DE10017656A1 - Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von WasserstoffperoxidInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid nach dem Anthrachinonverfahren, wobei sich die Verbesserung auf die Verminderung von Epoxiden in der Oxidationsstufe richtet. Erfindungsgemäß wird die hydrierte Arbeitslösung, enthaltend ein 2-Alkyl-tetrahydroanthrahydrochinon, mit teilweise oder vorzugsweise vollständig oxidierter Arbeitslösung gemischt und das Gemisch im Oxidationsreaktor mit einem Sauerstoff enthaltenden Gas oxidiert. Das Volumenverhältnis von hydrierter zu oxidierter Arbeitslösung liegt im Bereich von 5 zu 1 bis 1 zu 5, insbesondere 2 zu 1 bis 1 zu 2.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Wasserstoffperoxid, nach dem eine Hydrierstufe, eine
Oxidationsstufe und eine Extraktionsstufe umfassenden
Anthrachinon-Kreisprozess. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren gelingt es, in der Oxidationsstufe die Bildung
von Anthrachinonepoxiden weitgehend zu unterdrücken.
Ein großtechnischer Prozess zur Herstellung von
Wasserstoffperoxid ist das sogenannte
Anthrachinonverfahren. Dieses Verfahren umfasst eine
katalytische Hydrierung einer ein oder mehrere
Anthrachinonderivate enthaltenden Arbeitslösung, eine
Oxidationsstufe, wobei die hydrierte Arbeitslösung mit
einem sauerstoffenthaltenden Gas oxidiert wird und eine
Extraktionsstufe, wobei aus der oxidierten Arbeitslösung
das gebildete Wasserstoffperoxid mit Wasser oder verdünnter
Wasserstoffperoxidlösung extrahiert wird. Nach der
Phasentrennung wird die organische Arbeitslösung wieder der
Hydrierstufe zugeführt. Eine Übersicht über die Chemie und
die technische Ausführung des Anthrachinonverfahrens
vermittelt Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry
5th ed. (1989), Vol. A13, 447-457.
Die Arbeitslösung enthält ein oder mehrere Lösungsmittel,
deren Aufgabe es ist, sowohl die als Reaktionsträger
dienenden Anthrachinonderivate als auch die bei der
Hydrierung entstehenden Anthrahydrochinonderivate zu lösen.
Bei den Anthrachinonderivaten handelt es sich insbesondere
um 2-Alkylanthrachinone sowie deren Tetrahydroderivate 2-
Alkyl-5,6,7,8-tetrahydroanthrachinone. Sowohl die Alkyl
anthrachinone (nachfolgend abgekürzt als Alkyl-AQ) als auch
deren Tetrahydroderivate (nachfolgend abgekürzt als
Alkyl-THAQ) nehmen am Kreisprozess teil.
Die Oxidationsstufe und damit die Reaktionsstufe, in der
das Wasserstoffperoxid gebildet wird, ist für den
Gesamtprozess und die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens von
großer Bedeutung. Viele Verfahren richten sich demgemäß
darauf, die Überführung der 2-Alkyl-anthrahydrochinone in
die 2-Alkylanthrachinone möglichst quantitativ
auszuführen, das Reaktorvolumen und den Energieeinsatz zu
minimieren sowie die Bildung von Nebenprodukten, wie das
Epoxid der 2-Alkyl-tetrahydroanthrachinonderivate zu
unterdrücken. Dieses Epoxid nimmt am Kreisprozess selbst
nicht teil, sondern muss in einer zusätzlichen aufwendigen
Regenerierstufe wieder in aktives Anthrachinon überführt
werden.
Im Verfahren gemäß DE-OS 24 19 534 wird die Entstehung von
Epoxiden dadurch gemindert, dass die hydrierte
Arbeitslösung anstelle mit Luft mit reinem Sauerstoff oder
mit an Sauerstoff angereicherter Luft oxidiert wird. Der
Einsatz von Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherter
Luft verursacht nicht nur erhebliche Kosten, sondern es
wird auch die Epoxidbildung nicht in ausreichendem Maße
unterdrückt, so dass weiterhin eine Regenerierstufe der
Arbeitslösung erforderlich ist, beispielsweise durch
Kontaktieren derselben an Aluminiumoxid bei erhöhter
Temperatur.
