DE2323709B2 - Verfahren zur herstellung gehaeusefreier treibsaetze - Google Patents
Verfahren zur herstellung gehaeusefreier treibsaetzeInfo
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Description
Prozentgehalte, wenn nicht anders angegeben, durch das Gewicht ausgedrückt.
99 Teile (bezogen auf das Trockengewicht) Nitrocellulose
mit einem durchschnittlichen Stickstoffgehalt von 13,1% N, befeuchtet mit 50 Teilen Äthylalkohol, 1 Teil
Diphenylamin. 200 Teile Kaliumnitrat (alle Verbindungen besitzen eine Größe, die dem Durchgang durch ein
Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,09 mm ι ο entspricht) und 100 Teile Diäthyläther werden vermischt,
wobei man einen extrudieren Teig erhält. Der Teig wird durch eine runde Düse mit einem Durchmesser
von 10,5 mm und 7 Stiften extrudiert, wobei ein Stift
zentral und die sechs anderen Stifte kreisförmigen Querschnitt mit einem Durchmesser von 1,3 mm haben
und in gleichem gegenseitigen Abstand angeordnet sind, wobei ihre Achsen 2,9 mm von der Achse der Düse
entfernt sind. Man erhält einen Strang mit sieben Durchgängen. Der Strang wird dann in Luft getrocknet
und in einzelne Treibsatzlängen von 9,5 mm. geschnitten. Die Treibsätze werden dann progressiv in heißes
Wasser (60°C) eingetaucht, um die Hauptmenge des Kaliumnitrats zu entfernen, und in heißer Luft
getrocknet. Die entstehenden Treibsätze, die auf einen Durchmesser und eine Länge von 8,4 mm geschrumpft
waren, wurden in einer Form bei einem Druck von 422 kg/cm2 verdichtet, wobei zylindrische Treibsätze
mit einem Durchmesser von 3,7 mm und einer Länge von 9,0 (60%ige Volumenverminderung) und einer jo
zylindrischen Zündmittelvertiefung mit einem Durchmesser von 4,5 mm und einer Tiefe von 2,0 mm an einem
Ende jedes Treibsatzes hergestellt wurden. Das durchschnittliche Gewicht der Treibsätze betrug 0,26 g.
Die Zusammensetzung des einbasigen Treibsatzes 35,
war die folgende:
Nitrocellulose
Diphenylamin
Kaliumnitrat
Diphenylamin
Kaliumnitrat
99% 1% 1%
40
Eine Zündmittelzusammensetzung, die 88 Teile Bleistyphnat und 12 Teile vermahlenes Glas enthielt,
wurde mit einer wäßrigen Gummiarabikumlösung vermischt, wobei man eine dicke Aufschlämmung
erhielt, die tropfenweise in die Vertiefung für das Zündmittel gegeben wurde und dann trocknen konnte.
Der gehäusefreie Treibsatz dieses Beispiels wurde in einer sprengsatzbetätigten Nagelpistole untersucht, und
er brannte sauber und hatte ballistische Eigenschaften, die mit denen eines lockeren, granulären Treibsatzes
vergleichbar waren. Er hielt übliches, wenig vorsichtiges Handhaben ohne Brechen aus.
99 Teile (bezogen auf das Trockengewicht) Nitrocellulose mit einem durchschnittlichen Stickstoffgehalt von
13,1% und befeuchtet mit 58 Teilen Äthylalkohol, 1 Teil Diphenylamin, 200 Teile Kaliumnitrat (alle gingen durch
ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,09 mm) und 92 Teile Diäthyläther wurden vermischt, wobei man
einen extrudierbaren Teig herstellte. Der Teig wurde durch eine Düse bzw. Matrize mil einem kreisförmigen
Querschnitt und einem Durchmesser von 10,5 mm extrudiert. Der Strang, den man erhielt, wurde in
einzelne Treibsatzlängen von 9,5 mm geschnitten. Die Treibsätze wurden progressiv in heißes Wasser (6O0C)
getaucht, bis der restliche Kaliumnitrat-Gehalt geringer war als 1,0%, und dann wurden sie in einem Strom
heißer Luft getrocknet.
Die Treibsätze wogen nun ungefähr 0,28 g, die Länge und der Durchmesser betrugen 8,4 mm. Sie wurden in
einer Form bei einem Druck von 562 kg/cm2, wie in
Beispiel 1 beschrieben, verdichtet.
0,020 g einer Bleiazid-Züridmiitelzusammensetzung
wurden in die Zündmittelvertiefung eingepreßt, und der Treibsatz wurde dann in einer sprengsatzbetätigten
Nagelpistole 111 tersuchi., wo er sauber brannte und
ballistische Eigenschaften hatte, die mit denen eines losen, granulären Treibsatzes vergleichbar waren.
