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Gerät zur Lanzettierung der Haut bei der Durchführung von Allergie-
und Verträglichkeitsuntersuchungen.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Gerät zur Lanzettierung der Haut
bei der Durchführung von Allergie- und Verträglichkeits untersuchungen.
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Bisher wurden solche Untersuchungen in der Weise durchgeführt, daß
etwa mittels einer Lanzette eine Hautstelle geritzt und dann mit einer Testsubstanz
in Berührung gebracht wurde. Auch hat man Testsubstanzen durch vorheriges Benetzen
der für die Ritzung verwendeten Lanzette in die Haut eingebracht.
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Soll eine größere Zahl von Testsubstanzen für die Versuche verwendet
werden, so ist es zweckmäßig, diese Testsubstanzen in regelmäßiger geometrischer
Anordnung auf einem Träger anzubringen, welcher an das zu untersuchende Hautgebiet
angedrückt oder angeklebt wird. Dann allerdings müssen die örtlich vorzunehmenden
Verletzungen oder Lanzettierungen jeweils an einer Stelle des Hautgebietes vorgenommen
werden, welche mit der jeweils eine Testsubstanz enthaltenden Stelle eines Testsubstanzträgers
übereinstimmt. Eine Lanzettierung oder
ein Ritzen der Haut von Hand
mittels einer einzelnen Lanzette ist in diesem Falle mühevoll, zeitraubend und auf
eine kleine Anzahl von Lanzettierungsstellen beschränkt. Außerdem sind Fehler dann
zu erwarten, wenn die Anordnung der Lanzettierungs stellen nicht genau mit der Anordnung
der Testsubstanzen übereinstimmt.
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Durch die Erfindung soll daher die Aufgabe gelöst werden, ein Gerät
zur Lanzettierung der Haut bei der Durchführung von Allergie- und Verträglichkeitsuntersuchungen
so auszubilden, daß eine vorbestimmte, regelmäßige Anordnung der geritzten Hautstellen
mühelos und rasch auch dann erzielt wird, wen eine größere Anzahl von Lanzettierungsstellen
gewünscht wird, wobei außerdem eine Verschiebung oder Zerrung der Haut, welche zu
einer Fehlausrichtung der Lanzettierungsstellen gegenüber der Lage der Testsubstanzen
führen könnte, vermieden werden soll.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in einem insbesondere
leistenförmigen, mit einer Stützfläche an die Haut andrückbaren und anklebbaren
Führungskörper federbelastete Lanzetten im wesentlichen senkrecht zur Stützfläche
verschieblich geführt, durch Haltemittel in senkrechter Richtung zur Stützfläche
zurückgezogen festgehalten und abhängig von der Betätigung einer Auslösevorrichtung
zu einer raschen Auswärtsbewegung in Richtung auf die Stützfläche hin auslösbar
sind, derart, daß die Lanzettenspitzen dann über die Stützfläche vorstehen.
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Bevorzugtermaßen sind die Lanzetten platinenartig ausgebildet und
mit Absätzen oder Ausnehmungen versehen, mit welchen sie sich unter der Federbelastung
gegen eine sowohl die Haltemittel als auch die Auslösevorrichtung bildende, mit
Ausschnitten versehene Kulissenplatte oder -stange abstützen.
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Man erkennt, daß mittels eines derartigen Gerätes mit einigen wenigen
Handgriffen eine Vielzahl von Lanzettierungsstellen
an der Haut
der zu untersuchenden Person geschaffen werden kann, wobei durch Bewegung der Auslösevorrichtung
gegenüber dem Führungskörper unter Abstützung an diesem erreicht wird, daß bei der
Auslösebewegung wirksame Reibungs- und Reaktionskräfte nicht im Sinne einer Verechiebung
oder Verzerrung der Haut des zu Untersuchenden wirksam werden können.
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Darüberhinaus bietet sich bei dem hier vorgeschlagenen Gerät die Möglichkeit,
an der Stützfläche außer einem Klebebelag in Zuordnung zu den Austrittsstellen der
Lanzettenspitzen auf die Haut übertragbare Farb- oder Symbolmarkierungen anzubringen
und in den Bereichen, aus welchen die Lanzettenspitzen hervortreten, Testsubstanzträger
vorzusehen, welche von der betreffenden Lanzette durchstoßen werden, wenn das Gerät
ausgelöst wird.
