DE2557172A1 - Verfahren zur gewinnung einer polyolhaltigen fluessigkeit aus starrem polyurethanschaumstoff - Google Patents
Verfahren zur gewinnung einer polyolhaltigen fluessigkeit aus starrem polyurethanschaumstoffInfo
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Description
"Verfahren zur Gewinnung einer polyolhaltigen Flüssigkeit aus starrem Polyurethanschaumstoff"
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung eines polyolhaltigen homogenen Flüssigkeitsgemisches aus
starrem Polyurethanschaumstoff in kurzer Zeit. Die polyolhaltigen homogenen Flüssigkeitsgemische bilden
dabei eine im wesentlichen aus Polyol bestehende flüssige Schicht und können unmittelbar als Polyolkomponente zur
Herstellung von starren Polyurethanschaumstoffen wiederverwendet werden.
Zur Wiedergewinnung von Polyol aus Polyurethanschaumstoff durch Zersetzung des Polyurethans wurden bereits verschiedene
Verfahren vorgeschlagen. Besonders geeignet scheint das in der US-PS 3 4-04 103 vorgeschlagene Verfahren,
wobei ein Polyurethanschaumstoff unter Wärmeeinwirkung zu einem gemischten System zersetzt wird, das sich zusammensetzt
aus einer alkalischen Lösung und einer Aminverbindung. Allerdings hat dieses Verfahren den Nachteil,
daß das Zersetzungsprodukt zwei Schichten bildet und nicht unmittelbar als Rohmaterial für Polyurethanschaumstoffe
wiederverwendet werden kann; vielmehr muß die." Polyol-
_ 2 —
komponente von dem gesamten Zersetzungsprodukt abgetrennt werden, ehe sie zur Herstellung von Polyurethanschaumstoff
wiederverwendet werden kann. In den JA-OS 28 407/73 und 93 696/73 sind Verfahren beschrieben,
bei denen Abfälle von Polyurethan- oder Polyisocyanuratschaumstoffen
in Anwesenheit von zwei Dihydroxyverbindungen, nämlich einem aliphatischen Diol und einem
Dialkanolamin, zersetzt werden, so daß man das Polyol wiedergewinnen kann. Bei diesen bekannten Verfahren ist
die Zersetzungszeit jedoch sehr lang, insbesondere wenn man bei niedriger Temperatur arbeitet.
Demgegenüber betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Gewinnung eines polyolhaltigen homogenen
Flüssigkeitsgemisches, das unmittelbar als Polyolkomponente bei der Herstellung von starren Polyurethanschaumstoffen
verwendet werden kann, aus starrem Polyurethanschaumstoff; das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß man den als Ausgangsprodukt dienenden starren Polyurethanschaumstoff in Anwesenheit eines Gemisches ·
aus (a) einem aliphatischen Diol mit 4- bis 7 Kohlenstoffatomen, dessen Siedepunkt höher als 160°0 liegt
und (b) eines Monoalkanolamines mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen auf 150 bis 2200C erhitzt, wobei die Menge
an in dem Gemisch anwesendem Monoalkanolamin (b) 1 bis 20 Gew.-% beträgt.
Besonders bedeutsam ist das erfindungsgemäße Verfahren deshalb, weil man als Ausgangsmaterial Schnitzel oder
Abfälle von starrem Polyurethanschaumstoff verwenden kann, die sonst unter Umständen eine Umweltverschmutzung
verursachen.
609826/1 022
Wie ersichtlich, ist beim erfindungsgemäßen Verfahren
die Behandlungstemperatur bei der Zersetzung des Polyurethans verhältnismäßig niedrig, die Zersetzungszeit ist kurz und das Zersetzungsprodukt fällt als
homogene Flüssigkeitsschicht an und kann ohne vorangehende Abtrennung und Reinigung des Polyols als
Polyolkomponente bei der Herstellung von neuem Schaumstoff
verwendet werden. Im übrigen kann das Verfahren selbst bei verhältnismäßig niedriger Temperatur leicht
durchgeführt werden, da der Schmelzpunkt des in diesem Fall verwendeten Monoalkanolamins verhältnismäßig
hoch ist.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin begründet, daß die im vorliegenden Falle
verwendeten Monoalkanolamine weniger giftig sind als die bisher zur Anwendung kommenden Di- oder Trialkanolamine.
