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Vortriebsschild;zur Herstellung von Tunneln oder Stollen in weichem
oder wasserführendem Boden Die Erfindung geht davon aus, daßa Vortriebsschilde zum
Bau von Tunneln und Stollen in weichem oder wasserführendem Boden, im besonderen
für Tunnel unter Gewässern, schon bekannt sind, daß diese aber verschiedene Nachteile
haben, namentlich wenn es sich um Tunnel von großem Durchmesser und um schwierige
Bodenverhältnisse handelt.
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Als erster Nachteil ist die Gefahr zu nennen, die darin besteht, daß
durch das Ausschachten von Boden an der Schildschneide Boden- oder W_ assereinbrüche
im First auftreten können, eine Gefahr, die bei Arbeiten unter Druckluft durch das
Entweichen der Preßluft im Scheitel des Schildes und die dadurch entstehende Lockerung
des Erdreichs noch erhöht wird. Dieser Gefahr hat man durch das Anbringen von einzeln
verschiebbaren Vortriebspfählen längs des oberen Teils der Schildschneide zu begegnen
versucht.
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Ein weiterer Nachteil liegt in der Art und Weise, in der bisher der
Brustverbau ausgebildet wurde. Dieser Verbau bestand bis jetzt im allgemeinen aus
lose aneinandergefügten waagerechten Bohlen oder Balken, die nach hinten gegen die
Schildwand abgestützt wurden und so den Druck des Erdreichs aufzunehmen vermochten.
Mit Hilfe dieser lose übereinanderliegenden und lose an den Schildmantel stoßenden
Einzelteile war es natürlich nur sehr schwer möglich, einen so dichten Verbau zu
erzielen, daß das Austreten von Druckluft aus dem Schild oder das Eintreten von
Wasser in den Schild verhütet werden konnte. Da im vorderen Raum des Schildes außerdem,
um arbeiten zu können, der Luftdruck in der Regel höher gehalten werden muß als
der im Scheitel des Schildes vorhandene Wasserdruck, bestand die große Gefahr, daß
bei schwacher Bodenüberlagerung Luftausbrüche auftreten konnten, die zu einer Zerstörung
des Verbaues führen mußten. Um die Gefahr der Luftdurchbrüche zu verhindern, hat
man bisher den Luftdruck im vorderen Schildteil immer so niedrig wie möglich gehalten,
meist nur wenig höher als der auf halber Schildhöhe vorhandene Wasserdruck, was
zur Folge hatte, daß der untere Teil des Schildes oft nicht trockengelegt werden
konnte. Dadurch wurde das Arbeiten aber sehr erschwert.
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Erfindungsgemäß werden die beiden erwähnten Nachteile, die in der
bisher üblichen Art der Vortriebspfähle und der Ausbildung des Brustverbaues liegen,
dadurch beseitigt, daß die einzelnen Teile des Verbaues eine besondere Form und
Anordnung erhalten und daß auch die Vortriebspfähle besonders gestaltet werden.
Der Brustv erbau setzt sich hierbei aus zwei Arten von Gliedern zusammen. Den Schildmantel
entlang wird ein Ring von trapezförmigen Tafeln angeordnet,
die
radial gegen die Schildachse gerichtet sind, und innerhalb dieses Ringes, die Restfläche
vollständig ausfüllend, waagerecht übereinanderliegende Bohlen, die dicht an die
trapezförmigen Tafeln anstoßen.
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Außerdem werden diese Einzelteile unter sich und die an den Schildmantel
grenzenden Teile mit` den an diesem Mantel befestigten Vortriebpfählen mechanisch
so innig verbunden, daß der Verband weder unter dem Einfluß eines Druckes von außen
nach innen noch eines solchen von innen nach außen hin gelöst werden kann und also
weder Wasser- und Erdeinbrüche noch Luftausbrüche auftreten v können. Außer der
mechanischen Verbindung werden alle Stoßstellen auch noch gedichtet, so daß jeder
übermäßige Luftaustritt- und jeder Wassereintritt verhindert wird.
