DE2329772B2 - Verfahren zum erschmelzen von gusseisen konstanter qualitaet ausgehend von heterogenen gemischen - Google Patents
Verfahren zum erschmelzen von gusseisen konstanter qualitaet ausgehend von heterogenen gemischenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erschmelzen von Gußeisen von definierter, im voraus berechenbarer
Qualität durch Schmelzung von heterogenen Ausgangsmaterialien mit korrigierenden Zusätzen in
Form von chemischen Verbindungen, die nußerhalb der Chargierung in den Kupolofen eingeführt werden,
wobei ein Kupolofen auf übliche Weise abwechselnd mit dem Gattierungsgut (Roheisen, Gußbruch, Stahlschrott
usw.) und Brennstoff (Koks) beschickt wird.
Von den Gießereien wird heute verlangt, daß sie so iü
ökonomisch wie möglich Metalle liefern, die je nach dem Verwendungszweck festgesetzte, gleichbleibende
chemische Zusammensetzung und physikalische Eigenschaften aufweisen. Um diese Forderung zu erfüllen,
muß man über Mittel verfügen, die es gestatten, auf in der Gießerei reproduzierbare Weise ein Produkt zu
bekommen, dessen tatsächliche chemische Zusammensetzung in einem engen theoretischen Rahmen liegt, und
dessen wichtige physikalische Eigenschaften sehr nahe bei den geforderten Werten liegen.
Alle bisher bekannten Methoden gestatten es nicht, auf gleichmäßige und nach Belieben gesteuerte Weise
ein Produkt bestimmter Qualität herzustellen, ohne einen erheblichen Anteil an Ausschuß in Kauf zu
nehmen. Außerdem verminderte sich von einer Schmelzung zur anderen unter gleichen Arbeitsbedingungen
die Zugfestigkeit, und es zeigte sich eine sehr starke Erhöhung der Härtung, woraus sich eine starke
Erhöhung der Brinell-Härte ergibt.
Aus der FR-PS 12 26 487 ist ein Verfahren bekannt, jo das im Kupolofen zu sehr homogenem Gußeisen von
hoher Qualität und auch zu vermindertem Ausschuß führt. Bei diesem Verfahren wird in den Kupolofen eine
gewisse Menge eines Stoffes, der zur Bildung von Ketenen befähigt ist, eingeführt. Dieses industriell !5
ausgeübte Verfahren ist vorteilhaft wegen der Anpassungsfähigkeit an den Betrieb, aber es beseitigt nicht die
durch die Heterogenität der Ausgangsmaterialien bedingten Schwierigkeiten.
Man könnte nun in Betracht ziehen, daß man bei genauer Kenntnis über die Ausgangsstoffe und ihre
Reinheit Gußeisen mit den geforderten Eigenschaften unter genau festgesetzten Bedingungen und reproduzierbar
erschmelzen könnte. Es wurde jedoch niemals erwogen, dem Gießer Mittel an die Hand zu geben, mit
denen man, ausgehend von heterogenen Rohmaterialien, in verschiedenen Gießereianlagen praktisch automatisch
zu den optimalen Bedingungen für ein Gießprodukt mil bestimmten Eigenschaften gelangt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim Erschmelzen von Gußeisen im Kupolofen die Schwierigkeiten
zu beseitigen, die durch die Heterogenität des Chargiermaterials bedingt sind und hochwertiges
Gußeisen von vorauszubestimmenden Qualitäten zu erzeugen. Die Korrekturen erfolgten bisher empirisch
und vornehmlich mittels Zuschlägen zu den Chargen. Dies wird natürlich erst mit starker Verzögerung
wirksam, so daß das zwischenzeitlich erschmolzene Gußeisen nicht die verlangte Qualität hat. Weit
verbreitet sind auch Korrekturmittel, die nicht im Ofen selbst, d. h. während des Erschmelzens, sondern in
nachgeschalteten Sammelgefäßen, wie der Gießpfanne, angewendet werden.
Erfindungsgemäß erfolgen die Korrekturen zur Einstellung und Aufrechterhaltung bestimmter Qualitäten
mittels Zusätzen, die während des Schmelzens durch Düsen in den Kupolofen injiziert werden, und zwar in
einer im voraus berechenbaren Arbeitsweise.
Es ist ferner Aufgabe der Erfindung, Gußeisen mit Lamellengraphit von sehr hoher Festigkeil zu erzeugen,
das sich gut vergießen und leicht verarbeiten läßt.
Grundprinzip der Erfindung ist die Beherrschung der Liquidu^-Temperatur. Erstmalig werden die Zusammenhänge
zwischen Liquidus-Temperatur, Kohlenstoffäquivalcnt, Zugfestigkeit usw. dazu genutzt, das .Schmelzergebnis
mit praktisch sofortiger Wirkung zu steuern und unter Kontrolle zu halten. Die Grundlagen für das
praktische Vorgehen in jedem Einzelfall lassen sich exakt errechnen. Überraschenderweise erhält man
außer der Steuerung beim Erschmelzen auch noch weitere Vorteile bezüglich Qualitätssteigerung.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Erschmelzen von Gußeisen von definierter, im voraus
berechenbarer Qualität durch Schmelzung von heterogenen Ausgangsmaterialien mit korrigierenden Zusätzen
in Form von chemischen Verbindungen, die außerhalb der Chargierung in den Kupolofen eingeführt
werden, wobei ein Kupolofen auf übliche Weise abwechselnd mit dem Galtierungsgul (Roheisen, Gußbruch,
Stahlschrott usw.) und Brennstoff (Koks) beschickt wird. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß in den Kupolofen einerseits kontinuierlich kleine Mengen an Ozon und andererseits Substanzen,
die bei der Schmelztemperatur Stickstoff und Halogen (Chlor oder Fluor) freisetzen, durch Düsen eingeführt
werden und durch die Zufuhr dieser Stoffe die errechnete optimale Liquidus-Temperatur eingestellt
und aufrechterhalten wird, wobei maßgebend ist, daß man für eine gegebene Temperatur die Schmelzkurven,
die für einen gemäß dem Eutektikum gewählten Bereich den verschiedenen Liquidus-Temperaturen entsprechen,
bestimmt, wobei man verschiedene Mengen eines der Bestandteile des heterogenen Ausgangsmaterials,
ζ. B. des Stahls, einsetzt, daß man nach diesen Kurven die Menge des zuzusetzenden Stahls für das Gemisch
der verfügbaren Ausgangsstoffe festsetzt, und zwar für ein gegebenes Kohlenstoffäquivalent, um die optimale
Liquidus-Temperatur zu gewährleisten, die diesem Gemisch und der gewünschten Zugfestigkeit entspricht,
und daß man den Schmelzprozeß gemäß dem Verhältnis von Kohlenstoffäquivalent, Eutektikum-Temperatur.
