DE3916503C1 - - Google Patents
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Description
Verfahren und Vorrichtung zum Schmelzen von Metallen im
kokslos betriebenen Kupolofen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schmelzen von
Metallen, insbesondere von Gußeisen, im kokslos
betriebenen Kupolofen und eine Vorrichtung zur Ausübung
des Verfahrens, wobei der kokslos betriebene Kupolofen
ein vertikal stehendes Gehäuse aufweist, das innen mit
einem Futter aus feuerfestem Material ausgekleidet ist,
im unteren Teil einen Rost enthält, der mit einem Bett
von lose gepackten feuerfesten Körpern versehen ist,
und bei dem unterhalb des Rostes mit einem Abstand vom
Rost die Brenner angeordnet sind.
Kokslos betriebene Kupolöfen zum Schmelzen von Metallen
sind seit Jahrzehnten bekannt, z. B. gemäß der
DE-B 15 83 279 , wobei die zur Schmelze erforderliche
Energie vornehmlich mit Hilfe gasförmiger oder
flüssiger Energieträger erzeugt wird. Dies hat
gegenüber der Koksbefeuerung von Kupolöfen zahlreiche
Vorteile.
Durch den Wegfall von Füll- und Satzkoks erhält man
eine bessere Ofenfüllung und eine wesentlich
erleichterte Schlackenarbeit. Die Temperaturregulierung
im Ofen kann einfacher, d. h. schneller und genauer
erfolgen. Entstaubung und Reinigung der Abgase, die bei
koksbefeuerten Öfen einen großen apparativen und
betriebstechnischen Aufwand erfordern, sind auf ein
geringes Ausmaß reduziert. Die Schwierigkeiten, die
beim koksbefeuerten Ofen durch den Schwefelgehalt des
Kokses auftreten, bestehen nicht. Ferner ist der
wärmetechnische Wirkungsgrad, welcher bei
koksbefeuerten Kupolöfen etwa 30% beträgt, mit bis zu
70 bis 75% bedeutend wirtschaftlicher.
Obwohl Schmelzvorrichtungen und Verfahren zum kokslosen
Schmelzen seit langem zum Stand der Technik gehören und
wegen des ständig steigenden Umweltbewußtseins, der
diesbezüglich immer strengeren Auflagen und ferner aus
Gründen einer rationellen Produktion bevorzugt
angewendet werden sollten, konnten sie bisher nicht so
weit entwickelt werden, daß sie den heute üblichen
Anforderungen an Gießereiprodukte in jeder Hinsicht
genügen. Befriedigende Ergebnisse hinsichtlich
reproduzierbarer und konstanter Qualitätsmerkmale des
Schmelzproduktes ließen sich bisher nicht erzielen.
Eine Verbesserung der Verfahrenstechnik bzw. eine
Beseitigung der bekannten Nachteile der kokslos
betriebenen Kupolöfen wurde bisher nur im apparativen
Bereich gesucht, so z. B. mittels nachgeschalteter
lnduktionsrinnenöfen (DE-A-32 21 241) oder durch eine
Erweiterung des Ofenherdes mit Abschrägung zur
Vergrößerung der Abstrahlfläche (DE-B-37 42 349) oder
durch Führung des Heizgases durch Leitungen, die in
erhitzten Teilen der Ofenauskleidung verlegt sind
(DE-B-15 83 279).
Die bekannten Anstrengungen mit dem Ziele der
Verfahrens- und Produktoptimierung führten letztlich
nur zu apparativen Maßnahmen mit dem Ergebnis einer
verbesserten Energieausnutzung der Brennstoffe, aber
nicht zum Sicherstellen eines konstanten
Schmelzproduktes mit gleichbleibenden
Qualitätsmerkmalen. Insbesondere erreichte man weder
eine gleichmäßige Graphitausbildung, vorzugsweise als
A-Graphit, noch ein homogenes Metallgefüge.
Die oben angeführten Beispiele zum Stand der Technik
zeigen ein lebhaftes Bemühen, jedoch wurde nie
versucht, die bestehenden Probleme durch
verfahrensmäßige Änderungen zu lösen, etwa dadurch, daß
man die Schmelze unmittelbar und mit frühzeitig wirksam
werdenden Mitteln behandelt, die im Kupolofen selbst
während der Verflüssigungsvorgänge und vor dem Abstich
bzw. vor der Ansammlung des geschmolzenen Materials im
Ofenherd verwendet werden. Derartige qualitätsfördernde
Maßnahmen gehören beim koksbefeuerten Kupolofen, bei
dem allerdings sowohl in betriebstechnischer als auch
in chemischer und metallurgischer Hinsicht gänzlich
andere Verhältnisse vorliegen, zum Stand der Technik.
