DE2161392B1 - Verfahren und vorrichtung zum herstellen von tunneln in offener baugrube - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum herstellen von tunneln in offener baugrubeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Tunneln in offener Baugrube,, bei dem die
Tunnelwände in zur Erdoberfläche offenen Bodenschlitzen hergestellt, die Baugrube auf ganze Tunnelbreite bis zur Unterseite der Tunneldecke ausgehoben
und über den Tunnelwänden auf dem Boden der Baugrube die Tunneldecke hergestellt wird, um
schließlich das Erdreich aus dem so hergestellten Tunnelbauwerk durch den Tunnel abzufahren.
Außerdem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Die Herstellung von Tunneln mit offener Baugrube unter Anwendung der sogenannten Schlitzwandbauweise
ist seit langem bekannt. Bei dieser Schlitzwandbauweise hebt man dort, wo die Tunnelwände
entstehen sollen, schmale Bodenschlitze aus, die zur Herstellung der Tunnelwände mit Beton ausgegossen
werden. Bei den bekannten Verfahren ging man hierbei so vor, daß die Bodenschlitze abschnittweise
ausgehoben wurden, wobei früher in mühseliger Arbeit ein Verbau in die Bodenschlitze eingebracht
wurde, während man in jüngerer Zeit diese Bodenschlitze durch Einfüllen von Bentonitsuspension
standfest macht. In den fertigen, mit Bentonitsuspension
gefüllten Bodenschlitz wird dann der Bewehrungskorb eingesetzt und der Beton von unten
nach oben eingefüllt, wobei die Bentonitsuspension vom Beton aus dem Bodenschlitz herausgedrückt
wird. Die so abschnittweise erfolgende Herstellung der Tunnelwände hat zwar den Vorteil, daß man den
Tunnel nicht zunächst bis zur Tunnelsohle ausheben muß und folglich auch eine weniger breite Baugrube
hat oder die Einbringung von Spundwänden erspart, sie ist jedoch zeitraubend und sehr teuer. In grobkörnigen
Böden kann es zu Bodenausbrüchen kommen, wie überhaupt alle dem Fachmann bekannte Pro-
bleme der Bentonitanwendung in Kauf genommen
werden müssen. Die so erstellten Tunnelwände sind rauh und weisen häufig Abweichungen von der Lotrechten
auf. Die Tunnelwände und die Tunneldecke können nur nacheinander hergestellt werden, so daß
diese keine oder nur bei besonders aufwendigen Maßnahmen eine statisch monolithische, rahmenförmige
Einheit bilden. Die große Länge der Baustelle und der verhältnismäßig große Geräteaufwand sowie
die lange Bauzeit verursachen erhebliche Verkehrsbehinderungen, wenn die Baustelle — wie gewöhnlich
bei Untergrundbahnen, Kanälen usw. — in einem dicht besiedelten, von Verkehrsadern durchzogenen
Gebiet liegt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von
Tunneln in offener Baugrube unter Anwendung der Schlitzbauweise zu schaffen, mit denen die Tunnelwände
und die Tunneldecke in einem Arbeitsgang monolithisch hergestellt werden können, wobei zugleich
die Baustelle eine geringe Längenausdehnung haben soll und das neben der Baustelle liegende Terrain
für den Verkehr während der Bauzeit verfügbar bleibt. Die Baudurchführung soll weitgehend mechanisierbar
sein.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht das Verfahren gemäß der Erfindung vor, daß die beiden Bodenschlitze
unter Anwendung des bekannten Messervortriebsverfahrens etwa gleichlaufend ausgehoben und
im Bereich der Messerschwänze der Vortriebsmesser die Tunnelwände in einem Arbeitsgang mit der Tunneldecke
betoniert werden. Das Messervortriebsverfahren ist ein im Tunnelbau seit langem bekanntes
Ausbruchverfahren. Eine wesentliche Grundlage der vorliegenden Erfindung ist die Überlegung, daß man
dieses Messervortriebsverfahren zur Herstellung der Bodenschlitze anwenden kann und dabei einen nahezu