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Da die einzelnen Teile des Verbaues, also sowohl die trapezförmigen
Tafeln als auch die waagerecht angeordneten Bohlen, einzeln aus dem Verband genommen
und auch einzeln wieder eingesetzt werden können, gelingt es, jeden durch den Bodenaushub'
entstehenden Hohlraum unmittelbar nach dem Aushub wieder gegen das anstehende Erdreich
hin abzuschließen.
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Außer der besonderen Ausbildung des Brustverbaues wird zur Verhütung
"von Bodeneinbrüchen das Erdreich außerhalb des Schildumfangs und vor -der Schildschneide,
also über den Stellen, an denen der Boden abgegraben werden soll, durch Einspritzen
von Zement o. dgl. nach einem an sich bekannten Verfahren zu einem Schutzgewölbe
verfestigt. Zu diesem Zweck werden Einspritzrohre durch entsprechende Führungen
in den genannten trapezförmigen Verbautafeln schräg nach außen und vorn in radialer
Richtung vorgetrieben.
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Da der Luftdruck im vorderen Teile des Schildes in der Regel, wie
bereits erwähnt, etwa dem Wasserdruck in halber Höhe des Schildes entspricht, steht
der in den unteren Schildteil eindringende Boden, besonders bei stark wasserführenden
Bodenarten, ständigunter Wasser, und die Beseitigung dieser Bodenmassen verursacht
hohe Kosten. Erfindungsgemäß soll dieser Nachteil in folgender Weise behoben werden.
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Durch eine Filterwand wird der untere Teil der Vorkammer des Schildes
in einen vorderen und einen hinteren Rauur geteilt. Durch diese Filterwand dringt
das Wasser aus dem vor dieser Wand anstehenden Boden in den hinteren Raum und kann
von da entweder abgepumpt oder durch den im vorderen Schildteil herrschenden Luftüberdruck
aus dem Schild herausgepreßt werden. Dadurch wird der vor der Filterwand befindliche
Boden trockengelegt bzw. wasserarm gemacht und kann durch Schaufelarbeit oder in
anderer Weise leicht beseitigt werden.
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Eine weitere Schwierigkeit im Bau von Tunneln unter Verwendung von
Schilden ist die Beseitigung der im Schildvorderraum ausgehobenen Bodenmassen. Der
Erfindung zufolge soll dies mit Hilfe einer oder zweier besonders angeordneter,
in den Schild eingebauter Schrägschleusen erfolgen, also nicht, wie bisher im allgemeinen
üblich, durch eine oder mehrere Schleusenkammern mit waagerechten Böden. Die Schleuse
oder Schleusen sind in der Mitte des Schildes angeordnet, und zwar schräg nach dem
hinteren Schildteile hin fallend. Bei dieser Anordnung muß der im unteren Schildteil
ausgehobene Boden allerdings gehoben oder in die Höhe geworfen werden, um nach der
Einfüllöffnung der Schleusen zu gelangen; doch rutscht der Boden in den Schleusen
alsdann unter seinem Eigengewicht nach den Auslauföffnungen hin, braucht also nicht,
wie dies bei den bisher im allgemeinen üblichen Schleusenkammern der Fall war, ausgeschaufelt
zu werden.
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Auch die Störung der Bodenabförderung aus den Schleusen durch den
zum Einbau der Tunnelwandung verwandten sogenannten Erektor soll erfindungsgemäß
beseitigt werden. Dieser aus einem schweren eisernen Arm bestehende Erektor, der
sich nach den bisherigen Ausführungsweisen um eine in der Mitte der Schildhinterwand
befestigte Achse dreht und die durch den fertigen Tunnel beförderten einzelnen Bauelemente
der Tunnelwand versetzt, behindert während seines Arbeitens das Ausschaufeln des
Bodens aus den Schleusenkammern, da er die ganze hintere Schildwand bestreicht.