Stahlzusatz und gewünschter Zugfestigkeit fortsetzt.
Zahlreiche Versuche haben überraschend ergeben, daß man nach Ermittlung der nachfolgend genauer
beschriebenen und einer gegebenen Anlage entsprechenden Kurven die Ergebnisse auch praktisch für alle
anderen Anlagen anwenden kann. Dies ist ein großer Vorteil für die zuverlässige Erschmelzung von Gußeisen
festgesetzter Qualität. Die Erfindung gestattet in allen Fällen, die Liquidus-Temperatur zu beherrschen und
jeden vorherbestimmten Wert für das Kohlenstoffäquivalent zu bekommen und eine für Gußeisen unerwartete
Zugfestigkeit zu erreichen.
Die Behandlung der Verunreinigungen, die tatsächlich eine selektive Raffination der Rohstoffe darstellt,
gestattet nicht nur das Aufrechterhalten der optimalen Schmelztemperatur, sondern auch infolge einer erfindungsgemäßen
Eichung der Anlage das Aufkohlen oder Entkohlen des Schmelzproduktes. Hierbei kann man je
nach Wunsch für das Kohlenstoffäquivalent des eutektischen Punktes Werte von 4,20 bis 4,60 bekommen,
was der Erschmelzung von Gußeisen mit Lamellengraphit bis zu einer Liquidus-Temperatur von
1300°C entspricht. Bekanntlich werden diese Bereiche als Gebiet des schmiedbaren Gußeisens betrachtet.
Bezüglich der Behandlung der Verunreinigungen sind
folgende weitere Merkmale der Erfindung zu nennen.
Wenn man ein Produkt erhalten will, dessen Gcsamtgchiill an Kohlenstoff höher ist als die Summe
des in den Ausgangsinaterialicn der Beschickung enthaltenen Kohlenstoffs, wird in das schmelzflüssige
Metall eine Verbindung eingeführt, die der Destillation von organischen Stoffen, wie Kohle, Holz und natürliche
Harze, entstammt.
Wenn der Kohlenstoffgehalt des Produktes kleiner als die Summe des Kohlenstoffs der Ausgangsmaterialien
sein soll, wird in die Schmelze eine Verbindung eingeführt, die bei der Schmelztemperatur Sauerstoff
freisetzt.
Man verfügt also über zwei bestimmte Mittel, um die Liquidus-Tcmpcralur auf den optimalen Wert zu heben
oder zu senken, und dies kann während der gesamten Schmelzung oder im flüssigen Metall erfolgen.
Für diese Raffination, die wesentlich zur Eichung der Anlage dient, kann man ein Gemisch von Verbindungen
verwenden, von denen eine Stickstoff und eine andere Chlor (bzw. Fluor) freisetzt. Man kann auch eine einzige
Verbindung verwenden, die beide Gase entwickelt. Die Gase müssen in situ im schmelzflüssigen Metall mittels
der sie freisetzenden Verbindung entwickelt werden. Die Zumischung der freien Gase zur Verbrennungsluft
führt nicht zu guten Ergebnissen.
Bevorzugte Verbindungen zur Stickstoffentwicklung sind Ammoniak, Hydrazinsalze und nitrierte organische
Derivate. Feste Hydrazinsalze sind vorzugsweise in der Pfanne zu verwenden, während die flüssigen oder
gasförmigen Verbindungen mit der Verbrennungsluft in den Ofen eingeführt werden. Es wurde gefunden, daß
die Karbide, Nitride oder Karbonitride z. B. von Ti, Zr und Al durch den im Metall unmittelbar freigesetzten
Stickstoff neutralisiert werden. Nilrobenzol und Hydrazin brachten hier gute Ergebnisse.
Durch die Wirkung der Chlor entwickelnden Verbindung wird die Konzentration an Oxyden und
Sulfiden von Al, Zr, Mg, Ca, Si, Ti, Cr, Mn, Ni und Fe erheblich herabgesetzt. Diese Oxyde und Sulfide
werden zum Teil in der Schlacke entfernt, während der Rest neutralisiert wird. Es wurde gefunden, daß
freigesetztes Fluor die gleichen Ergebnisse bringt, jedoch darüber hinaus das Aufsteigen dieser Oxyde und
Sulfide in Form von Schlacke begünstigt.
Befriedigende Ergebnisse erzielt man mit Chlor entwickelnden anorganischen und organischen Stoffen,
die schwach chloriert sind. Vorteilhaft sind z. B. chlorierte organische Lösungsmittel, die befähigt sind,
die Dcsiillntionsproduktc von Kohle, Holz und natürlichen Harzen zu lösen. Vorteilhaft sind Methylchlorid,
Chlorbenzol und Chlornitrobenzol. Letzteres hat den Vorteil, daß es während der Raffination als alleinige
Verbindung wirken kann. Man kann ebenfalls in bestimmten Fällen eine oxyhalogenide Verbindung
verwenden, die bei der Schmelztemperatur Sauerstoff freisetzt.
Wenn die Ausgangsinaterialicn Kupfer in nicht zu vernachlässigenden Mengen enthalten, ist es angebracht,
Kalzium- oder Natriumacciat in einer Menge von 10"/(i der Zuschläge der Chargen beizufügen.
Die durch die Kurven für einen gegebenen Wert der Zugfestigkeit bestimmte optimale l.iquidus-Temperatur
muß im Laufe des Schmel/ens oder mindestens in der Fndpliase aufrechterhalten werden.
l.i'fmdimgsgemäß und je mich Erfordernis kann man
die l.iciuidus-'lcmperatur erhöhen oder erniedrigen, um
eine Entkohlung Ivu. Aufkohlung herbeizuführen, wie
es aus den Kurven der Beziehung zwischen Kohlenstoffäquivalent und Liquidus-Tempcratur hervorgeht. Durch
diese Aufkohlung und Entkohlung läßt sich die Schmelzung regulieren, und man kann nach Belieben ein
j Metall erhallen, dessen Kohlenstoffgehalt höher oder
niedriger als der Gesamtgehall an Kohlenstoff des chargierten Materials ist. Hierbei wird die natürliche
Aufkohlung des Kupolofens eingeschlossen.
