Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung nach dem Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 6.
Ein Verfahren zum Sterilisieren des Verpackungsmaterials von Lebensmitteln in automatischen Abfüllanlagen
mittels durch eine Quccksilber-Niederdruck-Entladung
erzeugter Ultraviolett-Bestrahlung ist bekannt aus »Verpackungs-Rundschau« 7 (1970) S. 51 —54. Aus Seite
52/53 ist es insbesondere bekannt, daß sich gegen aiie relevanten Mikroorganismenarten die Ultraviolett-Wellenlänge
254 nm als besonders wirksam erwiesen hat, und zur KeimvermindcrungTlOo/o Bestrahlungszeiten
in der Größenordnung von Sekunden genügen. Die Empfindlichkeit verschiedener Mikroorganismen gegenüber
der Ultraviolett-Bestrahlung sei jedoch unterschiedlich. Eine weitgehende Abtötung aller vorhandenen
Keime sei nur mit sehr großer Bestrahlungsdosis zu erreichen. Als Bestrahlungsstärke wird 4 mW/cm2 ge-
jo nannt. Auf Seite 54, a.a.O.. wird darauf hingewiesen, daß
die gemessenen Abtölungsralcn nur für einen sehr klc:· nen Abstand der Leuchte gelten, und es ungeklärt sei. ob
und wie »die Steriiisierung von Verpackungen in dem erforderlichen Ausmaß und mit genügender, auf die Ab-
j'j füllmaschine abgestimmter Geschwindigkeit ... realisierbar
wäre«. Die aus der Druckschrift bekannten Werte für die Kcimabtötung genügen den industriellen Anforderungen
nicht im entfernsten. Dies ergibt sich aus S. 51 der Druckschrift, wo für das Verpacken von upcri-
4(i siertcr Milch ein Stcrilisationscffekt von 99,99% (4 D)
für notwendig erklärt wird, wenn nicht mehr als 0,1%
der Packungen infiziert werden sollen. Andere Verfahren als die UV-Entkcimung erreichen gemäß dieser
Druckschrift Stcrilisationscffckte von 6 bis 7 Zehnerpolenzen (6 bis 7 D).
Einen Überblick über in der Praxis eingesetzte Verfahren und Einrichtungen zum Entkeimen von Packstoff
geben neben der genannten Druckschrift z. B. auch die Schriften »Food Technology« (September 1973) Seite
49 (Entkeimung mit Alkohol und Ultraviolett-Bestrahlung), oder »Food Technology« (August 1972). Seite
70—74 (/. B. Naß- und Heißdampf-Entkeimung, sog. »)ames-Dole-Verfahren«).
Aus Wallhäuscr/Schmidt »Sterilisation — Desinfektion — Konservierung — Chemotherapie«. Tnieme
Verlag. Stuttgart 1%7, S. 74 — 78, ist es bekannt, daß
zur90%igcn(1 D) Abtötung der meisten Mikroorganismen
eine Dosis zwischen 2 — 3 mWs/cnv' nötig ist. Als
Lutiildosis für Hac. sublilis-Sporcn wird 10-5OmWh/
M) cm-' genannt. Als Bestrahlungsstärke wird 0,4 mW/cm2
genannt.
Auch die in dieser Druckschrift genannten Werte sind für eine industrielle aseptische Verpackung völlig unzureichend.
Auf S. 76 unten der Druckschrift wird dies
h5 ausdrücklich bestätigt durch die Erklärung, daß das
»Ziel einer UV-Sterilisation ... in der Praxis in den seltenslen
I allen erreich)« wird, und UV-Bestrahlung meist »nur zu einer Keimverminderung« führe.
