DE2443570C3 - Gereinigte und konzentrierte Isolate von Proteinen von Sonnenblumenkernen, Raps und kleiner Saubohne und Verfahren zu deren Gewinnung - Google Patents
Gereinigte und konzentrierte Isolate von Proteinen von Sonnenblumenkernen, Raps und kleiner Saubohne und Verfahren zu deren GewinnungInfo
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Description
■o Man sucht heute nach neuen Proteinquellen, um
sowohl der Unterernährung von mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung abzuhelfen als auch den Bedarf auf
den neuen Märkten zu decken, die sich aus der Veränderung der Ernährungsgewohnheiten in den
>S Industrieländern ergeben haben.
Unter den zur Zeit ausgenutzten neuen Proteinquel- -len wie Pflanzen, Algen, Bakterien und Hefen sind die
Ölsaaten, insbesondere Sonnenblumen, Raps und Baumwollsaat, auf Grund ihres reichlichen Vorkommens
und ihres derzeitigen niedrigen Marktpreises die Ausgangsmaterialien der Wahl. Bekannt sind bereits
Verfahren zur Gewinnung von Proteinen aus Sonnenblumen. Als Beispiele sind das sogenannte Fällungs-Waschverfahren,
das von Gheyasuddin, Cater und Mattil in Food Technology, 24 (1970), 272
beschrieben wird, und andere ähnliche Verfahren zu nennen. Diese Verfahren bestehen aus den folgenden
wesentlichen Stufen:
a) Löslichmachung der im Preßrückstand der Sonnenblumenkerne enthaltenen Proteine auf alakalischem
Wege mit einer Natriumhydroxydlösung, die Natriumsulfit enthält
b) Klären der hierbei erhaltenen Suspension durch Zentrifugieren oder Dekantieren, wodurch es
möglich ist die alkalische Proteinlösung vom festen Rückstand, der im wesentlichen aus Cellulose und
Hemicellulosen besteht abzutrennen.
c) Ausfällung der in der alkalischen Lösung enthaltenen Proteine durch Ansäuern bis zum isoelektrisehen
Punkt, der dem pH-Wert entspricht, bei dem die Löslichmachung der Sonnenblumenproteine
minimal ist.
d) Reinigung der Proteine in der in der vorherigen Stufe erhaltenen unlöslichen Form durch Waschen
mit anschließenden Zentrifugierungen oder Filtrationen und anschließendes Waschen mit Alkohol-Äther.
Die in dieser Weise isolierten Proteine werden beispielsweise durch Gefriertrocknen oder Versprühen
so getrocknet.
Diese Verfahren erfordern keine komplizierten Apparaturen, jedoch den Einsatz großer Wasser- und
Lösungsmittelmengen, die den Beitrag der Anlage, in der dieses Verfahren durchgeführt wird, zur Luftverunreinigung
steigern. Außerdem geht ein nicht unbeachtlicher Teil der Sonnenblumenproteine im Wasser, mit
dem die in der Stufe c) erhaltene Fällung gewaschen wird, auf Grund der Löslichkeit eines Teils der Proteine
bei diesem pH-Wert verloren. Die nach dieser Behandlung erhaltenen Proteinisolate sind nicht genügend
gereinigt. Ferner sind die bei diesem Verfahren erhaltenen Isolate dunkel gefärbt, und sie erwiesen sich
auf Grund der Anwesenheit schleimiger Stoffe in konzentrierter alkalischer Lösung als ungeeignet zum
Spinnen, da diese Stoffe die Spinndüsen verstopfen.
Es sind bereits Verfahren zur Extraktion von Proteinen bekannt, die auf dem Verfahren der
umgekehrten Osmose oder Ultrafiltration beruhen.
Beispielsweise betrifft die USA.-Patentschrift 36 22 556
die Isolierung der Proteine aus Sonnenblumen nach einem Verfahren, das die folgenden Stufen umfaßt:
a) Alkalische Extraktion des aus den Sonnenblumenkernen erhaltenen pflanzlichen Materials.
b) Trennung der bei der Extraktion erhaltenen Phasen.
c) Ultrafiltration der alkalischen Phase auf einer semipermeablen Membran, deren Poren einen
Durchmesser zwischen 10 und 80 Λ haben, unter einem Druck von 0,7-bis 7 kg/cm2.
Die Stufen a) bis c) werden in inerter Atmosphäre durchgeführt
d) Gewinnung des Rückstandes, der die Proteine enthält, die frei von Stoffen sind, -die eine
unerwünschteiärbung verleihen können.