Zur Aufkohlung erhält man die besten Ergebnisse mit
Zur Aufkohlung erhält man die besten Ergebnisse mit
to organischen Stoffen aus der Destillation von Produkten vegetabilischen Ursprungs, wie Kohle, Holz und
natürlichen Harzen. Eine Einspritzung von Kohlenoder Holzteer führt zu beachtlichen Ergebnissen. E;
wurde eine schnelle und merkliche Aufkohlung festgestellt, ein graphitsiabilisierender Effekt, der sich in einei
Verminderung der Härtung und der Neigung zui Zementitbildung zeigt. Dieser graphitslabilisierendc
Effekt führt zu rein perlitischem Gußeisen mit äußersi reinem Perlit ohne Spuren von Ferrit. Ferner erreichi
man eine Verringerung des Wandstärkeneinflusses, eint
erhebliche Steigerung der Zugfestigkeit und eine Vermeidung von Einschlüssen.
Die Aufkohlung wird meistens und mit Vortei gleichzeitig mit der Raffination durchgeführt. Hicrzi
wählt man die Verbindungen nach folgenden Grundsäl zen aus:
Gewisse Verbindungen aus der Destillation vor organischen Stoffen können sich an den Einspritzdüser
festsetzen, indem sie verkoken. Diese Störung kann mar
jo vermeiden, indem man ein Destillat aus der Leichtöl
fraktion auswählt oder indem man ein geeignete; Schweröl oder selbst Destillationsrückständc mit einen
Lösungsmittel verdünnt. Geeignete Lösungsmittel sine z. B. Cyclohexan, Toluol und Xylol. Vorzuziehen sine
J5 indessen als Lösungsmittel die vorgenannten chlorier
ten oder nitrochlorierten organischen Verbindungen die gleichfalls für die Raffination verwendet werden.
Wenn aufgekohlt werden soll, genügt es also, da; Destillationsprodukt mit z. B. Methylchlorid, Chlorben
in /öl oder Fluorbenzol zu verdünnen bzw. zu mischen.
Gute Ergebnisse erzielt man mit Kohlen- odei Holzteeren, Leicht-, Mittel- oder Schweröl, aucl
Dcstillationsrückständen oder Destillaten von natürlichen Harzen, wie Kiefernharz oder Kolophonium. Die
Rückstände aus der Herstellung von Terpentinöl führer ebenfalls zu guten Ergebnissen. Alle diese Stoffe sind ir
den genannten Lösungsmitteln löslich.
Versuche mit anderen kohlenstoffhaltigen Materia licn führten nicht zu guten Ergebnissen. Feststoffe, wie
■j« z. B. gepulverte Holzkohle, Feinkoks, magerer Kohlen
staub oder pulverförmiger Graphit, bereiten Schwierig kcitcn bei der Dosierung beim Einspritzen. Es erfolg
praktisch keine Aufkohlung. Auch Erdölprodukte, wie Dieselöl, führten nicht zum Erfolg, sondern brachter
v-, lediglich eine Koksersparnis durch Kalorienzufuhr.
Die Einspritzung der verdünnten Aufkohliingsmitlc
durch einen Brenner für Naturgas, Butan oder Propar hat den Vorteil, daß die Oxydationskraft der verbrann
ten Gase herabgesetzt, jedoch die Flammcntemperatui
W) des Brenners erhöht wird.
Für die Einspritzung verwendet man z. B. pro Tonnt des zu schmelzenden Materials 2 bis 4 I eines Gemische!
aus 50 Gew.-% der Mitlelölfraktion von Holz- odci Kohlcnteer und einem der genannten Lösungsmitlc
t,r> bzw. Raffinationsmiticl.
Ozon wird kontrolliert zugeführt und setzt bei del .Schmelztemperatur Sauerstoff frei. Hiermit erreich
man ausgezeichnete Ergebnisse. Bei einer mit IO°/i
Ozon angereicherten Lull kann man das Kohlenstoffäquivalent
bis auf 0,6% senken. Um die kontrollierte
Zufuhr des Ozons zu sichern, ist es vorteilhaft, gleichzeitig ein Miltel zuzugeben, das die Zersctzungstemperalur
erhöht. Um eine zu schnelle Zersetzung des Ozons zu vermeiden und so zu einer besseren
Entkohlung zu gelangen, sind Zusätze, wie Isopropyloxyd
und Terpentinöl, geeignet. Die Oxydation der Metalloide, insbesondere des Siliciums und Mangans,
bleibt in annehmbaren Grenzen unterhalb von 15%.
Die Verbrennungsluft wird durch eine Batterie mehrerer Ozongencratoren behandelt, wodurch man
die Entkohlung mehr oder weniger vorantreiben kann. Mit einer an Ozon gesättigten Luft erfolgt eine schnelle
Senkung des Kolilcnstoffäquivalcnts. Eine zu niedrige Liquidus-Tcmperaiur kann auf diese Weise erhöht und
wieder auf den optimalen Wert gebracht werden.
Weitere bei der Schmelztemperatur saucrstoffliefcrndc
Stoffe, die ebenfalls zu guten Ergebnissen führen, sind sauerstoffhaltige anorganische oder organische Salze,
wie Halogenide oder Äther. Oxyhalogensalze, wie Chlorate, haben die Vorteil, daß sie zugleich als
Entkohlungs- und Raffinationsmittel wirken können.
Versuche haben nun ergeben, daß der Punkt der cutektischen Konzentralion in Wirklichkeit kein feststehender
Punkt ist, sondern sich ändert je nach Art und Weise des Schmelzens, nach der Natur der Ausgangsmaterialien
und weiteren Faktoren. Andererseits wurde festgestellt, daß bei ansteigendem Wert für den Punkt
der eutcktischcn Konzentration auch die Qualität des Metalls erhöht wird.
Gemäß der Erfindung berechnet man das Kohlcnstoffäquivalent
(CÄ)üh Funktion der Schinelzgcschwindigkeii,
der Produktion (P) in Tonnen und des Prozentsatzes an Stahl (Sl %) der Metallchargen.
Dieser Prozentsatz wird gleichmäßig geändert zwischen 0 und 100% für den brauchbaren Bereich der
Liquidus-Temperatur (Tu11). Dieser liegt für Gußeisen
mit Lameilengraphit zwischen 1150 und 13000C. Die Schmelzgeschwindigkeit kann durch die Bezeichnungen
4,7 D-\ 5,6 D2. 6,0 D2 oder 6,8 D2 ausgedrückt werden. D
ist der Innendurchmesser des Kupolofens in Metern, gemessen in einem Abstand von 20 bis 30 cm oberhalb
der Düsen. Mit den Koeffizienten 4,7, 5,6, 6,0 und 6,8 wird die entsprechende Produktion ermittelt, d. h. ein
Kupolofen mit 1 m Durchmesser (D2 =1-1) produziert
4,7, 5,6, 6,0 bzw. 6,8 Tonnen/Stunde, sobald man die hierfür ausreichende Luft zuführt. Es wurde gefunden,
daß für den Koeffizienten A. der die Neigung der Schmclzkurven darstellt, die Gleichung gilt:
A
=
3,65 · D2
Der Koeffizient 3,65 ist brauchbar für Kupolofen mit
einem Durchmesser von 0,7 bis 1 m.