So sind in FR-A-12 26 487 und DE-C-23 29 772 Verfahren
für ausschließlich koksbefeuerte Kupolöfen beschrieben,
nach denen einerseits Qualitätsverbesserungen und
andererseits die Konstanthaltung gewünschter
Qualitätsstandards dadurch erreicht werden, daß man in
den Kupolofen im Bereich der Schmelzzone, das heißt in
dem Ofenbereich, in dem das Metall am glühenden Koks
schmilzt und abfließt, bestimmte Substanzen einspritzt.
Diesbezüglich ist in der oben angeführten
DE-C-23 29 772 ein Verfahren zum Raffinieren, zum
Aufsticken sowie zum Aufkohlen oder Entkohlen
beschrieben, bei dessen Anwendung sich aus heterogenen
Ausgangsmaterialien durch korrigierende Zusätze in Form
von chemischen Substanzen definierte Gußqualitäten
erschmelzen lassen. Als derartige Zusätze dienen unter
anderem Stickstoff und/oder Halogen freisetzende
Verbindungen in flüssiger oder gasförmiger Form, und
außerdem im Falle eines gewünschten Aufkohlens
Verbindungen aus der Destillation von Produkten
vegetabilischen Ursprungs und im Falle eines
gewünschten Entkohlens solche Verbindungen, die bei
Schmelztemperatur Sauerstoff freisetzen.
Demgegenüber wurde jedoch nie erwogen, eine derartige
Verfahrensweise auch beim kokslos betriebenen Kupolofen
zu nutzen. Einer solchen Überlegung stand nämlich unter
anderem die Vorstellung entgegen, daß die Schmelzzone,
die ja nur oberhalb des auf dem Rost liegenden Bettes
aus feuerfesten Körpern liegt, in ihrer Höhe (etwa
16 cm) viel zu gering sei, als daß die zugesetzten
Substanzen ihre Wirkung entfalten könnten. Bei den
bekannten Verfahren wurde immer hervorgehoben, daß die
zugesetzten Substanzen in der am glühenden Koks
abfließenden Schmelze, also sofort bei der
Verflüssigung des Metalls, zur Reaktion kommen müssen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zum Schmelzen von Metallen in einem
kokslos betriebenen Kupolofen und eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens zur Verfügung zu stellen,
bei deren Anwendung ein konstantes Schmelzprodukt und
gleichbleibende Qualitätsstandards des Erzeugnisses,
insbesondere ein gleichmäßiges Kristallgefüge und eine
definierte Graphitausbildung erreicht werden.
Gelöst wird diese Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens
gemäß der kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruchs 1 und hinsichtlich der Vorrichtung
gemäß den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruchs 9.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß man bei kokslos
betriebenen Kupolöfen dann zu hervorragenden
Ergebnissen kommt, wenn man - im Gegensatz zu dem beim
koksbefeuerten Kupolofen bekannten Verfahren - die
Substanzen nicht in die Schmelzzone, sondern in den
zwischen den Brennern und dem mit dem Bett aus
feuerfesten Körpern versehenen Rost gelegenen Raum
einspritzt. Diese Injektion kann mittels Lanzen oder
Düsen erfolgen. Im allgemeinen beginnt man den
Schmelzprozeß unter Beachtung aller beim
konventionellen Schmelzen üblichen Bedingungen und
führt gleichzeitig die vorgesehenen Substanzen zu.
Es konnte nicht erwartet werden, daß bei der kurzen
Einwirkungszeit der Substanzen auf die vom Rost
herabfallenden Schmelztropfen gleiche Ergebnisse
möglich sein könnten wie bei der nach dem Stand der
Technik üblichen Zuführung der Substanzen in die am
glühenden Koks abfließende Schmelze. Auch wegen der
Oberflächenspannung der freifallenden Tropfen war man
gehindert, zu vermuten, daß die gemäß der Erfindung
erteilte Lehre zum Erfolg führen könnte.