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Im übrigen bilden zwekcmäßige Ausgestaltungen Gegenstand der anliegenden
Ansprüche, auf welche hier zur Vereinfachung und Verkürzung der Beschreibung ausdrücklich
hingewiesen wird.
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Einige Ausführungsformen werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die
anliegende Zeichnung näher beschrieben. Es stellen dar: Fig. l eine perspektivische,
im Schnitt gezeichnete Teilansicht eines Lanzettierungsgerätes, Fig. 2 eine entsprechende
Darstellung des Lanzettierungsgerätes nach Figur l in einem anderen Betriebszustand,
Fig. 3 eine perspektivische Teilansicht einer anderen Ausführungsform des Lanzettierungsgerätes
in schematischer Darstellungsweise, Fig. 4 schematische, teilweise im Schnitt gezeichnete
und 5 Seitenansichten bestimmter Teile des Gerätes nach Figur 3 in zwei verschiedenen
Betriebszuständen und
Fig. 6 eine perspektivische Prinzipzeichnung
der wichtigsten Teile einer nochmals anderen Ausführungsform eines Lanzettierungsgerätes.
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Das Lanzettierungsgerät nach den Figuren 1 und 2 besitzt einen leistenförmigen
Führungskörper 1, welcher mit im Querschnitt rechteckigen, abgesetzten Durchbrüchen
2 versehen ist, in denen platinenartige Lanzetten 3 in einer Richtung senkrecht
zur Stützfläche 4 des Führungskörpers 1 verschieblich geführt sind. Die Gestalt
der Lanzetten 3 ist im einzelnen aus den Figuren l und 2 zu entnehmen. Die größere
Breite des Lanzettenkopfes 5 ist auf eine entsprechend größere Weite des oberen
Teiles der Durchbrüche 2 abgestimmt.
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Die Lanzetten 3 sind durch Federzungen 6 federbelastet, welche Teil
einer auf der Oberseite des Führungskörpers 1 befestigten, kammartigen Federplatte
7 bilden. Die Lanzettenköpfe 5 sind mit Schlitzen 8 versehen, in welche normalerweise
vor Auslösung des Gerätes Zungen 9 einer kammartigen Halte- und Auslöseplatte 10
eingreifen, derart, daß die betreffende Lanzette gegen die Federbelastung durch
die zugehörige Federzunge 6 abgestützt wird. Wird dann die Halte- und Auslöseplatte
lo in Richtung des Pfeiles 11 mit Bezug auf die Stellung nach den Figuren l und
2 nach links verschoben, so entfernt sich die Zunge 9 aus dem Schlitz 8 des Lanzettenkopfes
5 und die betreffenmde Lanzette wird dann von der Federzunge 6 in dem Durchbruch
2 des Führungskörpers nach abwärts gedrückt, bis der untere Absatz des Lanzettenkopfes
5 an dem Grund des erweiterten Abschnittes des Durchbruches 2 absteht und die Lanzettenspitze
12 über die Stützfläche 4 des Führungskörpers 1 hinaussteht, wie in Figur 2 dargestellt
ist.
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Aus den Figuren l und 2 ist zu erkennen, daß bei der hier gezeigten
Ausführungsform der Abstand t zwischen benachbarten Zungen 9 der Halte- und Auslöseplatte
10 nicht mit dem Abstand T zwischen benachbarten Lanzetten 3 übereinstimmt. Wird
bei
gleichbleibendem Abstand zwischen den Lanzetten 3 der Abstand zwischen benachbarten
Zungen 9 in den durch die Teilung der Halte- und Auslöseplatte 10 vorgegebenen Grenzen
von Zunge zu Zunge gestaffelt, so kann erreicht werden, daß bei Verschiebung der
Halte- und Auslöseplatte 10 in Richtung des Pfeiles 11 nicht sämtliche Lanzetten
3 gleichzeitig zu einer Bewegung in Richtung auf die Stützfläche 4 hin ausgelöst
werden, sondern nacheinander ihre Auslösung erfahren und folglich auch nacheinander
in die Haut der zu untersuchenden Person einstechen. Dies ist nicht nur für die
zu untersuchende Person weniger unangenehm als ein gleichzeitiger Einstich sämtlicher
Lanzetten, sondern es ergibt sich auch der Vorteil, daß auf den Führungskörper 1
keine zu großen Reaktionskräfte zu einem bestimmten Zeitpunkt wirksam werden, welche
die Stützfläche 4 von der Haut der zu untersuchenden Person abzuheben suchen.