auf
Aus »Fette — Seifen — Anstrichmittel« (1955). S. 354—362 (Dr. E. Sauter) ist wiederum die Anwendung
von UV-Bestrahlung aus Quecksilber-Niederdrucklampen zur Abtölung von Mikroorganismen in
der Nahrungsmittel-Industrie bekannt. Die Wellenlängen
240 bis 300 nm seien am wirksamsten. Das Bunscn-Roscoc-Gcsciz
habe jedenfalls Tür Haet, coli nur innerhalb
des Abiölungsbereichs 0—90% Gültigkeil. Die durch UV-Strahiung in den Bakterien hervorgerufenen
Schaden könnten durch nachträgliche Einwirkung intensiver Licht- oder Wärmestrahlung wieder rückgängig
gemacht werden. Es werden auch Überlegungen zu konkreten räumlichen Strahleranordnungen angestellt
und Bestrahlungszeiten für eine Abtötung von mindestens 90% berechnet, jedoch nur für solche Mikroben,
für welche, das Bunsen-Roscoe-Gesetz gilt.
Auch ciese Druckschrift gibt keine konkreten Anhaltspunkte
für die industrielle Anwendbarkeit einer UV-Bestrahlung beim keimarmen bis aseptischen Abfüllen
und Verpacken von Lebensmitteln, wo, wie oben schon erwähnt, Sterilisationseffekle von mindestens 4 D
notwendig sind.
Aus Meyer/Seitz »Ultraviolette Strahlern-, 2. Aufl. 1949. S. 27-38 und 296—304 sind Quecksilber-Nicderdruck-Strahler
mit Stromdichten von etwa 400 mA/cm2 bekannt. In der Druckschrift wird erklärt, daß man mit
geringen Stromstärken höhere Ausbeuten der 254 nm-Resonanzlinie erhält als bei größeren. Auf S. 304 wird
ausgesagt, daß die Einführung von UV-Bestrahlung zur Entkeimung von Gefäßen in die Praxis wenig aussichtsreich
sei, »da das UV-Verfahren dem chemischen und thermischen Verfahren gegenüber nicht überlegen« sei.
Aus der US-PS 36 79 928 ist eine Quccksilberdampf-Niederdruck-UV-Strahlungsquelle
mit sehr hohen Stromdiehten (0,5 — 25 A/cm2) bekannt, die insbesondere
Wellenlängen unterhalb 230 nm erzeugen und der Stimulierung photochemischer Reaktionen dienen soll.
Diese bekannte Strahlungsquelle hat jedoch keinen Eingang in die Praxis gefunden, wahrscheinlich weil sie aufgrund
von Plasmaschwingungcn zu Instabilitäten neigt, und aufgrund einer bzgl. der UV-Ausbcutc zu honen
Leistungsaufnahme keine wirtschaftlich annehmbaren Lebensdauern zuläßt.
Die vorstehend angeführten Druckschriften zeigen, daß die Anwendung von UV-Bestrahlung zur Entkeimung
des Packstoffs in Abfiill- und Vcrpackungsanlagen für Lebensmittel in industriellem Maßstab bisher
ausgeschlossen erschien. Dementsprechend dominieren derzeit auch naßchemische und thermische Verfahren.
Da eine Entkeimung mittels UV-Bestrahlung diesen Verfahren gegenüber sowohl Handhabungs- als auch
Vorteile hinsichtlich Toxizität und Geschinacksbeeinflußung
hat, ist es die Aufgabe der Erfindung, die bekannten UV-Bestrahiungs-Verfahren und -Einrichtungen
derart auszugestalten, daß ein keimarmes bis aseptisches Abfüllen und Verpacken von Lebensmitteln in
automatischen Anlagen mittels UV-Bestrahlung im industriellen Maßstab möglich wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüe 1 öw. 6 gelöst.
Durch die erfindungsgemäße Hochstrom- Entladung und die Vorschrift, den Packstoff bei mindestens
50 mW/cm2 Bestrahlungsstärke mindestens I see lang im Strahlungsfeld verweilen zu lassen, wird entgegen
den Erwartungen aufgrund der eingangs besprochenen Druckschriften ein S'.prilisationseffekt von über 4 D
(99,99%) erreicht, was nun den industriellen Erfordernissen genügt. Die besonderen Merkmale der erfindungsgemäßen
Bestrahlungseinrichtung gewährleisten eine gleichmäßige und homogene Ausleuchtung des
Paekstoffes. was für den industriellen Einsatz gleichfalls von hoher Bedeutung ist.