Das Verfahren der USA.-Patentschrift 36 22 556 bat den Nachteil, daO bei der Extraktion jind bei der
Trennung der Phasen in inerter Atmosphäre gearbeitet werden muß. Ferner macht diese USA.-Patentschrift
keine Angaben darüber, wie die Ultrafiltration durchgeführt werden soll, um Proteinisolate zu erhalten, die
gleichzeitig einen hohen Gehalt an Trockenmasse, einen hohen Gehalt an stickstoffhaltigen Verbindungen und
einen sehr geringen Gehalt an Verunreinigungen haben.
Die Entfernung der farbigen Verunreinigungen in den aus Sonnenblumenkernen, Raps und kleiner Saubohne
extrahierten Proteinfraktionen wirft schwierige Probleme auf, die im Falle von Sojabohnen nicht im gleichen
MaBe auftreten.
Die vorliegende Erfindung schaltet die Nachteile der bekannten Verfahren aus.
Die Erfindung betrifft gereinigte und konzentrierte Isolate von Proteinen von Sonnenblumenkernen, Raps
und kleiner Saubohne, erhalten durch wenigstens eine Ultrafiltration von durch alkalische Extraktion der
betreffenden Pflanze in Form von feingemahlenen Körnern, Mehl oder Preßrückstand erhaltenen Lösungen
durch eine semipermeable Membran mit einem Porendurchmesser von 0,1 bis 30 πιμ, Durchführung der
Ultrafiltration bis der Gehalt an Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) in der Rückstandslösung 3-12% des
Gewichts der Rückstandslösung beträgt, Zusetzen von Wasser oder einer alkalischen Waschflüssigkeit, die im
wesentlichen den gleichen pH-Wert wie die Rückstandslösung aufweist, zu der Rückstandslösung unter
weiterer Durchführung der Ultrafiltration in einer solchen Menge, daß, wenn das Volumen der durch die
Membran hindurchgetretenen Lösung dem Volumen der zugesetzten Flüssigkeit entspricht, die Konzentration
an Stickstoffverbindungen (N χ 5,25) in der Rückstandslösung 70 bis 85% der gesamten Trockensubstanz
der Rückstandslösung beträgt, Durchführung der vorstehend genannten Stufen bei einer Temperatur
zwischen 2 und 3O0C, Einstellen der Temperatur der gewaschenen Rückstandslösung auf einen Wert zwischen
20 und 6O0C und Fortsetzung der Ultrafiltration bis die Konzentration der Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) einen Wert über 85 bis 95% der gesamten Trockensubstanz der Rückstandslösung erreicht hat.
Das Verfahren gemäß der Erfindung zur Gewinnung von gereinigten und konzentrierten Isolaten von
Proteinen von Sonnenblumen, Raps und kleiner Saubohne umfaßt die folgenden Stufen
1. Man unterwirft die in an sich bekannter Weise durch alkalische Auflösung der betreffenden
Pflanze in Form von feingemahlenem Samen, Mehl oder Preßkuchen erhaltenen Lösungen der Pflanzenproteine
bei einer Temperatur zwischen 2 und 300C wenigstens einer Ultrafiltration, indem man
die Lösung mit einer semipermeablen Membran, deren Poren einen Durchmesser zwischen 0,1 und
30 ιημ haben, in Berührung bringt, wobei man die
Ultrafiltration durchführt, bis der Gehalt der von der semipermeablen Membran zurückgehaltenen
und nachstehend als »Rückstand« bezeichneten Lösung an stickstoffhaltigen Stoffen (N χ 6,25)
ίο zwischen 3 und 12 Gew.-% des Rückstandes liegt
2. Man gibt dem Rückstand unter weiterer Durchführung der Ultrafiltration durch die Membran eine
Waschflüssigkeit in einer solchen Menge zu, daß, wenn das Volumen der durch die Membran
hindurchgetretenen Lösung dem Volumen der zugesetzten Flüssigkeit entspricht, die Konzentration
an stickstoffhaltigen Stoffen (N χ 6,25) in der Flüssigkeit die nichc durch die Membran hindurchtritt
oder der Rückstand 70 bis 85% der gesamten Trockenstoffe des Rückstandes darstellt
3. Man stellt die Temperatur des in dieser Weise gewaschenen Rückstandes auf einen Wert zwischen
20 und 6O0C ein und setzt die Ultrafiltration des gewaschenen Rückstandes fort bis die stickstoffhaltigen
Stoffe (N χ 6,25) 85 bis 95 Gew.-% der
gesamten Trockenstoffe ausmachen. Den in dieser Weise isolierten endgültigen Rückstand
kann man abschließend durch Gefriertrocknen oder Sprühtrocknen trocknen oder bei einer Temperatur
zwischen -20 und -80° C einfrieren oder als solchen verwenden.