Hinzu kommt, daß die Temperatur der gesammelten
Schmelze beim kokslos betriebenen Kupolofen etwa um
200°C niedriger ist als beim koksbefeuerten Kupolofen.
Dies bedeutet, daß die die chemischen Reaktionen
begünstigende höhere Temperatur beim kokslosen
Kupolofen nicht zur Verfügung steht.
Überraschend ist auch, daß man gemäß der Erfindung beim
kokslos betriebenen Kupolofen gegenüber dem bekannten
Verfahren am koksbefeuerten Kupolofen mit etwa der
halben Menge an Zusatzsubstanzen pro Tonne Metall
auskommt, z. B. mit 1 bis 2 Liter pro Tonne.
Die zuzusetzenden Substanzen können beispielsweise zur
Raffinierung und/oder Keimanreicherung dienen. Solche
Substanzen können dieselben sein, wie sie in der oben
beschriebenen DE-C-23 29 772 offenbart sind, und zwar
insbesondere
Stickstoff freisetzende Verbindungen, z. B.
Wasserstoffverbindungen des Stickstoffs, wie Ammoniak oder Hydrazin bzw. deren Derivate, ferner organische Nitroverbindungen, wie Nitrobenzol;
Halogen freisetzende Verbindungen, wie Methylchlorid, Chlorbenzol oder Fluorbenzol;
Halogen und Stickstoff freisetzende Verbindungen als monochlorierte und nitrierte organische Verbindungen.
Wasserstoffverbindungen des Stickstoffs, wie Ammoniak oder Hydrazin bzw. deren Derivate, ferner organische Nitroverbindungen, wie Nitrobenzol;
Halogen freisetzende Verbindungen, wie Methylchlorid, Chlorbenzol oder Fluorbenzol;
Halogen und Stickstoff freisetzende Verbindungen als monochlorierte und nitrierte organische Verbindungen.
In vorteilhafter Weise werden von den genannten
Substanzen solche, die bei Hitzeeinwirkung zur
Verkokung neigen, als Lösung, und zwar in einem die
Verkokung verhindernden Lösungsmittel, eingespritzt.
Geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise Cyclohexan,
Toluol oder Xylol, ferner chlorierte Lösungsmittel, die
bei Schmelztemperatur Chlor freisetzen.
Erfindungsgemäß gewinnt man beispielsweise in
zuverlässiger Weise einen Grauguß verringerter
Wanddickenempfindlichkeit und perlitischer
Gefügeausbildung und mit einer überwiegenden
Graphitausbildung vom Typ A.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß
der Erfindung ist im Patentanspruch 9 angegeben und in
der Zeichnung schematisch dargestellt.
Der Kupolofen 1 hat ein vertikal stehendes,
zylindrisches Gehäuse 2, das innen mit einem Futter 3
aus feuerfestem Material ausgekleidet ist. Im unteren
Teil des Kupolofens 1 befindet sich der Rost 4, auf dem
ein Bett 5 aus feuerfesten Körpern gepackt ist.
Oberhalb dieses Bettes 5 wird der Kupolofen 1 mit dem
zu schmelzenden Material beschickt.
Das Fußende des Kupolofens 1 ist als Sammelraum 8 für
die Schmelze ausgebildet. Ein seitlich angesetzter
Syphon 9 führt mit einem Steigrohr 10 zur
Abflußrinne 11; ein Fallrohr 12 führt zum
Schlackenabzug 13.
In deutlichem Abstand unterhalb des Rostes 4 (z. B. von
etwa 90 cm bei einem gegebenen Ofendurchmesser von
130 cm) sind in einer radialen Ebene die Brenner 7 mit
ihren Flammenführungen 6 angeordnet. Für eine gute und
gleichmäßige Beheizung sind mehrere Brenner 7
erforderlich. Die Anzahl der Brenner 7 richtet sich
nach dem Ofendurchmesser. Die Brenner 7 sind
gleichmäßig über den Ofenumfang verteilt.
Erfindungsgemäß ist in den Raum zwischen dem Rost 4 und
den Brennern 7 wenigstens eine Lanze 15 durch eine
Führung 14 in der Ofenwand eingeführt. Die Lanze 15
dient zur lnjektion der qualitätsverbessernden
Substanzen. Die Lanzenspitze schließt mit der Innenwand
des Ofens ab. Eine Lanze 15 ist vorzugsweise schräg
nach unten gerichtet, und ihre Mündung ist so
ausgebildet, daß der austretende Strahl nach oben gegen
den Rost 4 gerichtet ist.
