DE2458834C2 - Verfahren zum Herstellen von doppelbasigen Treibsätzen für Raketen, Ausstoßladungen und dergleichen - Google Patents

Verfahren zum Herstellen von doppelbasigen Treibsätzen für Raketen, Ausstoßladungen und dergleichen

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DE2458834C2 DE2458834A DE2458834A DE2458834C2 DE 2458834 C2 DE2458834 C2 DE 2458834C2 DE 2458834 A DE2458834 A DE 2458834A DE 2458834 A DE2458834 A DE 2458834A DE 2458834 C2 DE2458834 C2 DE 2458834C2
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    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B21/00Apparatus or methods for working-up explosives, e.g. forming, cutting, drying
    • C06B21/0008Compounding the ingredient

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von doppelbasigen Treibsätzen für Raketen, Ausstoßladungen und dergleichen, bei dem eine Mischung von Nitrozellulose und Sprengölen sowie Additiven einer Knetung, einer Gelatinierung und einer Granulierung unterzogen und das erhaltene Granulat in eine gewünschte Form gebracht wird.
Treibsätze der oben erwähnten Art dienen zum Antrieb von Projektilen, die von rückstoßfreien Starteinrichtungen aus abgeschossen werden und ihre Höchstgeschwindigkeit erst auf ihrem Fluge erreichen. Von solchen Treibsätzen wird daher ein Abbrennen über einen relativ langen Zeitraum verlangt, wobei während des Abbrennens ein gleichmäßiger Schub für das jeweilige Projektil entwickelt werden soll. Entsprechend zeichnen sich diese Treibsätze durch eine
vergleichsweise große Wandstärke aus.
Demgegenüber sind Treibladungspulver für das Abschießen von Projektilen aus nicht rückstoßfreien Waffen wie Geschützen, Gewehren und Pistolen bestimmt, wo der Abbrennvorgang bis zum Austritt des Projektils aus der Rohnnündung der jeweiligen Waffe beendet und gleichzeitig die Höchstgeschwindigkeit des Projektils erreicht sein muß. Von solchen Treibladungspulvern wird daher eine extrem hohe Abbrennge- schwindigkeit verlangt, so daß diese Treibladungspulver als Preßlinge mit nur sehr geringer Wandstärke zum Einsatz kommen.
In Entsprechung zu der unterschiedlichen Einsutzweise gestaltet sich auch die Herstellung von Treibsätzen einerseits und von Treibladungspulvern andererseits in grundsätzlich andersartiger Weise, und es ist auch nicht möglich, für die Herstellung von Projektilantrieben der einen Art übliche und eingeführte Arbeitsweisen und Methoden für die Herstellung von Projektilantrieben der jeweils anderen Art einzusetzen.
So ist bei der Herstellung von Treibladungspulvermassen die Anwendung der Lösungsmitteltechnik üblich, wie sie etwa in den DE-PS !2 08 228, 16 96 381 oder 17 71 061 beschrieben ist Bei dieser Herstellungsart wird mit Alkohol angefeuchtete Nitrozellulose mit flüssigem Nitroglyzerin unter Beigabe eines Lösungsmittels wie Aceton oder Äther bis zu vollständiger Gelatinierung geknetet Die noch das Lösungsmittel enthaltende Gelatmasse wird dann unmittelbar anschließend in die jeweils gewünschte Form gebracht, und erst die so erhaltenen Formkörper werden bei erhöhter Temperatur und gegebenenfalls unter Vakuumeinwirkung getrocknet. Dank der geringen Wandstärke der Formkörper reicht eine solche Trocknung der Treibladungspulvermasse gegebenenfalls unter Zwischenschaltung einer Wässerung aus, um auf den geforderten Restlösungsmittelgehalt von ca. 0,5% zu kommen. Formkörper mit größerer Wandstärke, wie sie bei Treibsätzen für Raketen die Regel sind, lassen sich auf diese Weise jedoch nicht ausreichend weitgehend vom Lösungsmittel befreien. Dies gelingt auch bei wochenlanger schonender Trocknung nicht, wobei überdies die Entfernung des Lösungsmittels nicht gleichmäßig verläuft, so daß auch das Abbrennverhalten ungleichmäßig wird.
