-
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines Garnes mit abschnittweise
wechselndem Erscheinungsbild Ein bekanntes Beispiel für ein Garn mit abschnittweise
wechselndem Erscheinungsbild ist das Flammengarn. Ein Flammengarn ist ein Garn,
das auf einem durchlaufenden Grundfaden eine Flocke o. dgl. aus einem anders farbigen,
anders strukturierten oder chemisch anderen Material oder aus einem Material mit
sonstigen anderen Eigenschaften trägt. Dieses andersartige Material hebt sich optisch
vom Grundmaterial durch Farbe, Form o. dgl. ab. Bei der Herstellung eines solchen
Flammengarnes tritt bei der Spinndrehung des Fadens, auf den vorher die Flocke aufgebracht
worden ist, ein sogenannter Mouliné-Effekt auf. Dieser Effekt, der hin und wieder
durchaus gewollt sein kann, wird häufig als Schönheitsfehler empfunden, weil aufgrund
dieses Effektes die gewünschte klare Trennung zwischen dem Grundmaterial und der
anders farbigen oder anders strukturierten Flocke verlorengeht.
-
Weiter ist von Nachteil, daß das Garn an den Stellen, an denen die
Flocke aufgebracht ist, gegenüber dem übrigen Bereich meistens verdickt ist. Diese
Verdickung, die für das eine oder andere Anwendungsgebiet durchaus erwünscht sein
kann, ist in
vielen Fällen aber nicht erwünscht, weil ein Garn unterschiedlicher
Dicke schwieriger zu verarbeiten ist als ein Garn gleicher Dicke. Hinzu kommt, daß
die verdickten Stellen zusätzliches Garngewicht bringen, ohne daß dadurch die ausschließlich
von den dünnen Bereichen bestimmte Festigkeit des Garnes erhöht wird.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Garn mit abschnittweise
wechselndem Erscheinungsbild zu schaffen, das über seine Länge eine relativ gleichmäßige
Stärke hat und bei den die unterschiedlichen Farben, Strukturen o. dgl. klar hervortreten
und die Zahl der Variationen nach Wunsch vergrößert werden kann.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mehrere in
Farbe, Struktur o. dgl. voneinander abweichende Faserbänder zur Bildung eines in
Längrichtung gestreiften Flors dicht nebeneinander geführt werden, der in zick-zack-
oder wellenförmig über ihn verlaufenden Streifen zur Bildung von sich aus verschieden
farbigen Abschnitten zusammensetzenden neuen Fabrbändern als Vorgarn aufgeteilt
wird.
-
Bei diesem Herstellungsverfahren wird kein Grundfaden benötigt sondern
das Material für die verschiedenfarbigen oder verschieden strukturierten Abschnitte
bildet ausschließlich das Flammenmaterial. Dadurch erhält man ein über seine gesamte
Länge verdickungsfreies Garn. Die verschiedenen Abschnitte, z.B. Farbabschnitte
des Garnes sind klar voneinander getrennt. Die Länge dieser Abschnitte läßt sich
durch den Neigungswinkel der zickzack- oder wellenförmigen Streifen bestimmen. Durch
die Wahl des Neigungswinkels läßt sich auch die Breite des Übergangsbereichs bestimmten.
Es ist möglich, durch fortlaufende Anderung des Neigungswinkels der Streifen im
Garn unterschiedliche Längen der einzelnen Farben zu erhalten.
-
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich eine
Vorrichtung mit einem Bändereinzug mit nachgeordneter
Florzuführung,
einem Florteiler und einem dem Bändereinzug bzw. der Florzuführung eine oszillierende
Bewegung gegenüber dem Florteiler verleihenden Antrieb.
-
Infolge der relativen oszillierenden Bewegung zwischen dem Florteiler
und dem Bändereinzug bzw. dem Ausgang des Transporttisches wird vom Florteiler in
aufeinanderfolgenden Zeiteinheiten an axial versetzten Stellen des Bändereinzuges
oder des Transporttisches aus dem Flor des Bändereinzuges bzw. des Transporttisches
Flormaterial entnommen. Da der Flor in Längsrichtung aus Streifen verschiedener
Farbe oder Struktur zusammengesetzt ist, weist das vom Florteiler abgenommene Material
unterschiedliche Farbe oder Struktur bei konstanter Dichte des Vorgarns auf. über
die Frequenz und Amplitude der oszillierenden Bewegung läßt sich die Länge der einzelnen
Farb- oder Strukturabschnitte in den vom Florteiler aufgenommenen Bändern beeinflussen.
-
Um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Farben oder Strukturen
in den Vorgarnen bei n + 2 verschiedenen Faserbändern (n = 1, 2, 3, ...) zu erhalten,
soll die Amplitude der oszillierenden Bewegung des Bändereinzuges bzw. der Florzuführung
mindestens gleich der Breite von n + 3 Faserbändern sein.
