DE2363352A1 - Bad zum elektrolytischen abloesen von metallen - Google Patents
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Description
KNAPSACK AKTIENGESELLSCHAFT "
K 1100
Bad zum elektrolytischen Ablösen von Metallen
Vorliegende Erfindung betrifft ein Bad zum elektrolyt!—
sehen Ablösen, von Metallen wie Nickel, Chrom, Zink,
Zinn, Kupfer, Cadmium oder Silber von Stahl, das in wäßriger Lösung Salpetersäure und/oder deren Salze
mit anorganischen und/oder organischen Basen, ferner organische Säuren und/oder deren Salze sowie eine wasserlösliche
Halogenverbindung enthält.
Das Ablösen eines galvanisch aufgebrachten Metallüberzuges
von Stahl wird z.B. dann erforderlich, wenn er fehlerhaft aufgebracht wurde oder selktiv wieder entfernt
werden soll. Ein weiteres Anwendungsgebiet solcher Bäder ist die Instandhaltung und Säuberung von
Galvanlsiergestellen« Bedingt durch den galvanischen
Metallabscheldungsprozeß entstehen an den Kontaktierungshaken Aufwachsungen verschiedener Metallschichten,
die in regelmäßigen Zeitabständen mechanisch entfernt werden müssen, um den einwandfreien Stromübergang
zum Werkstück zu erhalten.
Für diesen Verwendungszweck sind bereits Bäder verschiedener
Zusammensetzung bekannt. So wird in der DT-OS 1 963 415 ein elektrolytisches Entmetallisierungsbad
beschrieben, das Amine, Nitrate, organische Säuren und wasserlösliche Chlorverbindungen enthält.
Ferner ist aus der DT-OS 2 146 828 ein Elektrolyt bekannt, der im wesentlichen aus Aminen, Nitraten,
organischen Säuren und wasserlöslichen Bromverbindungen besteht. _P_
5 09840/0450
Diese bekannten Bäder können Amine oder Aminoalkohole, insbesondere solche mit bis zu 10 C-Atomen, enthalten,
wobei es sich um primäre, sekundäre oder tertiäre Amine handeln, kann, wie z.B. Trimethylamin, Diäthyl-
und Triäthylamine, Äthylendiamine, Mono-, Di- und Triäthanolamine.
Vorzugsweise wird das Neutralisationsprodukt von Triäthynolamin und Salpetersäure eingesetzt.
Als organische Säuren sind in den genannten Bädern Ameisen-, Essig-, Propion-, Oxal-, Halon-, Milch-
und Zitronensäure beschrieben, bzw die Alkali und/ oder Ammoniumsalze dieser Säuren.
Außerdem sind in diesen Bädern noch sehr leicht in
Wasser lösliche Chlor- bzw. Bromverbindungen enthalten,,
wie Ατητηoniumchlοrid bzw. Bromide, Hypobromite
und Bromate der Alkalimetalle oder des Ammoniums.
Diese Chlor- bzw. Bromverbindungen werden als Beschleuniger benötigt, um in einer angemessenen Zeit
die Metallschichten, insbesondere Halbglanznickel, zu entfernen. Durch Verwendung dieser Aktivatoren
eriiöht sich der Grundmaterialangriff erheblich. Eine völlige Ausschaltung des Angriffes auf das Basismaterial ist jedoch kaum möglich, da es sich bei dem
AbXoseVorgang um einen anodischen-elektrolytischen
Prozess handelt.
Erstrebenswert ist es aber, diesen Angriff auf das Grundmaterial auf ein Minimum zu beschränken. Um diesem
Ziel näher zu kpmmen, wurde daher schon versucht, die als Beschleuniger wirkenden Verbindungen in nur
sehr geringen Mengen zu verwenden und die Chlor-'durch
Bromverbindung zu ersetzen.
