DE2548832C3 - Verfahren zum katalytischen Bekeimen von Oberflächen, insbesondere Isolierstoffoberflächen und Lösung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum katalytischen Bekeimen von Oberflächen, insbesondere Isolierstoffoberflächen und Lösung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Verfahren und Sensibilisierungslösungen
zum Aufbringen von katalytisch wirksamen Keimen auf Oberflächen, insbesondere !soüerstoffoberflächen,
für die nachfolgende stromlose Metallabscheidung.
Es ist bekannt, zu metallisierende Oberflächen für eine nachfolgende katalytische Metallabscheidung entweder
mit kolloidalen Edelmetalldispersionen oder mit Lösungen eines Zinnchlorid-Edelmetallkomplexes zu
behandeln oder die zu metallisierenden Oberflächen zunächst mit einer Lösung, wie beispielsweise Zinnchlorid,
und anschließend nach sorgfältigem Spülen mit einer solchen Lösung, die ein Edelmetallchlorid enihäll.
zu beaufschlagen.
Ein wesentlicher Nachteil bei diesen bekannten Verfahren ist einersen darin zu sehen, daß wegen des
Edelmetallverbrauchs beträchtliche Kosten entstehen, andererseits bedürfen derartige Bdelmetallsensibilisicrungen
sehr genau einzuhaltender Betriebsüberwachungen, wenn nicht nur Edelmetallverlust vermieden
werden soll, sondern auch um sicherzustellen, daß keine
die Haftung der nachfolgend abgeschiedenen Metallschichten beeinträchtigenden Edelmetallfilme auf den
Metallflächen entstehen.
Es ist auch vorgeschlagen worden, die /u sensibilisierenden
Oberflächen /unächsi mit einer Badlösung eines reduzierbaren Meiallsalzes aus der Reihe Kupfer.
Nickel. Kobalt und Eisensalzen /u behandeln und anschließend, vorteilhaflerweise nach dem Trocknen,
das aufgebrachte Metallsal/ durch Wärmebcaufschla gung bzw. mittels eines für das betreffende Metallsal/
geeigneten Reduktionsmittels /u katalytisch wirksamen Metallkeimen /u reduzieren. Nachfolgend wird auf der
so katalytisch sensibihsierten Oberfläche mit geeigneten
Badlösungen eine stromlos abgeschiedene Metall schicht hergestellt. Als besonders nachteilig hat es sich
hierbei erwiesen, daß nach dieser Verfahrensweise katalytisch sensibilisierte Oberflächen eine relativ
geringe katalytische Aktivität aufweisen und daß /ur wirklichen Sensibilisierung, d h. Ausbildung katalytisch
aktiver Keime mittels Reduktionsmittel, außerordent lieh aktive Reduktionsmittel erforderlich sind, deren
Regenerierung kompliziert und kostspielig ist, und für die sich Kontrolle und Steuerung der Betriebsbcdingun*
gen aufwendig gestaltet.
Vor kurzem wurden die sogenannten Mctallreduk· tiohs-Sensibilisierungslösiingeri entwickelt. Nach diesem
Verfahren werden Metallioncn auf der zu sensibilisierenden Oberfläche verankert und anschlie-
Bend entweder durch chernische Verfahren oder durch Wärme oder Strahlungsenergie zu Metallkeimen
reduziert, und somit eine für die Metallabscheidung aus stromlos arbeitenden Bädern katalytisch wirksame
Oberfläche hergestellt
Im einzelnen bestehen diese Verfahren darin, daß die
zunächst polar und benetzbar oder mikroporös gemachte Oberfläche mit einer reduzierbaren Metallsalzlösung,
z. B.
CuSO4 · 5 H2O, NiSO4 · 6 H2O
und ähnlichen behandelt wird, die man anschließend abtropfen und halb oder vollständig trocknen läßt Die
Reduktion zu Metallkeimen wird anschließend durch Behandlung mit einer stark reduzierend wirkenden i.s
Lösung, wie z. B. eine Natriumborhydrid-Lösung, vervollständigt Die sensibilisierte Oberfläche wird
anschließend gespült und in ein stromlos Metall abscheidendes Bad gebracht
Da die genannten Salze eine beträchtliche Löslichkeit in Wasser aufweisen, werden diese bei einem nachfolgenden
Spülvorgang teilweise oder auch vollständig gelöst. Andererseits kann auf einen Spülvorgang nicht
verzichtet werden, da sonst zu viel überschüssiges Metallsalz in das Reduktionsbad eingeschleppt wird,
was dieses sehr schnell unbrauchbar macht.