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Dieser Nachteil soll dadurch behoben werden, daß man den Erektor sich
nicht wie bisher um eine Achse in Schildmitte drehen läßt, sondern um einen an der
hinteren Schildwand befestigten kreisförmigen Eisenring, der so weit ist, daß das
untere Ende der Schleuse oder der Schleusen noch in sein Inneres zu liegen kommt.
Da die Bewegung des Erektors außerhalb dieses Ringes erfolgt, der Boden aber innerhalb
desselben aus -den Schleusen austritt, werden Versetzen der Tunnelverkleidung und
Bodenabförderung sich nicht mehr stören, was für den Fortschritt des Baues und die
Kosten natürlich von großer Wichtigkeit ist.
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In beiliegenden Zeichnungen ist beispielsweise ein Schild mit kreisförmigem
Querschnitt gemäß der Erfindung dargestellt, wie er im allgemeinen zum Bau von Tunneln
und Stollen verwendet wird. Die Erfindung bezieht sich aber selbstverständlich in
gleicher Weise auch auf Vortriebsschilde mit irgendwelchen anderen Querschnitten.
Im
einzelnen zeigen die beiliegenden Zeichnungen folgendes: Fig. i ist ein schematischer
Querschnitt durch den rückwärtigen Teil eines Schildes, etwa nach der Linie I-I
in Fig. 2.
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Fig. 2 ist ein entsprechender Längsschnitt in der Mittelebene nach
der Linie II-II in Fig. i.
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Fig. 3 ist ein schematischer Schnitt durch den vorderen Teil des Schildes
entlang der Linie III-III' bzw. IIId-III' in Fig. 2.
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Fig. q. zeigt in größerem Maßstabe Gestaltung und Verbindungsart der
waagerechten V erbaudielen in Fig. 2 und 3 in Ansicht vom Schildinnern aus.
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Fig. 5 zeigt einen Schnitt durch diese Verbaudielen entlang der Linie
IV-IV in Fig. q.. Fig. 6 ist ein senkrechter Schnitt durch die Filterwand im unteren
Teil der Schildfront. Fig.7 zeigt die Vorderansicht desselben Teiles der Filterwand
in der Ebene VII-VII in Fig. 6.
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Fig.8 zeigt in senkrechtem Mittelschnitt die Gestaltung des Schildscheitels,
der Schildschneide, der Vortriebpfähle, der trapezförmigen Verbaustücke und der
Einspritzröhren für die Bodenverfestigung.
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Fig.8a ist eine Einzeldarstellung eines V ortriebpfahles, Fig.8b eine
ebensolche einer Verbautafel. Fig. 9 ist ein Querschnitt durch den Schildscheitel
etwa entlang der Linie IX-IX in Fig. B.
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Fig. io zeigt in vergrößertem Maßstab die Rückansicht der Schildfront
im Scheitel, ähnlich Fig. 3, in der Ebene IIIa-III', teilweise im Schnitt.
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Fig. ii schließlich ist eine schaubildliche Darstellung von Vortriebpfahl
und trapezförmiger Brusttafel.
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Zu den einzelnen Teilen des Schildes ist folgendes zu bemerken: Die
längs des Schildmantels angeordneten trapezförmigen Verbautafeln bestehen im wesentlichen
aus einer vorn glatten Platte i, verstärkt durch zwei in ihrer Längsrichtung verlaufende
innen angeordnete Rippen 2, in denen je eine Öffnung 3 zwecks Ausbildung eines Handgriffs
q. vorhanden ist; in dem gegen den Vortriebpfahl zu gelegenen Teil ist eine Aussparung
5 angebracht, in welche die unter dem Vortriebpfahl angeordnete und einen Teil desselben
bildende Rippe 53 genau eingreift. Diese Rippe hat vorn nach beiden Seiten Vorsprünge
6, welche als Auflager für die Platte i dienen, die mit ihren Vorsprüngen 7 sich
auf die Vorsprünge 6 legt. Die beiden Rippen 2 sind durch eine Querrippe 8 miteinander
verbunden. Die Vorsprünge 7 sind an ihrem hinteren Ende senkrecht bis zu der Verbindung
8 hinuntergeführt. Auf diese Weise gelingt es, die Verbautafel so mit dem Vortriebpfahl
zu verbinden, daß sie gegen alle Bewegungen in senkrechter Richtung sowie gegen
Bewegungen nach vorn gesichert ist. Verschiebungen in .der Richtung nach rückwärts
sollen durch einen Keil 9 verhütet werden, der nach Einsetzen der Tafel in die Rippe
53 des Vortriebpfahles eingeschlagen wird.
