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Schachtdoppelröhre Bei der bergmännischen Gewinnung mächtiger Lagerstätten
im Tiefbaubetrieb wird über den abgebauten Flächen das Dach vorerst zerstört und
darüber bis zur Erdoberfläche bis zum Ausmaß der durchschnittlichen Abbauhöhe, abzüglich
der Höhe des allenfalls eingebrachten zusammengepreßten Versatzes, abgesenkt. Beim
restlosen Abbau eines Braunkohlenflözes von beispielsweise 50 m Mächtigkeit
senkt sich das Deckgebirge um fast 50 m ab. Beim Abbau solcher Lagerstätten
unmittelbar bis zum Schacht werden Streckungen, Stauchungen und vorzeitige Zerstörungen
der Schachtsäule ausgelöst. Bei Schwimmsand und anderen Wasserführern im Deckgebirge,
wie dies in verschiedenen Braunkohlenvorkommen und auch im Deckgebirge der Steinkohle
mehrfach der Fall ist, besteht überdies Einbruchsgefahr. Die Schächte müssen aber
auch während des Abbaus ihrer Sicherheitspfeiler betriebsfähig bleiben. Man kann
aber bei diesen großen Mächtigkeiten und Abbauhöhen die Schachtröhre nicht über
Tage herauswachsen lassen und auf der Hängebank abtragen.
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Der Abbau einer größeren Anzahl auch gering mächtiger Lagerstätten,
wie der vielen Flöze im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbecken, bewirkt allmählich
größere Absenkungen des Deckgebirges und der Erdoberfläche. Diese betragen in diesem
Bezirk bisher bis io m und mehr und werden beim Abbau der Flöze bis zu 1200 m Teufe
stellenweise 20 m und mehr erreichen. Sofern bisher Sicherheitspfeiler abgebaut
werden, äußert sich dies durch Herauswachsen der Schachtröhre, sofern nicht unmittelbar
beim Flözabbau ein entsprechender Teil der Schachtröhre herausgenommen wird. Beides
bringt Nachteile und Gefahren, die mit stärkerem Angriff der vielflözigen Schachtsicherheitspfeiler
immer offenkundiger. werden, Es ist .deshalb er- |
forderlich, einen Schächtäusbau zu schaffen, der |
dieser Art von großen Absenkungen entsprechend |
Rechnung trägt. Die Schachtröhre muß für diese |
Abbauhöhen kurzbar sein und eine Führung haben, |
damit sie nicht aus dem Lot kommt. Diese Be- |
dingung genügt bei standfestem und kein Wasser |
führendem Gebirge in der Decke. Bei Schwimm- |
sand- oder wasserführendem Deckgebirge muß die |
Schachtröhre außerdem gegen die Grubenbaue |
dauernd abgedichtet bleiben. |
Die bisherigen Bestrebungen beim Schachtausbau |
richteten sich einerseits auf eine hinreichende |
Stärke und Starrheit, um den Beanspruchungen in |
nicht standfestem, wasserführendem Gebirge ge- |
nügend Widerstand zu bieten. Die Streckungen, |
Stauchungen und Querdrücke infolge Abbau- |
einwirkungen machten anldererseits nachgiebige |
Schachtröhren erforderlich-;'Die starren, doppelten |
Tübbingsäulen mit Außen- und Innenbeton sowie |
die drei- bis vierfachen Gußeisenringe mit Um-, und |
Zwischenmantelungen bezwecken lediglich das |
Zurückhalten des Deckgebirges von der Schacht- |
säule und deren Abdichtung. Der nachgiebige Aus- |
bau kann nur geringe Spannungen und Gebirgs- |
bewegungen ausgleichend aufnehmen, so der well- |
blechartige Ausbauhauptsächlich die lotrechten und |
ein im Querschnitt nachgiebiger Ausbau die waag- |
rechten. Auch die anderen: Einrichtungen können |
lediglich kleinere Gebirgsbewegungen auffangen, |
können jedoch nicht Absenkungen von 2,5 bis 20 m |
und mehr aufnehmen. Diese nachgiebigen Aus- |
kleidungen können aber trotz der nachfolgend be- |