kontinuierlichen, etwa gleichlaufenden Fortschritt des Vortriebs der Bodenschlitze erzielt, während
zugleich im Vortriebs- und Betonierbereich die oberhalb der Unterkante der Tunneldecke liegende
Baugrube mit den Schwänzen der Vortriebsmesser einfach verbaut ist. Mit dem Messervortrieb wird
zwischen den Vortriebsmessern die Baugrube bis zur Unterkante der Tunneldecke ausgehoben, und dann
können im Bereich der Messerschwänze die Tunnelwände zusammen mit der Tunneldecke auf dem Boden
der Baugrube monolithisch betoniert werden. Die Tunnelwände bilden daher mit der Tunneldecke
einen Rahmen und können folglich geringere, statisch erforderliche Abmessungen haben, wobei die
Erfindung sogar die Ausbildung von Vouten ohne weiteres ermöglicht. Die Tunnelwände und die Tunneldecke
werden durch die als Schalung wirkenden Vortriebsmesser glatt, und es entstehen — im Gegensatz
zu der abschnittweisen Herstellung der Tunnelwände mit dem Bentonitverfahren — keine schwer
abdichtbaren Fugen zwischen den einzelnen Betonierabschnitten. Über der fertigen Tunneldecke wird die
Baugrube noch auf einem kurzen Abschnitt mit einem wandernden Grabenverbau versehen, an dessen
hinterem Ende die Baugrube wieder verfüllt wird, so daß insgesamt eine sehr kurze Baustelle entsteht.
Besonders vorteilhaft ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Anwendung von Wanderabstützungsgerüsten
sowohl in den Bodenschlitzen als auch zwischen den Bodenschlitzen und beim nachgescbalteten
Grabenverbau. Bei derartigen Wanderabstützungsgerüsten sind zwischen den gegeneinander
abzusteifenden Flächen, also beispielsweise den einander gegenüberliegenden Vortriebsmessern der
Schlitzwandbaugruben, wenigstens vier zwischen einer Stützstellung und einer Wanderstellung ein-
und ausfahrbare Stützrahmen vorgesehen, wobei der erste und der dritte sowie der zweite und der vierte
Stützrahmen zu einem Rahmengestell verbunden sind. Während das eine Rahmengestell sich in der
Ausfahr- oder Stützstellung befindet, kann das andere Rahmengestell eingefahren werden, um in Vortriebsrichtung
weiterzuwandern und dann in die Stützstellung zurückzukehren. Derartige Wanderabstützungsgerüste
sind ohne großen Personalaufwand weitgehend mechanisch betreibbar und ergeben eine
erhebliche Verkürzung der Bauzeit.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung ist gekennzeichnet durch
zwei Messervortriebsrüstungen für die beiden Bodenschlitze, deren auf der inneren Seite oberhalb der
Unterkante der Tunneldecke bzw. gegebenenfalls vorgesehener Vouten liegende Vortriebsmesser ohne
Messerschwanz ausgebildet sind, während die übrigen Vortriebsmesser einen über den Betonierabschnitt
hinausragenden Messerschwanz aufweisen, und deren in den Bodenschlitzen angeordnete Stützrahmen
in an sich bekannter Weise zwischen einer Stützstellung und einer Wanderstellung ein- und ausfahrbar
und durch längsverlaufende Streben zu voneinander unabhängig bewegbaren Rahmengestellen
verbunden sind, und durch eine Abstützung für die oberhalb der Unterkante der Tunneldeeke befindlichen
äußeren Vortriebsmesser im Vortriebs- und Aushubbereich.
Wenn die Baugrube oberhalb der fertigen Tunneldeeke eine nennenswerte Höhe hat, weist die Vorrichtung
gemäß der Erfindung ferner einen hinter den Messervortriebsrüstungen über der fertigen Tunneldeeke
angeordneten Wanderverbau auf, der aus die Baugrubenwand verschalenden Kanaldielen und
wenigstens zwei Verbaurahmengestellen besteht, die in an sich bekannter Weise einander übergreifend liegend
angeordnet und voneinander unabhängig zwischen einer Stütz- und einer Wanderstellung ein- und
ausfahrbar sind.