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Die Verbindung der einzelnen Tafeln untereinander wird durch Verschlüsse
in irgendeiner Form, z. B. durch eiserne Riegel io, erreicht, die an dem einen Ende
einen ovalen Kopf ii und am anderen Ende einen Schlitz 12 zum Einschieben eines
Keils 13 besitzen. An der dem Vortriebpfahl abgewandten Seite sowie an den beiden
Längsseiten besitzt die Tafel Ränder 1q.. Diese Ränder werden außen abgesetzt, so
daß zusammen mit dem entsprechenden Absatz der angrenzenden Tafel bzw. der angrenzenden
Verbaudiele i9 eine Nut 15 entsteht, in welche ein Dichtungswerkstoff eingestemmt
oder kalfatert werden kann, um eine vollkommen Luft- und wasserdichte Wand zu erzielen.
Der Rand an der dem Vortriebpfahl gegenüberliegenden Querseite ist höher als der
an den beiden Längsseiten, um eine Verbindung 16 mit der anschließenden Verbaudiele
ig anbringen zu können.
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Die beiden Rippen :2 erhalten Verstärkungen 17, die von innen
nach außen schräg aufwärts verlaufen und in denen je eine kreisrunde Führung 18
angebracht ist.
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Innerhalb des von den trapezförmigen Tafeln gebildeten Ringes besteht
der Verbau aus einzelnen waagerecht liegenden Dielen oder Bohlen i9, die entweder
aus Holz mit oder ohne Eisenbeschlag bestehen können oder besser aus Trägern aus
Eisen oder einem anderen Metall, z. B. mit U-förmigem Querschnitt. Die Dielen ig
stützen sich an ihren inneren Enden gegen senkrecht stehende Unterzüge 2o, die ihrerseits
wieder von Pressen 2,1 gehalten werden. Die Dielen i9 können in ihrer Längsrichtung
gleichbleibenden Querschnitt haben oder einen Querschnitt, der gegen die Enden hin
entsprechend der geringeren Beanspruchung durch den Erddruck abnimmt.
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Zur Verbindung der einzelnen Dielen dienen Verschlußstücke 22, die
beispielsweise bei Anwendung von Dielen finit U-förmigem Querschnitt aus Zapfen
mit keilförmigen Dornen 23 bestehen können. Auch an den Stoßstellen der Dielen in
ihrer Längsrichtung wird eine solche Verbindung angebracht. Zu diesem Zweck werden
die Enden der Diele ig besonders ausgebildet.
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An den vier Rändern sind die Dielen ebenso abgesetzt wie die Tafeln
zwecks Bildung von Nuten 24 bzw. i 5, die mit einem Dichtungswerkstoff kalfatert
werden können.
Bei U-förmigem oder ähnlichem Querschnitt lassen
sich Versteifungen 25 anbringen.
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Die Dielen bilden infolge der Verbindungen 22 und der gedichteten
Nuten 24 eine vollständig zusammenhängende geschlossene luft- und wasserdichte Wand,
gegen die sich von vorn die Erde legt und die hinten durch die Pressen 2i gehalten
wird. Die Dielen lassen sich, der Abgrabung des Bodens folgend, schrittweise von
oben nach unten einzeln vorrücken. Sowohl der vorgerückte als auch der noch in der
vorhergehenden Lage befindliche Teil des Verbau-es bilden beide stets eine in sich:
geschlossene Wand.
