DE24109C - Verfahren zur Herstellung von vergröfserten oder verkleinerten Abgüssen plastischer Gegenstände - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Gegenstände.

Mein neues Verfahren bezweckt, von Modellen aus beliebigem Material, ohne dieselben zu zerstören, Abgüsse in von dem Original abweichenden Gröfsen darzustellen, wobei die Verhältnisse der einzelnen Theile der Abgüsse unter sich den Verhältnissen des Originals gleich bleiben; es tritt also keine Verzerrung ein.

Man verfährt wie folgt:

Die zu reproducirenden Gegenstände werden je nach ihren Formen in passender Weise mit einem Mantel aus Blech, Thon etc. umkleidet und dann mit einer Masse Übergossen, welche aus einer Auflösung von Agar-Agar in heifsem Wasser besteht.

Nach dem Erkalten bildet sich eine gallertartige Masse, die sich leicht von dem betreffenden Gegenstand abstreifen läfst, ohne die einmal erhaltenen Formeindrücke zu verlieren. Starke Unterscheidungen des Originals bieten beim Abstreifen der Form keine weiteren Schwierigkeiten, da der Stoff derselben ungemein elastisch ist. Ferner läfst man Gelatine in kaltem Wasser aufquellen und stellt durch Schmelzen eine gleichmäfsige Flüssigkeit her, der man, um ihr nach dem Erstarren eine gewisse Festigkeit zu geben, auch sie für die Abformung geeigneter zu machen, einen gepulverten, unorganischen Stoff z. B. gebranntes Marienglas (Gyps), beigemengt.

Diese so erhaltene Masse wird nun in die Agar-Agarform, die man vor dem Gebrauch leicht mit Glycerin ausgestrichen, eingegossen. Nach dem Erkalten löst man dann die Gelatine ab, welche, das Original genau wiedergebend, hierauf dem Verkleinerungs- oder Vergröfserungsprocefs unterworfen wird. Sollen verkleinerte Abgüsse hergestellt werden, so legt man die Gelatineformen derart in ein Gefäfs mit starkem Weingeist, dafs dieselben von der Flüssigkeit vollständig bedeckt sind. Unter Einwirkung des Weingeistes schrumpfen die Gelatineformen gleichmäfsig zusammen, und braucht man den Procefs nur im geeigneten Augenblicke, sobald die gewünschte Verkleinerung erreicht ist, zu unterbrechen. Von diesen verkleinerten Originalen werden dann in bekannter Weise Gypsabgüsse genommen, welche zur Vervielfältigung weiter benutzt werden können.

Da indessen eine Gelatineform nur bis zu einem gewissen Grade die Fähigkeit besitzt, sich unter Einflufs des Weingeistes zusammenzuziehen, so kann, soll die Verkleinerung weiter getrieben werden, die Gypsform zur Herstellung einer zweiten, frischen Gelatineform verwendet werden, die dann zu einer gesteigerten Verkleinerung, indem man sie wieder in Weingeist einlegt, benutzt werden kann etc. Auf diese Weise kann man bedeutende Gröfsendifferenzen zwischen Original und Abgufs erzielen, ohne dafs dabei die Schärfe und Genauigkeit des ersteren leidet. Aehnlich wie die Verkleinerung ist die Vergröfserung der Gelatineformen, nur bedient man sich in letzterem Falle eines kalten Wasserbades. In diesem quellen die Formen bis zu einer bestimmten Gröfse auf, von denen man dann entweder Gypsabgüsse nehmen oder, unter

wiederholter Benutzung der letzteren, in der beschriebenen Weise die Vergrößerung noch steigern kann.

Claims (1)

1. Patent-AnSprüche:

   ι. Das Verfahren, verkleinerte oder vergröfserte Abgüsse von plastischen Gegenständen herzustellen unter Benutzung der Eigenschaft der Gelatineformen, sich in weingeisthaltiger Flüssigkeit gleichmäfsig zusammenzuziehen und im Wasser aufzuquellen.

   Herstellung der zur Ausbildung dieses Verfahrens benutzten Gelatineformen.

   BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.