Der erfindungsgemäß erhaltene Rückstand kann ohne besondere Behandlung den anschließenden Arbeitsgängen
des Strangpressens oder Spinnens mit dem Ziel der Herstellung von texturierten Eiweißstoffen
unterworfen werden.
Die aus dem getrockneten Rückstand als solchem oder nach teilweiser Neutralisation oder aus den durch
Fällen der konzentrierten Rückstandslösung am isoelektrischen Punkt Abtrennen, Waschen und Trocknen
des Niederschlages erhaltenen Proteine können direkt in der menschlichen oder tierischen Nahrung verwendet
werden.
Schließlich gelingt erfindungsgemäß die Entfernung
der gefärbten Verunreinigungen aus den aus Sonnenblumenkernen, Raps und kleiner Saubohne extrahierten
Proteine ohne die Notwendigkeit, komplizierte und kostspielige Verfahren wie Arbeiten unter inerter
Atmosphäre anzuwenden.
Die Erfindung wird nachstehend ausführlicher im Zusammenhang mit der Behandlung von Sonnenblumensamen
beschrieben.
Die Sonnenblumensamen werden beim Verfahren gemäß der Erfindung in Form von Kernen, Mehl oder
Preßkuchen verwendet. Vorzugsweise wird jedoch der Sonnenblumenkern-Preßkuchen verwendet Die Flüssigkeit,
die in die Ultrafiltrationseinheit eintritt, steht im allgemeinen unter einem Druck zwischen 1 und
50 kg/cm2, und die Geschwindigkeit dieser Flüssigkeit
an der Membran ist möglichst hoch und beträgt beispielsweise etwa 1 bis 2 m/Sekunde.
Bei einer Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung wird die Waschflüssigkeit, die aus Wasser
besteht, unmittelbar nach der Berührung der alkalischen Proteinlösung mit der semipermeablen Membran
zugesetzt.
Beispielsweise wird das Verfahren gemäß der Erfindung wie folgt durchgeführt:
a) Man suspendiert bei einer Temperatur zwischen 20 und 500C, vorzugsweise bei etwa 40° C, den
Sonnenblumen-Preßkuchen in einer alkalischen Lösung, die gegebenenfalls Natriu.nsulfit enthält,
wobei die verwendete Menge der alkalischen Lösung das 8- bis 12fache, vorzugsweise das
1 Ofache des Gewichts des Preßkuchens beträgt und die Lösung eine solche Alkaünität hat, daß das
erhaltene Gemisch einen pH-Wert zwischen 8 und 12, vorzugsweise zwischen 10,5 und 11,0 hat;
b) man laugt das gemäß a) gebildete Gemisch unter Rühren 20 bis 60 Minuten, vorzugsweise 30
Minuten, aus und trennt vom Gemisch in an sich bekannter Weise den unlöslichen Rückstand ab.
Die erhaltene Lösung stellt die geklärte alkalische Lösung dar;
c) man unterwirft die geklärte alkalische Lösung anschließend der Ultrafiltration mit einer semipermeablen
Membran, deren Poren eii.^n Durchmesser zwischen 0,1 ΐημ und 30 μ, vorzugsweise
zwischen 1 und 20 πιμ haben, bei einer Temperatur
zwischen 2 und 30° C, wobei der Druck der in die Uitrafiltrationszelle eintretenden Flüssigkeit zwischen
1 und 50 kg/cm2 und die Geschwindigkeit der Flüssigkeit an der Membran möglichst hoch ist;
d) man wiederholt die Stufe c), bis der Gehalt der als
Rückstand verbleibenden Lösung an stick stoffhaltigen Stoffen (N χ 6,25) 3 bis 12%, vorzugsweise 5 bis
8 Gew.-% der Rückstandslösung beträgt;
e) man gibt zur Rückstandslösung bei einer Temperatur zwischen 2 und 3O0C eine alkalische Extraktionslösung,
die den gleichen pH-Wert wie die Rückstandslösung hat, oder Wasser in einer solchen Menge, daß, wenn das Volumen der durch
die Membran hindurchgetretenen Flüssigkeit dem zugefügten Volumen entspricht, die Konzentration
an stickstoffhaltigen Stoffen (N χ 6,25) in der über der Membran zurückbleibenden Flüssigkeit 70 bis
85% der gesamten Trockenmasse beträgt und
f) man erhöht anschließend die Temperatur der in dieser Weise gewaschenen Rückstandslösung auf
20 bis 600C, vorzugsweise auf 40 bis 45° C und setzt
die Ultrafiltration fort, bis die stickstoffhaltigen Verbindungen (N χ 6,25) 85 bis 95 Gew.-% der
gesamten Trockenmasse ausmachen, und trocknet anschließend die in dieser Weise isolierte Rückstandslösung
durch Gefriertrocknen oder Sprühtrocknen oder friert sie bei einer Temperatur zwischen —20 und -8O0C ein oder verwendet sie
als solche.
