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Bisher wurde die »Jeans«-Ware hauptsächlich mittels Indigofärbung
gefärbt. Dabei leitet man die Ware nacheinander durch mehrere Farbbäder, in denen
sich der Farbstoff in seiner Leukoform oder in reduzierter, gelöster Form befindet,
und man oxydiert diese
Leukoform durch einen zwischen zwei aufeinanderfolgende
Bäder eingeschalteten Luftgang. Auf diese Weise werden auf die Fasern mehrere Farbstoffschichten
aufgebracht. Die Echtheiten der Färbungen können bei diesem Verfahren nicht beeinflußt
werden. Beispielsweise läßt sich die Naßreibechtheit weder erhöhen noch erniedrigen.
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Als Farbstoffe verwendet man meist Indigo- oder Schwefelfarbstoffe.
Es ist aber auch die Färbung mit Reaktivfarbstoffen oder Kupplungsfarbstoffen, insbesondere
den modernen Mischungen aus Naphtholen und Diazoaminoverbindungen möglich. Auch
hier ist es nicht möglich, die mechanische Echtheit der Färbungen wesentlich zu
beeinflussen.
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Das vom Konsumenten gewünschte verwaschene, abgetragene Erscheinungsbild
der Kleidungsstücke konnte bisher also nur durch viele wiederholte oder lange Maschinenwäschen,
die der Konsument entweder selbst oder der Konfektionär vor dem Verkauf vornahm,
und durch Abschleifen der Stoß- und Nahtkanten der Kleidungsstücke erzeugt werden.
Es ist klar, daß durch alle diese Behandlungen die Tragedauer der Kleidungsstücke
stark verkürzt wird; zudem ist dieses Vorgehen umständlich, teuer und wegen der
damit verbundenen Gewässerbelastung und des Materialverschleißes ökonomisch und
ökologisch sehr bedenklich.
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Es hat sich ein Bedarf nach Kleidungsstücken der hierin erwähnten
Art ergeben, insbesondere für Hosen und Jacken, die nicht nur abgetragen aussehen,
sondern noch dazu mit Flicken besetzt sind.
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Selbstverständlich kommt die Erzeugung eines Kleidungsstückes mit
Flicken für die großtechnische Fabrikation, die allein heute den großen Bedarf an
Kleidung decken kann, das individuelle Aufsetzen von Flicken, sei es durch Aufnähen
oder Aufkleben, kaum in Frage. Es wurde daher nach Wegen gesucht, um schon bei der
Veredlung von textilen Flächengebilden, die zur Herstellung der oben genannten Kleidung
bestimmt sind, Effekte anzubringen, welche den täuschenden Eindruck aufgesetzter
Flicken machen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, flächiges Textilgut derart
zu färben, daß daraus konfektionierte Kleidungsstücke im neuwertigen Zustand die
gewünschte verwaschene und abgetragene Erscheinung aufweisen, ohne daß hierzu die
bisher üblichen, häufigen Wasch- und Reibbehandlungen oder sonstige mechanische
Beanspruchungen der Fasern vor dem Tragen der Kleidungsstücke notwendig wären, und
auf dieses gefärbte Textilgut zusätzliche Flickenmuster aufzudrukken.
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Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Gattung
dadurch gelöst, daß man ein über den ganzen Querschnitt eine einheitliche Grundfarbe
mit guter Wasch- und Reibechtheit aufweisendes Textilgut durch gleichmaßiges Aufbringen
von Pigmentfarbstoffen, jedoch unter Abschwächung der Pigmentbindung, mit einer
Oberflächenfarbe derart versieht, daß zwischen Grund- und Oberflächenfarbe eine
Farbdifferenz entsteht, die der Stufe 4 oder weniger des Internationalen Graumaßstabes
»Ändern« (SNV 95.8.05) entspricht und die Reibechtheit der Oberflächenfärbung um
mindestens eine Stufe des genannten Graumaßstabes niedriger als diejenige der Grundfarbe
ist, das gefärbte Textilgut nach Fixierung einer Maschinenwäsche zwecks Erzielen
guter Waschechtheit unterwirft und ein Flickenmuster aufdruckt und den Druck fixiert.