schriebenen Erfindung eingebaut werden, weil sie |
auch dem oberen Teil der Schachtsäule eine gewiss |
Geschmeidigkeit geben. |
Die Erfindung schlägt für mächtige und viel- |
flözige Lagerstätten die Anordnung eines Schacht- |
doppelröhrenabschnittes im abzubauenden Sicher- |
heitspfeiler vor, bei dem sich durch entsprechendes |
ringförmiges Abtragen Außen- und Innenröhre ohne |
wirkende Freilegung des Gebirges, teleskopartig ge- |
führt, in dem Maße ineinanderschieben, daß die dar- |
über befindliche gesamte Schachtröhre die Absen- |
kung des Deckgebirges voll mitmacht. Die Führung |
der Innenröhre durch die Außenröhre bewahrt |
den Schachtabschnitt vor größeren Schiefstellungen, |
und die Innenröhre wird durch die Außenröhre vor |
Abbauauswirkungen verschont. Die Anordnung der |
Doppelröhre im Bereich der abzutragenden Lager- |
stätte ermöglicht aber auch bei :Schwimmsand- oder |
Wasserführung im Deckgebirge eine doppelte Ab- |
dichtung des Schachtinnern gegen Einbrüche, und |
zwar bei den mächtigen Lagerstätten durch eine |
Lettenverstößelung o. dgl: des: -Hohlraums zwischen |
beiden Schachtröhren und durch eine abgedichtete |
Stahl- oder Metallplatte am Fuß der Innenröhre. |
Beim Vielflözabbau besorgt dies ein Blei- oder |
anderer Metallmantel um die Doppelröhre und eine |
Lettenverstößelung des Hohlraums zwischen den |
Röhren. Durch das Abtragender Außen- und Innen- |
röhre entsteht an dieser Stelle in der Schachtsäule |
ein schwacher Querschnitt, der großen Spannungs- |
unterschieden ohne Gefahr nachgibt und ein beschränktes Schiefstellen der Schachtsäule
ohne Schaden ermöglicht.
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Es ist vorteilhaft, an der Kürzungsstelle der Schachtsäule Holzeinlagen
anzuordnen, wodurch zwei Schachtsäulen geschaffen werden, die in ihrer Längsachse
überaus stark und bei Querbeanspruchungen wenig verschiebbar sind. Mit diesen Einrichtungen
kann man je nach ihrem Zuschnitt beim Schacht viele Flöze oder die mächtigste Lagerstätte
vom Hangenden bis über das Füllort, also auf ganze Baumächtigkeit oder auf einen
Teil hiervon abbauen. Bei mächtigen Lagerstätten ist der Schachtdoppelröhrenabschnitt
unmittelbar in der Lagerstätte, bei vielflözigen Schachtpfeilern in tiefer gelegenen,
wasserstauenden Schichten des Deckgebirges, also am Übergang vom Deck- zum Steinkohlengebirge
oder besser in den Mergel- oder Tonschichten einzuschalten. Bei mächtigen Lagerstätten
wird die Außenröhre jeweils vom Abbau aus von außen, bei vielflözigen Schachtpfeilern
hingegen durch Einsteiglöcher in der Innenröhre von innen aus abgetragen. In letzterem
Fall ist daher zwischen, beiden Röhren ein mannsbreiter Hohlraum vorhanden.
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Diese kurzbare, abgedichtete Teleskop-Schachtdoppelröhre, deren Abarten
für mächtige Lagerstätten und für die Vielflözigkeit unterschiedlich sind; ermöglichen
den schachterhaltenden Abbau von Schachtsicherheitspfeilern. Der betreffende Schacht
bleibt während der Abbaudauer betriebsfähig, wodurch die Sicherheit gesteigert,
die Betriebsverhältnisse verbessert und große Einsparungen an Aufwendungen und an
Abbauverlusten erzielt werden. Die Erfindung bringt daher für den Bergbau im Vergleich
mit den bisher bekannten Einrichtungen und Abbaumöglichkeiten einen wesentlichen
Fortschritt.
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Für beide Arten von Schachtdoppelröhren gibt es mehrere Ausführungsarten.