Die Abstützung für die oberhalb der Unterkante der Tunneldeeke befindlichen äußeren Vortriebsmesser
kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung aus wenigstens zwei quer zur Baugrube angeordneten,
an sich bekannten Stützrahmen bestehen, die voneinander unabhängig zwischen einer
Stützstellung und einer Wanderstellung aus- und einfahrbar sind. Diese Abstützung kann aber gemäß
einer anderen Ausführungsform der Erfindung auch aus den zugleich die Stützrahmen in den Bodenschlitzen
bildenden, biegesteifen Rahmen bestehen, die in der Stützstellung in der Schlitzwand eingespannt sind
und oberhalb der Tunneldeeke die äußeren Vortriebsmesser gegen den äußeren Erddruck abstützen.
Hierdurch erreicht man, daß die Baugrube im Vortriebs- und Betonierbereich keine querverlaufenden
Stützrahmen aufweisen muß.
Die über der Unterkante der Tunneldeeke auf der Innenseite der Bodenschlitze liegenden Vortriebsmesser
sind zweckmäßig mit den Stützrahmen der Messervortriebsrüstungen zugfest verbunden, da
diese inneren Vortriebsmesser nach dem Aushub der
reich, in dem diese Arbeiten ausgeführt werden, ist in F i g. 1 als Vortriebsbereich V bezeichnet. Wenn die
Vortriebsmesser 17, 18 um einen Vortriebsabschnitt weitergewandert sind, werden die Stiitzrahmengestelle
32, 33 folgendermaßen nachgezogen: Das Stützrahmengestell 33 wird durch Einziehen seiner
hydraulischen Pressen 31 in die Wanderstellung gebracht, während das Stützrahmengestell 32 die
Schlitzwandgrube 16 weiter absteift. In der Wander-
gendeinem Grunde ihre Vortriebsrichtung verlassen haben.
Nachstehend ist die Erfindung an Hand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine Baugrube bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
und der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig.2 eine Draufsicht zu Fig. 1, wobei jedoch
Baugrube nicht mehr durch Erddruck belastet sind und daher festgehalten werden müssen.
Obwohl man die Stützrahmen der Messervortriebsvorrichtungen mit hydraulischen Pressen versehen
kann, um sie aus- und einfahrbar zu machen,
kann man gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung auch vorsehen, daß diese Stützrahmen .an wenigstens einer ihrer vertikalen Seitenkanten einen mit einem Druckmittel auftreibbaren
Schlauch aufweisen, wobei dieser Schlauch Vorzugs- 10 stellung wird nun das Stützrahmengestell 33 um weise über die Höhe der Stützrahmen in getrennt be- einen Vortriebsabschnitt vorgezogen und durch Beaufschlagbare Kammern unterteilt sein kann. Hier- aufschlagung seiner hydraulischen Pressen 31 wieder durch ergibt sich eine überaus einfache, preiswerte in die Stützstellung gebracht. Nun wird das Stützrah-Konstruktion, die — was weiter unten noch erläutert mengestell 32 durch Einziehen seiner hydraulischen wird — auch eine eventuell erforderliche Korrektur 1S Pressen 31 in die Wanderstellung gebracht, in Vorder Vortriebsmesser ermöglicht, wenn diese aus ir- triebsrichtung nachgezogen und durch Beaufschlagung seiner hydraulischen Pressen 31 wieder in die Stützstellung gebracht, so daß anschließend der Messervortrieb fortgesetzt werden kann.
