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Flammwidrige Fasergemische, ihre Herstellung und Verwendung
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Das Interesse an feuerhemmenden Chemikalien hat, teilweise angespornt
durch die Erkenntnis der ernsten Gefahren, die Brände für Eigentum und Leben mit
sich bringen, während des letzten Jahrzehnts ständig zugenommen. Neue und verschärfte
Brandschutzvorschriften werden sowohl von Regierungsstellen als auch nichtamtlichen
Stellen vorgeschlagen. Die nationale Brandschutzgesellschaft (National Fire Protection
Association) schätzt, daß 1970 mehr als 2,5 Millionen Brände direkte Eigentumsverluste
in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar und weitere indirekte Verluste in Höhe von 7,8
Milliarden Dollar verursachten. Nahezu 2 Millionen Menschen werden in den U.S.A.
jedes Jahr von Bränden betroffen, und etwa 75.000 hiervon müssen ins Krankenhaus
eingeliefert werden. Brände, die allein mit leicht brennbaren textilen Stoffen in
Zusammenhang stehen, verursachen in den U.S.A. jährlich schätzungsweise 200 000
bis 300 000 Verletzungen. Die damit verbundenen Arztkosten schwanken und laufen
weit in Hunderte von Millionen Dollar. Für 1970 wird geschätzt, daß in den U.S.A.
12200 Menschen als Folge von Bränden starben.
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Bisher wurden die verschiedensten Vorschläge in dem Bemühen gemacht,
die Brandgefahren, die leicht brennbare Fasern, z.B. Gemische von Baumwollfasern
mit Polyesterfasern, mit sich bringen, auszuschalten. Im allgemeinen handelte es
sich bei diesen Vorschlägen um die chemische oder physikalische Aufbringung eines
Schutzüberzuges auf die Oberfläche von sonst brennbaren Fasern, die gewöhnlich in
Form von textilen Flächengebilden vorliegen.
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Es hat sich jedoch gezeigt, daß der Schutzüberzug a)die sonst interessanten
Eigenschaften der Fasern beeinträchtigen kann (z.B. sie steif, hart und rauh macht),
b) Vergiftungsgefahr insbesondere für die Haut mit sich bringt, c) seine Wirksamkeit
beim Waschen verliert oder d) mit anderen Ausrüstungen, z.B. Dauerbügelfalten-Ausrüstungen,
wasser- und schmutzabweisenden Harzen und Färbeprozessen unverträglich ist.
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Außerdem wurden verschiedene Vorschläge zur Herstellung von Fasern
gemacht, die von den Fasern, die weit verbreitete Anwendung erreicht haben, chemisch
verschieden sind und aus einem polymeren Material, das unbrennbar ist, hergestellt
werden. Diese Fasern sind a) im allgemeinen schwierig herzustellen, b) erheblich
teurer als die z,Zt. in großem Maßstab auf den Markt gebrachten Fasern und c) weisen
häufig nicht die ästhetischen Eigenschaften auf, die für Verkäuflichkeit in großem
Umfange angestrebt werden. Beispielsweise habenModacrylfasern gewöhnlich schlechte
thermische Eigenschaften und sind schwierig zu färben. Aromatische Polyamide sind
gewöhnlich teuer, haben schlechte UV-Beständigkeit und verschießen im gefärbten
Zustand leicht. Polybenzimidazole sind im allgemeinen teuer und nur in der natürlichen
Goldfarbe oder braunen Farbe erhältlich.
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Wenn eine flammwidrige Komponente in eine gebräuchliche synthetische
Faser eingearbeitet worden ist (z.B. durch Copolymerisation), sind gewöhnlich eine
unerwunschte Ver-
änderung des hierbei erhaltenen Polymerisats,
z.B. Erniedrigung des Schmelzpunktes, Verringerung der Kristallinität oder andere
Veränderungen, die im allgemeinen die für den Endgebrauch der Fasern erforderlichen
Eigenschaften zu verschlechtern pflegen, festzustellen. Ferner wurde vorgeschlagen,
eine flammwidrig machende Kom- I ponente der synthetischen Fasern physikalisch,
z.B. durch gemeinsames Extrudieren aus einem geschmolzenen Gemisch oder aus einer
gemeinsamen Lösung, zuzumischen. Dies erfordert die sorgfältige Auswahl einer wirksamen
flammwidrig machenden Komponente, wenn andere erwünschte Eigenschaften der erhaltenen
Faser, z.B.
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Festigkeit, Griff und Farbe, bei dem gewünschten hohen Stand gehalten
werden sollen. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich bisher, wenn versucht wurde,
die Entflammbarkeit gebräuchlicher Fasergemische aus schmelzenden und nicht schmelzenden
Komponenten, z.B. bei Polyester-Baumwolle-Fasergemischen, auszuschalten.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Gemisch aus gesondert vorliegenden
diskreten Fasern, das nicht brennt, wenn es der Einwirkung einer Standardflamme
ausgesetzt wird.
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Die Erfindung umfaßt ferner ein verbessertes Verfahren, das es ermöglicht,
Fasern, bei denen normalerweise damit zu rechnen ist, daß sie brennen, wenn sie
der Einwirkung einer Standardflamme ausgesetzt werden, Flammwidrigkeit zu verleihen.
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Die Fasergemische gemäß der Erfindung haben gute textile Eigenschaften
und Feuerwiderstandsfähigkeit, wenn sie der Einwirkung einer Flamme beim Entzündungsversuch
des "Children's Sleepwear Testen (DOC FF 3-71) unterworfen werden. Die flammwidrigen
Fasergemische gemäß der Erfindung enthalten eine wesentliche Menge von Fasern, bei
denen normalerweise damit zu rechnen ist, daß sie brenne wenn sie einer Standardflamme
ausgesetzt werden, sowie einen wesentlichen Anteil an gewöhnlichen Polyester- und
Baumwollfasern.
Wenn sie einer Standardflamme ausgesetzt werden, werden keine herabfallenden Tropfen
von geschmolzenem Material gebildet.
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Die Erfindung umfaßt ferner ein verbessertes Verfahren, das es ermöglicht,
gewöhnliche Textilfasern flammwidrig zu machen, ohne ihre textilen Eigenschaften,
z.B. Griff und gutes Aussehen, zu verschlechtern. Gemäß der Erfindung können Gemische
von Polyesterfasern und Baumwollfasern sowie Wollfasern flammwidrig gemacht werden.
