DE2532934B2 - Plankton-Produkte aus schwefelhaltigen Thermalquellen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre kosmetologische Verwendung - Google Patents
Plankton-Produkte aus schwefelhaltigen Thermalquellen, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre kosmetologische VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Plankton-Produkte aus schwefelhaltigen Thermalquellen, ein Verfahren zu
ihrer Herstellung und die Verwendung dieser Plankton-Produkte in hygienischen oder kosmetischen Zubereitungen
zur Behandlung der Haut.
Es ist bereits bekannt, daß Plankton-Produkte und insbesondere das Plankton von Schwefelquellen interessante
dermatologische Eigenschaften besitzen, die zu einer Verwendung dieser Produkte in hygienischen
oder kosmetischen Zubereitungen zur Behandlung der Haut geführt haben.
In der FR-PS 1106 017 ist ein Verfahren zur Züchtung
und Gewinnung von Plankton beschrieben, mit dem man das Plankton in einer für kosmetologische
Zwecke ausreichenden Menge gewinnen kann. Diese Patentschrift erwähnt die sehr große Instabilität des
Planktons und schlägt seine Stabilisierung durch die Zugabe eines Antiseptikums, wie Phenol, vor.
IndenFR-PSen 1372620 und 1536017 ist vorgeschlagen
worden, die Planktons einer sauren Lyse oder verschiedenen enzymatischen Lysen mit dem
doppelten Ziel zu unterwerfen, die Zellmembranen der Bakterien und der mikroskopisch kleinen Algen,
die das Plankton herstellen, zu zerstören und die in dem Plankton in Form von Polypeptiden vorhandenen
Grundaminosäuren freizusetzen.
Es ist weiterhin aus dem Handbook of Cosmetic Science, herausgegeben von H. W. Hibbott, Pergamon
Press, Oxford, London, New York, Paris (1963) Seiten 14 bis 17 bekannt, daß die Retention des Wassers
in der Hornschicht der Oberhaut von kosmetisch größter Bedeutung ist, da das Austrocknen der Hornschicht
der Oberhaut den Vorgang darstellt, mit dem eine Veränderung der Haut erfolgt, die letztendlich
zu der sogenannten Greisenhaut führt, die nicht nur
ästhetisch unbefriedigend ist.
Es wurde nunmehr überraschenderweise gefunden, daß größere Zelleinheiten des Planktons, wie Membranen,
Mukopolysaccharide, Cytoplasmabestandteile etc., die in nichthydrolysierter Form vorliegen
und deren chemische Struktur nicht beeinträchtigt ist, die Retention des Wassers im Bereich der Hornschicht
der Oberhaut begünstigen, so daß der mit dem Austrocknen verbundene Alterungsvorgang verzögert
werden kann, so daß es mit diesen Membranbruchstücken gelingt, eine interessante kosmetische Wirkung
auf die Haut auszuüben, insbesondere was ihre Straffheit oder Ihre Elastizität betrifft, die von einer
erweichenden oder geschmeidig machenden Wirkung begleitet wird.
Gegenstand der Erfindung sind daher Plankton-Produkte aus schwefelhaltigen Thermalquellen, die
dadurch gekennzeichnet sind, daß sie in Vorm von azellulären Produkten vorliegen, die durch Aufbrechen
der Zellmembranen des Planktons mit Hilfe von mechanischen oder thermischer. Aufbrechmethoden
erhältlich sind, die die chemische Konstitution der Zellmembranen unbeeinflußt lassen.
Die erfindungsgemäßen Plankton-Produkte können in Form von die Membranbruchstücke enthaltenden
Suspensionen vorliegen, besitzen jedoch vorzugsweise die Form einer von den Membranbruchstücken
freien Lösung.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung dieser Plankton-Proäukte, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man das Plankton entweder durch Hindurchführen durch eine mechanische
Presse einem hohen Druck aussetzt oder in Gegenwart von Schleifmaterialien verreibt, oder nacheinander
brutalen Einfrier- und Auftauvorgängen unterzieht oder wiederholt der Einwirkung von Ultraschallvibrationen
unterwirft.
Diese mechanischen oder thermischen Behandlungen umfassen somit Maßnahmen, die ein Zerstören
oder Aufbrechen der Zellmembranen ermöglichen.