Ferner gilt:
Ferner gilt:
Λ _ Distanz _ Tllq, - 115(F
St % '
St % '
Im Zähler steht die Differenz zwischen der Liquidus-Tcmpcralur
des Gemisches und der eutcktischcn Liquidus-Temperatur, die für diese Darlegung auf
1150°C fcstgesetzl wurde. Dieser Wert wird im
folgenden kurz Distanz (Dist) genannt. Es ist der Mittelwert von 1147 und I153"C des instabilen und
stabilen Svstems.
Die Schmelzgcschwindigkcit ist definier! als Mcngi
an produziertem Gußeisen pro m2 Schmclzoberfläche.
Das Kohlcnstoffäquivalcnt CA ergibt sich nach eine
sehr hohen Anzahl von Versuchen aus der Beziehung
Distanz
100
100
0,9.
Man fertigt sich nun das in F i g. 2 gezeigte
ίο Kurvcnblatt an, mit dessen Hilfe man den Ofengang zui
Erzielung eines Gusses bestimmter Qualität reguliere! kann. Das Kurvenblatt zeigt für eine ursprüngliche
eutektische Liquidus-Temperatur die Koeffizienten A und die Produktion, ebenso wie die Beziehunger
zwischen der Schmelzgeschwindigkeit D2, dem zugefüg ten Stahl (Sl %), der Liquidus-Distanz, Tuq. und CA irr
Verhältnis zum ursprünglichen eutektischen Punkt.
D ist der Innendurchmesser des Kupolofens in Mete:
gemessen zwischen 20 und 30 cm oberhalb der Düsen Die Koeffizienten 4,7, 5,6, 6,0, 6,8 beziehen sich auf die
Produktion. Man sagt, daß ein Kupolofen von 1 η
Durchmesser, d. h. 1 · 1 = D1 4,7, 5,6, 6,0, 6,8 t/Std
produziert, wenn man genügend Luft zuführt, um eine Produktion von 4.7 D2, 5,6 D2. 6 D2, 6,8 D2 zi
gewährleisten.
Die Produktion regelt sich durch die Geschwindigkei des Aufgebens der Chargen. Ein mit 6 D2 arbeitende!
Kupolofen von 1 m Durchmesser nimmt pro Stunde H Chargen von 600 kg auf, d. h. alle 6 Minuten eine Charge
Üblicherweise definieren die Gießer einen Kupolofer durch D2. Die Produktionskoeffizienten P, ausgedrück
in D2, variieren in der Praxis von etwa 4,7 bis 6,8 füi
normale Schmelzungen, und die Beziehung zu der entsprechenden Koeffizienten A erhält man folgender
ir> maßen:
In F i g. 2 sind als Abszisse die wachsenden Werte füi
Stahl aufgetragen. Zur leichteren Erkennbarkeit dei Kurven wurde für die Werte des Stahls die doppelter
Abstände wie für Distanz, Liquidus-Temperatur und C/
4(i gewählt.
Im Diagramm entsprechen 10° Liquidus 10 mm unc
10% Stahl 20 mm. Bei diesen Bedingungen ergeber 10 mm in Ordinatenrichtung eine Änderung de;
Koeffizienten A von 0,1 auf der Abszisse von 100%. Un
4rj das Ende der Kurven A zu zeichnen, genügt es, 100 mn
in Ordinatenrichtung aufzutragen, um die Kurve A = 1 zu bekommen, desgleichen 140 mm für die Kurve
A = 1,4, 150 mm für die Kurve A = 1,5 usw. Dci
Koordinatcnnullpunkt 0 entspricht am Anfang dei Abszisse 0% Stahl und bei der Ordinate 7° Liquidus
Hierfür wurde 1150°Cgewählt.
Dies ist der Punkt der eutektischen Konzentration die einem Kohlcnstoffäquivalcnt von 4,30 entspricht
Die Ordinatcn Tin sind übertragen im Abstand in
ν, Verhältnis zum Ursprung. Wenn man diesen Abstaue
durch 100 dividiert und mit dem Ke>effizienten 0,c
multipliziert, bekommt man die abnehmenden Werte füi
CA. die abzuziehen sind von dem ursprünglicher C'/ii-Werl von 4,30.
ho Zum Beispiel findet man auf der oberen Kurve A.\ der
Punkt, der 55% Stahl entspricht. Die durch diesen Punki
gelegte Parallele zur Abszisse führt zu folgender Weiten: Tin = 1260", Distanz = 110, CA = 0,99
1260"/,,, der ursprünglichen 1150" ergibt ItO als
(,r, Distanz. Der Koeffizient
A =
J)ISl
'St1VO
9 10
ist im betrachteten Fall Der Wert für Tun. bei Chargen mit 55% Stahl
errechnet sich für A = 1,3 wie folgt:
Disi 110
A = = 2 · Dislli" = 1.3 - 55 = Dist7\,5
Disi 110
A = = 2 · Dislli" = 1.3 - 55 = Dist7\,5
DD/oMani ^ -J0^ = 1150° + 71,5 = 1221,5· 1222
In der Kurve A4 (A = 2) erhält man also für 100% Der CÄ-Wert für 7°/,^. von 1222° ist:
Stahl eine Liquidus-Temperatur von 13500C:
2 · 100 = 200,1150° + 200 = 1350°. -~ · 0,9 = 0,643 CA
Das entsprechende Kohlenstoffäquivalent ist: to
CA bei 1222° = 4,30-0,643 = 3,657 CA.