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Es wird also ein textiles Flächengebilde eingesetzt, auf welches
man eine gut waschechte, aber nicht naßreibechte Oberflächenfärbung über einer waschechten,
reibechten Grundfarbe aufbringt.
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Bei der Erfindung kommt es darauf an, zwischen Grundfarbe und Oberflächenfarbe
des Textilmaterials zu unterscheiden. Es ist nämlich ein Erfindungsgmerkmal, die
äußere Färbung so aufzubringen, daß sie sich ganz vorwiegend an den Oberflächenbereichen
der Fasern befindet, damit sie an Beanspruchungsstellen leichter abgetragen wird
und dann die Grundfarbe hervortreten läßt, wobei die Fasern optimal geschont werden.
Bei den bisher hierfür verwendeten Färbeverfahren konnte ein gewisses Eindringen
der Farben in die Fasern der Garne - größenordnungsmäßig mindestens 30% des Garndurchmessers
- nicht vermieden werden, denn die bekannten Färbeverfahren waren in Richtung einer
möglichst guten Durchfärbung entwickelt worden.
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So ist das bisher vorgenommene Dauerwaschen und gegebenenfalls oberflächliche
Schleifen der Kleidungsstücke stets mit einer merklichen Abtragung von Fasermaterial
verbunden.
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Das erfindungsgemäße Färbeverfahren baut auf der bekannten Pigmentfärbung
auf, unterscheidet sich von dieser aber wesentlich.
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Es ist bekannt, textile Flächengebilde mit Pigmentfarbstoffen zu
färben oder zu bedrucken. Dabei müssen die Pigmente, die keine Faseraffinität haben,
durch Bindemittel (»Binder«) auf dem Gewebe fixiert werden.
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Man imprägniert das Gewebe auf dem Foulard mit einer Dispersion, die
im wesentlichen den Binder (als Emulsion), das Pigment (als Suspension) und ein
Verdickungsmittel (als echte oder kolloidale Lösung) enthält. Bei der nachfolgenden
Trocknung und Wärmebehandlung wird der Farbstoff fixiert, indem der Binder meist
als Film die Pigmentteilchen mit der Faser verbindet. Dabei ist es bekannt und üblich,
nur mit geringen Farbtiefen zu färben, da ein höherer Anteil an Pigment auch mehr
Binder notwendig macht, was zu einer unannehmbaren Verschlechterung des Warengriffes
führt (vergl. Ullmanns Encyklopädie der techn.
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Chemie, 3. Auflage, Bd. 7, S. 25). Aus diesen Gründen hat sich die
Pigmentfärbung für farbstark gefärbte Kleidungsstücke wie Jeans usw. nicht einführen
können.
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Das erfindungsgemäß gefärbte Textilgut ist so beschaffen, daß die
Reibechtheit der Oberflächenfärbung geringer als diejenige der Grundfarbe ist, im
ganzen aber eine genügende Reibechtheit der Oberflächenfärbung bestehen bleibt.
Auch weist die Oberflächenfarbe eine gute Waschechtheit auf, damit sich bei den
Gebrauchswäschen keine gleichmäßige Aufhellung des Stoffes ergibt, wodurch das vorgetäuschte
abgetragene Aussehen verloren ginge. Die erfindungsgemäße Färbung erfolgt mit genau
einstellbarer, relativ geringer Reibechtheit, aber guter Waschechtheit. Unter Reibechtheit
ist hier die Naßreibechtheit zu verstehen.
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Eine direkte Verwendung der bekannten Techniken der Pigmentfärbung,
bei der die. Reibechtheit nach Wissen des Fachmannes von Menge und Art des Binders
abhängig ist (vergl. Melliand Textilber. 5/1970, 8.565-568), ist nicht möglich,
denn es war bekannt, daß damit mit abnehmender Bindermenge (bei gleicher Farbstoffkonzentration)
sowohl die Waschechtheit als auch die Trockenreibechtheit gleichmäßig abfallen.
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Daher war auch zu vermuten, daß die Naßreibechtheit entsprechend abnimmt.
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Überraschenderweise wurde gefunden, wie das erforderliche »Auseinanderlaufen«
der Wasch- und
Reibechtheit, d. h. eine relativ hohe Waschechtheit
verbunden mit einer relativ geringen Reibechtheit erreicht werden kann, nämlich
indem man einerseits die Pigmentbindung abschwächt und andererseits nach dem Färben
einen Maschinenwaschgang einschaltet.
