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Hintergrund der Erfindung
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1. Erfindungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrierung von
Alkylanthrachinonen und/oder Alkylhydroanthrachinonen in Gegenwart
eines Katalysators. Spezieller betrifft die vorliegende Erfindung
ein Verfahren zur Hydrierung einer Arbeitslösung in einem Wasserstoffperoxid-Herstellungsverfahren
unter Verwendung eines Anthrachinonverfahrens.
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2. Beschreibung des Stands
der Technik
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Im
industriellen Maßstab
wird Wasserstoffperoxid hauptsächlich
durch ein Anthrachinonverfahren hergestellt. In diesem Verfahren
werden Anthrachinone, welche in einem geeigneten organischen Lösungsmittel gelöst werden,
als ein Reaktionsmedium verwendet. Das organische Lösungsmittel
stellt gewöhnlich
eine Mischung von verschiedenen organischen Lösungsmitteln dar. Die durch
Auflösen
der Anthrachinone in dem organischen Lösungsmittel erhaltene Lösung wird "eine Arbeitslösung" genannt.
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Die
Anthrachinone (AQ) in der Arbeitslösung werden einer Reduktion
mit Wasserstoff (im Folgenden als "die Hydrierung" bezeichnet) in Gegenwart eines Katalysators
(Reaktion 1) unterworfen, um entsprechende Anthrahydrochinone (AHQ)
herzustellen.
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Danach
werden die Anthrahydrochinone mit Luft oder mit einer Sauerstoff
enthaltenden Mischung von Gasen oxidiert, um die Anthrahydrochinone
wieder in die Anthrachinone zu überführen (Reaktion
2). In diesem Oxidationsschritt wird ein Mol Wasserstoffperoxid
für jedes
Mol oxidiertes Anthrahydrochinon gebildet.
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Das
in der Arbeitslösung
nach den oben genannten Verfahrensschritten hergestellte Wasserstoffperoxid
wird gewöhnlich
durch Extraktion mit Wasser aus der Arbeitslösung abgetrennt.
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Die
Arbeitslösung,
aus welcher Wasserstoffperoxid abgetrennt worden ist, wird wieder
zu dem Reduktionsschritt zurückgegeben,
wodurch ein cyclischer Prozess gebildet wird. Dieser Prozess kann
Wasserstoffperoxid im Wesentlichen aus Wasserstoff und Luft herstellen,
und er ist daher ein sehr wirksamer Prozess.
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Die
Alkylanthrahydrochinone (AHQ) und die Alkylanthrachinone (AQ) werden
während
des cyclischen Prozesses einer Anzahl von Sekundärreaktionen unterworfen. Die
Hydrierung des aromatischen Kerns der Alkylanthrachinone ergibt
Alkyltetrahydroanthrahydrochinone (THAHQs oder "tetra") (siehe Reaktion 3). THAHQs weisen
die Fähigkeit
auf, ähnlich
den Alkylanthrachinonen Wasserstoffperoxid durch die Wiederholung
der Reduktion und Oxidation herzustellen.
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Wenn
die "tetra"-Bildung während der
Hydrierung nicht unterdrückt
wird oder "tetra" nicht dehydriert wird,
dann wird ein Gleichgewicht erreicht, in welchem das an das Oxidationsmittel
geladene Hydrochinon ausschließlich
aus 2-Alkyl-5,6,7,8-tetrahydroanthrahydrochinon (THAQ) besteht.
Ein solches System wird ein "nur tetra"-System bezeichnet.
Selbst in dem "nur
tetra"-System ist
es wesentlich, dass ein bestimmtes Gleichgewicht zwischen AQs und
THAQs aufrecht erhalten wird, um die Bildung von weiteren Nebenprodukten
zu vermeiden.
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Das
cyclische Riedel-Pfleiderer- oder BASF-Verfahren bildet die technologische
Grundlage für
alle modernen AQ-Verfahren. Die Verfahren werden beispielsweise
in Ullman's Enzyclopedia
of Industrial Chemistry, Band A 13, Seiten 447 bis 457 (VCH, Weinheim,
1989) beschrieben. Die Entwicklungen schließen Verbesserungen der individuellen
Verfahrensschritte, die Verwendung von stabilen Arbeitslösungen und
die Verwendung von selektiven Hydrierungskatalysatoren ein.