-
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist die erste Alternative
der Vorrichtung zwei Einzugswalzen auf, denen als Florzuführung eine Trommel nachgeordnet
ist, die von dem oszillierenden Antrieb angetrieben wird. Vorzugsweise besteht der
Florteiler aus zwei Ringabnehmern. Anstelle der Ringabnehmer kann aber auch ein
Riemchenflorteiler mit einer Abnehmerwalze vorgesehen sein.
-
Nach der zweiten Alternativen kann der Bändereinzug zwei Einzugswalzen
und eine Trommel aufweisen, der vorzugsweise unter
Zwischenschaltung
eines Abnehmers als Florzuführung ein Transporttisch nachgeordnet ist, an dessen
Ausgang gegenüber dem als Riemchenflorteiler ausgebildeten Florteiler von einem
Antriet oszillierend angetrieben wird.
-
Die oszillierende Bewegung des Bändereinzuges nach der ersten Alternativen
gegenüber dem Florteiler läßt sich auf einfache Weise dadurch verwirklichen, daß
er, insbesondere dessen Einzugswalzen und die übergabetrommel auf einem Wagen oder
einem Schlitten aufgebaut ist, der an dem als Exzenterantrieb ausgebildeten oszillierenden
Antrieb gekuppelt ist.
-
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer zwei Ausführungsbeispiele
darstellenden Zeichnung näher erläutert. Im einzelnen zeigen Fig. 1 eine Vorrichtung
zum Herstellen von Garn mit abschnittweise wechselndem Erscheinungsbild in schematischer
Darstellung in Seitenansicht, Fig. 2 die Vorrichtung gemäß Fig. 1 in Aufsicht, Fig.
3 eine andere Vorrichtung zum Herstellen von Garn mit abschnittweise wechselndem
Erscheinungsbild in schematischer Darstellung und Seitenansicht und Fig. 4 die Vorrichtung
gemäß Fig. 3 in Aufsicht.
-
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 werden über Führungen 1,
2, 3, 4, 5 aus Kannen 6, T, die jeweils mit zwei Bändern verschiedener Farbe gefüllt
sind, Einzelbänder 8, 9, 10, 11 der Vorrichtung zum Herstellen des Garnes mit abschnittweise
wechselndem Erscheinungsbild zugeführt. Die Zuführung der verschiedenartigen Bänder
kann derart gewählt sein, daß sich die verschiedenen Farben wiederholen. Sämtliche
Bänder werden zusammengeführt, so daß sie am Ausgang einer weiteren Führung 12 dicht
nebeneinanderliegen und geschlossenen Flor
bilden, der von einem
Einzugswalzenpaar 13, 14 übernommen wird.
-
die Einzugwalzen 13, 14 haben üblicherweise Sägezahngarnituren.
-
Am Auslauf des Einzugswalzenpaares 13, 14 ist eine Trommel 15 vorgesehen,
deren Oberfläche mit der bei Krempeln üblichen Häkchengarnitur bestückt ist. Die
Trommel 15 fördert das längsgestreifte Faservlies einem Florteiler zu, der aus zwei
Ringabnehmern 16, 17 besteht. Die Ringabnehmer 16, 17 sind Trommeln, deren Oberfläche
mit einer Vielzahl mit Abstand voneinander angeordneten Ringen aus Häkchen bestückt
ist. Die Zuordnung der Ringe des oberen Abnehmers 16 zu denen des unteren Abnehmers
17 ist derart, daß beide Abnehmer zusammen das gesamte Flormaterial von der kratzenbestückten
Trommel 15 abnehmen. Hinter den Ringabnehmern 16, 17 sind Nitschelhosen 18, 19 vorgesehen,
die die Bänder einzelnen Aufwickeleinrichtungen 20 - 23 zufördern.
-
Die Führung 12, das Einzugswalzenpaar 13, 14 und die Trommel 15 sind
auf einem Wagen 24 aufgebaut, der in einem Gestell 25 in Achsrichtung der Trommel
15, also quer zur Förderrichtung der Bänder, bewegbar ist. An dem Wagen 24 ist ein
Exzenterantrieb 26 angekuppelt, der von einem Motor 27 angetrieben wird. Dieser
Antrieb 26 versetzt den Wagen 14 in eine Hin-und Herbewegung während der Zuführung
der Bänder.