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Es sollen nun die einzelnen Verfahrensschritte näher erläutert werden:
Als Ausgangsmaterial wird flächiges, im allgemeinen bahnförmiges Textilgut, auf
der Basis- von Web- oder Maschenware oder aus durch andere Techniken verfestigten
textilen Faserschichten wie Köper, »Denim«, Samt, Cord und andere Florgewebe sowie
non-wovens und auch Maschenware und andere verfestigte Faserschichten aus natürlichen
und künstlichen Zellulosefasern, aus Synthesefasern wie Polyester, Polyamid, usw.
und aus Gemischen dieser Fasern, beispielsweise die bisher insbesondere für Freizeitbekleidung
verwendeten Materialien, mit einheitlicher Grundfarbe verwendet, die dem Textilgut
bereits vor oder nach der Verarbeitung zum textilen Flächengebilde einverleibt werden
kann. Besonders einfach gestaltet sich das Erzeugen einer über den ganzen Querschnitt
des Textilgutes einheitlichen Grundfarbe, wenn die natürliche Farbe des ungefärbten
Textilgutes als Grundfarbe gewählt wird. Es ist dann lediglich eine Vereinheitlichung
dieser Farbe durch Entfernung ungleichmäßig verteilter Fremdsubstanzen wie Pigmentschmutz,
ölige und fette Verunreinigungen oder unechte pflanzliche oder tierische Farbstoffe
durch Wasch- und Reinigungs-, gegebenenfalls Bleichverfahren, in wässerigen oder
lösungsmittelhaltigen Medien erforderlich. Das Textilgut kann auch optisch aufgehellt
werden.
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Wird das Textilgut zum Erzeugen der Grundfarbe optisch aufgehellt
oder gefärbt, so ist bei der Auswahl der Farbstoffe bzw. der Färbeverfahren darauf
zu achten, daß eine völlige Durchfärbung mit guter Wasch-und insbesondere Reibechtheit
erreicht wird.
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Das in einheitlicher Grundfarbe vorliegende Textilgut wird durch
oberflächliche Ein- bzw. Ablagerung von Pigmentfarbstoff so gefärbt, daß sich im
Vergleich zur Grundfarbe eine deutliche Farbdifferenz ergibt, wobei der Farbkontrast
erfindungsgemäß mindestens der Stufe 4 des Internationalen Graumaßstabes »Ändern«
(SNV 95.8.05) zur Beurteilung der Echtheiten von Färbungen und Drucken entspricht,
vorzugsweise aber größer sein soll, d. h. kleinere Stufenwerte annimmt Das Aufbringen
der Oberflächenfarbe erfolgt ganzflächig.
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Dabei kann der zur Oberflächenfärbung verwendete Farbstoff der gleiche
oder ein anderer als derjenige der Grundfarbe sein. Bei gleichen Farbstoffen muß
die Oberflächenfarbe natürlich tiefer als die Grundfarbe sein.
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Das zum Erzeugen der Oberflächenfarbe angewandte Verfahren muß eine
relativ gute Waschechtheit ergeben, denn bei schlechter Waschechtheit würde die
Oberflächenfärbung schnell auf dem gesamten Kleidungsstück durch Ausbluten heller
werden, wodurch der Kontrast zur Grundfarbe überall schnell verschwinden würde.
Auf diese Weise würde der Zweck der Erfindung nicht erreicht.
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Das Ausmaß der oberflächlichen Fixierung des Pigmentfarbstoffes hat
sich nach zwei Kriterien zu richten. Einmal muß eine relativ gute Echtheit gegen
Einwirkung kalter und heißer Reinigungsflotten erreicht werden, und andererseits
muß die Scheuer- und Reibechtheit deutlich geringer sein als die der Grundfarbe,
damit sich später der gewünschte Abriebef-
fekt einstellt. Eine Möglichkeit zur Abschwächung
des Ausmaßes der Fixierung besteht in der Verwendung von gegenüber dem Normalgebrauch
reduzierten Mengen an Bindemittel, eine andere Möglichkeit in einer abgeschwächten
Vernetzung des Bindemittels durch Milderung der Kondensationsbedingungen bei der
Thermofixierung.