Durch die vorliegende Erfindung werden die zuvor aufgezeigten Nachteile vermieden, und darüber hinaus
ist das erfindungsgemäße Verfahren zuverlässig und sparsam.
Es ist deshalb ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein V' 'fahren aufzuzeigen, welches ein
Abspülen des überschüssigen -Metallsalzes erlaubt, ohne·
dabei die auszubildende Metailkeimschicht nachteilig zu
beeinflussen. Ein Verfahren aber, (vas einen Spülvorgang ohne Beeinträchtigung der nachht/ entsiehenden
Sensibilisierungsintensität erlaubt, ist frei von den oben aufgezeigten Nachteilen, denn nach dem Spülvorgang
verbleibt auf der Oberfläche ausschließlich eine oberflächlich absorbierte Meiallsalzschicht, die nach der
Reduktion die erforderliche kaialytische Aktivität aufweist.
Ein weiterer erfindungsgemäßer Grundgedanke ist es, Sensibilisierungslösungen aufzuzeigen, die keine
Edelmetalle enthalten und dennoch von großer 4s katalytischer Wirksamkeit sind. Schließlich ist noch ein
weiterer Grundgedanke der Erfindung, daß das Sensibiliiierungsverfahren für die nachfolgende Metallabscheidung
aus stromlos arbeitenden Bädern einfach und sparsam in der Anwendung ist. und daß die
verbrauchte Sensibilisierungslösung wieder aufbereitet
werden kann.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung besteht das Verfahren /ur stromlosen Metallabscheidung aus den
folgenden Verfahrensschritten:daß ss
(a) die /u metallisierende Oberfläche mn der Lösung
eines Reaktionsprodukte·, von Kupfer in minde
stens zwei der Wertigkeitsstufen (O). (I) und (II) mit
Halogen und Wasserstoffionen in einem polaren Lösungsmittel behandelt wird, wobei das Atomver ίκ>
haltnis des Kupfers der niedrigeren Wertigkeitsstufe zu jenen der höheren Wertigkeitsstufe mindestens
0,2 bis I beträgt;daß
(b) anschließend auf der Oberfläche ein wasserunlösliches
Derivat des Reakliönsprodukles hergestellt r.5 Wird, Und daß sodann das Derivat irt eine
katalytisch wirksame Form übergeführt wird.
Im Vergleich zum Stand der Technik hai das
erfindungsgemäße Verfahren die folgenden Vorteile:
(i) Da der als Reaktionsprodukt entstehende Kupferkomplex vollständig in der Oberfläche absorbiert wird und wasserunlöslich ist, ist ein gründlicher Spülvorgang möglich.
(i) Da der als Reaktionsprodukt entstehende Kupferkomplex vollständig in der Oberfläche absorbiert wird und wasserunlöslich ist, ist ein gründlicher Spülvorgang möglich.
(ii) Im stromlos Metall abschejdenen Bad erfolgt eine
schnelle und gleichmäßige Bedeckung der Oberfläche mit dem erwünschten Metall,
(iii) Durch die feste Verankerung der zur Sensibüisierung dienenden Metalikeime in den Oberflächenporen wird eine sehr gute Haftung der abgeschiedenen Metallschicht erzielt
(iii) Durch die feste Verankerung der zur Sensibüisierung dienenden Metalikeime in den Oberflächenporen wird eine sehr gute Haftung der abgeschiedenen Metallschicht erzielt
Die Sensibilisierungslösung nach der vorliegenden Erfindung benutzt ausschließlich Kupfer und Kupferverbindungen
und erzielt dennoch gleichwertige Ergebnisse, wie sie bei Verwendung der konventionellen,
teuren und nicht sehr stabilen Edelmetallsensibilisierungslösungen
erzielt werden.
Edwin S. Gould, Henry Holt & Co, New York,
erwähnt in »Inorganic Reactions and Structures« (1955) auf Seite 165 einen Prozeß, bei dem Kupfer(II)-salze in
Gegenwart von metallischem Kupfer in konzentrierten salzsauren Lösungen zu Kupfer(I)-salzen reduziert
werden und daß hierbei zwischenzeitlich eine Schwarzfärbung der Lösung eintritt, bis diese sich anschließend
entsprechend einer Kupfer(I)-salzlösung völlig entfärbt. Gould nimmt an, daß die Schwarzfärhang einem
Polymerisationsprodukt aus Cu(I) und Cu(II) entspricht, das die folgende Formel hat:
CI-Cu-G-CuCUHjO)
In dieser Veröffentlichung werden weder Angaben oder
Vorschläge gemacht, wie dieses Polymerisationsprodukt stabilisiert werden könnte, noch werden irgendwelche
quantitativen Angaben gemacht, in welchem Verhältnis das Cu(I) zum Cu(II) vorliegt.