Im Verfahren gemäß EP 0 221 931 B1 lässt sich die Oxidation
dadurch beschleunigen, dass ein coaleszenzgehemmtes System
aus der hydrierten Arbeitslösung und einem oxidierenden Gas
durch einen Gleichstromreaktor geführt wird. Bei diesem
Verfahren nimmt zwar die Menge an Neben- und Abbauprodukten
ab, auf eine Vorrichtung zur Regenerierung der
Arbeitslösung zwecks Reduzierung des Epoxidgehalts kann
aber nicht verzichtet werden. Ein weiteres
Oxidationsverfahren lehrt die DE 40 29 784 C2, wobei in
einer besonderen Vorrichtung die hydrierte Arbeitslösung
und das oxidierende Gas gemischt werden - auch in diesem
Verfahren kann die Epoxidbildung nicht in ausreichendem
Maße vermindert werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die
Oxidationsstufe im Anthrachinonverfahren dahingehend zu
verbessern, dass in der Oxidationsstufe das Epoxid des
Tetrahydroanthrachinonderivats in wesentlich geringerem
Umfang gebildet wird, als es bei den vorbekannten Verfahren
der Fall ist. Vorzugsweise sollte im wesentlichen kein
Epoxid gebildet werden. Gemäß einer weiteren Aufgabe sollte
das Verfahren in einfacher Weise in eine bestehende Anlage
zur Herstellung von Wasserstoffperoxid nach dem
Anthrachinonverfahren integriert werden können.
Die genannten Aufgaben sowie weitere Aufgaben, wie sie sich
aus der Beschreibung ergeben, lassen sich dadurch lösen,
dass die hydrierte Arbeitslösung mit einem Teil der
oxidierten Arbeitslösung in Kontakt gebracht und das
Gemisch mit einem Sauerstoff enthaltenden Gas, insbesondere
Luft, im wesentlichen vollständig oxidiert wird.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur
Herstellung von Wasserstoffperoxid nach dem Anthrachinon-
Kreisprozess, umfassend (a) eine katalytische Hydrierung
einer ein 2-Alkyl-tetrahydroanthrachinon (A-THAQ)
enthaltenden Arbeitslösung, wobei eine 2-Alkyl-
tetrahydroanthrahydrochinon (A-THAHQ) enthaltende hydrierte
Arbeitslösung erhalten wird, (b) eine Oxidation der
hydrierten Arbeitslösung mit einem Sauerstoff enthaltenden
Gas, wobei eine Wasserstoffperoxid und A-THAQ enthaltende
oxidierte Arbeitslösung erhalten wird und (c) eine
Extraktion des Wasserstoffperoxids aus verdünnter
Wasserstoffperoxidlösung, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass man die hydrierte Arbeitslösung im Gemisch mit
teilweise oder vollständig oxidierter Arbeitslösung
oxidiert.
Die Unteransprüche richten sich auf bevorzugte
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Vorzugsweise wird hydrierte Arbeitslösung vor ihrem
Eintritt in einen Oxidationsreaktor mit oxidierter
Arbeitslösung in einem Volumenverhältnis im Bereich von 5
zu 1 bis 1 zu 1 gemischt und das Gemisch im
Oxidationsreaktor oxidiert. Alternativ hierzu ist es auch
möglich, hydrierte und oxidierte Arbeitslösung im genannten
Volumenverhältnis getrennt dem Oxidationsreaktor
zuzuführen, so dass das Mischen unmittelbar in diesem
Reaktor, und zwar im wesentlichen im ersten Teil desselben,
erfolgt. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform
werden hydrierte und oxidierte Arbeitslösung im
Volumenverhältnis im Bereich von 2 zu 1 bis 1 zu 2 vor oder
am Beginn des Oxidationsreaktors gemischt und das Gemisch
oxidiert.
Die erfindungsgemäße Oxidation des hydrierte und oxidierte
Arbeitslösung enthaltenden Gemischs kann mit Luft oder
einem anderen Sauerstoff enthaltenden Gas, einschließlich
reinem Sauerstoff, durchgeführt werden. Druck- und
Temperaturbedingungen der Oxidationsstufe entsprechen im
wesentlichen jenen wie sie auch im Stand der Technik zur
Anwendung gelangen. Üblicherweise liegt die
Reaktionstemperatur im Bereich von 30 bis 70°C,
insbesondere 45 bis 60°C. Das zur Oxidation eingesetzte
Gas wird üblicherweise mit geringem Überdruck, nämlich 0,1
bis 0,5 MPa dem Oxidationsreaktor zugeführt. Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform wird als
Oxidationsgas Luft verwendet.
