DE2544834C3 - Vorrichtung zum Abteufen von Schächten in nicht standfestem Gebirge - Google Patents
Vorrichtung zum Abteufen von Schächten in nicht standfestem GebirgeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abteufen
von Schächten in nicht standfestem Gebirge, bestehend aus einem Vortriebsschild in vertikaler Anordnung und
mit einer offenen Schildbrust, einer konischen Schildschneide, einem Schildmantel, einem Schildschwanz
sowie Vortriebspressen zur Abstützung an dem bereits eingebrachten Schachtausbau.
Das Abteuf' π von Schächten in standfestem Gebirge
wird in der Regel mittels Bohr- Schieß- und Ladearbeit durchgeführt, wobei der Ausbau satzweise mitgeführt
wird.
Das Niederbringen von Schäcnten in nicht standfestem Gebirge kann beispielsweise nach dem Senkschachtverfahren
erfolgen.
Beim Senkschachtverfahren wird der Schachtausbruch mittels manuelfer oder maschineller Ladearbeit
von der Schachtsohle aus hergestellt, wobei häufig das
Druckkammerverfahren angewandt wird. Der fertige Schachtausbau, der am unteren Ende einen stählernen
Schneidschuh besitzt, sinkt infolge seines Eigengewichtes oder durch zusätzliche Belastung. Dem Niedersenken
entsprechend wird eine Wandungsröhre unter Tage aufgebaut und dem Abteuffortschritt entsprechend
verlängert.
Es ist eine Vorrichtung zum Niederbringen von Senkbrunnen oder Senkschächten bekannt, bei der nach
anfänglich und beliebig weit in üblicher Weise bewerkstelligtem Niederbringen des Schachtes, dessen
Trennung in einen oberen und einen unteren Schachtteil vorgenommen wird, von denen der obere Schachtteil
nunmehr an der Senkung nicht langer teilnimmt, sondern im Erdreich befestigt wird und den in der sich
öffnenden Fuge zwischen unterem und oberem Schachtteil angeordneten Vortriebspressen zum
Niederpressen des unteren Schachtteils als Widerlager dient (vgl. DE-PSl 24 053).
Man kennt auch eine Vorrichtung zum Umhüllen
einer eisernen, von unten einzubauenden Schachtring' four beim Abteufe« von Schichten in schwimmenden
Gebirgen mit an die Schachtringtour angedichtetem Senkschuh, wobei zwischen dent Raum, welchen die
nach oben verlängerte Umkleidung des Senkschuhes und der oberste Rand des Senkschuhes zwischen der
Schachtringtour und der Umkleidung des Senkschuhes lassen, Zementbetonmörtel eingeführt wird, der abgebunden
zur Umhüllung und Abdichtung der Schachtringe und zur gleichzeitigen Abdichtung des Senkschuhes
gegen die Schachtringtour dienen soll (vgl. DE-PS 1 99 486).
Bei einer anderen bekannten Vorrichtung zur Herstellung von Schächten aus Eisenbeton wird ein
eiserner Senkschacht mit Schneide in den Boden versenkt, alsdann über der Schneide im unteren Teil des
Senkschachtes zwischen inneren Schalungsringen, einem unteren waagerechten Formring und der Senkschachtwand
ein Eisenbetonring eingestampft wird, nach dessen Erhärten der Senkschacht weiter abgesenkt
wird (vgl. DE-PS 3 02 089).
Ferner ist eine Senkbrunnengründung mit Druckluft bekannt, wonach ein Senkbrunnen zunächst bis auf eine
durch den Luftdruck vorgegebene Tiefe abgesenkt wird, eine an dem Senkbrunnen lösbar befestigte Senkschneide
unter Aufrechterhaltung des zulässigen Luftdrucks durch Vortriebspressen, die sich gegen den Senkbrunnen
abstützen, unter allmählichem Aufbau eines weiteren unteren Senkbrunncns auf der Senkschneide
abgesenkt wird (vgl. DE-PS 4 13491).