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Die normalerweise beider Pigmentfärbung angewendeten Gewichtsverhältnisse
von Binder zu Farbstoff betragen bei gleichzeitiger Ausrüstung des Gewebes je nach
Farbstoffmenge etwa 5 1 bis 100 1 (vgl. die oben angeführte Literaturstelle aus
Melliand Textilberichte).
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Wählt man die erste Möglichkeit zur Abschwächung des Fixierungsgrades,
so werden gemäß Erfindung Gewichtsverhältnisse von Binder zu Farbstoff eingesetzt,
die im allgemeinen unter 1:1 liegen und beispielsweise etwa 0,6 1 betragen.
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Es ist auch möglich, die Wirkung des Binders zu verringern, indem
man die Kondensationsbedingungen bei der Thermofixierung mindert, d. h. bei niedriger
Temperatur oder/und während kürzerer Zeiten kondensiert Zur Zeit wird jedoch die
erstgenannte Möglichkeit bevorzugt, d. h. mit unterschüssigen Bindermengen gearbeitet.
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Das Aufbringen der Färbeflotte, die den Pigmentfarbstoff, den Binder
und gegebenenfalls einen Verdicker sowie die normalerweise zu verwendenden Zusätze
enthält, geschieht durch Foulardieren. Anschließend wird, ebenfalls in bekannter
Weise, das Textilgut zur Fixierung des Binders erwärmt Es schließt sich nun als
weiterer Verfahrensschritt ein Waschgang des gefärbten Textilgutes an. Dabei wird
überschüssiger Farbstoff entfernt und die Waschechtheit des Textilgutes stark verbessert,
ohne daß die (relativ geringe) Naßreibechtheit merklich beeinflußt wird. Das Waschen
kann in bekannter Weise geschehen, beispielsweise bei ca. 60"C, mit reinem Wasser
oder unter Zugabe oberflächenaktiver Stoffe.
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Wird auf das Waschen nach dem Fixieren verzichtet, so beobachtet
man bei späteren Wäschen des aus einem solchen Textilgut bestehenden Kleidungsstückes
eine schlechte Waschechtheit.
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Diese Verhältnisse sind schematisch in der Zeichnung wiedergegeben.
Diese zeigt für das nachstehende Beispiel mit 36 g/l Helizarinschwarz TT die prinzipielle
Abhängigkeit der Naßreibechtheit (Kurve I) in Echtheitsnoten (A) auf der Ordinate
gegen die Binderkonzentration (B) (Helizarinbinder F oder FA) in g/l auf der logarithmisch
eingeteilten Abszisse. Kurve II gibt die Waschechtheit, ebenfalls in Echtheitsnoten
1 - 5, einer nicht nachgewaschenen Färbung und Kurve III diejenige eines erfindungsgemäß
behandelten Textilgutes wieder. Die unter der Abszisse eingezeichneten Bereiche
sind die folgenden: (1) Pigmentfärbung mit unterschüssiger Bindermenge, erfindungsgemäß.
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(2) Normale Pigmentfärbung für helle Töne.
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(3) Pigmentfärbung für tiefe Töne, wegen Griffverschlechterung in
der Literatur nicht empfohlen.
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Natürlich können sich diese eingezeichneten Grenzen je nach Binderqualität
verschieben. Beispielsweise kann ein Gemisch aus einem »weichen« und einem »harten«
Binder eingesetzt werden. Zur Abschwächung der Pigmentbindung ist auch der Zusatz
eines »Antibinders«, z. B. einer Polyäthylendispersion, zur Färbeflotte möglich.
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Soll das Textilgut nach dem Waschen bereits
aufgehellte
Knitterfalten zeigen, so kann man auf einer Strangwaschmaschine waschen. Falls aber
das Textilgut bis zur Konfektionierung keine äußerlichen Spuren der erfindungsgemäßen
Ausrüstung zeigen soll, wird die Breitwaschmaschine oder der Jigger bevorzugt.
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Beim erfindungsgemäßen Flickendruck, und zwar Ein- oder Mehrfarbendruck,
können sämtliche bekannten Druckpasten eingesetzt werden.
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Diese Druckpasten können einen oder mehrere Farbstoffe folgender
Klassen enthalten: Anilinschwarz, Basische Farbstoffe, Beizen-, Direkt-, Dispersions-,
Indigosol-, Küpen-, Metallkomplex-, Naphthol-, Entwicklungs-, Säure-, Schwefel-
und Pigmentfarbstoffe.