^•09=18
100 ' ' " Für die Kurve A2 (A* = 1,5), die einer Produktion P
von 5,6 D2, d. h. 5,6 t, für einen Kupolofen von I m
Folglich ist das der 7° n, von 1350° entsprechende CA 15 Durchmesser (2,8 t für einen Kupolofen von 0,71)
4,30-1,8 = 2,50. entspricht, erhält man bei 100% Stahl:
Um die im Diagramm nicht dargestellte Kurve A = 1
zu zeichnen, verwendet man die Gleichung Distl!q^ = 1,5 · 100 = 150 Distliq
20 T°Hq.= 1150° + 150= 1300°
Für 100% Stahl erhält man I cn
4=1-100=100. CA = --0,9 =1,35 = CA1,.1300°
Es genügt, 100 mm, ausgehend von der rechten Seite = 4,30 — 1,35 = 2,95CA.
der Abszisse, aufzutragen. 25
Mittels der 55% entsprechenden Ordinate stellt man Für 55% Stahl ergibt sich: j
den Wert für T n, fest und berechnet den entsprechenden
CA-Wert mit folgenden Gleichungen: Dist,iq = A = 1,5 · 55 = 82,5
DiSt11, = 55% St- \ =55 DiSt11, 30 7V = 1150° + 82'5 = 1232'5· rund 1233° T\-
T" α, ist 1150° (ursprünglich) + 55 Distn, = 1205°. CA = · 0,9 = -^ ■ 0,9 = 0,742
Das Kohlenstoffäquivalent für die Liquidus-Temperatur ""
von 1205° ist: qx 19330 — 4 30 — 0 742 — λ 558
55 35 ''*'
-r^ ■ 0,9 = 0,495 . Mit der Kurve As (A = 1,7) erhält man für einen
Kupolofen, der mit dem Produktionskoeffizienten 6 D2
arbeitet, folgende Werte:
Bei 1150° hat man 4,30, bei 1205° hat man Man berechnet die Ordinate vom Punkt 100%,
4,30-0,495 = 3,805 CA. Bei einem Koeffizienten A = 1 40 ausgehend von der Beziehung Disti,, = A ■ St %
entspricht Ta, 1205° bei einer Charge mit 55% Stahl . ., . .qq _ γηη ß;st
entspricht Ta, 1205° bei einer Charge mit 55% Stahl . ., . .qq _ γηη ß;st
einem Kohlenstoffäquivalent von 3,805 bei einem ' ~ '""■
eutektischen Kohlenstoffäquivalent von 4,30. γ° _ H50° + 170= 1320°
Betrachtet man nun unter Verwendung der Kurve '*'
A = 1,3 für eine ausgeglichene Schmelzung eine 45 „■■ 170 nQ_
Produktion P von 4,7 D2, d.h. von 4,7 t in einem CA = KJÖ ' ' '
Kupolofen von 1 m Durchmesser (oder eine Produktion
von 2,35 t in einem Kupolofen von 0,71, d. h. D-' = 0,5), CA bei Γ",,·, 1320 ist: 4,30 - 1,53 = 2,77 CA .
so ergibt sich:
so ergibt sich:
,„ Mit der gleichen Kurve erhält man für 55% Stahl
P =4,7 -0,5 D^ = 2,35 t. folgende Werte:
* -I CC Ql CO
Von einer ausgeglichenen Schmelzung spricht man, '>' ■>■>
— ^-s-1
wenn der Prozentsatz an Stahl gemäß dem Prozentsatz TO _ . .,„„ ql , _ )7d, ,. , ,^440
der in den Kupolofen eingeführten Luft berechnet ist. 55 "«■ ~ UDU +*->.:>-**".:>. ™na iz<w „,.
Auf der Kurve A mit dem Koeffizienten A = 1,3 935
erhält man für 100% Stahl eine Distanz von CA = -~^ ■ 0,9 = 0,841
Disti«, = A ■ St0Zo = 1,30 · 100 = 130 Dish,,
CA T°,ia 1244 = 4,30 - 0,841 ■-■ 3,46.
Folglich ist Ti1, für 100% Stahl: bo
Folglich ist Ti1, für 100% Stahl: bo
11 t;n° 1 \n — 1 '>«n° 7" ^an berechnet die Zugfestigkeit dieses Gusses unter
mu +UU- uau / ,,„. der Annahme, daß der Basisguß ßeinc Zugfestigkeit Z/·
Das entsprechende Kohlenstoffäquivalent ist: von 16 kg/mm2 an einem Prüfling von 30 mm Durch
messer aufweist. Dieser Wert ist gemessen für ein
130 Π/-Λ- «>5 Eutektikum von 4,30 CA. Die Zugfestigkeit Zudrückt
J^ · 0,9 - 1,17 LA sich aus in der Gleichung
bei 1280"„.„. = 4,30 - 1,17 = 3,13 CA. Z/ = "v + b'
Die Zugfestigkeitskurve (Fig. 1, Kurve Γ) isi
gezeichnet unter Verwendung des Wertes B = 16 kg/mm- (Zugfestigkeit des Basisgusses beim
Euiektikum) für die Kurve CÄ von 4,30 bei einem Eutektikuni von 1150° und S = 20 kg/mm2 für die
Kurve ΙΓ bei dem eutektischen CÄ von 4,40. |cdc Erniedrigung von CÄ um 10° erhöht die Zugfestigkeit
um 3,16 kg/mm2. Ein Grad der Liquidus-Tempcratur erhöht also die Zugfestigkeit um 0,316 kg/mm2.
Fig. 1 wurde auf der Grundlage einer Reihe sehr i(>
sorgfältig durchgeführter Schmelzungen erstellt. Nimmt man den Punkt 1205° auf der Kurve 4,30, wobei die
Distanz
1205 - 1150 = 55°
ist, braucht man nur zu multiplizieren
0,316 -55 = 17,38
0,316 -55 = 17,38
und den Basiswert 16 zu addieren. Man erhält
17+16 = 33,38 kg/mm2.
17+16 = 33,38 kg/mm2.
Wenn die Schmelzung gemäß der Kurve II (eutektisches CÄ 4,40) durchgeführt wird, erhält man:
17,38 + 20 = 37,38 kg/mm2.
Man erhält für einen Guß bei T,;,. 12244° C,
χ = Distiiq. = 1244 - 1150° = 94°.
Der Wert für a ist 0,316.
Man erhält für einen Guß bei T,;,. 12244° C,
χ = Distiiq. = 1244 - 1150° = 94°.
Der Wert für a ist 0,316.
ax = 94 · 0,316 = 29,70 kg/mm2.
ax + B = 29,70 + 16 = 45,70 kg/mm2.
ax + B = 29,70 + 16 = 45,70 kg/mm2.
Die lineare, die Zugfestigkeit liefernde Beziehung ist also
Zf = 0,3 \6(Distliq.)+ B.
Die Berechnung des Wertes für S für ein Gußeisen, gegossen bei 7° uq. 1233° und mit 55% Stahl, wobei der
Ofen mit dem Koeffizienten A = 1,5 arbeitete und der Prüfling eine Zugfestigkeit von 42,1 kg/mm2 aufwies,
ergibt folgendes:
Berechnung der Dist,iq. 1233° - 1150° = 83°.
Bei dieser Distnq. erhaltene Zugfestigkeit:
0,316 · 83 = 26,14 kg/mm2.