Nachstehend wird die Erfindung anhand von in Figuren dargestellten Ausführungsbcispielen näher erläutert.
Dabei /cigl
I" i g. 1 eine· Abfiill- und Verpaekungsanlage zur keimarmen
Verpackung von Porlionenfüllungen,
to Fig. 2 eine Abfüll- und Verpackungsanlage zum aseptischen Verpacken eines vorsterilisierten flüssigen
Füllgutes, z. B. uperisierter Milch,
F i g. 3 schematisch die Anordnung einer mäanderförmigen
Entladungsröhre über einer Packstoffbahn,
Fi g. 4 Entladungsröhren in einem Reflektor über einer
Packstoffbahn, und
F i g. 5 ein Diagramm, in welchem die Abtötungsrate K verschiedener relevanter Mikroorganismen in Abhängigkeit
von der Verwcil/.cit f des Paekstoffes in der Ultraviolett-Strahlung bei einer Bestrahlungsstärke von
0,3 W/cm- dargestellt ist.
In Fig. 1 wird der Packstoff 1 in der Form vorgeformter
Behältnisse, z. B. tiefgezogener Becher, von einem Stapel zugeführt und in Richtung M transportiert.
Der Pac^stoff I wird zuerst mit einer Infrarot-Strahlung
IR beaufschlagt, und dann mit der Ultraviolett-Strahlung
UVdua den Entladungsstrecken 5 der Entladungsröhren
4 in das als Gehäuse ausgebildeten Reflektor 6, 7, 8. Das die UV-Strahlung beinhaltende Reflektorge-
jo hause wird auch als »UV-Kanal« bezeichnet. Unter der
Füllstation Fwerden die Becher mit dem vorentkeimten Füllgut, ■/.. B. Yoghurt oder Kaffeerahm portionsweise
gefüllt.
Der Packsioff 2, eine von einer Rolle R 1 ablaufende
J5 Verschlußfolie z.B. aus 50— 100 μιη starkem Aluminium,
wird, wie Packsioff 1, zunächst durch einen Infrarot- und einen UUraviolett-Kanals geführt, und gelangt dann
über eine Umlenkrolle in die Stanz- und Piegelstation
10. Hier werden aus der Verschlußfolie Deckel gestanzt, und mit diesen die abgefüllten Becher durch Heißsiegel,ι
luftdicht verschlossen.
Die fertigen Portioncnpackungen laufen dann rechts aus der Maschine heraus.
Um die Anlage weitgehend aseptisch zu halten, wird sie von oben mit sterilisierter Luft St Deblasen. Diese
Beblasung könnte auch horinzonial von der Seite erfolgen.
In F i g. 2 läuft der Packstoff 3, /.. B. ein mit kunststoffbeschichteter
Aluminium-Folie laminierter Papier-Verbundpackstoff,
von der Rolle R 2 in Richtung M in einen UV-Kanal, der aus zwei auf den beiden Seiten des Packstoffcs
3 angeordneten Reflektorgehäusen 6, 7, 8 mit FntL.jtngsröhren 4 besteht. Der Packstoff 3 wird dann
in einer nicht gezeigten Vorrichtung in einen Schlauch oder Tubus "/"umgeformt, bei ζ) quergesiegelt, und dann
als fertige Packung Pausgestoßen. Die Füllung mit dem flüssigen Füllgut geschieht über F, ein Rohr, das in den
gebildeten Pack-.toff-Tubus eingeführt ist. Wie in Fig.'
kann auch in der tunrichtung nach F i g. 2 vorzugsweise
W) vordem UV-Kanal ein /K-Kanai vorgesehen sein.