kann man gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung auch vorsehen, daß diese Stützrahmen .an wenigstens einer ihrer vertikalen Seitenkanten einen mit einem Druckmittel auftreibbaren
Schlauch aufweisen, wobei dieser Schlauch Vorzugs- 10 stellung wird nun das Stützrahmengestell 33 um weise über die Höhe der Stützrahmen in getrennt be- einen Vortriebsabschnitt vorgezogen und durch Beaufschlagbare Kammern unterteilt sein kann. Hier- aufschlagung seiner hydraulischen Pressen 31 wieder durch ergibt sich eine überaus einfache, preiswerte in die Stützstellung gebracht. Nun wird das Stützrah-Konstruktion, die — was weiter unten noch erläutert mengestell 32 durch Einziehen seiner hydraulischen wird — auch eine eventuell erforderliche Korrektur 1S Pressen 31 in die Wanderstellung gebracht, in Vorder Vortriebsmesser ermöglicht, wenn diese aus ir- triebsrichtung nachgezogen und durch Beaufschlagung seiner hydraulischen Pressen 31 wieder in die Stützstellung gebracht, so daß anschließend der Messervortrieb fortgesetzt werden kann.
Die Vortriebsmesser 17, 18 weisen in ihrem vorderen Teil im allgemeinen aufgeschweißte Versteifungsprofile
auf, während der hintenliegende Messerschwanz so lang ist, daß er noch hinter den zuletzt
betonierten Abschnitt des Tunnels greift. Eine wich-
zur Vereinfachung der Erläuterung der Erfindung 25 tige Besonderheit der Messervortriebsrüstungen beeinzelne
Teile in einer anderen Vortriebsstellung dar- steht darin, daß die innenliegenden Vortriebsmesser
gestellt sind,
Fig.3 einen Schnitt nach der Linie IH-III in Fig.l,
Fig.4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV in 30 diesem Bereich die Tunnelwände 10 zusammen mit
Fig.l, der Tunneldecke 12 betoniert werden können. In
Fig.5 eine Draufsicht auf eine andere Ausführungsform
eines Stützrahmens der Messervortriebsrüstung,
F i g. 6 eine Ansicht zu F i g. 5 und
Fig.7 in einer schematischen Darstellung die Möglichkeit einer Richtungskorrektur bei der Ausführungsform gemäß F i g. 5 und 6.
Fig.7 in einer schematischen Darstellung die Möglichkeit einer Richtungskorrektur bei der Ausführungsform gemäß F i g. 5 und 6.
Das zur Erläuterung der Erfindung gewählte Ausführungsbeispiel eines Tunnels besteht aus zwei Tun- 40 diese hinteren Enden der inneren Vortriebsmesser 18
nelwänden 10 (Fig.4), mit denen monolithisch die im Bereich 20 unter dem auf die äußeren Vortriebs-Tunneldecke
12 betoniert wird, wobei .am Übergang messer 17 wirkenden Erddruck in die Baugrube hinzwischen
den Tunnelwänden 10 und der Tunnel- ein ausweichen könnten. Um dies zu vermeiden, sieht
decke 12 eine Voute 14 ausgebildet ist. Zur Herstel- eine Ausführungsform der Erfindung vor, daß dieser
lung dieses Tunnels werden in den Ebenen der Tun- 45 hintere Teil der inneren Vortriebsmesser 18 mittels
nelwände 10 zwei Messervortriebsrüstungen waage- quer zur Baugrube angeordneten Gitterträgern 34
recht vorgetrieben, deren außenliegende Vortriebs- abgesteift ist, wobei diese Gitterträger 34 mit hymesser
mit 17 und deren innere Vortriebsmesser mit draulischen Pressen 35 aus- und einfahrbar sein kön-18
bezeichnet sind, wobei zwischen diesen Vortriebs- nen. Auch diese Gitterträger kann man daher zwimesserwänden,
die bis zur Erdoberkante reichen, die 50 sehen einer Stütz- und einer Wanderstellung aus- und
Erde ausgehoben wird, so daß Bodenschlitze 16 ent- einfahren, so wie es im Zusammenhang mit den
stehen. In den Bodenschlitzen 16 sind Wanderabstüt- Stützrahmengestellen 32, 33 beschrieben wurde. Eine
zungsgerüste angeordnet. Diese bestehen aus wenig- andere Ausführungsform der Absteifung der hinteren
stens vier Stützrahmen, welche mittels hydraulischer Enden der inneren Vortriebsmesser 18 wird nachfol-Pressen
31 zwischen einer Stützstellung und einer 55 gend noch mit Bezug auf die F i g. 5 und 6 erläutert.