Bei einer bekannten Vorrichtung zum Absenken von zweiteiligen, mit Schneiden versehenen Senkkästen,
Schachtrohren od. dgl, wird eine mit Pressenkammern versehene Fuge zwischen dem Schneidenteil und dem
aufgehenden Schaft durch einen verlängerten Schneidenmantel gedeckt. Der Schneidenteil wird nach
Freilegen und Unterfahren der Schneide durch Abstützung gegen den Schaft mit Vortriebspressen abwärts
gepreßt (vgl. DE-AS 11 57 163).
Man kennt weiter eine Vorrichtung zum Vortreiben eines Tunnels oder Stollens in wasserführenden Feinbis
Mittelsand, bei dem die Vortriebsarbeiten unter Druckluft von einem Druckluftraum aus durchgeführt
werden. Hier befindet sich der Vortriebsschild in im wesentlichen horizontaler Anordnung und trägt Brustpressen,
die den Brustverzug gegen das anstehende Gebirge andrücken (vgl. DF.-AS 1: 38 083).
Außerdem ist ein Vortriebsschild für den Tunnel- und
Stollenbau mit Zwischenbühnen vor der Ortsbrust bekannt, die mit der übrigen Schildkonstruktion fest
verbunden und in Vortriebsrichtung mit Schneiden versehen sind. Die Schneiden sind im wesentlichen in
Schildlangsrichtung verschiebbar gelagert und an Zwischenbühnen über starke Druckfedern abgestützt
(vgl. DE AS 12 22 527).
Endlich ist ein Preßkegel zum Abteufen von Senkschächten in schwimmendem Gebirge in Verbindung
mit einem Senkschacht bekannt, wobei zwischen dem eine gemauerte Schachtwand bildenden Senkschacht
und dem Preßkegel ein weiterer eiserner Senkschacht angeordnet ist. Der Preßkegel weist eine
Mehrzahl von sich nach unten konisch erweiternden dicht nebeneinander angeordneten Röhren auf, durch
welche sandiges oder schwimmendes Gebirge der äußeren Schachtsohle auf der Preßkegelsohle in den
Schacht hereingewonnen und von denen ein Teil als Spülröhren benutzt wird. Schließplatten ermöglichen
das teilweise oder gänzliche Schließen der Röhren, welches beim Eintritt größerer Schlämmungen erforderlich
werden kann- Dadurch ist man in der Lage, den
Austritt des Gebirges auf der Preßkegelsohle nach Belieben zu Vermehren oder einzuschränken- Für den
Teufvorgang ergeben sich verschiedene Möglichkeiten. Bei normalen Gebirgsverhältnissen sinken der Preßkegel, der äußere gemauerte und mit einem Senkschuh
ausgerüstete Senkschacht sowie der innere eiserne Senkschacht gleichzeitig. Es besteht aber auch die
Möglichkeit, daß der Preßkegel festsitzt, während die beiden Senkschächte gleichzeitig sinken. Ferner kann
der Preßkegel mit dem inneren Senkschacht sinken, während der äußere Senkschacht festsitzt und umgekehrt
können der Preßkegel und der innere Senkschacht festsitzen, während der äußere Senkschacht sinkt. Durch
diese bekannten Maßnahmen sind die Probleme um die Regulierung der Absinkgeschwindigkeit des
Vortriebsschildes beim Abteufen von Schächten in nicht standfestem Gebirge in Schildbauweise nicht maßgebend
beeinflußt worden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Abteufen von Schächten in nichtStandfestem
Gebirge der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, wonach sich die Absinkgeschwindigkeit des
Vortriebsschildes in zu durchfahrenden Fließzonen unschwer regulieren läßt.
