DE2425168C3 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben eines flächigen und fadenförmigen Textilgutes, das
zum Herstellen eines verwaschen und aufgrund einer stellenweise durchgeführten Reibbehandlung abgetragen
aussehenden Kleidungsstückes bestimmt ist. Während bisher die vom Markt der Textilindustrie
gestellte Forderung fast immer darin bestand, sich in Färbung und Aussehen tadellos präsentierende Produkte
zu liefern, verlangen neuerdings gewisse weitverbreitete Modeströmungen genau das Gegenteil:
Kleidungsstücke sollrn ein im Vergleich zu hergebrachten Vorstellungen unansehnliches oder gar abgenütztes
Aussehen haben, ohne daß deswegen auf die Erwartung einer normalen Gebrauchstüchtigkeit
derselben verzichtet werden soll. Diese Entwicklung hat ria7ii geführt, Haß beispielsweise Freizeithosen
•vom sogenannten »Blue jeans«-Typ bereits vom Hersteller oder Lieferanten besonderen Behandlungen
unterzogen werden, weiche ihnen ein verwaschenes und ungleichmäßig gefärbtes Aussehen verleihen. So
ist es aus der Praxis bekannt, daß man mit Schwefelfarbstoffen gefärbte Baumwollhosen unter Zusatz
chlorhaltiger Produkte waschen und dadurch ungleichmäßige Verfärbungen erzielen kann. Solche und
andere künstliche Alterungsverfahren auf chemischer Basis sind jedoch nicht geeignet, die für abgetragene
Freizeithosen charakteristischen Merkmale zu erzeugen. Die durch zahlreiche Trag- und Waschzyklen
bewirkte Abnützung bei »Blue jeans« zeigt sich nicht in wolkigen Verfärbungen, sondern vielmehr durch
eine selektive Farbaufhellung in exponierten Scheuerbereichen, z. B. entlang der durch die Konfektion
bedingten Kanten und Umschläge, an Knie- und Ellbogenausbeulungen sowie an Knitterkanten, die sich
beim Waschen bilden.
Ein anderes, bereits in der Praxis angewendetes Verfahren, welches diese spezifischen Abnützungsmerkmale
recht gut erzeugt, besteht darin, daß man die Kleidungsstücke nach der Konfektion zahlreichen
Waschzyklen unterwirft bzw. daß man z. B. in einem Waschautomaten eine Dauerwäschc so lange durchführt,
bis das gewünschte Ausmaß der Abnützung erreicht ist. Ein solches Vorgehen ist sehr aufwendig
und zeitraubend und führt außerdem zu einer unerwünschten Beeinträchtigung der üebrauchstuchtigkeit
der Kleidungsstücke.
Bisher wurde die »Jeans«-Ware hauptsächlich mittels
Indigofärbung gefärbt. Dabei leitet man die Ware nacheinander durch mehrere Farbbäder, in denen sich
der Farbstoff in seiner Leukoform oder in reduzierter, gelöster Form befindet, und man oxydiert diese Leu-
koform durch einen zwischen zwei aufeinanderfolgende
Bäder eingeschalteten Luftgang. Auf diese Weise werden auf die Fasern mehrere Farbstoffschichten
aufgebracht. Die Echtheilen der Färbungen können bei diesem Verfahren nicht beeinflußt werden.
Beispielsweise läßt sich die Naßreibechtheit weder erhöhen noch erniedrigen.
Als Farbstoffe verwendet man meist Indigo- oder Schwefelfarbstoffe. Es ist aber auch die Färbung mit
Reaktivfarbstoffen oder Kupplungsfarbstoffen, insbesondere den modernen Mischungen aus Naphtholen
und Diazoaminoverbindungen möglich. Auch hier ist es nicht möglich, die mechanische Echtheit der Färbungen
wesentlich zu beeinflussen.