Wanderstellung ein- und ausfahrbar sind, wobei der Wenn gemäß der Darstellung in F i g. 4 der Tun-
erste und der dritte Stützrahmen mit nicht dargestell- nelquerschnitt mit Vouten 14 ausgeführt werden soll,
ten Längsstreben zu einem Stützrahmengestell 33 wird die Baugrube in den Randbereichen selbstver-
und der zweite und der vierte Stützrahmen mit des- ständlich entsprechend dem Voutenprofil ausgehogleichen
nicht dargestellten Längsstreben zu einem 60 ben, und die inneren Vortriebsmesser 18 weisen auch
Stützrahmengestell 32 verbunden sind. Die Vor- im Voutenbereich keine Messerschwänze auf.
triebsmesser 17, 18 werden mittels hydraulischer Über der fertig betonierten Tunneldecke 12 wird
Pressen vorgetrieben, während beide Stützrahmenge- die Baugrube in dem mit VH bezeichneten Verbaustelle
32, 33 sich in der Stützstellung befinden. Zu- und Hinterfüllbereich mittels eines wanderfähigen
gleich erfolgt der Aushub der Bodenschlitze 16 und 65 Verbaues abgesteift. Dieser Verbau besteht aus senkzwischen
den beiden Messervortriebsrüstungen der recht angeordneten und bis zur Oberkante der ferti-Aushub
der Baugrube bis zur mit 15 bezeichneten gen Tunneldecke 12 reichenden Kanaldielen 24, die
Unterkante der fertigen Tunneldecke 12. Der Be- die Messerschwänze der äußeren Vortriebsmesser 17
18 in dem mit 20 (F i g. 1) bezeichneten Bereich zwischen der Erdoberkante und der Baugrubensohle 15
ohne Messerschwänze ausgebildet sind, so daß in
dem mit 19 bezeichneten Bereich unterhalb der Baugrubensohle 15 weisen auch die innenliegenden Vortriebsmesser
18 bis etwa zur mit 29 bezeichneten 35 Stelle reichende Messerschwänze auf.
Da die Baugrube zwischen den die Bodenschlitze 16 begrenzenden Vortriebsmesserrüstungen ausgehoben
wird, fehlt den innenliegenden Vortriebsmessern 18 im hinteren Teil der äußere Erddruck, so daß
noch übergreifen und quer zur Baugrube mittels wanderfähiger Stützrahmengestelle 26, 28 abgesteift
sind. Auch diese Stützrahmengestelle bestehen wiederum aus vier Stützrahmen, die mittels hydraulischer
Pressen 30 zwischen einer Stütz- und einer Wanderstellung aus- und einfahrbar sind, wobei
durch nicht dargestellte Vertikalstreben der erste und der dritte sowie der zweite und der vierte Stützrahmen
zu den Stützrahmengestellen 26 bzw. 28 vereinigt sind. Auch hier wandern diese Stützrahmenge- ίο
stelle 26, 28 in der obenbeschriebenen Weise abwechselnd vorwärts. Im hinteren Teil der Baugrube
wird diese über der Tunneldecke 12 verfüllt und verdichtet, wobei die letzten Kanaldielen 24 gezogen
und am vorderen Ende jeweils wieder eingesetzt werden.
Es kann vorteilhaft sein, die Stützrahmengestelle 26, 28 mittels in F i g. 4 angedeuteter Galgen 36, an
denen Rollen 37 befestigt sind, auf nicht dargestellten Schienen verfahrbar auszubilden, um die Wanderbewegung
der Stützrahmengestelle 26, 28 zu erleichtern.