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Die
Grundprinzipien des Verfahrens sind:
Hydrierung. Aus dem Lagerbehälter oder
dem Hydrierungszulaufbehälter
tritt die Arbeitslösung
in den Hydrierapparat, in welchem sie in Gegenwart eines suspendierten,
geträgerten
oder Festbett-Katalysators hydriert wird. Wenn ein suspendierter
Katalysator (beispielsweise Palladium-Schwarz oder Raney-Nickel)
oder ein geträgerter
Katalysator (beispielsweise Palladium) verwendet wird, schließt der Hydrierungsschritt
eine Hauptfiltrationsstufe ein, welche den Katalysator zurückhält und es
erlaubt, diesen in den Hydrierungsapparat zurückzugeben.
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Oxidation.
Bevor die hydrierte Arbeitslösung,
welche Hydrochinon enthält,
zu dem Oxidationsschritt eingespeist werden kann muss sie durch
eine Sicherheitsfiltrationsstufe passieren. Dies ist insbesondere
deshalb wichtig, weil die in dem AQ-Verfahren verwendeten Hydrierungskatalysatoren
(Palladium und Raney-Nickel) auch die Zersetzung von Wasserstoffperoxid
katalysieren können.
Selbst eine kleine Menge dieser Katalysatoren in den Oxidations-
und Extraktionsschritten würde
zu einem erheblichen Verlust an Wasserstoffperoxid und zu schwerwiegenden
Verunreinigungen führen.
Während
des Oxidationsschrittes wird die hydrierte Arbeitslösung mit
Luft und/oder Sauerstoff begast. Aufgelöste Hydrochinone werden zu
Chinonen oxidiert, und Wasserstoffperoxid wird gebildet.
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Extraktion
und Rückgewinnung
der Arbeitslösung.
Die oxidierte Arbeitslösung
wird dann mit Wasser behandelt, um Wasserstoffperoxid zu extrahieren.
Die die Extrakti onseinheit verlassende Arbeitslösung muss auf einen spezifischen
Wassergehalt eingestellt werden, bevor sie zu dem Hydrierungsschritt
zurückgegeben wird.
Während
der Extraktion von der Arbeitslösung
aufgenommenes freies Wasser wird abgetrennt, und der Wassergehalt
wird in dem Trockner auf ein gewünschtes
Maß eingestellt.
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Wasserstoffperoxidkonzentration.
Wässriges
Roh-Wasserstoffperoxid aus der Extraktionsstufe (H2O2-Konzentration 15 bis 35 Gew.-%) wird über eine
Vorreinigungseinheit in den Rohprodukt-Lagerbehälter gespeist. Aus dem Rohprodukt-Lagerbehälter geht
das wässrige
Wasserstoffperoxid zu der Konzentrierungseinheit, wo es destilliert
wird. Hier wird Wasserstoffperoxid von dessen meisten Verunreinigungen
befreit und auf eine handelsübliche
Konzentration von 50 bis 70 Gew.-% aufkonzentriert; es wird dann
in einem Lagerbehälter
gesammelt.
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Hilfsverfahren.
Eine Anzahl von zusätzlichen
Verfahren werden zum Aufrechterhalten des AQ-Betriebes benötigt. Beispielsweise
wird ein Teil des Katalysators entfernt, in dem Katalysatorregenerierungsbereich regeneriert
und zu dem Hydrierapparat zurückgegeben,
um die Hydrierungsaktivität
aufrechtzuerhalten. Um Chinon- und
Lösungsmittelverluste
zu kompensieren wird die Arbeitslösung in wiederkehrenden Abständen (periodisch)
mit Anthrachinon und Lösungsmittel
ausgeglichen.
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HYDRIERUNGSSCHRITT
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Der
Hydrierungsschritt ist der wichtigste Schritt moderner AQ-Verfahren.