Das vom Konsumenten gewünschte verwaschene, abgetragene Erscheinungsbild der Kleidungsstücke
konnte bisher also nur durch viele wiederholte oder lange Maschinenwäschen, die der Konsument entweder
selbst oder der Konfektionär vor dem Verkauf vornahm, und durch Abschleifen der Stoß- und Nahtkanten
der Kleidungsstücke erzeugt werden. Es ist klar, daß durch alle diese Behandlungen die Tragdauer
der Kleidungsstücke stark verkürzt wird: zudem ist dieses Vorgehen umständlich, teuer und wegen der
damit verbundenen Gewässerbelastung und des Materialverschleißes ökonomisch und ökologisch sehr
bedenklich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, flächiges oder fadenförmiges Textilgut derart zu färben, daß
daraus hergestellte Stoffe bzw. daraus konfektionierte Kleidungsstücke im neuwertigen Zustand die gewünschte
verwaschene und abgetragene Erscheinung aufweisen, ohne daß hierzu die bisher üblichen, häufigen
Wasch- und Reibbehandlungen oder sonstige mechanische Beanspruchungen der Fasern vor dem Tragen
der Kleidungsstücke notwendig wären.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangsgenannten
Gattung dadurch gelöst, daß man ein über den ganzen Querschnitt eine einheitliche Grundfarbe
mit guter Wasch- und Reibechtheit aufweisendes Textilgut durch gleichmäßiges Aufbringen von
Pigmentfarbstoffen, jedoch unter Abschwächung der Pigmentbindung, mit einer Oberflächenfarbe derart
versieht, daß zwischen Grund- und Oberflächenfarbe eine Farbdifferenz entsteht, die der Stufe 4 oder weniger
des Internationalen Graumaßstabes »Ändern« (SNV 95.8.05) entspricht, und die Reibechheit der
Oberflächenfärbung um mindestens eine Stufe des genannten Graumaßstabes niedriger als diejenige der
Grundfarbe ist und das gefärbte Textilgut nach Fixierung einer Maschinenwä?che zwecks Erzielen guter
Waschechtheit unterwirft.
Bei der Erfindung kommt es darauf an, zwischen Grundfarbe und Oberflächenfarbe zu unterscheiden.
Es ist nämlich ein Erfindungsmerkmal, die äußere Färbung so aufzubringen, daß sie sich ganz vorwiegend
an den Oberflächenbereichen der Fasern befindet, damit sie an Beanspruchungsstellen leichter abgetragen
wird und dann die Grundfarbe hervortreten läßt, wobei die Fasern optimal geschont werden. Bei
den bisher hierfür verwendeten Färbeverfahren konnte ein gewisses Eindringen der Farben in die Fa=
sern bzw- Garne - größeriördungsrnäßig mindestens 30% des Faser- bzw. Garndurchmessers — nicht vermieden
werden, denn die bekannten Färbeverfahren waren in Richtung einer möglichst guten Durchfär^
bung entwickelt wordon. So ist das bisher vorgenommene Dauerwaschen und gegebenenfalls oberflächli
che Schleifen der Kleidungsstücke stets mit einer merklichen Abtragung von Fasermaterial verbunden.
Das erfindungsgemäße Färbeverfahren baut auf der
bekannten Pigmentfärbung auf, unterscheidet sich von dieser aber wesentlich.
Es ist bekannt, textile Flächengebilde mit Pigmentfarbstoffen zu färben oder zu bedrucken. Dabei müssen
die Pigmente, die keine Faseraffinität haben, durch Bindemittel (»Bänder«) auf dem Gewebe fixiert
ίο werden. Man imprägniert das Gewebe auf dem
Foulard mit einer Dispersionen, die im wesentlichen den Binder (als Emulsion), das Pigment (als Suspension)
und ein Verdickungsmittel (als echte oder kolloidale Lösung) enthält. Bei der nachfolgenden
Trocknung und Wärmebehandlung wird der Farbstoff fixiert, indem der Binder meist als Film die Pigmentteilchen
mit der Faser verbindet. Dabei ist es bekannt und üblich, nur mit geringen Farbtiefen zu färben, da
ein höherer Anteil an Pigment auch mehr Binder notwendig macht, was zu einer unannehmbaren Verschlechterung
des Warengriffes führt (vergl. Ullmanns
Encyklopädie der techn. Chemie, 3 Auflage, Bd. 7, S. 25). Aus diesen Gründen hat sich ciie Pigmenifärbung
für farbstark gefärbte Kleidungsstücke wie Jeans
usw. nicht einführen können.