■ 5098AO/0450
Diese Maßnahmen führten zwar zu einer gewissen Verminderung des Angriffs der Bäder auf das Grundmaterial, doch war die
damit erzielte Verbesserung keineswegs befriedigendr zumal
es sich auch als schwierig erwies, diese geringen Mengen an Chlor- und Bromverbindungen während des AblöseVorganges laufend
zu kontrollieren und zu regeln.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Bad für die
elektrolytische Entmetallisierung zu schaffen, das neben einer raschen Entfernung metallischer Überzüge von Gegenständen
aus Stahl, insbesondere von Halbglanznickelschichten, einen erheblich geringeren Angriff auf das Grundmetall ausübt
als die bekannten "Bäder und das sich, im Gegensatz zu diesen, bezüglich seiner Zusammensetzung leichter einstellen
und kontrollieren läßt.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich diese Aufgabe durch Bäder lösen läßt, die als Halogenverbindung eine lösliche
Jodverbindung, insbesondere ein Jodid, enthalten.
Sehr gute Ergebnisse erzielt man mit Bädern, die 0,05 bis 1,0 g/l, vorzugsweise 0,4 bis 0,6 g/l, Jod, welches als Jodid
gelöst ist, enthalten, wobei beispielsweise ein Alkali- oder Ammoniumjodid eingesetzt werden kann. Vorzugsweise verwendet
man jedoch Bädei; die schwerlösliche Jodverbindungen, wie z.B.
Kupfer-I-Jodid, enthalten. Dabei ist es empfehlenswert, den
Bädern die schwerlöslichen Jodverbindungen in insgesamt einer Menge zuzusetzen, die größer ist als diejenige, welche der
Löslichkeit der betreffenden Verbindungen in den Bädern entspricht, so daß ein Teil dieser Jodverbindungen in den Bädern
als Festkörper vorliegt. '
Ferner- enthalten die erfindungsgemäßen Bäder in bekannter
Weise Salpetersäure und/oder deren Salze mit einem Alkali-
-4-
50984 0/0450
hydroxid oder mit Ammoniumhydroxid oder mit einem aliphatischen
Amin oder mit einem Aminoalkohol oder Gemische aus diesen Salzen vorzugsweise in Mengen von 15 Ms 60 g/1 sowie
organische Säuren, wie Ameisen-, Essig-, Propion-, Oxal-,
Malön-, Milch- oder Zitronensäure bzw. Gemische dieser Säuren,
derenSalze oder Gemische dieser Salze in Mengen von vorzugsweise
10 bis 40 g/l.
Es empfiehlt sich, einen pH-Wert von 6,5 Ms 7,5 in.den Bädern
einzustellen.
Die schwerlöslichen Jodverbindungen können entweder in Form
eines Bodenkörpers vorliegen, oder aber durch Einhängevprrichtungen, z.B. Anodenbeutel, mit dem Elektrolyten ständig
in Berührung gebracht werden.' Da der Zusatz der Halogenverbindungen für die elektrolytische Ablösung von entscheidender
Wichtigkeit ist und eine Überdosierung mit Halogen zum
Verwerfen des Bades führen muß, erhält man durch die Verwendung von schwerlöslichen Jodverbindungen, z.B. Kupfer-I-jodid,
ein Bad, das eine analytische Kontrolle und Regelung seines Jodgehaltes überflüssig macht. Die Gefahr der Überdosierung
des Jodes ist ausgeschlossen, da man durch Zusatz der schwerlöslichen Jodverbindungen ein sich selbstregulierendes
Entmetallisierungsbad erhält, das sich durch erheblich vereinfachte Handhabung auszeichnet.
Bäder, welche lösliche Jodverbindungen enthalten, zeichnen
sich gegenüber entsprechenden Bädern, die Chlor- oder Bromverbindungen enthalten, dadurch aus, daß in ihnen, der von
dem Stahl zu entfernende Metallüberzug mit zumindest der gleichen Geschwindigkeit abgelöst wird, der Stahl selbst
aber dabei wesentlich weniger angegriffen wird.
Eine Gegenüberstellung der Wirkung von Bädern, die leicht-
-5-
509840/0450
lösliche Chlor- oder Bromverbindungen einerseits und schwerlösliche
Jodverbindungen andererseits enthalten, verdeutlicht diese vorliegende Erfindung,
Der Grundelektrolyt hatte folgende Zusammensetzung;
80 g/l Triäthanolamin
48 g/l HNO, 63 gewichtsprozentig und 20 g/l MH^-acetat
48 g/l HNO, 63 gewichtsprozentig und 20 g/l MH^-acetat
Der pH-Wert wurde mit ca. 10 gewichtsprozentiger HNO, genau
auf 7,1 eingestellt. Danach wurde der Grundlösung verschiedene Mengen an Halogenverbindungen zugesetzt und jeweils der
Materialangriff nach 60 min Elektrolysezeit bei 5 A auf 0,5 dm Oberfläche eines Tiefziehbleches (DIN-Bezeichnung MRST