Damit der Packstoff 1, 2, 3 in welcher Form auch immer er vorliegt, mit dem erfindungsgv;mäß vorgesehenen
Wellenlängenspektrum bei richtiger Bestrahlungsstärke beaufschlagt wird, sind die Entladungsröh-
b5 rcn 4 vorgschen. Diese sind /weckmäßigerweise ausgebildet
wie in der nach veröffentlichten DE-OS 24 12 997 beschrieben, auf welche insoweit Bezug genommen
wird. Die gewünschte Ultraviolett-Bestrahlung tritt aus
dem als »Entladungsstrecke 5« bezeichneten Teil der Entladungsröhre 4 aus.
In F i g. 3 ist eine mäanderförmigc Entladungsrohre 4
über einer Packstoffbahn 1, 2, 3 dargcstcl'i. jeder Teil
der Entladungsröhre 4, der sich über eine ganze Breite der Packstoffbahn 1, 2, 3 erstreckt, soll als Ct1Ie lintladungsstrecke
5 gehen, so daß die dargestellte inäandcrförmige Entladungsröhre 4 also vier hintereinander angeordnete,
sich über die ganze Breite der Packstoffbahn 1,2,3 erstreckende Entladungsstrecken 5 aufweist.
Die Entkeimung mittels Ultravioleti-Besirahliing geschieht
nun im ein/einen wie folgt:
Die Entladungsröhren 4 werden z. B. mit 10 A/cm·' bei
einer Quecksilber-Temperatur von 72"C entsprechend etwa 8 Pa betrieben. Dadurch wird mil einem
Wirkungsgrad von mehr als 20% kurzwellige, intensive Ultraviolett-Strahlung der Wellenlänge 253.7 mn erzeugt,
wobei das Spektrum auüeriicm noch, in bwchili·
ehern Anteil auch die 184.9 und 194,2 nm-l.inien aufweist.
Unter einer solchen Bestrahlung werden, wie weiter
unten noch naher ausgeführt wird, alle sporen- oder nicht-sporenbildendcn Bakterien innerhalb weniger Sekunden
mit der erforderlichen Rate abgetötet, wahrend Schimmelsporen. insbesondere Aspergillus Niger, rcsistenter
sind.
Es ist nun oftmals nicht nötig, alle auftretenden Schimmelsporen abzutöten, da diese weder toxisch
noch pathogen und beispielsweise in abgeschlossenen Milchpackungen auch praktisch nicht vermehrungsfähig
sind.
Wo eine Abtötung der Schimmelsporen jedoch erwünscht ist, wird dies, nach einem weiteren wichtigen
Gedanken der Erfindung, dadurch erreicht, daß der Packstoff 1,2,3 im sterilen Teil der Abfüll- und Verpakkungsanlage
auf mehr al;. 60"C. /.. B. auf 80-900C, erhitzt
wird. Bekanntlich werden Schimmelsporen bei solchen Temperaturen innerhalb weniger Sekunden restlos
abgetötet.
Die Erhitzung des Packstofies 1, 2 erfolgt gemäß Fig. 1 durch die Infrarot-Bestrahlung //?~35em Eintritt
des Packstoffes in die Ultraviolett-Strahlung UV. Die Infrarot-Bestrahlungsstrccke kann kurz, gehalten werden,
da die durch die Infrarot-Strahlung erzeugte Temperatur in dem UV-Kanal dank der UV-Verlustleistung
erhalten bleibt, ja sogar noch einige Grad ansteigt, und der Packstoff damit ausreichend lang auf der zur Abtötung
der Schimmelsporen nö:igen Temperatur bleibt.
Eine in der Praxis erprobte UV-Bestrahlungsdosis (»Bestrahlung... vgl. DIN 5031 Blatt I1 August 1970,
Ziif. 7) auf dem Packstoff ist 1,5 Ws/cm-'. wobei die Messung
sich nur auf die 253.7 nm-Linic bezieht. Unter Berücksichtung technisch-industriell vernüftiger Vorschubgeschwindigkeiten
des Packstoffes hat sich eine Bestrahlungsstärke der 253.7 nm-Linie auf dem Packstoff
von 0,3 W/cm2, und eine Verwcilzeit des Packstoffes
in der UV-Strahlung von 5 Sekunden als vorteilhaft erwiesen.