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Die jeweilige Auswahl richtet sich nach den Erfordernissen des Marktes
und des Druckverfahrens. Gegenwärtig bevorzugt man Entwicklungs-, Naphthol- und/
oder Pigmentfarbstoffe. Weiterhin enthält die Druckpaste neben dem stets vorhandenen
Verdickungsmittel noch die üblichen, gegebenenfalls auch erforderlichen Hilfsmittel
wie Beizen, Drucköle, Farbstoffbinder, Farbstofflöse- bzw. Dispergiermittel, Reduktionsmittel,
Nachbehandlungsmittel usw.
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Der Flickendruck kann nach beliebigen Methoden aufgebracht werden.
Besonders vorteilhaft ist der Filmdruck. Der Druck kann mit oder ohne Rapport erfolgen;
beim Filmdruck läßt sich der Rapport auch unterbrechen.
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Die aufzudruckenden Flicken sind im allgemeinen rechteckig oder quadratisch.
Sie können auch trapezartig oder rhombisch, oval, rund, usw. aussehen. Auch ist
ein Druck nach Art eines gerissenen, unregelmäßig geformten Flickens möglich, was
die Naturtreue noch erhöht. Die Mindestgröße der Flicken beträgt im allgemeinen
etwa 3 x 3 cm; ihre Höchstgröße sollte in einer Dimension 30 cm nicht überschreiten.
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Die Farbe der Flicken ist im allgemeinen von derjenigen des textilen
Ausgangsmaterials verschieden.
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Dies ist aber nicht Bedingung, denn bei unterschiedlichen Echtheiten
der Färbungen von Ausgangsmaterial und Flicken wird sich letzteres mit der Zeit
visuell vom ersteren abheben.
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Es können zwei oder mehrere Flicken mit unterschiedlichen Farbstoffen
der gleichen oder einer anderen Klasse, mit unterschiedlichen Farbtönen und/oder
Farbtiefen, unterschiedlichen Fixierungsmechanismen, unterschiedlichen Echtheiten
und mit unterschiedlichen Formen und Abmessungen aufgedruckt werden. Hier sind außerordentlich
breite Variationsmöglichkeiten gegeben, die je nach Bedarf gewählt werden können.
Die Flicken können sich im Interesse der Naturtreue auch teilweise oder ganz überdecken;
dies erreicht man z. B. dadurch, daß beim getrennten Druck zweier Flickenmuster
unterschiedliche Rapporte eingestellt werden.
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Man kann auch Nahtstiche aufdrucken, z. B. in weißer oder gelber
Farbe.
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In allerjüngster Zeit ist es Mode geworden, Jeanskleidung mit Ornamenten
zu versehen, beispielsweise Wappen, Blumen, Etiketten, Tierbildern und vielen anderen
mehr. Diese Ornamente werden im allgemeinen aufgeklebt, aufgenäht oder aufgestickt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet durch einfache, entsprechende
Abwandlung des bzw. der Druckmuster den Aufdruck von derartigen Ornamenten. In diesem
Zusammenhang soll unter dem Ausdruck »Flicken« jedes auf einem textilen Flächengebilde
aufgedruckte, diskontinuierliche Muster verstanden werden.
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Verfahrensgemäß erhält man ein gefärbtes, textiles Flächengebilde
mit aufgesetzt erscheinenden Flicken, das sich im Aussehen nicht von normalem, für
diese Zwecke verwendeten Textilgut unterscheidet. Daraus hergestellte Kleidungsstücke
zeigen aber nach Wasch-oder Scheuerbehandlungen bzw. nach kurzem Tragen alle typischen
Kennzeichen eines lange getragenen, teilweise abgescheuerten Kleidungsstückes, wobei
jedoch das Textilgut selbst nicht oder nur äußerst wenig abgerieben und damit auch
nicht in seiner Gebrauchstüchtigkeit beeinträchtigt ist, sondern in neuwertigem
Zustand mit normaler Lebenserwartung vorliegt.