Als Ausgangsmaterial verwendet man insbesondere entweder frisch gewonnenes Plankton, chemisch
stabilisiertes Plankton oder gefrorenes Plankton, das man im Augenblick der Anwendung des oben beschriebenen
Verfahrens auftaut. Im Fall des Verreibens in Gegenwart von Schleif materialien oder im Fall
einer Zerstörung mit Hilfe von Ultraschall kann das als Ausgangsmaterial eingesetzte Plankton mit Wasser
verdünnt sein. Beispielsweise kann man es mit dem Thermalwasser des Kurorts oder mit einer Pufferlösung
verdünnen, die eine Ionenstärke und einen pH-Wert aufweist, die identisch mit denen des Kurorts
sind. Die zum Verdünnen verwendete Wassermenge kann beispielsweise zwischen dem 0,1 fachen bis zu
dem 2fachen des Gewichts des abgetropften Planktons liegen.
Wenn man als Ausgangspunkt gefrorenes Plankton verwendet, erhält man dies vorzugsweise wie folgt.
Nach dem Gewinnen wird das Plankton zur Entfernung der Hauptmenge des Wassers abgetropft, indem
man es in ein engmaschiges Netz, das beispielsweise aus Seide besteht, einführt. Die erhaltene Zellmasse
wird in sterile Behälter überführt und schnell gefroren, vorzugsweise auf eine Temperatur von -350C bis
— 70° C. Anschließend erwärmt man auf eine Temperatur von etwa — 20° C bis — 25° C, beispielsweise
auf — 23° C, das heißt eine Temperatur, bei der das in dieser Weise behandelte Plankton während langer
Zeitdauer konserviert werden kann. Dieses neue Konservierungsverfahren vermeidet die nachteilige
Verwendung eines Konservierungsmittels zum Stabilisieren des Planktons nach seiner Gewinnung, Die
in dieser Weise eingefrorenen und aufbewahrten Plankton-Produkte werden im Augenblick ihrer Verwendung
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren aufgetaut.
Bei bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens geht man wie folgt vor:
Im Fall des Verreibens des Planktons mit Hufe von Schleifmaterialien verwendet man als Schleifmaterial
beispielsweise Glas oder Aluminiumoxid in Form eines sehr feinen Pulvers, bewirkt das Verreiben beispielsweise
in einem Mörser mit Hilfe eines motorgetriebenen Pistills und trennt den azellulären Extrakt
durch Dekantieren von dem Schleifmittel ab.
Im Fall des Aufbrechens der Zellmembranen des Planktons durch Hindurchführen durch eine mechanische
Presse UKUrwirft man das Material Drücken zwischen etwa 509 und 1500 kg/cm2 und gewinnt die
Flüssigkeit durch Abpressen. Im Fall der Zerstörung der Zellmembranen mit Hilfe von Ultraschallschwingungen
wendet man wiederholte Impulse mit Frequenzen zwischen etwa 15 und 20 kHz an, wobei man
vorzugsweise 10 bis 20 Impulse mit einer Dauer von 20 bis 40 Sekunden einwirken läßt und zur Verhinderung
der Denaturierung gewisser thermolabiler aktiver Verbindungenden das Plankton enthaltenden Behälter
mit einem Kühlsystem ausrüstet.
Wenn man das Plankton einer Reihe von brutalen Einfrier- und Auftau-Vorgängen unterwirft, bewirkt
man das Gefrieren durch Aokühle.i auf eine Temperatur
zwischen - 20° C und - 30° C. Die Maßnahmen werden beispielsweise 2- bis 15m J, vorzugsweise
8- bis lOmal wiederholt.
In allen Fällen erhält man mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens entweder eine azelluläre Lösung
oder eine azelluläre Suspension, in der man gleichzeitig Membranbruchstücke und Elemente des Cytoplasmas
findet. Der chemische Aufbau dieser Elemente des Cytoplasmas ist gleich oder sehr ähnlich
dem der Elemente im biologischen Zustand.
Die in den erhaltenen Produkten enthaltenen Membranbruchstücke könnmen gewünschtenfalls mit
Hilfe üblicher Abtrennverfahren, insbesondere durch Differential-Zentrifugieren, abgetrennt werden.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der oben definierten Plankton-Produkte in hygienischen
oder kosmetischen Zubereitungen zur Behandlung der Haut.
Die erfindungsgemäßen Plankton-Produkte werden insbesondere in transparenten Lösungen oder
Emulsionen vom Typ der Lotionen; Emulsionen mit flüssiger oder halbflüssiger Konsistenz vom Typ der
Milchprodukte, die man durch Dispergieren einer Fettphase in einer Wasserphase oder umgekehrt erhält;
oder Suspensionen oder Emulsionen mit weicher Konsistenz vom Typ der Cremes verwendet.