Hiervon sind in den Fig. i bis 3 für den Abbau mächtiger Schachtpfeiler drei und
in den Fig. 4 und 5 für den Abbau vielflöziger Schachtpfeiler zwei wesentliche Typen
dargestellt.
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Das in der Fig. i dargestellte Ausführungsbeispiel enthält eine kurzbare,
wetterdichte Konus-oder Zylinderteleskop-Schachtdoppelröhre, mit der man mächtige
Lagerstätten auf ganze Baumächtigkeit abbauen kann. Die linke Seite stellt den Anfangszustand,
die rechte Seite die Lage nach dem Abbau der halben Höhe und das rechte Halbbild
den Endzustand dar. Die Schachtdoppelröhre besteht aus der Außenröhre i und der
zweiteiligen Innenröhre 2 und 3. Die Innenröhre 2 ist entsprechend der .lichten
Schachtweite innen zylindrisch und außen zylindrisch oder konisch verjüngt. Die
Außenröhre i ist mit der Schachtröhre verbunden und entsprechend der Innenröhre
2 derart zylindrisch oder konisch gebaut, daß der zwischen der Außen- und Innenröhre
verbleibende Hohlraum 4 überall gleich stark ist. Die untere Innenröhre 3 ist in
die Außenröhre i ohne besonderen Zwischenraum.gesondert eingemauert. Auch ihre
lichte
Weite entspricht dem lichten Schachtdurchmesser. Der Innendurchmesser der Außenröhre
i und der Außendurchmesser der Innenröhre 3 sind so zu bemessen, daß sich die Innenröhre
2 beim Abtragen der Innenröhre 3 mit ihrem Fuß 5 auf die verstärkte Schachtmauer
6 aufsetzt. Die ganze Länge der Außenröhre i beträgt die i,5fache Gesamtabbauhöhe
7 bis 6, um deren einfaches Ausmaß der gesamte darüberliegende Schachtteil abgesenkt
wird. Die Länge der Innenröhre 2 gleicht der ganzen Abbauhöhe 7 bis 6, die Länge
der Innenröhre 3 hingegen dieser halben Abbauhöhe, wovon die Höhe der Traverse 8,
die zwischen der oberen und unteren Innenröhre 2 und 3 polygonartig eingebaut ist
und anfangs die Innenröhre 2 trägt, abzuziehen ist. Auf dem Traversenrost 8 ist
zur Druckverteilung und Abdichtung die segmentartig geformte, mehrstückige Stahl-,
Eisen- oder Metallplatte 9 abgedichtet aufgelegt. Alle diese Einrichtungen werden
gleich ursprünglich beim Ausmauern oder Ausbauen des Schachtes mit eingebracht.
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Die Kürzung der Schachtdoppelröhre nach der Erfindung geht so vor
sich, daß beim Abbau der obersten Scheibe der Lagerstätte beim Schacht bei 7 gleichzeitig
die Außenröhre i ringartig von der Abbausohle bis zur Firste abgetragen wird. Die
Last der Schachtsäule wird dadurch auf die Innenröhre 2 und die Traverse 8 übertragen.
