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Umkettelmaschine für Materialien, wie Teppiche, Läufer oder dergl.
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Die Erfindung betrifft eine Umkettelmascnine für Materialien, wie
Teppiche, Läufer o. dgl. mit einem Maschinengestell, das einen Antriebsmotor, einen
Transportmechanismus für das zu umkettelnde Material, einen Kettelmecnanismus mit
einer im wesentlicnen senkrecht geführten Nadel und eine Halterung für den Kettelgarn-Vorrat
sowie ygf. einen Einfassband-Vorrat trägt.
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Derartige Umkettelmaschinen sind erforderlich, um aus Eodentelays-aterialien,
die als Meterware geliefert werden, Teppiche, Läufer o. dgl. herstellen zu können.
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Die Umkettelung sorgt nicht nur für einen optischen Abschluss der
abgeschnittenen Kante, sondern vernindert aucn, dass die Kanten ausfransen.
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Eine bekannte Umkettelmascnine ist im wesentlichen aufgebaut wie eine
schwere Nähmaschine und besitzt eine sehr voluminöse Grundplatte und einen üblichen
vorkragenden Arm, der den Ivjaschinenkopf trägt. Die Maschine ist auf einem schweren
Maschinentisch fest montiert, auf dem auch die Halterung für den Kettelgarnvorrat
montiert ist. Der Antriebsmotor befinaet sich unter dem Maschinentisch. Die bekannte
Kettelmaschine arbeitet mit zwei Fäden, die unabhängig von oben und von unten zugefünrt
werden. Die bekannte Umkettelmaschiene kann nur in Werkstätten oder eigens für das
Umketteln eingerichteten Betrieben verwendet werden, da sie stationär angebracht
ist. Der beim Arbeiten benötigte Raum ist ausserordentlien gross, da der Teppich
mit seiner Kante an der Maschiene vorbeigeschoben werden muss. Soll nicht mit grossem
Personalaufwand der Teppich vor der Maschine entrollt und hinter ihr wieder aufgerollt
werden, so müssen fahrbare Tische vorhanden sein, deren Laufbahn die doppelte Länge
des grössten zu umkettelnden Teppichs messen muss. Von einer Fussbodenbelaghandluny,
bei der der Fussbodenbelag von der Rolle abgeschnitten wurde, muss dieser zuerst
zu dem Spezialbetrieb transportiert werden und danach zu dem Kunden, da der Raumaufwand
viel zu gross ist, als dass sich jede Handlung eine eigene Umkettelmaschine mit
dementsprechendem Zubehör halten könnte. Ein weiterer Nachteil der bekannten Maschine
besteht darin, dass selten zwei aufeinanderfolgende Umkettelungen die gleiche Farbe
erfordern. Es muss also jedesmal das Garn ausgetauscht
werden,
wobei strenggenommen das Ober- und das Untergarn gewechselt werden müsste. Wird
nur das Obergarn gewechselt, so ist stets ein störender Faden vom Untergarn zu sehen.
Für beide Garne muss dann auch wieder die Fadenspannung einreguliert werden, die
von der Garnqualität und der Material art des Fussbodenbelages abhängt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Umkettelmaschine zu schaffen, die
insbesondere einen wesentlich geringeren Raumbedarf für das Umketteln von Materialien
benötigt und dafür sorgt, dass unnötige Transporte der zu umkettelnden Ware erspart
werden können.
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Diese Aufgabe wird gemäss der Erfindung dadurch gelöst, dass das Maschinengestell
mit Motor, Transport- und Kettelmechanismus sowie den Halterungen eine zusammenhängende
kompakte Einheit bildet, die mittels wenigstens eines Handgriffes nandhabbar und
an der Kante des Materials entlangführbar ist.
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Die dadurch geschaffene Hand-Umkettelmaschine kann in jeder Bodenbelagshandlung
vorhanden sein, da sie keinen grossen Raumbedarf zu ihrer Aufbewahrtmg hat. Der
oYinehin vorhandene Verkaufs- oder Lagerraum reicht aus, um die Umkettelung vorzunehmen.
