DE326723C - Verfahren der Desoxydation beim Thomasverfahren zur Herstellung von Flusseisen und Stahl - Google Patents

Verfahren der Desoxydation beim Thomasverfahren zur Herstellung von Flusseisen und Stahl

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DE326723C
DE326723C DE1916326723D DE326723DD DE326723C DE 326723 C DE326723 C DE 326723C DE 1916326723 D DE1916326723 D DE 1916326723D DE 326723D D DE326723D D DE 326723DD DE 326723 C DE326723 C DE 326723C
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    • C21METALLURGY OF IRON
    • C21CPROCESSING OF PIG-IRON, e.g. REFINING, MANUFACTURE OF WROUGHT-IRON OR STEEL; TREATMENT IN MOLTEN STATE OF FERROUS ALLOYS
    • C21C7/00Treating molten ferrous alloys, e.g. steel, not covered by groups C21C1/00 - C21C5/00
    • C21C7/04Removing impurities by adding a treating agent
    • C21C7/06Deoxidising, e.g. killing

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  • Refinement Of Pig-Iron, Manufacture Of Cast Iron, And Steel Manufacture Other Than In Revolving Furnaces (AREA)

Description

  • Verfahren der Desoxydation beim Thomasverfahren zur Herstellung von Flußeisen und Stahl. Bei der Herstellung von Flußeisen und Stahl durch Verblasen von phosphorreichem Roheisen im Konverter weist das fertig gefrischte Bad einen erheblichen Gehalt an Sauerstoff oder Sauerstoffverbindungen, z. B. Eisenoxydul, auf, der vor dem Vergießen entfernt werden muß. Dies geschieht im allgemeinen durch Zusatz von F erromangan zu dem im Konverter oder in der Gießpfanne befindlichen gefrischten Eisenbade. Die Ferromanganmenge wird dabei so bemessen, daß das zugefügte Mangan nicht nur den im Eisenbade vorhandenen, freien oder gebundenen Sauerstoff an sich reißt, sondern daß ein Teil des Mangans als Metall ins Eisenbad übergeht und so den Gesamtgehalt des Eisens an Mangan auf der gewünschten Höhe hält.
  • Es sind vielfach Vorschläge gemacht worden, das Ferromangan durch andere Zusätze ganz oder teilweise zu ersetzen, Aber selbst die Versuche zu nur teilweisem Ersatz von Ferromangan durch andere desoxydierende.Zusätze haben bis jetzt nur selten befriedigende Ergebnisse gezeitigt. Wenn auch zahlreiche Elemente und Verbindungen bekannt sind, welche im allgemeinen große Verwandtschaft zum Sauerstoff haben, also reduzierend und desoxydierend wirken sollen, wie z. B. Kohlenstoff (als Kohle, Koks, Eisenkarbid), Alkali-und Erdalkalimetalle usw., so hat es sich doch herausgestellt, daß bei der Temperatur des flüssigen Eisens die gewünschten Umsetzungen entweder ausblieben wie bei Kohlenstoff, oder aber sie sind, sei es wegen des geringen spezifischen Gewichtes der Zusätze, sei es wegen der Heftigkeit der Reaktion und der damit verbundenen Gefahren für die Bedienungsmannschaft schwer durchführbar; manche der vorgeschlagenen Desoxydationsmittel stellen sich wiederum im Gebrauche so teuer, daß deren Verwendung aus wirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen ist.
  • Es hat sich nun herausgestellt, daß das phosphorreiche Roheisen (Thomasroheisen) selbst ein stark wirkendes Desoxydätionsmittel ist, und daß man es gut als solches verwenden kann. Wird d?eses im Überschuß genommen, so kann das desoxydierte Flußeisen an Kohlenstoff und an Phosphor mehr behalten, als für dessen Verarbeitung zuträglich ist. Diesem Übelstand kann jedoch abgeholfen werden, indem man nach dem Zusatz des im Überschuß genommenen Rtiheisens einige Sekunden lang Wind durch den Konverter durchbläst. Dieses Nachblasen darf nur so lange fortgesetzt werden, als das Säulenspektrum sichtbar bleibt. Im Moment des Überganges des Säulenspektrums in das kontinuierliche Spektrum - muß mit dem Durchblasen aufgehört, werden. (Beim üblichen Windfrischen im Thomaskonverter wird bekanntlich noch längere Zeit nach dem Spektrumumschlag geblasen). Sollte das so erhaltene d-esoxydierte Flußeisen für die -in Aussicht genommenen. Verwendungszwecke ungenügend Mangan enthalten, so wird dieses in. Form von Ferromangan in den Konverter oder in die Gießpfanne in bekannter Weise zugesetzt. Über die Wirkungsweise des Thomasroheisens als Desoxydationsmittel belehren die weiter mitgeteilten Analysen.