Das erfindungsgemäß gefärbte Textilgut ist so beschaffen, daß die Reibechtheit der Oberflächenfärbung
geringer als diejenige der Grundfarbe ist, im ganzen aber eine genügende Reibechtheit der Oberflächenfärbung
bestehen bleibt. Auch weist die Oberflächenfarbe eine gute Waschechtheit auf, damit sich
bei den Gebrauchswäschen keine gleichmäßige Aufhellung des Stoffes ergibt, wodurch das vorgetäuschte
abgetragene Aussehen verlorenginge. Die erfindungsgemäße Färbung erfolgt mit genau einstellbarer,
relativ geringer Reibechheit, aber guter Waschechtheit. Unter Reibechtheit ist hier die Naßreibechtheit
zu verstehen.
Eine direkte Verwendung der bekannten Techniken der Pigmentfärbung, bei der die Reibech.heit
nach Wissen des Fachmannes von Menge und Art des Binders abhängig ist (vgl. Melliand Textilberichte 5/
1970, S. 565-568), ist nicht möglich, denn es war bekannt, daß damit mit abnehmender Bindermenge (bei
gleicher Farbstoffkonzentration) sowohl die Waschechtheit als auch die Trockenreibechtheit entsprechend
abnimmt.
Überraschenderweise wurde gefunden, wie das erforderliche »Auseinanderlaufen« der Wasch- und
Reibechtheit, d. h. eine relativ hohe Waschechtheit verbunden mit einer relativ geringen Reibechtheit erreicht
werden kann, nämlich indem man einerseits die Pigmentbindung abschwächt und andererseits nach
dem Färben einen Maschinenwaschgang einschaltet.
Fs s -Ut η nun die einzelnen Verfahrensschritte näher
erläutert v/erden:
Als Ausgangsmatjfial wird fadenförmiges oder flächiges,
im allgemeinen bahnförmiges Textilgut in Bahnform, auf Basis von Web- oder Maschenware
ode·· aus durch andere Techniken verfestigten textlien
Faserschichten wie Köper, »Denim«, Samt, Cord und andere Florgewebe sowie non-wovens und auch Maschenware
und andere verfestigte Faserschichten aus natürlichen und künstlichen Zellulosefasern, aus
Synthesefasern wie Polyester, Polyamid, üsw. aus Gemischen
dieser Fasern, beispielsweise die bisher insbesondere für Freizeitbekleidung verwendeten Materialien,
mit einheitlicher Grundfarbe verwendet, die
dem Textilgut bereits vor oder nach der Verarbeitung
zum Faden bzw. zum textlien Flächengebilde einverleibt werden kann. Besonders einfach gestaltet sich
das Erzeugen einer über den ganzen Querschnitt des Textügutes einheitliche Grundfarbe, wenn die natürliche
Farbe des ungefärbten Textügutes als Grundfarbe gewählt wird. Es ist dann lediglich eine Vereinheitlichung
dieser Farbe durch Entfernung ungleichmäßig verteilter Fremdsubstanzen wie Pigmentschmutz,
ölige und fette VereUnreinigungen oder unechte pflanzliche oder tierische Farbstoffe durch
Wasch- und Reinigungs-, gegebenenfalls Bleichverfahren, in wässerigen oder lösungsmittelhaltigen Medien
erforderlich. Das Textilgut kann auch optisch aufgehellt werden.
Wird das Textilgut zum Erzeugen der Grundfarbe optisch aufgehellt oder gefärbt, so ist bei der Auswahl
der Farbstoffe bzw. der Färbeverfahren darauf zu achten, daß eine völlige Durchfärbung mit guter Wasch-
und insbesondere Reibechtheit erreicht wird.