Der Teppich kann flach auf den Boden gelegt werden und die Umkettelmaschine wird
an den Rand angesetzt und von Hand an dem Rand entlanggeschoben. Dabei untergreift
ein Auflageteil, das jedoch vorzugsweise sehr flach ausgebildet sein kann, das Material
und wölbt'es etwas auf. Dieses Auflageteil, das vorzugsweise auch in Kettelrichtung
geringe Abmessungen aufweist, kann im Bereich seiner Kanten Rollen zur Führung des
sich partiell hochwölbenden Materials besitzen.
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Auch unter dem Auflage teil können Laufrollen bzw. Gleitschuhe angeordnet
sein, die die leichte Verschiebung der Umkettelmaschine
in Richtung
der Kante auf dem Fussboden etmoyllch.
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Um ein Umfallen der Maschine zu verhindern, können die Laufrollen
bzw. Gleitschuhe an der Unterseite sowohl des Auflayeteils als auch der Halterung
für den Kettelgarn- und/oder Einfassband-Vorrat angeordnet sein. Diese Halterung,
die auf der dem Material abgekehrten Seite der Maschine liegt, kann auch eine grössere
Abmessung in Kettelrichtung haben, so dass einem Kippen in dieser Richtung vorgebeugt
werden kann. Die Vorräte für Kettelgarn und für das üblicherweise unter die Kettelung
gelegte Einfassband, die normalerweise in Spulenform vorliegen, können in Achsrichtung
hintereinander angeordnet sein, so dass sie nur wenig Platz einnehmen.
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Dabei brauchen sie jedoch nicht koaxial angeordnet zu sein.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind der Motor,
das den Kettelmechanismus antreibende Getriebe und eine Führung für die die Nadel
tragende Nadelstange in einem in Richtung der Nadelachse hochstehenden, säulenartigen
Teil des Maschinengestells zusammengefasst, an das sich unten das Auflegeteil und
seitlich die Vorrats-Halterungen anschliessen. Die Maschine hat dadurch ihre Hauptabmessungen
in senkrechter Richtung, in der ohnehin eine gewisse Höhe wegen der Führung für
die Nadelstange erforderlich ist. Es wird somit eine sehr handlicne Maschine geschaffen,
die auch beim Verlegen von Fussböden mit auf die Baustelle genommen werden kann.
Dadurch werden viel Wege gespart, da somit aucn eine auf der Baustelle zugeschnittene
Ware dort unmittelbar umkettelt werden kann, ohne sie noch einmal in die Werkstatt
zu transportieren.
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Vorzuysweise besitzt der Transportmechanismus eine schrittweise angetriebene
Walze, der bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform eine federnd angedrückte,
manuell abhebbare Gegendruckrolle
gegenüberliegt. Dieser in seiner
Sciirittlänge stufenlos einstellbare Walzenantrieb sorgt für einen schlupffreien
Transport, so dass nicht zu befürchten ist, dass infolge Schlupfes eine Stichhäufung
und damit eine unzulässige Schwächung des Randes eintritt. Im Gegensatz zu einem
Nähfusstransport befindet sich die vorzugsweise geriffelte Transportwalze stets
in Eingriff mit dem Material und neigt daner nicht zu unkontrolliertem Schlupf.
Bei der bekannten Umkettelmaschine, die mit einem Nähfusstransport arbeitet, war
daher ein komplizierter Ober- und Untertransport notwendig.
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Die Maschine nach der Erfindung kann vorteilhaft so ausgebildet sein,
dass sie nur mit einem Faden arbeitet. Das erleichtert nicht nur den Wechsel das
Kettelgarns einschliesslich des Einfädelns, sondern auch die Lagerhaltung in kleinen
Betrieben, da für jede Farbe im Minimalf all nur eine Garnrolle vorrätig sein muss.