Nach der Erfindung können die Sensibilisierungslösungen beispielsweise nach folgendem Verfahren
hergestellt werden:
In eine polare Flüssigkeit, wie beispielweise Wasser,
wird eine Kupferionenquelle, wie beispielsweise ein Kupfersalz, elementares Kupfer. Kupferoxyd und
ähnliche oder Mischungen davon, gebracht. Dieser Lösung werden Halogenionen zugesetzt und, nicht
notwendiger-, aber vorzugsweise, ein Stoff, der Wasserstoffionen abgibt.
In der vorliegenen Erfindung werden die in den angegebenen Mischungen entstehenden Reaktionsprodukte
als »Komplexe« bezeichnet. Diese Bezeichnungsweise ist nicht ganz exakt, da die entstehenden Produkte
ihrer Natur und Zusammensetzung nach nicht völlig definiert werden konnten. Wir haben dennoch versucht,
nach unserem besten Wissen die Vorgänge, die sich in den erfindungsgemäßen Lösungen abspielen, und die
entstehenden Produkte zu beschreiben.
Der aktivierbare Kupferkomplex wird in einem flüssigen Medium in Kontakt mit der /u metallisieren
den Oberfläche gebracht indem diese beispielsweise für
5 10 Minuten in die Lösung getaucht wird, und zwar entweder bei Zimmer- oder bei höheren Temperaturen.
Der Kupferkomplex hat häufig eine sehr dunkle und manchmal sogar eine schwarze Farbe und entsteht aus
einer Lösung, die Kupferionen in beiden Wertigkeitsstu· fen enthält. Der Komplex kann polymerer Natur sein
Und wird auf der Oberfläche stark absorbiert.
Allgemein kann man sagen, daß für die Aktivierung brauchbare Komplexe aus den folgenden Komponenten
hergestellt werden können: Kupfer(l)-ionen, Kupfcr(ll)·
ionen und ein Halogen. Man nimmt an, daß die erfindungsgemäßen Komplexverbindungen wenigstens
zwei Kupferatome enthalten, die in zwei verschiedenen von den drei möglichen Wertigkeitsstufen vorliegen
(Cu°, Cu + , Cu+ +). Es wird weiterhin angenommen, daß
die entstehenden Komplexverbindungen mindestens ein Halogenatom enthaJten und beispielsweise das Gewichtsverhältnis
von Cu+ zu Cu+ + wenigstens 0,4 zu 1,0
beträgt.
Der obenbeschriebene Komplex wird in ein wasserunlösliches Derivat verwandelt. Hierbei kann man so
verfahren, daß man auf die mit der Komplexlösung benetzte Oberfläche ein wasserunlösliches Derivat
ausfällt, und anschließend die überschüssige Salzlösung, welche nicht in der Oberfläche absorbiert ist, abspült
Der entstandene Niederschlag bildet eine festhaftende Schicht auf der Oberfläche. Es wird angenommen, daß
das wasserunlösliche Derivat ein Hydrolysierungsprodukt
ist.
Für den Fall, daß das unlösliche, auf der Oberfläche
niedergeschlagene Produkt durch F.inwirLung von Wasser oder verdünnter Schwefelsäure entstanden ist.
wird angenommen, daß dieser Niederschlag zunächst mindestens teilweise, vielleicht aber auch ganz, aus
Kupfersalz besteht. In diesem Zustand, den man als Vorsensibilisierung bezeichnen kann, hat die Oberflächenschicht
noch keine katalytische Wirksamkeit, und das Werkstück kann gelagert oder aber auch gleich
weiterbearbeitet werden.
Die Weiterverarbeitung erfolgt in der Weise, daß die
vorsensibilisierte Oberfläche erneut mit Wasser t-?han
delt wird. Das Präzipitat wird dann stufenweise in eine Schicht mit voller Sensibilisierungskraft verwandelt.
Wir nehmen an, daß nier eine Art Disproportionierung stattfindet, indem die Kupferionen sich zu höherwerti
gern und metallischem Kupfer disproportiomeren. die dann als wirksame Metallkeime auf der Oberfläche
vorliegen. Dieser Prozeß kann sehr gut beobachtei
werden. Taucht man die vorsensibilisierte Oberfläche in
Wasser, so verfärbt sie sich innerhalb von '/2 bis 1
Minute grünlich. Nach vollendetem Farbumschlag zeigt die so behandelte Oberfläche eine katalytische Wirkung
auf die Metallabscheidung aus stromlos Metall abscheidenden Bädern.