Diese Aufgabe löst die Erfindung bei einer gattungsgemäßen
Schildvortriebsvorrichtung dadurch, daß an dem Schildmsntel eine a!s Ringbühne ausgebildete
Arbeitsbühne angebracht ist und sich an d:_ konischen
Schneidflächen ein sich unter Verengung des offenen Schildquerschnitts konisch verjüngender Bodenring
anschließt, und daß innerhalb der Arbeitsbühne in ihrer Stellung veränderbare Abstützplatten zur beliebigen
Verengung der Durchtrittsöffnung des Vortriebsschildes einsetzbar sind.
Die Erfindung hat erkannt, daß sich ein Schildvortrieb auch zum Abteufen von Schächten einsetzen läßt,
jedoch nur dann, wenn dafür Sorge getragen wird, daß die Absinkgeschwindigkeit in den zu durchfahrenden
Fließzonen reguliert werden kann. Absinken meint das vertikale Eindringen des Vortriebsschildes in das i=>
GeNr^; ·.' .!^c lediglich seines Eigengewichtes, also
ohne arbeitende Vortriebspressen. Letztere können jedoch das Eindringen des Vortriebsschildes in das
Gebirge unterstützen und besorgen in festeren Zonen in
zunehmendem Maß den Vortrieb. Eine zu hohe AbsinkgeSwhwmdigkeit in Fließzonen bedeutet zu
starkes Eindringen des fließfähigen Gebirges in den Vortriebsschild und dadurch bedingtes übermäßiges
Abwandern des auf der Außenseite gegen den Vortriebsschild und den nachfolgenden Schachtausbau
anstehenden Gebirges bzw. einer dort bereits eingebrachten Hinterfiiliung.
F.? besieht dann die Gefahr, daß der Schacht
»absäuft«. Diese Gefahr wird nach Lehre der Erfindung dadurch ausgeschaltet, daß die Absinkgeschwindigkeit
des Vortriebsschildes durch Verengung oder Erweiterung des offenen Schildquerschnitts in Anpassung an die
jeweilige.i Gebirgsverhältnisse reguliert wird. Der Ausbau des Schachtes, der an den Schildschwan/
anschließt, welcher den Schachtausbau teilweise umfassen
kann, mag in üblicher Weise Beton-Ausmauerung sein oder aus Tübbingen bzw. Stahlsegmenten bestehen.
Durch Übereinanderbau von Tübbingen beispielsweise entsteht eine geschlossene wasserdichte Säule, die
abschließend mit Beton hinterfüllt oder auch z. B. mit einer Suspension hinterpreßt werden kann.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird die Abstützung des Vortriebsschildes gegen das eindringen^
de Gebirge und umgekehrt um so größer, je stärker das Gebirge durch den Schildquerschnitt in den Vortriebsschild
einzudringen versucht, je lockerer also des Gebirge ist Auf diese Weise erfolgt gleichsam eine
automatische Reguliei't/ng der Absinkgeschwindigkeit.
Pieser Regulierungseff;kt wird dadurch noch vergrößert,
daß innerhalb der Arbeitsbühne in ihrer Stellung veränderbare Abstützplatten zur beliebigen Verengung
der Durchtrittsöffnung des Vortriebsschildes einsetzoar
sind. Zu diesen Maßnahmen wird man bevorzugt dann greifen, wenn besonders lockere Fließzonen durchfahren
werden müssen.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, daß sich mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung Schächte in nicht standfestem Gebirge auf besonders einfache und
wirtschaftliche Weise abteufen lassen. Es ha; sich herausgestellt, daß sich der sonst nur für Tunnelbauten
bekannte Schildvortrieb auch für das Abteufen von Schächten in nicht standfestem Gebirge verwenden
läßt, und zwar selbst dann, wenn schwimmendes Gebirge mit extremen Fließzonen durchfahren werden
muß. Stets läßt sich die Absinkgeychwindigkeit ebenso wie die Vortriebsgeschwindigkeit so regulieren, daß ein
»Absaufen« des entstehenden Schachtes ausgeschlossen ist. Darüber hinaus läßt sich mit d-*m erfindungsgemäßen
Vortriebsrchild besonders -ichnell und sicher
arbeiten.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellendem Zeichnung
näher erläutert.