Die Herstellung von Raketentreibsätzen erfolgt daher bislang ohne die Verwendung von Lösungsmittelzusätzen nach dem Rohmassenverfahren. Bei dieser Herstellungsart wird eine Rohmasse aus wasserfeuchter
')() Nitrozellulose und Sprengöl in wässeriger Suspension in einem Kneter geknetet wobei eine Vorgelatinierung erfolgt. Die so vorbehandelte Masse wird dann unter Verwendung entweder von Simultanwalzen oder von Schneckenpressen, wie dies etwa in der DE-OS 23 16 538 Erwähnung findet, zu vollständig gelatinierten Fellen verpreßt. Gleichzeitig erfolgt eine Entwässerung der Masse, wobei das Restwasser gegebenenfalls in mehreren Walzvorgängen und bei erhöhter Temperatur entfernt wird. Die erhaltenen Felle werden dann entweder unmittelbar oder unter Zwischenschaltung einer Granulierung beispielsweise mittels beheizter Strangpressen in die jeweils gewünschte Form gebracht. Nach dem Rohmasseverfahren lassen sich grundsätzlich auch dickwandige Formkörper ohne störenden
o5 Lösungsmittelgehalt herstellen; nachteilig ist jedoch, daß bereits bei der anfänglichen Bereitung der Rohmasse aus Nitrozellulose und Sprengöl das Mengenverhältnis für diese Komponenten in der Endrezep-
tür für den herzustellenden Treibsatz eingehalten werden muß und im weiteren Verlauf des Herstellungsverfahrens nicht mehr nennenswert verändert werden kann. Außerdem ist wegen der schlechten Mischeigenschaften der Rohmasse deren ausreichende Homogeni- sierung nur bei kleinen Ansätzen erreichbar. Eine Vorratshaltung einer gemeinsamen Ausgangsmasse für Treibsätze unterschiedlicher Zusammensetzung in größerer Menge, wie dies im Interesse einer rationellen Fertigung erwünscht wäre, ist daher bei Anwendung des ι ο Rohmasseverfahrens nicht möglich. Vielmehr müssen jeweils kleinere Vorräte an Rohmasse verschiedener Zusammensetzung getrennt bereitet und gelagert werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für die Herstellung von Treibsätzen für Raketen, Ausstoßladungen und dergleichen, die in Formkörpern mit größerer Wandstärke auszubilden sind, zu entwickeln, das eine Variation der Rezeptur und deren Feinkorrektur während der Treibsatzfertigung gestattet, eine gleichmäßige Abmischung der Treibsatzkomponenten auch für größere Loseinheiten oder Fertigungsserien ermöglicht und eine Verminderung der Vorratshaltung erlaubt
Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Verfahren zum Hersteller} von doppelbasigen Treibsätzen für Raketen, Ausstoßladungen und dergleichen, wie es im Patentanspruch 1 angegeben ist Vorteilhafte Weiterbildungen bzw. Ausgestaltungen des Verfahrens nach der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
In Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Sprengöl in Form einer üblichen Sprenggelatine oder als gelatiniertes, vorgereiftes Vorprodukt, das einen Teil der nach der Endrezeptur erforderlichen Menge an Nitrozellulose in mit Alkohol angefeuchteter Form enthält, erst während des Knetvorganges mit Kneter mit der überwiegenden Menge der erforderlichen Nitrozellulose, die mit geeigneten organischen Verdrängungsmitteln einer Grädigkeit von 90 Gew.-°/o oder mehr angefeuchtet ist, unter Zugabe von geringen Mengen echter Lösungsmittel für Nitrozellulose und der üblichen Zusatzstoffe bei erhöhter Temperatur vermischt und danach zu leicht rieselfähigen Granulaten verformt, die nach Trocknung auf einen Gesamtfeuchtigkeitsgehalt von 0,1 bis 0,8 Gew.-% zu homogenen Granulatlosen von beliebigem Gewicht abgemischt werden. Diese homogenisierten Granulate lassen sich dann in üblicher Weise weiterverarbeiten.