Selbstverständlich ist der beschriebene, aus den Teilen 24, 26, 28 bestehende Verbau über dem fertigen
Tunnel nur dann erforderlich, wenn die Oberseite der fertigen Tunneldecke 12 in einer gewissen
Tiefe unter der Erdoberfläche liegt.
In dem in Fig. 1 mitB bezeichneten Betonierbereich
werden die Tunnelwände 10 und die Tunneldecke 12 gegebenenfalls mit den Vouten 14 betoniert.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung versieht man die Vortriebsmesser 17,
18 mit in den Bodenschlitz 16 ragenden Anschlägen 40, gegen die ein die gesamte Breite des Bodenschlitzes
16 ausfüllender expandierbarer Schlauch 41 als Stirnschalung für die einzelnen Betonierabschnitte
abgestützt ist. In den in Fig.2 rechts von den Schläuchen 41 liegenden Teil der Bodenschlitze 16
wird die Bewehrung für die Tunnelwände 10 in Form eines Korbes eingeführt, wobei diese Bewehrung
in den Bereich der Voute 14 und der Tunneldecke 12 ragende Anschlußeisen aufweist. Auf der
Baugrubensohle 15 wird ein der Unterseite der Tunneldecke 12 und gegebenenfalls der Vouten 14 entsprechendes
Planum hergestellt und dieses mit Ölpapier od. dgl. abgedeckt, woraufhin die Deckenbewehrung
eingebracht wird. Eine nicht dargestellte Stirnschalung wird in der Querebene der Schläuche 41
angeordnet, und nun werden die Tunnelwände 10 mit der Tunneldecke 12 und gegebenenfalls den
Vouten 14 in einem Arbeitsgang betoniert, so daß ein monolithischer Rahmen entsteht.
Die Schläuche 41 und die Stirnschalung im Bereich der Tunneldecke 12 bildet man zweckmäßig
derart aus, daß die einzelnen Betonierabschnitte eine Verzahnung miteinander erfahren. Erforderlichenfalls
ist es ohne weiteres möglich, im Bereich dieser Fugen elastische Dichtungsbänder in den Beton einzulegen.
Der Aushub des zwischen den Tunnelwänden 10 und unter der Tunneldecke 12 liegenden Erdreiches
erfolgt erst, nachdem diese eine ausreichende Festigkeit erlangt haben, wobei das Erdreich durch die
Tunnelröhre hindurch abgefahren wird und gegebenenfalls
durch Öffnungen in der Tunneldecke 12 ausgefördert werden kann, die in gewissen Abständen in
der Tunneldecke ausgebildet werden.
Wenn der Tunnel und folglich die Baugrube sehr breit ist oder aus anderem Grunde die Anordnung
der Gitterträger 34 unerwünscht ist, kann man die hinteren Enden der im Bereich 20 liegenden inneren
Vortriebsmesser 18 auch mittels eines biegesteifen Rahmens abstützen, der in dem Bodenschlitz 16 angeordnet
ist und zugleich einen Stützrahmen der Stützrahmengestelle 32, 33 bildet. Ein praktisches
Ausführungsbeispiel dieser Ausführungsform zeigen die F i g. 5 und 6.
Die inneren und äußeren Vortriebsmesser 17, 18 sind hier mit Ansätzen 44 versehen, die zwischen
sich waagerecht verlaufende, hinterschnittene Nuten 45 bilden. In diesen Nuten 45 sind Querstücke 46
angeordnet, die mittels eines Zapfens 47 schwenkbar an Stäben 48 montiert sind. Die anderen Enden dieser
Stäbe 48 sind fest mit einem vertikalen Träger 50 verbunden, der einen Randträger eines biegesteifen
Gitterträgers 58 bildet. Zwischen den Stäben 48 ist ein mit seinem Steg gegen die betreffenden Vortriebsmesser
anliegendes U-Profil 52 verschiebbar gelagert, in dem ein mittels eines Druckmittels beaufschlagbarer
Schlauch 54 angeordnet ist, wobei ein Ansatz 56 auf dem gegenüberliegenden Flansch des
Trägers 50 in das U-Profil 52 hineinragt und gegen den Schlauch 54 anliegt.