Ein anderer Weg. um die volle Sensibilisierungskraft zu erreichen, besteht darin, die vorsensibiPsierte
Oberfläche mit einem Reduktionsmittel zu behandeln.
Noch eine weiteie Möglichkeit zur Umwandlung der
vorsensibilisierten Oberfläche in eine vollsensibilisierte
Oberfläche bestünde darin, die vorsensibilisierte Oberfläche in ein stromlos Metall abscheidendes Bad zu
bringen, dem zuvor ein Reduktionsmittel zugesetzt wurde. Die Anwendung dieses letztgenannten Verfahrens
hat den Vorteil, daß sich ein Verfahrensschritt, nämlich die Umwandlung der vorsensibilisierten Oberfläche
in eine solche mit voller katalytischer Wirksamkeit erübrigt.
Die vorliegenden Sensibilisierungslösungen bestehen aus einem flüssigen Medium, das einen aktivierbaren
Komplex enthält, der aus einer Lösung hergestellt wurde, die Kupfer(l)- Und Kupferill^salze enthält. Im
Wäßrigen Medium sind die den Komplex enthaltenden
Lösungen meistens sehr dunkel bis schwarz, bei geringeren Konzentrationen zeigen sie manchmal
bernsteinfarbene Farbtönungen, (Diese treten beispielsweise bei Konzentrationen unterhalb von 20 g/l
Kupfergehalt iüify Der Kupfefgehält dieser Lösungen
ist nicht kritisch, er kann zwischen Ö.5 und 30 Gew,-%
liegen, vorzugsweise zwischen 5 und 15%.
Uas Atomgewichtsverhältnis zwischen ein- und zweiwertigem Kupfer ist allerdings von großer
Wichtigkeit Mit steigendem Verhältnis werden die erzielten Schichten besser. Dies gilt wenigstens für den
unteren Bereich zwischen 0,4 :1 bis 30 :1. Die besten
Resultate werden bei Verhältnissen zwischen 0,7 :1 bis 20:1 erzielt Das Verhältnis von Kupfer(l}- zu
Ktipfer(I[)-ionen kann durch die nachfolgend beschriebenen
Verfahren auf den gewünschten Wert eingestellt werden.
Außer den genannten Bestandteilen können die Sensibilisierungslösungen noch, falls erwünscht Zusätze
an Stabilisatoren und Benetzern enthalten. Brauchbare Stabilisatoren sind beispielsweise elementare Metalle
wie Kobalt, Eisen, Nickel und Kupfer sowie Amine, Alkohole und Halogene. Ganz allgemein ist ein großer
Oberschuß an Halogen wünschenswert. Der Halogenzusatz
kann als Chlor, Fluor. Br"m oder Jodwassserstoff
erfolgen, oder auch in Form a*-r löslichen Salze dieser
Säuren. Substanzen wie Natrium- oder Kaliumchlorid neigen in der Regel dazu, eine überschüssige Oxydation
des einwertigen Kupfers zu verhinder:: und dies insbesondere in Gegenwart von metallischem Kupfer
/\ndere brauchbare Stabilisatoren sind beispielsweise Resorzin, Bariumverbindungen und Kobalthalogenide
Bei längerer Lagerung der Stabilisierungslösungen ist
es erwünscht, einen pH-Wert von unter 3,5 aufrechtzuerhalten.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Sensibilisierungslösungen
können vers< hiedene Verfahren zur Anwendung gebracht werder Grundsätzlich geht man
von Kupfer bzw KupferverK ndungen in zwei verschiedenen
Wertigkeitsstufen aus. wobei die Nullwer'.gkeit
mit einbegriffen ist.
Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Senstbilisierungslösungen wären beispielsweise wie
folgt
Eine einwertige Kupferverbindung, wie beispielsweise)
se Cuprochlond, wird in Gegenwart eines Überschusses
von Halogenionen (beispielsweise Salzsaure} oxydiert,
bis sich eine ausreichende Menge an Cupnhalogenid
gebildet hat; oder es kann auch umgekehrt verfahren werden, indem man eine CupriverH-.ndung. beispielswei
4s se ein Cuprihalogenid, in Gegenwart von Salzsäure mit
einem Metall, beispielsweise Kobalt, Nickel. Eisen. Aluminium oder Kupfer, vorzugsweise unter Luftabschluß,
so lange reduziert, bis sich genug Kupfer(l)-chlorid
gebildet hat. um den erwünschten Komplex zu bilden
Ein weiteres Verfahren, welches eine bessere Steuerung des Verhältnisses von ein- zu zweiwertigem
Kupfer ermöglicht, besteht darin, daß man die beiden Komponenten Kupfer(I) und Kupfer(II) in abgewogenen
Mengen in eine stark salzsaure, väßrige Lösung gibt.
