DE241887C

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Publication number: DE241887C
Application number: DENDAT241887D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

-M 241887-KLASSE 39 ö. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 16. Januar 1910 ab.

Nach den bisher bekannt gewordenen Verfahren zur Herstellung plastischer Massen aus Kasein wird dem Kasein so viel Wasser zugesetzt, daß ohne Anwendung eines besonderen Druckes beim Kneten eine formbare Masse entsteht. In der Regel geht man bei der Herstellung solcher plastischer Massen aus Kasein aus von dem frischen Quark. Es ist aber auch schon vorgeschlagen, trocknes

to Kasein zu verarbeiten, indem dasselbe mit Wasser erhitzt wird, z. B. so, daß das Kasein mit der nötigen MeSge Wasser in geheizten Knetmaschinen verarbeitet wird. Auch nach diesem Verfahren sind ziemlich erhebliche Mengen Wasser notwendig; die erhaltene Masse ist feucht, sie muß nach der Formung mehrere Tage getrocknet werden. Ein säurefreies Kasein bildet aber nach diesem Verfahren selbst bei Benutzung größerer Mengen Wasser keine gute plastische Masse.

Nach dem vorliegenden Verfahren wird pulverförmiges Kasein mit einem Gesamtfeuchtigkeitsgehalt von 20 bis 42 Prozent in der Wärme unmittelbar in eine plastische Masse übergeführt, welche nach dem Pressen sofort trockne harte Körper oder Formstücke gibt. Dies wird dadurch erreicht, daß auf die wenig feuchte Kaseinmasse in einer geschlossenen, heizbaren Knetmaschine ein hoher Druck in der Wärme ausgeübt wird.

Das Verfahren der Erfindung ist hiernach, an einem Ausführungsbeispiel beschrieben, folgendes:

100 kg lufttrocknes gemahlenes Kasein werden bei gewöhnlicher Temperatur mit 25 kg Wasser gemischt und die so erhaltene, noch durchaus körnige Mischung in einer kräftig gebauten, heizbaren Maschine, welche eine Knetung unter hohem Druck bewirkt, bearbeitet, bis die Mischung eine gleichmäßige Beschaffenheit angenommen hat; diese Masse wird unter hohem Druck in der Wärme zu Platten, Stäben und Formstücken gepreßt. Die so hergestellten Körper werden in bekannter Weise, z. B. in Formaldehydbädern, gehärtet und dann getrocknet.

Das lufttrockne Kasein enthält 10 bis 12 Prozent Wasser. Der Zusatz von Wasser zum Kasein kann innerhalb bestimmter Grenzen schwanken; der Gesamtgehalt an Wasser im angefeuchteten, pulverförmigen Kasein, wie es zur Verarbeitung gelangt, kann etwa 20 bis 42 Teile in 100 Teilen der Mischung betragen.

Der beim Pressen erforderliche Druck ist infolge der harten Beschaffenheit des Materials ein sehr hoher.

Die gehärtete Masse verhält sich in ihren physikalischen Eigenschaften so wie Naturhorn. An Zusammenhalt der Masse und Elastizität übertrifft das nach diesem Verfahren erhaltene Erzeugnis bei weitem alle anderen Kaseinpräparate ähnlicher Art.

Der Kaseinmasse können leicht die verschiedensten Füllmittel, Farben und Chemikalien zugesetzt werden; diese werden vollständig gleichmäßig mit dem Kasein und Wasser verknetet.

Claims

Patent-An Spruch:
Verfahren zur Herstellung elastischer, hornartiger Massen aus Kasein, dadurch gekennzeichnet, daß das pulverförmige Kasein mit möglichst wenig Wasser (etwa 20 bis 42 Teile Gesamtgehalt an Wasser in 100 Teilen der pulverförmigen Mischung von Kasein und Wasser) unter gleichzeitiger Anwendung von hohem Druck und Wärme zu einer vollständig gleichmäßigen Masse verknetet und zu Platten, Stäben und Formstücken gepreßt wird.