DE24008C - Apparat zum Entsalzen, Einweichen und Schwitzen der Häute - Google Patents
Apparat zum Entsalzen, Einweichen und Schwitzen der HäuteInfo
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Description
KAISERLICHES
ι«
PATENTAMT.
KLASSE 28: Gerberei.
Der in Fig. 1 bis 3 dargestellte Entsalzungs-,
Einweichungs - und Schwitzapparat für Häute besteht aus dem starken, wasserdicht gefertigten
hölzernen, viereckigen Kasten A mit dem durch die Scheidewand B ο gebildeten Doppelboden B
und dem abnehmbaren Holzdeckel C, welcher durch leere Zwischenschichten gedoppelt ist,
um die wärmere Temperatur im Kasten mehr behalten zu können. An zwei Kastenwänden
sind die Bretter D mit ausgearbeiteten runden Oeffnungen am oberen Rand zur Aufnahme
und Lagerung der runden Häuteaufhängestangen EE der Häute FF angenagelt. In der
Mitte des Kastens A steht ein metallener Erwärmungsapparat LGK mit dem kupfernen
Kesseldampfzuleitungsrohr G' und dem daraufgesetzten .Injector J; derselbe ist noch am
Kopfe mit einer verstellbaren Kapsel m versehen, welche durch die Falzey und die Stifte χ χ
geführt wird.
In der linken oberen Ecke, Fig. 3, befindet
sich die kupferne Wasserzuleitungsröhre Wv, welche in den Doppelboden B mündet; dagegen
ist noch ein Wasserrohr Kw in der linken unteren Kastenecke angeordnet, welches oberhalb
des Bodens Bo bei Kw* durchbrochen
ist, mit der inneren punktirten Stange nebst Griff Kg und dem Kegelventil Wv unten am
Ende. Dieses Rohr dient dazu, das Wasser vom Behälter A in den Boden B zu leiten,
wenn der Wasserzufluss bei Wv abgestellt ist.
Ferner befindet sich in der rechten Kastenecke die Wasserableitungs-Rohreinrichtung, bestehend
aus dem abgedrehten Auslaufstutzen Z des unteren und dem Stutzen JV des oberen
Bodens; beide sind konisch geformt. Eine starke metallene Röhre W mit oben aufgeschraubter
Handhabe T führt in dieser Ecke hinunter, welche am oberen Boden den konischen
Theil V besitzt, am unteren Boden denselben V1 ; beide dienen als Ventile für die Ausflüsse JV
und Z. Der abgedrehte Konus V hat eine schmal längliche Ausflufsöffnung gegen JV, damit
die Röhre W nach oben um 4 bis 5 cm gehoben werden kann, ohne dafs der Wasserausflufs
vom Behälter A durch das Auslaufrohr N behindert wird, während durch obiges
Heben der Konus V1 die Ablauföffnung freigiebt.
Ein durchlöchertes Sieb S1 verhindert das Eindringen rauher Stoffe in die Rohröffnungen
von JV und V; ferner wird das Rohr W nach dem Deckel C zu noch durch eine abgedrehte
Führung gehalten. Ueber derselben ist das Rohr W noch mit einer Oeffnung O
versehen, welche das im Behälter A sich zu viel ansammelnde Wasser schneller durch W in
den Kanal O1 der Gerberei ableiten läfst.
Oberhalb des Deckels C1 besitzt das Rohr noch
einen Zeiger Y, welcher dem hantirenden Arbeiter auf der Deckelplatte Pr die Stellung
der Ventilöffnung V gegen die Ausgufsöffnung JV genau angiebt und dieHauptregulirungsemrichtung
abgiebt.
R R sind die Griffe des abnehmbaren Kastendeckels C1. In Fig. 4 bis 6 stellen dieselben
Buchstaben dieselben Gegenstände und Apparattheile dar, wie in Fig. 1 bis 3; Schnitt a-b giebt
den Apparat als Schwitzkasten, Schnitt c-d als Entsalzungs- und Einweichungskasten an. Die
metallenen ,Theile sind hier in der Mitte zweier gegenüberstehendenKastenwände, für den Betrieb
bequemer liegend, in den halbkreisförmigen Er-
wärmungswänden L und L' stehenden angeordnet
worden.
In der rechts liegenden Wand L liegt das Dampfrohr G mit dem Injector J und der
Kaltwasserzuleitung Wr, dagegen in der links liegenden Wand L' das Dampfrohrende G',
die Wasserabflufsrohr-Regulirungseinrichtung T γ w V V1 N und Z, sowie das am Boden B ο
liegende Ventil Wv^ mit der dünnen kupfernen
Zugstange nebst Handhabe Kg (s. Schnitt c-d, Fig. 5). Um ferner das Schwitzen der Häute
beobachten und genau besichtigen zu können, sind die Leisten D D mit q q zu einem viereckigen,
festen Rahmen verbunden, der auf den Knaggen tt lose ruht und in welchen die
Häute zusammengeklappt auf die Stangen EE gehängt werden. Dieselben können stets nach
Bedarf bei Abnahme des Deckels C mit dem Rahmen durch die Endhaken der Ketten Ke
mittelst eines an der Gerbereibaudecke befestigten Flaschenzuges ganz in die Höhe aus dem Kasten
gezogen werden.