Sobald sich nach Vergrößerung der Abbaufläche beim Fuß 5 der Innenröhre 2 Druck
zeigt, wird die Traverse 8 stückweise ausgeschnitten und ebenso durch eine nachgiebige,
sperrige, teils aus Keilen bestehende Holzmauer o. dgl. ersetzt. Aus dieser werden
bei Drucksteigerung vorerst Keile gezogen und dann segmentweise die obersten Ziegelscharen
der Innenröhre 3 entfernt, so daß sich die Innenröhre 2 und mit ihr die ganze Schachtsäule
allmählich um die Abbauhöhe absenkt. Bei der zweiten und bei den folgenden Scheiben
wird jeweils in der beschriebenen Weise vom Außenrohr i stets ein Streifen von der
Abbauhöhe herausgenommen. Bei Eintritt neuer Druckäußerungen bei der Holzmauer zwischen
beiden Innenröhren 2 und 3 wird das Innenrohr 3 von oben nach unten weiterhin entsprechend
abgetragen, so daß die ganze Schachtsäule ständig nachsinkt und auf der Innenröhre
3 aufruht. So kommt nach dem Verhieb der halben vorgesehenen Abbauhöhe, also der
halben Baumächtigkeit, nach Beseitigung der Innenröhre 3 der Fuß 5 der Innenröhre
2 auf die verstärkte Schachtmauer 6 zum Aufsitzen. Bei der Außenröhre i ist dabei
der Teil zwischen 7 und 5 entfernt worden, und die ganze Schachtsäule hat sich mit
dem verbliebenen oberen Teil der Außenröhre i um die halbe Baumächtigkeit abgesenkt,
wie dies die rechte Seite der Abbildung zeigt. Beim Verhieb der unteren Scheibengruppe
wird die Außenröhre i weiterhin abgetragen und die Innenröhre 2 über der verstärkten
Schachtmauer 6 unter Zwischenschaltung der nachgiebigen Holzmauer gekürzt. Schließlich
ist auch die untere Außenröhre i und die untere Hälfte der Innenröhre 2 beseitigt
und die Abbausohle bei der verstärkten Schachtmauer 6 abgelangt, wie dies das rechte
Halbbild zeigt. Der Nachbruch und alle Schichtenpakete haben sich mit der Schachtsäule
um die ganze Baumächtigkeit abgesenkt. Der Schacht ist dabei stets unter der Abbausohle
und im unteren Nachbruchbereich durch zwei Schachtröhren geschützt, was zu den Hauptkennzeichen
dieser Erfindung gehört.
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Die Holzmauer zwischen den Innenröhren 2 und 3 muß stets wetterdicht
verputzt bleiben. Wird der Hohlraum 4 mit Letten in feuchtem Zustand oder einem
anderen knetbaren Material verstößelt und der Plattenverschluß 9 dauernd dicht gehalten,
dann ist auch Wasserdichtheit vorhanden und Schwimmsand- und Wasserhorizonte können
unterbaut werden.
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Das in der Fig. 2 wiedergegebene Ausführungsbeispiel, das eine Abart
jenes der Fig. i ist, hat das Hauptmerkmal, daß die kurzbare Konus- oder Zylinderteleskop-Schachtdoppelröhre
den Abbau der Lagerstätte vom Hangenden bis zum Füllort, also auf ganze Baumächtigkeit
mit gleichzeitiger Absenkung der Schachtsäule mit den Dachschichten gestattet. Hier
besteht sowohl die Außenröhre i, die mit der Schachtmauerung zusammenhängt, als
auch die Innenröhre 2 aus einem Stück. Der Hohlraum 4 geht durch die ganze Höhe
und kann leer bleiben oder mit Dichtungsmasse ausgefüllt werden. Die Innenröhre
2 sitzt auf der verstärkten Schachtmauer 6 entweder unmittelbar, wie dies die Fig.2
zeigt, oder auf einem zwischengeschalteten Traversengitter ähnlich der Fig. i auf.
I,m letzteren Fall ist eine Abdichtung möglich. Die Abmessungen der Außenröhre i,
der Innenröhre :2 und des Hohlraums 4 sind derart, daß der obere Teil der Innenröhre
2 in den unteren Teil der Außenröhre i hineingleitet. Die innere Lichte der Innenröhre
2 entspricht dem lichten Schachtdurchmesser. Beim anlaufenden Verhieb der obersten
Scheibe am Hangenden bei 7 wird die Außenröhre i auf Abbauhöhe abgetragen und bei
beginnendem Druck in der Schachtsäule die Innenröhre 2 am Fuß über der verstärkten
Schachtmauer 6 derart gekürzt, daß keine bedenklichen Stauchungen auftreten. Zwischen
der Innenröhre 2 und der verstärkten Schachtmauer 6 kann wieder eine nachgiebige
Holzmauer eingeschaltet werden. Dies wiederholt sich dann bei jeder einzelnen Scheibe,
bis die Außenröhre i vom Hangenden bis über das Füllort und die Innenröhre 2 auf
ihre ganze Länge beseitigt und der Kopf der Doppelröhre mit dem Nachbruch bis über
das Füllort abgesenkt worden ist. Dieser Zustand ist auf der rechten Bildhälfte
dargestellt.