Der Wert beim Euiektikum ist:
Der Wert beim Euiektikum ist:
B= Zf- ax, 42,30 - 26,14 = 15,96.
Man erhält also B = 16 kg/mm2.
Die Kurven der Fig. 1 und 2 gestatten es also, alle Elemente einer Schmelzung im voraus zu berechnen
und dann zu regulieren. Demnach kann man den Augenblick des Ingangsetzens einer Entkohlung oder
Aufkohlung genau bestimmen und eine bestimmte Liquidus-Temperatur vorsehen, die man im Augenblick
der Entnahme erhält.
Die Gleichungen, aus denen sich das Kohlenstoffäquivalcnt und die Zugfestigkeit ergeben,
CA =
· 0,9 + CÄ 1150°
und
Z/= 0,315 (Dist„,.) +β,
15 sind unabhängig von der verwendeten Anlage. Die
Erfindung ist allgemein und industriell anwendbar.
Das Diagramm der Fi g. 2 zeigt vier Kurven A\ bis At
mit folgenden Koeffizienten:
A' = 1,3 für eine Produktion Pvon 4,7 D2,
A2 = 1,5 für eine Produktion Pvon 5,6 D2,
A' = 1,7 für eine Produktion Pvon 6 D2,
A4 = 2 für eine Produktion Pvon 6,8 D2.
Bei den bisher üblichen Verfahren wurde die Produktion P, ausgedrückt in D2, nach dem Ermessen
des Gießers geregelt, indem er mehr oder weniger Verbrennungsluft zuführte. Wenn die Schmelzung nicht
schnell genug war, ging er z. B. von 5,6 auf 6 D2 über, indem er die Luftzufuhr verstärkte. Die Liquidus-Temperatur,
die das Metall dabei annahm, blieb unbeachtet. Der Gießer wußte lediglich, daß sein Kupolofen seine
2> Stahlchargen um etwa 2,8% aufkohlt und daß er etwas
weniger aufkohlt, wenn er die Produktion steigert. Es war jedoch nicht möglich, hieraus Schlüsse zu ziehen
bezüglich der verschiedenen Korrekturen, die man ausführen könnte (Rohstoffe, Koks, Schmelzgeschwindigkeit
usw.). Dies wird jetzt durch die Erfindung ermöglicht.
Wenn man die Aufkohlung in Gang setzt, ändert sich die Schmelzgeschwindigkeit P ■ D2 nicht. Wenn man
den Kupolofen auf eine Produktion Pvon 6 D2 bei dem
Index A = 1,7 einstellt, bleibt die Produktion auf 6 D2,
aber der Koeffizient A nimmt ab proportional zur Zufuhr des Aufkohlungsmittel, d. h. er sinkt von
A = 1,7 auf A = 1,6 und dann auf A = 1,5. Dies bewirkt, daß das Kohlenstoffäquivalent im gleichen Verhältnis
ansteigt.
Das CÄ bei 1150 steigt von 4,30 auf 4,40 und 4,50 und
nach der gleichen Regel steigen die Werte für B nacheinander von B = 16 auf B= 18 und dann auf
B = 20 kg/mm2.
Bei der Entkohlung erfolgen die umgekehrten Schritte. Der Koeffizient A wächst von 1,7 auf 1,9 usw.
Der Koeffizient ax wächst im gleichen Verhältnis wie CÄ kleiner wird, jedoch bleibt das eutektische CÄ auf
4,30. Kurz kann man zu diesen Änderungen sagen:
Wenn der Koeffizient A ansteigt, ist dies, wie wenn der Prozentsatz des Stahls in den Chargen erhöht würde,
und beim Absinken, wie wenn der Prozentsatz an Stahl verringert würde.
Wenn man die Luft mit Sauerstoff im Ausmaß von 0,6 auf 1,2% anreichert (d.h., daß der Prozentsatz an
Sauerstoff von 21 auf 23,5% steigt), erhöht man die Produktion Pum 1,9 D2 für 1,2% Sauerstoff, und man
kann oberhalb der kritischen Schwelle von 6,8 D-' arbeiten, und zwar ohne Gefahr bis etwa 8,7 D2.
M) Die Liquidus-Temperaturen berechnen sich dann
nach der Kurve A - 2, wenn man das gleiche Verhältnis von Brennstoff zwischen den Chargen wie für die
Schmelzung bei 6,8 O2 einhält.
Die Erfindung ermöglicht also ein Schmelzen mit
b5 voller Zuverlässigkeit und einer praktisch sofortigen
Wirkung der Regulierungen. Dies bedeutet einen Zeitgewinn und starke Ersparnisse infolge konstanter
Qualität und fast gänzlicher Vermeidung von Ausschuß.
Erfindungsgemäß arbeitet man beispielsweise folgendermaßen: Wenn die Liquidus-Temperatur 1277"
betragen soll, wird bei Beginn des Schmelzens die Blasluft mit Ozon angereichert (7 bis 10%), indem z. B.
durch die Düsen gleichzeitig ein Gemisch von Fluorbenzol, Chlornilrobenzol und Isopropyläther injiziert
wird. Nach 'Λ bis W; Stunde geht die
Liquidus-Temperatur auf ihr Optimum von 1217°. Dann wird die Ozonzufuhr eingestellt, jedoch die Raffination
aufrechterhalten.
Diese Raffination beruht auf der Eigenschaft der entstandenen Chloride und Ozonide, eine Rekonzenlralion
von Verunreinigungen in der Schmelze zu verhindern. In diesem Fall erfolgt keine Entkohlung.
Sobald die Liquidus-Temperatur ansteigen sollte, setzt man eine Aufkohlung in Gang, indem man z. B. in
Chlorbenzol und Fluorben2o! gelösten Teer einspritzt. Die Menge des einzuspritzenden Aufkohlungsmittel
beträgt etwa 2 bis 4 Liter pro Tonne Metall, wobei eine Verkokung der Einspritzvorrichtung vermieden ist.
Wenn die optimale Temperatur erreicht ist. wird die Aufkohlung beendet, und wenn infolge einer geänderten
Chargieruiig die Liquidus-Temperatur absinkt, wird wieder Ozon zugeführt.