Bei dieser Verwendung können neben den erfindungsgemäßen Plankton-Produkten die üblichen Bestandteile
von kosmetischen Zubereitungen verwendet werden, wie Duftstoffe, Konservierungsmittel,
Emulgiermittel, flüssige Träger oder Vehikel wie Wasser, Fettkörper, wie natürliche oder synthetische
öle, die dazu dienen, die Fettphase der Milchprodukte oder der Cremes zu bilden, etc.
Bei ihrer Verwendung variiert die Konzentration der erfindungsgemäßen Plankton-Produkte in Abhängigkeit
von der angestrebten Wirkung und der Zubereitungsart. Diese Konzentration liegt im allgemeinen
zwischen 0,3 und 1 Gew,-% trockenes Plankton,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung. Der pH-Wert der in dieser Weise gebildeten kosmetischen
Zubereitungen kann zwischen etwa 3,5 und etwa 8 liegen.
Die in Form von gegebenenfalls verdünntem Loin sungen oder Suspensionen vorliegenden azellulären
Plankton-Produkte können direkt für die Bildung von hygienischen oder kosmetischen Zubereitungen zur
Behandlung der Haut verwendet werden, insbesondere für die Herstellung von Lotionen oder Milchpro-H
dutten.
Die erfindungsgemäßen azellulären Plankton-Produkte können auch gefriergetrocknet und mit einem
Fettkörper (beispielsweise Lanolin) umhüllt werden, um in dieser Weise eine Konservierung zu erreichen
.'ο und/oder die Einführung in die Cremezubereitungen
zu erleichtern.
Es hat sich jedoch überraschenderweise gezeigt, daß die erfindungsgemäßen Plankton-Produkte den
bislang durch chemische oder enzy ma tische Lyse aus y>
Plankton gewonnenen Abbauprodukten in ihrer kosmetischen und hygienischen Wirkung erheblich überlegen
sind, indem sie die Retention des Wassers im Bereich der Hornschicht der Oberhaut (stratum corneum)
in unerwartet starkem Ausmaß begünstigen. «ι Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung
der Erfindung.
I. Herstellungsbeispiele
Beispiel 1
,- Verreiben in Gegenwart eines Schleif materials
,- Verreiben in Gegenwart eines Schleif materials
Man beschickt einen Mörser, der mit einem von einem Elektromotor angetriebenen Pistill ausgerüstet
ist, mit 1 1 stabilisiertem Thermal-Plankton (oder 300 bis 350 g aufgetautes, abgetropftes fankton, das mit
ni 600 bis 700 cm3 einer Pufferlösung verdünnt ist, die
die gleiche Ionenstärke und den gleichen pH-Wert aufweist wie das Wasser des betreffenden Thermalkurorts).
Das Verreiben erfolgt in Gegenwart eines Schleifmaterials (Aluminiumoxidpulver oder Glas-•r>
pulver) während 15 bis 20 Minuten.
Nach dem Verreiben trennt man die den azellulären Planktonextrakt enthaltende Lösung durch Dekantieren
ab.
-„ Beispiel 2
Zerkleinerung mit Hilfe von Ultraschall
Man beschickt die Zelle einer Ultraschallzerkleinerungseinrichtung
mit 100 cm3 stabilisiertem Thermal-Plankton
(oder 30 bis 40 g aufgetautem Plankton, r> das mit 50 bis 60 cm3 einer Pufferlösung verdünnt ist)
und behandelt mit 16 Impulsen ä 30 Sekunden mit Frequenzen im Bereich von 20 kHz, wobei man mit
einer Leistung zwischen 100 und 300 Watt arbeitet. Die Zelle ist mit einem kontinuierlich arbeitenden
ho Kühlsystem ausgerüstet.
Man erhält eine azelluläre Thermal-Plankton-Suspension.
(i, Aufbrechen der Membranen durch Anwendung von
hohen Drücken
Man führt in die Zelle einer Presse 50 cm1 stabilisiertes
Thermal-Plankton (oder 15 bis 20 g unter den
obenangegebenen Bedingungen aufgetautes Plankton) ein und wendet einen Druck von etwa 1000 kg/
cm an. Man gewinnt die ausfließende abgepreßte Flüssigkeit. Man erhält eine azelluläre Planktonlösung.