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Die Fig. 3 stellt die kurzbare, doppelt wasserdichte Konusteleskop-Schachtdoppelröhre
für nicht standfestes und wasserführendes Deckgebirge dar. Sie ermöglicht den einbruchsicheren
Abbau der oberen Hälfte der Baumächtigkeit unter den bei der Fig. i und 2 genannten
Bedingungen. Die Innenröhre 3 sitzt mit der unteren Hälfte bei 6 auf der Schachtmauer
auf und ist in die Außenröhre i, die oben- und unten in die Schachtmauer übergeht,
dicht, aber gesondert eingemauert. Auf dem Kopf der Innenröhre 3 liegen die eingemauerten
Traversenteiie B. Darauf ruht die kreisringförmige mehrteilige Stahl- oder Metallplatte
9, die an die Außenröhre i
genau anliegt, an der Außenröhre i und
an den Zusammenstößen mit Blei ausgegossen oder auf andere Weise abgedichtet ist
und mit dem lichten Schachtquerschnitt übereinstimmt. Die obere Hälfte der Innenröhre
2 sitzt unten auf der Platte 9 auf und geht oben in die Schachtröhre über. Zwischen
der Außenröhre i und der Innenröhre 2 ist ein schmaler, gleich starker Hohlraum
vorhanden. Die Außenröhre i und die Außenseite der Innenröhre 2 sind nach unten
konisch verjüngt. Deren Abmessungen und die Konizität sind so gehalten, daß die
Innenröhre 2 nach dem Abtragen der Innenröhre 3 beim Absinken um die halbe Baumächtigkeit
genau in die freigemachte untere Hälfte der Außenröhre i hineinpaßt. Der innere
Durchmesser der Innenröhren 2 und 3 entspricht dem lichten Schachtquerschnitt. Der
Hohlraum 4 wird beim Hochmauern der Schachtröhre mit feuchtem Letten oder einer
anderen knetbaren, die Feuchtigkeit haltenden Masse guter Gleitfähigkeit dicht ausgestößelt
und oben beim Übergang in die Schachtröhre zugemauert. Der Einbau aller Einrichtungen
erfolgt sogleich beim Schachtteufen und Schachtmauern.
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Mit dem Anlaufen des Verhiebs der obersten Scheibe unter dem Hangenden
bei 7 wird die Außenröhre i auf Scheibenhöhe abgetragen. Die Abdichtungsmasse im
Hohlraum 4 wird oben entfernt, frisch eingewässert und oben durch neue Dichtungsmasse
ersetzt oder ein bis o,5 m unter die Abbausohle reichender Zementring eingegossen.
Bei Nichtletten als Dichtungsmasse wird eine andere entsprechende Auffrischung.
vorgenommen. Bei den ersten Druckerscheinungen in der Schachtsäule wird die Traverse
8 stückweise herausgeschnitten und ebenso durch eine sperrige, auch aus Keilen bestehende
Holzmauer ersetzt. Diese wird entsprechend der Schachtrohrsenkung geschwächt, und
es wird dann mit dem Abtragen der obersten Ziegelschichten der Schachtröhre 3 begonnen.
Dieses Verfahren wird mit einer gewissen Phasenverschiebung bei jeder einzelnen
Scheibe wiederholt. Nach dem Verhieb der oberen Hälfte der Baumächtigkeit liegt
der Fuß der Innenröhre 2 mit der Platte 9, die immer wieder nachgedichtet werden
muß, auf der verstärkten Schachtmauer 6 auf, wie dies die rechte Bildhälfte darstellt.
Die ganze Schachtsäule ist, durch die Außenröhre i und die Innenröhre 2 geführt,
an der glitschigen Abdichtungsmasse 4 abgeglitten, und diese Masse 4 wurde allmählich
nach oben in den Nachbruch hochgepreßt. Allfällige Einbrüche entlang der Schachtröhre
werden unter der Bausohle durch die Doppelröhre und die zweifache Abdichtung vom
Schachtinnern zurückgehalten. Dadurch werden auch Wetterkurzschlüsse und Feuergefahr
im Flöz verhindert.