Beaufschlagt man den Schlauch 54, dann entfernt sich das U-Profil 52 vom Träger 50, was dazu führt,
daß der biegesteife Gitterträger 58 in seine Stützstellung ausgefahren wird. Die Schläuche 54 übernehmen
hier also die Funktion der hydraulischen Pressen 31 bei der Ausführungsform gemäß F i g. 3.
Man kann nur auf einer Seite oder auch auf beiden Seiten des biegesteifen Gitterträgers 58 derartige
Schläuche 54 anordnen.
Läßt man das Druckmittel aus den Schläuchen 54 ab, dann wird der so gebildete Stützrahmen in seine
Wanderstellung eingezogen. Hierzu sind mit den U-Profilen52 Stäbe 60 verbunden, die durch Bohrungen
in einem Querstück 61 hindurchtreten und jenseits dieses Querstückes 61 mit einem Kopf 62 versehen
sind, wobei eine Druckfeder 63 den Kopf 62 und folglich das U-Profil 52 in F i g. 5 nach links treibt,
was wiederum zur Folge hat, daß der Schlauch 54, aus dem das Druckmittel abgelassen wird, zusammengelegt
wird.
Wichtig ist, daß zwischen den Vortriebsmessern 17, 18 und den biegesteifen Gitterträgern zumindest
in dem mit 20 bezeichneten Bereich eine zugfeste Verbindung vorhanden ist, die eine Wanderbewegung
der Rahmen erlaubt. Diese zugfeste Verbindung wird durch die in den Nuten 45 geführten
Querstücke 46 erreicht.
Der so gebildete biegesteife Rahmen ist bei expandiertem Schlauch 54 in dem Bodenschlitz 16 unten
eingespannt und bildet mit seinem oberen, im Bereich 20 liegenden Teil einen Kragarm, der einerseits
den äußeren, auf die Vortriebsmesser 17 wirkenden Erddruck aufnimmt und die inneren Vortriebsmesser
18 festhält.
Selbstverständlich kann man einen biegesteifen Träger dieser Art auch mit hydraulischen Pressen
statt der expandierenden Schläuche 54 ausbilden.
Die expandierbaren Schläuche sind konstruktiv einfach und preiswert und weniger empfindlich als
die handelsüblichen hydraulischen Pressen. Sie haben aber auch noch einen weiteren Vorteil, der an
Hand der F i g. 7 erläutert werden soll. Wenn der Bodenschlitz 16 aus irgendeinem Grunde »aus der
309 510/110
Richtung« gekommen ist, kann man diesen Richtungsfehler verhältnismäßig leicht korrigieren, wenn
man die Schläuche 54 und die U-Profile 52 über die vertikale Länge unterteilt, wie es bei 55 angedeutet
ist. Wenn der Bodenschlitz gemäß der Darstellung in Fig.7 schräg gelaufen ist, kann man nun diesen
Richtungsfehler dadurch korrigieren, daß man die mit α bezeichneten Schläuche 54 mit Druckmittel beaufschlagt,
während die rnitö bezeichneten Schläuche 54 unbeaufschlagt bleiben, so daß ein entsprechender
Korrekturdruck von den Stützrahmen
10
auf die Vortriebsmesser ausgeübt wird. Allerdings wird man gemäß einer besonders zweckmäßigen
Ausführungsform zugleich auf der Sohle der Bodenschlitze 16 Sohlschwellen 71 anordnen und diese
über hydraulische Pressen 70 mit der Unterkante der Stützrahmen verbinden, um hierdurch einerseits eine
Festspannung der Stützrahmen gegen den Boden zu erzielen und andererseits erforderlichenfalls durch
unterschiedliche Beaufschlagung der hydraulischen Pressen 70 noch eine weitere Korrektur vornehmen
zu können.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (10)
1. Verfahren zum Herstellen von Tunneln in offener Baugrube, bei dem die Tunnelwände in
zur Erdoberfläche offenen Bodenschlitzen hergestellt, die Baugrube auf ganze Tunnelbreite bis
zur Unterkante der Tunneldecke ausgehoben und über den Tunnelwänden auf dem Boden der Baugrube
die Tunneldecke hergestellt wird, um schließlich das Erdreich aus dem so hergestellten
