DE2408069A1 - Verfahren zur herstellung von carbonyldiisocyanat - Google Patents
Verfahren zur herstellung von carbonyldiisocyanatInfo
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Description
Wr/Hg 509 Leverkusen. Bayerwerk
19. Feb. 1974
Verfahren zur Herstellung von Carbonyldiisocyanat
Es ist bekannt, daß Verbindungen mit positiv-pcOarJsiertem Chlor,
wie z.B. N-Chlorverbindungen und Verbindungen mit negativ-polarisiertem
Chlor, wie z.B. Säurechloride unter Chlorabspaltung miteinander reagieren können. Man benötigt hierzu im allgemeinen
hohe Temperaturen bzw. sogar äquimolare Mengen Friedel-Crafts-Katalysatoren.
Ein neues Verfahren beschreibt z. B. die Bildung von Trichloracetylisocyanat
aus Trichloracetylchlorid und Trichlorisocyanursäure bei 16o bis 17o°C (Zh. Org. Khim. £ (1973)
1815-18).
Es ist weiterhin bekannt (DAS 1 266 288), Carbonyldiisocyanat durch Thermolyse von N-Trichlorisocyanursäure bei 2oo bis
4oo°C unter gleichzeitiger Bildung von NCl^ nach folgender
Reaktionsgleichung herzustellen:
2oo - 4oo°C
■ ^ NCl3 + CO(NCO)2
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Die Reaktion ist von Nebenreaktionen begleitet und durch die gleichzeitige Entstehung der hochexplosiven Verbindung NCl^
technisch nur schwer zu beherrschen.
Ein zweites Verfahren für die Herstellung des CO(WCO)2 ist
die Umsetzung von Difluorphosgen mit Kaliumcyanat in einer LiCl/KCl-Schmelze bei Temperaturen um 4oo°C.
Auch dieser Herstellungsweg ist wegen der geringen Umsätze und hohen Reaktionstemperaturen mit großem technischen
Aufwand verbunden (Angew. Chem. 79, 860 (1967) ).
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß Cl-CO-NCO
im Gemisch mit Trichlorisocyanursäure und/oder einem Alkalisalz der Dichlorisocyanursäure schon bei 3o bis 4o C und
sehr stürmisch bei etwa 60 bis 7o C, vorzugsweise in einem inerten organischen Lösungsmittel, wie o-Dichlorbenzol,
nahezu quantitativ unter Chlorabspaltung in CO(NCO)2 überführt
werden kann.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Carbonyldiisocyanat, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man Trichlorisocyanursäure und/oder ein Alkalisalz der Dichlorisocyanursäure mit iM-Chlorcarbonylisocyanat
bei Temperaturen zwischen 2o und 2oo C umsetzt.
Das Verfahren der Erfindung sei an folgendem Reaktionsschema
näher erläutert:
3 Cl-CO-NCO » 3 CO(NCO)2 +
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Anstelle der Trichlorisocyanursäure kann beim erfindungsgemäßen Verfahren auch ein Alkalisalz, vorzugsweise das
Natrium- oder Kaliumsalz der Dichlorisocyanursäure eingesetzt werden. Bei Verwendung derartiger Salze empfiehlt sich eine
Erhöhung der Konzentration des Isocyanursäure-Derivats, da die erfindungsgemäße Reaktion offensichtlich nur zwischen
dem positiv-polarisierten Chlor des Isocyanursäure-Derivats
und dem negativ-polarisierten Chlor des Chlorcarbonylisocyanats unter Bildung von CIp abläuft.
Es hat sich aus Trennungsgründen als zweckmäßig erwiesen, die Reaktion in einem wesentlich über 1o4°C (Siedepunkt des
CO(NCO)2) siedendem Lösungsmittel vorzunehmen, das unter
den Reaktionsbedingungen gegen Chlor weitgehend inert ist. Selbstverständlich läßt sich die Reaktion auch in niedriger
siedenden Lösungsmitteln, in Lösungsmitteln, die Chlor chemisch binden oder auch ohne Lösungsmittel ausführen.
Die Temperatur ist in weiten Grenzen variierbar. Die Reaktion wurde jedoch im allgemeinen unter 2oo°C durchgeführt, um mit
Sicherheit die Bildung von NCl, zu vermeiden. Die Reaktion
beginnt schon bei Raumtemperatur, so daß als möglicher Temperaturbereich 2o bis 2oo°C anzugeben ist. Bevorzugt wird jedoch
zwischen 4o und 15o C und besonders bevorzugt zwischen 60 und 80 C gearbeitet. Dabei wird man im allgemeinen das genannte
Isocyanursäure-Derivat in einem Lösungsmittel suspendiert
vorlegen und N-Chlorcarbonylisocyanat zutropfen. Man kann
jedoch auch ClCONCO vorlegen und das Isocyanursäure-Derivat zugeben.