Die Hersteilung der Sensibilisierungslösungen wird in
der Regel bei Zimmertemperatur durchgeführt; aber bei Verwendung höherer Temperaluren über 40°C bis zur
Siedehitze weist das entstehende Produkt eine erhöhte Stabilität auf.
Das Auftreten einer schwarzeil oder dunkelbernsteinfarbenen Tönung in dsr Lösung zeigt in der Regel die
Entstehung des erfindungsgemäßen Komplexes an. Die für die Sensibilisierungslösung erforderliche Konzentration
in dem erfindungsgemäßen Komplex besteht, wenn nach Zugabe in Wasser ein Niederschlag gebildet wird.
Vorzugsweise wird der Sensibilisieriinpslösiinp ein
«5
Benetzer, beispielsweise ein fluorierter Kohlenwasserstoff,
zugesetzt.
Als Reduktionsmittel zur Reduzierung des erfindungsgemäßen Komplexes zu katalytisch wirksamen
Keimen sind beispielsweise die folgenden geeignet: Borhydride, Amine, Borane, Hydrazine, Formaldehyd
Und andere. Als besonders geeignet hat sich eine Alkalimetallborhydridverbindung mit einem pH Wert
zwischen 11 und 13, vorzugsweise zwischen 12 und 12,7,
erwiesen. Vorzugsweise wird die Reduktion bei Zimmertemperatur durchgeführt. Die Einstellung des
pH Wertes kann durch Zugabe von Alkalihydroxyd oder Alkaliphosphat erfolgen.
In einer Ausführungsform wird der erfindungsgemäße Komplex unter Einschluß von Ammonium oder
Aminen gebildet, indem derartige Verbindungen bei der Bildung des Komplexes aus den erwünschten Mengen
von Kupfer(I)- und Kupfer(II)-salzder Lösung zugesetzt
werden. NiCiii nüT ΑΠΊΓπΰπίϋίΗ üiiu πΓΠϊΠΕ SCiLrSt,
sondern auch die mit ihnen gebildeten Komplexe weisen stark benetzende Eigenschaften auf. Die gebildeten
Komplexionen sind positiv geladen und werden deshalb von negativ geladenen Oberflächenbezirken adsorbiert.
Trotz dieses Vorzugs der amin- oder ammoniumhaltigen Komplexe werden in der Regel die halogenhaltigen
Komplexe bevorzugt.
Die vorliegende Erfindung kann zur Oberflächenaktivierung einer Vielzahl von Stoffen verwendet werden,
für metallische oder nichtmetallische Isolierstoffe und Metalle.
Die gleichen stromlos Metall abscheidenden Bäder, die zur Metallisierung von nach konventionellen
Verfahren mit Edelmetallsensibilisierungslösungen behandelten Oberflächen verwendet werden, werden auch
für die erfindungsgemäß vorbehandelten Oberflächen verwendet.
Die nachfolgenden Beispiele dienen ausschließlich der Veranschaulichung der Erfindung.
Die folgende Redox-Mischung dient zur Herstellung der erfindungSEemäßen Sensibilisierungslösung:
CuCl2 · 2 H2O 60 g
CuCl 35 g
Salzsäure*) 200 ml
mit Wasser auf iOOO ml auffüllen
*) Die Salzsäure ist in diesem wie in allen folgenden
Beispielen 37%ig.
Beispielen 37%ig.
Das stöchiometnsche Verhältnis von mono- zu divalentem Kupfer ist in diesem Beispiel 1 :1. Die
Mischung wird in Gegenwart von metallischem Kupfer (in Blechform mit einer Oberfläche von 500 cm2) so
lange gerührt, bis eine Dunkelfärbung der Lösung eintritt Dies geschieht in der Regel nach verhältnismäßig
kurzer Zeit und zeigt die Entstehung des erfindungsgemäßen Komplexes an.
Beispiel 1 wird wiederholt, indem unter sonst gleichen
Bedingungen statt der Chlorverbindungen die entsprechenden Bromverbindungen oder andere geeignete
Halogenverbindungen verwendet werden.
Die erfindungsgemäße Sensibilisierungslösung wird
durch Erhitzen der folgenden Mischung auf 400C in
Gegenwart von metallischem Kupfer unter Rühren hergestellt.
60 CuCI
CuCI2 · 2 H2O
HCl
Pluorkohienwasserstoff
(Benetzer)
Mit Wasser auf
lOOg
100 g
500 ml
100 g
500 ml
0,5 g
1000 ml auffüllen
Das stöchiometrische Verhältnis von ein- zu zweiwertigem
Kupfer liegt in diesem Fall bei 1,72 : 1.