4 LG/GBK) gemessen.
vom Blech pro Stunde Elektrolysezeit abgelöste Materialmenge bei Zusatz von
Chlorid
Bromid
1 | g/l | (al£ | 420 mg | (als KBr) | (als | CuJ) | (als | KJ) | |
0, | 0 | g/l | 7, | 010 mg | 4,1 mg | 3,3 | mg | 2,0 | mg |
1, | 0 | ,g/i | 5 NaCl) | 41 mg | 5 | mg | 6,9 | mg | |
5, | » | 0 g/l | 1 mg | 1 723 mg | 210 | mg | 801 | mg | |
10 | 420 mg | 2 870 mg | 268 | mg | 2 455 mg | ||||
2 | |||||||||
4 |
Jo did
Jodid
Das Beispiel zeigt deutlich, daß durch Verwendung von schwerlöslichen
Jodverbindungen der Grundmaterialangriff stark verringert wird und dem Entraetallisierungselektrolyten selbstregulierende
Eigenschaften verleiht.
Der Grundelektrolyt wurde wie in Beispiel 1 gewählt, außer-
-6-
509840/0450
dem wurden die gleichen Elektrolysebedingungen eingehalten.
Lediglich als Grundmaterial wurde rostfreier Stahl der Werkstoff-Ko.
1.4571 (DIN-Bezeichnung X 10 CrNiMoTi 1810) gewählt.
abgelöste Stahlmenge pro Stunde Elektrolysezeit bei Zusatz von
Chlorid (als HaCl)
Bromid (als ICBr)
Jodid ■ (als CuJ)
0,1 g/l
7,3 mg
8,4 mg
4,3 mg
5 g/l
174 mg
151 mg
34 mg
f g/l
272 mg
291 mg
.38 mg
Auch aus diesem Beispiel ist ersichtlich, daß schwerlösliches CuJ den Angriff auf rostfreien Stahl erheblich mindert.
-7-
509840/0450
Claims (12)
1)/ Bad zum elektrolytischen Ablösen von Metallen, wie Nikkei,
Chrom, Zink, Zinn, Kupfer, Cadmium oder Silber von ' Stahl, das in wäßriger Lösung Salpetersäure und/oder deren
Salze mit anorganischen und/oder organischen Basen, ferner organische Säuren und/oder deren Salze sowie eine
wasserlösliche Halogenverbindung enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß das Bad als Halogenverbindung eine lösliche Jodverbindung enthält.
2) Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,05
bis 1,0 g/l Jod als Jodid gelöst enthält.
3) Bad nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet ,daß es O8 4 bis
0,6 g/l Jod als Jodid gelöst enthält.
4) Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 3* dadurch gekennzeichnet,
daß es als Jodverbindung ein Alkali- oder Ammonium
j ο did enthält. .
5) Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet,
daß es eine schwerlösliche Jodverbindung enthält.
6) Bad nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß .es als
schwerlösliche . Jodverbindung Kupfer-I-jodid enthält.
7) Bad nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß es die schwerlösliche Jodverbindung insgesamt in einer Menge enthält, die größer ist als die, welcher
der Löslichkeit der Jodverbindung in dem Bad entspricht, so daß ein Teil der Jodverbindung in dem Bad als
Pestkörper vorliegt.
S0 9840/0450
8) Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß es als Salze der Salpetersäure deren. Salze mit einem Alkalihydroxid oder mit Ammoniunhydroxid oder
mit einem aliphatischen Amin oder mit einem Aminoalkohol oder Gemische aus diesen Salzen enthält.
9) Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß es die Salze der Salpetersäure in Mengen
. von 15 bis 60 g/l enthält.
10) Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß es als organische Säure Ameisensäure oder Essigsäure oder Propionsäure oder Oxalsäure oder Malonsäure oder Milchsäure oder Zitronensäure oder ein Gemisch
aus diesen Säuren oder deren Salze enthält.
11) Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß es die organische Säure oder deren Salze in Mengen von 10 bis 40 g/l enthält.
12) Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß es einen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 aufweist..
509840/0450
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