Damit neben der 253,7 nm-Linie auch die 184,9 nm- und 194,2 nm-Linien nach außen treten können, sind bei
den Entladungsröhren 4 an ihren Entladungsstreckcn 5 Materialien vorgesehen, die die genannten Linien nicht
absorbieren. Ein solches Material ist /.um Beispiel Quarz
von hoher Reinheit, z. B. synthetischer Quarz. Damit wird nicht nur das für die Keimtöiung wichtige Ultravioiett-Spektrum
zur Verfügung gestellt, sondern es wird auch aus dem Luftsauerstoff auch in beachtlichem
Maße Ozon Oi gebildet, welcher zusätzlich slerilisierend
auf den Packstoff und die Umgebung wirkt.
Ks isi nun von großer Bedeutung, daß die Packstoffbahn,
in welcher Form sie auch vorliegt (Behälter.
Hachband), gleichmäßig und homogen ausgeleuchtet
ι wird. Dies zu erreichen war bisher ein großes praktisches
Problem. Doch schafft die Erfindung auch hier erfolgreich Abhilfe.
Die Homogenität quci zur Bewegungsrichtung Mder
Packstoffbahn t, 2, 3 wird dadurch gewährleistet, daß
ίο die geraden Schenkel der Entladungsrohren 4, also die
Enlladungsstrcckcn 5, sich über die ganze Breite der Packstoffbahn erstrecken und hintereinander in einer
Ebene /-.'parallel zur Ebene der /u bestrahlenden PaA-stoffbahn
liegen. Die Anordnung der Entladungsstrek-
r> kcn 5 hintereinander quer /.ur Richtung M ergibt den
weiteren Vorteil, daß sich eine allfiilligc ungleiche Alterung
der Enlladungsstrcckcn besser ausgleicht.
Die Homogenität längs der Bewegungsrichtung M über eine definierte Strecke wird durch einen Reflektor
:o erreicht. Dieser ist hoehrcflekticrend für kurzwelliges
Ultraviolett und besteht, z. Ii. aus hochglanzpoliertem und eloxiertem Aluminium. Sein Reflexionsvermögen
isl besser als 0,75. Der Reflektor besteht aus einem
Oberteil f> und zwei Scitenstücken 7,8. Diese erstrecken
sich vom Oberteil 6 vorzugsweise senkrecht zur Pack-Stoffbahn 1, 2, 3 hin. Scitenstück 7 liegt am Eintritt der
Packsi')ffbahn 1,2, 3 in den UV-Kanal. Seitenstück 8 an
dessen Austritt.
Durch die geschilderte Ausbildung des Reflektors wird nicht nur eine definierte Bestrahlungsstrecke geschaffen,
sondern in nicht ohne weiteres vorhersehbarer Weise auf dem Packstoff auch eine hoch homogene und
diffuse Strahlung erzeugt. Dieses zunächst überraschende Ergebnis resultiert unter anderem aus der Tatsache.
J5 daß die mit den erfindungsgemäßen Parametern betriebene
Höchst rom-Niederdruck Quecksilber-Entladung
optisch dünn ist, d. h. die Strahlung gieichmäßip aus dein
ganzen Entladungs-Volumen kommt und keine Absorp- j tion auftritt. Bei der Konzeption des Reflektors können |
die optischen Regeln für Punkt-, Linien- oder Flächenqucllen
daher nicht verwendet werden.
Die Enlladungsstrcckcn 5 und der Reflektor 6, 7, 8 sind vorteilhafterweise in einem Gehäuse angeordnet,
welches nach außen möglichst kleine Öffnunger, aufweist,
und auch am Eintritt und Austritt der Packstoffbahn 1, 2, 3 möglichst dicht abschließt. Dieses Gehäuse
dient der Abschirmung der UV-Strahlung nach außen und verhindert ferner die Verbreitung des mit der Bestrahlung
gebildeten Ozons, insbesondere in Richtung
w der Füllstation F. Es ist auch möglich, den Reflf 'tor 6,7,
8 selbst als ein solches Gehäuse auszubilden wie dies in F i g. 1 und 2 dargestellt ist.