Me Durchführung des Verfahrens wird dadurch erleichtert,
daß die Gestehungskosten für die zur Verwendung kommenden Reagentien. niedrig und die Vorrichtung zur Zersetzung
einfach ist, so daß sich das Verfahren besonders gut für die praktische Durchführung eignet. Der erfindungsgemäß
durch Wärmeeinwirkung zu zersetzende starre Schaumstoff kann ein Polyurethanschaumstoff oder ein Polyisocyanuratschaumstoff
sein. Auch halbstarre oder sogar flexible Polyurethanschaumstoffe können entweder allein
oder im Gemisch mit starrem Schaumstoff im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zersetzt werden.
Als Lösungsmittel wird erfindungsgemäß ein Gemisch aus
(a) einem aliphatischen Diol und (b) einem Monoalkanolamin
verwendet. In Frage kommen aliphatische Diole mit 4 bis 7 Kohlenstoffatomen, die oberhalb 1600C sieden,
"6 09826/10*2
wie unter anderem 1,3-Butandiol, 1,4-Butandiol, 2,3-Butandiol,
2-Methyl-2,4-pentandiol, 1,5-Pentandiol, 2,4-Pentandiol,
2,5-Hexandiol, 2,4-Heptandiol, 2-lthyl-1,3-hexandiol,
Diäthylenglykol, Dipropylenglykol, Triäthylenglykol
u.dgl.; bevorzugt sind darunter die aliphatischen Diole mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere Diäthylenglykol,
Dipropylenglykol, 1,4-Butandiol und. 1,5-Pentandiol.
Die Verwendung von aliphatischen Diolen mit nicht mehr als 3 oder nicht weniger als 8 Kohlenstoffatomen
würde zu einem Zersetzungsprodukt führen, das nicht als homogene Flüssigkeit, sondern als sehr
viskose Paste vorliegt oder sich in zwei Flüssigkeitsschichten teilt und deshalb nicht nur schwer zu behan-'
dein ist, sondern auch große Nachteile bei der Wiederverwendung
aufweist. Verwendet man dagegen, wie dies erfindungsgemäß
der Fall ist, Diole mit 4 bis 7 Kohlenstoffatomen, so erhält man bei der Zersetzung eine homogene
Flüssigkeit von niedriger Viskosität, die leicht zu handhaben ist und unmittelbar, d.h. ohne Abtrennung
des Polyols, als Polyolkomponente bei der Herstellung
von starrem.Polyurethanschaumstoff verwendet werden kann.
Die zu verwendenden Monoalkanolamine (b) haben 2 bis 8 .
Kohlenstoffatome; Beispiele sind Monoäthanolamin, Diäthyläthanolamin, Aminoäthyläthanolamin u.dgl. . Besonders bevorzugt ist das Monoäthanolamin. Der
Nachteil der bisher verwendeten Di- und Trialkanolamine,
wie Diäthanolamin, Triäthanolamin u.dgl., besteht darin, daß sie die Zersetzungstemperatur von starrem Polyurethanschaumstoff
nicht genügend herabsetzen, weshalb sie erfindungsgemäß nicht verwendet werden.
In dem erfindungsgemäß als Lösungsmittel dienendem Gemisch aus einem Monoalkanolamin (b) und einem aliphatischen
Diol (a) soll der Anteil an Monoalkanolamin 20 Gew.-%
6 09826/10 2 2
nicht überschreiten. Bevorzugt sind Gemische mit etwa 2 "bis 10 Gew.-% Monoalkanolamin. Ist z.B. der
Anteil an Monoäthanolamin im Lösungsmittel höher, so verläuft die Zersetzung des starren Polyurethanschaumstoffs
rascher, jedoch enthält das Zersetzungsprodukt einen größeren Anteil an Monoäthanolamin, so daß die
Qualität des daraus hergestellten Schaumstoffes beeinträchtigt wird. Daher ist die obere Grenze für den
Monoalkanolamingehalt des Lösungsmittels beim erfindungsgemäßen Verfahren 20 Gew.-%.
Unterschreitet man bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die untere Grenze von 150°0, so
erfolgt zwar auch eine Zersetzung, diese verläuft jedoch für das Arbeiten im technischen Maßstab zu langsam.