Chinonzersetzungsprodukte, welche nicht in aktives Chinon regeneriert
werden können,
werden während
dieses Schrittes gebildet. Neue Hydrierungskatalysatoren und Hydrierungsreaktoren
wurden entwickelt, welche vollständig
von dem BASF-Prinzip abwichen. Hier hängt der Design des Hydrierapparates
größtenteils
von dem verwendeten Katalysatortyp ab.
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Vier
typische Reaktoren für
die drei gewöhnlichen
Katalysatorsysteme (suspendierte, geträgerte und Festbett-Katalysatoren)
werden diskutiert.
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BASF-Hydrierungsschritt.
Der Hydrierungsschritt in der BASF-Anlage verwendet einen Raney-Nickel-Katalysator
bei einem leichten Überdruck
von ungefähr
0,2 MPa und bei 30 bis 36°C.
Da Raney-Nickel gegenüber
Sauerstoff empfindlich ist kann die Arbeitslösung aus dem Extraktions- oder
Trocknungs- und dem Reinigungsschritt nicht direkt in den Hydrierapparat
gespeist werden. Diese Arbeitslösung
enthält
immer noch rückständiges Wasserstoffperoxid
und muss zusammen mit einem Bruch teil der hydrierten Arbeitslösung (welche
ebenfalls Hydrochinon enthält) über einen
Zersetzungskatalysator (beispielsweise geträgertes Ni-Ag) passieren, um
Wasserstoffperoxid vollständig
zu entfernen:
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Die
Lösungen
werden durch die Vorkontaktsäule
geleitet und in dem Hydrierapparat-Zulaufbehälter gesammelt. Die Arbeitslösung wird
dann in den Rührkesselreaktor
gepumpt und mit Wasserstoff in Gegenwart von Raney-Nickel begast.
Periodische Zugabe von kleinen Mengen Hydrierungskatalysator aus
dem Katalysator-Zulaufbehälter
ermöglicht
eine konstante Geschwindigkeit der Wasserstoffüberführung in dem Hydrierapparat.
Die hydrierte Arbeitslösung
wird in dem Oxidationsmittel-Zugabebehälter durch die internen Filter
in dem Rührkessel
gesammelt, wodurch der Überdruck
in dem Reaktor ausgenutzt wird. Die Lösung wird dann über den
Sicherheitsfilter in den Oxidationsschritt geführt. Ein Seitenstrom der hydrierten
Arbeitslösung
wird abgezogen und zu der Vorkontaktsäule recycliert.
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Wenn
die Konzentration an Raney-Nickel in dem Hydrierungsreaktor einen
bestimmten Schwellwert erreicht, dann wird der Inhalt des Reaktors
in den Katalysator-Abtrenner entleert. Raney-Nickel scheidet sich am
Boden ab, und katalysatorfreier Überstand
wird zu dem Hydrierapparat zurückgepumpt.
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Ein
signifikanter Nachteil des Raney-Nickels als Katalysator ist dessen
begrenzte Selektivität,
d.h. das Verhältnis
der Hydrochinonbildung zu der "tetra"-Bildung. BASF verhindert
dieses größtenteils
durch Vorbehandlung des Katalysators mit Ammoniumformiat.
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Alternativen
zur Vorbehandlung von Raney-Nickel wurden anschließend vorgeschlagen
(beispielsweise Nitrile, Amine und Aldehydlösungen).
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Die
pyrophoren Eigenschaften von Raney-Nickel verlangen ebenfalls strengere
Sicherheitsverfahren, wenn dieses Material gehandhabt wird. Raney-Nickel
wird heutzutage immer noch in einigen AQ-Anlagen verwendet, jedoch
werden Palladiumkatalysatoren aufgrund derer höheren Selektivität und der
einfacheren Handhabung bevorzugt.
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Degussa-Hydrierungsschritt.
