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Verfahren zur Herstellung eines für die Fabrikation von Tabakpfeifen
geeigneten Materials Die Erfindung hat zum Zweck, ein Material herzustellen, das
für die Fabrikation von Tabakpfeifen geeignet ist und die bisher verwendeten Holzarten
in seinen Eigenschaften wesentlich übertrifft.
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Bisher wurden für diese Zwecke ausgewählte Hölzer, besonders das sog.
I3ruyereholz, verwendet, weil dieses nicht nur eines der zähesten und härtesten
Hölzer ist, sondern weil auch seine beim Rauchen sich bildenden Verbrennungs- bzw.
Röstaromen den Tabakgenuß nicht wesentlich beeinflussen, während im allgemeinen
die sonst verwendeten Hölzer beim Rauchen stark störende Geschmacks-und Aromabestandteile
abgeben. Bruyereholz ist außerordentlich teuer, einmal, weil die Gewinnung nur in
wenigen Ländern möglich ist, das Bruyereliolz also in den meisten Ländern importiert
werden muß, zum anderen, weil im allgemeinen nur ausgesuchte Wurzelstöcke verwendet
werden können, die bis zu Zoo Jahre alt sind. Die Bearbeitung dieses Materials ist
mannigfaltig und vorher nicht bestimmbar, daher nur durch Spezialisten durchzuführen
und deshalb im Lohn sehr teuer. Es ist daher nicht zu verwundern, daß für erstklassige
Pfeifen außerordentlich hohe Preise verlangt werden müssen.
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Die Erfindung bezweckt einerseits, die oben angeführten Nachteile,
nämlich hohe Materialbeschaffungskosten, hohe Produktionskosten, Abhängigkeit vom
Import, auszuschalten und darüber einen in jeder Beziehung einwandfreien, vom Pfeifenmaterial
unbeeinflußten Tabakgenuß zu ermöglichen.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, einen Rohstoff für Tabakpfeifen
zu schaffen, der im wesentlichen aus Tabak selbst besteht, welcher
durch
ein bestimmtes Verfahren so verarbeitet wird, daß ein fester Stoff entsteht, der
im folgenden als Tabakholz bezeichnet wird.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Tabakbestandteile mit
Zusatzstoffen verarbeitet, die zu einer Verfestigung des Gemisches führen, derart,
daß das verfestigte Gemisch sich zur Herstellung von Tabakpfeifen eignet.
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Die zur Herstellung verwendeten Zusatzstoffe können so ausgewählt
werden, daß sie selbst beim Rauchen neutral wirken, weil sie infolge ihrer Beschaffenheit
keine Verbrennungsprodukte abgeben können. Die Masse kann aber auch künstlich aromatisiert
oder unter Verwendung aromatischer l@indemittel, wie z. B. balsamischer Harze, verarbeitet
werden, sofern man dem Tabakholz ein besonderes und angenehmes Aroma geben will.
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Ein weiterer Vorteil in ästhetischer Beziehung ist, daß das Tabakholz
Färbungen in vielen Variationen zuläßt. Beispiel i 7 Teile trockenes Tabakmehl werden
mit 2 bis .4 Teilen Wasserglas als Bindemittel und 1/2 Teil Eisenoxyd als Farbstoff
vermischt und zu einer homogenen Masse verpreßt. Man überläßt nunmehr die Masse
der gegenseitigen Reaktion, wodurch im Laufe einiger Tage das Abbinden zu einem
bearbeitungsfähigen festen Körper erfolgt. Die Abscheidung der Kieselsäurekolloide
kann durch das bekannte Absäuern beschleunigt oder vollendet werden. Nach dem Trocknen
ist das gewonnene Tabakholz gebrauchsfähig. Beispiele 4 Teile Tabakfeinschnitt und
2 Teile feinfaserige Asbestflocken werden gut, aber ohne Pressung vermischt und
mit Wasserglas völlig durchtränkt. Man läßt das Wasserglas über einem Sieb abfließen
und überläßt die Mischung der Trocknung, bis sie sich nur noch leicht klebrig anfaßt.
Hierauf wird sie unter hohem Druck in Formkörper gepreßt. Die Endbehandlung kann
wie im Beispiel i erfolgen. Beispiel 3 3 Teile Tabakmehl und '/2 Teil Aluminiumpulver
werden mit der konzentrierten Lösung eines balsamischen Harzes in einem geeigneten
Lösungsmittel durchtränkt. Man saugt das Lösungsmittel im Vakuum ab und verpreßt
die überbleibende Mischung in einer geheizten Form. Nach dem Erkalten erhält man
ein aromatisches Tabakholz mit einer sehr angenehmen Färbung. Beispiel 4 Gebrannte
Magnesia wird in 3oo/oiger Magnesiumchloridlösung zu einer geschmeidigen Masse verrührt.
Man fügt dann so viel Tabakpulver hinzu, bis die Mischung nach dem Durchkneten eine
bröcklige Masse bildet. Hierauf preßt man unter hohem Druck in Formen. Die Mischung
erhärtet zu einer festen Masse.
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Es hat sich gezeigt, daß das in der beschriebenen Weise hergestellte
Tabakholz eine Härte besitzt, die zwischen der von Holz und Zink liegt. Es ist dadurch
für Tabakpfeifen außerordentlich geeignet und läßt sich z. B. sägen, bohren, fräsen,
schnitzen und polieren. Ein weiterer großer Vorteil besteht darin, daß nach diesem
Verfahren die Pfeifenköpfe bereits fertig geformt werden können, so daß im Gegensatz
zu den bisher verwendeten Hölzern überhaupt keine Abfälle entstehen und große Vorteile
durch Einsparung teurer Handarbeit erzielt werden.
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Das Tabakholz kann für die wirtschaftliche Ausbeute in jeglicher Form
und Größe hergestellt werden, im Gegensatz zu Wurzeln wie Bruyereholz. Das Tabakholz
ist nicht von der Eigenart und Zufälligkeit des Materials abhängig, die die Herstellung
einer guten Pfeife so sehr erschweren und verteuern: Die immer gleichmäßige Beschaffenheit
des Tabakholzes ist daher die gegebene Grundlage für die Herstellung von Tabakpfeifen
in einem einheitlichen Großverfahren.
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Durch die Erfindung ergibt sich somit nicht nur ein erhöhtes Wohlempfinden
beim Tabakrauchen, sondern es werden auch ganz erhebliche technische und wirtschaftliche
Vorteile erzielt.