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Walzgerüst mit einem für den Walzenwechsel vorgesehenen
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Ausfahrschlitten Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit in Einbaustücken
gelagerten Walzen und einem die Einbaustücke der unteren Stützwalze aufnehmenden
Ausfahrschlitten,-der zum Zwecke des Walzenwechsels mit der unteren Stütz- und den
Arbeitswalzen entlang einer aus dem Walzgerüst führenden Führungsbahn mittels eines
mit seiner Kolbenstange mit ihm verbundenen Druckmittelzylinders kraftbetrieben
aus dem Walzgerüst ausgefahren bzw. in dieses eingeschoben werden kann.
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Derartige Ausfahrschlitten werden verbreitet benutzt, um die untere
Stützwalze und zweckmäßig auch, mit ihren Einbaustücken auf deren Einbaustücke abgestellt,
die Arbeitswalzen zum Walzenwechsel auszufahren. Bei üblichen Ausfahrhüben auch
breiter und dementsprechend langer Walzen aufweisender Walzgerüste haben sich als
robuste, einfache und betriebssichere Antriebsvorrichtungen Druckmittelzylinder
bewährt. So läßt sich beispielsweise ein Druckmittelzylinder mit einem Hub von 7000
mm verwenden, um auch bei breiten Walzgerüsten die zu wechselnden Walzen so weit
auszufahren, daß sie sicher von Transportmitteln, beispielsweise Kränen, aufgenommen
werden können. Gelegentlich besteht aber die Aufgabe, den Ausfahrschlitten zum Walzenwechsel
über eine größere Strecke auszufahren. So können beispielsweise die Gerüste bedienungsseitig
von leistungsfähigen Kranen nicht direkt angefahren werden, oder es wird gewünscht,
durch eine erste Krananlage die Arbeitswalzen abzuheben und in einer zweiten, vom
Gerüst weiter entfernten Position den Austausch der Stützwalze vorzunehmen. Im einzelnen
können derartige
Aufgaben sowohl durch die spezielle Anordnung sowie
auch die Belastungsfähigkeit vorhandener Transportmittel begründet sein, längere
Ausfahrhübe werden aber auch gelegentlich gewünscht, um den Walzenwechsel selbst
vereinfachen und beschleunigen zu können.
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Als nachteilig zeigt sich bei vorgegebenen, extrem weiten Ausfahrwegen
von Ausfahrschlitten, daß als Verschiebeantrieb nicht die bewährten und mit mäßigem
Aufwande erstellbaren Druckmittelzylinder verwendet werden können; bei Uberschreiten
der üblicherweise vorgesehenen Längen wachsen deren Erstellungskosten mit relativ
hoher Potenz des Längenzuwachses.
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Druckmittelzylinder sind daher im Falle übergroßer Ausfahrwege praktisch
nicht einsetzbar; als Antriebsvorrichtungen werden in solchen Fällen relativ kostspielige
Elektrolokomotiven eingesetzt, elektrisch betriebene Fahrwerke, die sich über Zahnräder
in entlang der Führungsbahn vorgesehene Zahnstangen abstützen.
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Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, mit Ausbauschlitten ausgestattete
Walzgerüste so auszubilden, daß auch bei überlangen Aus fahrwegen als Antriebsmittel
auf die bewährten Druckmittelzylinder üblichen Kolbenhubes zurückgegriffen werden
kann und die bisher für solche überlangen Ausfahrwege üblichen, einen hohen Aufwand
erfordernden Antriebsvorrichtungen entbehrlich werden.
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Gelöst wird diese Aufgabe, indem gemäß der Erfindung das freie Ende
der Kolbenstange des Druckmittelzylinders mit einer Kupplungsvorrichtung ausgestattet
ist, die wahlweise mit einer von mindestens zwei in Längsrichtung des Ausbauschlittens
gegeneinander versetzt angeordneten Traversen verbindbar ist. Hierdurch ist es möglich,
in einem ersten Teilweg des Ausfahrschlittens den vollen Hub des Druckmittelzylinders
zu nutzen, und nach Lösen der Verbindung, Rückfahren
der Kolbenstange
und Verbinden mit der zweiten Traverse nochmals einen Arbeitshub zur Vollendung
des Aus fahrweges durchzuführen.