Bekanntlich haben ja Kettelgarnrollen erhebliche Abmessungen.
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Vorzugsweise wird eine Umkettelung erzeugt, die auf einer Seite (der
Unterseite) zwei aus einem ersten Nadelloch kommende Fadenabschnitte aufweist, die
zur Kante und um diese herum zur anderen Seite (der Oberseite) verlaufen, wo sie
eine Schlaufe um das in Transportrichtung folgende zweite Nadelloch bilden, durch
das einer der vom ersten Loch kommenden und auf der Oberseite über einen Schenkel
der Schlaufe verlaufenden Fadenabschnitte nach unten verläuft, während der andere
Schenkel der Schlaufe sowie ein Schenkel der nächsten Schlaufe von dem auf der Oberseite
von dem zweiten zum dritten Nadelloch verlaufenden Fadenabschnitt übergriffen und
gehalten ist. Es ist also zu erkennen, dass bei diesem Kettelstic für jeweils zwei
den Rand umgreifende Fäden nur ein Loch erforderlich ist, -so dass die Schwächung
des Randes durch die Locnreine gering gehalten wird. Das ist besonders wichtig für
Teppiche mit geschäumten
lücken, die von dem Nadelstich erheblich
verletzt werden.
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Der Nähmecdnismus besitzt vorzugsweise einen Greifer, der eine von
der Nadel durcn das Material nach unten gezogene Fadenschlaufe ergreift und um die
zu umkettelnde Materialkante herum auf die Oberseite und derart in den Bereich der
Nadel bringt, dass die Nadel in die Scnlaufe einsticht. Wenn hier von Ober- und
Unterseite gesprochen wird, so sind damit die Seiten des Materials gemeint, die
beim Umketteln oben bzw. -unten liegen. Ublicherweise werden dies auch die Ober-und
Unterseiten des Teppichmaterials sein, jedoch könnte das Material auch mit seiner
normalen Oberseite nach unten gelegt werden, wenn es bekettelt wird. Es ist bereits
erwähnt worden, dass es ein wesentliches Merkmal der Umkettelmaschine ndc der Erfindung
ist, dass sie als Handmaschine eingesetzt werden kann. Gerade ihre kleinen Abmessungen
machen es jedoch auch möglich, sie für Arbeiten in der Werkstatt an einem Arbeitstisch
festzuspannen, falls dies beispielsweise für die Bearbeitung von zahlreichen kleinen
Materialabschnitten zweckmässig erscheint.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
und der Beschreibung im Zusammenhang mit den Zeicimungen hervor. Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im folgenden näher erläutert.
Es zeigen: Figur 1 eine Seitenansicht einer Umkettelmaschine nach der Erfindung,
Figur 2 eine Frontansicht, von der Arbeitsseite (in Fig. 1 von links) gesehen,
Figur
3 eine schematiscrie Darstellung des Näh- und Transportmechanismus in Seitenansicht,
Figur 4 eine scnematiscie Draufsicht auf eine umkettelte Materialkante in z-ur Verdeutlichung
stark vergröberter Darstellungsweise, Figuren 5 - 9 scnematische Darstellungen des
Kettelmechanisrnus in verschiedenen Arbeitsstufen, in Kettelrichtung gesehen und
Figur 10 eine Seitenansicnt des Kettelmechanismus und instesondere des Greifers,
in Fig. 3 von rechts gesehen.
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Die in der Zeichnung dargestellte Umkettelmaschine 11 dient zum Umketteln
der Kante 12 eines Materials 13, beispielsweise einer Teppichware, die von der Rolle
abgeschnitten ist. Die Maschine 11 besitzt ein Maschinengestell, das aus einem hochstehenden
säulenartigen Teil 14, einem unteren Auflageteil 15 und Halterungen 16, 17 für den
Kettelgarn-Vorrat 1d sowie den Vorrat 19 eines Kettelbeilaufbandes besteht.Der Kettelgarn-Vorrat
besteht aus einer sehr hohen und voluminösen Spule aus Kettelgarn, die auf einen
Spulenkern 20 aufgesetzt ist, der sich auf einem Teller 20' an der Halterung 16
befindet.