Die beim Verfahren gemäß der Erfindung erhaltenen Proteinlösungen (mit einem Gehalt an Trockensubstanz
von 15 bis 25%) haben einen Gehalt an Verunreinigungen von höchstens 15 Gew.-% und häufig unter 5
Gew.-% bei einem Gehalt an Stickstoffverbindungen von wenigstens 15%.
Die Viskosität dieser Lösungen beträgt wenigstens Poise unter den folgenden Bedingungen:
Temperatur 50C
Geschwindigkeitsgradient 3 Sek.-'
Scherspannung 25 Dyn/cm2
Scherspannung 25 Dyn/cm2
Auf Grund dieser physikalisch-chemischen Eigenschaften können die erhaltenen Proteine unmittelbar
ohne Nachbehandlung stranggepreßt oder versponnen werden.
Die in der Stufe a) verwendete alkalische Lösung ist eine Natriumhydroxydlösung (oder Kaliumhydroxydlösung),
die eine Konzentration von beispielsweise 0,1 bis 10 g/l hat und in einer solchen Menge verwendet wird,
daß der pH-Wert der gebildeten Suspension zwischen 8 und 12, vorzugsweise zwischen 10,5 und 11,0 liegt
Beispielsweise wird eine Natriumhydroxydlösung einer Konzentration von 4 g/l verwendet Um die im
Sonnenblumenpreßkuchen vorhandenen Pigmente in reduzierter Form zu halten, werde;: der gebildeten
alkalischen Lösung im allgemeinen 0,5 bis 0,10 Gew.-%
ίο Natriumsulfit zugesetzt
Bei einer Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung wird der Sonnenblumenpreßrückstand in eine
wäßrige Natriumsulfitlösung gebracht, die eine Temperatur zwischen 20 und 500C, vorzugsweise eine
Temperatur von 40° C hat und die hierbei gebildete Suspension wird durch Zugabe einer konzentrierten
Natriumhydroxydlösung auf einen pH-Wert zwischen 8 und 12, vorzugsweise zwischen 10,5 und 11,0 eingestellt
Der unlösliche Rückstand wird von der alkalischen Proteinlösung beispielsweise durch Dekantieren und
Zentrifugieren abgetrennt.
Für das Verfahren gemäß der Erfindung werden semipermeable Membranen verwendet, die Poren mit
einem Durchmesser zwischen 0,1 und 30 πιμ, vorzugsweise
zwischen 1 und 20 πιμ enthalten und sowohl
gegen alkalische Lösungen, d. h. Lösungen, deren pH-Wert zwischen 8 und 12 liegt, als auch bei den
vorstehend für die Durchführung des Verfahrens genannten Temperaturen beständig sind. Die Art der für
die Durchführung des Verfahrens verwendeten Membranen hängt von den Arbeitsbedingungen, insbesondere
vom pH-Wert, von der gewünschten Molekültrennung und von den Arbeitstemperaturen ab. Um
beispielsweise eine Proteinlösung mit einem pH-Wert von 10 zu behandeln, können keine Membranen auf
Basis von Celluloseacetat verwendet werden, deren Eigenschaften unter pH 3 und über pH 8 verändert
werden. Hierzu müssen Membranen auf Basis von synthetischen Polymerisaten (Polyamide, Polyolefine,
Polyvinylchlorid, Polyacrylnitril usw.) oder beliebiger anderer Werkstoffe, die bei diesem pH-Wert eingesetzt
werden können, verwendet werden.
Ebenso werden je nach der gewünschten Molekültrennung (Größe der zu konzentrierenden und zu
reinigenden Proteinmoleküle und Größe der zu entfernenden Moleküle) Membranen mit einer wohldefinierten
Trenngrenze verwendet Beim Verfahren gemäß der Erfindung werden vorteilhaft Membranen
mit einer Trenngrenze zwischen 2000 und 30 000 verwendet.