Das erfindungsgemäß erschmolzene Metall hat 2r>
überraschende physikalische Eigenschaften. Das Metall reagiert sehr empfindlich auf die Impfung. 0,05%
Impfmittel erhöht die Zugfestigkeit um 3 kg/mm2, mit
0,10% ist die Steigerung 5 kg/mm-. Das Metall behält seine Flüssigkeit in der Pfanne selbst nach einer Stunde jo
Verweilzeit und dies bei jedem Kohlenstoffäquivalent. Der fein verteilte Graphit gibt ihm ausgezeichnete
Reibeigenschaften. Der Perlit ist sehr regelmäßig mit parallelen Lamellen. Der Zementit liegt in engeren
Streifen als der Ferrit im Verhältnis 1 :2 vor. Im r> Elektronenmikroskop behält der Perlit bei einem
Durchmesser von 30 und 300 mm praktisch die gleiche Struktur. Bei der Bearbeitung spart man Zeit, und der
Werkzeugverschleiß ist geringer. Das Metall ist dauerstandfester als Stahl. Die Brennerhärtung gibt ihm
eine Brinell-Härte von mehr als 550. Hingegen ist die Oberfläche wenig empfindlich gegen Abblättern und
Stöße. Die Zähigkeit beträgt 0,85 kg-cm/cm für Gußeisen mit einer Zugfestigkeit von 35 kg/mm2, sie
steigt auf über 1,9 kg -cm/cm für 55/60 kg/mm2. Die Scherfestigkeit bleibt über 2 bis 3 kg/mm2 bis zu einer
Zugfestigkeit von 50 kg/mm2. Oberhalb 50 kg/mm2 bleibt sie gleich der Zugfestigkeit.
Die Druckfestigkeit beträgt das Fünffache der Zugfestigkeit. Ein Loch von 10 mm, das 10 mm vom
Rand eines Stabes von 60 mm gebohrt war, widerstand einem hydraulischen Druck von 1000 bar. Unter eine
Wandstärke von 10 mm ist das Metall absolut dich gegen Freon und Vakuum.
Nachfolgend sind als Beispiele die Ergebnisse von 1 Schmelzungen angegeben. Hiervon wurden 6 m
Aufkohlung und 6 mit Entkohlung durchgeführt.
Um in diesen beiden Fällen die Bedeutung de Erfindung zu zeigen, wurden folgende Proben geprüft:
1) bnbehandelte Proben, bei denen weder ein Raffination noch eine Aufkohlung durchgefüh
wurde.
2) Proben, bei denen nur die Aufkohlung durchgefüh wurde. Diese Proben wurden entnommen, gerad
bevor die Raffination in Gang gesetzt wurde.
3) Proben, bei denen die Raffination und di Aufkohlung durchgeführt wurde.
Die Tabelle zeigt beim Vergleich der Proben 1 - 6 mi der unbehandelten Probe, daß man mit einem Gewini
von 0,1 bis 0,4 an Gesamtkohlenstoff aufkohlen kann Die erhaltenen Zugfestigkeiten liegen nahe bei der
vorgesehenen. Für die gleiche Liquidus-Temperatur is die Zugfestigkeil beachtlich erhöht, um einen Prozent
satz identisch mit Stahl.
Die Wirkung der Raffination zeigt sich bein Vergleich der Proben 1 - 6 mit den Proben Γ - 6'. Durcl
die Raffination gewinnt man regelmäßig 2 bis 4 kg/mm an Zugfestigkeit. Die Gußeigenschaften sind imine
verbessert, wenn man die Raffination zugleich mit de Aufkohlung anwendet.
Beim Vergleich der Werte für den Gesamtkohlenstof bei 80% Stahl ist festzustellen, daß die Aufkohlung nich
so gut wirkt, wenn keine Raffination stattfindet.
Bei der mit der Raffination gekoppelten Entkohlunj zeigt sich ebenfalls steigende Zugfestigkeit, wenn mat
nacheinander die unbchandelte Probe, die lediglich entkohlte und die entkohlte und raffinierte Probi
betrachtet. Die Kombination von Entkohlung ι Raffination ergibt bessere Eigenschaften. Beim Ver
gleich der Probe 12' mit der unbehandelten Probe zeig sich, daß bei gleichem Prozentsatz Stahl und gleiche
Liquidus-Temperatur die Zugfestigkeit von 37 au 54,6 kg/mm2 gestiegen ist.
Durch zahlreiche Versuche ist auch erwiesen, daß di Raffination die Empfindlichkeit des Metalls gegenübe
den klassischen Impfmitteln verbessert. Auch au diesem Weg gelangt man zu einem nicht unbeträchtli
chen Gewinn an Zugfestigkeit und zu eine.· Vcrniinde
rung der Empfindlichkeit gegen Dicke.
Aufkohlung | und Aufkohlung | 80% Stahl | 6 | unbehandelt | 80% | nur Aufkohlung | >tahl | 3' | 80% Stahl | 5' | 6' | |
Raffination | 4 5 | 47 | 50% | Stahl | 50% 5 | 2' | 38 | 4' | 43 | 47 | ||
50% Stahl | 3 | 40 43 | 52,5 | Stahl | 40 | r | 36 | 37,1 | 40 | 46 | 49,6 | |
1 2 | 38 | 43,9 4,9 | 1260 | 30 | 37 | 30 | 35,7 | 1230 | 42,2 | 1250 | 1260 | |
Zf vorgesehen (kg/mm2) | 30 36 | 39,2 | 1240 1250 | 1262 | 32 | 1260 | 29,4 | 1205 | 1228 | 1240 | 1247 | 1254 |
Zf erhalten (kg/mm2) | 32 36,9 | 1230 | 1244 1253 | 3,51 | 1235 | 1265 | 1185 | 1201 | 3,68 | 1235 | 3,56 | 3,45 |
7°/«Λ vorgesehen | 1185 1205 | 1231 | 3,64 3,60 | 2,91 | 1220 | 3,26 | 1180 | 3,95 | 2,88 | 3,63 | 2,66 | 2,55 |
7°//,. erhalten | 1187 1208 | 3,78 | 2,94 2,90 | 3,67 | 2,72 | 4,13 | 3,15 | 2,83 | ||||
Kohlcnstoflaquival. | 4,10 4,03 | 2,95 | 2,85 | 3,33 | ||||||||
Kohlenstoff gesamt | 3,20 3,00 | |||||||||||
15 | stahl | 2 | 3 29 77 | 11 | 12 | 2 | 80% | 16 | Stahl | y | 80%ί | stahl | 12' | |
8 | 43 | 47 | Stahl | 8' | 38 | 10' | 11' | 47 | ||||||
36 | 51,8 | 54,6 | 40 | 36 | 40 | 40 | 43 | 49,2 | ||||||
Entkohlung | 38 | und Entkohlung | ι 1250 | 1260 | 37 | 34 | 1230 | 43,3 | 46,5 | 1260 | ||||
Raffination | 1205 | 80% Stahl | ι 1253 | 1265 | 1260 | 1205 | 1231 | 1240 | 1250 | 1262 | ||||
50% : | 1208 | 9 10 | 3,61 | 3,48 | 1265 | nur Entkohlung | 1205 | 3,77 | 1243 | 1251 | 3,40 | |||
Zf vorgesehen (kg/mm2) | 3,98 | 38 40 | 2,76 | 2,68 | unbehandelt | 3,26 | 50% ί | 3,90 | 2,97 | 3,57 | 3,50 | 2,55 | ||
Z/erhalten (kg/mm2) | 30 | 2,95 | 44 49,3 | 2 Blatt | 50% | 2,80 | T | 3,05 | 2,72 | 2,70 | ||||
T°iiq. vorgesehen | 33,6 | 1230 1240 | Stahl | Zeichnungen | 30 | |||||||||
7°;,·,. erhalten | 1185 | 1233 1246 | 30 | 30 | ||||||||||
Kohlenstofiaquival. | 1190 | 3,81 3,65 | 32 | 1185 | ||||||||||
Kohlenstoff gesamt | 4,00 | 2,90 2,75 | 1235 | 1187 | ||||||||||