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Die Filterwand im unteren Teil des Schildes besteht aus eisernen,
waagerecht oder lotrecht angeordneten. Trägern 26, beispielsweise mit U-förmigem
Querschnitt, die sich gegen die .den Schildinnenraum unterteilenden eisernen Wände
28 stützen; vor .den Trägern, auf Klötzen 30 gelagert, ist ein die Träger vollkommen
überdeckendes Eisenblech3r mit Löchern 34, vor dieseln Blech ein Tressengewebe 35.
Zwischen den Trägern sind Zwischenräume27 vorgesehen, um das Wasser bequem durchfließen
zu lassen: Dasselbe bezweckt das Lagern des durchlochten. Bleches 31 auf den Klötzen
3o. Das Wasser sammelt sich hinter der Wand in einem offenen Raum 36, von wo es
durch eine oder mehrere Rohrleitungen entweder unter der Wirkung der Druckluft oder
mittels Pumpen, die im Innern des Schildes angebracht werden können, abbefördert
wird.
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Durch ein solches Ableiten des Grundwassers wird dessen Spiegel innerhalb'
der vor der Siebwand befindlichen Bodenmasse gesenkt, ohne daß der Luftdruck im
Vorderraum des Schildes deshalb. erhöht zu- werden braucht. Dadurch gelingt es,
den Boden bis in größere Tiefe im Trocknen abgraben zu können als bei nicht abgesenktem
Grundwasserspiegel; außerdem ist der Vortriebswiderstand des noch unter Wasser verbleibenden
Bodens geringer als bei der früheren Ausbildung des Schildes, wö der Widerstand
der ganzen Erdmasse zu überwinden war, so daß in mehrfacher Hinsicht eine Kostenersparnis
eintritt.
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Um das Tressengewebe gegen Beschädigung durch harte Gegenstände im
Baugrund zu schützen und vor allem bei einem Schildvortrieb in feinkörnigem Sandboden
o. dgl. zu verhindern, daß der feine Sand, der im allgemeinen auch die üblichen
Tressengewebe durchdringt, in die Kammer 36 und in die Pumpen gelangt,. wird vorteilhaft
vor der Sieb-,vand 31 in gewissem Abstand eine zweite Siebwand 32 errichtet (vgl.
Fig. 6) und der entstehende Zwischenraum 33 mit Kies, Schlacke o. dgl. gefüllt,
so daß ein Grobfilter entsteht, in dem Feinsand o. dgl. festgehalten wird.
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Die am Schildmantel A beweglich angeordneten Vortriebpfähle,
die in ihrer Gesamtheit eine Schutzkappe bilden, haben an dem innerhalb des Schildmantels
gleitenden Teile eine nach innen gerichtete Rippe 53, wodurch dieser Teil T-förmigen
Querschnitt erhält. Die Höhe der Rippe 53 nimmt der geringeren Beanspruchung entsprechend
nach vorn hin ab, hat am vorderen Ende aber eine oben beschriebene beiderseitige
Verdickung 6 zwecks Aufnahme der Verbautafeln. Auch am hinteren Ende hat die Rippe
53 eine Verstärkung 54 mit einer Vertiefung 55, in die der Kopf 56 der zum Verschieben
der Vortriebpfähle erforderlichen Pressen 57 zwecks besserer Führung hineinpaßt.
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Die besondere Ausgestaltung der Verstärkungsrippe 53 der Vortriebpfähle
ist insofern von Bedeutung, als bei der beschriebenen Bauweise dem auf die vorgeschobenen
Vortriebpfähle .52 wirkenden Erddruck ein größerer Widerstand entgegengesetzt und
ferner dem Umstand. Rechnung getragen werden soll, daß zeitweilig an den Vortriebpfählen
auch noch die darunter angebrachten Verbauteile hängen.
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Jeder Vortriebpfahl wird an zwei Stellen durch Führungen 58 gehalten,
bestehend. aus zwei übereinanderliegenden Eisenplatten 59 und 6o. Diese Führung
ermöglicht es, die Vortriebpfähle beliebig weit vorzuschieben. Die innere der beiden
am Schildmantel A befestigten Platten, d. h. die. Platte 6o, kann zwecks Auswechselung
des Vortriebpfahles allein entfernt werden.