Das erfindungsgemäße Verfahren vermeidet nicht nur die oben geschilderten Nachteile des Rohmasse Verfahrens, sondern es führt darüber hinaus zu überraschenden und erheblichen Verbesserungen hinsichtlich der mittleren geometrischen Impulsstandardabweichung für die hergestellten Treibsätze. Des weiteren wird bei der erfindungsgemäß vorgesehenen Arbeitsweise jegliche unkontrollierte Abtennung von wasserlöslichen Abbrandmoderatoren ausgeschaltet, wie sie bei Anwendung des Rohmasseverfahrens praktisch unvermeidlich ist Auch dadurch ergibt sich eine fao deutliche Vergleichmäßigung in der chemischen Zusammensetzung und im ballistischen Verhalten der Treibsät ze.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die Hauptkomponenten Sprengöl und Nitrozellulose getrennt in den Knetprozeß eingebracht, wodurch nicht nur der aufwendige Prozeß der Rohmassebereitung völlig umgangen wird, sondern außerdem das Verhältnis
65 von Nitrozellulose zu Sprengöl während des Knetprozesses nahezu beliebig geändert werden kann. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, auf eine kostspielige Lagerhaltung und die Aufarbeitung von Rohmassen verschiedener Zusammensetzung zu verzichten und Transportkosten einzusparen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Nitrozellulose mit 10 bis 35 Gew.-% Anfeuchtung mit geeigneten organischen Verdrängungsmitteln in einen Kneter gebracht und die nach der jeweiligen Rezeptur erforderliche Menge an Nitroglyzerin oder anderen Sprengölen wie Nitroglykol, Diglykoldinitrat, Methrioltrinitrat (Methyltrimethylolmethan-trinitratX 1,2,4-Butantrioltrinitrat in Form von Sprenggelatine mit bis zu 93% Nitroglyzerin oder als sogenanntes Pulvervorkonzentrat hinzugefügt Ein derartiges Vorprodukt läßt sich aus mit Alkohol angefeuchteter, einheitlich nitrierter oder aus Mischwollen höheren und niederen Nitrierungsgrades bestehender Nitrozellulose und Sprengöl unter Gelatinieren und Vorreifen nach der in der DE-PS 17 71 061 angegebenen Vorschrift erhalten.
In bevorzugter Durchführung der Erfindung kann die Hauptmenge der Nitrozellulose entweder als einheitlich nitrierte Nitrozellulose mit einem Stickstoffgehalt von beispielsweise zwischen 12,2 und 13,0% oder als eine aus Mischwollen höheren und niederen Veresterungsgrades bestehende Nitrozellulose mit einem durchschnittlichen Stickstoffgehdt von beispielsweise 12,5% oder mehr eingesetzt werden. Dies gilt auch für den geringen Anteil der Nitrozellulose in der Sprenggelatine oder in dem oben erwähnten Vorprodukt
Als geeignete organische Verdrängungsmittel für Nitrozellulose kommen in Ausgestaltung der Erfindung vor allem entweder einwertige aliphatische Alkohole oder flüssige aromatische oder chlorierte Kohlenwasserstoffe entweder einzeln oder im Gemisch miteinander in Betracht. Als Beispiele seien Methanol, Propanol, Isopropanol, Butanole bzw. Toluol, Xylol bzw. Tri- oder Perchloräthylen und Tetrachlorkohlenstoff genannt.
Als echte Lösungsmittel für Nitrozellulose kommen im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt Ketone, Ester und Gemische davon sowie Gemische aus einwertigen aliphatischen Alkoholen und Äther zum Einsatz, die in Mengen von 2 bis 6 Gew.-% bezogen auf das Trockengewicht des Knetansatzes verwendet werden.
Die Verarbeitung des Knetansatzes erfolgt bei Temperaturen zwischen 30 und 500C. Der Inhalt des Kneters einschließlich der Zusätze gemäß der Rezeptur wie Abbrandmoderatoren, Stabilisatoren, Gelatinatoren oder Phlegmatisatoren, Gleitmittel usw. wird so lange durchgeknetet, bis die Masse die gewünschten Verpreßeigenschaften aufweist. Nach einer kurzen Reifezeit wird die Knetmasse in einer Pulverpresse zu dünnen Vollsträngen von ca. 2 bis 3 mm Durchmesser verpreßt, die nach oberflächlicher Abtrocknung in einer Schneidmaschine zu Granulaten von 2 bis 5 mm Länge aufgeschnitten und sodann in einem Trockenhaus auf ca. 0,2 bis 0,4 Gew.-% Gesamtfeuchtigkeit getrocknet werden.
Die getrockneten Granulate zeichnen sich durch eine hervorragende Rieselfähigkeit aus, so daß sie ähnlich wie kleinkalibrige Pulver je nach Zusammensetzung und Abbrandeigenschaften der einzelnen Chargen in Mischtiirmen, Mischtrommeln usw. zu theoretisch beliebig großen, einheitlichen Losen von bis zu mehr als 200 t zusammengemischt werden können. Wie bei der Fertigung von Treibladungspulvern ist beim Abmischen
der Granulate nochmals die Möglichkeit einer Feinkorrektur gegeben; dadurch lassen sich durch den Verarbeitungsprozeß bedingte geringfügige Abweichungen in der Zusammensetzung und der Abbrandcharakteristik für die einzelnen Chargen ausgleichen.