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Die flammwidrigen Fasergemische gemäß der Erfindung enthalten a) diskrete
Fasern, die, wenn sie getrennt vom Gemisch vorliegen, brennen, wenn sie einer liethanuiffusionsflamme
in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre mit einem Gehalt an molekularem Sauerstoff
im Bereich von etwa 20 bis 40 Vol.-X ausgesetzt werden, una b) diskrete Fasern,
die hauptsächlich aus einem synthetischen aromatischen Polymerisat bestehen, das
chemisch an einen aromatischen Ring gebundenes Chlor, Brom oder deren Gemisch enthält
und von Natur aus die Fähigkeit hat, das Gemisch als Ganzes unbrennbar zu machen,
wenn es der Flamme in der sauerstoffhaltigen Gasatmosphäre mit dem gleichen Sauerstoffgehalt
ausgesetzt wird.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung zum Flammwidrigmachen von diskreten
Fasern, die brennen, wenn sie mit einer Methandiffusionsflamme in einer sauerstoffhaltigen
Gasatmosphäre mit einem Sauerstoffgehalt im Bereich von etwa 20 bis 40 Vol.-% ausgesetzt
werden, ist dadurch gekennzeichnet, daß man diese Fasern physikalisch mit diskreten
Fasern-mischt, die hauptsächlich aus einem synthetischen aromatischen Polymerisat
bestehen,das chemisch an einen aromatischen Ring gebundenes Chlor1
Brom
oder deren Gemisch enthält und die naturgegebene Fähigkeit hat, das Gemisch als
Ganzes unbrennbar zu machen, wenn es der Flamme in der sauerstoffhaltigen Atmosphäre
mit dem gleichen Sauerstoffgehalt ausgesetzt wird.
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Die Fasergemische gemäß der Erfindung können für die verschiedensten
Zwecke, z.B. für die Herstellung von Wärmeisoliermaterialien, Teppichen, Textilien
und Bekleidungsstücken, verwendet werden.
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Die Erfindung ermöglicht die Steigerung der Flammwidrig; keit von
Fasern ohne Veränderung der sonst erwünschten Eigenschaften der Fasern. Insbesondere
können Fasern, die normalerweise brennen, wenn sie einer Standardflammq ausgesetzt
werden, unbrennbar gemacht werden, wenn sie diesen Bedingungen ausgesetzt werden.
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Sowohl Fasern aus synthetischen Polymeren als auch Naturfasern können
gemäß der Erfindung flammfest gemacht werden. Als repräsentative Fasern, die flammwidrig
gemacht werden können, sind Fasern aus Polypropylen, aromatischen Polyamiden (z.B.
Poly-m-phenylenisophthalamid und Poly-m-phenylenterephthalamid) und aliphatischen
Polyamiden (z.B. Nylon 66 und Nylon 6), Polybenzimidazolen (z.B. Poly-2,2'-Cm-phenylerjl-5,5'-dibenz7
imidazol), Polyestern (z.B. Polyäthylenterephthalat oder Polybutylenterephthalat),
Celluloseacetat, Cellulosetri acetat, Baumwolle, Wolle und Gemischen dieser Materialien
zu nennen. Die Erfindung ist besonders in Verbindung mit brennbaren Polyesterfasern,
z.B. aus Polyäthylenterephthalat, Polypropylen und Naturfasern wie Baumwolle und
Wolle anwendbar. Gebräuchliche Polyester/Baumwolle-Gemische, z.B. Polyäthylenterephthalat/Baumwolle-Gemische,
die etwa 35 bis 90 Gew.-X Polyester und 10 bis 65 Gew.-% Baumwolle enthalten, können
wirksam flammwidrig gemacht werden. Außerdem lassen sich Polyamid/
Baumwolle-
oder Polyamid/Baumwolle/Polyester-Gemische wirksam flammwidrig machen.
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Die brennbare Faserkomponente kann in beliebigen verschiedenen physikalischen
Formen, z.B. als Flocken, Faserband, Garn, Kabel, Vorgarn, Fibrids und Fäden, vorliegen
und aus Stapelfasern oder Endlosfäden bestehen. Alle ausgewählten diskontinuierlichen
Fasern haben gewöhnlich ein Aspektverhältnis von wenigstens 100.
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Um zu prüfen, ob ein gegebenes Fasergemisch bei einer gegebenen Sauerstoffkonzentration
brennt, kann eine gewirkte oder gewebte Probe des Fasergemisches mit einer längsten
Abmessung von 25,4 cm gemäß der Zündungsmethode des Kinder-Bettbekleidungstests
(Children's Sleepwear Test) DOC FF 3-71 angeordnet und beflammt werden. £)ie zu
prüfenden Fasern können zweckmäßig zu einer Probe gewirkt werden, die ein Flächengewicht
von etwa 272 g/m2 hat. Speziell wird eine Methandiffusionsflamme, die eine Länge
von 38 mm hat, 3 Sekunden auf die Unterkante der Probe zur Einwirkung gebracht und
dann entfernt, während die Probe in einem Gehäuse, das 20 bis 40 Vol.-X Sauerstoff
enthält, befestigt ist. Die Probe ist mit einem Saum von 4,8 mm versehen und ist
senkrecht in einem Halter als flache Doppelschicht befestigt. Das ethan wird dem
Brenner unter einem Druck von 0,18 atü zugeführt. Wenn die Probe in der Flamme verbrennt
oder nach Entfernung der Flamme länger als 30 Sekunden nachbrennt, gelten die Fasern
im Rahmen der Erfindung als brennbar (d.h. sie verbrennen) und als nicht flammwidrig
im Sinne dieses Tests. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung verbrennt
die Probe nicht in der Flamme und brennt nach Entfernung der Flamme nicht länger
als 10 Set kunden nach. Die relative Größe der ausgebildeten verkohlten Länge, die
an der Probe zu beobache ist, kann ebenfalls als Maß der Flammwidrigkeit einer Probe
herangezogen werden. Je kürzer die verkohlte Länge, um so
höher
ist die Flammwidrigkeit. Die Verwendung einer Gasatmosphäre mit einer Sauerstoffkonzentration,
die höher ist als die Sauerstoffkonzentration in der Luft (z.B. über 20,9 Vol.-%),
ermöglicht es, den Vorteil der Erfindung bei Fasern zu veranschaulichen, die normalerweise
an der Luft nicht brennen, z.B. Fasern aus Poly-m-, phenylenisophthalandd und Poly-2,2'-Llh-phenylenj-5,5'-dibenzimidazol,
die jedoch in einer speziellen Umgebung mit höherem Sauerstoffgehalt, z.B. in einem
Raumfahrzeug oder bei medizinischen Anwendungen, brennen können.