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Die trapezförmigen Verbautafeln i besitzen schräg nach außen gerichtete
Öffnungen 18, durch die von Hand oder auf maschinellem Wege, beispielsweise unter
Zuhilfenahme eines Drucklufthammers 5o, Rohre 48 getrieben werden können, die in
ihrem vorderen Teil auf eine bestimmte Länge durchlocht und vorn zugespitzt sind
und die hinten eine Vorkehrung 49 besitzen, um-einen Druckschlauch anbringen zu
können.
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Durch diese . Rohre 48 wird Zementmilch oder eine andere Flüssigkeit
eingepreßt, die durch die in den Rohren befindlichen Löcher 64 in den Boden eindringt
und ihn in bekannter Weise verfestigt, wodurch ein Schutzgewölbe vor und über dem
Schild entsteht. Nach erfolgtem Einpressen werden die Rohre 48 wieder von Hand oder
maschinell zurückgezogen und die Öffnungen 18 mit einem Pfropfen geschlossen. Die
Eindringungstiefe der Einspritzrohre 48 wird durch einen an dem Rohrende angebrachten
Ring 51 begrenzt.
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Das Einpressen der den Boden erhärtenden Flüssigkeit erfolgt nach
j edelmaligem Vorschieben
der Vortriebpfähle, wodurch nach und
nach ein geschlossenes Gewölbe über dem Schild entsteht, das dem Bodenaushub stets
um ein gewisses Stück vorauseilt und auf diese Weise das Einsinken der über dem
Schild liegenden Bodenmassen- verhindern hilft. Dieses Gewölbe kann entweder nur
im Scheitel auf eine beliebige Breite oder über den ganzen Schildumfang, soweit
die Vortriebpfähle reichen, hergestellt werden.
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Die Schleuse zum Abbefördern des Bodens besteht in@bereits bekannter
Weise aus einem eisernen Zylinder 37, der an seinen beiden Enden je eine aufklappbare
Tür 38 bzw. 39 in gleichfalls bekannter Ausführung besitzt. Die Schleuse ist aber
so angeordnet, daß der an der Schildfront ausgehobene Boden bequem entweder eingeschaufelt
oder aus Kübeln eingekippt werden kann und daß der Boden bei Öffnen der unteren
Tür 39 unter seinem Eigengewicht herausrutscht, um entweder, auf eine Plattform
zu fallen, von wo er weitergeschaufelt werden kann, oder auf ein Förderband oder
eine andere Abbeförderungseinrichtung. Der Boden braucht also nicht mehr wie bisher
in die Schleusenkammern hineingeworfen oder hineingeschoben und aus diesen wieder
ausgeschaufelt zu werden; außerdem stört die Abbeförderung des Bodens das Versetzen
der eisernen Tunnelringe nicht mehr, wie das bisher der Fall war.
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In Verbindung mit der weiter oben beschriebenen Filterwand und der
dadurch ertnöglichten Absenkung des Wasserspiegels im Boden vor dieser Wand ergibt
sich der weitere Vorteil, daß nicht nur der im oberen Schildteil gewonnene Boden,
sondern auch der vor dem unteren Schildteil anfallende Boden durch diese Schleuse
gefördert werden kann, indem dieser durch Öffnungen 2g in dem oder den den Schildmantel
aussteifenden waagerechten eisernen Böden in Kübeln oder auf andere geeignete Weise
nach oben geschafft und in die Schleuse gekippt oder geworfen wird. Hierdurch wird
die Bodenbewegung vereinheitlicht und die Anzahl der erforderlichen Materialschleusen
gegenüber den bekannten Schildbauarten auf eine gegebenenfalls zwei dicht nebeneinander
liegende -Schleusen vermindert.