  • Gearbeitet wurde mit Thomasroheisen von der Zusammensetzung: 0,45 Prozent Silizium, I,2o Prozent Mangan, I,85 Prozent Phosphor und 3,5 Prozent Kohlenstoff.
  • Der Einsatz des Konverters betrug 22t, welcher erfahrungsgemäß etwa 2o t (2o ooo kg) Flußeisen ergibt.
  • Es waren enthalten :
    Mn P C
    in Prozent in kg in Prozent in kg in Prozent in kg
    a) In den 2o t nach
    dem Blasen ....... 0,17 34 0,025 5 0,05 I0
    b) In den zwecks Des-
    oxydation zugesetz-
    ten I20o kg Roheisen I,20 I4,4 I,85 2I,6 3,5 42
    c) Die 2I,2 t müßten
    enthalten.....:... 0,228 48,4 0,I25 26,6 0,245 52
    d) In der Wirklichkeit
    enthieltdie Mischung
    laut Analyse ...... 0,28 59,4 0,080 I7 0,Ig 40,3
    Aus dem Vergleich zwischen der errechneten Zusammensetzung c und der gefundenen. Zusammensetzung d ersieht man, wie wirksam die Desoxydation durch den Roheisenzusatz sich gestaltet, und daß sogar ein Teil des Manganoxyduls dem Eisenbad als Mangan wieder zugeführt wird. Ein Aufrichten des Konverters auf die Dauer von etwa 8 Sekunden genügte, um den Phosphor- und den Kohlenstoffgehalt des Flußeisens auf 0,o6 Prozent Phosphor und 0,04 Prozent Kohlenstoff zu ermäßigen.
  • Will man das Nachblasen vermeiden, so muß der Roheisenzusatz so bemessen werden, daß er gerade zur Desoxydation ausreicht, ohne das Flußeisenbad übermäßig an Phosphor und Kohlenstoff anzureichern.
  • Beim Arbeiten unter den oben beschriebenen Bedingungen mit Chargen von etwa 22 t zeigte es sich, daß ein Zusatz von 50o kg Roheisen genügte, um die Desoxydation zu bewirken. So enthielt das gefrischte, noch nicht desoxydierte Flußeisen o,Ig Prozent Mn, 0,045 Prozent P, 0,o5 Prozent C gegen 0,25 Prozent Mn, 0,o85 Prozent P, 0,07 Prozent C, welche Zusammensetzung das Bad nach dem Zusatz von 50o kg Roheisen aufwies.
  • Auf Grund dieser Ausführungen und Analysenbelege ist man in der Lage, das Verfahren den jeweiligen Produktionsbedingungen des Stahlwerks und der jeweiligen Zusammensetzung des Roheisens anzupassen. Es hat sich als zweckmäßig gezeigt, möglichst heißes Thomasroheisen als Zusatz zu verwenden. Da es außerdem unbequem ist, aus dem Roheisenmischer so geringe Roheisenmengen abzumessen, so empfieht es sich, das Zusatzroheisen aus einem kleineren, durch Gas- oder Teerfeuerung oder elektrisch heizbaren Behälter, der evtl. mit flüssigem Roheisen aus dem Mischer beschickt werden kann., zu entnehmen. Auch kann man hierzu einen Kupolofen, in dem das Roheisen umgeschmolzen wird, benutzen.
  • Es empfiehlt sieh, die hier geschilderte Desoxydation des Eisenbades durch Zusatz von Thomasroheisen erst nach dem Abgießen der Schlacke und der Zugabe einiger Schaufeln Kalk vorzunehmen. Wird in der zuletzt beschriebenen Weise, d. h. ohne Nachblasen, gearbeitet, so kann man das Desoxydieren mit Roheisen auch in der Gießpfanne vornehmen, wenn auch das Zugießen des Roheisens in den. Konverter im allgemeinen empfehlenswerter ist. Nach bewirkter Desoxydation wird, wennein höherer Mangangehalt im Eisen erwünscht ist, noch etwas Ferromangan, am besten in geschmolzenem Zustande, der Charge zugesetzt. Ein Zusatz von 1 bis 2 kg Mangan auf die Tonne Flußeisen dürfte in den weitaus meisten Fällen ausreichend sein.
  • Eine gewisse Vereinfachung der hier beschriebenen Arbeitsweise läßt sich noch dadurch herbeiführen, daß - man die geringen Manganmengen, die erforderlichenfalls noch zuzusetzen sind; bereits dem Desoxydationsroheisen einverleibt, so daß eine Art von manganreichem Thomasroheisen entsteht und mithin die beiden Zusätze zu einem einzigen vereinigt. Trotz dieser scheinbaren Vereinfachung kann dieselbe nur in besonders günstig arbeitenden Betrieben mit Vorteil angewendet werden.