Wenn ein Volumen Vi der geklärten alkalischen
Lösung des Sonnenblumenkernpreßrückstands mit einer semipermeablen Membran zusammengeführt
wird, werden zwei Flüssigkeiten erhalten: eine erste Flüssigkeit, die durch die Membran hindurchtritt, als
»Permeat« bezeichnet wird und eine Zusammensetzung hat, die dicht bei derjenigen der eingesetzten Lösung
liegt mit dem Unterschied, daß das Permeat keine Proteine enthält, und eine zweite Flüssigkeit die nicht
durch die Membran hindurchtritt, als »Rückstand« bezeichnet wird und eine Zusammensetzung hat, die
dicht bei derjenigen der gegen die Membran geführten '. ösung liegt mit den Unterschied, daß der Rückstand
einen als »(Ν χ 6,25)« ausgedrückten Proteingehalt hat, der höher ist als der Proteingehalt der eingesetzten
alkalischen Lösung.
Die nach einer oder mehreren Filtrationsoperationen im Ultrafiltrationskreis zurückbleibende Rückstandslö·
sung wird mit einem bestimmten Volumen (V3) Wasser
oder einer alkalischen Lösung, die den gleichen pM-Wert hat wie die Rückstandslösung, gewaschen.
Vorteilhaft wird die gleiche alkalische Lösung wie in der Stufe a) verwendet. Wie bereits erwähnt, wird das
Volumen V3 so gewählt, daß, wenn das Volumen der durch die Membran hindurchgetretenen Flüssigkeit
diesem Wert V3 entspricht, die Konzentration an Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) in der Rückstandslösung
70 bis 85% der Gesamttrockensubstanz entspricht. Es wurde gefunden, daß diese Konzentration im
allgemeinen erreicht wird, wenn das Volumen V3 gleich dem Volumen Vi der mit der Membran in Berührung
gebrachten ursprünglichen alkalischen Lösung ist, und wenn das Volumen V3 der alkalischen Extraktionslösung
in einer Menge pro Zeiteinheit zugesetzt wird, die der pro Zeiteinheit durch die Membran hindurchtretenden
Flüssigkeitsmenge gleich ist.
Die Konzentration der in dieser Weise erhaltenen Rückstandslösung wird bei einer Temperatur zwischen
20 und 6O0C verfolgt. Es wurde gefunden, daß im allgemeinen das endgültige Volumen der nicht durch die
Membran hindurchtretenden Flüssigkeit V5 bis Vi0 des
Volumens Vi ausmacht. Der Gehalt an Trockenmasse in dieser Flüssigkeit liegt zwischen 12 und 30 g/100 g.
Es ist ferner möglich, die erhaltenen Proteine auszufällen, indem man die endgültige Rückstandslösung
auf einen pH-Wert einstellt, der im wesentlichen dem isoelektrischen pH-Wert (pH 4,6) der Proteine
entspricht, und diese ausgefällten Proteine zu waschen und durch Gefriertrocknen oder Versprühen zu
trocknen. Diese andere Variante der Erfindung ermöglicht die Gewinnung von Proteinpulvern von sehr
hoher Reinheit, wobei das Verhältnis von N χ 6,25 zur
gesamten Trockensubstanz bei oder über 0,95 liegt.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist nicht nur auf feingemahlene Körner, Mehl oder den Preßrückstand
von Sonnenblumen, sondern auch auf feingemahlenes Saatgut, Mehl und Preßrückstände von Raps anwendbar.
Außerdem wurde das Verfahren erfolgreich zur Reinigung von Proteinen angewendet, die in der kleinen
Saubohne enthalten sind. Aus kleinen Saubohnen wurden Proteinisolate mit einem Verhältnis von
N χ 6,25/Gesamttrockensubstanz von wenigstens 0,80 erhalten.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter erläutert.
1 kg handelsüblicher Preßrückstand von Sonnenblumenkernen mit folgender Zusammensetzung wurde
verwendet:
Gehalt an Trockensubstanz 91,5 g/100 g
Gehalt an Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) 33,5 g/100 g
Dieser Preßrückstand wurde in 10 kg Wasser
suspendiert, das 50 g Natriumsulfit enthielt und dessen Temperatur vorher auf 400C gebracht worden war. Die
Suspension wurde 30 Minuten bei 400C gerührt, wobei
die Lösung durch Zusatz einer 10 n-Natriumhydroxydlösung ständig bei pH 10,5 gehalten wurde. Die Lösung
wurde durch Zentrifugieren bei 2000 χ g geklärt und dann auf einer Glasfritte der Porosität Nr. 2 filtriert.