Anstelle von Lanzen 15 können auch lnjektionsdüsen
vorgesehen sein, deren Anzahl sich ebenfalls nach dem
Ofendurchmesser richtet.
Um einen gleichmäßig verteilten Heizgasstrom zwischen
der Ebene der Brenner 7 und dem Rost 4 zu
gewährleisten, werden die einzelnen Brenner 7 mittels
einer Computersteuerung für die Luft- und
Brennstoffzuleitung ständig auf gleicher Leistung
gehalten.
Für die Durchführung der Erfindung können kokslos
arbeitende Kupolöfen bekannter Konstruktion nach
entsprechender Umrüstung verwendet werden. Als
besonders geeignet hat sich der in der oben erwähnten
DE-A-32 21 241 offenbarte Ofen (Düker) erwiesen.
Claims (12)
1. Verfahren zum Schmelzen von Metallen, insbesondere
von Gußeisen, im kokslos betriebenen Kupolofen, bei
welchem auf einem Rost (4) ein Bett von feuerfesten
Körpern gepackt ist und unter dem Rost (4) mit Abstand
von diesem Brenner (7) angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Raum zwischen
Rost (4) und Brenner (7) Substanzen eingespritzt
werden, die eine Qualitätsverbesserung und eine
Konstanthaltung der Qualität des Gießprodukts bewirken.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Schmelzprozeß unter
Beachtung aller beim konventionellen Schmelzen üblichen
Bedingungen beginnt und gleichzeitig die vorgesehenen
Substanzen mittels Lanzen (15) oder Düsen
einspritzt.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß man Substanzen einspritzt, die eine
Raffinierung und/oder Keimanreicherung bewirken.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß man Stickstoff freisetzende
Verbindungen, insbesondere Wasserstoffverbindungen des
Stickstoffs, wie Ammoniak oder Hydrazin oder deren
Derivate oder organische Nitroverbindungen,
insbesondere Nitrobenzol, einspritzt.
5. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß man Halogen freisetzende
Verbindungen, vorzugsweise Methylchlorid, Chlorbenzol,
Fluorbenzol, einspritzt.
6. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß man Stickstoff und Halogen
freisetzende Verbindungen, vorzugsweise monochlorierte und
nitrierte organische Verbindungen, einspritzt.
7. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß man die Substanzen in einem
ihre Verkokung verhindernden Lösungsmittel gelöst
einspritzt.
8. Verfahren nach Patentanspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man als verkokungsverhinderndes
Lösungsmittel Cyclohexan, Toluol, Xylol oder chlorierte
Verbindungen, die bei Schmelztemperatur Chlor
freisetzen, verwendet.
9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß
einem der Patentansprüche 1 bis 8, bestehend aus einem
kokslos betriebenen Kupolofen (1) mit einem vertikal
stehenden Gehäuse (2), das innen mit einem Futter (3)
aus feuerfestem Material ausgekleidet ist, wobei im
unteren Teil des Ofens (1) ein Rost (4) mit einem
Bett (5) lose gepackter feuerfester Körper angeordnet
ist, und unterhalb des Rostes (4) mit Abstand zu ihm
Brenner (7) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Rost (4) und den Brennern (7)
wenigstens eine Lanze (15) durch eine Führung (14) in
der Ofenwand eingeführt ist, wobei sich die Anzahl der
Lanzen (15) nach dem Durchmesser des Ofens (1) richtet.
10. Vorrichtung nach Patentanspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß jede Lanze (15) schräg nach unten
gerichtet ist, und ihre Mündung so ausgebildet ist, daß
der austretende Strahl nach oben gerichtet ist.
11. Vorrichtung nach Patentanspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß anstelle von Lanzen (15) Düsen
vorgesehen sind, deren Anzahl sich nach dem Durchmesser
des Ofens (1) richtet.
12. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 9 bis
11, gekennzeichnet durch eine die Leistung der
Brenner (7) konstanthaltende Computersteuerung für die
Luft- und Brennstoffzuleitung zu den Brennern (7).
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