  • Bekanntlich wird in den Kleinbessemereien bei Herstellung von Stahlformguß bzw. Temperguß mitunter zwecks Beruhigung des gefrischten Flußeisenbades zu diesem etwas Hämatitroheisen zugesetzt. Wie die Erfahrungen lehren, findet hierbei eine erhebliche Kohlung des Flußeisens statt, so daß zur Herabminderung des Kohlenstoffgehaltes die so erzeugten Gußwaren vielfach ausgeglüht werden müssen. Im Gegensatz hierzu ermöglicht die hier beschriebene Verwendung von Thomasroheisen für Desoxydationszwecke auch die Herstellung von ganz weichem Thomasflußeisen mit nur o,I Prozent Kohlenstoff und darunter. Die metallurgischen und desoxydierenden Wirkungen der anderen Bestandteile des Thomasroheisens kommen bei den Kleinbessemereien, die ausschließlich mit sauer zugestellten Konvertern arbeiten, überhaupt nicht in Betracht.
  • Durch die hier geschilderte Desoxydation mittels Thomasroheisen, welches aus den in nahezu unbeschränkten Mengen vorhandenen einheimischen phosphorhaltigen Eisenerzen gewonnen wird, und noch mehr durch die sehr erhebliche Ersparnis an Mangan bei der Herstellung von walzbarem Eisen, welche bei diesem Verfahren erzielt wird, wird die einheimische Eisenindustrie in hohem Grade unabhängig von ausländischen Eisenzufuhren.
  • Bedenkt man, daß die Gegner Deutschlands von vornherein gerade in der Knappheit an Mangan ein wesentliches Mittel zur Einschränkung der deutschen Eisenindustrie und zur Erschwerung der Anfertigung des Munitionsbedarfes sahen und darauf ihre Maßnahmen bauten, so ersieht man, daß das vorliegende Verfahren, welches gestattet, bei der Desoxydation das ausländische Mangan durch einheimisches Thomasroheisen zu ersetzen und das im Inlande auffindbare Mangan auf das Dreifache oder gar Vierfache zu strecken, nicht nur von hoher volkswirtschaftlicher. Bedeutung, sondern auch insofern von erheblichem nationalem Interesse ist, als es zur Sicherung der nationalen Wehrkraft beiträgt.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren der Desoxydation beim Thomasverfahren zur Herstellung von Flußeisen und Stahl, dadurch gekennzeichnet, daß dem im Konverter gefrischten und dann entschlackten Eisenbade zwecks dessen Desoxydation Thomasroheisen zugesetzt wird.
  2. 2. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß dem rin Konverter gefrischten und entschlackten Eisenbade zwecks dessen Desoxydation Thomasroheisen im Überschüß zugesetzt wird, woraufhin das Bad einige Sekunden lang von neuem gefrischt wird.
  3. 3. Ausführungsart des Verfahrens nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das im Konverter gefrischte und entschlackte Eisenbad mit manganreichem Thomasro'heisen desoxydiert wird, wodurch der etwaige nachträgliche Ferromanganzusatz entbehrlich wird.
DE1916326723D 1916-03-11 1916-03-11 Verfahren der Desoxydation beim Thomasverfahren zur Herstellung von Flusseisen und Stahl Expired DE326723C (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE763065C (de) * 1936-10-28 1952-10-20 Ilseder Huette Verfahren zur Herstellung von Thomasstahl
DE965243C (de) * 1950-02-28 1957-06-06 Phoenix Rheinrohr Ag Vereinigt Verfahren zum Herstellen stickstoffarmen Thomasstahls
DE973313C (de) * 1949-03-01 1960-01-21 Phoenix Rheinrohr Ag Vereinigt Verfahren zum Herstellen legierter Staehle nach dem basischen Windfrischverfahren

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE763065C (de) * 1936-10-28 1952-10-20 Ilseder Huette Verfahren zur Herstellung von Thomasstahl
DE973313C (de) * 1949-03-01 1960-01-21 Phoenix Rheinrohr Ag Vereinigt Verfahren zum Herstellen legierter Staehle nach dem basischen Windfrischverfahren
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