Liegt die Behandlungstemperatur über 220°, so verläuft
die Zersetzung sehr rasch und man muß befürchten, daß sich das gebildete Polyol weiter zu Produkten zersetzt,
die die Qualität des daraus herzustellenden starren Polyurethanschaumstoffs beeinträchtigen. Die Einhaltung
der Temperaturgrenzen von 150 bzw. 220°C ist daher
für die Praxis wichtig.
In dem erfindungsgemäß aus einem aliphatischen Diol und
einem Monoalkanolamin zusammengesetzten Lösungsmittelgemisch entwickelt das Monoalkanolamin einen besonders
guten Effekt, der bei Verwendung von Di- oder Trialkanolaminen
nicht erreicht werden kann. Bei dem erfindungsgemäßen Lösungsmittelgemisch ist die Zersetzungszeit kürzer als bei Verwendung eines aliphatischen
Diols allein oder im Gemisch mit einem anderen Amin als einem Monoalkanolamin und die Zersetzungszeit bleibt auch bei relativ niedriger Temperatur noch
ausreichend.
Als Zersetzungsprodukt erhält man "beim erfindungsgemäßen
Verfahren ein polyolhaltiges homogenes I'lüssigkeitsgemisch,
das als einzige, ungetrennte flüssige Schicht vorliegt. Diese Flüssigkeit kann aufgrund ihres
Polyolgehaltes verwendet werden zur Herstellung von
z.B. starrem Polyurethanschaumstoff, wobei aufgrund
der chemischen Struktur des darin anwesenden Polyols die Isocyanatgruppe des zur Schaumstoffherstellung verwendeten
Polyisocyanates mit einer der Hydroxylgruppen des als Lösungsmittelanteil· verwendeten aliphatischen
Diols reagiert. Die Analyse des wiedergewonnenen Zersetzungsproduktes zeigte, daß dieses unmittelbar
als Polyolkomponente bei der Herstellung von starrem Polyurethanschaumstoff verwendet werden kann und daß
sich dabei ein Schaumstoff von ausgezeichneten Eigenschaften ergibt. Im Gegensatz dazu scheidet sich bei
der bekannten Arbeitsweise das Zersetzungsprodukt in zwei getrennten Schichten oder als viskose Paste ab,
so daß es nicht unmittelbar zur Herstellung von starrem Polyurethanschaumstoff verwendet werden kann. Durch die
Verwendung des erfindungsgemäß zusammengesetzten Lösungsmittelgemisches bei der Zersetzung wird dieser Nachteil
vermieden.
Die Beispiele, bei denen Teile Gew.-Teile und % Gew.-%
sind, dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung.
In Tabelle I und II isb die Zusammensetzung von zwei
starren Polyurethanschaumstoffen (A) und (B) angegeben,
die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens zersetzt werden können.
609 8 2b/ 1 Ü
Tabelle I Starrer Polyurethanschaumstoff (A)
0 | ,1 |
1 | ,0 |
1 | ,5 |
120 |
Zusammensetzung in Gew.-Teilen:
Polyol auf Sucrose-Basis
(OH-Zahl.455).
Dibutylzinnlaurat Dimethylathanolamin
oberflächenaktives Mittel (Silikonöl)
Treibmittel (Freon-11) Ii 00-Vorpolymer
(Polyolvorpolymer auf Sucrosebasis mit 30 % NGO)
(Polyolvorpolymer auf Sucrosebasis mit 30 % NGO)
Physikalische Eigenschaften des Schaumstoffs:
Spezifisches Gewicht 0,030
Kompressionsfestigkeit in 1,5
Aufschäumrichtung (kg/cm2)
Kompressionsfestigkeit in 0,87
Querrichtung (kg/cm2)
Knickfestigkeit_in Aufschaum- 3,5
richtung (kg/cm2)
6 ü 9 H 2 b / Ί
Tabelle II Starrer Polyurethanschaumstoff (B)
Zusammensetzung in Gew.-Teilen:
Polyol auf Sucrose-Basis 90
Triol auf Glycerin-Basis 5
(Mol-Gew. 1 000, OH-Zahl 160).
Vernetzungsmittel (OH-Zahl 770) 5
Dimethyläthanolamin 1,5-
Entflammungs-Verzöger 25
(TDGP, Hersteller Daihachi Kagaku Go.)
Treibmittel (Freon-H) 40
oberflächenaktives Mittel 1,8 (Silikonöl)
MR (MDI, Hersteller Nippon 120 Polyurethane Co.)