3,10 | Hierzu | 1220 | 4,09 | |||||||||||
3,67 | 3,24 | |||||||||||||
3,20 |
Claims (18)
1. Verfahren zum Erschmelzen von Gußeisen von definierter, im voraus berechenbarer Qualität durch
Schmelzung von heterogenen Ausgangsmaterialien mit korrigierenden Zusätzen in Form von chemischen
Verbindungen, die außerhalb der Chargierung in den Kupolofen eingeführt werden, wobei ein
Kupolofen auf übliche Weise abwechselnd mit dem Gattierungsgut (Roheisen, Gußbruch, Stahlschrott
usw.) und Brennstoff (Koks) beschickt wird, d a durch gekennzeichnet, daß in den Kupolofen
einerseits kontinuierlich kleine Mengen an Ozon und andererseits Substanzen, die bei der
Schmelztemperatur Stickstoff und Halogen (Chlor oder Fluor) freisetzen, durch Düsen eingeführt
werden ur.d durch die Zufuhr dieser Stoffe die errechnete optimale Liquidus-Temperatur eingestellt
und aufrechterhalten wird, wobei maßgebend ist, daß man für eine gegebene Temperatur die
Schmelzkurven, die für einen gemäß dem Eutektikum gewählten Bereich den verschiedenen Liquidus-Temperaturen
entsprechen, bestimmt, wobei man verschiedene Mengen eines der Bestandteile des heterogenen Ausgangsmaterials, z. B. des Stahls,
einsetzt, daß man nach diesen Kurven die Menge des zuzusetzenden Stahls für das Gemisch der verfügbaren
Ausgangsstoffe festsetzt, und zwar für ein gegebenes Kohlenstoffäquivalent, um die optimale
Liquidus-Temperatur zu gewährleisten, die diesem Gemisch und der gewünschten Zugfestigkeit entspricht,
und daß man den Schmelzprozeß gemäß dem Verhältnis von Kohlenstoffäquivalent, Eutektikum-Temperatur,
Stahlzusaiz und gewünschter Zugfestigkeit fortsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Stickstoff und Halogen
freisetzenden Verbindungen in gasförmiger oder flüssiger Form mit der Verbrennungsluft einführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Stickstoff freisetzende
Verbindung Wasserstoffverbindungen des Stickstoffs, wie Ammonaik oder Hydrazin bzw. dessen
Derivate, ferner organische Nitroverbindungen, wie Nitrobenzol, verwendet.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man eine Verbindung
verwendet, die bei der Schmelztemperatur sowohl Halogen als auch Stickstoff freisetzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als Halogen
freisetzende Verbindung ein Lösungsmittel, stammend aus der Destillation von Kohle, Holz oder
Harzen, verwendet, wie Methylchlorid, Chlorbenzol und Fluorbenzol.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man monochlorierte
und nitrierte organische Verbindungen verwendet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man, um ein Produkt
mit höherem Gehalt an Gesamtkohlenstoff als der gesamte Kohlenstoff des chargierten Ausgangsmaterials
zu erhalten, in das schmelzflüssige Metall eine Verbindung aus der Destillation von Produkten
vegetabilischen Ursprungs, wie Kohle, Holz und natürliche Harze, einbringt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man, um ein Produkt mit geringerem Gehalt an Gesamtkohlenstoff als
der gesamte Kohlenstoff des chargierten Ausgangsmaterials zu bekommen, in das schmelzflüssige
Metall einen bei der Schmelztemperatur Sauerstoff freisetzenden Stoff einbringt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung als
Lösung in einem die Verkokung verhindernden Lösungsmittel injiziert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 5, 7 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß man als Lösungsmittel eine
chlorierte Verbindung verwendet, die bei der Schmelztemperatur Chlor freisetzt.
11. Verfahren zur Aufkohlung nach Anspruch 5, 7,
9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß man für die Verbindungen aus der Destillation von Kohle oder
Holz als Lösungsmittel Cyclohexan, Toluol oder Xylol verwendet.
12. Verfahren zur Aufkohlung nach Anspruch 5, 7, 9 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß man
Kohlen- oder Holzteer, Leicht-, Mittel- oder Schweröl verwendet.
13. Verfahren zur Aufkohlung nach Anspruch 5, 7,
9 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß man Kiefernharz oder Kolophonium verwendet.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß man mit Ozon
angereicherte Verbrennungsluft zuführt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man der ozonisierten
Luft zur Verlangsamung der Zersetzung des Ozons ein Ätheroxyd oder Terpentinöl zusetzt.
16. Verfahren nach Anspruch 1, 8, 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß man als sauerstoffhaltige
Verbindung ein sauerstoffhaltiges anorganisches oder organisches Salz verwendet, das gleichfalls
bei der Schmelztemperatur Chlor oder Fluor freisetzt.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß man bei Ausgangsmaterialien, die nicht zu vernachlässigende Mengen
Kupfer enthalten, Calcium- oder Natriumacetat in Mengen von 10% zusetzt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß man für eine gegebene
Anlage und gegebene Chargen die Geraden der Zugfestigkeit als Funktion des Kohlenstoffäquivalents
und die Geraden des Kohlenstoffäquivalents als Funktion der Liquidus-Temperatur bestimmt und
einen Koeffizienten
_ Distanz _ Tliq,- 1150°
Stahl %
Stahl %
und das Kohienstoffäquivaient = —r^r— · 0,9
und die Zugfestigkeit = 0,315 (Dist,,,.) + B
nach dem Diagramm entsprechend dem eutektischen Punkt festsetzt und mit diesen Mitteln die
Entwicklung der Schmelzung steuert bzw. korrigiert.
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