DE256572C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C06—EXPLOSIVES; MATCHES
- C06B—EXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
- C06B21/00—Apparatus or methods for working-up explosives, e.g. forming, cutting, drying
- C06B21/0033—Shaping the mixture
- C06B21/0075—Shaping the mixture by extrusion
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Acyclic And Carbocyclic Compounds In Medicinal Compositions (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JVi 256572 KLASSE 78 c. GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 20. März 1910 ab.
Das Bedürfnis nach gelatinierten Schießpulvern aus Nitrozellulose und Nitroglyzerin,
welche nur wenig Nitroglyzerin enthalten unter Ausschluß von leicht flüchtigen Lösemitteln
bei deren Herstellung, besteht schon lange, ohne daß die Bestrebungen auf diesem Gebiete
bisher einen Erfolg zu verzeichnen hätten, wie der Umstand beweist, daß überall,
wo derartige Schießpulver hergestellt werden, leicht flüchtige Lösemittel, wie Aceton,
Essigäther, Ätheralkohol, mit zur Anwendung kommen. Die Herstellung von Röhrenpulver,
z. B. mit nur 25 Prozent Nitroglyzerin neben 70 Prozent Nitrozellulose, erfolgt in der Weise,
daß man die genannten Bestandteile nach bekannten Verfahren zu einer lockeren Paste
gelatiniert, diese mit Hilfe eines leicht flüchtigen Lösemittels homogenisiert und die nunmehr
hinreichend plastisch gewordene Masse in Matrizen oder anderen für die Formgebung
geeigneten Apparaten weiter verarbeitet. Zum Schluß muß das benutzte leicht flüchtige
Lösemittel aus der geformten Pulvermasse wieder herausgeschafft werden, was, nament-Hch
bei dickwandigen Röhren pulvern, eine
'■■"'· zeitraubende, kostspielige Trocknung erforderlich
macht, übrigens nur unvollständig gelingt und noch andere Nachteile im Gefolge hat.
Man kennt zwar Methoden zur Herstellung, von Schießpulver aus Nitrozellulose und Nitroglyzerin
auch ohne Anwendung leicht flüchtiger Lösemittel, doch setzen diese Verfahren einen verhältnismäßig hohen Gehalt an Nitroglyzerin,
40 und mehr Prozent, voraus und kommen deshalb nicht zur Anwendung, sobald der Nitroglyzeringehalt in der Pulvermasse
auf 30 Prozent und darunter bemessen werden soll. Der Grund liegt darin, daß die
Mischung aus Nitrozellulose und Nitroglyzerin, in welcher die Nitrozellulose ihrer Menge nach
weit überwiegt, zu trocken ist, als daß sie für sich allein, ohne Zuhilfenahme verdünnender
Lösemittel, zur Herstellung geformter Pulverelemente geeignet wäre. Auch nach dem Verfahren der Patentschrift 55650, welches
die Gelatinierung der Nitrozellulose mit Nitroglyzerin, ohne Anwendung flüchtiger
Lösemittel, lediglich unter Druck oder unter Erwärmung und Druck ausführt, hat man
wohl Schießpulver in Form von Streifen, Platten, Würfeln gefertigt, nicht aber Pulverelemente,
deren Herstellung einen hohen Grad von Geschmeidigkeit der Paste voraussetzt, wie Röhren, Röhrensysteme, Streifen mit
Fassonoberfläche u. dgl., denn die Herstellung derartiger Pulverkörper setzt die Anwendung
bestimmter Temperaturen und Drucke voraus, die aus den allgemeinen Angaben der genannten
Patentschrift nicht entnommen werden konnten.