Physikalische Eigenschaften des Schaumstoffs:
Spezifisches Gewicht 0,029
Kompressionsfestigkeit in^ 2,3
Aufschäumrichtung (kg/cm^)
Kompressionsfestigkeit in 0,9
Querrichtung (kg/cm^)
Knickfestigkeit in Aufschaum- 2,3
richtung (kg/cm )
Ein mit Thermometer, Rückflußkühler, Einlaß für Schaum-
6 U 9 8 2 b / 1 Cl
stoff und Rührwerk ausgerüsteter 3 Liter-Kolben wurde in einen Heizmantel eingebracht und mit
4-75 g Diäthylenglykol und 25 g Monoäthanolamin beschickt.
Nach Aufheizen des Gemisches auf 195-5°C wurden mit einer Geschwindigkeit von 10 g je min unter
Rühren 500 g starrer Polyurethanschaumstoff (A) in Flockenform der Lösung zugegeben.
Nach Auflösen des gesamten Polyurethans wurde die Lösung 30 min bei 195-5°C weitergerührt und dann auf
Raumtemperatur abgekühlt. Als Produkt wurden 877 g einer braunen homogenen Flüssigkeit erhalten, deren
Kennzahlen aus Tabelle III hervorgehen.
Tabelle III (polyol i)
Viskosität pH Hydroxylzahl Säurezahl Wassergehalt (cP) (mgKOH/g) (mgKOH/g) (g)
1 420 7,3 605 1,55 1,81
Die so gewonnene Flüssigkeit konnte als solche mit gutem Ergebnis als Polyolkomponente bei der Herstellung
von hartem Polyurethanschaumstoff verwendet werden.
Die Tabelle IV zeigt die Zusammensetzung des zur
Herstellung des Polyurethanschaumstoffs verwendeten Reaktionsgemisches und die physikalischen Eigenschaften
des resultierenden Schaumstoffs. Aus der Tabelle geht hervor, daß der mit dem obigen Zersetzungsprodukt erhaltene
Schaumstoff zwar leicht bräunlich ist, jedoch als Material zur Wärmeisolierung ohne weiteres verwendet
werden kann.
60982b/ 1
- ίο -
Tabelle IV
60 | ,1 |
40 | ,0 |
•0 | |
2 | ,0 |
35 | |
1 | |
Zusammensetzung des Reaktionssemisch.es in Gew.-Teilen:
Polyol auf Sucrose-Basis wiedergewonnenes Polyol (I)
35%ige Lösung von Triäthylendiamin
in Dipropylenglykol Dimethyläthanolamin Treibmittel: Freon-11
oberflächenaktives Mittel (Silikonöl)
MR (MDI) 136
Physikalische Eigenschaften des Schaumstoffs:
Spezifisches Gewicht 0,028
Kompressionsfestigkeit in 2,33
Aufschäumrichtung (kg/cm^)
Kompressionsfestigkeit in 0,92
Querrichtung (kg/cm2)
Knickfestigkeit in Aufschaum- 3,2
richtung (kg/cm2)
Dimensionsänderung bei hoher - 0,40
Temperatur in Aufschäumrichtung (70bCx48 h) (%)
Dimensionsänderung bei niederer - 0,92
Temperatur in Aufschäumrichtung (_30°Cx12h) (%)
Wärmeleitfähigkeit 0,0172
(kcal/m-h-°C)
609826/10 2 2
500 g starrer Polyurethanschaumstoff (A) wurden bei
180-5 0 in einem Lösungsmittelgemisch aus 450 g Dipropylenglykol
und 50 g Monoäthanolamin gemäß Beispiel 1 · behandelt. Hierbei wurde der Polyurethanschaumstoff
innerhalb 110 min zugegeben und die Hasse dann noch 45 min auf 180i5°C gehalten, um den Schaumstoff völlig
zu lösen.
Nach Abkühlen auf Kaumtemperatür erhielt man als
resultierendes Produkt 834 g einer braunen homogenen Flüssigkeit, die bei näherer Untersuchung die in
Tabelle V angegebenen Werte aufwies.
Tabelle V (Polyol II)
Viskosität pH Hydroxylzahl Säurezahl Wassergehalt (cP) (mgKOH/g) (mgKOH/g) (%)
6 340 8,0 480,2 0,80 1,02
Aufgrund der obigen Werte konnte die zurückgewonnene Flüssigkeit als solche mit gutem Erfolg bei der Herstellung
eines starren Polyurethanschaums als Polyolkomponente verwendet werden.