CuCI
CuCI2 ■ 2 H2O
Kaliumchlorid
Resorzin
riuurierier rvuniciiwasscrsiuii
(Benetzer)
Mit Wasser auf
Mit Wasser auf
50 g
5g
!0Og
50 g
!0Og
50 g
0,5 g
1000 ml auffüllen
Die Reihenfolge der Zugabe der einzelnen Komponenten ist ohne Bedeutung. Das stöchiometrische
Verhältnis von ein- zu zweiwertigem Kupfer ist 17,2 :1. Nachdem sich der erfindungsgemäße Komplex unter
Erwärmung auf 400C gebildet hat, wird die Lösung geprüft, i.idem einige Tropfen in Wasser gegeben
werden oder auch, indem eine Glasplatte zunächst in die Lösung und dann in Wasser getaucht wird. Es bildet sich
in beiden Fällen ein Niederschlag aus.
Beispiel 5 | CuCl | 80 g |
CuCI2 · 2 H2O | 200 g | |
Resorzin | 100 g | |
HCI | 500 ml | |
Fluorkohlenwasserstoff | ||
(Benetzer) | 0,5 g | |
Mit Wasser auf | 1000 ml auffüllen. | |
Das stöchiometrische Verhältnis von ein- zu zweiwertigem Kupfer im Ausgangsmateriel liegt bei 0,69:1.
Diese Lösung wird unter Siedehitze hergestellt, um ihre Lagerfähigeit zu verbessern.
Um die Wirkung des Verhältnisses von ein- zu zweiwertigem Kupfer festzustellen, wurden die folgenden
Versuche durchgeführt; (alle Mischungen wurden bei Raumtemperatur so lange gerührt, bis sich \.;ne
Dunkelfärbung zeigte):
A | 65 | g | B | g | C | |
CuCl | 200 | g | 200 | g | 400 g | |
CuCl2 · H2O | 500 | ml | 200 | ml | 200 g | |
HCI | 1000 | ml | 500 | ml | 500 ml | |
Mit Wasser auf | 1000 | 1000 ml | ||||
0,56 | : 1 | : 1 | auffüllen | |||
Cu+ : Cu++ | 1,72 | 2,6 : 1 | ||||
Es entstand kein Niederschlag, als einige Tropfen der
Lösung A in Wasser gegeben wurden. Nur bei Aufbringen der Lösung auf eine Giaspiatte und
nachfolgendem Eintauchen für 1 Minute in Wasser zeigte sich eine gewisse Trübung. Bei Lösung B zeigte
sich sofort nach Zugabe einiger Tropfen in Wasser ein kräftiger Niederschlag, während Lösung C nach Zugabe
einiger Tropfen in Wasser einen noch bedeutend stärkeren Niederschlag zeigte.
Weitere Proben nach Beispiel I werden hergestellt
und die überstehende Flüssigkeit vom metallischen Kupfer getrennt* Dann werden in steigenden Mengen
Bariumchlorid und Kobaltchlöfid zugegeben, beginnend mil 40 g/l bis zu 200 g/l. Es wurde festgestellt, daß diese
Zugaben die Lagerfähigkeit der Lösung beträchtlich erhöhen. Bei längerer Lagerung kann Oxydation
auftreten, die aber vermieden werden kann, wenn die Lösung im Kontakt mit Metall, wie beispielsweise
Kupfer, bleibt, und wenn in regelmäßigen Abständen Salzsäure und Wasser zur Kompensation des Verdampfungsverlustes
zugegeben werden.
In einem weiteren Verfahren wird die Lösung hergestellt, indem man chemisch reines Kupfer(l)-cSilorid
oxydiert. Die folgende Mischung wird hergestellt:
CuCI
HCI
Mit Wasser auf
70 g
200 ml
lOOO ml auffüllen.
CuCI2 · 2 H2O
HCl
Mit Wasser auf
Kupferstückchen
120 g
200 ml
1000 ml auffüllen
30 g
CoCl2 - 6 H2O | 120 g |
CuCl2 - 2 H2O | 120 g |
HCi | z\j\j hu |
Kupfer (pulverisiert) | im Oberschuß |
Mit Wasser auf | 1000 ml auffüllen |
Das Kobalisalz kann ebenfalls durch Nickclsalii
ersetzt werden.
Im folgenden wird die katalytische Wirkung der nach
den vorangehenden Beispielen hergestellten Sensibilisierungslösungen
bei der Metalläbscheidung aus stromlos arbeitenden Bädern gezeigt.
