch Glühen in Muffeln passender Construction festschmilzt. Zur Herstellung von sogenanntem Kathedralglas ist es am besten, Glastafeln über ihrer ganzen Fläche mit bunten Emailfarben

oder auch mit farbloser Email zu überziehen, die Perlen aufzustreuen und mit der Platte oder Tafel durch Glühen zu verbinden. Gleichgültig ist hierbei, ob farbige oder wasserhell durchsichtige Glastafeln für diesen Zweck benutzt werden. ·

Endlich wird bemerkt, dafs es nicht unbedingt nothwendig ist, die vorerwähnten Streuperlen zur Decoration zu verwenden, sondern man doch auch unter Umständen Perlen aus Glas, welche mit Löchern versehen sind, benutzen kann, hauptsächlich, um bei geringwerthigeren Producten das Verfahren billiger zu machen.

Claims

Patent-An Sprüche:

i. Ein Verfahren zur Decorirung von ebenen • oder plastischen Erzeugnissen aus Glasmassen beliebiger Zusammensetzung, sei es Hohlglas (geblasenes Glas), sei es geprefstes oder gegossenes Glas, wesentlich darin bestehend, dafs man das gewünschte Muster oder das Dessin in den käuflichen Emailfarben oder auch in farbloser Email aufträgt, die so vorgerichteten Gegenstände an den betreffenden Stellen mit farblosen oder farbigen Glasperlen überstreut, welche mit Löchern versehen oder ungelocht sein können, und endlich die so vorgerichteten Glasgegenstände in einem Muffelofen'.' so lange erhitzt, bis der Perlenüberzug angeschmolzen ist.

Die Herstellung von theilweise oder gänzlich mit Mustern versehenen Glasplatten oder Glasscheiben bezw. auch des sogenannten Kathedralglases in ganzen Stücken auf solche Weise, dafs durch Ueberstreichen der Platten, entweder nach Mustern oder Modellen oder über die ganze Fläche hinweg, unter Anwendung von farbigem Emailflufs oder sogenannter ungefärbter Email und nachheriges Ueberstreuen der so vorbereiteten Producte mit gelochten gewöhnlichen Perlen oder sogenannten ungelochten Streuperlen das gewünschte Resultat erzielt wird.