Ein starrer Polyurethanschaumstoff wurde ferner hergestellt
unter Verwendung der oben als Polyol II beschriebenen zurückgewonnenen Flüssigkeit. Aus Tabelle VI
gehen sowohl die Zusammensetzung des Reaktionsgemisches wie die physikalischen Eigenschaften des mit dem zurück-
6 U 9 8 2 Ö / Ί ί J L L
gewonnenen Polyol hergestellten Schaumstoffs hervor.
Dieser Schaumstoff ist leicht bräunlich, kann jedoch ohne weiteres als Wärmeisolationsmaterial verwendet
werden.
Tabelle VI
Zusammensetzung des
Reaktionsgemisches in Gew.-Teilen:
Reaktionsgemisches in Gew.-Teilen:
Polyol auf Sucrose-Basis 50
Wiedergewonnenes Polyol (II) 50
Vernetzungsmittel (OH-Zahl 770) 15
33%ige Lösung von Triäthylen- 0,1
diamin in Dipropylenglykol
Dimethyläthanolamin 2,0
Freon-11 55
Polyphenylpolyisocyanat 187
Physikalische Eigenschaften des Schaumstoffs:
Spezifisches Gewicht 0,029
Kompressionsfestigkeit in 2,63
Aufschäumrichtung (kg/cm^)
Kompressionsfestigkeit in 1>
20
Querrichtung (kg/cm2)
Dimensionsänderung bei hoher -0,65
Temperatur
(70bCx48 h) (%)
Dimensionsänderung bei niederer -0,90
Temperatur
(-30°Cx24 h)
Wärmeleitfähigkeit 0,0183
(kcal/m·h.0C)
Knickfestigkeit in Aufschäumrichtung 3,0
(kg/cm2)
609826/10^2
1a - 4a
100 g starrer Polyurethanschaumstoff (A) wurde gemäß
Beispiel 1 zersetzt. Lösungsmittel, Zersetzungstemperatur, Zersetzungszeit und Eigenschaften des Zersetzung
spröduktes gehen aus Tabelle VII hervor. Dabei zeigen die Beispiele 3 und 4 und die Vergleichsbeispiele 1a - 4a den Einfluß von aliphatischen Diol als
Losungsmittelbestandteil, wenn als Monoäthanolamin verwendet und die Art des aliphatischen Diols variiert
wird.
Aus Tabelle VII geht hervor, daß bei Verwendung eines gemischten Lösungsmittels aus einem aliphatischen Diol
und einem Amin (beide erfindungsgemäß) die Zersetzungszeit wesentlich verringert und die Zersetzungstemperatur auf verhältnismäßig niedrige Temperatur gesenkt
werden kann.
So wurde bei Verwendung von Dipropylenglykol als allphatisch.es Diol (Vergleichsbeispiel 1a) der
Polyurethanschaumstoff zwar zersetzt, jedoch war hierzu eine höhere Zersetzungstemperatur und eine lange Zersetzungszeit
notwendig. Man erhielt das Zersetzungsprodukt zwar als nur eine Schicht, jedoch in Form
einer viskosen Paste, so daß es praktisch unmöglich war, das Zersetzungsprodukt unmittelbar als PolyolkOmponente
bei der Herstellung von starrem Polyurethanschaumstoff zu verwenden.
Die weiteren in der Tabelle aufgeführten Vergleichsversuche 2a, 3a und 4a lassen ebenfalls die Nachteile
der bekannten Methode erkennen: Bei Verwendung von PPG-Diol 400 (Molekulargewicht 400, Vergleichsbeispiel 2a),
PPG-Diol 1000(Molekulargewicht 1000, Vergleichsbeispiel 3a)
6 0 9 8 2 6/1022
oder eines Polyols auf Sucrose-Basis (Polyol SU-450M,
Vergleichsbeispiel 4a), nämlich, von Polyolen, bei denen die Kohlen stoffanzahl höher war als bei
den erfindungsgemäß zu verwendenden aliphatischen Diolen,
erwies sich eine wesentlich höhere Zersetzungsterap.als notwendig und die Zersetzungszeit war langer als
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren. Außerdem fielen ;
bei den Vergleichsversuchen 2a bis 4a die Zersetzungsprodukte in Form von zwei Schichten an, deren Trennung
in so fern Schwierigkeiten bereitete, als die untere Schicht eine Paste war. Vor einer Wiederverwendung
eines Teiles der Zersetzungsprodukte war daher ein ■ größerer Arbeitsaufwand notwendig.