Um den in Fig. 1 bis 3 dargestellten Apparat nun in Thätigkeit zu setzen, werden die zu entsalzenden
Häute F dicht neben einander auf die Stangen E gehängt, lagernd in den runden
Oesen der beiden Bretter D, der Deckel dicht geschlossen und die Kapsel m in die Stellung
von Schnitt c-d gebracht. Darauf wird das Kaltwasserventil Wv geöffnet und das Wasser
durch das Rohr Wr in den Doppelboden B geleitet. Dieser Boden wird bald mit Wasser
gefüllt; letzteres steigt in der Röhre K immer mehr in die Höhe, durch den Injector und läuft
bald über die Kapsel m in den Behälter A. Derselbe wird ebenfalls in kurzer Zeit angefüllt,
bespült die Häute wellenförmig, reifst die an den Häuten F haftenden Salztheile ab und setzt
diese an den Boden B ο ab. Im Verhältnifs des weiteren Wasserzufiusses wird nun mittelst
TYW die Ventilöffnung von V derart gegen N
gestellt, dafs ein gleichmäfsiges, sicheres Entsalzen stattfinden wird, welche Lauge durch das
hohle Rohr von /^"stetig in den Gerbereikanal Q
abgeleitet wird.
Es tritt hierdurch der Vortheil ein, dafs die . Entsalzung der Häute durch bewegtes oder, wie
hier, fliefsendes Wasser am besten erzielt wird, ähnlich wie früher in den Häutebächen der
Gerbereien.
Dabei ist es allbekannt, dafs die Häute in Flufswasser von z. B. nur 3 bis 40 Wärme
schlechter und viel langsamer entsalzen, als in wärmerem Wasser. Um nun stets von der kalten
Witterung unabhängig zu sein, ist der Apparat mit der Dampfzuleitung G G versehen. Der
wärmere Dampf tritt nämlich vom Rohr G in den Injector J, zieht durch die unteren Injectorsaugöffnungen
das kältere umgebende Wasser an, erwärmt dasselbe und treibt es über die Kapsel m in den Raum A; die Entsalzung der
Häute findet infolge erwärmten Wassers in der kürzesten Zeit statt.
Der Betrieb des in Fig. 4 bis 6 dargestellten Kastens findet, nachdem die zu verarbeitenden
Häute mit den Stangen E in den Aufhängerahmen Dg Dg gehängt sind und in den
Kastentheil A eingesenkt worden, wie folgt statt:
Man lüftet den Deckel C um 5 cm durch untergelegte Holzkeile, legt ihn auf den Kastenrand
nach Schnitt c-d (s. ί am Rande des Kastens), öffnet das Wasserventil Wv und läfst
kaltes Wasser in die Erwärmungswand L einlaufen. Dasselbe füllt bald den Doppelboden B,
steigt in L und Z1 in die Höhe, tritt bei beiden
über deren oberen Rand und fällt in den Raum A, denselben ebenfalls bald ganz füllend.
Darauf öffnet man das Dampfventil G ν und läfst den Kesseldampf in den Injector J eintreten,
welcher durch seine Saugöffnungen das umstehende Wasser anzieht, durch die Rohrleitung
G in den Behälter Lx treibt, sprudelnd
aus dem Rohrende tritt, sich über den oberen Rand von L' fortbewegt, die im Räume A
hängenden Häute bespült, entsalzt, zu Boden sinkt und durch N Vx VZ in den Kanal Q
abläuft.
Soll nun der Apparat, Fig. 1 bis 3, als Schwitzkasten
benutzt werden, so wird der Wasserzufiufs von Wr abgestellt, das ganze Wasser
des Behälters A durch vollständiges Oeffnen des Ventils V durch W T entfernt und die Kapsel m
in die Höhe bis dicht unter den Deckel gezogen, wie Schnitt abc darstellt. Alsdann läfst
man den Dampf wieder in den Injector eintreten; derselbe saugt das umstehende Wasser im Röhrensystem
L und K an und treibt es in den leeren Raum JMw; das erwärmte Wasser fällt neben
dem Injectorrand herunter in den Behälter.Z? und bringt das ganze Wasser bald auf 10 bis 150
Wärme. Durch die Wandung L wird diese feuchte Wärme in den Behälter A ausgestrahlt
und der gewünschte Schwitz der eingehängten Häute erzielt.