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Bewährt hat es sich, das freie Ende der Kolbenstange mit einem in
einer Längsführung abgestützten Kreuzkopf auszustatten, der die Kupplungsvorrichtung
aufweist. Mit Vorteil weist die Kupplungsvorrichtung vorzugsweise einen mittig angeordneten
Kupplungsbolzen auf, der vertikal verschiebbar vorgesehen ist, und die Traversen
sind mit vertikalen Bohrungen zur Aufnahme des Kupplungsbolzens ausgestattet. Der
Betrieb und die Steuerung werden vereinfacht, wenn der Hub des Druckmittelzylinders
dem Abstande der Bohrungen der Traversen entspricht. Der praktische Betrieb wird
erleichtert, wenn die Kupplungsvorrichtung mit einer steuerbaren, den Kupplungsbolzen
betätigenden Antriebsvorrichtung ausgestattet ist. Als nachahmenswert wurde erkannt,
den Kreuzkopf mit vorzugsweise gleichachsig mit bzw. symmetrisch zur Kolbenstange
vorgesehenen, deren Hub begrenzenden Anschlägen auszustatten, die einstellbar ausgebildet
sind.
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Im einzelnen ist die Erfindung anhand der Beschreibung eines Ausführungsbeispieles
in Verbindung mit dieses darstellenden Zeichnungen erläutert. Es zeigen hierbei:
Fig. 1 schematisch ein Walzgerüst mit geschnitten dargestelltem Ständer, Fig. 2
abgebrochen die Ausfahrbahn des Ausfahrschlittens der Fig. 1 mit dessen als Druckmittelzylinder
ausgebildeter Antriebsvorrichtung, und Fig. 3 in vergrößertem Maßstabe einen Schnitt
durch die Ausfahrbahn mit einem Blick auf einen in dieser geführten und mit einer
Traverse des Ausfahrschlittens gekuppelten Kreuzkopf.
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In Figur 1 sind im Jochbereich geschnitten zwei Ständer 1 eines Walzgerüstes
dargestellt, deren Joche durch Profilträger überbrückt sind, die eine Führungsbahn
bilden, die sich bedienungsseitig nach außen in Form von Führungsschienen 2 fortsetzt.
Die Führungsbahn ist mit Gleitleisten 3 ausgestattet, auf denen nach Figuren 1 und
3 Traversen 4 und 5 des Ausfahrschlittens auf liegen. In der in Figur 1 dargestellten
Betriebsstellung werden die Traversen 4 und 5 in den Ständern abgestützt; sie sind
durch Zuglaschen 6 verbunden, die in Nute der Traversen eingreifen und mittels Bolzen
7 festgelegt sind. über Distanzplatten stützen die Traversen 4 und 5 die Einbaustücke
8 der unteren Stützwalze 9 ab; über diesen sind im Ständerfenster die Einbaustücke
10 und 11 für die Arbeitswalzen 12 und 13 dargestellt.
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Gemäß Figur 2 ist zwischen den Führungsschienen 2 ein Druckmittelzylinder
14 angeordnet, dessen Kolbenstange 15 in einen von Gleitführungen 16 abgestützten
Kreuzkopf 17 eingreift. Der Kreuzkopf 17 ist mit einem Hydraulikzylinder 18 ausgestattet,
dessen Kolbenstange auf einen am freien Ende konisch angefasten Kupplungsbolzen
19 einwirkt. Nach Figuren 1 und 3 ist der Kupplungsbolzen durch den Hydraulikzylinder
18 vertikal in die mit einer Deckplatte 20 überdeckte, am offenen Ende ebenfalls
angefaste Kupplungsbohrung 21 der Traverse 4 eingeschoben, so daß zwischen der Traverse
4 und der Kolbenstange 15 des Druckmittelzylinders 14 über den Kreuzkopf 17 und
den Kupplungsbolzen 19 eine Verbindung hergestellt ist.
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Zum Ausfahren des Ausfahrschlittens mit den dargestellten Walzen werden
in an sich bekannter Weise die Einbaustücke der Arbeitswalzen auf die der unteren
Stützwalze abgestützt.
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Dies kann durch Auseinanderfahren der Arbeitswalzen und eine derartige
axiale Verschiebung derselben gegeneinander geschehen, daß deren Einbaustücke sich
über Vorsprünge, Zapfen
o.dgl. abstützen, und die Einbaustücke lo
können von den Einbaustücken 8 vermittels der in den Einbaustücken angeordneten,
in Figur 1 nicht dargestellten Drucknittelzylinder frei gehoben werden. Nach Durchführung
der übrigen vorbereitenden Arbeiten, beispielsweise Auftrennen von Hydraulikverbindungen
oder dergleichen, kann der Druckmittelzylinder beaufschlagt werden, so daß er bei
im Ausführungsbeispiel mit 7500 mm angenommenen Hub die gekuppelte Traverse 4 mit
der durch die Zuglaschen mit ihr verbundene Traverse 5 sowie den mit ihren Einbaustücken
aufliegenden Walzen um eben diese Hublänge aus dem Gerüst heraus auf die Führungschienen
n 2 zu ziehen vermag. In dieser Stellung des Ausfahrschlittens vor dem Gerüst können
bereits mit einem ersten Kran die Arbeitswalzen abgehoben, und , wenn ein Stützwalzenwechsel
nicht beabsichtigt ist, gewechselt werden.-Zur Durchführung des Stützwalzenwechsels
wird der Hydraulikzylinder 18 so beaufschlagt, daß die zwischen Traverse 4 und Kreuzkopf
17 bestehende Verbindung durch Herabziehen des Kupplungsbolzens 19 gelöst wird.