Das in einheitlicher Grundfarbe vorliegende Textilgut wird durch oberflächliche Ein- bzw. Ablagerungen
von Pigmentfarbstoff so gefärbt, daß sich im Vergleich zur Grundfarbe eine deutliche Farbdifferenz
ergibt, wobei der Farbkontrast erfindungsgemäß mindestens der Stufe 4 des Internationalen Graumaßstabes
»Ändern« (SNV 95.8.05) zur Beurteilung der Echtheiten von Färbungen und Drucken entspricht,
vorzugsweise aber großer sein soll, d. h. kleinere Stufenwerte
annimmt. Das Aufbringen der Oberflächenfarbe erfolgt ganzflächig. Dabei kann der zur Oberflächenfärbung
verwendete Farbstoffe der gleiche oder ein anderer als derjenige der Grundfarbe sein. Bei
gleichen Farbstoffen muß die Oberflächenfarbe natürlich tiefer als die Grundfarbe sein.
Das zum Erzeugen der Oberflächenfarbe angewandte Verfahren muß eine relativ gute Waschechtheit
ergeben, denn bei schlechter Waschechtheit würde die Oberflächenfärbung schnell auf dem gesamten
Kleidungsstück durch Ausbluten heller werden, wodurch der Kontrast zur Grundfarbe überall
schnell verschwinden würde. Auf diese Weise würde der Zweck der Erfindung nicht erreicht.
Das Ausmaß der oberflächlichen Fixierung des Pigmentfarbstoffes hat sich nach zwei Kriterien zu richten.
Einmal muß eine relativ gute Echtheit gegen Einwirkung kalter und heißer Reinigungsflotten erreicht
werden, und andererseits muß die Scheuer- und Reibechtheit deutlich geringer sein als die der Grundfarbe,
damit sich später der gewünschte Abriebeffekt einstellt. Eine Möglichkeit zur Abschwächung des
Ausmaßes der Fixierung besteht in der Verwendung von gegenüber dem Normalgebrauch reduzierten
Mengen an Bindemittel, eine andere Möglichkeit in einer abgeschwächten Vernetzung des Bindemittels
durch Milderung der Kondensationsbedingungen bei der Thermofixierung.
Die normalerweise bei der Pigmentfärbung angewendeten
Gewichtsverhältnisse von Binder zu Farbstoff betragen bei gleichzeitiger Ausrüstung des Gewebes
je nach Farbstoff menge etwa 5:1 bis 100:1 (vgl. die oben angeführte Literaturstelle aus Melliand
Textüberichte). Wählt man die erste Möglichkeit zur Abschwächung des Fixiergrades, so werden gemäß
Erfindung Gewichtsverhältnisse von Binder zu Farbstoff eingesetzt, die im allgemeinen unter 1:1 liegen
und beispielsweise etwa 0,6:1 betragen.
Es ist auch möglich, die Wirkung des Binders zu verringern, indem man die Kondensationsbedingungen
bei der Thermofixierung mindert, d.h. bei niedriger
Temperatur oder/und während kürzerer Zeiten kondensiert. Zur Zeit wird jedoch die erstgenannte
■5 Möglichkeit bevorzugt, d. h, mit unterschüssigen Bindermengen
gearbeitet.
Das Aufbringen der Färbeflotte, die den Pigmentfarbstoff, den Binder Und gegebenenfalls einen Verdicker
sowie die normalerweise zu verwendenden Zusätze enthalt, geschieht durch Foulardieren. Anschließend
wird, ebenfalls in bekannter Weise, das Textilgut zur Fixierung des Binders erwärmt.
Es schließt sich nun als weiterer Verfahrensschritt ein Waschgang des gefärbten Textügutes an. Hat man
Γ5 bisher als Textilgut ein Fadenmaterial verwendet, so
kann der Waschgang auch erst nach dessen Weiterverarbeitung zum textlien Flächengebilde vorgenommen
werden. Dabei wird überschüssiger Farbstoff entfernt und die Waschechtheil des Textügutes stark
verbessert, ohne daß die (relativ geringe) Naßreibechtheit merklich beeinflußt wird. Das Waschen kann
in bekaniHtr Weise geschehen, beispielsweise bei ca.