In der Oxidationsstufe kann das Gemisch aus hydrierter und
oxidierter Arbeitslösung im Gleich- oder im Gegenstrom
durch einen Oxidationsreaktor, üblicherweise eine oder
mehrere Oxidationskolonnen geführt werden. Zur Oxidation
können solche Oxidationsreaktoren verwendet werden, wie sie
im Stand der Technik bekannt sind - beispielhaft wird auf
die Ausführungsformen gemäß der einleitend zitierten
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry sowie die EP 0 221 931 B1
verwiesen. Eine weitere geeignete
Ausführungsform einer Oxidationskolonne ist jene der noch
nicht veröffentlichten DE-Patentanmeldung 198 43 573.8:
Hierbei handelt es sich um eine im Gleichstrom oder
Gegenstrom betreibbare Blasensäule, welche feingelochte
Böden aufweist, die Querschnittsfläche der einzelnen Löcher
0,003 bis 3 mm2, insbesondere 0,05 bis 0,5 mm2 beträgt und
die offene Fläche der Böden 2 bis 20%, insbesondere 3 bis
7%. Bei der bevorzugten Fahrweise im Gegenstrom enthält
jeder Feinlochboden ein Segment oder schachförmiges Element
für den Flüssigkeitsdurchtritt in die unter dem Boden
liegende Zone.
Die der Oxidationsstufe zuzuführende hydrierte
Arbeitslösung lässt sich in beliebiger an sich bekannter
Weise gewinnen, wobei die Hydrierung der mindestens einen
Reaktionsträger enthaltenden Arbeitslösung in an sich
bekannter Weise unter Einsatz eines Suspensionskatalysators
oder eines Festbettkatalysators erfolgen kann. Die zu
hydrierende Arbeitslösung enthält mindestens ein 2-
Alkylanthrachinon und zusätzlich das entsprechende 2-Alkyl-
tetrahydroanthrachinon (A-THAQ). Das A-THAQ kann hierbei
bereits in der Arbeitslösung enthalten sein oder bei der
Hydrierung gebildet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht an die Verwendung
eines speziellen Lösungsmittels oder Lösungmittelgemischs
als Bestandteil der Arbeitslösung gebunden, vielmehr können
die in der Fachwelt bekannten Lösungsmittel und
Lösungsmittelgemische (siehe Ullmann's Encyclopedia)
verwendet werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des
Anthrachinonverfahrens enthält die der Hydrierstufe
zuzuführende Arbeitslösung zwei unterschiedliche 2-
Alkylanthrachinone und mindestens das Tetrahydroderivat
eines der beiden 2-Alkylanthrachinone. Besonders zweckmäßig
ist es, neben 2-Ethylanthrachinon ein 2-Alkylanthrachinon
mit 4, 5 oder 6 C-Atomen in der Alkylgruppe als
Reaktionsträger einzusetzen. Zusätzlich enthält das
Reaktionsträgergemisch das Tetrahydroderivat mindestens
eines der beiden 2-Alkylanthrachinone.
Die sich an die Oxidationsstufe anschließende Extraktion
des gebildeten Wasserstoffperoxids wird in an sich
bekannter Weise durchgeführt.
Es war nicht vorhersehbar, dass durch Zurückführen eines
Teils der oxidierten Arbeitslösung und Mischen dieses Teil
mit hydrierter Arbeitslösung in der Oxidationsstufe im
wesentlichen kein oder nur Spuren des Epoxids des einen
oder der mehreren 2-Alkyl-tetrahydroanthrachinone gebildet
wird. Aufgrund dieses erfinderischen Effekts kann der
Aufwand für die Regenerierung der Arbeitslösung wesentlich
vermindert werden.
Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beispiele
weiter verdeutlicht.
Die Versuche wurden in einem beheizten Glaskolben
durchgeführt. Die Rührdrehzahl betrug etwa 1000 U/min. Das
Volumen des Glaskolbens betrug etwa 200 ml, das der
vorgelegten Arbeitslösung 100 ml. In die Lösung wurde bei
Normaldruck Luft eingebracht. Die zu oxidierende
Arbeitslösung enthielt als Lösungsmittel ein Gemisch aus 70 Vol.-%
Isodurol und 30 Vol.-% Trioctylphosphat und als
Reaktionsträger (a) 290 mMol bzw. (b) 362 mMol Tetrahydro-
2-ethylanthrahydrochinon (THEAHQ) pro kg Arbeitslösung. Die
Reaktionstemperatur betrug 50°C. Der Luftstrom betrug 50 Nl/h.