Degussa hat die Verwendung von Palladium-Schwarz als Hydrierungskatalysator
vorgeschlagen. Dieses nutzt die von einem suspendierten Katalysator
angebotenen Vorteile und vermeidet die Nachteile von Raney-Nickel.
Ausrüstung
ermöglicht
eine gute Überführung von
Wasserstoff mit sehr fein verteiltem Palladium-Schwarz.
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Das
wichtigste Merkmal des Kreislaufreaktors liegt in der Verbindung
von Reihen von Rohren mit verschiedenen Durchmessern. Die Arbeitslösung fließt in den
großen
Rohren mit einer Geschwindigkeit von 0,7 bis 1,5 m/s abwärts und
fließt
in den engeren Rohren bei 1,5 bis 3 m/s aufwärts.
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Degussa
schlägt
einen Kohlenstofffilter vor. Eine Abnahme der Filterleistung kann
durch periodisches Rückspülen mit
hydrierter Arbeitslösung
durch den Filter in den Hydrierapparat überwunden werden.
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Vorteile
dieses Hydrierungssystems sind
- 1) fast vollständige Überführung des
Wasserstoffs,
- 2) nichtpyrophorer Katalysator,
- 3) leichter Austausch von Palladium-Schwarz und
- 4) leichte Regeneration des Katalysators.
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Laporte-Hydrierungsschritt.
Laporte Chemicals und andere Unternehmen schlagen die Verwendung von
geträgerten
Palladiumkatalysatoren vor. Diese Katalysatoren weisen den Vorteil
auf, dass deren Teilchendurchmesser von 0,06 bis 0,15 mm deren Filtration
und Rückzirkulierung
zu dem Reaktor einfacher als die des Palladium-Schwarz gestalten.
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Laporte
schlägt
einen Apparat zur industriellen Hydrierung vor. Der Reaktor enthält eine
Reihe von Röhren,
deren untere Enden gerade über
dem Boden des Reaktors liegen und deren obere Enden gerade unter
der Flüssigkeitsoberfläche liegen.
Wasserstoff wird in das Unterteil jeder Röhre gespeist, und sehr kleine Gasblasen
werden durch Verteiler gebildet. Aufgrund des Dichteunterschieds
zwischen den Lösungen
in der Röhre
und in dem Reaktor vollzieht sich ein Aufwärtsstrom in der Röhre. Die
Katalysatorsuspension wird durch den kontinuierlichen Strom der
Arbeitslösung in
die Röhre
gezogen. Um eine ausreichend hohe Luftauftriebswirkung in der Röhre zu erhalten
muss Wasserstoff kontinuierlich umgewälzt werden.
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FMC-Hydrierungsschritt.
Die Festbett-Hydrierung stellt eine einfache Lösung für den Hydrierungsschritt dar;
sie schließt
einen Palladiumkatalysator ein und vermeidet das Problem der Filtrierung
und Rückführung des
Katalysators in den Reaktor. Die erste industrielle Festbett-Hydrierungsanlage
für das
AQ-Verfahren wurde von FMC in Betrieb genommen.
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Der
Festbett-Katalysator sollte einen Durchmesser von 0,2 bis 5 mm,
eine Oberfläche
von weniger als 5 m2/g und ein Porenvolumen
von weniger als 0,03 cm3/g aufweisen. Die
Arbeitslösung
wird zu dem Oberteil des Reaktors gepumpt. Ein Seitenstrom der hydrierten
Arbeitslösung
wird auch in die frische Arbeitslösung gespeist, nachdem die
Reaktionswärme
in einem Wärmetauscher
entfernt worden ist. Diese Arbeitsweise ergibt eine optimale Querschnittsbeladung
des Festbettes, welche 12 bis 120 m3 Arbeitslösung pro
Quadratmeter pro Stunde betragen sollte. Der Katalysator muss eine
Anzahl von Anforderungen erfüllen,
wie beispielsweise
- 1) hohe Abnutzungsbeständigkeit,
um die Vereinfachung des Filtrationsschrittes zu ermöglichen,
- 2) eine lange Lebensdauer, da Ersetzen eines Festbett-Katalysators
komplizierter als das Ersetzen eines suspendierten Katalysators
ist,
- 3) gute Produktivität
und
- 4) leichte Regenerierung des Katalysators.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein wirksameres Verfahren
zur Hydrierung von Alkylanthrachinonen in der Herstellung von Wasserstoffperoxid
unter Verwendung des Anthrachinonverfahrens zu erhalten.