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In letzter Zeit wird in der Mode immer mehr der sogenannte »grey
look« verlangt. Darunter versteht man Textilgut wie beispielsweise Cord oder Samt,
welches das Aussehen eines rohen, ungebleichten und ungefärbten Gewebes hat. Auch
hier werden Stoffe und Kleidungsstücke bevorzugt, die den Eindruck abgetragener,
abgewaschener Artikel machen.
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Derartiges Textilgut wird in Ausgestaltung der Erfindung dadurch
gefärbt, daß man auf die Florseite eines rohen, ungebleichten Florgewebes unterschüssige
Mengen einer einen optischen Aufheller enthaltenden Pigmentfarbstoff-Zubereitung
von rohweißem Farbton mittels einer gleichsinnig wie das Florgewebe, jedoch mit
geringerer Umfangsgeschwindigkeit wie dessen Laufgeschwindigkeit gedrehten Pflatschwalze
aufträgt und das gefärbte Textilgut nach Fixierung einer Maschinenwäsche zwecks
Erzielen guter Waschechtheit unterwirft. Dabei werden nur die erhobenen Florteile,
z. B. beim Cordgewebe die Cordrippen, angefärbt, während der Gewebefond sowie die
Geweberückseite unverändert bleiben, d. h. ihren ursprünglichen Farbton beibehalten.
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Die aufgetragene Menge an Pigmentzubereitung wird je nach gewünschtem
Effekt und Verdünnung im allgemeinen auf 15 bis 65%, bevorzugt auf 20 bis 25% des
Gewichtes des trockenen Gewebes eingestellt.
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Anschließend wird die Pigmentfärbung fixiert und das Gewebe schließlich
gewaschen und in üblicher Weise fertiggestellt.
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Das so erhaltene Textilgut wird nun nach einer der oben beschriebenen
Methoden mit einem Flickendruck versehen.
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Gegenüber unbehandelten Rohgeweben, die zwar in ungewaschenem Zustand
den gewünschten »grey look« aufweisen, durch wiederholtes Waschen mit üblichen Haushaltswaschmitteln
aber ihren Rohton ziemlich rasch verlieren und eine völlig weiße Färbung annehmen,
behalten erfindungsgemäß behandelte »grey look«-Gewebe - abgesehen von den scheuerbeanspruchten
Knitterfalten - während ihrer ganzen Lebensdauer ihren beigen Rohton.
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Durch die Zugabe einer relativ bedeutenden Menge an optischem Aufheller
zur Pigmentfarbstoff-Zubereitung wird eine weitere Aufhellung des Textilgutes bei
späterem Waschen in Waschflotten, die ebenfalls optische Aufheller enthalten, vermieden.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung näher. Beispiel 1
A. Ein Feincordgewebe aus 100% Baumwolle folgender Konstruktion: Kette Schuß Garnfeinheit
(Nr. englisch) 20/1 14/1 Fadendichte pro cm 26 50 030 126/188
wird
nach Schneiden, Sengen, Entschlichten und Auswaschen mit H202 gebleicht und weist
dann eine einheitliche weiße Grundfarbe auf.
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Das Gewebe wird nun am Foulard mit einer Flotte geklotzt, die 35
g/l »Helizarinschwarz TT« (ein Pigmentfarbstoff) und 20g/l »Helizarinbinder FA«
(ein weicher Pigmentfarbstoff-Binder auf Butylacrylat-Basis) enthält, wobei ein
Abquetscheffekt von 80% eingehalten wird. (Bei der normalen, reibechten Pigmentfixierung
würde man für die gleiche Farbstoffmenge etwa 150 g/l Binder verwenden.) Das so
gefärbte Material wird durch eine Passage über Trockenzylinder mit einer Oberflächentemperatur
von 140"C getrocknet. Das Gewebe wird bei einer Temperatur von 60-80"C mit reinem
Wasser im Strang gewaschen. Danach wird der Strang geöffnet und die Breitware auf
dem Spannrahmen getrocknet.
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B. Die Ware wird dann auf einer Filmdruckmaschine mit 70 cm Rapport
mit folgenden Rezepturen bedruckt: Farbe 1: Fleck 1, 15 x 7 cm 40 g/kg »Acraminblau
FBC« 5 g/kg »Acraminschwarz FPV« 85 g/kg »Acraminbinder FLN« 15 g/kg »Acrafix M«
10 g/kg Ammoniumbiphosphat, aufgefüllt auf 1 kg mit »Acrapon A«.
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(Acraminblau und -schwarz sind Pigmentfarbstoffe für den Pigmentdruck
Öl-in-Wasser. Acraminbinder FLN und Acrafix M sind Pigmentbinder für dieses System.
Acrapon A ist die passende Emulsionsverdickung, ein Spezialbenzin mit Wasser.) Farbe
2: Fleck 2, 8 x >< 8 cm 18 g/kg »Acraminblau FBC« 5 g/kg »Acraminrot FB« 2
g/kg »Acraminschwarz FPV« 10 g/kg »AcraminbinderFLN« 10 g/kg »AcrafixM« 10 kg Ammoniumbiphosphat
aufgefüllt auf 1 kg mit »Acrapon A«.
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Nachdem Trocknen wird 5 Minuten lang bei 1500C kondensiert. Das Gewebe
wird dann bei 50"C in 5 Zügen mit einer Flotte breitgewaschen, die 1 g/l eines nichtionogenen
Waschmittels enthält, kalt gespült und dann auf dem Zylinder getrocknet Die Nachavivage
unter Einsatz von griffgebenden Komponenten erfolgt in üblicher Weise.
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Das Material wird zu Jeans konfektioniert. Schon nach einem einzigen
Waschgang in einer Trommelwaschmaschine mit dem Waschprogramm für leicht beschmutzte
Buntwäsche, wobei die Hose einer Naßscheuerbeanspruchung ausgesetzt ist, erhält
die Hose das Aussehen einer solchen, die schon zahlreiche Trage- und Waschzyklen
durchgemacht hat und die mit dunkelblauen neuen Flicken sowie mit rotstichig dunkelblauen
Flicken eines getragenen, verknitterten Kleidungsstückes besetzt ist.
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Beispiel 2 A. Es wird ein Gewebe gemäß Beispiel 1, Teil A, hergestellt
und fertiggemacut.
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B. Die Ware wiru dann -~ -- Maschine nch Beispiel 1, Teil B. mit
ftgenden iii.-earem 1PdrllCkt:
Farbe 1: Fleck 1, 15 x 7 cm 35 g/kg »Rapidogenblau
NB« 30 g/kg Harnstoff 50 g/kg Äthanol 12 g/kg Natronlauge 38" Be 30 g/kg »RapidogensalzA«
aufgefüllt mit Verdickung und Wasser auf 1 kg.
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(»Rapidogenblau NB« ist ein Entwicklungsfarbstoff. »Rapidogensalz
A«, Monochloraccetat, ist ein Entwicklungsbeschleuniger.) Farbe 2: Fleck 2, 8 x
8 cm Gleiches Rezept wie in Beispiel 1, Teil B, Farbe 2.
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Nach dem Trocknen wird bei 15û° C 5 Minuten lang kondensiert und
anschließend 10 Minuten lang sauer gedämpft. Das Gewebe wird dann bei 60" C in 5
Zügen mit einer Flotte breit gewaschen, die 1 g/l eines nichtionogenen Waschmittels
enthält, kalt gespült und dann auf dem Zylinder getrocknet. Die Nachavivage unter
Einsatz griffgebener Komponenten erfolgt in üblicher Weise.
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Das Material wird zu Jeansblusen konfektioniert.
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Schon nach einem einzigen Waschgang in einer Trommelwaschmaschine
mit dem Waschprogramm für leicht beschmutzte Buntwäsche, wobei die Jacke einer Naßscheuerbeanspruchung
ausgesetzt ist, erhält die Jacke das Aussehen einer solchen, die schon zahlreiche
Trage- und Waschzyklen durchgemacht hat und die mit blauen, neuen Flicken sowie
mit rotstichig dunkelblauen Flicken eines getragenen, verknitterten Kleidungsstükkes
besetzt ist.
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Beispiel 3 A. Ein für Denim bestimmtes Kettgarn aus 1000/o Baumwolle,
Nummer Englisch 20, wird vor dem Schlichten am Foulard mit einer Flotte geklotzt,
die 35 g/l »Helizarinschwarz TT« (ein Pigmentfarbstoff) und 20 g/l »Helizarinbinder
FA« (ein Binder für Pigmentfarbstoffe) enthält, wobei durch ein Gummiwalzenpaar
auf 70% Flottenaufnahme abgequetscht wird.
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Anschließend wird die Kette als Fadenschar über beheizte Zylinder
geführt, getrocknet und der Farbstoff 5 Minuten bei 140- 1500C fixiert. (Für reibechte,
normale Fixierung würden ca. 150 g/l Pigmentbinder in der Färbeflotte erforderlich
sein). Anschließend wird das Garn im Strang in 4 Zügen bei 60"C mit 1 gel »Cottoclarin
KD« (ein Tensid) gewaschen, getrocknet und geschlichtet.
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Das Fadenmaterial wird dann mit ungefärbtem Schußgarn, NE 14, zu
einem Cord mit einer Kettfadendichte von 29/cm und einer Schußfadendichte von 50/cm
verwebt.
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B. Die Ware wird dann nach dem Verfahren des Beispiels 1, Teil B,
bedruckt und fertiggestellt. Aus der Ware konfektionierte Jeans zeigen das in Beispiel
1 beschriebene Aussehen und Verhalten.
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Beispiel 4 Ein gefärbtes Denim-Gewebe wird, wie in Beispiel 3, Teil
A, beschrieben ist, hergestellt. Es wird nach dem Verfahren gemäß Beispiel 2, Teil
B, bedruckt und fertiggestellt Aus dem Flickengewebe konfektionierte Jeans zeigen
das in Beispiel 2 beschriebene Aussehen und Verhalten.
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Beispiel 5 A. Ein Feincordgewebe aus 100% Baumwolle folgender Konstruktion:
Kette Schuß Garnfeinheit (Nr. englisch) 20/1 14/1 Fadendichte (pro cm) 26 50 wird
aufgeschnitten, entschlichtet, gesengt, abgekocht und getrocknet, jedoch nicht gebleicht.
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Das Gewebe wird dann auf der Florseite mit 20 bis 25%, bezogen auf
das ungefärbte trockene Gewebe, der folgenden wäßrigen Färbezubereitung beschichtet:
5,6 g/l Acramingelb FGRN 0,9 g/l Acraminrot FB 1,2 g/l HelizarinschwarzTT 3,0 gil
Blankophor BBU 60 g/l CRILAT DR 147 (Acrylatbinder) Anschließend wird das Gewebe
im Durchlauftrockner bei einer Oberflächentemperatur von 140° zwecks Fixieren getrocknet
und nach Beispiel 1 durch Waschen, Spülen und Trocknen fertiggestellt.
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B. Das Gewebe wird dann nach Beispiel 1, Teil B mit Flickenmustern
bedruckt und fertiggestellt. Das Mate-
rial wird zu Jeans konfektioniert. Schon nach
einem einzigen Waschgang in einer Trommelwaschmaschine mit dem Waschprogramm für
leicht beschmutzte Buntwäsche, wobei die Hose einer Naßscheuerbeanspruchung ausgesetzt
ist, erhält die Hose das Aussehen einer solchen aus rohen, ungebleichten Fasern,
die schon zahlreiche Trage- und Waschzyklen durchgemacht hat und die mit dunkelblauen
Flicken sowie mit rotstichig dunkelblauen Flicken eines getragenen, verknitterten
Kleidungsstückes besetzt ist.
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Beispiel 6 Dieses Beispiel veranschaulicht die abgeschwächte Pigmentbindung
unter Bedingungen, die zum Wirksamwerden des Bindemittels nicht ausreichen.
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Ein Feincordgewebe gemäß Beispiel 1 wird nach der im Beispiel 1 angegebenen
Arbeitsweise mit einer einheitlichen, weißen Grundfarbe versehen.
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Das Gewebe wird nun am Foulard mit einer Flotte geklotzt, die 35
g/l »Helizarinschwarz TT«, 100 g/l »Helizarinbinder FA« und 10g/l einer Polyäthylendispersion
(Antibinder) enthält, wobei ein Abquetscheffekt von 80% eingehalten wird.
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Das so gefärbte Material wird nun 5-7 Minuten lang auf 115-120"C
erwärmt und dabei getrocknet.
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Dadurch tritt eine nur ungenügende Fixierung des Bindemittels ein.
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Das Aufdrucken der Flicken und die Fertigstellung erfolgen nach Beispiel
1.