Anhand der chemisch-physikalischen und ballistischen Untersuchungsergebnisse für die einzelnen Fertigungschargen lassen sich somit einheitliche Lose von mehr als 200 t herstellen, die genau den gewünschten Forderungen entsprechen. Bei großen Loszimmmenstellungen ist eine weitere Korrekturmöglichkeit durch den Knetansatz gegeben, wobei auch eine gezielte Änderung beispielsweise der Kalorienlage oder der Abbrandeigenschaften — bei konstanter Kalorienlage — einer laufenden Fertigung vorgenommen werden kann.
Die erhaltenen homogenisierten Granulate lassen sich in üblicher Weise durch Auswalzen weiterverarbeiten, und zwar geschieht dies zunächst auf beheizten Friktionswalzen mit anschließender Herstellung von Fellen auf Simultanwalzen, worauf die Felle aufgewikkelt und in einer geeigneten Presse zu Treibsätzen mit den gewünschten Abmessungen verformt werden.
15
20 Das erfindungsgemäße Verfahren unterscheidet sich vom Rohmasseverfahren in allen Fertigungsstufen vor der endgültigen Formgebung für die Treibsätze grundlegend, woraus sich die gewünschte Flexibilität, Korrekturmöglichkeit und Homogenität für die Fertigung von doppelbasigen Treibsätzen und zusätzlich eine nicht vorhersehbare Einengung des Impulsstreubandes ergeben. Diese Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind sowohl für die Treibsatzentwicklung und Treibsatzanpassungen an bestehende Systeme als auch für Serienfertigungen und betriebliche Produkiionsumstellungen von überaus großer Bedeutung.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in Abweichung vom Roh-Masseverfahren bei der Herstellung von doppelbasigen Treibsätzen mit Lösungsmitteln gearbeitet, die jedoch im Verlaufe der Fertigung nach vor der Formgebung wieder nahezu vollständig entfernt werden, so daß der Verformungsprozeß in der gleichen Weise wie beim Rohmasseverfahren erfolgen kann. Der Gehalt an Lösungsmittel und Wasser ändert sich im Verlaufe der Verarbeitung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, wie die nachstehend angegebenen Durchschnittswerte zeigen:
Fertigungsstufen
Feuchtigkeit Alkohol + Aceton Gesamt
Wasser in% in %
in% 13,5 14,7
1,20 11,5 12,55
1,05 0,045 0,265
0,22 0,020 0,200
0,18
Knetmasse
Granulate vor der Trocknung
Granulate nach der Trocknung
nach dem Walzen
Zur Erläuterung der Erfindung wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel beschrieben, dem eine Rezeptur für die Fertigung von doppelbasigen Treibsätzen für den Raketenmotor LAR, 110 mm, DM 14 in nachstehender Zusammensetzung bei Serienfertigung zugrundeliegt:
Zulässige Toleranzen
Nitrozellulose (N = 12,6%, einheitlich nitriert)
Nitroglyzerin
aus Sprenggelatine1)
bzw. Pulvervorkonzentrat2)
Diäthylphthalat
2-NitrodiphenyIamin
Bleisalicylat
Bleiäthylhexoat
Candelillawachs
50,00
35,06
10,34
2,00
1,10
1,30
0,20
+ 0,00% - 2,00%
+1,20% -0,00%
+ 0,90% -0,20% + 0,10% -0,10%
+0,40% -0,10%
+0,00% -0,20%
+0,02% -0,02%
100,00 Gewichts-%
(bezogen auf Trockensubstanz)
Explosionswärme ca. 850 Kcal/kg.
') Bestehend aus 7% Nitrozellulose (N = 12,4%) und 93% Nitroglyzerin.
2) Bestehend aus 15% Nitrozellulose (N = 12,6%) Nitroglyzerin, hergestellt nach der DE-PS 17 71 061.
Um eine bestimmte Abbrandcharakteristik für die Treibsätze zu erreichen, wird die vorstehende Rezeptur im Rahmen der Toleranzen durch Zugabe geringer Mengen Bleioxid und/oder Bleisulfat und/oder Kaliumnitrat und/oder Kaliumsulfat abgeändert. Die Gesamtmenge dieser Abbrandmoderatoren betrug im vorste-
henden Beispiel ca. 0,40%.