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Es
ist aus der kürzlich
erschienenen, die organische Synthese betreffenden Literatur bekannt,
dass die Reaktionszeiten von organischen Reaktionen bemerkenswert
verkürzt
werden können,
wenn dem System die für
das Stattfinden der Reaktion benö tigte
Energie unter Verwendung von elektromagnetischer Bestrahlung zugeführt wird.
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Beispielsweise
werden die Prinzipien der Verwendung von Mikrowellenbestrahlung
in der Chemie in dem Buch "Microwave-Enhanced
Chemistry, fundamentals, sample preparation and applications", editiert von H.
M. Kingston und S. J. Haswell (American Chemical Society 1997),
detailliert beschrieben. Der Mikrowellenbereich in dem elektromagnetischen
Spektrum entspricht den Wellenlängen
von 1 bis 100 cm bzw. den Frequenzen von 30 GHz bis 300 MHz. Gemäß einem
internationalen Abkommen sind die Frequenzen 6,78 MHz, 13,56 MHz,
27,12 MHz, 40,68 MHz, 915 ± 25
MHz, 2450 MHz ± 13
MHz, 5800 ± 75
MHz und 22125 ± 125 MHz
der elektromagnetischen Bestrahlung der industriellen und wissenschaftlichen
Verwendung überlassen. Der
Mikrowellenenergie erzeugende Apparat wird als ein Magnetron oder
ein Klystron bezeichnet. Die allgemein verwendeten Magnetrone arbeiten
bei 2,45 GHz Frequenz, entsprechend einer Wellenlänge von
12,2 cm, während
Klystrone bei 915 MHz Frequenz, entsprechend einer Wellenlänge von
32,8 cm, arbeiten.
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Es
existiert eine breite und ständig
wachsende Literatur, welche in dem Bereich der Verwendung von Mikrowellentechniken
in der organischen Synthese zugänglich
ist. Ein Beispiel eines kurzen Übersichtsartikels dieses
Gebietes wurde von Mingos im Jahre 1994 veröffentlicht (D. Michael P. Mingos; "Microwaves in chemical
synthesis" in Chemistry
and industry 1. August 1994, Seiten 596-599). Loupy et al. veröffentlichten
kürzlich einen Übersichtsartikel
betreffend die heterogene Katalyse unter Mikrowellenbestrahlung
(Loupy, A., Petit, A., Hamelin, J., Texier-Boullet, F., Jachault,
P., Mathe, D.; "New
solvent-free organic synthesis using focused microwave" in Synthesis 1998,
Seiten 1213 bis 1234). Ein weiterer repräsentativer Artikel des Gebietes
wurde von Strauss veröffentlicht
(C. R. Strauss; "A
combinatorial approach to the development of Environmentally Benign
Organic Chemical Preparations",
ein eingeladener Übersichtsartikel
in Aust. J. Chem. 1999, 52, 83 bis 96).
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Mehrere
Anwendungen von elektromagnetischer Bestrahlung zur katalytischen
Hydrierung tauchen in der vor kurzem erschienenen Literatur auf.
Leskovsek et al. berichten eine bemerkenswerte Verkürzung der Reaktionszeiten
der katalytischen Hydrierung von Sojaöl in deren Fachartikel "Kinetics of Catalytic
Transfer Hydrogenation of Soybean Oil in Microwave and Thermal Field" in J. Org. Chem.
(1994), 59(24), 7433-6. In dieser Anwendung wurden die Reaktionszeiten
auf 1/8 der unter Verwendung von herkömmlichen Techniken erhaltenen
verkürzt.
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Banik
et al. berichten in dem Fachartikel "Microwave-Assisted Rapid and Simplified
Hydrogenation" J. Org.