60 Teile Nitroct llulose mit einem durchschnittlichen Stickstoffgehalt von 13,1% N und 1 Teil Äthylcentralit
wurden mit 600 Teilen Wasser aulgeschlämmt. 39 Teile Nitroglycerin wurden mit der Aufschlämmung vermischt,
wobei eine Paste gebildet wurde. Die Paste wurde in heißer Luft getrocknet und mit 200 Teilen
Kaliumnitrat (alle Bestandteile gingen durch ein Sieb mit einer lichten Maschenweite vom 0,09 mm), 30 Teilen
Aceton und 30 Teilen Äthylalkohol vermischt, wobei man einen Teig erhielt, der durch eine Mairize mit
sieben Stiften wie in Beispiel 1 beschrieben extrudiert wurde. Der Strang mit vielen Röhren wurde getrocknet,
geschnitten und in Wasser eingetaucht, getrocknet und bei einem Druck von 633 kg/cm2 wie in Beispiel 1
beschrieben verdichtet, wobei man Treibsätze mit dem gleichen Gewicht und den gleichen Dimensionen erhielt,
wie sie die Treibsätze von Beispiel t hatten.
Die Zusammensetzung des doppelbasigen Treibsatzes, den man so erhielt, war die folgende:
Nitrocellulose
Nitroglycerin
Äthylcentralit
Kaliumnitrat
Nitroglycerin
Äthylcentralit
Kaliumnitrat
60 Teile
39 Teile
1 Teil
1 Teil
Die Zündmittelvertiefung wurde mit einer Aufschlämmung aus Tetrazin in Nitrocelluloselösung gefüllt
und mit einer Schutzschicht aus Collodium überzogen.
Wurden die Treibsätze in einer Nagelpistole untersucht, so brannten sie sauber und hatten ballistische
Eigenschaften, die mit denen der entsprechenden losen Treibsätze vergleichbar waren. Sie konnten wenig
sorgfältig bzw. roh gehandhabt werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur HersteJung gehäusefreier Treibsätze
aus einem porösen, verdichteten Treibmittel durch Formen einer Mischung aus einer Treibsatzzusammensetzung,
Lösungsmittel für diese Treibsatzzusammensetzung und einem entfernbaren Füllstoff,
Entfernen des Lösungsmittels, Auslaugen des Füllstoffs und Trocknen der Treibsatzzusammensetzung,
dadurch gekennzeichnet, daß die so erhaltenen Treibsätze in einer Form bei einem
Druck von mindestens 70,3 kg/cm2 verdichtet und geformt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verdichtungsdruck im Bereich von
70,3 bis 2810 kg/cm2, bevorzugt im Bereich von 141
bis 1410 kg/cm2 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß eine Vertiefung für einen
Zündmittelsatz in dem Treibsatz während der Verdichtung und des Formens gebildet wird.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung gehäusefreier Treibsätze aus einem porösen,
verdichteten Treibmittel durch Formen einer Mischung aus einer Treibsatzzusammensetzung, Lösungsmittel
für diese Treibsatzzusammensetzung und einem entfernbaren Füllstoff, Entfernen des Lösungsmittels,
Auslaugen des Füllstoffs und Trocknen der geformten Mischung.
Es ist ein Verfahren dieser Art bekannt, das zu einem gebrauchsfertigen Treibsatz führt. Ein solcher Treibsatz,
dessen Porosität durch Auslaugen eines Füllstoffs herbeigeführt worden ist, hat eine sehr hohe Festigkeit
und kann starken Belastungen wesentlich höherer Größenordnung als Treibsätze widerstehen, die durch
Verpressen eines Granulats hergestellt worden sind. Der Nachteil des porösen, durch Auslaugen hergestellten
Treibsatzes besteht jedoch darin, daß er wesentlich schwieriger durch eine Zündladung zu zerkleinern ist
und daher zu langsam abbrennt und Rückstände hinterläßt, während demgegenüber die aus einem
Granulat als Ausgangsmaterial hergestellten Treibsätze unter der Wirkung einer Zündladung leichter zerfallen
und daher eine bessere Brennkraftcharakteristik zeigen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung zu schaffen, mit dem
Treibsätze hergestellt werden können, die einerseits die Festigkeit eines durch Auslaugen porös gemachten
Treibsatzes und andererseits die Sjprödigkeit eines Treibsatzes auf Granulatbasis haben. Diese Aufgabe ist
dadurch gelöst, daß die durch das eingangs beschriebene Verfahren erhaltenen Treibsätze in einer Form bei
einem Druck von mindestens 70,3 kg/cm2 verdichtet und geformt werden. Durch diesen Schritt des Verdichtens
wird die dem porösen Treibsatz eigene Festigkeit nicht beeinträchtigt, hingegen überraschenderweise die Sprödigkeit
so verändert, daß ein wesentlich besseres Zerfallen und schnelleres und sauberes Abbrennen als
bei unverdichteten porösen Treibsätzen erreicht wird. Die Festigkeit eines erfindungsgemäßen Treibsatzes ist
durch die Fähigkeit zum Widerstand gegen hohe statische Belastung besser und liegt weit über der
3°
35
40
45
5°
55 Festigkeit, die durch irgendeine trockenverpreßte
Ladung erreichbar ist.