609 826/1022
Tabelle VII
1,4-Butandiol 1,5-Pentandiol Propylenglykol
PPG-Diol PPG-Diol 1000
Polyol auf Sucrose-Basis
Monoäthanolamin
Vergleichsbeispiel Nr.
95
Zersetzungsbedingungen:
Temperatur (0O) Zeit (min)
195 20
2a
95
95
170 26
200
36
Eigenschaften des Zersetzung sproduktes :
Aussehen (nach Abküh- >y
len auf Raumtemp. / homogene Flüssigkeit?
(1 Schicht) 3a
205 28
4a
95 5
210 37
Viskosität (cP) 3000(310O) pH . 8,1
2900(290O) 7,5 Paste Bildung von 2 Schichten
(1 Schicht) Oberschicht:Flüssigkeit Unterschicht: Paste
3a und 6a
Die in Tabelle VIII niedergelegten Werte ergaben sich aus Versuchen, bei denen einerseits, erfindungsgemäß,
ein Gemisch aus einem aliphatischen Mol und einem Monoalkanolamin, andererseits (zum Vergleich) ein aliphatisches
Diol allein als Lösungsmittel verwendet wurde. Die Zersetzung erfolgte gemäß Beispiel 1 und
die Auswirkung des erfindungsgemäß zugesetzten Monoalkanolamins wurde untersucht durch Variieren der
Zersetzungstemperatur. Bei der Zersetzungsreaktion wurden 200 g starrer Polyurethanschaumstoff (A) verwendet..
TABELLE VIII:
609826/10^2
L - J I
Tabelle VIII
5 | 16O±5 26 |
Beis Nr |
piel ■ |
Vergleichsbeispiel Wr. |
6a | |
6 | 5a | |||||
Lösungsmittel in | 190 10 |
200 0 |
||||
Diäthylenglykol Monoäthanolamin |
Zersetzungsbedingungen: | 190 10 |
200 0 |
|||
Temperatur (0C) Zeit (min) |
195±5 30 |
|||||
20 | 160±5 |
Wiedergewonnenes Zersetzungsprodukt 372 342 374 340
(Menge in g)
Eigenschaften des Zersetzungsproduktes: |
1420 (390G) |
Viskosität (cP) | |
pH | 6Ο5 |
Hydroxylzahl (mgKOH/ s) - |
1,55 |
Säurezahl (mgXOH/g) - | 1,81 |
Wassergehalt (/0) | |
2650 (32°C)
8,0
530,1
2,55 1,66
Aus der Tabelle geht hervor, daß die Anwesenheit von Monoäthanolamin im Lösungsmittel sowohl die Zersetzungstemperatur wie die Zersetzungszeit verringert.
B e i s ρ i el 2.
Gemäß Beispiel 1 wurden 700 g starrer Polyurethanschaum-
609826/1022
stoff (B), der weitgehend flammbeständig ist, bei 180^5 G in einem aus 665 S Diäthylenglykol und 35 S
Monoäthanolamin zusammengesetzten Lösungsmittel wärmebehandelt.
Dabei wurde die Gesamtmenge von 700 S
starrem Polyurethanschaumstoff (B) innerhalb 115 min.
zugegeben und das resultierende Gemisch 30 niin unter
Rühren auf 18O-5°C gehalten; man erhielt 1240 g einer
rötlich-braunen, homogenen Flüssigkeit.
In der untenstehenden Tabelle IX ist diese Flüssigkeit
als .zurückgewonnenes Polyol (III) bezeichnet und ihre Kennzahlen sind in der Tabelle angegeben.
.700 β starrer Polyurethanschaurastoff(B) wurden gemäß
Beispiel 1 in einem Gemisch aus 665g Mpropylenglykol und
35g Honoäthanolarain als Lösungsmittel bei 190-50C wärmebehanäelt,
wobei uer Schaumstoff (3) dem Lösungsmittel innerhalb 120 Min. zugefügt und das Gemisch anschließend unter Rühren
noch 35 Hin. auf ca. 1950C gehalten wurde. Man erhielt 1180g
einer rötlichbraunen Flüssigkeit, deren ICennzahlen in Tabelle IX aufgeführt sind.