Die Verwendung von äquivalenten Mengen, d. h. 1 Mol Trichlorisocyanursäure
auf 3 Mol Chlorcarbonylisocyanat, bzw. 1 Mol Alkalisalz der Dichlorisocyanursäure auf 2 Mol Chlorcarbonylisocyanat
führt zu Ausbeuten von über 80 %, bezogen auf
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Chlorcarbonylisocyanat. Man kann selbstverständlich auch eine der beiden Reaktionskomponenten im Überschuß einsetzen,
um die im Überschuß eingesetzte Komponente nach erfolgter Umsetzung wiederzugewinnen. Zur möglichst quantitativen
Umsetzung des Isocyanursäure-Derivats empfiehlt sich gelegentlich die Verwendung eines Überschusses an Chlorcarbonylisocyanat
über die oben genannten Mengenverhältnisse, da das überschüssige Chlorcarbonylisocyanat auf einfache Weise von
dem Verfahrensprodukt destillativ getrennt werden kann.
Carbonyldiisocyanat stellt ein Diisocyanat extremer Reaktivität dar. Das Verfahrensprodukt reagiert beispielsweise bereits
bei Raumtemperatur mit geringsten in inerten Lösungsmitteln anwesenden Feuchtigkeitsspuren. Es stellt somit ein ideales
Trocknungsmittel zur Herstellung absoluter Lösungsmittel dar. Von den bekannten Trocknungsmitteln beispielsweise zur Herstellung
von absolutem Äther (metallisches Natrium oder Phosphorpentoxid) unterscheidet sich Carbonyldiisocyanat
vorteilhaft durch die Tatsache, daß es mit dem zu trocknenden Lösungsmittel in jedem Verhältnis mischbar ist. Die lästige
Erscheinung der bekannten Trocknungsmittel, daß deren aktive Oberfläche durch gebildetes Natriumhydroxid bzw. durch eine
Polyphosphorsäure-"Haut" weitgehend inaktiviert wird, so daß das Trocknungsmittel laufend erneuert werden muß, kann naturgemäß
bei Verwendung des Verfahrensproduktesals Trocknungsmittel
nicht auftreten. Zur Herstellung von absolutem Äther genügt es, beispielsweise über Calciumchlorid vorgetrockneten
Äther mit einer geeigneten Menge an Carbonyldiisocyanat zu versetzen, die Mischung einige Minuten bei Raumtemperatur
aufzubewahren und den Äther anschließend destillativ aufzubereiten.
Obwohl Carbonyldiisocyanat keine neue Verbindung darstellt, kann gesagt werden, daß erst durch das erfindungsgemäße
Verfahren ein Weg gewiesen wurde, der eine technisch einfache und wirtschaftliche Herstellung dieser Substanz gestattet.
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Beispiel 1 *^*
232,5 g (1 Mol) Trichlorisocyanursäure werden in 75o ml o-Dichlorbenzol suspendiert vorgelegt und bei 1oo°C innerhalb
4 Stunden mit 317,5 g (3. Mol) N-Chlorcarbonylisocyanat versetzt.
Dabei findet während der gesamten Zugabezeit eine stürmische Chlorentwicklung statt. Es wird 3o Minuten bei
15o°C nachgerührt und /über eine 2o cm-Füllkörperkolonne
destilliert. Man erhält 276 g (82 % der Theorie) Carbonyldiisocyanat als wasserklare Flüssigkeit (Kp.: 1o4°C).
317.5 g (3 Mol) JM-Chlorcarbonyl-isocyanat werden in 5oo ml
o-Dichlorbenzol vorgelegt und bei 60 - 7o°C 232,5 g (1 Mol) Trichlorisocyanursäure über einen Dosierpulvertrichter
portionsweise in fester Form innerhalb ca. 4 Stunden eingetragen. Es findet wie in Beispiel 1 eine stürmische Chlorentwicklung
statt und man erhält nach der Destillation 29o g (86 % der Theorie) CO(NCO)2.
220 g (1 Mol) Mononatriumdichlorisocyanursäure werden in 750 ml
o-Dichlorbenzol suspendiert vorgelegt und bei 100 - 120° C mit 520 g (4.92 Mol) ClCONOO versetzt. Nach Abdestillieren des
überschüssigen ClCONCO erhält man 210 g (93.5 % d.Th. bezogen auf positiv-polarisiertes Chlor) CO(NCO)2 (Kp.: 1040C).
1 Liter über Calciumchlorid vorgetrockneter Diäthyläther wird bei 200C mit ca. 10 g Carbonyldiisocyanat versetzt. Die Mischung
wird eine halbe Stunde bei Raumtemperatur gehalten.
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Anschließend wird der Äther in reiner Form durch einfache
Destillation in einer sorgfältig getrockneten Destillationsapparatur zurückgewonnen. In den so getrockneten Äther wird
dann mit einer Natriumpresse metallisches Natrium eingepreßt.
Die metallische Oberfläche des Natriumdrahts blieb während 24 Stunden praktisch unverändert in ihrem metallischen
Aussehen.
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Claims (1)
- Patentanspruch-VVerfahren zur Herstellung von Carbonyldiisocyanat, dadurch gekennzeichnet, daß man Trichlorisocyanursäure und/oder ein Alkalisalz der Dichlorisocyanursäure mit N-Chlorcarbonylisocyanat bei Temperaturen zwischen 2o und 2oo°C umsetzt.Le A 15 567 - 7 -509836/0935
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