Gemäß dieser Rezeptur werden in einen beheiz- und kühlbaren 400 I-Kneter die für einen Knetansatz von 150 kg (Trockengewicht) berechneten Rohstoffe entsprechend der obigen Rezeptur in festgelegter Reihenfolge eingegeben:
Zugabe der Rohstoffe
Knetdauer
1) 100% der auf absolutes Trockengewicht berechneten alkoholfeuchten Nitrozellulose
100% der berechneten Menge 2-Nitrodiphenylamin
100% der berechneten Menge Bleisalicylat
100% der berechneten Menge CandeliIlawachs
100% der berechneten Menge weiterer rezepturbedingter Additive
2) 100% der berechneten Menge Sprenggelatine 7/93 oder Pulvervorkonzentrat 15/85
75% der berechneten Menge Diäthylphthalat
3) 6 kg Aceton
4) Rest Diäthylphthalat (25%)
100% der berechneten Menge Bleiäthylhexoat
5) Abkühlen des Kneters und Ablüften eines Teils der Lösungsmittel bei offenem Deckel
Knetzeit insgesamt:
10 Minuten
3 Minuten
12 Minuten
35 Minuten
35 Minuten
95 Minuten
Die Knettemperatur beträgt 400C. Zur Nachreifung wird die Knetmasse in Plastiksäcke und/oder dicht verschließbare Aluminiumdosen abgefüllt und etwa 12 Stunden bei Normaltemperatur stehengelassen. Sodann erfolgt das Verpressen der Knetmasse zu Vollsträngen von ca. 2 bis 3 mm Durchmesser in einer üblichen 400 t Pulverpresse. Die Vollstränge werden zu Granulaten von ca. 4 mm Länge geschnitten, wozu eine Pulverschneidmaschine verwendet wird. Nach Trocknung der Granulate in einem Trockenhaus während ca. 24 Stunden in einem Warmluftstrom von 40 bis 500C werden die Granulate zu Tageschargen oder Chargen, die sich nach der eingesetzten Nitrozellulose richten, in einer Schrägtromme! oder in einem Mischturm abgemischt, und die chemisch-physikalischen sowie die ballistischen Kenndaten dieser Chargen werden ermittelt.
Bei der Zusammenstellung und Abmischung von großen homogenen Granulatblöcken aus verschiedenen Fertigungschargen erfolgt die Auswahl der Mischkomponenten nach den chemisch-physikalischen und ballistischen Kenndaten der einzelnen Fertigjngschargen. Nach der gewünschten Größe (Menge in t) der homogenen Granulatblöcke, die grundsätzlich unbegrenzt ist, richtet sich die Zahl der Mischdurchgänge.
Für Losgrößen von 501 sind unter Verwendung einer 20001 Schrägmischtrommel normalerweise zwei bis drei Mischdurchgänge ausreichend. Die Gesamtfeuchtigkeit, also Wasser und Restlösungsmittel, in den homogenen Granulatlosen schwankt zwischen 0,2 und 0,4% und lag im Mittel einer Serienfertigung von mehreren tausend Treibsätzen LAR 110 mm, DM 14 bei 0,265%.
Die Granulate der homogenen Lose werden anschließend in üblicher Weise zu Treibsätzen weiterverarbeitet, im vorstehenden Beispiel einer Serienfertigung zu doppelbasigen Sterninnenbrenner-Treibsätzen mit einem äußeren Durchmesser von 100 mm und einer Länge von 1055 mm.
Die ballistischen Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem Rohmasseverfahren lassen sich durch die nachstehend zusammengestellten Prüfstandbeschlußergebnisse aus einer Serienfertigung von mehreren tausend Treibsätzen LAR 110 mm, DM14 belegen, wobei darauf hingewiesen sei, daß sowohl die Rezeptur als auch die Treibsatz- und Brennkammerauslegung in beiden Fällen gleich waren.
Prüfstand ergebnisse
Abbrandtemperatur 0 in "C Anmeldungsgemäße + 20 Arbeits-
Rohmasseverfahren 2044 weise 1992
-30 ±1,15 + 50 -30 ±0,235 + 50
2036 ±2,52 2070 1961 ±0,222 2004
±3,91 ±2,49 ±0,188 ±0,245
±2,52 ±2^2 ±0,222 ±0,222
Impuls-Mittelwerte (Kps)
Geometr. Impuls-Standardabweichung in %
Geometr. Impuls-Standardabweichung im Mittel %
Aus den oben aufgeführten Werten errechnet sich ein Verbesserungsfaktor für die in % angegebenen mittleren geometrischen Standardabweichungen zugunsten des erfindungsgemäßen Verfahrens von 11,35.