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Die in den Fig. i bis 3 dargestellten Ausführungsarten der Schachtdoppelröhre
nach der Erfindung gelten auch für alle anderen Abbauscheibenanordnungen innerhalb
der Baumächtigkeit wie auch für den Abbau mit Versatz. Die Abtragung der Außenröhre
i erfolgt jeweils in der betreffenden Abbauscheibenebene und innerhalb der Höhe
der Scheibe. Für den vielflözigen Schachtpfeilerabbau werden in den Fig. 4 und 5
zwei Ausführungsbeispiele dargestellt. Die linken Hälften zeigen den Anfangszustand,
die rechten Seiten den Endzustand. In der Fig.4 ist die aus einem Doppelkonus bestehende
Außenröhre i und die Innenröhre 2 ein Bestandteil der ganzen Schachtröhre. Die nach
oben und unten verjüngte Außenröhre i beläßt gegen die Innenröhre 2 einen Hohlraum
4, der in den untersten 5 bis 6 m gleichmäßig schmal ausgebildet ist und zur Führung
der Innenröhre 2 dient. Dieser Hohlraum4 geht nach oben in den bis o,8 m breiten
Arbeitsraum über, der nach aufwärts auf etwa o,6 m, also auf Mannesbreite, sich
verengt. Die Länge des oberen Außenkonus entspricht der zu erwartenden Absenkung
der Schichten beim Abbau aller Flöze. Bei Schwimmsand- oder Wassereinbruchsmöglichkeit
kann die Doppelröhre auf ihre ganze Länge in der gezeichneten Weise mit einem Bleimantel
io abdichtend umgeben werden. Dessen Einbringung erfolgt am vorteilhaftesten in
mehreren Ringen von der Höhe der jeweiligen Mauerungsabschnitte, wobei die Fugen
gut ausgegossen werden. Die obere Hälfte des Bleimantels io wird mit Bandagen r
i angezogen. Der Hohlraum 4 kann im Führungsteil mit angefeuchtetem Letten oder
einer anderen knetbaren, glitschigen, das Wasser haltenden Masse ausgestößelt werden,
die mit dem Bleimantel io eine doppelte Wasserabdichtung ergibt. Der ganze obere
Teil des Hohlraums 4 kann radial mit getränktem, hartem Holz ausgelegt werden. In
der Innenröhre 2 sind gegenüber dem breitesten Teil der Außenröhre i und darüber
in der Fahrtabteilung des Schachtes die künftigen Einsteiglöcher für die Bergleute
in der Weise vorzusehen, daß kreisrund ausgehaltene Mannlöcher in der Innenröhre
2 gewölbeartig überbrückt und dann voll ausgemauert werden. Bei beginnendem Verhieb
des ersten Flözes, der nur von der Schachtsäule aus beiderseits zu Felde geführt
werden darf, wird das unterste Mannloch in der Innenröhre 2 geöffnet. Dann wird
aus der Außenröhre i im breitesten Teil nach Beseitigung nur des unbedingt im Wege
stehenden Füllholzes allmählich in mehreren, zeitlich unterbrochenen Arbeitsgängen
ein der voraussichtlichen Senkung entsprechender Ring herausgenommen und jeweils
unverzüglich durch eine Holzkeilmauer ersetzt. Dabei darf insbesondere der Bleimantel
nicht auf größere Flächen freigelegt werden, und seine Dichtheit ist zu prüfen.
Der untere konusförmige Hohlraum 4 kann in der unteren Hälfte mit Letten verstößelt
werden. Hierauf ist die Innenröhre 2 am Fuß 5 beim Übergang in die verstärkte Schachtmauer
6 in der gleichen Weise zu unterbrechen und das Mauerwerk durch zusammenpreßbare
Holzkästen zu ersetzen. Bei beginnendem Druck sind in der Außen- und Innenröhre
i und 2 einige Holzkeile zu ziehen bzw. die Holzkästen abzutragen. Dieser Vorgang
wiederholt sich dann bei jedem einzelnen Flöz bzw. bei neuerlichen Druckwirkungen.