60° C, mit reinem Wasser oder unter Zugabe oberflächenaktiver Stoffe.
Wird auf das Waschen nach dem Fixieren verzichtet, so beobachtet man bei späteren Wäschen des aus
einem selchen Textilgut bestehenen Kleidungsstückes
eine schlichte Waschechtheit.
Diese Verhältnisse sind schematisch in der Zeichnung wiedergegeben. Diese zeigt für das nachstehende
Beispiel mit 36 g/l Helizarinschwarz TT die prinzipielle Abhängigkeit der Naßreibechtheit (Kurve I) in
Echtheitsnoten (A) auf der Ordinate gegen die Binderkonzentration (B) (Helizarinbinder Foder FA) in
g/l auf der logarithmisch eingeteilten Abszisse. Kurve
II gibt die Waschechtheit, ebenfalls in Echtheitsnoten 1-5, einer nicht nachgewaschenen Färbung und Kurve
III diejenige eines erfindungsgemäß behandelten Textügutes wieder. Die unter der Abszisse eingezeichneten
Bereiche sind die folgenden:
(1) Pigmentfärbung mit unterschüssiger Bindermenge, erfindungsgemäß.
(2) Normale Pigmentfärbung für helle Töne.
(3) Pigmentfärbung für tiefe Töne, wegen Griffverschlechterung
in der Literatur nicht empfohlen.
Natürlich können sich diese eingezeichneten Grenzen je nach Binderqualität verschieben. Beispielsweise
kann ein Gemisch aus einem »weichen« und einem »harten« Binder eingesetzt werden. Zur Ab-Schwächung
der Pigmentbildung ist auch der Zusatz eines »Antibinders«, z. B. einer Polyäthylendisnersion
zur Färbeflotte möglich.
Soll das Textilgut nach dem Waschen bereits aufgehellte
Knitterfalten zeigen, so kann auf einer Strangwaschmaschine waschen. Falls aber das Textügut bis
zur Konfektionierung keine äußerlicheh Spuren der erfindungsgemäßen Ausrüstung zeigen soll, wird die
Breitwaschmaschine oder der Jigger bevorzugt.
Verfahrensgemäß erhält man zunächst ein gefärbtes textUes Flächengebilde, das sich im Aussehen nicht
von normalem, für diese Zwecke verwendeten Textilgut unterscheidet Daraus hergestellte Kleidungsstücke
zeigen aber nach Wasch- oder Scheuerbehandlungen bzw. nach kurzem Tragen alle typischen
es Kennzeichen eines lange getragenen, teilweise abgescheuerten
Kleidungsstückes, wobei jedoch das Textilgut selbst nicht oder nur äußerst wenig abgerieben
und damit auch nicht in seiner Gebrauchstüchtigkeit
beeinträchtigt ist, sondern in neuwertigem Zustand mit
normaler Lebenserwartung vorliegt.
Wird fadenförmiges Textilgut gefärbt, so erhält man den zusätzlichen Vorteil eines einfacheren Verfahrensablaufes.
Außerdem kann man neue Muster- und/oder Farbeffekte erzielen, wenn verschieden oder
verschieden stark gefärbte Fäden oder andere, unge^ .'■Erbte oder voll durchgefärbte Fäden verarbeitet werden.
Als weitere Vorteile ergeben sich eine einfachere Lagerhaltung und die Möglichkeit, das Verfahren in
Betrieben auszuführen, die zur Behandlung von Flächengebilden nicht eingerichtet sind.
In letzter Zeit wird in der Mode immer mehr der sogenannte »grey look« verlangt. Darunter versteht
man Textilgut svie beispielsweise Cord oder Samt, welches das Aussehen eines rohen, ungebleichten und
ungefärbten Gewebes hat. Auch hier werden Stoffe und Kleidungsstücke uc'vuiiugi, die den Hiniiruck abgetragender,
abgewaschener Artikel machen.