Beispiel 12
Die nach den Beispielen I bis 5 und 7 bis 11 gebildeten
erfindungsgemäßen Komplexe Werden jeweils zur Sensibilisierung der Oberfläche eines Kunststoffkörpers
entsprechend dem nachfolgend beschriebenen Verfahren verwendet:
Eine Phenolpapier-Preßstoffplatte mit einer Gummiphenolharzkleber-Oberflächenschicht
wird in üblicher Weise vorbehandelt, beispielsweise, indem diese für 15
Minuten in eine Chromsäureätzlösung getaucht wird:
Diese Mischung wird auf 40-45°C erhitzt und .inschließend läßt man sie über ein Kupferblech fließen,
bis sich ein dunkler Komplex bildet.
Die Ausgangslösung ist farblos, wird aber nach einigen Tagen dunkel, und wenn sie in Kontakt mit
metallischem Kupfer aufbewahrt und die Salzsäure-Konzentration konstant gehalten wird, stellt sich nach
einigen Tagen ein Reaktionsgleichgewicht ein.
Durch eine Mischung wie in Beispiel 8 wird zur schnelleren Bildung des Komplexes in Gegenwart von
metallischem Kupier Luft geblasen.
Beispiel 10
Verfahren zum Herstellen der erfindungsgemäßen Sensibilisierungslösung, indem man einen Teil des
zweiwertigen Kupfers zu einwertigem Kupfer reduziert.
.1°
15
40
45
Diese Mischung wird so lange gerührt, bis sich ein dunkler Komplex bildet. Durch Erhitzen auf 400C wird
die Reaktion beschleunigt
Beispiel 11
Eine erfindungsgemäße Stabilisierungslösung wird durch Zugabe eines Kobaltsalzes stabilisiert. Die
Mischung hat die folgende Zusammensetzung:
CrO, | 100g |
H2SO4 | 300 ml |
Fluorkohlenwasserstoff | |
(Benetzer) | 0.5 g |
Mit Wassserauf | 1000 ml auffüllen |
Anschließend wird die Oberfläche neutralisiert und gespült.
a) Muster, wie beschrieben vorbehandelt, werden nun für 10 bis 15 Minuten in die Sensibilisierungslösung
unter ständiger Bewegung getaucht;
b) anschließend werden die Platten gründlich unter fließendem Wasser gespült für etwa 45 bis 75
Sekunden, um den in der Sensibilisierungslösung enthaltenen Komplex in ein auf der Oberfläche
festhaftendes, wasserunlösliches Derivat zu verwandeln;
c) nachfolgend wird das Derivat in eine katalytisch auf die stromlose Metalläbscheidung wirkende Verbindung
umgewandelt, indem die Oberfläche für 7 bis 10 Minuten in eine alkalische Natriumborhydridlösung,
die I g Natriumborhydrid und 2 ml einer 50%igen, wäßrigen NaOH-Lösung pro 1 Liter
Wasser enthält (pH der Losung ist i2,3), geiaucru
wird;
d) Die so sensibilisierte Oberfläche wird in Wasser 5 Minuten gespült und dann in ein stromlos Metall
abscheidendes Bad für 30 bis 45 Minuten getaucht. Das verwendete Metallabscheidungsbad hat die
folgende Zusammensetzung:
CuSO4 · 5 H2O
Rochelle-Salz
Natriumcyanid
Formaldehyd
(37% wäßrige L)
Benetzer
Mit Natriumhydroxyd
Mit Wasser auffüllen
30 g/l
150 g/l
30 mg/1
150 g/l
30 mg/1
15 ml/l
lml/l
pH 13 einstellen
Nach sorgfältigem Spülen der Oberfläche in Wasser zeigt jede der Versuchsplatten eine einwandfreie
Kupferschicht, die ausgezeichnet auf der Kunststoffoberfläche
haftet
Beispiel 13
Statt des stromlos Kupfer abscheidenden Bades nach Beispiel 12 können auch andere stromlos Metall
abscheidende Bäder verwendet werden, beispielsweise
ein Miekelabseheidungsbad der folgenden Zusammen^
Setzling:
NiSO4 ■ 6 H2O | 8g |
Dimethylaminboran | 1,35 g |
Formaldehyd (37%) | 2,50 g |
Monoäthanolamin | 40 ml |
2-MefcäptÖ';enzothiazöl | 0,50 mg |
Mit Wasser auf | 1000 ml auffüllen |
PH | 12,5 |
Beispiel (4
Eine nach konventionellen Vorfahren vöfbehandette
Platte wird unter kräftiger Badbewegung für 5 Minuten in die Scnsibilisierungslösung nach Beispiel 5 getaucht
Und anschließend leiter fließendem Wasser gespült, und
zwar etwa ebenfall.5 5 Minuten. Dadurch wird der wasserunlösliche Komplex disproportioniert, und die
dadurch entstehenden Metallkeime wirken katalytisch auf die nachfolgende Metallabscheidung aus stromlos
Metall abscheidenden Bädern. Anschließend wird die so vofbehandelte Vefsuchsplatte in ein stromlos Metall
abscheidendes Bad nach Beispiel 12 eingebracht und für
genügende Badbewegung gesorgt. Nach 15 Minuten Badeinwirkung zeigt sich eine gleichmäßige Kupferabscheidung
auf der Oberfläche,
Das zuletzt beschriebene Verfahren ist noch einfacher
iii der Anwendung als die ebenfalls beschriebenen
Verfahren, iff denen ein besonderer Redüktiorisschfitt
benötigt wird.