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Das Kettelbeilaufband liegt in Achsricntung unter dem Kettelgarn-Vorrat
auf der tellerartig ausgebildeten Halterung 17, die zusammen mit der Unterseite
des Auflageteils 15 die untere Begrenzung der Maschine bildet. Im Bereich der unteren
Kanten der Maschine sind am Auflageteil 15 und an der Halterung 17 Laufrollen 21,
22 angeordnet, mittels derer die Maschine auf dem Fussboden entlanggeschoben werden
kann.
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Das Auflageteil 15 greift unter das Material 13 und ist relativ flacn
ausgebildet. Wie aus Fig. 2 zu erkennen ist, ist das Auflage
teil
aucn in Zulaufrichtung, die durch den Pfeil 23 symbolisiert ist, sehr schmal gehalten.
Infolge der Laufrollen 21, 22 und an den oberen Seitenkanten des Auflageteils 15
frei denbar angebrachter Rollen a4 kann das Material 13 leicht üLer das Auflageteil
hinweglaufen. Aus Fig. 2 ist zu erkennen, dass die Umkettelmaschine 11 beim Arbeiten
auf dem Fussboden 25 laufen kann, während der ebenfalls auf dem Fussboden liegende,
zu umkettelnde Teppich 13 im Bereich des Auflageteils hochgewölbt ist und nach dem
Umketteln sic selbst wieder auf dem Fussboden ablegt. Es ist daher zum Umketteln
lediglich der Raumbedarf des Teppichs selbst erforderlich, d. h. die Umkettelung
kann in dem Raum erfolgen, in dem der Teppich später liegen soll.
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Aus den Fig. 1 und 2 ist zu erkennen, dass das Material 13 durch einen
Transportmechanismus transportiert wird, der eine schrittweise angetriebene Walze
26 enthält, die im Auflageteil gelagert ist und im folgenden noch näher erläutert
wird. Ihr gegenüber liegt eine obere Andruckrolle 27, die durch Federkraft abwärts
belastet ist und das Material 13 gegen die zum besseren Transport geriffelte Transportwalze
26 drückt. Die Druckrolle 27 ist mittels eines Hebels 28 manuell abhebbar.
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Der einzige Kettelgarnfaden 29 wird über einen Fadenhalter 30 und
einen üblichen einstellbaren Fadenspanner 31, der an dem säulenartigen Teil 14 angebracht
ist, der Nadel 32 des Kettelmechanismus 33 (Fig. 3) zugeführt.
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An dem aufrechtstehenden Teil 14 des Maschinengestells ist ein Handgriff
34 angebracht, der einen Druckknopfschalter 35 enthält, mit dem der in dem Teil
14 enthaltene Motor 36 in Betrieb gesetzt werden kann. Hier sei noch erwähntfXdass
ein elektrisches oder mechanisches Regelorgan für die Kettel- bzw.
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Transportgeschwindigkeit vorgesehen sein kann. Im Bereich des
anayríffes
mündet das elektrische Anschlusskabel 37 für ctie Stromzufuhr zum Motor.
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Die Umkettelmaschine besitzt eine üblicne Bandeinlegevorrichtung au,
die ein textiles Band U-förmig vor de Umketteln um die Kante legt, um zu vermeiden,
dass Fasern der Teppichware zwischen den einzelnen Fäden der Umketteluny hervorstehen.
Dieses Kettelbeilaufband 39 (Fig. 1) wird nach dem Umketteln von dem Kettelgarn
völlig überdeckt.
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Die Einzelheiten der üblichen Bandeinlegevorrichtung sind zur Vereinfachung
der Darstellung nicht gezeigt.
