DE2327290B2

DE2327290B2 - Verfahren zur Oberflächenmusterung von Polstoffen, insbesondere zum Herstellen von Tierfellimitaten

Info

Publication number: DE2327290B2
Application number: DE19732327290
Authority: DE
Inventors: Peter 4152 Kempen Fennekels; Ernst 4150 Krefeld Waltmann
Original assignee: Girmes Werke AG
Current assignee: Girmes Werke AG
Priority date: 1973-05-29
Filing date: 1973-05-29
Publication date: 1980-05-29
Also published as: DE2327290A1; BE810572A; DE2327290C3

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenmusterung von Polstoffen, insbesondere zum Herstellen von Tierfellimitaten, die einen aus Synthesefäden oder -fasern, vorzugsweise ganz oder teilweise aus Polyacryl- und/oder Modacryl- und/oder PoIyas.-Dicyanaethylenfäden oder -fasern, bestehenden Polflor aufweisen, bei dem der Polstoff entsprechend dem farblichen Colorit bedruckt und eine Reliefbildung durch Schrumpfen während einer Dampfbehandlung erzeugt wird.

Eine Reihe natürlicher Tierfelle hat neben dem typischen farblichen Colorit auch eine reliefartige Oberflächenmusterung. Auch haben aus kleineren Fellstücken zusammengenähte Pelze eine reliefartig gemusterte Oberfläche.

Es ist bekannt, oberflächenstrukturierte Pelzimitationen aus Florgeweben herzustellen, deren Flor zwei verschiedene Faserarten enthält, von denen die eine schrumpffähig ist, und dieses Florgewebe zu färben und die schrumpffähigen Fasern einer Poldecke einer Schrumpfbehandhuig zu unterziehen (DE-AS 1054954). Dadurch erhält man eine Pelzimitation, die im Hör verschieden lange Fasern aufweist. Dabei ist es jedoch kaum möglich, im Flor ein Reliefbild zu erzeugen, das auf ein aufgedrucktes Farbbild abgestimmt ist, weil die Oberflächenstruktur von der Einbindung der schrumpfenden Fasern in den Flor abhängt, die vom aufgedruckten Bild unbeeinflußt ist.

Weiterhin ist es bekannt, Tierfellimitate aus Polstoffen herzustellen, deren Poldecke dessinmäßig gefärbt und um die gefärbten Stellen mit Chemikalien derart behandelt wird, daß die Poldecke den Eindruck vermittelt, als ob sie aus einzelnen Fellstücken zusammengenäht ist (US-PS 1548819). Wie dieses Ziel im einzelnen erreicht wird, ist nicht angegeben.

Der Erfindung Hegt die Aufgabe zugrunde, oberflächengemusterte Polstoffe herstellen zu können, bei dem die Poldecke ein auf das jeweilige farbliche Colorit genau abgestimmtes Relief aufweist,
ί Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Kennzeichens des Hauptanspruches gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

ι (i Dadurch, daß gemeinsam mit dem farblichen Colorit das Reliefbild auf den Polstoff aufgetragen wird, kann man in einfacher Weise ein genau auf das Colorit abgestimmtes Relief bild erzeugen, so daß es beispielsweise möglich ist, Tierfellimitate mit dem natürlichen

ι > Vorbild sehr ähnlichem Griff und Lüster zu erzeugen, ebenso wie es möglich ist, in wirtschaftlicher und sehr befriedigender Weise Pelzimitate zu erzeugen, die wie aus mehreren kleinen Fellstücken zusammengenähte Pelze aussehen. Zunächst wird das farbliche Colorit

-'<> in bekannter Weise aufgedruckt und anschließend mit der gleichen Drucktechnik, beispielsweise im Rouleauxdruck, mittels einer weiteren Rouleauxdruckwalze eine Paste aufgetragen, die neben Wasser und Verdickungsmittel ein Mittel enthält, das auf die Syn-

-'"> thesefasern des Polstoffes quellend, jedoch nicht lösend wirkt und welches sich während des anschließenden Dämpfens nicht oder nur geringfügig verflüchtigt. Der reliefgebende Ausdruck ist jeweils als zum Farbdessin passende Figur ausgelegt und steht zu diesem

in genau im Rapport.