Durch lange fortgesetzte, kostspielige Versuche wurde gefunden, daß eine trockene
Paste aus Nitrozellulose und Nitroglyzerin mit weniger als 30 Prozent Nitroglyzeringehalt,
der zweckmäßig einige Prozente von bekannten nicht flüchtigen, in der Pulvermasse verbleibenden,
gelatinierenden Stabilisatoren zugesetzt werden, bei sehr hohen Drucken (von 150 bis 700 Atmosphären) und gleichzeitig
hohen Temperaturen, um etwa 85 bis 95° C. herum, einen Grad der Formbarkeit erlangt,
wie er sonst nur durch die Verdünnung der trockenen Paste mit leicht flüchtigen Lösemitteln
zu erreichen war. Auf diese Beobachtung stützt sich das neue Verfahren, Röhrenpulver
und ähnliche komplizierte Pulverelemente, ohne Anwendung flüchtiger Lösemittel,
herzustellen. Die Geschmeidigkeit der Paste ist auch von der Art der Nitrozellulose
abhängig, und man kann sich die Arbeit der
ίο Formgebung erleichtern, indem man eine Nitrozellulose verwendet, welche mit Nitroglyzerin
weiche, relativ dünnflüssige Gelatinen liefert. Auch die Menge der zugesetzten, in
der Pulvermasse verbleibenden Stabilisatoren ist von günstigem Einfluß auf die Geschmeidigkeit
der Paste; indessen kann man diesen Umstand nicht weitgehend ausnutzen, wenn man ballistisch leistungsfähige Schießpulver
erhalten will.
Für eine zweckmäßige Arbeitsweise seien folgende Beispiele angegeben:
i. Man nimmt 23 Teile Nitroglyzerin und Jj Teile Nitrozellulose und gelatiniert das
Gemenge in der üblichen Weise, in Wasser suspendiert nach dem Verfahren von Lundholm
und Sayers (vgl. Patent 53296). Die erhaltene Paste wird durch Walzen, Pressen oder Erwärmung von außen vom Wasser befreit,
hierauf zwischen auf 85 bis 950 C. erhitzten Walzen so lange mechanisch geknetet,
bis die Masse homogen geworden ist. Dann kommt sie sofort, ohne daß ihr Zeit zur Abkühlung
gelassen würde, in einen Preßzylinder, aus welchem sie durch Anwendung eines sehr hohen Druckes (von 150 bis 700 Atmo-Sphären)
in der gewünschten Form austritt.
2. Man nimmt 24 Teile Nitroglyzerin und Teile Nitrozellulose, fügt 7 Teile Äthylmethyldiphenylharnstoff
hinzu und behandelt das Gemenge in der unter 1. angegebenen Weise.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von rauchschwachem Röhrenpulver u. dgl. aus einer
nach dem Verfahren von Lundholm und Sayers hergestellten Mischung von Nitrozellulose
und einer 30 Prozent nicht übersteigenden Menge Nitroglyzerin, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung mittels
auf 85 bis 950 C. erhitzter Walzen zu einer homogenen Masse geknetet wird und
aus dieser unter möglichster Vermeidung einer Abkühlung unmittelbar mittels Röhrenpressen
unter Anwendung eines hohen Druckes von 150 bis 700 Atmosphären bei einer Temperatur von 85 bis 95 ° C.
Röhren gepreßt werden.
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Ver-Wendung
einer mit Nitroglyzerin dünnflüssig gelatinierenden Nitrozellulose.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE256572C true DE256572C (de) |
Family
ID=514561
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE256572C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2453404A (en) * | 1945-06-01 | 1948-11-09 | Walter S Bohlman | Apparatus for making plastic masses |
DE1148924B (de) * | 1960-02-04 | 1963-05-16 | Wasagchemie Ag | Sprengoelhaltige, plastische Sprengstoffe |
-
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2453404A (en) * | 1945-06-01 | 1948-11-09 | Walter S Bohlman | Apparatus for making plastic masses |
DE1148924B (de) * | 1960-02-04 | 1963-05-16 | Wasagchemie Ag | Sprengoelhaltige, plastische Sprengstoffe |
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