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In Fig. 3 ist der mechanische Aufbau des Kettel- und Transportmechanismus
schematiscn dargestellt. Der elektrische Getriebemotor 36 ist mit senkrechter Achse
innerhalb aes säulenartigen Teils 14 der Umkettelmaschine angeordnet. Er wirkt über
einen 'rSinkelantrieb mit einem Kegelritzel 4J und einem Kegelrad 41 auf eine Getriebewelle
4a, die an ihrem hinteren freien Ende ein Handrad 43 trägt und im wesentlichen waagerecht
gelagert ist. An ihrem vorderen, d.h. in Fig. 3 linken Ende besitzt sie eine Nockenscheibe
44, einen Kurbelzapfen 45 und eine Kurbel 46 mit einem Zapfen 47, der gegenüber
der Getriebewelle 42 eine erheblich grössere Exzentrizität besitzt als der Kurbelzapfen
45. Die Kurbel 46 ist auf dem Kurbelzapfen 45 durch Klemmschrauben einstellbar,
so dass die gegenseitige Lage der Kurbeln zueinander einstellbar ist.
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Eine Nadelstange 4d ist in einer Nadelführung 49 im wesentlichen senkrecht
verschiebbar gelagert. Sie trägt an ihrem unteren Ende eine übliche, für das relativ
dicke Kettelgarn geeignete Nadel 32 und ist über ein Pleuel 50 von dem Zapfen 47
auf- und abbewegbar.
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Ein auf dem Kurbelzapfen 45 laufendes Pleuel 51 verschwenkt ein Zahnsegment
52, das um eine im wesentlichen waagerechte
und etwa in Zulaufrichtung
weisende Achse 53 verschwenkbar ist.
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Das Zahnsegment 52 ist in Eingriff mit einem Zahnrad 54, das auf einer
Welle 55 angebracht ist. Diese ist im Auflageteil 15 gelagerte und zwar mit einer
leichten Neigung gegenüber der Zulaufrichtung, und zwar sowohl in der-Waagerechten
(siehe Fig.lO) als auch in seitlicher Richtung. Zusammen mit dem Zahnrad 54 und
der Welle 55 ist ein Greifer 56 schwenkbar, der einen etwa kreisbogenförmigen Greiferarm
57 auSweist, der über einen im wesentlichen radial verlaufenden Schwenkarm 58 mit
der Welle 55 in Verbindung steht. Aus Fig. 10 ist zu erkennen, dass der Greiferarm
57 gegenüber dem Schwenkarm 58 etwas seitlich versetzt bzw. verkröpft ist, so dass
er die Nadel 32 umgreifen kann.
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Der Greiferarm 57 ist an seinem vorderen Ende in Form einer Gabel
59 ausgebildet, die einen inneren kürzeren Zinken und einen äusseren längeren Zinken
besitzt. Der innere Zinken 60 läuft, wie Fig. 5 erkennen lässt, in der unteren Lage
des Schwenkarms dichter an der Nadel 32 als der äussere Zinken.
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Aus Fig. 10 ist ferner zu erkennen, dass die Schräge der Achse so
gewählt ist, dass der Greifer 55 mit seinem Greiferarm 57 in der unteren Lage in
Zulaufrichtung 23 hinter der Nadel 32 vorbeiläuft, während der Greiferarm in der
oberen Lage in Zulaufrichtung vor der Nadel vorbeiläuft. Als Zulaufrichtung 23 ist
hier zum Zwecke des einfacheren Verständnisses die Einlaufrichtung des Materials
13 in den Kettelmechanismus bezeichnet, während in Wirklichkeit die Maschine 11
sich entgegen der Zulaufrichtung bewegt und das Material 13 normalerweise in der
Waagerechten unbeweglich liegt.
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Es ist ferner ein Anschlag 68 (siehe auch Fig. 5 - 8) zu erkennen,
der einerseits die Kante 12 und andererseits die Fadenschlaufe beim Beketteln führt.
