DE2419534C2 - Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxyd - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von WasserstoffperoxydInfo
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- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B15/00—Peroxides; Peroxyhydrates; Peroxyacids or salts thereof; Superoxides; Ozonides
- C01B15/01—Hydrogen peroxide
- C01B15/022—Preparation from organic compounds
- C01B15/023—Preparation from organic compounds by the alkyl-anthraquinone process
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Description
Bei Herstellung von Wasserstoffperoxyd durch Autooxydation bedient man sich der Anthrachinone
oder anderer Chinonderivate, die in einem oder mehreren Lösungsmitteln gelöst sind. Man hydriert die
Arbeitslösung, wobei etwa 50% der Chinone in Hydrochinonen überführt werden. Bei der darauffolgenden Oxydationsstufe bringt man die Lösung mit Luft in
Kontakt, wobei der in der Luft erhaltene Sauerstoff die Hydrochinone bei gleichzeitiger Wasserstoffperoxybildung in Chinone rückoxydiert. Das Wasserstoffperoxyd
in der Arbeitslösung zur Hydrierungsstufe zurückgeführt wird. In diesem Kreislauf stellt man also
Wasserstoffperoxyd aus Wasserstoff und dem Sauerstoff di-r Luft dar.
Eine Oxydation mit Luft hat allerdings bedeutende Nachteile. Weil die Reaktionsgeschwindigkeit verhältnismäßig niedrig ist, braucht man für die Oxydationsapparatur viel Platz. Die Verwendung von Luft bedeutet,
daß große Mengen inertes Gas die Apparatur durchströmen, und das Gas mit Lösungsmitteldämpfen
aufgesättigt wird. Bedenklich ist außerdem, daß bei industriellen Reaktionsbedingungen nicht nur der bei
der Hydrochinonbildung addierte Wasserstoff oxydiert wird, sondern auch die Lösungsmittel und Anthrachinone einer Oxydation unterworfen werden. Aus den
Tetrahydroanthrachinonen bilden sich Epoxide, die als Reaktionslräger für den Wasserstoffperoxid-Prozeß
völlig unwirksam sind.
Um die Grenzfische zwischen den beiden Phasen zu
vergrößern sind an und für sich Füllkörper oder andere ähnliche Vorrichtungen im Oxydationsgefäß angebracht Die großflächigen Füllkörper haben jedoch in
sich selbst einen zersetzenden Effekt auf das Wasserstoffperoxyd. Die als Katalysatoren zur Hydrierung
verwendeten Metalle der Gruppe VIII im periodischen System katalysieren sämtlich die Zersetzung des
Wasserstoffperoxyden, und dabei haben Platinmetalle
ίο eine besonders hohe Wirkung auf diese Zersetzung. Der
Zerfall des gebildeten Wasserstoffperoxyds in der Lösung bedingt sowohl einen Produktverlust als auch
eine kräftige Oxydationsbelastung der Lösung. In der Praxis läßt sich schwer verhindern, daß mikrofeine
is Katalysatorpaitikel die Lösung von der Hydrierung bis
zur Oxydierung begleiten. Dabei können Partikel an den Füllkörpern haften bleiben und dadurch den Wasserstoffperoxyaustausch und die Arbeitslösun^ nachträglich beeinflussen.
>n Aus der DE-OS 10 75 568 ist die Herstellung von
Wasserstoffperoxid durch Reduktion und anschließende Oxidation eines in einem Lösungsmittel gelösten
alkylierten Anthrachinons bekannt, wobei man als
Lösungsmittel ein chloriertes Benzol verwendet Hier-
2> durch soll eine Vergiftung des Katalysators vermieden
werden. Es handelt sich dort jedoch um eine labormäßige Herstellung und nicht um eine kontinuierliche in einem Kreisverfahren durchgeführte Herstellung.
Aus DE-AS 10 41928 ist weiterhin bekannt, die
jo Herstellung von Wasserstoffperoxid nach dem Anthrachinonverfahren unter Verwendung von Sauerstoff
oder eines Sauerstoff enthaltenden Gases durchzuführen. Dabei soll die Reduktion und Oxidation in einem
Lösungsmittel vorgenommen werden, welches 0,5 bis 10
■5 Gew.-% eines chlorierten Kohlenwasserstoffes enthält.