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Die Vorkehrung zum Einsetzen der Tunnelringstücke (Erektor) besteht
aus einem Arm 41, der sich unter der Wirkung von Druckwasser oder einer anderen
Kraft teleskopartig %-erlängern läßt. Er faßt mit seinen vorderen Ende die auf Wagen
ankommenden Tunnelringstücke und setzt sie in die Einbaustelle ein. Dieser Arm ist
bei den bisher gebauten Schilden im Mittelpunkt der hinteren Querwand des Schildes
befestigt und stört @dadurch beim Arbeiten die Abbeförderung des durchgeschleusten
Bodens. Nach der Erfindung sitzt er an einem Ring 42, der so groß ist, daß in seinem
Innern die Abbeförderungseinrichtungen für den durchgeschleusten Boden bequem Platz
haben. Der Ring 42 hat arr seinem äußeren Umfange einen Zahnkranz 43 für den Antrieb
auf maschinellem Wege, am besten mittels eines Elektromotors 44 über ein Getriebe
45. Der Ring 42 bewegt sich mittels Rollen auf einem an .der hinteren Querwand-B
des Schildes sitzenden Eisenblechzylinder 46; an der dem Arm 4z gegenüberliegenden
Stelle des Ringes 42 befindet sich ein Gegengewicht 47.
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Die Arbeitsweise bei Verwendung des im vorstehenden beschriebenen
Schildes ist in kurzen Zügen etwa folgende: Angenommen, es sei ein Baustadium gemäß
Fig. 2 erreicht, d. h. eine Tunnelstrecke C im Rohbau fertiggestellt, an deren Stirn
der Schildmantel A sich anfügt. Der Druck im Innern des Schildes sei etwa gleich
der Wassersäule über dem Schildmittelpunkt bei a. Falls es die Bodenverhältnisse
erfordern, wird zunächst mittels der Spritzröhren 48 die Bodenverfestigung vor und
über der Schildschneide in bekannter Weise vorgenommen.
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Danach können Stück für Stück die trapezförmigen Verbautafeln r entfernt
und der Boden vor diesen Platten ausgehoben und durch die Schrägschleuse 37 entfernt
werden. I-:iernach werden nacheinander mit den Pressen 57 die VortriebpfähIe
52 vorwärts getrieben und die Verbautafeln jeweils sofort wieder eingesetzt.
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Im Anschluß an das Vorschieben der Verbauplatten r werden die waagerechten
Verbaudielen zg einzeln herausgenommen, der vor diesen liegende Boden entfernt und
die Dielen jeweils in der vorgeschobenen Stellung wieder eingesetzt, wodurch nach
und nach wieder eine dichte Wand entsteht, wie in Fi.g. 2 in gestrichelten Linien
angedeutet. Im geeigneten Augenblick werden nach und nach mit den Pressen 2z auch
die Teile der Unterzüge 2o nachgeschoben; in den Zwischenstadien wird eine behelfsmäßige
Absteifung von Teilen der Schildfront vorgenommen.
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Unabhängig von dem Vorschieben der Verbauteile erfolgt der Bodenaushub
vor der Sieb- oder Filterwand 3z, 32. Durch Pumpen oder den vorhandenen Überdruck
wird das eindringende Wasser aus der Kammer 36 entfernt, so daß der Wasserspiegel
vor der Filterwand etwa entlang der Linie a-a' verläuft und der Bodenaushub durch
die Bodenöffnungen 2g hindurch im wesentlichen im Trocknen vor sich geht.
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Der ganze Schild wird schließlich in-bekannter Weise durch Pressen,
die sich gegen
die fertige Tunnelfront stützen und die stärker als
die Pressen 21 und 57 sind, vorgetrieben, wobei die ` vorgeschobenen Vortriebpfähle
unter überwindung des Druckes der letztgenannten Pressen vom Schild sozusagen eingeholt
werden und somit wieder in ihre frühere- Lage im Verhältnis zum S_ childkörper zurückgelangen.
-Gleichzeitig mit dem Vortrieb des-Schildes und den Aushubarbeiten erfolgt mit Hilfedes
Erektors 41 laufend das Einsetzen und Aneinanderfügen der angefahrenen Eisenringe
63 zur Herstellung der endgültigen Tunnelwandung.