Das Gehäuse oder der Reflektor können mit einer Absaugvorrichtung 9 für das gebildete Ozon ausgerüstet
sein. Die Elektrodenräume der Entladungsröhren 4 sind zweckmäßigerweise außerhalb des Gehäuses bzw.
des Rclflektors nebeneinander in einem besonderen Lampengehäuse montiert.
Damit die auf den Packstoff auffallende UV-Strah-
fao lung nun optimal homogen und diffus ist, muß der Reflektor
in geeigneter Weise dimensioniert sein. Eine solche Dimensionierung wird anhand der Fig. 4 beschrieben:
Damit die Strahlungsintensität 1 auf der Packstoff-
h-> bahn um weniger als 10"/» schwankt, also Δ i/i <
i0%. muß bei Verwendung eines Reflektors mit Reflexion
R > 0,7-3 erfüllt sein: ;i/d > 0.5. Dabei ist a der senkrechte
Abstand der Achse einer Entiadungsstrccke
von der Packstoffbahn 1,2,3.
Der senkrechte Absland rder Hbenc /:', in welcher die
Knlladungsstreckcn angeordnet sind, ist an sich von nachgcordnetcm Einfluß, jedoch sollte er so klein wie
möglich sein, insbesondere kleiner als der Abstand (/der Achsen zweier Entladungsstrecken. Dadurch können
Rand '-ickte besser vermieden werden.
Zur Minimalisierung von Randeffekten ist ferner c so
klein und b so groß wie möglich zu wählen. Dabei kanne
der kürzeste Abstand der Achse der äußersten Entladungsstrecke 5' von dem benachbarten Seitenstück 7, 8
und b die Länge eines Seitenstückes 7, 8 von der Ebene ff aus in Richtung der Packstoffbahn. Wenn insbesondere
e < 1.5 D (mit D = Durchmesser der Entladungsstrecke 5). und a-b = f
< 10 mm, so gilt J l/l < 10% über die ganze Packstoffbahn I, 2, 3 vom Eintritt-Seitenstück
7 bis zum Austritts-Seiienstück 8.
Dei einer wie vorsiCncriu gcsc
10
erzeugten Ultraviolett-Bestrahlung ergeben sich unter anderem folgende Vorteile:
- Das Innere vorgeformter Behälter wird gleichmäßig, insbesondere ohne Schattenbildung ausgeleuchtet.
Überraschenderweise wird das Innere von 3 cm tiefen und 6 cm breiten Bechern an allen Stellen
ebenso rasch entkeimt wie ein flaches Band (bei gleichen Entladungsröhren und gleichem Reflektor).
— Die Entladungsröhren 4 müssen nicht auf einen stimmten Vorschubtakt ausgerichtet werden. Das
heißt es ist ohne Bedeutung, an welcher Stelle des Strahlungsfeldes ein vorgeformter Behälter zwischen
zwei Vorschubtakten zum Halten kommt.
In F i g. 5 ist das Ergebnis von mikrobiologischen Entkeimungs-Versuchen
dargestellt. Dabei wurde eine Quecksilber-Niederdruck-Hochstrom-Entladung mit 10 A/cm2 und ι 8 Pa angewendet, mit einer Bestrahlungsstärke
von 0,3 W/cm2 der 253,7 nm-Linie auf dem Versuchssubstrat.
Gereinigte Sporenkulturen der getesteten Baktrien und Schimmelpilze wurden in definierten Verdünnungen
im Bereich 10J — 108 pro Ausstrich auf definierten
Flächen ausgestrichen und angetrocknet. Dann wurden die Kulturen bei unterschiedlichen Zeiten der Ultraviolett-Strahlung
ausgesetzt und anschließend abgeschwemmt und bebrütet. Die Keimreduktion wurde dann mit Hilfe absoluter Sterilitätstests ermittelt.