7,7 kg der erhaltenen Lösung, die 4,61 g Trockensubstanz pro 100 g und 2,64 g Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) pro 100 g enthielt, wurden auf 9° C gebracht
und in einer Osmosezelle des Typs »Hollow Fiber 1« mit einer Membran des Typs »PM 30«, am Anmeldetag von
der Firma Amicon erhältlich, in Berührung gebracht Die Osmose wurde so lange durchgeführt, bis das Volumen
des Konzentrats die Hälfte des Volumens der ursprünglichen Lösung ausmachte. Zum Konzentrat
wurden anschließend 7,7 kg Wasser mit der gleichen Geschwindigkeit, mit der das Permeat abfloß, zugesetzt.
Nach dem Verbrauch der 7,7 kg Wasser wurde die Temperatur des Konzentrats auf 300C erhöht und das
Konzentrat, während es mit der Membran in Berührung war, weiter konzentriert, bis sein Volumen V7 des
Volumens der ursprünglichen Lösung betrug. 1,1 kg des Konzentrats, das 21,2 g Trockensubstanz pro 100 g und
183 g Stickstoffverbindungen pro 100 g enthielt, wurden in einem Gemisch von Aceton und Trockeneis
(Temperatur —80° C) schockgefroren. Das Produkt, das
nach dem Auftauen und Einstellen des Gehalts an Trockensubstanz auf 15 g/100 g und des pH-Werts auf
11,5 erhalten wurde, konnte erfolgreich gesponnen werden.
400 g Preßrückstand von entölten und geschälten Sonnenblumenkernen wurden verwendet Der Preßrückstand
hatte die folgende Zusammensetzung:
Gehalt an Trockensubstanz 92,9%
Gehalt an Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) 46,7%
Dieser Preßrückstand wurde in 4 kg Wasser suspendiert,
das 20 g Natriumsulfit enthielt. Die Temperatur dieser Lösung war vorher auf 40° C gebracht worden.
Die Suspension wurde 30 Minuten bei 400C gerührt und
die Lösung durch Zusatz einer konzentrierten 10 n-Natriumhydroxydlösung ständig bei pH 10 gehalten. Die
Suspension wurde durch Zentrifugieren bei 2000 χ # geklärt. Die überstehende Flüssigkeit hatte nach
Filtration mit einer Glasfritte Nr. 2 die folgende Zusammensetzung:
Gehalt an Trockensubstanz 5,67%
Gehalt an Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) 331%
(N χ 6,25) 331%
33 kg der geklärten und filtrierten Lösung wurden auf
6° C gekühlt Diese Lösung wurde in einer Osmosezelle des Typs »Hollow Fiber HUX 1« mit einer Membran
des Typs »PM 30«, am Anmeldetag von der Fa. Amicon erhältlich, in Berührung gebracht Der Druck der in die
Zelle eintretenden Flüssigkeit betrug 1 kg/cm2 und die Geschwindigkeit der Flüssigkeit an der Membran
1 m/Sek. Gleichzeitig wurden dieser Lösung 435 kg
Wasser mit der gleichen Geschwindigkeit, mit der das Permeat abfloß, zugesetzt Nach dem Durchlauf von
4,95 kg Permeat hatte dieses die folgende Zusammen-Setzung:
Gehalt an Trockensubstanz 0,97 g/l 00 g
Gehalt an Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) 0,013 g/100 g
Die Rückstandslösung, deren Stickstoffverbindungen 79% der Trockensubstanz ausmachten, wurde über der
Membran bei einer Temperatur von 9°C konzentriert, bis das Volumen des Konzentrats die Hälfte des
Volumens der ursprünglichen Lösung betrug. Die Temperatur des Konzentrats wurde dann auf 300C
erhöht Es wurde weiter auf ungefähr V5 des Volumens der ursprünglichen Lösung konzentriert Das Permeat
hatte während des Konzentrierens die folgende
Zusammensetzung:
Gehalt an Trockensubstanzen
Stickstoffgehalt
Stickstoffgehalt
0,74 g/100 g
0,016 g/100 g
0,016 g/100 g
Der nach beendeter Konzentrierung erhaltene Rückstand hatte die folgende Zusammensetzung:
Gehalt an Trockensubstanz 16,6 g/100 g
Gehalt an Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) 15,1 g/100 g
Ein Teil dieses Konzentrats wurde gefriergetrocknet. Die erhaltenen Proteine hatten die folgende Zusammensetzung:
Gehalt an Trockensubstanz 95,6 g/100 g
Gehalt an Stickstoffverbindungen 86,9 g/100 g
Der verbleibende Teil der Lösung wurde durch Zusatz von 1 η-Salzsäure auf pH 4,8 eingestellt. Die bei
diesem pH-Wert ausgefällten Proteine wurden mit Wasser gewaschen und gefriergetrocknet. Sie hatten die
folgende Zusammensetzung:
Gehalt an Trockensubstanz 96,6 g/100 g
Gehalt an Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) 94,3 g/100 g
Dieses Beispiel zeigt, daß es durch das Verfahren gemäß der Erfindung möglich ist, Proteinisolate, die
etwa 97 Gew.-% Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) enthalten, zu erhalten.