Bei der Außenröhre i ist entsprechend dem Durchmesser des sinkenden Oberteils bei
den folgenden Abtragungen stets auch vom unteren Konus so viel
mitzunehmen,
daß die Durchmesser der sinkenden und festen Außenröhre i übereinstimmen. So wird
allmählich der ganze obere Konus der Außenröhre i und die Innenröhre 2 um die gleiche
Länge gekürzt, und die Schachtsäule mit dem Bleimantel sinkt mit den Gebirgsschichten
gleichzeitig ab. Die Holzfüllung im Hohlraum 4, die jeweils ringförmig entfernt
wird, verhindert eine vorzeitige Beschädigung der Außenröhre i durch den Gebirgsdruck.
Der abnehmende Durchmesser der absinkenden Außenröhre i ermöglicht eine leichtere
Abwärtsbewegung. Aus Sicherheitsgründen ist stets lediglich das benötigte Mannloch
offenzuhalten, und es kann dieses mit einem schweren, zur Außenröhre i aufklappbaren
Eisendeckel von außen verschlossen werden.
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Nach Fig.5 ist bei der Schachtdoppelröhre der zwischen der Innenröhre
2 und der oben zylindrischen und im unteren Teil verjüngten Außenröhre i bestehende
Hohlraum 4 im oberen Teil gleichmäßig etwa o,6 m breit und spitzt nach unten aus.
Die Mannlochansätze in der Innenröhre 2 verteilen sich auf den zylindrischen oberen
Teil, dessen Länge der zu erwartenden gesamten Absenkung entspricht. Auch dieser
Teil des Hohlraums 4 kann radial in Holz ausgelegt und der untere konische Teil
mit Schmierletten ausgestößelt werden. Der Bleimantel io, der übrigens auch aus
einem anderen geschmeidigen, sauren Wässern widerstehenden Metall sein kann, und
der nur bei nicht standfestem und wasserführendem Deckgebirge einzubauen ist, kann
im oberen Teil bis zum Kopf der Doppelröhre auf der Innenseite waagerechte, rippenförmige
Ansätze 12 bekommen, die in die Schachtröhre einzumauern sind. Hierdurch ist eine
innigere Bindung des Bleimantels an die Schachtröhre gegeben. Außerdem können noch
die Bandagen i i angelegt werden. Das Kürzen der Doppelröhre geht genau so wie bei
der in Fig. 4 dargestellten Weise vor sich. Es wird also vorerst das Mannloch zum
untersten Teil des zylindrischen Außenmantels i geöffnet, das Füllholz lagenweise
beseitigt, die darunter befindliche Lettenverstößelung eingewässert und erneuert
und die Außenröhre i vorsichtig allmählich angeschnitten und durch Holzkeilkästen
ersetzt. Hierauf wird die Innenröhre 2 am Fuß 5 ähnlich unterbrochen und durch Holz
ersetzt, das nötigenfalls auch noch innen abgedichtet werden kann. Bei Druck werden
die Holzeinlagen allmählich geraubt, beim nächsten Flöz und bei abermaligen Druckwirkungen
die beiden nachsinkenden Schachtröhren i und 2 weiter abgetragen, die Abdichtung
überprüft und ausgebessert und das jeweils benutzte Mannloch mittels eines Deckels
verschlossen. Es sinkt dann schließlich der Kopf der Doppelröhre bis auf den verbleibenden
unteren konischen Teil der Außenröhre i ab. Die Verjüngung der unteren Außenröhre
i gibt im Falle stärkerer Abweichung der Innenröhre 2 eine Rückführung zur Mittellage.
Das in Fig. 5 dargestellte Ausführungsbeispiel der kürzbaren, wasserdichten Zylinderteleskop-Schachtdoppelröhre
für den schachterhaltenden Abbau vielflöziger Schachtsicherheitspfeiler ist durch
den gerippten Bleimantel io und die bessere Verstößelungsmöglichkeit des unteren
Teiles des Hohlraums 4 für stärkere Wasser- und Schwimmsandführung im Deckgebirge
bestimmt.
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Bei den in den Fig.4 und 5 dargestellten Schachtdoppelröhrenarten
ist eine stärkere seitliche Beanspruchung durch Scherkräfte und durch Querdrücke
möglichst zu vermeiden, weshalb der Abbau nicht seitlich an die Schachtsäule heranzutragen,
sondern von der Schachtröhre beiderseits ins Feld zu führen ist.