Claims (15)
1. Verfahren zum katalytischen Bekeimen von
Oberflächen, insbesondere Isolierstoffoberflächen,
dadurch gekennzeichnet, daß
(a) die zu metallisierende Oberfläche mit der Lösung eines Reaktionsproduktes von Kupfer
in mindestens zwei der Wertigkeitsstufen (0), (I) und (I!) mit Halogen- und Wasserstoffionen in
einem polaren Lösungsmittel behandelt wird, wobei das Atomverhältnis des Kupfers der
niedrigeren Wertigkeitsstufe zu jenen der höheren Wertigkeitsstufe mindestens 0,2 zu 1
beträgt; daß
(b) anschließend auf der Oberfläche ein wasserunlösliches
Derivat des Reaktionsproduktes hergestellt wird; und daß sodann das Derivat in eine katalytisch wirksame Form übergeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der I ö«.ung des Reaktionsproduktes
das Atomverhältnis des Kupfers der niedrigen Wertigkeitsstufe 0.7 zu 1 bis 30 zu 1 ausgewählt wird
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als polares Lösungsmittel Wasser gewählt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß als Halogen Chlor gewählt wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüehe
1 bis 4. dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung des Reaktionsproduktes mindestens zweitweise mit
einem Metall, wie Kupfer. Kobalt. Eisen, Nickel und Aluminium, in Kontakt gebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß das wasserunlösliche Derivat durch Einwirken von Wasser hergestellt wird
7 Verfahren nach Anspruch I. dadurch gekennzeichnet,
daß die Überführung des wasserunlöslichen Derivates in eine katalytisch wirksame Form
durch Disproportionierung, vorzugsweise durch Einwirken von Wasser oder verdünnter Schwefelsäure,
bewirkt wird.
8. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet,
daß die Überführung des wasserunlöslichen Derivates in eine katalytisch wirksame Form
durch Einwirken eines Reduktionsmittels bewirkt wird.
9 Verfahren nach Anspruch 8. dadurch gekennzeichnet,
daß als Reduktionsmittel ein Borhydnd. Aminboran, Hydrazinhydrai b^w. Formaldehyd oder
ein Gemisch aus diesen verwendet wird.
10 Verfahren nach Anspruch 8. dadurch gekennzeichnet,
daß das Reduktionsmittel als Bestandteil des str(imli)s Metall abscheidenden Bades /ur
Einwirkung gebracht wird.
11 Reaktionsproduktl.ösiing /ur Durchführung
des Verfahrens nach Anspruch 1. dadurch gekenn
zeichnet, daß diese Kupfer in mindestens zwei der
Wertigkeitsstufen (0), (I) und (II). ein polares Lösungsmitlei. Halogen und Wassersioffionen
enthält, und daß das Atomverhältnis des Kupfers der niedrigeren Werllgkeitsstufe zu jenem der höheren
Wertigkeitsstufe mindestens 0,2 zu 1, vorzugsweise zwischen 0,7 zu 1 und 30 zu I, ist,
12. Lösung nach Anspruch II, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Kupfer(l)- und Kupfef(!!)-ioften
Chlorionen und als polares Lösungsmittel Wasser
enthält,
13. Lösung nach den Ansprüchen 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung mindestens zeitweise in Kontakt mit einem Metall, wie Kupfer,
Nickel, Eisen, Kobalt und Aluminium, steht, vorzugsweise auch/oder in einem Behälter aus solchen
Metallen, vorzugsweise aus Kupfer, enthalten ist.
14. Lösung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß diese zusätzlich als Stabilisator
Resorcin b*zw. Barium-, Kobalt- und Nickelverbindungen oder Gemische aus diesen enthält.
15. Lösung nach mindestens einem der Ansprüche il bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß diese einen
Benetzer, vorzugsweise einen Fluorkohlenwasserstoff, enthält.
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