- 19 -
609826/102 2
IX
Viskosi- pH Hydroxyl- Säure- Wassertät
zahl zahl gehalt
(cP) (mgKOH/g) (mgKOH/g) {%)
Zersetzungsprodukt aus Bexsp.7, 2750
zurückgew.Polyol (270C) (III)
Zersetzungspro- ^7400
dukt aus Beisp.8, >pgo
zurückgew.Polyol ^
(IV)
(IV)
4,4 570,5 9,28
4,5 515,8 11,8
0,39
0,29
Wie aus Tabelle IX ersichtlich, können die zurückgewonnenen Polyole (III) und (IV) unmittelbar als Polyolkomponente
bei der Herstellung von starrem Polyurethanschaumstoff verwendet werden.
Die bei der Verwendung der zurückgewonnenen Polyole (III)
und (IV) zur Herstellung von starren Polyurethanschaumstoffen ergaben sich die aus Tabelle X hervorgehenden
Werte. Die mit den Zersetzungsprodukten bzw. den zurückgewonnenen Polyolen (III und IV) hergestellten Schaumstoffe
ließen sieb, mit Vorteil als './ärraeisolierungsmaterial
verwenden.
60982b/ 1 Uli
- 20 Tabelle X
Polyurethan- Polyurethanschaumstoff schaumstoff mit zurückge- mit zurückgewonnenem
Polyol wonnenem Polyol (III) ()
Zusammensetzung des Reaktionsgemisches in G-evv.-Teilen:
SU-45OM Polyol auf Sucrose-Basis 60 60
zurückgewonnenes Polyol (III) ^O 0
zurückgewonnenes Polyol (IV) 0 40
33%ige Lösung von Triäthylen- 0,1 0,1
diamin in Dipropylenglykol
Dimethyläthanolamin 2,0 2,0
Entflammungsverzögerer: TDCP 15 15
Treibmittel: .Freon-11 35 35
Treibmittel: Wasser 2,0 2,0
ME (MDI) 137 133
Physikalische Eigenschaften des Schaumstoffs:
Spezifisches Gewicht 0,027 0,028
Kompressionsfestigkeit in 2,01 2,20
Aufschäumrichtung (kg/cm2)
Kompressionsfestigkeit in 0,85 0,78
Querrichtung (kg/cm2)
Dimensionsänderung bei hoher +0,3 +0,4
Temperatur'
(70öCx48 h) C;ö)
Dimensionsänderung bei niederer -0,8 -0,9
Temperatur
(-30°Cx24 h)
Wärmeleitfähigkeit 0,0183 0,0179
(kcal/m-h-°C)
Knickfestigkeit in Aufschäumrichtung
(kg/cm2) 3,2 3,4
609826/10Z2
7a - 10a
Es wurden Versuche durchgeführt unter Verwendung von Monoäthanolamin oder von Diäthanoi- bzw. Triäthanolamin
als die eine Komponente des Lösungsmittels, um die Auswirkung von Monoalkanolamin, das erfindungsgemäß
als diese erste Lösungsmittelkomponente verwendet wird, zu überprüfen. Bei allen Versuchen wurden 200 g starrer
Polyurethanschaumstoff (B) verwendet. Aus Tabelle XI gehen die Zersetzungsbedingungen und die Eigenschaften
der Zersetzungsprodukte hervor.
Wie aus der Tabelle ersichtlich, lagen sämtliche Zersetzungsprodukte
als eine einzige homogene .Flüssigkeit sschicht vor; wurden jedoch Di- oder Triäthanolamin als
einzige Lösungsmittelkomponente verwendet (sh. Vergleichsbeispiele 7a bis 10a), so war eine lange Zersetzungszeit notwendig und insbesondere die Zersetzungszeit bei
niedriger Temperatur beträgt mehr als das 1,5-fache der erfindungsgemäß notwendigen Zersetzungszeit. Die Verwendung
von Di- oder Triäthanolamin als die eine Lösungsmittelkomponente ist daher in der Praxis nicht zu empfehlen
und dieser Machteil wird durch das erfindungsgemäße Verfahren überwunden.