Derartiges Textilgut wird in Ausgestaltung der Erfindung dadurch gefärbt, daß man auf die Florseite
eines rohen, ungebleichten Florgewebes unterschüssige Mengen einer einen optischen Aufheller enthaltenden
Pigmentfarbstoff-Zubereitung von rohweißem Farbton mittels einer gleichsinnig wie das Florgewebe,
jedoch mit geringerer Umfangsgeschwindigkeit wie dessen Laufgeschwindigkeit gedrehten Pflatschwalze
aufträgt und das gefärbte Textilgut nach Fixierung einer Maschinenwäsche zwecks Erzielen guter Waschcchtheit
unterwirft. Dabei werden nur die erhobenen Florteile, z. B. beim Cordgewebe die Cordrippen, angefärbt,
während der Gewebefond sowie die Geweberückseite unverändert bleiben, d. h. ihren ursprünglichen
Farbton beibehalten.
Die aufgetragene Menge an Pigmentzubereitung wird je nach gewünschtem Effekt und Verdünnung
im allgemeinen auf 15 bis 65%, bevorzugt auf 20 bis 25% des Gewichtes des trockenen Gewebes eingestellt.
Anschließend wird die Pigmentfärbung fixiert und das Gewebe schließlich gewaschen und in üblicher
Weise fertiggestellt.
Gegenüber unbehandelten Rohgeweben, die zwar in ungewaschenem Zustand den gewünschten »grey
look« aufweisen, durch wiederholtes Waschen mit üblichen Haushaltswaschmitteln aber ihren Rohton
ziemlich rasch verlieren und eine völlig weiße Färbung annehmen, behalten erfindungsgemäß behandelte
»grey Jook« -Gewebe - abgesehen von den scheuerbe- so anspruchten Knitterfalten - während ihrer ganzen Lebensdauer
ihren beigen Rohton.
Durch die Zugabe einer relativ bedeutenden Menge an optischem Aufheller zur Pigmentfarbstoff-Zubereitung
wird eine weitere Aufhellung des Textilgutes bei späterem Waschen in Waschflotten, die ebenfalls
optische Aufheller enthalten, vermieden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher.
Ein Feincordgewebe aus 100% Baumwolle folgender Konstruktion:
(Sengen, Entschlichten, Auswaschen) mit H2O2 ge^
bleicht und weist dann eine einheitliche, weiße Gründfarbe auf.
Das Gewebe wird nun am Foulard mit einer Flotte
geklotzt, die 35 g/l »Helizarinschwäfz TT« (ein Pigmentfarbstoff
der BASF) und 20 g/l »HeÜzarin-BinderFA«
(ein Binder für Pigmentfarbstoff der BASF) enthält, wobei ein Abquetscheffekt von 80% eingehalten
wird. (Bei der normalen reibechteri Pigmentfixierung
würde man für die gleiche Farbstoffmenge etwa 50 bis 150 g/l Binder verwenden.)
Das so gefärbte Material wird durch eine Passage über Trockenzylinder mit einer Oberflächentemperatur
von 140° C getrocknet.
Anschließend wird auf dem Jigger gewaschen, und zwar mit einer Flotte, die 1 g/l »Cottoclarin KÜ«
(Henkel) enthält (4 Züge bei 60° C), anschließend zweimal kalt gespült und wieder auf dem Zylinder getrocknet.
Die Nachavivage unter Einsatz von griffgebenden Komponenten erfolgt in üblicher Weise.
Das Material wird zu Jeans konfektioniert. Schon nach einem einzigen Waschgang in einer Trommelmaschine
mit dem Waschprogramm für leicht beschmutzte Buntwäsche, wobei die Hose einer Naßscheuerbeanspruchung
ausgesetzt ist, erhält die Hose das Aussehen einer solchen, die schon zahlreiche
Trag- und Wasch-Zyklen durchgemacht hat.