Chem. (1999), 64(16), 5746-5753 über
katalytische Hydrierungen in hochsiedendem Lösungsmittel. Schnelle Reduktion
von Doppelbindungen und Hydrogenolyse von mehreren funktionellen
Gruppen wurden unter Verwendung von 10% Palladium auf Kohlenstoff
als Katalysator erhalten.
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Im
Laufe einer intensiven Forschungsarbeit haben die Erfinder herausgefunden,
dass die Hydrierung der Arbeitslösung
eines Wasserstoffperoxidverfahrens unter Verwendung eines Heterogen-Katalysators
bemerkenswert verbessert wird, wenn die Reaktion unter Mikrowellenbestrahlung
durchgeführt
wird.
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Detaillierte
Beschreibung der vorliegenden Erfindung
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Hydrierung von Alkylanthrachinonen und/oder
Alkylhydroanthrachinonen zu Alkylanthrahydrochinonen und/oder Alkylhydroanthrahydrochinonen bereitgestellt,
wobei die Reaktion in Gegenwart eines Katalysators unter Mikrowellenbestrahlung
durchgeführt wird.
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Die
Hydrierung kann in einer Arbeitslösung in einem Wasserstoffperoxid-Herstellungsverfahren
durchgeführt
werden, wobei die Arbeitslösung
die Alkylanthrachinone und/oder Alkylhydroanthrachinone in mindestens
einem Lösungsmittel
gelöst
enthält,
um die Chinone in die entsprechenden Alkylanthrahydrochinone und/oder
Alkylhydroanthrahydrochinone zu überführen.
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Vorzugsweise
wird die zu hydrierende Arbeitslösung
während
der Herstellung von Wasserstoffperoxid durch einen cyclischen Prozess,
einschließlich
alternierender Hydrierung und Oxidation der Arbeitslösung, gebildet.
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Auf
diese Weise kann gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung ein Alkylanthrachinon in das entsprechende
Alkylanthrahydrochinon und/oder ein Alkyltetrahydroanthrachinon
in das entsprechende Alkyltetrahydroanthrahydrochinon hydriert werden.
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Die
Frequenz der Mikrowellenbestrahlung kann aus den Frequenzen 915
MHz und 2450 MHz ausgewählt
werden.
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Die
Mikrowellenenergie wird vorzugsweise bei einer Frequenz von ungefähr 2450
MHz oder 915 MHz zugeführt.
Der Leistungspegel kann beispielsweise innerhalb des Bereiches von
10 W bis 2000 kW liegen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Hydrierung von Alkylanthrachinonen und/oder Alkylhydroanthrachinonen
unter Mikrowellenbestrahlung ist auf Arbeitslösungen anwendbar, in denen
2-Amylanthrachinon (beispielsweise 2-sec-Amylanthrachinon), 2-Methylanthrachinon,
2-Ethylanthrachinon, 2-Isopropylanthrachinon, 2-Butylanthrachinon
(beispielsweise 2-Isobutylanthrachinon oder 2-t-Butylanthrachinon),
1,3-Diethylanthrachinon,
2,3-Dimethylanthrachinon, 1,4-Dimethylanthrachinon, 2,7-Dimethylanthrachinon
oder Kombinationen der oben erwähnten
Anthrachinone, oder die entsprechenden Hydroanthrachinone, wie beispielsweise
Tetrahydroanthrachinone, als ein Reaktionsmedium bei der Herstellung
von Wasserstoffperoxid verwendet werden. Die bevorzugtesten Anthrachinone
sind 2-Ethyl-, 2-Amyl- und 2-t-Butylanthrachinone.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Hydrierung von Alkylanthrachinonen in die Alkylanthrahydrochinone
unter Mikrowellenbestrahlung ist auf Arbeitslösungen anwendbar, in denen
aromatische Kohlenwasserstoffe, organische Phosphate, alkylierte
Harnstoffe, organische Carbonsäureester,
Alkohole oder Alkylcarbamate als Lösungsmittel der Anthrachinone
oder Anthrahydrochinone verwendet werden. Bevorzugter ist das Verfahren
anwendbar auf die Hydrierung von Arbeitslösungen, in welchen ein aromatisches
Rohöldestillat
aus dem Siedepunktsbereich von 100°C bis 250°C als das Hauptanthrachinonlösungsmittel
und ein tetraalkyliertes Harnstoffderivat oder ein Trialkylphosphat
oder ein Alkylcarbamat oder eine Kombination davon als das Hauptanthrahydrochinonlösungsmittel
verwendet werden.