60 g feingemahlene kleine Saubohnen der folgenden Zusammensetzung wurden verwendet:
Trockensubstanz
Stickstoffverbindungen
Lipide
92,6%
28,5%
1,9%
Dieses Mehl wurde in 600 ml Wasser suspendiert, das 3 g Natriumsulfit enthielt Die Temperatur dieser
Lösung war vorher auf 40° C gebracht worden. Die Suspension wurde 30 Minuten bei 350C gerührt, wobei
sie durch Zusatz einer konzentrierten Natriumhydroxydlösung (10 n) ständig bei pH 11 gehalten wurde. Die
Lösung wurde durch Zentrifugieren bei 1500 χ # geklärt
Der erhaltene flüssige Überstand hatte die folgende Zusammensetzung:
Trockensubstanz
Stickstoffverbindungen
Stickstoffverbindungen
4,64%
2,71%
2,71%
400 g der geklärten Lösung wurden bei einer Temperatur von 180C mit einer »Amicon«-Membran
des Typs »PM 30« in einer Zelle des Typs »402«, am Anmeldetag von der Fa. Amicon erhältlich, in
Berührung gebracht Die Flüssigkeit, die vor der
Membran gerührt wurde, stand unter einem Stickstoffdruck von 4 kg/cm2.
Die Menge der Rückstandslösung wurde wieder auf 400 g eingestellt, indem 500 g Wasser in drei Portionen
jeweils auf einmal zugesetzt wurden, nachdem 100 g, 200 g und 200 g Filtrat abgelaufen waren. Die
Ultrafiltration wurde fortgesetzt, bis das Konzentrat 1A
des Volumens der ursprünglichen Lösung hatte. Das aufgefangene Permeat hatte die folgende Zusammensetzung:
Trockensubstanz
Stickstoffverbindungen
Stickstoffverbindungen
0,70/o
0,1%
0,1%
Das nach beendeter Konzentrierung erhaltene Konzentrat hatte die folgende Zusammensetzung:
Trockensubstanz 13%
Stickstoffverbindungen 10%
Dieses Beispiel zeigt, daß es durch das Verfahren gemäß der Erfindung möglich ist, Ultrafiltrationsrückstände
von Proteinen der kleinen Saubohne mit einem Verhältnis von N χ 6,25/Trockensubstanz von 0,8 zu
erhalten.
1200 g Preßrückstand von Raps, Sorte Primor, der
folgenden Zusammensetzung wurden verwendet:
Trockensubstanz (E. S. T.) | 91,0Gew.-% |
Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) | 37,5 Gew.-% |
Verhältnis von N χ 6,25/Trocken- | |
20 substanz | 0,41 |
Lipide | 0,7 Gew.-% |
Dieser Preßrückstand wurde in 12 kg Wasser bei 2O0C suspendiert. Der pH-Wert wurde mit konzentrierter
10 n-Natriumhydroxydlösung auf 9,0 eingestellt. Die erhaltene Suspension wurde auf 400C gebracht und
30 Minuten gerührt. Die Lösung wurde anschließend durch Zentrifugieren bei 1500 χ g geklärt Der flüssige
Überstand hatte die folgende Zusammensetzung:
Trockensubstanz (E. S. T.) 4,05Gew.-%
Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) 1,78 Gew.-%
Verhältnis von N χ 6,25/Trockensubstanz 0,44
Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) 1,78 Gew.-%
Verhältnis von N χ 6,25/Trockensubstanz 0,44
8 kg dieser geklärten Lösung wurden mit einer Membran des Typs »XM 50« in einer Osmose-Zelle des
Typs »Hollow Fiber«, am Anmeldetag von der Firma Amicon erhältlich, bei einer Temperatur von 200C in
Berührung gebracht Der Druck der in die Zelle eintretenden Flüssigkeit betrug 1 kg/cm2 und die
Geschwindigkeit der Flüssigkeit an der Membran 1 m/Sekunde. Die Ultrafiltration wurde durchgeführt
bis die Rückstandslösung '/< des Volumens dei
ursprünglichen Lösung ausmachte.