Ein für Denim bestimmtes Kettgarn aus 100% Baumwolle der Nummer Englisch 20 wird vor dem
Schlichten am Foulard mit einer Flotte geklotzt, die 35 g/l »Helizarin schwarz TT« (ein Pigmentfarbstoff
der BASF) und 20 g/l »Helizarin-Binder FA« (ein Binder für Pigmentfarbstoffe der BASF) enthält, wobei
durch ein Gummiwalzenpaar auf 70% Flottenaufnahme abgequetscht wird. Anschließend wird die
Kette als Fadenschar über beheizte Zylinder geführt und getrocknet, worauf in üblicher Weise geschlichtet
wird.
Das so gefärbte und geschlichtete Fadenmaterial wird mit ungefärbtem Schußgarn, Ne 14, zu einem
Stoff mit einer Kettfadendichte von 29 Fäden/cm und einer Schußfadendichte von 50 Fäden/cm verwebt.
Anschließend wird das Gewebe, wie in Beispiel 1 beschrieben, gewaschen, gespült, getrocknet und nachbehandelt.
Schließlich wird es zu Jeans konfektioniert.
Diese Hosen werden sodann während 30 Minuten in einem Trommeltrockner bei Normaltemperatur
abgescheuert. Der Trommeltrockner ist mit Schmirgeleinlagen ausgestattet und dreht sich mit 50 Umdrehungen
pro Minute. Man erhält so Jeans mit aufgehellten Stellen entlang der Nähte sowie an Knitterkanten.
Ein Feincordgewebe aus 100% Baumwolle folgender Konstruktion:
Garnfeinheit (Nr. englisch)
Fadendichte (pro cm)
Fadendichte (pro cm)
Kette Schuß
20/1 14/1
26 50
20/1 14/1
26 50
Kette | Schuß | |
Garnfeinheit (Nr. englisch) | 20/1 | 14/1 |
Fadendichte (pro cm) | 26 | 50 |
wird nach Schneiden und üblicher Vorbehandlung wird aufgeschnitten, entschlichtet, gesengt, abgekocht
und getrocknet, jedoch nicht gebleicht.
Das Gewebe wird auf der Florseite mit 20 bis 25 %, bezogen auf das ungefärbte trockene Gewebe, der folgenden
wäßrigen Färbezubereitung beschichtet:
5,6 g/l Acramingelb FORN (Bayer)
0*9 g/l Acrarriinrot FB (Bayer)
1(2 g/l Heiizarin schwarz TT (BASF)
3,0 g/l Blankophor BBU (Bayer)
60 g/l CRILAT DR 147 (Acrylatbinder der Monte-
0*9 g/l Acrarriinrot FB (Bayer)
1(2 g/l Heiizarin schwarz TT (BASF)
3,0 g/l Blankophor BBU (Bayer)
60 g/l CRILAT DR 147 (Acrylatbinder der Monte-
catini, Mailand)
Anschließend wild das Gewebe im Durchlauftrockner bei einer Oberflächentemperatur von
140° C zwecks Fixieren getrocknet und nach Beispiel 1 durch Waschen, Spülen und Trocknen fertiggestellt«
Das Material zeigt den Beigeton eines Cords aus rohen, ungebleichten Fasern; es wird zu »Jeans« konfektioniert.
Schon nach einem einzigen Waschgang in einer Trommelmaschine mit dem Waschpfogramm für
leicht beschmutzte Buntwäsche, wobei die Hose einer Naßscheuerbeanspruchung ausgesetzt ist, erhält die
Hose das Au: = - -
^Ογϊ"γϊ ** ;rri?r* ϊγϊ!γ~
ΐΐ seichen aus fijhcii, ungebleichten
Fasern, die schon zahlreiche Trag- und Waschzyklen durchgemacht hat.
10
Dieses Beispiel veranschaulicht die abgeschwächte
Pigmentbindung unter Bedingungen, die zum Wirksamwerden des Bindemittels nicht völlig ausreichen.
Ein Feincordgewebe gemäß Beispiel 1 wird nach
der im Beispiel 1 angegebenen Arbeitsweise mit einer einheitlichen weißen Grundfarbe versehen.