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Die Brenneigenschaften von gebräuchlicheren Fasern können auch zufriedenstellend
in einfacherer Weise ermittelt werden, indem ein gewöhnlicher Streichholzflammentest
bei Umgebungsbedingungen angewandt wird. Die Streichholz flamme kann 3 Sekunden
an eine Faserprobe gehalten werden. Wenn die Probe durch Verbrennung in der Flamme
verzehrt wird oder nach Entfernung der Flamme länger als 30 Sekunden nachbrennt,
gelten die geprüften Fasern als brennbar (d.h.sie verbrennen) und als nicht flammwidrig
im Sinne des Tests. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die
Probe durch Verbrennung in der Flamme nicht verzehrt, und ihre Nachbrenndauer nach
Entfernung der Flamme beträgt nicht mehr als 10 Sekunden Gegebenenfalls kann eine
gewebte oder gewirkte Probe der Fasern zweckmäßig in einem Rahmen gemäß der Methode
DOC FF 3-71 eingespannt werden, bevor eine Streichholzflamme an ihre Unterkante
gehalten wird.
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Gemäß der Erfindung wird ein Fasergemisch gebildet, inden die brennbaren
Fasern mit Zusatzfasern gemischt werden, die hauptsächlich aus einem synthetischen
aromatischen Polymerisat ;bestehen, das chemisch an einen aromatischen Ring gebundenes
Chlor, Brom oder Chlor-Brom-Gemisch enthält und die naturgegebene Fähigkeit hat,
das Gemisch als Ganzes unbrennbar zu machen, wenn es einer Standardflamme ausgesetzt
wird. Jede Faserkomponente des erhal-
tenen Gemisches liegt gesondert
oder diskret in dem Sinne vor, dass die Komponenten getrennt und gesondert bleiben
und lediglich physikalisch gemischt sind.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform bestehen die Zusatzfasern hauptsächlich
aus einem faserbildenden synthetischen chlorierten oder bromierten aromatischen
Polymerisat, das einen Chlor- und/oder Bromgehalt von etwa 15 bis 60 Gew.-%, bezogen
auf das aromatische Polymerisat, z.B. einen Chlor- und/oder Bromgehalt von etwa
25 bis 50 Gew.-% hat. Dieses aromatische Polymerisat ist in dem Sinne chloriert
und/oder bromiert, daß diese Substituentengruppen unmittelbar an einen aromatischen
Ring gebunden sind. Besonders gute Ergebnisse sind erzielbar, wenn die Halogensubstituenten
am aromatischen Ring Brom sind.
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Repräsentative Zusatzfasern für die Zwecke der Erfindung bestehen
hauptsächlich aus einem chlorierten und/oder bromierten aromatischen Polyester mit
wiederkehrenden Struktureinheiten der Formel
worin X für Chlor oder Brom, Y für Wasserstoff, Chlor oder Brom steht und R und
R' gleich oder verschieden sein können und für niedere Alkylreste (z.B. mit l bis
5 C-Atomen) oder Wasserstoff stehen oder gemeinsam einen cyclischen Kohlenwasserstoffrest
bilden und n eine Zahl von wenigstens 25, zsB. von etwa 40 bis 400 ist. Die in der
Formel dargestellten Endgruppen des Polymerisats sind, wie dem Fachmann bekannt
ist, in Abhängigkeit vom gewählten Syntheseverfahren Gruppen der Formel -OH oder
Geeignete Verfahren zur Herstellung von aromatischen
Polyestern
dieser Art werden in den US-PSen 2 035 578 und 3 234 167, in der AU-PS 242 803,
in der GB-PS 924 607, in der DT-PS (Patentanmeldung P 24 18 269.2) und in der US-Patentanmeldung
401 081 der Anmelderin beschrieben. Die chlorierten oder bromierten aromatischen
Polyester können durch Kondensation von Tetrachlorbisphenol A (d.h. 4,4'-Isopropyliden-2,2'
6,6'-tetrachlordiphenol) oder Tetrabrombisphenol A (d.h. 4,4'-Isopropyliden-2,2'
,6,6'-tetrabromdiphenol) mit Isophthalsäure und/oder Terephthalsäure oder deren
esterbildenden Derivaten hergestellt werden.
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Ein bevorzugter chlorierter aromatischer Polyester wird durch Kondensation
von Tetrachlorbisphenol A (4,4'-Isopropyliden-2,2',6,6'-tetrachlordiphenol) mit
einem Gemisch aus aromatischen Säuren, bestehend aus etwa 90 bis 40% Isophthalsäure
(z.B. 80 bis 60 Gew.-%) und entsprechend etwa 10 bis 60 Gew.-% Terephthalsäure (z.B.
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20 bis 40 Gew.~%) oder deren esterbildenden Derivaten, hergestellt.Beispielsweise
kann ein Diester aus einer Monocarbonsäure mit 2 bis 5 C-Atomen und Tetrachlorbisphenol
A mit einem Gemisch von Terephthalsäure und Isophthalsäure in Gegenwart eines geeigneten
Lösungsmittels und eines Katalysators umgesetzt werden. Ein bevorzugter bromierter
aromatischer Polyester wird durch Kondensation von Tetrabrombisphenol A (4,4'-Isopropyliden-2,2',6,6'-tetrabromdiphenol)
mit einem Gemisch von aromatischen Säuren, nämlich 45 bis 75 Gew.-% Isophthalsäure
und entsprechend etwa 55 bis 25 Gew.-% Terephthalsäure oder deren esterbildenden
Derivaten hergestellt.
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Beispielsweise kann Tetrabrombisphenol A mit einem Gemisch von Isophthaloylchlorid
und Terephthaloylchlorid in Gegenwart eines geeigneten Lösungsmittels und eines
geeigneten Katalysators zu einem Polymerisat umgesetzt werden, das endständige -OH-Gruppen
und
enthält. Diese Polymerisate können durch Trockenspinnen oder Naßspinnen
zu den erforderlichen Zusatzfasern gesponnen werden und haben den zusätzlichen Vorteil,
daß sie nach dem Heißverstrecken äußerst gute physikalische Eigenschaften aufweisen,
wodurch sie textilen Anwendungen zugänglich sind. Beispielsweise haben sie einen
guten Griff und gutes Aussehen.