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Als
ein Beispiel für
aromatische Lösungsmitteln
können
handelsübliche
Rohöldestillate
genannt werden (Handelsnamen Shellsol A, Shellsol AB, Shellsol NF,
Exxon Solvesso oder SureSol). Als Beispiele für geeignete Anthrahydrochinonlösungsmittel
können
Tetrabutylharnstoff, cyclische Harnstoffderivate, 2-Ethylhexylphosphat,
Tributylphosphat und Trioctylphosphat genannt werden. Zusätzlich zu
Carbonsäureestern
sind beispielsweise Methylcyclohexylacetat und C4-C12-Alkohole geeignete Anthrahydrochinonlösungsmittel.
Als ein geeigneter aliphatischer Alkohol kann 2-Ethylhexanol genannt werden.
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Das
erfindungsgemäße Hydrierungsverfahren
kann in einem Slurry-Reaktor, einem Festbett-Reaktor, einem Wirbelschichtreaktor,
einem diskontinuierlich betriebenen bzw. diskontinuierlich betreibbaren
Reaktor oder einem Durchflussreaktor durchgeführt werden.
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Das
erfindungsgemäße Hydrierungsverfahren
kann unter Verwendung eines beliebigen Materials durchgeführt werden,
welches dazu in der Lage ist, die Hydrierungsreaktion zu katalysieren.
Bevorzugte Katalysatoren sind Palladium-, Rhodium- und Nickelkatalysatoren
als Fest-Metalle oder als spezielle Katalysatoren, welche auf einem
festen Trägermaterial,
vorzugsweise an Kohle, Aluminiumoxid oder Zeolithen, geträgert sind.
In dem letzten Fall werden die Katalysatoren vorzugsweise durch
Imprägnierung
der oben erwähnten
Metallkatalysatoren an das Trägermaterial
hergestellt.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf durch Mikrowellen verstärkter Hydrierung
der Arbeitslösung
eines Wasserstoffperoxid-Herstellungsverfahrens. Das Verfahren der
vorliegenden Erfindung ist den bestehenden Techniken überlegen,
da die Reaktionsgeschwindigkeit der Hydrierungsreaktion bemerkenswert
erhöht wird.
Aus diesem Grund konnte die Menge des für die Herstellung von Wasserstoffperoxid
benötigten
Palladiums oder eines anderen Hydrierungskatalysators auf bemerkenswerte
Weise verringert werden, wenn die Hydrierung unter Mikrowellenbestrahlung
durchgeführt
wurde. Dieses wird zu Kosteneinsparungen bei der Herstellung des
Wasserstoffperoxids führen.
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Die
Erfindung wird durch das folgende Beispiel beschrieben. Indes beschränkt dieses
Beispiel nicht die Erfindung.
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Beispiel 1
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Eine
aus einem Wasserstoffperoxidverfahren abgezogene Arbeitslösung wurde
entweder unter Mikrowellenbestrahlung oder unter Verwendung von
herkömmlichem
Erwärmen
mit einem Wasserbad bei 50°C
in einem Rührreaktor
hydriert.
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Wenn
Mikrowellenbestrahlung zum Aufwärmen
der Reaktionsmischung verwendet wurde, dann wurden die reflektierte
Leistung, die Eingangsleistung und die Temperatur aufgezeichnet.
Wenn die Mikrowellenbestrahlung angewendet wurde, dann wurde die
Reaktionstemperatur auf 50°C
begrenzt und die Mikrowellenleistung wurde so eingestellt, dass
nur diese Reaktionstemperatur erreicht und aufrecht erhalten wurde.