Die oxidierte Arbeitslösung wurde analytisch auf den
Epoxidgehalt untersucht.
Eine Arbeitslösung mit der Zusammensetzung (a) wurde
oxidiert: Nach 90 min Reaktionszeit war die Lösung
vollständig durchoxidiert. Der Anteil des gebildeten
2-Ethyl-tetrahydroanthrachinon-Epoxids (THEAQ-Epoxid),
bezogen auf das eingesetze Hydrochinon, betrug 0,32 mol-%.
Die THEAHQ-Konzentration betrug 362 mMol/kg (entspricht
Arbeitslösung (b)). Nach 80 min Reaktionszeit war das
THEAHQ vollständig zu THEAQ oxidiert. Der gebildete
Epoxidanteil betrug 0,5 mol-%.
50 ml der THEAHQ-Lösung (= hydrierte Arbeitslösung (a))
wurden mit 50 ml der im Vergleichsbeispiel 1 erhaltenen
Reaktionslösung (= oxidierte Arbeitslösung) gemischt. Diese
Lösung wurde 80 min oxidiert, der Oxidationsgrad war nahezu
vollständig. Es konnte innerhalb der Messgenauigkeit von
0,02 mol-% keine zusätzliche Bildung von Epoxid detektiert
werden.
65 ml der THEAHQ-Lösung (b) wurde mit 35 ml der im VB2
erhaltenen oxidierten Reaktionslösung gemischt. Die Lösung
war nach 80 min vollständig oxidiert. Der bei der Oxidation
gebildete Epoxidanteil betrug 0,05 mol-%.
50 ml der THEAHQ-Lösung (b) wurde mit 50 ml der im VB2
erhaltenen oxidierten Reaktionslösung gemischt. Die Lösung
war nach 80 min vollständig oxidiert. Es konnte innerhalb
der Messgenauigkeit von 0,02 mol-% keine zusätzliche
Bildung von Epoxid detektiert werden.
35 ml der THEAHQ-Lösung (b) wurde mit 65 ml der im VB2
erhaltenen oxidierten Reaktionslösung gemischt. Die Lösung
war nach 80 min vollständig oxidiert. Es konnte innerhalb
der Messgenauigkeit von 0,02 mol-% keine zusätzliche
Bildung von Epoxid detektiert werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Wasserstoffperoxid nach
dem Anthrachinon-Kreisprozess, umfassend
- a) eine katalytische Hydrierung einer ein 2-Alkyl- tetrahydroanthrachinon (A-THAQ) enthaltenden Arbeitslösung, wobei eine 2-Alkyl- tetrahydroanthrahydrochinon (A-THAHQ) enthaltende hydrierte Arbeitslösung erhalten wird,
- b) eine Oxidation der hydrierten Arbeitslösung mit einem Sauerstoff enthaltenden Gas, wobei eine Wasserstoffperoxid und A-THAQ enthaltende oxidierte Arbeitslösung erhalten wird und
- c) eine Extraktion des Wasserstoffperoxids aus verdünnter Wasserstoffperoxidlösung,
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass man hydrierte Arbeitslösung vor ihrem Eintritt in
einen Oxidationsreaktor mit oxidierter Arbeitslösung im
Volumenverhältnis im Bereich von 5 zu 1 bis 1 zu 5
mischt oder dass man hydrierte und oxidierte
Arbeitslösung im genannten Volumenverhältnis getrennt
dem Oxidationsreaktor zuführt und in diesem mischt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass man hydrierte und oxidierte Arbeitslösung im
Volumenverhältnis im Bereich von 2 zu 1 bis 1 zu 2 vor
oder im Oxidationsreaktor mischt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass man die Oxidation unter Einsatz von Luft
durchführt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass man die Oxidation in einer Blasensäule mit
mindestens einem im Mittelteil horizontal angeordneten
Feinlochboden mit einer Querschnittsfläche der
einzelnen Löcher von 0,003 bis 3 mm2 und einer offenen
Fläche des Bodens von 2 bis 20% im Gleich- oder
Gegenstrom betreibt.
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