Die oben dargestellte Gleichmäßigkeit der Abbrandergebnisse für nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
9 10
hergestellte Treibsätze, wie sie sich aus den Mittelwer- 2,75 Zoll, Sterninnenbrenner, mit den Abmessungen: ten für eine Serienfertigung von mehreren tausend _ ..
Treibsätzen ergibt, kann mit Hilfe der Technologie des Durchmesser A4» io\\
Rohmasseverfahrens auch nicht annähernd erreicht ... „TT^ u· ^ .-,c ^ „
. „ Lange 25,425 bis 26,475 Zoll
werden. > c^Af. w
Als ein weiteres Beispiel sei die Serienfertigung von mrn
doppelbasigen Treibsätzen vom Typ MK. 43, MODI, Dieser Fertigung lag folgende Rezeptur zugrunde:
Zulässige Toleranzen
Nitrozellulose (N = 12,6%, einheitlich nitriert) 50,00 + 1,20% auf Trocken-
- 1,20%
Nitroglyzerin aus Sprenggelatine1) 34,90 + 0,60%
- 1.00%
Diäthylphthalat 10,50 + 0,60%
-1,00%
2-Nitrodiphenylamin 2,00 + 0,10%
-0,10%
Bleisalicylat 1,20 + 0,20%
- 0,30%
Bleiäthylhexoat 1,20 + 1,20%
- 0,30%
Candelillawachs 0,20 + 0,02%
-0,02%
100,00 Gewichts-%
(bezogen
substanz)
') Bestehend aus 7% Nitrozellulose (N = 12.4%) und 93% Nitroglyzerin.
Die angewandte Arbeitsweise entspricht in allen κ gemäßen Verfahrens gegenüber der Technologie nach
Einzelheiten den Verhältnissen, wie sie oben für das dem Rohmasseverfahren, wie die nachstehende Tabelle
erste Beispiel angegeben sind. zeigt; dabei sind wieder Durchschnittswerte aus einer
Auch in diesem Falle bestätigen die erhaltenen Serienfertigung von mehreren tausend Treibsätzen vom
Prüfstandergebnisse die Überlegenheit des erfindungs- Typ MK 43, MOD 1,2,75 Zoll zugrundegelegt:
Prüfstandergebnis Abbrandtemperatur + 54
in C ±0,35
-23
Geometrische Brennzeit- ±0,28
standardabweichung in %
Geometrische Brennzeit- ±0,315
standardabweichung im Mittel

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Herstellen von doppelbasigen Treibsätzen für Raketen, Ausstoßladungen und dergleichen, bei dem eine Mischung von Nitrozellulose und Sprengölen sowie Additiven einer Knetung, einer Granulierung und einer Gelatinierung unterzogen und das erhaltene Granulat in eine gewünschte Form gebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Arbeitstemperatur zwischen 30 und 500C mit organischen Verdrängungsmitteln einer Grädigkeit von mindestens 90 Gew.-% angefeuchtete Nitrozellulose geknetet, sodann unter weiterem Kneten Sprengöl in Form einer üblichen Sprenggelatine oder eines mit Alkohol angefeuchtete Nitrozellulose enthaltenden Vorprodukts zugemischt und anschließend ein echtes Lösungsmittel für Nitrozellulose in einer Menge von 2 bis 6 Gew.-% bezogen auf das Trockengewicht des Knetansatzes zugegeben wird und
daß die erhaltene Masse nach einem Zwischenreifen granuliert und bis zu einem Restfeuchtigkeitsgehalt zwischen 0,1 und 0,8 Gew.-% getrocknet wird und dann
das Granulat gewalzt und geformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischung von Nitrozellulose und Sprengölen unter Verwendung einer einheitlich nitrierten Nitrozellulose mit einem Stickstoffgehalt zwischen 12,2 und 13,0 Gew.-°/o oder einer Mischwolle aus Komponenten höheren und niederen Veresterungsgrades mit einem durchschnittlichen Stickstoffgehalt von > 12,5 Gew.-% für die höher veresterte Komponente bereitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als organische Verdrängungsmittel für die Anfeuchtung der Nitrozellulose entweder einwertige aliphatische Alkohole oder flüssige aromatische oder chlorierte Kohlenwasserstoffe einzeln oder im Gemisch miteinander eingesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als echte Lösungsmittel für Nitrozellulose Ketone, Ester, Gemische davon oder Gemische aus einwertigen aliphatischen Alkoholen und Äther eingesetzt werden.
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