Dadurch soll eine katalytische Reduktion der Anthrachinone verringert werden. Eine Oxidation mit hochprozentigem Sauerstoff wird dort nicht im einzelnen
offenbart
ίο Aufgabe der Erfindung ist es, in einem Verfahren zur
Herstellung von Wasserstoffperoxid nach dem Anthrachinonverfahren, bei dem man in einer Arbeitslösung
gelöste Anthrachinonderivate abwechselnd einer Hydrierung und Oxidierung aussetzt und wobei die
Oxidation im Kreislauf mittels eines Sauerstoff oder Sauerstoff enthaltenden Gases durchgeführt wird, die
Haltbarkeit der Arbeitslösung bei langem kontinuierlichem Einsatz zu erhöhen und eine Anreicherung von
nicht mehr verwertbaren Nebenprodukten weitgehend
zu unterbinden. Diese Aufgabe wird d'och das Vefahren
gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst.
Es ist überraschend, daß beim erfindungsgemäßen Verfahren der Reaktionsträger in der Arbeitslösung
weitgehend verschont bleibt. So ist beispielsweise aus DE-OS 22 61894 bekannt, daß im Kreisprozeß zur
Herstellung von Wasserstoffperoxid abgebaute Chinone regeneriert werden müssen, wobei die Abbauprodukte einen hohen Prozentsatz der Arbeitslösung ausmachen. Auch aus DE-AS 11 32 548 ist es bekannt, daß beispielsweise eine Arbeitslösung, die ursprünglich 120 g/l Ethylanthrachinon enthielt, nach 10 Monaten nur
noch einen Gehalt an aktivem Chinon von 50% aufwies.
kontinuierlicher Durchführung keine oder nur eine
■>'<
unbedeutende Anreicherung von Epoxiclen in der Lösung statt.
In Anbetracht des Wasserstoffperoxyd-Zerfalles, der
sich bei ansteigender Temperatur vergrößert, und der
Oxydationsbelastung der Arbeitslösung muß die Oxydationstemperatur
bei höchstens 500C, vorzugsweise
40-470C, gehalten werden.
Die Oxydation mit an Sauerstoff angereichertem Gas hat sich beim Hydrieren mit Raney-Nickel, das vor dem
Anwenden im alkalischen Medium bei einer Temperatur von 120—1600C wärmebehandelt wurde, als besonders
geeignet erwiesen. Dieser Katalysator gibt in der Hydrierungsstufe eine nur unbedeutende Änderung in
der Zusammensetzung der Lösung und Nickel hat eine viel kleinere katalytische Wirkung als Platinmetalle auf
den Zerfall von Wasserstoffperoxyd.
Bei der erfindungsgemäßen Verwendung von 50—100%igem Sauerstoffgas erhält man einen nahezu
100%igen Oxydationsgrad, ohne daß man hohe Temperatur und/oder erhöhten Druck in Anspruch
nimmt Mit Oxydationsgrad ist hierbei das Molverhältnis zwischen der bei der Oxydation erhaltenen
Wasserstoffperoxydmenge und dieser Menge zusammen (plus) mit der bei Abschluß des Oxydationsverfahrens
zurückgebliebenen Anthrachinolmenge, gemeint ϊπ Anbetracht der Lebensdauer der Arbeitslösung kann
es allerdings vorteilhaft sein, den Oxydationsgrad nicht weiter als bis 98—99% zu führen.
Führt man 90-100%iges Sauerstoffgas zusammen mit der hydrierten Lösung auf den Boden des
Reaktionsgefäßes ein, ist die Reaktionsgeschwindigkeit anfangs so groß, daß die Gasquantität und damit die
Gasbclastung weiter oben im Gefäß schnell abnimmt Wird das Oxydationsgefäß turmartig ausgeführt kann
es kontinuierlich oder sich treppenstufenweise aufwärts verengend geformt w ?rden.