-
Diese oszillierende Bewegung der Trommel 15 gegenüber den Ringabnehmern
16, 17 bewirkt, daß die Ringabnehmer 16, 17 an ihren Ringen abschnittweise verschieden
farbiges Bandmaterial von der Trommel 15 abnehmen, denn die Ringe der beiden Ringabnehmer
16, 17 überfahren die Oberfläche der Trommel 15 zick-zack- bzw. wellenförmig, wobei
sie jeweils die Streifen der Bänder auf der Trommel 15 kreuzen und dabei abschnittweise
verschiedenfarbiges Material zur Bildung neuer Streifen aus der Oberfläche der Trommel
15 herauslösen. Die Anordnung der Ringe auf dem unteren Abnehmer 17 gegenüber denen
auf dem
oberen Abnehmer 16 ist derart, daß die auf der Trommel 15
von den Ringen des Abnehmers 16 zurückgelassenen wellenförmigen Strilèfen von den
Ringen des unteren Abnehmers 17 übernommen werden. Damit sämtliche Ringe der Abnehmer
16, 17 Streifen ohne Unterbrechung von der Trommel 15 abnehmen können, ist die Länge
der Trommel 15 so gewählt, daß in ihren beiden Extremstellungen ihre Ränder die
Ränder der Abnehmer 16, 17 überragen oder mindestens mit ihnen abschließen. Da bei
der oszillierenden Bewegung der Trommel 15 die Enden der Trommel 15 die Enden der
Abnehmer 16, 17 zeitweilig überragen, kann von den Abnehmern 16, 17 nicht in allen
Endbereichen das Flormaterial abgenommen werden Damit die Oberfläche der Trommel
aber auch von diesem restlichen Material befreit wird, um neues Bandmaterial aufnehmen
zu können, sind im Bereich der Enden der Trommel 15 Absaugdüsen 28, 29 angeschlossen.
-
Bei der alternativen Ausführung der Vorrichtung gemäß den Fig. 3 und
4 erfolgt die Zuführung der Bänder mit den verschiedenen Farben genauso wie beim
Ausführungsbeispiel der Fig.
-
1 und 2, also über eine Führung 32, einem Einzugwalzenpaar 33, 34,
die mit einer üblichen Häkchengarnitur bestückt ist, und einer ebenfalls mit einer
Häkchengarnitur bestückten Trommel 35. Der auf diese Weise auf die Trommel 35 aufgebrachte
Flor, der auf der Oberfläche der Trommel längsgestreift erscheint, wird unter Verzug
von der Abnehmerwalze 36 übernommen.
-
Die Abnehmerwalze 36 ist ebenfalls mit einer üblichen Häkchengarnitur
bestückt. Der streifenförmige Flor wird von einem Hacker 37 von der Oberfläche des
Abnehmers 36 gelöst und einem Transporttisch 38 zugeführt. Dieser Transporttisch
38 besteht aus zwei übereinander angeordneten umlaufenden Bänder, die zwischen sich
den immer noch streifenförmigen Flor ihrem Ausgang 39 zufördern. Mittels einer nicht
dargestellten Antriebseinrichtung, die im Prinzip derjenigen der Fig. 1 und 2 entsprechen}
kann, wiidder Ausgang 39 in eine oszillierende Bewegung gegenüber einem als Riemchenflorteiler
ausgebildeten Florteiler 40
versetzt. Auf diese Weise wird der in
Längsrichtung gestreifte Flor in zick-zack- bzw. wellenförmig verlaufende Streifen
aufgeteilt. Diese Streifen gelangen über den Florteiler 40 als Bänder mit abschnittweise
wechselndem Erscheinungsbild zu Aufwickeleinrichtungen 41 - 44.
-
Zwei Absaugvorrichtungen 45 rechts und links am Eingang des Riemchenflorteilers
40 saugen überschüssigen Flor ab.
-
Damit die Farben der eingezogenen Bänder möglichst gleichmäßig in
den neu geschaffenen Bändern mit abschnittweise wechselndem Erscheinungsbild erscheinen,
wird man eine Amplitude für die oszillierende Bewegung wählen, die bei mehr als
zwei verschiedenen, einzuziehenden Bändern breiter ist als die Breite dieser beiden
Bänder, und zwar bei drei Bändern gleich der Breite von vier Bändern, bei vier Bändern
gleich der Breite von fünf Bändern, bei fünf Bändern gleich der Breite von sechs
Bändern usw.
-
Hierbei wird man zweckmäßigerweise auch die Breite der Ringe der Ringabnehmer
bzw. die Einzelbreite der Riemchenaufteiler so wählen, daß sie der Breite der Streifen
des Flors entspricht, damit nicht- gleichzeitig immer mehr als zwei Bänder bei der
Florteilung vom Florteiler zu bildung eines neuen Bandes aufgenommen werden.
-
Mit der erfindengsgemäßen Vorrichtung ist es möglich, in der Stärke
relativ gleichmäßige Garne zu erzeugen, die ab schnittweise unterschiedliche Farben
aufweisen. Selbst bei sehr kurzen Übergängen von einer Farbe zur anderen entsteht
keine Verdikkung, was für die Verarbeitung von Bedeutung ist. Die Länge der Übergänge
von einer Farbe zur anderen Farbe kann durch Einstellung der Amplitude und der Frequenz
der oszillierenden Bewegung variiert werden. Selbst innerhalb einer Periode der
oszillierenden Bewegung kann mit verschiedener Geschwindigkeit die Hin- und Herbewegung
ausgeführt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung
bieten also eine Vielzahl von Möglichkeiten interessanter Farbspiele.