609826/ 1022
XI
Beisp. Vergleichsbei-9 spiele
7a
8a
Lö sungsmittel
in κ:
in κ:
Diäthylenglykol | 190 | 190 |
Monoäthanolamin | 10 | - |
Diäthanolamin | - | 10 |
Triäthanolamin | - | — |
Zersetzungsbe | ||
dingungen: |
190
10 Beisp.
10
10
Vergleichsbeispiele
9a 10a
190 190 10
10 •10
Temperatur (0C) 160±5 16O±5 16O±5
Zeit (min) 26 40 40 20
24 24
zurückgewonnenes
Zersetzungsprodukt
in g 372
Zersetzungsprodukt
in g 372
358 360 342
340 345
Eigenschaften des
Zersetzungsproduktes
Zersetzungsproduktes
Viskosität (cP)
Hydroxylzahl
(mgKOH/g)
(mgKOH/g)
Säurezahl (mgKOH/g)
2420 2120
C) (32OC)(29°C)
604,4 596,5
1,55 1,55 1,33
Durch Verschäumen eines Gemisches aus 100 Teilen einer
609826/10^2
handelsüblichen Isocyanatverbindung mit Isocyanuratgruppen
(Hexacal SN) und 29 Teilen Polyol (Handelsprodukt Hexacal S'-3) mit 18 Teilen Freon-11 wurde ein PoIyisocyanuratschaumstoff
hergestellt, der die folgenden physikalischen Eigenschaften hatte:
Dichte 0,037 g/cm5
Druckfestigkeit in Auf- ρ
schäumrichtung 2,92 kg/cm
Druckfestigkeit in Quer- p
richtung 1,16 kg/cm
Knickfestigkeit in Auf- 2
schäumrichtung 2,4 kg/cm
200 g des obigen Polyisocyanuratschaumstoffes wurden in
einem Gemisch aus Diäthylenglykol und Monoäthanolamin
gelöst und aus der Lösung durch Zersetzung in der Wärme eine polyolhaltige homogene Flüssigkeit gewonnen. Aus
Tabelle XII gehen die Resultate hervor.
Tabelle | XII | Beisp. 12 |
Beisp. 11 | ||
Lösungsmittel in g: | 380 20 |
|
Diäthylenglykol Monoäthanolamin Zersetzungsbedingungen: |
285 15 |
195±5 55 |
Temperatur (0C) Zeit (min) Eigenschaften des Zersetzungs produkts: |
195-5 50 |
2850 6,7 |
Viskosität (cP) bei 25°G pH |
8200 6,7 |
|
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die bei der Zersetzung erhaltene homogene Flüssigkeit ausgezeichnete Eigenschaften
hat, die es ermöglichen, sie unmittelbar als Polyolkomponente
bei der Herstellung eines Polyisocyanuratschaumstoffes zu verwenden. PATENTANSPRÜCHE:
6 0 9 8 2 b / i ü Δ 2
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE(1) Verfahren zur Gewinnung eines polyolhaltigen homogenen flüssigen Gemisches, das unmittelbar als Polyolkomponente "bei der Herstellung von starren Polyurethanschaumstoffen verwendet werden kann, aus einem starren Polyurethanschaumstoff, dadurch gekennzeichnet , daß man den starren Polyurethanschaumstoff bei 150 bis 2200C in Anwesenheit eines Gemisches aus (a) einem aliphatischen Diol mit 4 bis 7 Kohlenstoffatomen und einem Siedepunkt von mehr als 160°C und (b) einen Monoalkanolamines mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen wärmebehandelt, wobei die Menge an im Gemisch anwesendem Monoalkanolamin (b) 1 bis 20 % des Gemischgewichtes be-r trägt.(2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß man als aliphatisches Diol(a) Diäthylenglykol, Dipropylenglykol, 1,4-Butandiol oder 1,5-Pentandiol oder ein Gemisch aus zwei oder mehreren dieser Diole verwendet.(3) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß man als Monoalkanolamin (b) Monoäthanolamin verwendet.(4) Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß man in dem Gemisch aus aliphatischem Diol und Monoalkanolamin das letztere in einer Anteilsmenge von 2 bis 10 Gew.-% verwendet.609826/10*2(5) Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß man die Wärmebehandlung zwecks Zersetzung des starren Polyurethanschaums im Temperaturgebiet von 160 bis-21-Q-0G durchführt.60982b/10'Z2ORiQfNAL INSPECTS)
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