Tunnelbauwerk durch den Tunnel abzufahren, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Bodenschlitze unter Anwendung des bekannten Messervortriebsverfahrens etwa gleichlaufend
ausgehoben und im Bereich der Messerschwänze der Vortriebsmesser die Tunnelwände in einem
Arbeitsgang mit der Tunneldecke betoniert werden.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
zwei Messervortriebsrüstungen für die beiden Bodenschlitze (16), deren auf der inneren Seite
oberhalb der Unterkante (15) der Tunneldecke (12) bzw. gegebenenfalls vorgesehener Vouten
(14) liegende Vortriebsmesser (18) ohne Messerschwanz ausgebildet sind, während die übrigen
Vortriebsmesser einen über den Betonierabschnitt hinausragenden Messerschwanz aufweisen, und
deren in den Bodenschlitzen (16) angeordnete Stützrahmen in bekannter Weise zwischen einer
Stützstellung und einer Wanderstellung ein- und ausfahrbar und durch längsverlaufende Streben
zu voneinander unabhängig bewegbaren Rahmengestellen (32, 33) verbunden sind, und durch
eine Abstützung (34; 50, 58) für die oberhalb der Unterkante (15) der Tunneldecke (12) befindlichen
äußeren Vortriebsmesser (17) im Vortriebsund Aushubbereich (F).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch einen hinter den Messervortriebsrüstungen
über der fertigen Tunneldecke (12) angeordneten Wanderverbau, bestehend aus die Baugrubenwand verschalenden Kanaldielen (24)
und wenigstens zwei Verbaurahmengestellen (26, 28), die in an sich bekannter Weise einander
übergreifend liegend angeordnet und voneinander unabhängig zwischen einer Stütz- und einer Wanderstellung
ein- und ausfahrbar sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützung für die
oberhalb der Unterkante (15) der Tunneldecke (12) befindlichen äußeren Vortriebsmesser (17)
aus wenigstens zwei quer zur Baugrube angeordneten, an sich bekannten Stützrahmen (34) besteht,
die voneinander unabhängig zwischen einer Stützstellung und einer Wanderstellung aus- und
einfahrbar sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützung für die
oberhalb der Unterkante (15) der Tunneldecke (12) befindlichen äußeren Vortriebsmesser (17)
aus zugleich die Stützrahmen in den Bodenschlitzen bildenden, biegesteifen Rahmen (50, 58) besteht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die über der
Unterkante (15) der Tunneldecke (12) auf der
Innenseite der Bodenschlitze (16) liegenden Vortriebsmesser (18) mit den Stützrahmen (32, 33,
50, 58) der Messervortriebsrüstungen zugfest verbunden sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützrahmen
der Messervortriebsrüstungen an wenigstens einer ihrer vertikalen Seitenkanten einen mit
einem Druckmittel auftreibbaren Schlauch (54) aufweisen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schlauch über die Höhe
des Stützrahmens in getrennt beaufschlagbare Kammern (a, b) unterteilt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützrahmen der
Messervortriebsrüstungen über hydraulische Pressen (70) mit auf die Sohle der Bodenschlitze
absenkbaren Sohlschwellen (71) verbunden sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vortriebsmesser
(17, 18) einander gegenüberliegend und in die Bodenschlitze (16) hineinragend Anschläge
(40) zur Anlage eines die Stirnschalung der Betonierabschnitte bildenden expandierbaren Schlauches
(41) aufweisen.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
BE791986D BE791986A (fr) | 1971-12-10 | Procede et dispositif de realisation de tunnels a fouille ouverte | |
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