Der in Zulaufrichtung 23 etwa konische Anschlag wird von einer Blattfeder 75- unterstützt,
die die Fäden einzeln und hintereinander in den Spalt zwischen ihr und der Unterseite
des Anschlags einführt und somit ein Uberkreuzen der Fäden verhindert. Außer der
Abschrägung 77 besitzt der Anschlag eine Ausnehmung 76 für den Greifer 56. Wegen
der
Form des Anschlages und der Blattfeder wird auf die Fig. 10
verwiesen.
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In Fig. 3 ist vom Transportmechanismus der Einfachheit halber die
Andruckrolle 27 weggelassen. Die Transportwalze 26 ist hohl und topfförmig ausgebildet,
so dass der Greifer 56 bei seiner im folgenden noch zu beschreibenden Bewegung nicht
behindert wird. Die Walze 26 ist an einem Ende einer Welle 61 angebracht, die in
dem Auflageteil 15 drehbar gelagert ist.
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Über einen von der Nockenscheibe 44 gesteuerten Hebel 62 und eine
Verbindungsstange 63 wird der Aussenring eines Klemmkörpergesperres 64 schrittweise
betätigt, das in einer Richtung die Welle 61 zur Durchführung eines Transportschrittes
mitnimmt. Ein zweites Klemmkörpergesperre 65, dessen Aussenring gehäusefest ist,
hindert die Welle 61 daran, sich bei der entgegengesetzten Verschwenkung der Verbindungsstange
63 zurück zudrehen. Der Hub des Hebels 62 ist durch eine nicht dargestellte Begrenzungsschraube
einstellbar, so dass auch die schrittweise Drehung der Transportwalze 26 stufenlos
einstellbar ist.
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Anhand der Fig. 5 bis 9 wird im folgenden die Funktionsweise des Kettelmechanismus
33 beschrieben. Aus Fig. 5 ist zu erkennen, dass, nachdem die Nadel 32 das Material
13 durchstochen hat, der durch das Ohr 66 geführte Faden 29 durch das von der Nadel
gebildete Nadelloch 67 zweifach, d.h. hin und zurück verläuft. In Fig. 5 ist der
Mechanismus kurz nach dem unteren Totpunkt dargestellt, d.h. die Nadel befindet
sich bereits wieder in ihrer Aufwärtsbewegung und der Greifer 56 hat sich schon
etwas in der durch den Pfeil dargestellten Schwenkrichtung entgegen dem Uhrzeigersinn
bewegt. Durch die Aufwärtsbewegung der Nadel liegt der Faden nicht mehr dicht am
Nadelschaft an, sondern hat eine Schlaufe gebildet, in die der Greifer 56 mit dem
inneren Zinken 60 der Gabel 59 eingreift. Der Nadelschaft ist an der Seite, an der
die Gabel an ihm vorbeistreift, angeschrägt.
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In Fig. 6 ist nun gezeigt, wie bei weiterer Aufwärtsbewegung der Nadel
32 der Greifer 56 weiter entgegen dem Uhrzeigersinn
scljwenkt und
die von der Nadel freigeyebene Fadenschlaufe dabei mitnimmt. In Fig. 7 hat der Greifer
bereits eine Schwenkung um ca. 150° vollfünrt und die Nadel ist bei ihrer Aufwärtsbewegung
schon von dem Material 13 freigekommen. Es ist zu erkennen, dass die von der Gabel
59 getragene Fadensciilaufc um die Kante 12 des Materials 13 flerumgelegt wird.
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Um zu vermeiden, dass der Faden in zu weiches Teppichmaterial einschneidet,
ist in diesem Bereich ein winkelförmiger, jedoch aussen abgerundeter Anschlag 68
angeordnet, der die Kante 12 abdeckt, jedoch in Kettelrichtung kurz hinter der hier
dargestellten Stelle endet, so dass dann die Fäden die Kante 12 unmittelbar, d.h.
unter Zwischenlage des hier der Einfachheit halber nicht dargestellten Kettelbeilaufbandes
umfassen.