Aufbrechen der Membranen durch aufeinanderfolgende Einfrier- und Auftauvorgänge
Man läßt eine einem Gewicht von 1 kg entsprechende Menge gefrorenes Plankton bei Raumtemperatur
auftauen, gefriert das Material schnell bei einer Temperatur von etwa — 25° C ein und läßt es erneut
auftauen. Die Maßnahmen werden achtmal wiederholt. Man erhält eine azeüuläre Suspension von Thermal-Plankton.
II. Formulierungsbeispiele Formulierung 1: Hautlotion
Entsprechend der folgenden Rezeptur bereitet man eine Lotion:
Lavendelessenz 0,6 g Hamameliswasser 10.0 e 70%iges Sorbit 4,0 g
Natriumsalz der Äthylendiamintetraessigsäure 0.1 g Mit 60 Mol Äthylenoxid polyoxyäthyliertes,
hydriertes Rizinusöl 0,8 g Konservierungsmittel 0,3 g Azelluläre Planktonlösung 0,6 g
Destilliertes Wasser ad 100,0 g
Das Konservierungsmittel besitzt folgende Zusammensetzung:
Aminsalze von Benzoesäure und
o- und p-Hydroxybenzoesäure 0,1 g
Benzoesäure 0,2 g
Die Lotion der obigen Zusammensetzung wird wie folgt hergestellt:
Man peptisiert den Duftstoff (Lavendelessenz oder Hamameliswasser) und gibt das hydrierte oder mit
60 Mol Äthylenoxid polyoxyäthylierte Rizinusöl zu. Anschließend gibt man eine wäßrige Lösung zu, die
> das Konservierungsmittel, das Sorbit und das Natriumsalz
der Äthylendiamintetraessigsäure enthält und versetzt die erhaltene Lösung mit der azellulärsn
Planktonlösung. Man vervollständigt die Lotion durch Zugabe von destilliertem Wasser bis zu einem Gern
wicht von 100 g.
Formulierung 2: Hautcreme
Entsprechend der folgenden Rezeptur bereitet man eine Schönheitscreme:
Ii Fcttsäureäther 10,0 g
Isopropylmyristat 2,0 g
Oitylalkohol 6,2 g
Stearinsäure 2,0 g
Polyäthylenglykol 2,0 g
2Ii Mit 40 Mol Äthylenoxid pol* -<>xyäthyliertes
Äthylenglykol-Siearat 2,3 g
Sorbitmonostearat 2,7 g
Carboxymethylcellulose 0,3 g
Triäthanolamin 0,35 g
2"> Konservierungsmittel 0,3 g
Duftstoff 0,4 g
Azellularer Plankton-»Extrakt« 0,6 g Wasser ad 100,0 g
«ι Die Zusammensetzung des Konservierungsmittels
ist. die gleiche wie die in Beispiel 1 angegebene.
Diese Creme wird wie folgt hergestellt: Man emulgiert
die Fettäther, Fettalkohole oder Fettsäuren sowie das Polyäthylenglykol bei 70° C bis 80° C mit
)> Wasser, das das Triäthanolamin und das Konservierungsmittel enthält. Dann setzt man die zuvor in einer
gelingen Wassermenge gelöste Carboxymethylcellulose zu. Man kühlt unter Rühren ab und rstzt schließlich
den Duftstoff und den azellulären Planktonex-
•m trakt zu. Dann stellt man die Creme durch Zugabe
von Wasser unter Rühren fertig.
Claims (4)
1. Plankton-Produkte aus schwefelhaltigen Thermalquellen, dadurch gekennzeichnet,
daß sie in Form von azellulären Produkten vorliegen, die durch Aufbrechen der Zellmembranen
des Planktons mit Hilfe von mechanischen oder thermischen Aufbrechmethoden erhältlich sind,
die die chemische Konstitution der Zellmembranen unbeeinflußt lassen.
2. Plankton-Produkte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie in Form einer von
den Membranbruchstücken freien Lösung vorliegen.
3. Verfahren zur Herstellung der Plankton-Produkte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Plankton entweder durch Hindurchführen durch eine mechanische Presse
einem hohen Druck ausgesetzt oder in Gegenwart von Schleifniaterialien verreibt, oder nacheinander
brutalen Einfrier- und Auftauvorgängen unterzieht oder vnederholt der Einwirkung von Ultraschallvibrationen
unterwirft.
4. Verwendung der Plankton-Produkte nach den Ansprüchen 1 und 2 in hygienischen oder
kosmetischen Zubereitungen zur Behandlung der Haut.
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