Anschließend wurden dieser Lösung 8 kg Wasser mil der gleichen Geschwindigkeit, mit der das Permeai
abfloß, zugesetzt Die Rückstandslösung wurde anschließend durch Ultrafiltration konzentriert bis sie eir
Volumen von Ve des Volumens der Ausgangslösung hatte. Das insgesamt aufgefangene Permeat hatte du
folgende Zusammensetzung:
Trockensubstanz 1,15 Ge w.- %
In 12%igerTrichloressigsäure
löslicher Nichtproteinstickstoff 0,031 Gew.-%
Der nach beendeter Ultrafiltration erhaltene Rück stand hatte die folgende Zusammensetzung:
Trockensubstanz (E. S. T.) 11,4 Gew.-%
Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) 8,7 Gew.-%
Dieses Beispiel zeigt, daß es durch Ultrafiltratioi
durch Membranen möglich ist, als Produkte Rapspro teine mit einem Verhältnis von N χ 635/Trocken
substanz von wenigstens 0,76 zu erhalten.
Claims (3)
1. Gereinigte und konzentrierte Isolate von Proteinen von Sonnerblumenkemen, Raps und
kleiner Saubohne, erhalten durch wenigstens eine Ultrafiltration von durch alkalische Extraktion der
betreffenden Pflanze in Form von feingemahlenen Körnern, Mehl oder Preßrückstand erhaltenen
Lösungen durch eine semipermeable Membran mit einem Porendurchmesser von 0,1 bis 30 mu,
Durchführung der Ultrafiltration bis der Gehalt an Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) in der Rückstandslösung 3 bis 12% des Gewichts der Rückstandslösung
beträgt, Zusetzen von Wasser oder einer alkalischen Waschflüssigkeit, die im wesentlichen
den gleichen pH-Wert wie die Rückstandslösung aufweist, zu der Rückstandslösung unter weiterer
Durchführung der Ultrafiltration in einer solchen Menge, daß, wenn das Volumen der durch die
Membran hindurchgetretenen Lösung dem Volumen der zugesetzten Flüssigkeit entspricht, die
Konzentration an Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) in der Rückstandslösung 70 bis 85% der gesamten
Trockensubstanz der Rückstandslösung beträgt, Durchführung der vorstehend genannten Stufen bei
einer Temperatur zwischen 2 und 300C, Einstellen
der Temperatur der gewaschenen Rückstandslösung auf einen Wert zwischen 20 und 60°C und
Fortsetzung der Ultrafiltration bis die Konzentration der Stickstoffverbindungen (N χ 6,25) einen
Wert über 85 bis 95% der gesamten Trockensubstanz der Rückstandslösung erreicht hat.
2. Verfahren zur Gewinnung der gereinigten und konzentrierten Isolate von Proteinen von Sonnenblumenkernen,
Raps und kleiner Saubohne nach Anspruch 1, wobei man die durch alkalische Extraktion der betreffenden Pflanze in Form von
feingemahlenen Körnern, Mehl oder Preßrückstand erhaltene" Lösungen wenigstens einer Ultrafiltration
durch eine semipermeable Membran unterwirft und die Rückstandslösung während der Ultrafiltration
wäscht, dadurch gekennzeichnet, daß man die Ultrafiltration fortsetzt, bis der Gehalt an Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) in der Rückstandslösung 3 bis 12% des Gewichts der Rückstandslösung beträgt,
der Rückstandslösung unter weiterer Durchführung der Ultrafiltration Wasser oder eine alkalisch»
Waschflüssigkeit, die im wesentlichen den gleichen pH-Wert wie die Rückstandslösung aufweist, in
einer solchen Menge zusetzt, daß, wenn das Volumen der durch die Membran hindurchgetretenen
Lösung dem Volumen der zugesetzten Flüssigkeit entspricht, die Konzentration an Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) in der Rückstandslösung 70 bis 85% der gesamten Trockensubstanz der Rückstandslösung
beträgt, wobei man die vorstehend genannten Stufen bei einer Temperatur zwischen 2
und 30° C durchführt, und daß man die Temperatur der gewaschenen Rückstandslösung auf einen Wert
zwischen 20 und 60° C einstellt und die Ultrafiltration fortsetzt, bis die Konzentration der Stickstoffverbindungen
(N χ 6,25) einen Wert über 85 bis 95% der gesamten Trockensubstanz der Rückstandslösung
erreicht, wobei der Durchmesser der Poren der semipermeablen Membran 0,1 bis 30 ιημ beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als semipermeable Membran eine
solche verwendet, deren Poren einen Durchmesser zwischen 1 und 20πιμ und eine Trenngrenze
zwischen 2000 und 30 000, vorzugsweise zwischen 10 000 und 30 000 aufweist
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