Es zeigt
F i g. 1 in schematiseher Darstellung einen Schildvortrieb
im Zuge des Abteufens eines Schachtes bei verhältnismäßig standfestem Gebirge,
F i g. 2 den Gegenstand nach F i g. 1 beim Durchfahren von nicht standfestem Gebirge mit geringer
Druckfestigkeit und F i g. 3 den Gegenstand nach F i g. 1 beim Durchfahren extremer Fließzonen und schwimmendem
Gebirge.
In den Figuren ist eine Vorrichtung zum Abteufen von Schächten in nicht standfestem Gebirge 1 dargestellt,
die gekennzeichnet ist durch einen für Tunnelbauten bekannten Schildvortrieb mit konischer Schildschneide,
Vortriebsschild bzw. Schildmantel 2, Vortriebspressen 3. Arbeitsbühne 4. Schildschwanzdichtung 5 und in dem
/■usbau 6 des Schachtes nachrückender Maschinenbühne 7. Die Vortriebspressen 3 sind hydraulische Pressen.
Der Schachtausbau 6 erfolgt mittels Tübbingen. der Schacht kann aber auch ausgemauert oder anders
ausgekleidet werden. Jedenfalls wird .n SchilObauweise
gearbeitet, wozu der Schildmantel 2 in vertikaler Anordnung und mit offener Schildbrust in das Gebirge
vorgetrieben wird. Der offene Schildquerschnitt Q läßt sich in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des zu
durchfahrenden Gebirges 1 zur Regulierung der Absinkgeschwindigkeit des Schildmantels 2 verkleinern
oder wieder vergrößern, während der Schachtausbau 6 im Rereich des Schildschwanzes 8 erfolgt, welcher die
zuletzt gesetzten Tübbinge umfaßt. Der Schachtausbau 6 wird mit Beton hinterfüllt, im dargestellten Beispiel
mi! einer Suspension hinterpreßt. Die Arbeitsbühne 4. die eine Ringbühne ist, weist einen an den zylindrischen
Schildmantel 2 mit konischen Schneidflächen 9 anschließenden, sich un jr Verengung des Schildquerschnitts Q
konisch verjüngenden Bodenring 10 zur Abstützung gegen eindringendes Gebirge 1 auf. Das Eindringen von
Gebirge 1 kann dadurch weiter reduziert werden, daß in den Schildmantel 2 Abstützplatten 11 unter Bildung
eines Bodenringes mit den Schildquerschnitt beliebig stark verengender Durchtrittsöffnung 12 einsetzbar
sind. Die Abstützplatten 11 können an die Arbeitsbühne 4 angeschlossen werden, vorzugsweise unterhalb der
Arbeitsbühne 4 angeschraubt werden. Die Maschinenbühne 7 ist ebenfalls als Ringbühne ausgebildet und
mittels Zylinderkölbenaiiordnung 13 gegen den Schachtausbau 6 verspannbar. Sie ist eine Bühne für
hydraulische Aggregate, Elektro-Schränke, Greifbaggeraufhängung, Betonaufgabe, Pumpstationen usw.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Vorrichtung zum Abteufen von Schächten in nichtstandfestem Gebirge, bestehend aus einem Vortriebsschild in vertikaler Anordnung und mit einer offenen Schildbrust, einer konischen Schildschneide, einem Schildmantel, einem Schildschwanz sowie Vortriebspressen zur Abstützung an dem bereits eingebrachten Schachtausbau, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Schildmantel eine als Ringbühne ausgebildete Arbeitsbühne (4) angebracht ist und sich an die konischen Schneidflächen (9) ein sich unter Verengung des offenen Schildquerschnitts (Q) konisch verjüngender Bodenring (tO) anschließt, und daß innerhalb der Arbeitsbühne (4) in ihrer Stellung veränderbare Abstützplatten (11) zur beliebigen Verengung der Durchtrittsöffnung (12) des Vortriebsschildes einsetzbar sind.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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