Nunmehr wird die Kolbenstange 15 des Druckmittelzylinders 14 wieder voll ausgefahren,
bis der Kupplungsbolzen unter die Bohrung 21 der nun vor dem Walzgerüst stehenden
Traverse 5 geschoben ist. Durch nochmals invertierte Beaufschlagung der Druckkammern
des Hydraulikzylinders 18 wird der Kupplungsbolzen wieder vorgeschoben und greift
diesmal in die Kupplungsbohrung 21 der Traverse 5 ein. Der nunmehr zu beaufschlagende
Druckmittelzylinder 14 vermag damit, den Ausfahrschlitten nochmals um seinen Gesamthub,
im Ausführungsbeispiel 7500 mm, bis in eine für den Stützwalzenwechsel vorgesehene
Stellung zu ziehen.
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Das Rückführen des Ausfahrschlittens gestaltet sich entsprechend:
zunächst wird die Kolbenstange 15 ausgefahren und der Ausfahrschlitten in die Stellung
kurz vor dem Gerüst zurückgedrückt, in der die Arbeitswalzen übernommen werden können.
Durch Invertierung der Beaufschlagung des Hyt strichpunktiert angedeuteten
draulikzylinders
18 wird der Kupplungsbolzen 19 aus der Kupplungsbohrung 21 der Traverse 5 gelöst,
die Kolbenstange 15 wird eingefahren, und die nochmalige Invertierung des Hydraulikzylinders
18 schiebt den Kupplungsbolzen 19 nunmehr in die Kupplungsbohrung 21 der Traverse
4. Der Druckmittelzylinder 14 vermag nunmehr den Ausfahrschlitten in seine in Figur
1 dargestellte Arbeitsstellung zurückzudrücken.
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Beim Ausführungsbeispiel hat es sich als zweckmäßig erwiesen, den
gewünschten Gesamthub in zwei gleich große Teilhube zu unterteilen, die Kupplungsbohrungen
21 im gleichen Teilungsabstande anzuordnen, und den Arbeitshub des Druckmittelzylinders
14 auf diesen Sollhub einzujustieren. Nach Figur 1 wird dies durch Einstellen des
gegen eine Stützfläche des Ständerjochs fahrenden Justierstückes 22 bewirkt. Es
ist möglich, den Hub auch oder aber zusätzlich beim Einfahren der Kolbenstange 15
einzustellen; während das der Kolbenstange abgewandte Justierstück 22 zweckmäßig
gleichachsig mit diesem angeordnet ist, sind am Kreuzkopf 17 angeordnete, in Richtung
auf den Druckmittelzylinder 14 weisende Justierstücke zweckmäßig symmetrisch zur
Achse der Kolbenstange 15 angeordnet, um den Hub des Druckmittelzylinders momentenfrei
abfangen zu können.
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Die Erfindung ist weder auf bestimmte Hube beschränkt, noch ist es
erforderlich, daß die den gesamten Ausfahrweg bestimmenden Teilhube sowie der Abstand
der Kupplungsbohrungen 21 einander gleich sind. Es hat sich jedoch gezeigt, daß
das Anfahren der jeweiligen Kupplungsstellungen durch gleiche Hube und Teilungen,
die mechanisch justierbar sind, vereinfacht wird. Die Erfindung ist ferner weder
auf die dargestellte Kupplungsvorrichtung beschränkt noch auf den Umstand, daß nur
zwei Kupplungsmöglichkeiten bestehen. Im Prinzip könnten beispielsweise auch drei
Kupplungsvorrichtungen vorgesehen sein, um den gesamten Ausfahrweg in drei Arbeitstakten
von maximal jeweils dem Hub des Druckmittelzylinders durchführen zu können.
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In jedem Falle lehrt die Erfindung, Druckmittelzylinder auch dann
einzusetzen, wenn der gewünschte Ausfahrweg den maximalen, wirtschaftlich bzw. technisch
noch vertretbaren Hub von Druckmittelzylindern überschreitet, so daß es auch bei
übergroßen Ausfahrwegen nicht erforderlich wird, auf wesentlich aufwendigere Antriebsmittel
zurückzugreifen.