Die Wirkung der das Faserquellmittel enthaltenden Druckpaste entfaltet sich beim abschließenden Dämpfen der Ware dergestalt, daß an den mit ihr bedruckten Stellen die Fasern der Poldecke quellen und

i) schrumpfen. Da auch bei natürlichen Fellen das reliefartige Oberflächenbild vielfach durch eine Kräuselung der Haare einzelner Fellpartien gegenüber Fellpartien mit glatten Fellhaaren zustandekommt, läßt sich auf diese Weise natürliches Fell gut nachahmen, ebenso

in wie das Bild einer Fellbahn, die aus einzelnen kleineren Pelzstücken zusammengenäht ist.

Ein seine Wirkung beim Dämpfen entfaltendes Faserquellmittel ist Di-beta-cyanaethylformamid. Andere Faserquell- und Schrumpfmittel sind beispiels-

r> weise O-phenylphenoI und Diphenylaether. Diese Faserquellmittel werden zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer Mindestmenge von etwa 60 g pro kg Druckpaste dieser zugegeben. Die Druckpaste kann neben dem Faserquellmittel

»ι auch Farbstoffe und weitere Zusätze wie Essigsäure, Ammoniumsulfat und dergleichen enthalten.

Die praktische Anwendung der Erfindung wird nachstehend anhand von zwei Beispielen erläutert:

,.. Beispiel I

Ein nach dem Doppelplüschwebverfahren hergestellter Polstoff mit einem Rücken aus Baumwollgarn in Kette und Schuß und einer Polkette aus Mischgarn (70% Polyacrylfaser und 30% Modarcylfaser) wurde ho auf einer Rouleauxdruckmaschine mit einem dreifarbigen Dessin nach Art eines Kaninchenfelles bedruckt. Den farbgebenden Rouleauxdruckwalzen war eine Rouleauxdruckwalze nachgeordnet, welche eine Paste folgender Zusammensetzung autdruckte:
hi 60 g Di-beta-Cyanaethylformamid

350 g Kernmehlderivat-Verdickung 20%
590 g Wasser
lOüüg

Dieser reliefgebende Aufdruck war als zu dem Kaninchenfell-Dessin passende Figur ausgelegt, so daß infolge Faserschrumpfung an den bedruckten Stellen das Bild einer aus zahlreichen Einzelfellen zusammengenähten Fellbahn entstand.

Anschließend wurde getrocknet, 30 min lang bei 371 K gedämpft, gewaschen und erneut getrocknet. Die Ware wurde sodann noch der für derartige Polartikel üblichen Endausrüstung, nämlich dem Kratzen, Fellieren und Scheren, unterzogen.

Beispiel II

Auf einen nach dem Doppelplüschwebverfahren hergestellten Polstoff mit einem Rücken aus Baumwollgarn in Kette und Schuß und einer Polkette aus vorgefärbtem Mischgarn (70% Polyacrylfaser und 30% Modacrylfaser) wurde auf einer Rouleauxdruckmaschine eine Paste folgender Zusammensetzung aufgedruckt:

100 a Di-beta-Cyanaethylformamid
350 g Kernmehlderivat-Verdickung 20%
550 g Wasser
1000 g

Dieser reliefgebende Aufdruck war derart ausge-

H) legt, daß das Bild einer aus zahlreichen unifarbenen Einzelfellen zusammengenähten Fellbahn entstand.

Anschließend wurde getrocknet, 30 min lang bei

371 K gedämpft, gewaschen und erneut getrocknet.

Die Ware wurde sodann noch der für derartige Polar-"ι tikel üblichen Endausrüstung, nämlich dem Kratzen, Fellieren und Scheren, unterzogen.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Oberflächemusterung von Polstoffen, insbesondere zum Herstellen von Tierfellimitaten, die einen aus Synthesefäden oder -fasern, vorzugsweise ganz oder teilweise aus Polyacryl- und/oder Modacryl- und/oder Poly-as.-Dicyanaethylenfäden oder -fasern, bestehenden Polflor aufweisen, bei dem der Polstoff entsprechend dem farblichen Colorit bedruckt und eine Reliefbildung durch Schrumpfen während einer Dampfbehandlung erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß kombiniert mit dem farblichen Colorit in gleicher Drucktechnik und zu dem Farbbild figürlich im Rapport stehend das Reliefbild mit Hilfe eines beim Dämpfen nicht oder nur schwer flüchtigen Faserquellmittels in einer Mindestmenge von 60 g pro kg Druckpaste aufgedruckt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Faserquellmittel Di-betacyanaethylformamid verwendet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kombinierte Farbgebung und Reliefbildung im Rouleauxdruck, Rotationsfilmdruck oder Flachfilmdruck ausgeführt wird.

4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die das Fasermittel enthaltende Druckpaste zusätzlich Farbstoffe und die dazu erforderlichen weiteren Zusätze enthält.