Für das
herkömmliche
Erwärmen
wurde nur diese Temperatur aufgezeichnet.
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Folglich
wurden 50 g einer Arbeitslösung,
enthaltend
2-Ethylanthrachinon
(EAQ) | 3,1%
w/w |
Tetrahydro-2-ethylanthrachinon
(THEAQ) | 5,1%
w/w, |
gelöst
in einer Mischung eines aromatischen Kohlenwasserstofflösungsmittels
(70% v/v) und einer Mischung von Tetrabutylharnstoff und Trioctylphosphat
(30% v/v), in einen mit einem Rührer
ausgestatteten Glasröhrenreaktor
gegeben. Der Katalysator, Palladium auf Kohlenstoff (5% Pd/C), wurde
beim Mischen hinzugegeben. Sobald die Temperatur der Arbeitslösung sich
auf 50°C
eingestellt hatte, wurde die Hydrierung bei 2 Bar (0,2 MPa) absolutem
Wasserstoffgasdruck für
eine Stunde unter gleichzeitigem Rühren der Reaktionsmischung
bei 1000 U/Min. Rührgeschwindigkeit
durchgeführt.
Nach der Hydrierungsreaktion wurde die Anthrahydrochinone enthaltende
Arbeitslösung
durch ein ultrafeines Filterpapier unter Stickstoff filtriert. Dann
wurde eine 5 ml-Probe der gefilterten Arbeitslösung für 20 Minuten mit einem Luftstrom
bei 50°C
oxidiert. Diese Probe wurde gewogen und das Wasserstoffperoxid mit
50 ml 0,5 N Schwefelsäure
extrahiert. Ein konstantes Volumen der wässrigen Phase (Vaq) wurde in
2N Schwefelsäure
verdünnt
und die Konzentration von Wasserstoffperoxid durch eine Titration
mit Kaliumpermanganatlösung
bestimmt.
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Die
experimentellen Ergebnisse sind in der Tabelle 1 dargestellt.
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Der
H2O2-Gehalt der
Lösung
in dem Experiment 2 war 48% höher
als der in dem Vergleichsbeispiel 1, in welchem herkömmliches
Erwärmen
verwendet wurde. Die H2O2-Titration
wurde aus einer klaren, aus der Reaktionsmischung nach Hydrierung
gezogenen Probe durchgeführt.
Indes wurde Präzipitation
in dem Reaktor in den Experimenten 2 bis 4 erhalten. Dieses Präzipitat
wurde später
als 2-Ethylanthrahydrochinon detektiert. Da Anthrahydrochinone weniger
löslich
gegenüber
der Arbeitslösung
sind, ist dies ein typisches Phänomen
einer "Überhydrierung". Dies deutet an,
dass der wirkliche Anthrahydrochinongehalt sogar viel höher als der
analysierte Wert war.
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Dieses
Beispiel zeigt klar die Wirksamkeit der Verwendung der MW-Technik
in dem Hydrierungsschritt.
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In
den Experimenten 3 und 4 wurde die Menge des Katalysators auf 20%
bzw. 5% der ursprünglichen Menge
verringert. Indes war der Wasserstoffperoxidgehalt nach der Oxidation
mit dem in Experiment 2 vergleichbar. Überdies wurde Anthrahydrochinon-Präzipitat
auch in diesen Proben beobachtet, was darauf hindeutet, dass der
wirkliche Hydrierungsgrad sogar viel höher als der durch Titration
detektierte war.
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Diese
Beispiele zeigen deutlich den Vorteil der Verwendung von Mikrowellenbestrahlung
in dem Hydrierungsschritt. Der Hydrierungsschritt wird bemerkenswert
verbessert, wobei ein ähnlich
hoher Hydrierungsgrad unter Verwendung von nur 5% der Menge des
Katalysators, welcher zum Erhalt des gleichen Ergebnisses unter
Verwendung herkömmlicher
Hydrierung benötigt
wird, erreicht wurde.