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In der Arbeitsstellung nach Fig. 7, d. h. wenn die Nadel das Loch
67 verlassen hat, wird der Transport eingeleitet und durch Drehung der Walze 26
wird das Teppichmaterial bzw. die gesamte Maschine 11 etwas weiter bewegt.
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In Fig. d ist der Mechanismus kurz nach dem oberen Totpunkt dargestellt,
d. h. die Nadel 32 beginnt bereits wieder sich abwärts zu bewegen, während der Greifer
56 bereits beginnt, sich im Uhrzeigersinn zurückzuschwenken. Dadurch hat sich die
Fadenschlaufe, die immer noch in der Gabel 59 liegt, etwas geöffnet und die Nadel
32 sticht in diese Fadenschlaufe ein.
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Eeim weiteren Schwenken des Greifers 56 im Uhrzeigersinn kommt die
Schlaufe aus der Gabel 59 frei und wird, während die Nadel nun in das Material 13
das folgende Loch einsticht, um die Nadel herum straffgezogen. Der von der Nadel
aus dem einen Loch in das nächste Loch herübergeführte Faden legt sich dabei über
den einen Schenkel der Schlaufe.
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In Fig. 9 ist die Nadel nun bereits in dem folgenden Loch.67' dargestellt.
Der Greifer bewegt sich immer noch im Uhrzeigersinn
leer zurück,
während die Nadel bei ihrer Abwärtsbewegung Faden von dem Vorrat über den Fadenspanner
31 nachzieht, um einen neuen Arbeitstakt einzuleiten, der dann wieder entsprechend
Fig. 5 beginnt. Es ist noch zu beachten, aass in der unteren Lage entsprechend Fig.
5 der Greifer 56 in Kettelrichtung 23 hinter (jedoch in der Darstellung vor) der
Nadel vorbeiläuft, während er in Fig. 8 in Zulaufrichtung 23 vor (jedoch in der
Darstellung hinter) der Nadel 32 vorbeiläuft. Dadurch kann die Nadel über den einen
Schenkel der Fadenschlaufe hinwegstechen.
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Aus Fig. 4 ist die Umkettelung zu erkennen. Fig. 4 ist eine Draufsicht
auf die Oberseite, so dass auf der Oberseite der Faden 29 in durchgezogenen Linien
und auf der Unterseite in strichlierten Linien dargestellt ist. Durcn jedes Locn
67, 67', 67'' führen zwei Fäden hindurch, die auf der Unterseite im wesentlichen
parallel zur Kante 12 und an dieser hoch verlaufen. Auf der Oberseite bilden sie
die Schenkel 70, 71 einer Fadenschlaufe, die um das nächstfolgende Loch herum benachbarter
Schlaufen verläuft. Je zwei benachbarte Schenkel 70, 71 /werden von einem Fadenabschnitt
72 überbrückt, der aus dem vorigen Loch (z.B. 67) kommt und in das folgende Loch
(z.B. 67') hineinläuft. Es wird also eine Kettelung gebildet, die auf beiden Seiten
je Loch zwei parallellaufende Kettelfäden enthält, wobei auf der Oberseite zusätzlich
eine relativ enge Kette aus den im wesentlichen in Richtung der Kante verlaufenden
Fadenabschnitten 72 und den Bögen der Fadenschlaufe gebildet ist. Dadurch wird eine
klare Begrenzung zwischen der Umkettelung und dem Flor des Teppich gebildet. Es
sei noch bemerkt, dass in Fig. 4 zur besseren Darstellung die Umketteluny sehr stark
auseinandergezogen dargestellt ist} während in Wirklichkeit die Kettelfäden dicht
an dicht liegen. Damit verlaufen die Fäden in Natur auch lange nicht so schräg,
wie es in der Zeichnung erscheint.