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Die Stützfläche 4 des Führungskörpers 1 ist mit einem elastisch nachgiebigen
Belag 13 versehen, welcher eine Klebeschicht und in diese eingearbeitete Farb- oder
Symbolmarkierungen 14 trägt, welche beim Andrücken des Führungskörpers 1 gegen die
Haut des zu Untersuchenden auf die Hautoberfläche übertragbar sind.
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Außerdem sind in die Schicht 13 an den den Austrittsstellen der Lanzettenspitzen
12 gegenüberliegenden Stellen Testsubstanzträger i5 eingearbeitet, welche bei Auslösung
des Gerätes von der Lanzettenspitze auf dem Wege zur Haut der zu untersuchenden
Person durchstoßen werden. Schließlich kann an einem Längsrand des Führungskörpers
1 noch eine Klebe- und Abdichtlasche 16 befestigt sein, um den Führungskörper sicher
an der Hautoberfläche festzuhalten und störende Umgebungseinflüsse auf den von den
Testsubstanzträgern 15 eingenommenen Bereich fernzuhalten.
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Bei der Ausführungsform nach den Figuren 3 bis 5 der Zeichnungen ist
als Halte- und Auslösevorrichtung anstelle des in den Figuren 1 und 2 gezeigten
Bauteils 10 eine Halte- und Auslösewalze 17 vorgesehen, welche mit einer Vielzahl
in axialem Abstand
nebeneinanderliegender Einschnitte oder Radialnuten
18 versehen ist, in welche die Lanzettenköpfe 5 der platinenartigen Lanzetten 3
hineinreichen und in diesen Nuten oder Einschnitten geführt sind. Die Lanzettenköpfe
5 sind mit kreissegmentförmigen Ausnehmungen 19 versehen, deren Durchmesser dem
größeren Radius des Nutgrundes der Nut 18 entspricht, derart, daß in der in Figur
4 gezeigten Stellung der Halte- und Auslösewalze 17 die Lanzetten 3 von dieser gegen
die Kraftwirkung der Federzungen 6 in zurückgezogener Stellung innerhalb des Führungskörpers
1 gehalten werden, während nach Verdrehung der Walze 17 der Bereich größeren Radius
des Nutgrundes der Nut 18 auf der Kreissegmentausnehmung 19 herauswandert, so daß
schließlich die Federzungen 6 die Platinen 5 in eine Stellung treiben können, in
welcher die Lanzettenspitzen 12 über die Stützfläche 4 vorstehen. Eine Betätigung
der Walze 17 kann vermittels eines an dieser befestigten Radialhebels 20 erfolgen.
Man erkennt, daß durch eine umfangsmäßige Staffelung der Übergänge von dem Bereich
großen Radius des Nutgrundes zum Bereich kleineren Radius des Nutgrundes der Nuten
18 beinl Verdrehen der Walze 17 eine zeitliche Staffelung der Lanzettenauslösung
erreicht werden kann, ähnlich, wie dies zuvor für die Ausführungsform nach den Figuren
1 und 2 erläutert worden ist.
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Bei der Ausführungsform nach Figur 6 stehen den an den Lanzettenköpfen
5 anliegenden Federzungen 6 jeweils bedeutend stärkere Federzungen 21 gegenüber,
welche sich gegen die Rückseite 23 einer Halte- und Auslösestange 24 abstützen,
welche in ihrer Wirkungsweise mit Bezug auf die Lanzettenköpfe 5 und die Federzungen
6 mit der Wirkungsweise der Halte- und Auslöseplatte 10 übereinstimmt. Wird die
Halte- und Auslösestange 24 in Richtung des Pfeiles 25 verschoben, so läuft der
Absatz 26 des Lanzettenkopfes 5 schließlich über die Kante 27 der Halte- und Auslösestange
24 hinweg, so daß die Federzunge 6 die Lanzette 3 mit Bezug auf die Lage nach Figur
6 nach abwärts stößt, bis der Absatz 26 an der Federzunge 21 ansteht. Eine weitere
Verschiebung
der Halte- und Auslösestange 24 in Richtung des Pfeiles
25 bewirkt dann, daß die Federzunge 21 in einen Ausschnitt 28 einfällt und wegen
ihrer größeren Kraft gegenüber derjenigen der Federzunge 6 die Lanzette 3 wieder
nach aufwärts und die Lanzettenspitze 12 somit aus der Haut der zu untersuchenden
Person zurückzieht.