Getestet wurden folgende Keime:
Bacillus subtilis (Sporen)
Bacillus stearothermophilus (Sporen) Escherichia coli
Mucor mucedo
Aspergillus Niger
Penicillium chrysogenum
Escherichia coli und Mucor mucedo wurden in 2 bis 3 Sekunden mit einer Abtötungsrate K von mehr als 10" m>
reduziert. Die Ergebnisse für die anderen getesteten Mikroorganismen sind aus F i g. 5 ersichtlich.
Zusammengefaßt ergibt sich:
Bei einer spektralen (253, 7 nm) Bestrahlungsstärke b5
von 0,3 W/cm2 ist die Wirkung der gesamten kurzwelligen
UV-Strahlung so.
— daß alle sporcnbildcnden Bakterien mit einer Be-Strahlungszeit
von 5 Sekunden eine Reduktionsrate > 10·· aufweisen (Sublillis und Stearothcrmophilus
am resisieniesten). dies bei Ausgangskeimzahlcn
bis 10* auf Flächen < 1 cm-,
— daß mit 5 Sekunden Bestrahlungszeit alle nichtsporenbildenden
Bakterien noch wesentlich höhere Reduktionsraten aufweisen, und
— daß bei Schimmclsporen zur Erreichung von hohen in Reduktionsraten (>
10J) Bestrahlungszeiten bis zu
30 Sekunden notwendig sind (Aspergillus Niger am resistentesten).
Um die ggf. nötigen langen Bestrahlungszeiten zur r>
Vernichtung der Schimmelsporen zu vermeiden, wird wie schon oben gesagt, das kombinierte Infrarot-Ultraviolett-Verfahren
angewendet.
;n-'Jiffi.!S Der Vollständigkeit halber sei im übrigen noch erwähnt,
daß es d'irchaus zweckmäßig sein kann, auch die
:ii Packstoffe t und 2 der F i g. 1 beidseitig, d. h. außer auf
der Nahrungsmittel- auch auf der Außenseite, zu bestrahlen. Damit wird die Gefahr einer Infektion des Sterilraumes
durch den Packstoff vermieden.
Das erfindungsgemäße Verfahren samt der Einrichtung zu seiner Ausführung wird mit besonderem Erfolg
beim Abfüllen und Verpacken von flüssigen Füllgütern in weichen oder halbstarren Verpackungen angewendet,
insbesondere also beim Abfüllen von uperisierter Milch in Schlauchbeutelpackungen, oder beim Abfüllen
von Yoghurt. Speisequark. Kaffeerahm u. dgl. in Portionenpackungen. Hier wird bisher hauptsächlich die eingangs
geschilderte Entkeimung mit Wasserdampf (]ames-Dole-Vcrfahrcn)
oder Wasserstoffperoxyd (H2O2)
angewandt. Die Wasserdampf-Entkeimung bringt jedoch große maschinentcchnische Probleme, da der
Wasserdampf hochkorrosiv ist. Die H2Cp-Entkeimung /
bringt darüber hinaus das Problem, daß die Chemikalie/ff
mit hinreichender Sicherheit von dem Lebensmittel\"
ferngehalten werden muß, damit das Verfahren lebensmittelrechtlich überhaupt zugelassen werden kann.
Alle diese Probleme ergeben sich bei dem Verfahren und der Einrichtung nach der Erfindung nicht.
Da bei den Portionenpackungen die Deckelfolie lakkiert
und bedruckt ist und besonders leicht zum Verziehen neigt, ist die Anwendung der erfindungsgemäßen
UV-Entkeimung bei der Deckelfolie von ganz besonderer Bedeutung. Es ist daher auch möglich, gegebenenfalls
bei den weniger empfindlichen Behältnissen ein klassisches Entkeimungsverfahren, z. B. die H2Oj-Emkeimung,
anzuwenden, und nur das Deckelband mit UV zu entkeimen.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen