DE2324635B2 - Schablonendruckverfahren und Drucksiebanordnung - Google Patents
Schablonendruckverfahren und DrucksiebanordnungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Drucken mit einer aus zwei aufeinanderliegenden Sieben bestehenden
Schalbone, die mit dem Druckträger in Berührung gebracht wird, worauf Druckfarbe durch die Schablone
gedrückt wird, unter Verwendung eines ersten als Druckform ausgebildeten Siebes und eines zweiten
Siebes mit vollständig offenen Maschen, wobei das theoretische Farbangebot des ersten Siebes kleiner ist
als das des zweiten Siebes, und wobei das erste Sieb dem Druckträger zugewandt wird, und eine Drucksiebanordnung
hierfür.
Beim Film- und Siebdruck, im folgenden unter dem Sammelbegriff Schablonendruck zusammengefaßt, wird
Druckfarbe mittels einer Streich- oder Rollrakel durch die dem Druckmuster entsprechenden offenen Stellen
eines Siebes, allgemein als Schablone bezeichnet, gedrückt Die Sieböffnungen der nicht druckenden to
Artien der Schablone, die dem Negativ des zu druckenden Musters oder Bildes entsprechen, sind
durch einen Lack, einen Metallbelag oder ein anderes Abdeckmittel verschlossen.
Das Siebmaterial der Schablone sowie die das Muster b5
formende Abdeckung sind durch den sich dauernd wiederholenden Rakelvorgang einer Abnutzung unterworfen,
die häufigere Reparaturen und im Falle stärkerer Beschädigungen auch nur kleiner Stellen eine
Neuanfertigung notwendig macht Dieses gilt in gleicher Weise für die beiden bekannten Schablonentypen, die
Flachschablone und die Zylinder- oder Rundschablone.
Auch ist die richtige Dosierung des Druckfarbenauftrages schwierig, und Abweichungen von der optimalen
Menge führen schnell zu einer Beeinträchtigung des Druckbildes.
Aus der DE-OS 2013239 ist es bekannt, das
Schablonensieb fest mit einem Faservlies zu verbinden, um die Gefahr einer Moir6-Bildung zu vermeiden oder
zumindest zu reduzieren. Da jedoch Faservlies? nicht
nur kompressibel, sondern auch in Längs- und Querrichtung dehnbar sind, ist es nach der genannten
Offenlegungsschrift ferner möglich, als mechanischen
Träger für das Vlies eine zusätzliche grobmaschige Gewebeschicht vorzusehen. Diese hat jedoch nur die
Funktion, dem Vlies eine ausreichende mechanische Stabilität zu geben, nicht aber, die Farbe zu verteilen. In
der Praxis haben sich diese Vorschläge nicht durchgesetzt, da die Druckergebnisse unbefriedigend sind und
es auf andere Weise leichter und zuverlässiger möglich ist, dem Moir6-Effekt zu begegnen. Auch schützt das
aufgelegte Vlies zwar die Schablone bis zu einem gewissen Grade vor der Beanspruchung durch den
Rakelvorgang, unterliegt aber selbst starkem Verschleiß.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Schablonendruckverfahrens, bei dem die Beanspruchung
der Schablone durch den Rakelvorgang auf ein Minimum verringert und die Qualität des Drucks
gesteigert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden Siebe in der Druckzone in freiem
Flächenkontakt gehalten werden.
Das auf der eigentlichen Druckform liegende Sieb schützt diese vor der Abnützung durch die Rakel.
Es wurde nun gefunden, daß durch Einlegen eines Schutzsiebes aus Metall- oder Kunststoff-Draht zwischen
Druckform und Rakel Verhältnisse entstehen, die nicht ohne weiteres zu erwarten waren. So wurden
Druckbilder erzielt, die sich durch besonders klare Konturen und gleichmäßige gedeckte Flächen auszeichnen.
Eine nähere Untersuchung dieses Phänomens ergab, daß die technologischen Vorgänge bei einem Druck mit
den vier Komponenten Druckform—Schutzsieb —Farbe-Rakel
grundsätzlich andere sind als bei dem üblichen Druck mit den drei Komponenten Druckform
- Farbe - Rakel.
Im letzteren Falle wird die Druckfarbe direkt mit der Rakel durch die Sieböffnungen der Druckform auf den
Druckträger gebracht Bei Verwendung des Schutzsiebes bildet sich zwischen der der Rakel zugekehrten
Oberfläche des Schutzsiebes und der eigentlichen Druckform im Bereich der Rakel ein Staudruck in der
Druckfarbe, durch den diese durch die Sieböffnungen der Druckform auf den Druckträger gepreßt wird. Die
Erzeugung des Druckbildes erfolgt in diesem Falle also nicht wie sonst unmittelbar durch die mit einer
bestimmten Belastung bewegte Rakel, sondern mittelbar durch eine Druckwelle, die durch die über das
Schutzsieb streichende Rakel in der Druckfarbe erzeugt wird.
Zweckmäßigerweise wird der Aufbau des Schutzsiebes dem zu druckenden Muster und dem Druckträger
angepaßt. Bevorzugt werden Drahtgewebe aus Cu-Bronze, V4A-Stahl oder monfilem Polyester, insbeson-
dere in Körperbindung, mit Drahtzahlen zwischen 14 und 30 Drähten pro cm. Das theoretische Farbangebot
(Produkt aus Prozentsatz der offenen Siebfläche und Dicke des Gewebes in um) muß möglichst größer sein
als die des Siebes, das die Druckform bildet Ist dies nicht der Fall, so wird bei einem Rakelstrich eine zu kleine
Druckwelle erzeugt, die nicht in der Lage ist, das Druckbild der Schablone voll auszudrucken. Durch eine
entsprechende Auswahl des Schutzsiebes wird erreicht, daß mit einem Rakelstrich soviel Farbe appliziert
werden kann, wie es bei dem üblichen Dreikomponentenverfahren nur mit mehreren Rakelstrichen möglich
ist Die aufgebrachte Farbmenge ist durch richtige Auswahl des Schutzsiebes beeinflußbar. Von besonderer
Bedeutung ist die Beeinflußbarkeit der applizierten Farbmenge einerseits beim Bedrucken von Substraten,
die sehr viel Farbe benötigen, unä andererseits bei solchen, die infolge einer nicht saugenden, glatten
Oberfläche sehr wenig Farbe benötigen. Diese Beeinflußbarkeit ist ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Wenn man mit Rachschablonen arbeitet, so wird man zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
das Schutzsieb in den Rahmen der Druckform einlegen, jedoch auf keinen Fall mit dieser verkleben oder auf
irgendeine andere Art und Weise verbinden. Dadurch, daß die beiden Siebe, das Schutzsieb und die Druckform,
in der Druckfläche nicht miteinander verbunden sind, kann die Druckfarbe während des Druckvorganges
auch die offenen Steilen der Druckform erreichen, die mit dem Schutzsieb in Berührungskontakt sind, so daß
dieses keine Rasterwirkung auszuüben oder das Druckbild sonstwie zu beeinträchtigen vermag. Das
Schutzsieb selbst wird vorteilhaft ebenfalls auf einen Rahmen aufgespannt
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist jedoch nicht nur beim Druck mit Flachschablonen
möglich. Im Rotationsdruck, bei dem zylindrische Siebschablonen verwendet werden, führt das erfindungsgemäße
Prinzip sogar noch zu wesentlich bedeutsameren Vorteilen.
Es ist ein Verfahren zum Drucken mit Rundschablonen bekannt geworden, nach dem über einen Zylinder
aus Drahtgewebe ein Gazeschlauch aus synthetischen Fäden gezogen und das Ganze mit dem zu druckenden
Muster versehen wird, indem dieses zunächst als Negativ durch eines der üblichen Fotoverfahren auf
eine plane Siebdruckschablone aufgebracht und dann mit Hilfe einer Umdruckvorrichtung unter Verwendung
eines gegenüber den üblichen Druckfarben resistenten Lackes auf den Zylinder übertragen wird. Dieser Lack
dringt hierbei durch die Gaze hindurch tief in das Drahtgewebe ein, wobei eine sehr feste und dauerhafte
Verklebung der beiden Materialien stattfindet Dieses Verfahren ist jedoch sehr zeitraubend und kostspielig.
Es ergibt weiter infolge des Eindringens des Lackes in das Drahtgewebe unscharfe Druckbilder, weil das mit
Lack gefüllte, im Verhältnis zur Gaze sehr grobe Drahtgewebe, auf den die Ausbildung feiner Konturen
und eine scharfe Abgrenzung von Flächen nicht möglich <,o ist, am eigentlichen Druckvorgang teilnimmt
In der Praxis werden daher auf den in ständig wachsender Zahl eingesetzten Rotations-Filmdruckmasehinen
fast ausschließlich galvanisch hergestellte Nickel-Rundschablonen verwendet Bei der Mehrzahl
dieser Schablonen handelt es sich praktisch um zylindrische Siebe, bei denen die nicht druckenden
Partien mit einem lichtempfindlichen Lack, einem sogenannten Fotolack, verschlossen werden. Die dem
Druck dienenden, zu öffnenden Partien werden mittels Entwicklung mit Wasser oder einer anderen systemabhängigen
Flüssigkeit freigelegt
Aus herstellungstechnischen Gründen haben die Nickel-Zylinder in der Regel eine Wandstärke von nicht
mehr als 0,08 mm, obwohl wegen der Stabilität größere Wandstärken wünschenswert wären. Die relativ dünnen
Wandstärken bedingen eine sehr geringe mechanische Widerstandsfähigkeit sowohl in der Arbeitsvorbereitung
(Dessinierung der Schablone) wie auch beim Drucken selbst Für die ebenfalls in Gebrauch
befindlichen, galvanisch hergestellten Nickelzylinder, bei denen die nicht druckenden Partien nicht durch
einen Lack, sondern durch im Galvanisierungsprozeß
aufgebaute glatte undurchlässige Nickelflächen gebildet werden, gelten die selben 'Verhältnisse.
Der mit Flachschablonen durchgeführte Durchdruck auf Textilien (sog. Filmdruck) und auf Papier, Plastik,
Holz, Metall usw. (sog. Siebdruck) hat durch die zur Auswahl stehenden verschiedensten Gazetypen vielfältige
Variationsmöglichkeiten, die es gestatten, die Druckform .ruf die Erfordernisse des zu druckenden
Musters abzustimmen. Auch eine weitgehende Anpassungsmöglichkeit der Farbabgabe durch die Schablone
auf das zu bedruckende Material ist ein Kennzeichen dieses Druckverfahrens. Auf diese Vorteile mußte
bisher im Rotationsdruck verzichtet werden, da die offenen Flächen der galvanisch erzeugten Schablone
durch die Herstellungsmethode notwendigerweise sehr eingeschränkt werden, so daß nur ein begrenztes
Farbangebot zur Verfugung steht Ebenfalls herstellungsbedingt stehen auch nur wenige Öffnungsgrößen
zur Wahl.
Im Rotations-Filmdruck werden fast ausschließlich galvanisch hergestellte Nickel-Zylinder verwendet, weil
es bisher nicht möglich war, perforierte Druckzylinder mit größerer mechanischer Festigkeit, größerem Farbangebot
und gleichzeitig besserem Auflösungsvermögen zu wirtschaftlich akzeptablen Bedingungen herzustellen.
Die nachfolgende Tabelle gibt darüber Aufschluß, wie groß noch die Diskrepanz zwischen den
drucktechnischen Möglichkeiten im Rotationsfilmdruck, der praktisch auf die Verwendung der aufgeführten
Typen von Nickelzylindern angewiesen ist und denen im Flachfilm- und Siebdruck ist, dem die ganze Skala
vom groben bis zum allerfeinsten Gazegewebe zur Verfügung steht Zu erwähnen ist daß der Schablonendruck
auf sehr glatten, nicht saugenden Materialien wie Papier, Plastik, Glas, Blech u.a. nur mit diesen
außerordentlich feinen Gazen möglich ist Galvanisch hergestellte Nickel-Rundschablonen können aus diesem
Grunde hier nicht verwendet werden.
Die folgende Tabelle zeigt einen Vergleich der wesentlichen drucktechnischen Eigenschaften von
Druckgaze und galvanisch hergestellten Zylindern.
Faden | Maschen | Dicke | Offene | Theoretisches |
pro cm | pro Zoll | am | Fläche, % | Farbangebot |
25 | 64 | 138 | 41 | 68 |
34 | 86 | 155 | 31 | 48 |
43 | 108 | 126 | 36 | 45 |
55 | 140 | 95 | 30 | 29 |
68 | 172 | 85 | 30 | 25 |
77 | 195 | 85 | 25 | 21 |
Nickel-Rundschablonen
Löcher
pro cm
pro cm
Maschen
pro Zoll
pro Zoll
Dicke
μπι
μπι
Offene Fläche, %
Theoretisches Farbangebot
40
60
80
100
100
90
80
70
90
80
70
23
14
Durch das erfindungsgemäße Verfahren des Schablonendrucks
mit vier anstatt mit drei Komponenten wird es möglich, Rundschablonen herzustellen, die in ihren
drucktechnischen Eigenschaften den im Flachdruck verwendeten Schablonen aus normalen, feinen und
feinsten textlien Gazen voll entsprechen und die trotzdem die für einen Dauerbetrieb notwendige
mechanische Festigkeit und Verschleißfestigkeit haben.
Diese Rundschablonen bestehen aus einem Drahtgewebe-Zylinder als Stützkörper und aus einem darüber
gezogenen Gazeschlauch als Druckform. Der Stützzylinder übernimmt nicht nur die Funktion eines
Schutzsiebes, sondern bewirkt auch den erfindungsgemäßen Farbtransport durch die Schablone. Funktionell
ist dieser Drahtzylinder also keinesfalls mit dem bekannten, ebenfalls für Rundschablonen verwendeten
Drahtzylinder zu vergleichen.
Das Gewebe für den Stützzylinder wird aus
Kupferbronzedraht oder vorzugsweise aus rostfreiem Stahldraht hergestellt Dieses Drahtgewebe wird in eine
zylindrische Form gebracht deren äußerer Umfang dem der späteren Rundschablone entspricht Die zusammenstoßenden
Drahtenden werden auf bekannte Weise einzeln verschweißt wobei die prozentuale offene
Siebfläche in der Schweißnaht die gleiche ist wie in der übrigen Siebfläche des Zylinders. Bevorzugt verwendet
werden Drahtgewebe, die aus 12—30 Drähten pro cm in 3er Körperbindung hergestellt sind.
Auf diesen Stützzylinder wird ein passender, nahtlos gewebter oder gewirkter Gazeschlauch aus Nylon oder
anderen Syntbetikgarnen, bevorzugt aus multifilem Polyester, aufgezogen und gespannt Mittels einer
Spannvorrichtung wird der aufgezogene Gazeschlauch in axialer Richtung gespannt wodurch eine Verkleinerung
des Schlauchumfanges bewirkt wird. Die Längsspannung muß so stark sein, daß der Gazeschlauch
stramm auf dem Stützzylinder aufsitzt und weder axial noch radial relativ zu diesem verschoben werden kann.
Hierauf wird der Gazeschlauch an beiden Rändern auf einem ca. 2 cm breiten Streifen mittels eines geeigneten
Klebers auf dem Drahtzylinder befestigt Nach dem gegebenenfalls notwendigen Härten des Klebers wird
die Spannvorrichtung entfernt, und die an beiden Enden überstehende Gaze wird abgeschnitten. Der aus dem
Stützzylinder und Gazeschlauch entstandene Druckzylinder ist jetzt fertig zum Beschichten mit Fotolack bzw.
lichtempfindlicher Emulsion.
Claims (4)
1. Verfahren zum Drucken mit einer aus zwei aufeinanderliegender! Sieben bestehenden Schalone,
die mit dem Druckträger in Berührung gebracht wird, worauf Druckfarbe durch die Schalone
gedrückt wird, unter Verwendung eines ersten als Druckform ausgebildeten Siebes und eines zweiten
Siebes mit vollständig offenen Maschen, wobei das theoretische Farbangebot des ersten Siebes kleiner
ist als das des zweiten Siebes, und wobei das erste Sieb dem Druckträger zugewandt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die beiden Siebe in der Druckzone in freiem Flächenkontakt gehalten
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mit einem Rakelstrich auf den
Druckträger aufgebrachte Farbmenge dem theoretischen Farbangebot des Schutzsiebes entspricht
3. Verfahren nach Anspruch 1, zur Durchführung eines Rundschablonendruckes, dadurch gekennzeichnet,
daß mit einer Rundschalone gearbeitet wird, die aus einem Drahtgewebezylinder und einem
auf diesen aufgespannten gewirkten oder Vorzugsweise gewebten Gaze-Schlauch aus synthetischem
Material, vorzugsweise multifilem Polyester mit 25 — 120 Fäden je cm, besteht und die Maschen des
Drahtgewebezylinders im gesamten Bereich der Druckform bei der bildgemäßen Beschichtung der
Rundschablone offengehalten werden.
4. Anordnung der beiden Drucksiebe zur Durchführung des Verfahrens von Anspruch 1 für den
ebenen Schablonendruck, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzsieb auf einen Rahmen gespannt ist,
der genau in den Rahmen der Druckform paßt und eine Bewegung des Schutzsiebes in einer Ebene
parallel und senkrecht zur Schablonensiebebene verhindert
40
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