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Silierzusatzmittel Die vorliegende Erfindung betrifft Silierzusatzmittel,
die als wesentliche Bestandteile Harnstoff und Propionsäure enthalten.
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Der Ersatz von pflanzlichem Eiweiß durch sogenannte NPN-Substanzen
(Non-Protein-Nitrogen) hat sich in der Fütterung der Wiederkäuer mehr und mehr eingebürgert.
Verwendet wird dabei hauptsächlich Harnstoff. Bekanntlich ist die direkte Verfütterung
von Harnstoff aber nicht ganz unproblematisch, weil insbesondere bei Beginn der
BeifUtterung von Harnstoff Ammoniakvergiftungen auftreten können. Daher wird die
Beimischung dieser Substanz zum Grund- oder Zusatzfutter bevorzugt.
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Besonderes Interesse besteht am Zusatz von Harnstoff zu Silagen, und
zwar insbesondere zu Grünfutterarten mit relativ niedrigem Proteingehalt. Hierzu
zählt vor allem der Grünmais.
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Zweckmäßigerweise erfolgt die Proteinsupplementierung durch Zumischen
des Harnstoffs beim Einsilieren des Grünfutters, wobei die Zusätze üblicherweise
0,2 bis 0,6 Gewichtsprozent Harnstoff, bezogen auf das frische Pflanzenmaterial,
betragen Es ist bekannt, daß die Silierfähigkeit von Grünfutter eine Funktion seines
Eiweiß- bzw. Proteingehaltes ist: Je höher der Proteingehalt eines Ausgangsfutters
ist, desto ungünstiger sind die Voraussetzungen für eine dominierende Milchsäuregärung
und einwandfreie Konservierung des Futters bei ausreichender Qualität und möglichst
niedrigen Substanzverlusten während der Gärung. Der Harnstoff zusatz begünstigt
durch pH-
Wert-Erhöhung die Entlsick5wng unerwünschter Mikroben
und vor allem die Buttersäuregärung, was sich negativ auf die Qualität der fertigen
Silage auswirkt.
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Diese nachteilige Nebenwirkung der Proteinsupplementierung kann dadurch
ausgeschaltet werden, daß man Salze aus organischen Basen, insbesondere aus Harnstoff,
und organischen und/oder anorganischen Säuren zusetzt (FR-PS 946 989). Schwierigkeiten
bereitet dabei die Dosierung dieser festen Zusätze.
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Es ist außerdem bekannt, daß die Qualität einer Silage durch den Zusatz
von Propionsäure wesentlich verbessert werden kann (GB-PS 1 149 314; GB-PS 1 160
430).
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Es wurde nun gefunden, daß Lösungen von Harnstoff in konzentrierter
oder verdünnter Propionsäure als Siliermittelzusatz, insbesondere zu Grünfutter,
besondere Vorteile bringen: Sie sind leicht dosierbar und dringen besser und schneller
in das Futter ein. Ihr Zusatz führt zu einer qualitativ hochwertigen Silage.
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Zweckmäßigerweise bereitet man eine Lösung von Harnstoff in Propionsäure
und setzt diese flüssige Mischung dem eingusilierenden Futter zu. Außer Harnstoff
und Propionsäure können die Zusätze auch Wasser, niedere aliphatische Säuren wie
Ameisensäure und/oder Essigsäure und/oder anorganische Säuren wie Phosphorsäure,
Schwefelsäure, Salzsäure enthalten.
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Die Konzentration an Harnstoff in den Lösungen karin zwischen 25 und
45 Gewichtsprozent, die des Wassers zwischen 0 und 50 Gew. betragen.
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Auf Grund der guten Löslichkeit von Harnstoff in waßriger Propionsäure
verschiedener Konzentration, die aus der folgenden Tabelle zu ersehen ist, sind
relativ konzentrierte Harnstoff-Propionsäure-Lösungen noch bei Temperaturen zwischen
0 und 20 0C haltbar. Das ermöglicht die Lagerung der Zusatzmittel bei niedrigen
Temperaturen, ohne daß fester Harnstoff abgeschieden wird.
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Konzentration der g Harnstoff gelöst in 100 g Propionsäure bei Propionsäure
(ß) OOC 100C 200C 30 78.0 85.0 97.2 50 65.5 73.7 82.5 70 54.5 60.5 70.0 90 - 46.5
52.0 Die Dosierung der Harnstoff-Säure-Lösung richtet sich nach der beabsichtigten
Proteinsupplementierung und kann zwischen 0,1 und 3 Gewichtsprozent des einzusilierenden
Futters betragen.
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Durch den Zusatz der Harnstoff-Propionsäure-Lösung wird der Nährwert
des Futters erhöht und gleichzeitig eine Konservierung des Futters aufgrund der
antimikrobiellen Wirkung der Propionsäure erreicht.
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Beispiel 1 In kleinen Behältern, wie sie üblicherweise zur Prüfung
von Silierhilfsmitteln benutzt werden, wurden Modellversuche mit Gras nach Zusatz
von 3 Harnstoff-Säure-Lösungen verschiedener Zusammensetzung und Konzentration durchgeführt.
VersuchsdRuçr: 4 Monate.
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Die Wirkungen der Lösungen auf die Qualität der Silage wurden mit
der von reinem Harnstoff bei einer Dosierung von jeweils 0,2 bzw. 0,4 Gewichtsprozent,
bezogen auf Frischfutter, verglichen, Die Qualitätsbeurteilung der fertigen Silage
wurde nach den Vorschriften der landwirtschaftlichen Untersuchungs-und Forschungsanstalten
(LUFA) vorgenommen.
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Lösung I: 40 g Harnstoff 100 g Propionsäure Lösung II: 100 g Harnstoff
80 g Propionsäure 70 g Wasser
Lösung III: 100 g Harnstoff 50 g Propionsäure
30 g o-Phosphorsäure (85-gewichtsprozentig) 70 g Wasser
Zusatz pH der zuge- Zusatz pro pH der Säuregehalt der Bewertung
nach Flieg |
setzten Frischfutter Silage Silage (Gew.%) Punkte Note |
Lösung (Gew.%) M E B |
- - - 4,6 2,25 0,42 0,05 78 gut |
Harnstoff - 0,2 6,2 0,26 1,12 1,63 - 6 schlecht |
Harnstoff - 0,4 6,6 0,28 1,22 1,90 - 3 schlecht |
Lösung I 2,28 0,2 4,4 2,25 0,35 0,00 100 sehr gut |
Lösung I 2,28 0,4 4,4 2,07 0,46 0,00 98 sehr gut |
Lösung II 3,18 0,2 4,5 2,13 0,38 0,00 98 sehr gut |
Lösung II 3,18 0,4 4,5 2,29 0,33 0,00 100 sehr gut |
Lösung III 1,75 0,2 5,6 1,06 0,38 0,56 32 mäßig |
Lösung III 1,75 0,4 6,1 0,90 0,26 0,71 27 mäßig |
M = Milchsäure E = Essigsäure B = Buttersäure
Wie aus der obigen
Tabelle zu entr.ehmen ist, hat der Zusatz von reinem Harnstoff infolge von "Fehlgärungen"
zu einer qualitativ schlechten Silage geführt. Das Gärfutter weist neben einem hohen
pH-Wert einen hohen Gehalt an Buttersäure auf, deren Bildung ein Kriterium für minderwertige
Silage ist. Im Vergleich zum reinen Harnstoff haben insbesondere die Harnstoff-Säure-Lsungen
I und II den Gärverlauf günstig beeinflußt; die Qualität der Silage ist besser als
die des ohne Zusatz einsilierten Grases.