Bei der Durchführung des erfindun«gemäßen Verfahrens
wurde die hydrierte Lösung kontinuierlich mit einem Gas mit 99% Sauerstoff in einer zylindrischen
Säule ganz ohne Füllkörper und Böden oxydiert. Die Arbeitslösung und der Sauerstoff wurden am Säulenboden
eingeführt.
Während 29 Tagen passieren durchschnittlich 28 mVh Arbeitslösung die Oxydationssäule. Die entsprechende
Verweilzeit der Lösung in der Säule war 15 Minuten. Man regulierte die Säulentemperatur so, daß sie auf
max. 47°C anstieg. Die Sauerstoffzufuhr wurde dementsprechend reguliert, wobei durchschnittlich weniger als
1% der am Säulenboden zugeführten Sauerstoffquantität gasförmig am Kolor-nenkopf entwich. Man erhielt
hierbei einen Oxydationsgrad von 98-99%,
Während des Versuchs hydrierte, oxydierte und extrahierte man jeden Teil der zirkulierenden Lösung
etwa 290ma! und erhielt insgesamt nach der Extraktion 240 000 kg 100%iges H2O2 in Form einer etwa
27,5%igen wäßrigen Lösung, Jeder m3 der zirkulierenden
Lösung ergab 12^ kg H2O2 pro Zyklus.
Während der gesamten Versuchszeit wurden keine Maßnahmen zur Rückbildung der Nebenprodukte in
Anthrachinone oder Tetrahydroanthrachinone vorgenommen. Irgendwelche Formen von Reaktionsträgern
wurden während der verzeichneten Periode nicht zugesetzt Aus nachstehender Tabelle sind die Zahlen
für die Lösung vor und nach 29 Tagen kontinuierlichen Betriebs ersichtlich:
Arbeits-Lösung | Nach | |
Vor dem | 29 Tagen | |
Versuch | 0,903 | |
Dichte bei 4O0C | 0,903 | 69 |
2-Äthylanthrachinon, g/l | 72 | 98 |
Tetrahydro-2-Äthylanthra- | 90 | |
chinon, g/l | 28 | |
Tetrahydroanthrachinon, | 31 | |
g/i | 234 | |
Eindampfungsrest, g/l | 238 |
Unter mehr oder weniger gleichen Oxydationsbedingungen wurde eine Anthrachinonlösung während der
Wasserstoffperoxydproduktion von mehr als einem Jahr in der gleichen Anlage zirkuliert. Während dieser
Zeit ersetzte man in der Zusammensetzung der Lösung die beispielsweise durch Abdampfen vorgekommenen
Verluste. Eine besondere Regenerierung der Epoxyden geschah nicht und derartige, unerwünschte Oxydationsprodukte wurden auch nicht auf andere Weise aus der
Lösung entfernt. Am Ende der Periode enthielt die Lösung etwa 5 g Epoxyd pro Liter.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid nach dem Anthrachinonverfahren, bei dem man
in einer Arbeitslösung gelöste Anthrachinonderivate abwechselnd einer Hydrierung und Oxidierung
aussetzt und wobei die Oxidation im Kreislauf mittels Sauerstoff oder eines Sauerstoff enthaltenden Gases durchgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man 50- bis 100%igen
Sauerstoff als Oxidationsmittel einsetzt und daß dieser und die hydrierte Lösung gleichzeitig,
kontinuierlich und im Gleichstrom in ein größtenteils mit der der Reaktionslösung gefülltes, von
Füllkörpern freies Reaktionsgefäß eingeführt und kontinuierlich durch dieses geleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Oxidationsmittel 90- bis
lOOvolumenprozentigen Sauerstoff verwendet
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösung im Oxidationsgefäß
bei einer Temperatur von höchstens 500C gehalten
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Anthrachinonderivate in
der in die Oxidation eingehenden Arbeitslösung durch Wasserstotfaddition in Gegenwart eines vor
Verwendung im alkalischen Medium, bei 120 bis 160°C wärmebehandelten Nickelkatalysators, hergestellt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Oxidation in einer
Säule vornimmt, die sich kontinuierlich oder treppenstufenförmig zur Oberfläche der Flüssigkeit
in der Säule verengt
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D2 | Grant after examination | ||
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