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Als weitere geeignete Zusatzfasern für die Zwecke der Erfindung sind
andere Polyester, Polycarbonate, Polyamide und Polyurethane zu nennen, die Chlor,
Brom oder deren Gemische chemisch an einen aromatischen Ring gebunden enthalten.
Beispielsweise können Monomere wie Tetrachlorbisphenol A, Tetrabrombisphenol A,
2,5-Dichlorterephthalsäure, 2,5-Dibromterephthalsäure, 2,3,5,7-Tetrachlorterephthalsäure
und 2,3,5,7-Tetrabromterephthalsäure, der Di(hydroxyäthoxyäther) von Tetrachlorbisphenol
A, der Di(hydroxyäthoxyäther) von Tetrabrombisphenol A, diäthoxylierte 2,5-Dichlorhydrochinone
und diäthoxylierte 2,5-Dibromhydrochinone usw. das Chlor und/oder Brom liefern,
wenn sie in die Polymerkette eingebaut werden. Vorzugsweise werden Zusatzfasern
gewählt, die visuell die sonst erwünschten Eigenschaften der brennbaren Fasern des
Gemisches nicht wesentlich verschlechtern, wenn es auf gutes Aussehen ankommt, und
die einen Schmelzpunkt von wenigstens l800C (z.B. einen Schmelzpunkt von wenigstens
200°C) haben.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten die
Zusatzfasern, die hauptsächlich aus synthetischem chloriertem und/oder bromiertem
aromatischem Polymerisat bestehen, zusätzlich eine geringe Menge eines Antimonoxyds,
z.B. Antimontrioxyd (Sb203) oder Antimon pentoxyd (Sb205), das im Polymerisat innig
dispergiert ist. Das Antimonoxyd kann einfach in der Spinnlösung, aus der die Zusatzfaser
hergestellt wis, t dispergiert werden und ermöglicht, wenn es in der hergestellten
Faser
vorhanden ist, die Verwendung einer geringeren Menge der
Zusatzfaser, um dem Fasergemisch die erforderliche Flammwidrigkeit zu verleihen.
Antimontrioxyd, das der Zusatzfaser zugemischt werden kann, wird zuweilen als Antimonweiß
oder Antimonoxyd bezeichnet. Antimonpentoxyd wird zuweilen als Antimonsäureanhydrid,
Antimonsäure oder Stibinsäureanhydrid bezeichnet. Das Oxyd von Antimon wird der
Zusatzfaser im allgemeinen in einer Konzentration von 0,1 bis 20 Gew.-% (z.B. 0,4
bis 8 Gew.-%), bezogen auf das Gewicht des chlorierten und/oder bromierten aromatischen
Polymerisats, zugemischt. Die Teilchengröße des Antimonoxyds ist so gering, daß
es das Auspressen der Spinnlösung während der Faserbildung nicht verhindert oder
in anderer Weise stört.
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Es wurde gefunden, daß, wenn das erhaltene Gemisch einer Flamme ausgesetzt
wird, die Zusatzfasern teilweise zersetzt werden, wobei ein Reaktionsprodukt entsteht,
das die benachbarten brennbaren Fasern unbrennbar macht.
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Beispielsweise kann das chlorierte und/oder bromierte aromatische
Polymerisat der Zusatzfasern von Natur aus flüchtige chlorierte oder bromierte Moleküle
abgeben, die die Verbrennung zu hemmen vermögen. Die zusätzliche Anwesenheit des
Antimonoxyds in den Zusatzfasern kann dazu dienen, die Bildung eines Antimonhalogenids,
z.B.
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Antimonchlorid oder Antimonbromid, das dazu beiträgt, dem gesamten
Gemisch die gewünschte Flammwidrigkeit zu verleihen, zu erleichtern. Falls gewünscht,
können auch andere Verbindungen, die die Bildung eines vorteilhaften Reaktionsprodukts
steigern, wahlweise den Zusatzfasern zugemischt werden. Beispielsweise kann ein
Teil des Anteil monoxyds durch ein Übergangsmetalloxyd, z.B. Titandioxydj ersetzt
werden.
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Die Zusatzfaserkomponente des Fasergemisches kann in beliebigen verschiedenen
physikalischen Konfigurationen, z.B. als Flocken, Faserband, Garn, Kabel, Vorgarn,
Fi
brids und Fäden sowie als Stapelfasern oder Endlosfasern vorliegen.
Alle gewählten diskontinuierlichen Fasern haben gewöhnlich ein Aspektverhältnis
von wenigstens 100.
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Das Fasergemisch gemäß der Erfindung kann hergestellt werden, indem
die gesonderten oder diskreten Zusatzfasern in den brennbaren Fasern gut dispergiert
werden.
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Das erhaltene Gemisch kann die Form einer regellosen Anordnung von
Stapelfasern, die sich für die weitere Verarbeitung eignen, oder eines sehr gut
geordneten Faserverbandes, z.B. eines Gewebes oder Gewirkes, haben.
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Innerhalb eines geordneten Gewebeverbandes können die diskreten Fasern
jeder Komponente des Gemisches innerhalb jedes Garns, das das textile Flächengebilde
bildet, gemischt sein, oder das Gemisch kann die Form von im wesentlichen homogenen,
dicht beieinanderliegenden (z.B.
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sich vorzugsweise berührenden) Garnen jeder Komponente haben. Das
Gemisch kann auch in Form eines Vliesstoffs vorliegen. Als Vorrichtungen zur Herstellung
von Gemischen von Stapelfasern eignen sich Karden, Streckrahmen, Garnzwirner, cahnlegemaschinen,
Beflockungsanlagen, pneumatische Random-Vliesleger (random pneumatic webbers) oder
andere Vorrichtungen zum Fachen von Fäden oder Mischen von Stapelfasern.
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Die relative Menge jeder Komponente im Gemisch wird so eingestellt,
daß wenigstens eine genügende Menge der Zusatzfasern im Gemisch vorhanden ist, um
das Gemisch alS Ganzes unbrennbar zu machen, wenn es einer Standardflam-1 me ausgesetzt
wird. Die erforderliche Menge der Zusatzfasern wird wenigstens teilweise durch die
Neigung der brennbaren Fasern zum Brennen, den Grad der innigen Zusammen lagerung
zwischen den diskreten brennbaren Fasern und den diskreten Zusatzfasern im Gemisch,
die relative Fähigkeit der gewählten Zusatzfasern, das gesamte Gemisch unbrennbar
zu machen, und die Anwesenheit
oder Abwesenheit eines Oxyds von
Antimon oder einer anderen vorteilhaften Verbindung innerhalb der Zusatzfasern beeinflußt.
Die Bestimmung der in einem gegebenen Fall erforderlichen Mindestmenge der Zusatzfasern
kann durch Routineversuche erfolgen. Im allgemeinen beträgt der Anteil der brennbaren
Fasern im Gemisch etwa 20 bis 90 Gew.-% (z.B. 35 bis 85 Gew.-%) und der Anteil der
Zusatzfasern etwa 10 bis 80 Gew.-X (z.B. 15 bis 65 Gew.-%).
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Durch die Erfindung wird ein äußerst vorteilhaftes Verfahren verfügbar,
das es ermöglicht, brennbare Fasern flammwidrig zu machen. Die Schwierigkeiten,
die im allgemeinen wit der Herstellung von flammwidrigen Fasern nach bekannten Verfahren
verbunden waren, werden weitgehend ausgeschaltet. Ein Fasergemisch, das einen wesentlichen
Anteil üblicher Fasern enthält und die gewünschte Flammwidrigkeit aufweist, kann
leicht ohne wesentliche Verschlechterung der physikalischen Eigenschaften der Fasern
hergestellt werden. Das Fasergemisch kann unter Verwendung üblicher, im Handel erhältlicher
Textilmaschinen verarbeitet werden. Naßverfahren der Faserbehandlung, die für eine
Textilfabrik gewöhnlich fremd sind, sind nicht erforderlicn. Das Herabtropfen geschmolzener
und brennender Teilchen wird im wesentlichen ausgeschaltet. Eine zusätzliche Brandschutzmaßnahme
wird in vorteilhafter Weise dem Benutzer der erhaltenen Fasergemische verfügbar.
Die brennbaren Fasern werden im Griff und in ihrem Aussehen nicht verändert.
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Das erhaltene Gemisch kann sowohl für textile als auch nicht textile
Anwendungen verwendet werden. Beispiel weise können Wärmeisoliermaterialien, Schalldämmaterialaien,
Teppiche, Textilien, Wandbekleidungen, Vorhänge für Krankenhauszimmer, Pantoffel,
Möbelbezüge, Gespinste, Bekleidungsstücke usw. aus den Gemischen hergestellt werden.
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Es wurde ferner festgestellt, daß ein dauerhaftes Preßharz auf Flächengebilde,
die aus den flammwidrigen Gemischen gemäß der Erfindung hergestellt worden sind,
ohne wesentliche Veränderung ihrer Flammwidrigkeit aufgebracht werden kann.
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Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert.
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Beispiel 1 Ein synthetisches Polymerisat,das chemisch an einen aromatischen
Ring gebundenes Chlor enthält, wird hergestellt, indem 190,9 Gew.-Teile Tetrachlorbisphenol
A in etwa 2800 Gew.-Teilen Methylenchlorid als Lösungsmittel mit 75,6 Gew.-Teilen
Isophthaloylchlorid und 32,4 Gew.-Teilen Terephthaloylchlorid in Gegenwart von 116
Gew.-Teilen Triäthylamin als Säureakzeptor unter Rühren bei 400C umgesetzt werden.
Die Reaktion wird 3 Stunden unter Rühren durchgeführt. Nach beendeter Reaktion wird
das Triäthylamin mit 3%iger Salzsäurelösung extrahiert und das Reaktionsgemisch
mit Wasser gewaschen, bis ein pH-Wert von 6 erreicht ist. Der erhaltene chlorierte
Polyester wird durch Ausfällen mit Methanol isoliert. Er hat das Aussehen von weißen
faserigen Flocken und die oben angegebene Formel, in der X und Y Chlorgruppen, R
und R' Methylreste sind und n einen Wert von etwa 80 hat. Der chlorierte aromatische
Polyester hat einen Chlorgehalt von etwa 27 Gew.-%, einen Schmelzpunkt von mehr
als etwa 3380C und eine Inherent Viscosity von etwa 0,8 dl/g, be- -stimmt bei einer
Konzentration von 0,1 Gew.-X in einem Lösungsmittel, das aus einem Gemisch von 10
Gew.-Teilen Phenol und 7 GewO-Teilen Trichlorphenol besteht.
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100 Gew.-Teile des chlorierten aromatischen Polyesters werden in 300
Gew.-Teilen Methylenchlorid als Spinnlösungsmittel gelöst. Die Lösung wird filtriert,
worauf 2 Gew.-Teile Antimontrioxyd zugesetzt werden. Die das
dispergierte
Antimontrioxyd enthaltende Lösung wird ent-' lüftet und bei einer Lösungstemperatur
von etwa 700C durch eine chromplattierte Spinndüse aus nichtrostendem Stahl mit
20 kreisrunden Bohrungen von je 42 /u Durchmesser gesponnen. Das frisch gesponnene
Fadenmaterial wird in einen Luftkanal geleitet, in dem Luft von 700C in gleicher
Richtung wie die Fäden strömt, und in dem das Fadenmaterial vollständig erstarrt
und anschließend mit einer Geschwindigkeit von 200 m/Minute aufgewickelt wirdt Das
Fadenmaterial wird anschließend durch Kontakt mit einer 30,5 cm langen, bei etwa
3150C gehaltenen Platte bei einem Verstreckverhältnis von etwa 4:1 heiß verstreckt.
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Das Fadenmaterial wird gekräuselt, indem es durch eine mit Dampf arbeitende
Stauchkräuselkammer geführt wird, und auf Längen von 38 mm geschnitten. Die Stapelfasern
haben einen Antimontrioxydgehalt von etwa 2 Gew.-%, bezogen auf den chlorierten
aromatischen Polyester.
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56 Gew.-Teile der Fasern aus dem chlorierten aromatischen Polyester
werden mit 44 Gew.-Teilen verstreckten und gekräuselten Polyäthylenterephthalatfasern
einer Länge von 38 mm kardiert, wobei ein gleichmäßiges physikalisches.Gemisch der
Fasern gebildet wird.
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Wenn ein Teil des Gemisches zu einem Strumpfschlauch gewirkt und 3
Sekunden einer Methandiffusionsflamme ausgesetzt wird, wie in der Beschreibung der
Anordnung und Beflammung des genormten Kinderbettbekleidungstests DOC FF 3-71 angegeben,
wird festgestellt, daß die Probe nicht brennt. Speziell wurde gefunden, dan das
Material nach der Entfernung der Methandiffusionsflamme nicht brennt und keine Tropfen
des geschmolzenen Materials herabfallen. Die verkohlte Länge beträgt im Durchschnitt
25,4 mm. Ferner brennt das Gemisch nicht, wenn es in der oben beschriebenen Weise
3 Sekunden einer gewöhnlichen
Streichholzflamme bei Umgebungsbedingungen
ausgesetzt wird. Durch die Anwesenheit des chlorierten aromatischen Polyesters wird
das Gesamtgemisch unbrennbar.
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Bei Vergleichsversuchen, bei denen die nicht im Gemisch vorliegenden
Polyäthylenterephthalatfasern den gleichen Methandiffusionsflammen und Streichholzflammen
an der Luft ausgesetzt werden, brennen sie in jedem Fall heftig, bis sie vollständig
verzehrt sind, wobei außerdem geschmolzene Tropfen herabfallen, die zuweilen weiterbrennen,
wenn sie auf den Boden der Prüfkammer gefallen sind.
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Beispiel 2 Der in Beispiel 1 beschriebene Versuch wird wiederholt
mit dem Unterschied, daß 50 Gew.-Teile der Fasern aus dem chlorierten aromatischen
Polyester, die, bezogen auf das Gewicht des chlorierten aromatischen Polyesters,
4 Gew.-X Antimontrioxyd enthalten, mit 15 Gew.-Teilen Baumwollstapelfasern einer
Faserlänge von etwa 38 mm und 35 Gew.-Teilen verstreckten und gekräuselten Polyäthylenterephthalatfasern
einer Länge von etwa 38 mm kardiert werden.
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Das erhaltene Gemisch widersteht dem Beflammen mit der Standard-Methåndiffusionsflamme
und der Streichholzflamme an der Luft. Nach Entfernung der Flamme brennt die Probe
nicht nach, und keine Tropfen von geschmolzenem Material fallen herab. Die verkohlte
Länge beträgt durchschnittlich 25,4 mm. Vergleichsproben, die etwa 30 Gew.-Teile
Baumwollstapelfasern und etwa 70 Gew.-Teile Polyäthylenterephthalat enthalten, sind
nicht flammwidrig im Sinne der oben genannten Tests.
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Beispiel 3 Der in Beispiel 1 beschriebene Versuch wird wiederholt
mit dem Unterschied, daß 76 Gew.-Teile Fasern aus chloriertem aromatischem Polyester,
der, bezogen auf sein Gewicht, 2 Gew.-% Antimontrioxyd enthält, mit 20 Gew.-Teilen
Baumwollstapelfasern einer Faserlänge von etwa 38 mm und 4 Gew.-Teilen verstreckten
und gekräuselten Polyäthylenterephthalatfasern einer Länge von etwa 38mm kardiert
werden.
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Das erhaltene Gemisch ist unbrennbar, wenn es der Standard-Methandiffusionsflamme
und der Streichholzflamme an der Luft ausgesetzt wird. Nach Entfernung der Methandiffusionsflamme
brennt die Probe nicht nach, und keine Tropfen von geschmolzenem Material fallen
herab. Die verkohlte Länge beträgt im Durchschnitt 12,7 mm. Vergleichsproben, die
etwa 83 Gew.-Teile Baumwollstapelfasern und 17 Gew.-Teile Polyäthylenterephthalatfasern
enthalten, verbrennen vollständig bei beiden Prüfungen.
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Beispiel 4 201,7 Gew.-Teile Tetrabrombisphenol A, 46,0 Gew.-Teile
Isophthaloylchlorid und 30,8 Gew.-Teile Terephthaloylchlorid werden in Gegenwart
von etwa 2600 Gew.-Teilen Methylenchlorid als Lösungsmittel und 82 Gew.-Teilen Triäthylamin
als Säureakzeptor umgesetzt, wobei ein bromierter aromatischer Polyester erhalten
wird.
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Der Inhalt der Reaktionszone wird 3 Stunden bei etwa 400C gerührt.
Nach beendeter Reaktion wird das Triäthylamin mit einer 3%igen Salzsäurelösung extrahiert.
Das Reaktionsgemisch wird mit Wasser gewaschen, bis ein pH-Wert von 6 erreicht ist.
Der erhaltene bromierte Polyester wird durch -Ausfällen mit Methanol isoliert. Er
hat das Aussehen von weißen faserigen Flocken und die oben genannte Strukturformel,
in der X und Y Bromgruppen,
R und R' Methylreste sind und n einen
Wert von etwa 50 hat. Der bromierte aromatische Polyester hat einen Bromgehalt von
etwa 48 Gew.-%, einen Schmelzpunkt von etwa 2650C und eine Inherent Viscosity von
etwa 0,75 dlv5, bestimmt bei einer Konzentration von 0,1 Gew.-% in einem Lösungsmittel,
das aus einem Gemisch von 10 Gew.-Teilen Phenol und 7 Gew.-Teilen Trichlorphenol
besteht.
-
100 Gew.-Teile des bromierten aromatischen Polyesters werden in 300
Gew.-Teilen Methylenchlorid als Spinnlösungsmittel gelöst. Die Lösung wird filtriert,
entlüftet und durch eine chromplattierte Spinndüse aus nichtrostendem Stahl mit
20 kreisrunden Bohrungen von je 44 Durchmesser ausgepresst. Das frisch gesponnene
Fadenmaterial wird in eine Luftkammer geleitet, in der Luft von 700C in der gleichen
Richtung strömt und in der das Fadenmaterial vollständig erstarrt. Das Fadenmaterial
wird anschließend mit einer Geschwindigkeit von 200 m/Minute aufgewickelt.
-
Das Fadenmaterial wird anschließend durch Kontakt mit einer 30,5 cm-Platte,
die bei etwa 3250C gehalten wird, bei einem Verstreckverhältnis von etwa 4:1 heißverstreckt.
Das verstreckte Fadenmaterial wird in einer mit Dampf arbeitenden Stauchkräuselkammer
gekräuselt und auf Längen von 38 mm geschnitten. Die Fasern enthalten kein Antiniontrioxyd.
I 45 Gew.-Teile der Fasern aus dem bromierten aromatischen Polyester werden mit
35 Gew.-Teilen verstreckten und gekräuselten Polyäthylenterephthalatfasern einer
Länge von etwa 38 mm und 20 Gew.-Teilen Baumwollstapelfasern einer Faserlänge von
etwa 38 mm kardiert, wobei ein gleichmäßiges physikalisches Fasergemisch erhalten
wird.
-
Ein Teil des Gemisches wird zu einem Strumpfschlauch gewirkt, der
3 Sekunden einer Methandiffusionsflamme
an der Luft ausgesetzt
wird, wie für die Anordnung und Beflammung des genormten Kinderbettbekleidungstests
DOC FF 3-71 beschrieben. Hierbei wird festgestellt, daß das Gemisch nicht brennt.
Speziell wird festgestellt, daß das Gewirke in einer durchschnittlichen Zeit von
1 Sekunde nach der Entfernung der Flamme erlischt und daß keine brennenden Tropfen
herlabfallen. Die durchschnittliche verkohlte Länge beträgt 12,7 mm. Ebenso brennt
die Probe nicht, wenn sie 3 Sekunden einer gewöhnlichen Streichholzflamme bei Umgebungsbedingungen
in der oben beschriebenen Weise ausgesetzt wird. Die Anwesenheit des bromierten
aromatischen Polyesters macht das gesamte Gemisch unbrennbar.
-
Bei Vergleichsversuchen, bei denen ein Gemisch aus 65 Gew.-Teilen
Terephthalatfasern und 35 Gew.-Teilen Baumwollfasern den gleichen Tests unterworfen
wird, brennen die Fasern in beiden Fällen heftig, bis sie vollständig verbrannt
sind. Gleichzeitig fallen brennende Tropfen herab.
-
BeispieleS bis 18 Der in Beispiel 4 beschriebene Versuch wird wiederholt
mit dem Unterschied, daß eine geringe Menge Antimontrioxyd in dem als Spinnlösungsmittel
verwendeten Methylenchlorid und in den erhaltenen Fasern aus dem bromierten aromatischen
Polyester in den genannten Mengen dispergiert ist. Ferner werden die Mengenverhältnisse
von Baumwoll- und Polyäthylenterephthalatfasern im Gemisch in der angegebenen Weise
verändert.
-
Ein Teil jedes Gemisches wird zu einem Strumpfschlauch gewirkt, der
3 Sekunden einer Methandiffusionsflamme an der Luft ausgesetzt wird, wie für die
Anordnung und Beflammung beim genormten Kinder-Bettbekleidungstest DOC FF 3-71 beschrieben.
Hierbei wird festgestellt, daß das Gemisch in keinem Fall brennt. Die Einzelheiten
sind in der folgenden Tabelle genannt. ~~~~~~~~~~~~~~
Bei- Fasern
aus bro- Antimontrioxyd Baum- Polyäthylen- Mittl. Nachbrenn- Mittlere spiel miertem
aroma- in %, bez. auf das woll- terephthalat- zeit nach Entfer- verkohlte Nr. tischem
Poly- Gewicht des bro- fasern, fasern, nung der Methan- Länge, ester, Gew.-Teile
mierten aromati- Gew.- Gew.-Teile diffusionsflamme, mm schen Polyesters Teile Sekunden
5 36,1 1,9 20 43,9 5 43,2 6 40 1,9 20 40 1 25,4 7 15 2,6 0 85 2,8 22,9 8 25 2,6
0 75 0 25,4 9 25 2,6 15 60 2,4 20,3 10 30 2,6 15 55 1 15,2 11 30 3,6 25 45 0,6 12,7
12 32,5 2,6 25 42,5 1,2 20,3 13 35 2,6 20 45 1,9 20,3 14 40 2,6 25 35 4,8 27,9 15
75 3,0 25 0 0 15,2 16 65 5,5 35 0 1 25,4 17 30 8,0 26 49 2 22,9 18 30 8,0 24,5 45,5
0 12,7
Ebenso brennen die Gemische der vorstehenden Beispiele 5
bis 18 nicht, wenn sie 3 Sekunden einer gewöhnlichen Streichholzflamme unter Umgebungsbedingungen
in der oben beschriebenen Weise ausgesetzt werden. Bei Vergleichsversuchen, bei
denen die Fasern aus dem bromierten aromatischen Polyester weggelassen werden, brennen
die Proben der anderen Bestandteile des Gemisches in beiden Fällen heftig.
-
Beispiele 19 bis 21 Der in Beispiel 4 beschriebene Versuch wird wiederholt
mit dem Unterschied, daß eine geringe Menge Antimontrioxyd in dem als Spinnlösungsmittel
verwendeten Methylenchlorid dispergiert wird und in den erhaltenen Fasern aus dem
bromierten aromatischen Polyester in der angegebenen Menge dispergiert ist. Die
Fasern aus dem bromierten aromatischen Polyester werden mit Wollfasern in den genannten
Mengenverhältnissen gemischt.
-
Ein Teil jedes Gemisches wird zu einem Strumpfschlauch gewirkt, der
3 Sekunden einer Methandiffusionsflamme an der Luft ausgesetzt wird, wie für die
Versuchsdurchführung des genormten Kinder-Bettbekleidungstests DOC FF 3-71 beschrieben.
Hierbei wird in jedem Fall festgestellt, daß das Gemisch nicht brennt. Die Einzelheiten
sind in ir folgenden Tabelle genannt.
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Beispiel Nr. 19 20 21 Fasern aus dem bromierten aromatischen Polyester,
Gew.-Teile 10 15 20 Antimontrioxyd in %, bezogen auf das Gewicht des bromierten
aromatischen Polyesters 2,6 2,6 2,6 Wollfasern, Gew.-Teile 90 85 80 Mittlere Nachbrenndauer
nach der Entfernung der Methandiffusions- 2,6 0 0 flamme, Sekunden Mittlere verkohlte
Länge, mm 43,2 25,4 12,7
Ebenso sind die Gemische der vorstehenden
Beispiele 19 bis 21 unbrennbar, wenn sie 3 Sekunden einer gewöhnlichen Streichholzflamme
unter Umgebungsbedingungen in der oben beschriebenen Weise ausgesetzt werden. Bei
Vergleichsversuchen, bei denen die Fasern aus dem bromierten aromatischen Polyester
weggelassen werden, brennen die Wollproben in beiden Fällen heftig.
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Beispiele 22 bis 24 Der in Beispiel 4 beschriebene Versuch wird wiederholt
mit dem Unterschied,daß eine geringe Menge Antimontrioxyd in dem als Spinnlösungsmittel
verwendeten Methylenchlorid dispergiert wird und in den erhaltenen Fasern aus dem
bromierten aromatischen Polyester in den genannten Mengen dispergiert ist. Ferner
enthielten die Gemische Fasern aus Nylon 66 und Baumwollfasern und in einem Fall
Polyäthylenterephthalatfasern in den genannten Mengen.
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Ein Teil jedes Gemisches wird zu einem Strumpfschlauch gewirkt,der
3 Sekunden einer Methandiffusionsflamme an der Luft ausgesetzt wird, wie für die
Versuchsdurchführung des genormten Kinderbettbekleidungstests DOC FF 3-71 beschrieben.
Hierbei wird festgestellt, daß die Gemische in keinem Fall brennen. Die Einzelheiten
sind in der folgenden Tabelle genannt.
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Beispiel Nr. 22 23 24 Fasern aus bromiertem aromatischem Polyester,
Gew.-Teile 31,7 40 35 Antimontrioxyd in %, bezogen auf das Gewicht des bromierten
aromatischen Polyesters 2,6 2,6 2,6 Nylon-66-Fasern, Gew.-Teile 38,3 30 5 Baumwollfasern,
Gew.-Teile 30 30 25 Polyäthylenterephthalatfas-.Gew.-Teile O 0 35 Mittlere Nachbrenndauer
nach Entfernung der Methandiffusionsflamme, Sekunden 3,6 1,1 3 -
Beispiel
22 23 24 Mittlere verkohlte Länge 20,3 20,3 25,4 Wenn die Gemische der vorstehenden
Beispiele 22 bis 24 3 Sekunden einer gewöhnlichen Streichholzslamme unter den oben
beschriebenen Bedingungen ausgesetzt werden, brennen sie ebenfalls nicht. Bei Vergleichsversuchen,
bei denen die Fasern aus dem bromierten aromatischen Polyester weggelassen werden,
brennen die Proben der übrigen Bestandteile der Gemische heftig.
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Beispiele 25 und 26 Der in Beispiel 4 beschriebene Versuch wird wiederholt
mit dem Unterschied, daß eine geringe Menge Antimontrioxyd in dem als Spinnlösungsmittel
verwendeten ethylencnlorid und damit in den Fasern aus dem bromierten aromatischen
Polyester in der genannten Konzentration dispergiert wird.
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Polypropylenfasern werden mit den Fasern aus dem bromierten aromatischen
Polyester in den genannten Mengen gemischt.
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Ein Teil jedes Gemisches wird zu einem Strumpfschlauch gewirkt, der
3 Sekunden einer Methandiffusionsflamme ausgesetzt wird, wie für die Versuchsdurchführung
des Kinder-Bettbekleidungstests DOC FF 3-71 beschrieben. Hierbei wird festgestellt,
daß die Gemische in keinem Fall brennen.
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Die Einzelheiten sind nachstehend genannt.
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Beispiel 25 26 Fasern aus bromiertem aromatischem Polyester, Gew.-Teile
30 50 Antimontrioxyd in %, bezogen auf das Gewicht des bromierten aromatischen Polyesters
2,6 2,6 Polypropylenfasern, Gew.-Teile 70 50 Mittlere Nachbrenndauer nach Entfernung
der Methandiffusionsflamme, Sekunden 8,5 0 Mittlere verkohlte Länge, mm 38,1 25,4
Wenn die Gemische der vorstehenden Beispiele 25 und 26 3 Sekunden einer gewöhnlichen
Streichholzflamme unter
Umgebungsbedingungen in der oben beschriebenen
Weise ausgesetzt werden, brennen sie ebenfalls nicht. Bei Vergleichsversuchen wurden
die Fasern aus dem bromierten aromatischen Polyester weggelassen. Die Polypropylenfasern
brannten heftig.
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Beispiel 27 Der in Beispiel 4 beschriebene Versuch wird wiederholt
mit dem Unterschied, daß eine geringe Menge Antimontrioxyd in dem als Spinnlösungsmittel
dienenden Methylenchlorid dispergiert wird und in den erhaltenen Fasern aus aem
bromierten aromatischen Polyester in einer Konzentration von 2,6 Gew.-*, bezogen
auf das Gewicht des Polyesters, dispergiert ist. 20 Gew.-Teile der Polyesterfasern
und 80 Gew.-Teile Fasern aus Poly-m-phenylenisophthalamid werden gemischt.
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Ein Teil des Gemisches wird zu einem Strumpfschlauch gewirkt, der
einer 38 mm langen Methandiffusionsflamme in sauerstoffangereicherter Luft mit einer
Sauerstoffkonzentration von 34,5 Vol.-B gemäß der Versuchsanordnung des Kinder-Bettbekleidungstests
DOC FF 3-71 ausgesetzt wird.
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Das Gemisch brennt nicht. Wenn die Fasern aus dem bromierten aromatischen
Polyester bei einem Vergleichsversuch weggelassen und das Gewirke in der gleichen
Atmosphäre beflammt wird, brennen die Fasern aus Poly-m-phenylenisophthalamid.
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Dieses Beispiel veranschaulicht die Vorteile der Erfindung bei Fasern,
die unter Umgebungsbedingungen normalerweise nicht brennen, jedoch in einer speziellen
Atmosphäre mit höherem Sauerstoffgehalt brennen.
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Beispiel 28 Der in Beispiel 4 beschriebene Versuch wird wiederholt
mit dem Unterschied, daß eine geringe Menge Antimontrioxyd in dem als Spinnlösungsmittel
dienenden Methylenchlorid
dispergiert wird und in den erhaltenen
Fasern aus dem bromierten aromatischen Polyester in einer Konzentration von 5,5
Gew.-*, bezogen auf das Gewicht des Polyesters, dispergiert ist. 50 Gew.-Teile dieser
Polyesterfasern werden mit 50 Gew. -Teilen Celiulosetriacetatfasern gemischt.
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Ein Teil des Gemisches wird zu einem Strumpfschlaucn gewirkt, der
3 Sekunden einer Methandiffusionsflamme an der Luft gemäß der Versuchsanordnung
des Kinder-Bettbekleidungstests DOC FF 3-71 ausgesetzt wird. Das Gemisch brennt
nicht, d.h. der Strumpfschlauch zeigt nach Entfernung der Methandiffusionsflamme
keine Flamme, Tropfen werden nicht gebildet, und die durchschnittliche verkohlte
Länge beträgt 25,4 mm. Wenn jedoch die Fasern aus dem bromierten aromatischen Polyester
bei einem Vergleichsversuch weggelassen werden und der Strumpfschlauch unter den
gleichen Beuingungen getestet wird, brennt er nach aem Ende der beflammung durchschnittlich
47 Sekunden nach; herabfallende brennende Tropfen werden beobachtet, und die durchschnittliche
verkohlte Länge beträgt 25,4 cm (d.h.
-
die gesamte Länge der Probe).