Sind dagegen die Häute in dem Apparat, Fig. 4 bis 6, nun genug entsalzen und eingeweicht,
so findet das Schwitzen derselben durch vollständiges Oeffnen von N V1 statt, wodurch das
Wasser aus dem Kasten A ganz ausläuft. Man legt dann den Deckel C fest auf den Kastenrand, nach
Schnitt a-b, durch Fortnehmen der untergelegten 5 cm dicken Holzkeile. Dadurch legt sich auch
der Deckel auf die Ränder von L und L ' dicht
an und schliefst deren Inneres von A ganz ab, öffnet das am Boden B 0 von L sich befind-,
liehe Ventil Wv' durch Lösen der befestigten
Handhaben Kg und läfst den Dampf wieder in den Injector J eintreten. Der einströmende
Dampf circulirt nun im Behälter L L' und B,
erwärmt das darin befindliche Wasser, welches seine aufgenommene Wärme nach dem Raum A
ausstrahlt und die darin ausgehängten Häute zum Schwitzen bringt.
Die Wasserabflufsrohr-Regulirungseinrichtung T
YfVVV1N und Z ist in Fig. 7 und 8 im
unteren Theil noch anders angeordnet und zweckmäfsiger vereinfacht worden. Das Ventil
ist im Längen- und Horizontalschnitt gezeichnet. Das Metallrohr W sitzt nämlich am untersten
Kastenboden mit seinem Konus V in der konischen Hülse U, welche durch den Krümmer χ mit
dem Raum A in Verbindung steht, während die Hülse U über dem untersten Boden vom
Raum B noch eine zweite Oeffnung besitzt, welche, wie die untere Krümmeröffnung 0, ebenfalls
durch die Ventilöffnung vom Konus V geöffnet, gestellt, regulirt und ganz geschlossen
werden kann.
Für Gerbereien, welche oft mit Wassermangel zu thun haben, kommt das Verbindungsventil Wv1
zwischen dem Raum L1 und B, statt am Boden
der Erwärmungswand L ', besser in dem Raum A am Boden B 0 neben der Erwärmungswand zu
sitzen, wie das der Horizontalschnitt, Fig. 8, andeutet, und wird dazu der Doppelboden Bo
in der Erwärmungswand L1 noch ausgespart,
wie der Längenschnitt, Fig. 7, angiebt. Um nämlich bei Wassermangel die Häute zu entsalzen
, öffnet man das Ventil Wv1 , wodurch
der Raum A mit dem von B in Verbindung tritt und das Wasser in diesen Räumen sowie
an den Erwärmungswänden L und L * circuliren
kann, während die Ventilöffnung von V auf der Oeffnung ο und 0" geschlossen bleibt. Erst
nach vollständigem Entsalzen der Häute wird durch Oeffnen von ν' das Salzwasser in den
Gerbereikanal Q entlassen.
Nach Abstellen des Dampfzutritts kann man durch Fortnehmen des Deckels C die vorgearbeiteten
Häute entnehmen. Durch diesen Apparat ist man demnach in die Lage gesetzt, beim strengsten Winter in der möglichst kürzesten
Zeit unter Verabreichung möglichst wenigen Wassers und bei möglichst weniger Hautaufschwellung
Häute entsalzen und schwitzen zu können, ohne die Güte der Haut irgendwie zu
schädigen; dabei wird der ganze Gerbereibetrieb bedeutend vereinfacht und kann stets in geschlossenen
Räumen stattfinden. Man erzielt damit ein besseres, schwereres Leder, hat das Schwitzen besser in der Hand, besitzt eine
bessere Arbeitseintheilung und die Betriebskosten werden bedeutend geringer; jeder beliebige
Wasserwechsel ist herbeizuführen, ohne die Häute entfernen zu müssen, dabei werden die
Schwitzkeller überflüssig, sowie das Transportiren der Häute in diese Keller.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Entsalzungs-, Einweichungs - und Schwitzapparate für Häute, bestehend aus dem Kasten A mit dem Doppelboden B und dem Deckel C1 der Wasserzuleitung Wv und Kw, der Entwässerungs-Regulirungseinrichtung TYWNV V1 und Z nebst dem Erwärmungsapparat in der Kastenmitte, bestehend aus den Theilen G KL mit dem Injector J und der Schliefskapsel m, sowie die Anwendung und Unterbringung genannter metallener Apparattheile an den Kastenwändenmitten in den Erwärmungswänden L und L 1 mit einfachem Deckelverschlufs von C1 nebst vereinfachter Entwässerungsregulirungs-Ventileinrichtung nach Ventildetails aus den Theilen U Vxoo'o" und Z.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE (1) | DE24008C (de) |
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