Das Gewebe wird nun am Foulard mit einer Flotte geklotzt, die 35 g/l »Heiizarin schwarz TT« (BASF),
100 g/l »Heiizarin Binder FA« und 10 g/l einer PoIy^
äthylendispersion (Antibinder) enthält, wobei ein Abquetscheffekt von 80% eingehalten wird.
Das so gefärbte Material wird nun 5-7 Minuten läng auf 115-120° C erwärmt und dabei getrocknet.
Dadurch tritt eine nur ungenügende Fixierung des Bindemitteis ein.
Die Weiterbehandlung erfolgt nach Beispiel 1.
Man erhäif nach Konfektionierung Hosen, die in ihrem Verhalten denjenigen von Beispiel 1 entsprechen. '
Man erhäif nach Konfektionierung Hosen, die in ihrem Verhalten denjenigen von Beispiel 1 entsprechen. '
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (11)
1. Verfahren zum Färben eines flächigen oder fadenförmigen Textilgutes, das zum Herstellen eines
verwaschen und aufgrund einer stellenweise durchgeführten Reibbehandlung abgetragen aussehenden
Kleidungsstückes bestimmt ist, dadurch gekennzeichnet, daß man
(1) ein über den ganzen Querschnitt eine einheitliche Grundfarbe mit guter Wasch- und
Reibechtheit aufweisendes Textilgut durch gleichmäßiges Aufbringen von Pigmentfarbstoffen,
jednch unter Abschwächung der Pigmentbindung, mit einer Oberflächenfarbe derart versieht, daß
a) zwischen Grund- und Oberflächenfarbe eine Farbdifferenz entsteht, die der
Stufe 4 oder weniger des Internationalen Graumaßstabes »Ändern« (SNV 95.S.05) entspricht, und
h) die Reibechtheit der Oberflächenfärbung um mindestens eine Stufe des genannten
Graumaßstabes niedriger als diejenige der Grundfarbe ist und
(2) das gefärbte Textilgut nach Fixierung einer Maschinenwäsche zwecks Erzielen guter
Waschechtheit unterwirft.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Texti'gut durch Reinigen
mit einheitlicher Grundfarbe versehen wurde.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut durch Reinigen
und Bleichen mit einheitlicher Grundfarbe versehen wurde.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilgut zum Erzielen
einer einheitlichen Grundfarbe optisch aufgehellt wurde.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich Grundfarbe und Oberflächenfarbe
im Farbton unterscheiden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenfärbung mit
Pigmentfarbstoffen unter Verwendung von unterschüssigen Mengen an Bindemittel erfolgt, die zur
reibechten Fixierung des Farbstoffes nicht ausreichen.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fixierung der Pigmentfarbstoffe
unter solchen Bedingungen erfolgt, bei denen nur ein Teil des Bindemittels wirksam wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Köper oder
Denim gefärbt wird.
9. Verfahren zum Färben eines Gewebes, das zum Herstellen einer verwaschen und aufgrund einer
stellenweise vorgenommenen Reibbehandlung abgetragen aussehenden Kleidungsstückes
mit rohweißem Farbton bestimmt ist, dadurch gekennzeichnet, daß man
(1) auf die Florseite eines rohen, ungebleichten Florgewebes unterschüssige Mengen einer
einen optischen Aufheller enthaltenden Pigmentfarbstoff-Zubereitung von rohweißem
Farbton mittels einer gleichsinnig wie das Florgewebe, jedoch mit geringerer Umfangsgeschwindigkeit Wie dessen L auf ge-
(2)
schwindigkeit gedrehten Pflatschwalze aufträgt und
das gefärbte Textilgut nach Fixierung einer Maschinenwäsche zwecks Erzielen guter
Waschechtheit unterwirft,
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß man 15 bis 65% Pigmentzubereitung, bezogen auf das Trockengewicht des Florgewebes, aufbringt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß Samt oder Cord gefärbt wird.
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