Bevorzugt liegt der Verdichtungsdruck im Bereich von 70,3 bis 28 Ί0 kg/cm2, bevorzugt im Bereich von 141
bis 1410 kg/cm2. Die Volumenminderung sollte dabei mindestens 20% und bevorzugt mindestens 40%
gegenüber dem ursprünglichen Volumen betragen.
Obgleich die poröse Treibsatzzusammensetzung leicht massig oder in Bahnen oder in Folienform
verpreßt oder verdichtet werden kann, erfolgt bevorzugt ein Teilen in Einzelmengen, die dann verdichtet und
in ihre endgültige Form gebracht werden.
Beim Gebrauch erfordern die Treibsätze nur einen kleinen Zündmittelsatz und es ist vorteilhaft, hierfür eine
Vertiefung in dem Treibsatz während der Verdichtung und des Formens :£U bilden.
Die Treibsätze werden zweckdienlich hergestellt, indem man eine extrudierbare Mischung der Treibsatzzusammensetzung,
ein Lösungsmittel für die Treibsatzzusammensetzung und einen entfernbaren Füllstoff
durch eine Düse extrudiert, das Lösungsmittel durch Trocknen entfernt, die extrudierte Zusammensetzung in
Längen schneidet, die für einen einzelnen Treibsatz geeignet sind, den Füllstoff auslaugt, wobei in der
Zusammensetzung Hohl- oder Leerstellen gebildet werden, und dann die Treibsätze individuell in einer
Form bei einem Druck von mindestens 70,3 kg/cm2 verformt, so daß die Treibsätze die gewünschte Gestalt
erhalten. Die Zusammensetzung kann gewünschtenfalls durch eine Düse mit mehreren Stiften bzw. Dornen
extrudiert werden, wobei Längsdurchgänge gebildet werden, die die Brenngeschwindigkeit von einigen
Zusammensetzungen erhöhen.
Als Füllstoff verwendet man bevorzugt ein wasserlösliches Salz, beispielsweise Kaliumnitrat, das entfernt
werden kann, indem man den Treibsatz mit Wasser wäscht. Die Porosität kann so stark variiert werden. Die
Menge an Füllstoff kann beispielsweise zweckdienlich im Bereich von 1 bis 4 Teile für jeden Gewichtsteil an
Gesamttreibsatzzusammensetzung liegen.
Bevorzugte Lösungsmittel zur Herstellung der extrudierbaren Mischungen sind beispielsweise Diäthyläther,
Äthylalkohol und Aceton, die eine schnellbrennende kolloidale Nitrocellulose ergeben.
Die Treibsatzzusammensetzung kann aus einem der gut bekannten einbasigen Treibsätze, die hauptsächlich
Nitrocellulose mit 12,9 bis 13,4 Gew.-% Stickstoff enthalten, der zweibasigen Treibsätze, die Nitroglycerin
zusätzlich zu der Nitrocellulose enthalten, oder dreibasigen Treibsätze, die Nitroguanidin zusammen
mit Nitrocellulose und Nitroglycerin enthalten, bestehen. Die Zusammensetzungen können zusätzlich irgendwelche
Stabilisatoren und Modifizierungsmittel, die üblicherweise in solchen Zusammensetzungen
verwendet werden, enthalten.
Gegenstand deir Erfindung sind ebenfalls gehäusefreie
Einheitstreibsätze, hergestellt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, und solche Treibsät7e, die
Zündmittelzusammensetzungen betriebsfähig damit verbunden enthalten.
Geeignete Zündmittelzusammensetzungen sind beispielsweise Bleiazid, Bleistyphnat, Tetrazin, Cyclotrimethylentrinitramin,
Pentaerythrit-tetranitrat. Wenn in der vorliegenden Anmeldung von Zündmitteln gesprochen
wird, werden darunter auch Initialsprengstoffe und Primärsprengstoffe verstanden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie zu beschränken. In den Beispielen sind alle Teile und
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